1 Entzündungshemmung, Analgesie und Nebenwirkungen

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Veterinärmedizinische Universität Wien
(Vetmeduni Vienna)
Antiphlogistika
 Wirken




Entzündungshemmung,
Analgesie und
Nebenwirkungen
Entzündungshemmend
Schmerzstillend
Fiebersenkend
wirken sich günstig auf Allgemeinbefinden und
Heilungsverlauf aus
 Gastropathie zählt zu den wichtigsten und
häufigsten Nebenwirkungen
5.12.2015
Dr. Martina Flöck
Klinik für Wiederkäuer
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Übersicht
NSAIDs
Antiphlogistika und Analgetika
 Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs)
 z.B. Arylpropionsäurederivate wie Ketoprofen
 Steroidale Antiphlogistika
 Glukokortikoide wie z.B. Dexamethason
 Analgetika




Analgetika vom Typ des Morphins und des Xylazins
Derivate der Salizylsäure
Pyrazolonderivate
Arylpropionsäurederivate und Fenamate
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Pharmakodynamik
Pharmakokinetik
 Wichtigste pharmakodynamische
Wirkung
 Analgetische Wirkung vorwiegend bei
entzündlich bedingten Schmerzen
 Hemmung der Cyclooxigenase
 und
4
3
 Wirksamkeit gegenüber viszeralen kolikartigen Schmerzen

damit der Prostaglandinsynthese
nur in Ausnahmefällen, wie bei Metamizol und Flunixin
  Reduktion der
 Vasodilatation
 Anreicherung in entzündetem Gewebe
an  tagelange klinische Wirksamkeit
 Kapillarpermeabilität
 Chemotaxis
 Sensibilisierung
der Schmerzrezeptoren gegenüber
Kininen und Histamin

 Abschwächung der Kardinalsymptome der Entzündung
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Anwendungsgebiete
Einteilung NSAIDs
NSAIDs
 Akute schmerzhafte Entzündungsprozesse
 Präferenzielle COX-1- Hemmer
 vor allem am Bewegungsapparat
 Acetylsalicylsäure
 Durch Endotoxine ausgelöste Krankheitsbilder
 Unspezifische COX-1/COX 2- Hemmer
 Postoperative Schmerzen
 Präferenzielle COX-2- Hemmer
 Indometacin, Flunixin
 Meloxicam
 nur unterstützend zu starken Analgetika bei präoperativem
Beginn der Verabreichung
 Spezifische COX-2- Hemmer
 Chronisch degenerative Entzündungsprozesse
 Coxibe
 keine kurative, sondern nur palliative, analgetische Wirkung
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Das Enzym Cyclooxygenase
Cyclooxygenasen
 ist in zwei Isoformen vorhanden
 Nebenwirkungen beruhen auf einer
systemischen Hemmung der normalen
konstitutiven Cyclooxygenase-1
 COX-1
  Verringerte Bildung zytoprotektiver Prostaglandine in der
Magen-Darm-Schleimhaut
  Nierendurchblutung 
 primäre Schutzfunktion im Magen-Darm-Trakt und in den
Nieren
 Cyclooxygenase-2 wird bei
Entzündungsprozessen vermehrt transkribiert
 COX-2
 verantwortlich für Produktion von Mediatoren, die Schmerz,
Entzündungen oder Fieber hervorrufen
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 bildet Prostaglandin H2 aus Arachidonsäure
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Nebenwirkungen NSAIDs
 Verringerung der Nierendurchblutung
  Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zu
Nierenschäden
 Gastrointestinale Nebenwirkungen
 Bei allen veterinärmedizinischen Wirkstoffen (auch bei
präferenziellen COX-2- Hemmern) bereits im therapeutischen
Dosisbereich
  Glomeruläre Filtration  Na- u. Cl-Retention
  Ödeme, Dekompensation einer bestehenden
Herzinsuffizienz
 Nierenpapillennekrosen nach Überdosierung
 Erhöhte Nephrotoxizität bei Kombination mit AminoglykosidAB
 Ausreichende Flüssigkeitszufuhr!
 Dehydrierte Tiere sind von der Behandlung auszuschließen!
Vor allem bei Endoparasitenbefall
 Ulkusprophylaxe

Keine Kombi von NSAIDs und Glukokortikoiden
Andere Analgetika erwägen z.B. Metamizol
 Protonenpumpeninhibitoren z.B. Omeprazol


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Nebenwirkungen NSAIDs

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für Equiden nur zur oralen Anwendung zugelassen
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Nebenwirkungen NSAIDs
Nebenwirkungen NSAIDs
 Blutbildveränderungen
 Katabole Wirkung auf den
Gelenkstoffwechsel
 Thrombozytopenie und Leukopenie
 Erhöhte Blutungsneigung durch für NSAIDs
charakteristische Gerinnungshemmung bei
perioperativer Verabreichung
 Beeinträchtigte Infektabwehr durch
verminderte Phagozytose
 Immunsuppressiver Effekt auf mononukleäre
Zellen im peripheren Blut von Kälbern
 Verstärkung chronisch degenerativer
Entzündungsprozesse
 Belastungsschäden nach Wegfall
des Schonungsschmerzes
 Entzündungshemmende Wirkstoffe selbst hemmen
längerfristig als typische Nebenwirkung reparative
Prozesse
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Nebenwirkungen
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Behandlungsgrundsätze
selektiver COX-2-Hemmer
 Reeller Therapieerfolg nur bei akuten
entzündlichen Erkrankungen
 Chron. Gelenkerkrankungen stellen eine
relative Kontraindikation dar
 Beachtung der empfohlenen maximalen
Behandlungsdauer
 Keine kombinierte Anwendung mit
Glukokortikoiden
 Verbesserte gastrointestinale Verträglichkeit
 = Coxibe
 z.B. Robenacoxib
 NW:
 Nierendurchblutung  Nierenschäden
Lebertoxizität
 Thrombotische kardiovaskuläre NW!


 Keine Zulassung für lebensmittelliefernde Tierarten!
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Behandlungsgrundsätze
NSAIDS im Vergleich
 Gefahr der Verschleierung bestehender
Resistenzen gegenüber einer Kausaltherapie
(Antibiose), da durch ein vorübergehendes
Abklingen der Entzündungssymptome ein
Therapieerfolg vorgetäuscht werden kann
 Zwischen Behandlungen mit verschiedenen
NSAIDs sollten minimal 2-3 Tage liegen
 Abstand zu Glukokortikoidbehandlung
mindestens 1 Woche
 Arylpropionsäurederivate
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 Ketoprofen
 Carprofen  relativ gute gastrointestinale Verträglichkeit
 Fenamate (Anthranilsäurederivate)
 Flunixin-Meglumin
 Tolfenaminsäure
 Oxicame
 Meloxicam
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Tierarzneimittelkontrollgesetz (TAKG)
NSAIDS im Vergleich
Handelspräparat Anwendungsgebiete Rind
Anwendungsdauer
 Anwendung von Tierarzneimitteln § 4. (1)
(Wirkstoff)
Romefen®
entzündl. Erkr. Bewegungsapparat,
Atemwegserkrankungen,
Mastitiden, Verletzungen
max. 3 Tage
akute Atemwegserkrankungen,
Mastitiden*
einmalig
(Carprofen)
Finadyne®
akute Atemwegserkrankungen
max. 3 Tage
(Flunixin-Meglumin)
(Pfd.: viszerale, kolikbedingte Schmerzen)
Tolfedine®
akute Atemwegserkrankungen*
WH 1x nach 48 h
akute Atemwegserkrankungen und
Mastitiden beim Rind, DF und
Linderung postoperativer
Schmerzen nach Enthornen bei
Kälbern*
einmalig
(Ketoprofen)
Rimadyl®
 Als Tierarzneimittel dürfen - abgesehen von § 4a des
Tierärztegesetzes - nur in Österreich zugelassene
Arzneispezialitäten angewendet werden. Die Fachinformation
(Summary of Product Characteristics) im Sinne des
Arzneimittelgesetzes ist für den Tierarzt verbindlich. Er darf
nur bei Vorliegen eines Therapienotstandes davon
abweichen.

(Tolfenaminsäure)
Metacam®
(Meloxicam)
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
Tierarzt übernimmt Produkthaftung
Hersteller haftet nicht bei Anwendung ausserhalb der
Zulassungsbedingungen
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*als Begleittherapie zu einer antimikrobiellen Therapie
Pharmakodynamik
GLUKOKORTIKOIDE
Antiexsudative, analgetische, antiallergische Wirkung
 Membran-stabilisierender Effekt
 Verhinderung der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren
 Herabsetzung der Kapillarpermeabilität
 Cyclooxygenasehemmung
 Prostaglandinsynthesehemmung
 Blockade der Arachidonsäurekaskade
 Leukotriensynthesehemmung

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Glukokortikoide greifen auf einer früheren Stufe als NSAIDs in
Arachidonsäurestoffwechsel ein und unterdrücken nicht nur Bildung von
Prostaglandinen, sondern auch von Leukotrienen
 Leukotriene: Entzündungsmediatoren mit bronchokonstrikorischer
Wirkung
 Dieser Wirkungsmechanismus ist eine der Hauptursachen für die den
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NSAIDs überlegene antiinflammatorische Wirkung vonDr.Glukokortikoiden
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Antiexsudative, analgetische, antiallergische Wirkung
Neben- u. Wechselwirkungen
Dexamethason
 Hemmung mesenchymaler Prozesse
 Nebenwirkungen
Pharmakodynamik
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 u.a. Magengeschwüre, Wundheilungsstörungen, Begünstigung der
Entstehung von Mykosen u.a. Infektionen, Geburtsauslösung im
letzten Drittel der Trächtigkeit
 Bei Jungtieren sollte auf die Anwendung von Dexamethason nach
Möglichkeit ganz verzichtet werden (Wachstumsverzögerung)
 Verringerte Vaskularisation im Entzündungsgewebe
 Hemmung der Kollagensynthese
 Immunsuppressive Wirkungen
  Zytokinbildung, Aktivierung v. T-Lymphozyten u.
Entzündungszellen
 Beeinträchtigung der zellulären und humoralen Abwehr
 Kontraindikationen
 Virusinfektionen, Mykosen, …
 Wechselwirkungen
 Ausbleiben der Immunantwort nach aktiver Immunisierung
 Beeinträchtigung der Tuberkulinreaktion
 Verstärkung ulzerogener Wirkung am Verdauungstrakt durch NSAIDs
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ANALGETIKA
Analgetika
 Starke Analgetika
 Analgetika vom Typ des Morphins

Butorphanol (in Ö für Pferde zugelassen!)

für ggr. - mgr. Schmerzen
 Analgetika vom Typ des Xylazins


analgetische Wirkungsstärke dem Morphin vergleichbar!
stärker lokalanästhetisch als Procain
 Schwache Analgetika
 Derivate der Salizylsäure
 Pyrazolonderivate

Metamizol
 Arylpropionsäurederivate und Fenamate

25
 Nicht jedes Analgetikum ist für jeden
Schmerztyp geeignet
 Starke Analgetika wirken zentral
 Schwache Analgetika wirken v.a. peripher
 Extrem starke Schmerzen wie postoperative
Schmerzen sprechen in der Regel nur auf
morphinähnliche Analgetika ausreichend an
 Entzündlich bedingte und rheumatische
Schmerzen sprechen besser auf NSAIDs an
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Arylpropionsäurederivate
und Fenamate
 Wie z.B. Ketoprofen haben ausgeprägte
antiphlogistische Wirkung
 Nur Carprofen u. Flunixin sind auch zur Behandlung
postoperativer Schmerzen beim Hund zugelassen
 Wirkung

analgetisch, antipyretisch und spasmolytisch
 Metamizol beeinflußt auch schwere Schmerzzustände
antiphlogistische Wirkung nur oberhalb d. therapeutischen Bereichs
 Anwendungsgebiete
 Reichen trotz relativ starker analgetischer Wirkung nicht an OpioidAnalgetika heran
 Sind daher zur Behandlung schwerer postoperativer Schmerzen
nicht ausreichend wirksam
 Nebenwirkungen
Spasmen der glatten Muskulatur des Verdauungstraktes,
Schlundverstopfung, schmerzhafte Erkrankungen von Muskeln und
Gelenken
 Nebenwirkungen

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 Metamizol

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 Multimodale Analgesie
 d.h. z.B. NSAID und Lokalanästhesie in
Kombination mit α2-Agonist, Neuroleptikum,
Opioid
 effektiver als Anwendung nur eines Wirkstoffes
Pyrazolonderivate

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Analgesie bei
operativen Eingriffen
Analgetika

Carprofen und Flunixin
Schock bei intravenöser Anwendung
Hämotoxizität auf allergischer Basis

postoperative Wundheilungsstörungen und erhöhte Blutungsneigung
 Gegenanzeigen

nicht anwenden bei GI-Ulzera, Leber-, Herz-, Niereninsuffizienz
 Dosierung

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bei Bedarf 1 od. 2x tgl. (in 8-Stunden-Intervallen) wiederholen
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Schlußbetrachtung
 Entzündungen
 Physiologische Reaktion
 als Antwort des Organismus auf Reiz
 Wichtige Voraussetzung für Heilungsprozess
 Hohe Spontanheilungsrate
 Deshalb Einsatz von Antiphlogistika nur unter strenger
Indikationsstellung, wenn
 durch überschießende entzündliche Reaktionen eine
Verschlimmerung des Krankheitsbildes zu befürchten ist
 Vorzugsweise bei akuten, weniger bei chronischen Entzündungen
 Keine Langzeittherapie

Diese Maßgaben gelten uneingeschränkt für die wichtigsten Gruppen
der entzündungshemmenden Wirkstoffe, die NSAIDs und die
Glukokortikoide
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