ok 37-40 Hydro-Panier-Verpackung 3(7).qxd:LT 20.05.2011 14:43 Uhr Seite 37 ROH- UND ZUSATZSTOFFE Enormes Quellvermögen Verdickungsmittel aus einer ganz besonderen Pflanze rotz der zufälligen Ähnlichkeit ihres Namens stehen T sie in keinerlei Zusammenhang mit der französischen Stadt Cognac und der bekannten Spirituose, welche aus deren Umgebung stammt. Konjakmehl und Konjakglucomannan werden vielmehr aus der Wurzelknolle der „Teufelszunge“, latainisch Amorphophallus konjac, gewonnen. Amorphophallus ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Aronstabgewächse, die in den Tropen Ozeaniens, Afrikas und Asiens beheimatet sind. Die AmorphosphallusArten sind krautartige Pflanzen und verfügen über Knollen als Überdauerungsorgane. Auffällig ist der strenge Geruch der Blüten, welcher Insekten anlockt und hierdurch die Befruchtung sicherstellt. Die Wurzelknolle bleibt von diesem Geruch unbeeinflusst. Aus ihr wird Konjakmehl durch Trocknung und Vermahlung hergestellt. Über weitere Extraktions- und Trocknungsvorgänge kann das Konjakmehl zu Konjakglucomannan weiterverarbeitet werden. Dieses ist ein Polysaccharid, das aus den Einfachzuckern Glucose und Mannose aufgebaut ist. Unter allen in der Natur vorkommenden Stoffen hat Konjak das höchste Molekulargewicht, Konjak wird aus der Wurzelknolle der „Teufelsdas im Bereich zunge“ gewonnen von 200.000 bis 2.000.000 liegt. Es ist dispergierbar in heißem oder kaltem Wasser und quillt in Wasser langsam zu Gelen mit hoher WWW.LEBENSMITTELTECHNIK-ONLINE.DE Unter anderem in der Speiseeisherstellung lassen sich Konjakprodukte einsetzen Reiß- und Druckfestigkeit. Konjakmehl und Konjakglucomannan sind somit die effektivsten Verdickungsmittel überhaupt. Konjak bildet eine hochviskose Lösung mit pH-Werten zwischen 4,0 und 7,0 und wirkt synergetisch mit Guar und Xanthan. Konjakmehl (E 425i) und Konjakglucomannan (E 425ii) sind für Lebensmittel allgemein zugelassen. Davon ausgenommen sind unbehandelte Lebensmittel und eine Reihe von Produkten, die nach dem Willen des Gesetzgebers nicht durch Zusatzstoffe verändert werden darf. Aufgrund des außerordentlich hohen Quellvermögens ist hierbei eine Höchstmengenbegrenzung von 10 g/kg zu beachten. Bekannt geworden ist Konjak durch seine Anwendung in japanischen Glasnudeln. Doch die einzigartigen Eigenschaften dieser Produkte bieten weitaus mehr Einsatzmöglichkeiten. In Kaltgetränken, aber auch in Molkerei-Erzeugnissen wie Kakaomilch, Speiseeis, Desserts und ähnlichem werden eine emulgierende sowie eine emulsions-stabilisierende Wirkung erzielt. Die Textur kann durch Wasserabsorption sowie durch eine gezielte Verdickung optimiert werden. Klassischerweise wird dies für Backwaren genutzt. Die Eigenschaft lässt aber auch die Optimierung von beispielsweise Ketchup, Würzmitteln und Würzsoßen zu. In Fleisch- und Wurstwaren, z.B. in Schinkenwurst, dienen Konjakprodukte als Verdickungsmittel, verbessern die Plastizität und erhöhen das Wasserhaltevermögen. Erzeugnisse aus Aspik sind durch die Verwendung von Konjak wesentlich besser in dünne Scheiben portionierbar, ohne beim Aufschneiden zu zerfallen. Eine innovative und zum heutigen Zeitpunkt noch etwas futuristisch anmutende Anwendung von Konjak-Rohstoffen ist die Herstellung essbarer Folien zur Verpackung von Lebensmitteln. Das von Harke FoodTec, Mülheim an der Ruhr, angebotene Konjakmehl ist in unterschiedlichen Viskositäten von 3.000 bis 15.000 cPs verfügbar, das Konjakglucomannan von 12.000 bis 36.000 cPs. TB/St. I www.harke.com LEBENSMITTELTECHNIK 6/2011 ABBILDUNGEN: BOTANISCHER GARTEN DER UNIVERSITÄT BASEL, HARTMUT910/PIXELIO.DE Das stetige Wachstum der Weltbevölkerung einhergehend mit der steigenden Bevölkerungsdichte erfordert die Lebensmittelherstellung im industriellen Maßstab. Die gezielte Beeinflussung relevanter Produkteigenschaften durch Zusatzstoffe gewinnt hierdurch immer mehr an Bedeutung. Hydrokolloide spielen dabei eine wesentliche Rolle. Zu diesen zählt auch das Konjakmehl, welches eine äußerst effektive Verdickung von Lebensmitteln ermöglicht. 37