KATHEDRALE DER KLÄNGE IX

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Kloster Muri-Gries
Anmerkungen zum Programm
Es ist weder zu überhören noch zu übersehen, dass die Musik und die
Architektur sehr viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Sogar in der Nomenklatur kommt dies gar nicht selten zum Ausdruck: In der Baubeschreibung des Kölner Domes ist beispielsweise von einem „Hochchor“,
einem „Tiefchor“, ja sogar von einem „Doppelchor“ die Rede. Diese
Ausdrücke könnten auch die Musik der sogenannten Alten Venezianer
beschreiben. Die „Doppelchörigkeit“ und die „Mehrchörigkeit“ hatten
im Markusdom von Venedig nicht nur ihre Geburtsstunde, sie erlebten
dort auch ihre Höhepunkte.
PROGRAMM
Girolamo Frescobaldi/
G. Veit (1583-1643)
Toccata
für dreizehn Blechbläser und Pauken
Giovanni Bassano/
Iginius Ferrari (1586-1617)
Ave Regina
für dreizehn Blechbläser in drei Chören
Heinrich Ignaz Franz Biber Sonata XII für zwei Trompeten,
(1644-1704)
zwei Posaunen, Pauken und Orgel
Gottfried Veit
(1943)
Te Deum Laudamus (Uraufführung)
für vier Blechbläserpaare,
vier Posaunen, Tuba und Pauken
F. Mendelssohn-Bartholdy
(1809-1847)
Jauchzet dem Herrn alle Welt (Psalm 100)
für vier Trompeten, vier Posaunen
und Basstuba
Giovanni Gabrieli
(1557-1612)
Canzon Septimi Toni a 8
für zwei Blechbläserchöre
Andrew Lloyd Webber/
G. Veit (1948)
Solisten:
Pie Jesu (aus dem Requiem)
für zwei Solo-Flügelhörner,
elf Blechbläser und Pauken
Karl Hanspeter und Wilfried Prader
Heinrich Schütz/
Iginius Ferrari (1585-1672)
Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn
für drei Blechbläserchöre und Orgel
J. Sebastian Bach
(1685-1750)
Allegro aus dem Orgelkonzert in
a-Moll BWV 593 für Orgel
Vinzenz Goller
(1873-1953)
Christ ist erstanden-Alleluja
für zwei Trompeten, zwei Hörner,
Posaune und Orgel
Giovanni Gabrieli/
Iginius Ferrari (1557-1612)
Exaudi me Domine
für vier Instrumentalchöre
Jan Van der Roost/G. Veit
(1956)
Canterbury Chorale
für dreizehn Blechbläser und Pauken
Giovanni Gabrieli, der Hauptmeister dieses Kompositionsstils, steigerte
das musikalische Prinzip der „cori spezzati“ von zwei bis zu acht im gesamten Kirchenraum verteilten Vokal- und Instrumentalchören.
Musik aus dem Geiste der Architektur erklingt auch im Rahmen der „Kathedrale der Klänge IX“ und Giovanni Gabriele steht dabei natürlich im
Mittelpunkt. Von ihm hören wir die „Canzon Septima Toni a 8“ für zwei
Bläserchöre sowie das Werk „Exaudi me Domine“ für vier Instrumentalchöre. Sein deutscher Schüler und Kollege Heinrich Schütz ist hier mit der
Komposition für drei Blechbläserchöre und Orgel „Ist nicht Ephraim mein
teurer Sohn“ (SWV 40) vertreten. Eine eindeutig mehrchörige Struktur
weisen auch das „Ave Regina“ von Giovanni Bassano und das „Te Deum
Laudamus“ von Gottfried Veit, welches in diesem Rahmen seine Uraufführung erlebt, auf. Eröffnet wird die heurige „Kathedrale der Klänge“ mit
der vollgriffigen „Toccata“ von Girolamo Frescobaldi, die aus einer der beiden umfangreichen Toccaten-Sammlungen dieses Meisters stammt. Der
böhmische Komponist Heinrich Ignaz Franz Biber, der es liebte in seinen
Werken außergewöhnliche Besetzungen mit Bevorzugung der Trompeten
vorzusehen, ist hier mit seiner „Sonata XII“ für je zwei Trompeten, Posaunen, Pauken und Orgel vertreten. Eine der beliebtesten Psalm-Vertonungen
Felix Mendelssohn-Bartholdys ist seine Motette „Jauchzet dem Herrn alle
Welt“. Sie wird bei diesem geistlichen Konzert von vier Trompeten, vier Posaunen und Basstuba vorgetragen. Der international bekannte englische
Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber schrieb auch ein „Requiem“.
Das Herzstück daraus dürfte wohl der Abschnitt „Pie Jesu“ sein: dieser
wird sicherlich auch in der neuen Bläserfassung von Gottfried Veit die
Herzen der Zuhörer berühren. Der bekannte Südtiroler Kirchenmusiker
und Komponist Vinzenz Goller hat sich in seinem Leben immer auch mit
Musik für Bläser beschäftigt. Ein charakteristisches Beispiel dafür ist sein
festliches Postludium mit dem Titel „Christ ist erstanden-Alleluja“ für je
zwei Trompeten und Hörner, Posaune und Orgel. Bei einer „Kathedrale der Klänge“ nicht fehlen darf natürlich der Name Johann Sebastian
Bach, der größte (Kirchen)musiker aller Zeiten: Sein „Allegro“ aus dem
Orgelkonzert in a-Moll BWV 593 steht im Zentrum der Programmfolge. Abgeschlossen wird die KATHEDRALE DER KLÄNGE IX mit dem
ergreifenden „Canterbury Choral“ des belgischen Komponisten Jan Van
der Roost.
KATHEDRALE DER KLÄNGE IX
Sakralmusik für 13 Blechbläser, Orgel und Pauken
Foto: Stephan Niederegger
Mittwoch, 02. Dezember 2015
um 20.30 Uhr in der Stiftspfarrkirche
von Gries/Bozen
EINLADUNG
Ausführende:
Das Große Bozner Blechbläserensemble
Orgel: Josef Piras
Leitung: Gottfried Veit
DAS GROSSE BOZNER
BLECHBLÄSERENSEMBLE
Das Große Bozner Blechbläserensemble wurde 1997 ins
Leben gerufen und formiert sich aus einer Reihe diplomierter
Instrumentalisten, an deren Spitze der bekannte Südtiroler
Trompeter Karl Hanspeter steht. Die Standardbesetzung dieses
Ensembles besteht aus je vier Trompeten, Hörner, Posaunen,
einer Basstuba und Pauken.
Das Ensemble widmet sich vorwiegend der romantischen
Blechbläsermusik großer Besetzung, zählt aber auch „Alte
Musik“, venezianische Mehrchörigkeit sowie Kompositionen
zeitgenössischer Manufaktur zu seinem Repertoire. Besonders
erfolgreich war das Große Bozner Blechbläserensemble in den
letzten Jahren mit der Konzertreihe „Kathedrale der Klänge“ die
jeweils, verbunden mit einem anderen Veranstaltungsort, in der
Stiftskirche Muri-Gries stattfand. Mit Erfolg aufgetreten ist das
GBB auch im Rahmen der „Gustav Mahler-Wochen“ in Toblach,
bei der Konzertreihe „Musica Tirolensis“ in Algund und bei den
„Promenadenkonzerten“ im Innenhof der Innsbrucker Hofburg.
Es machte mehrere Rundfunkaufnahmen und veröffentlichte
2013 beim Südtiroler Künstlerbund eine CD mit dem Titel „100
Jahre Blechbläsermusik in Tirol“.
Dirigiert wird diese außergewöhnliche Blechbläserformation
seit ihrer Gründung von Gottfried Veit.
GOTTFRIED VEIT
(Dirigent)
Gottfried Veit studierte am
„Mozarteum“ in Salzburg
und am Konservatorium
„Claudio Monteverdi“ seiner Heimatstadt Bozen.
Nach dem Studium bildete
er sich bei Henk van Lijnschooten in Orchesterleitung sowie bei Helmuth
Rilling in Chorleitung fort. Im Jahre 1980 wurde er Landeskapellmeister von Südtirol und dirigierte mehrere Musikkapellen, Auswahlblasorchester aber auch verschiedene
Chöre. Er schrieb über 300 Werke für mannigfaltigste Besetzungen, die im gesamten deutschen Sprachraum und
darüber hinaus aufgeführt werden.
Seit 1995 ist Gottfried Veit Mitglied des Fachausschusses
„Blasmusik“ beim Internationalen Musikbund CISM sowie des „Südtiroler Künstlerbundes“.
JOSEF PIRAS (Organist)
Josef Piras, geboren 1991
in Bozen, begann mit neun
Jahren das Studium in der
Orgelklasse am Bozner
Konservatorium, das er
2010 mit der Höchstnote
abschloss. Sowohl als Organist als auch als Sänger
gab er zahlreiche Konzerte
im In- und Ausland, u.a. in Taiwan. Seit 2013 studiert er
Cembalo und Historische Aufführungspraxis am Bozner
Konservatorium. Zudem studiert er in Bonn an der „Musicube Academy” Komposition für Film und Medien. 2014
wurde er in den Sommerkurs „Komponieren für Film” des
Mo Luis Bacalov der „Accademia Chigiana” zu Siena aufgenommen. Josefs zweite Leidenschaft ist die Philosophie,
deren Studium er 2015 mit Auszeichnung abschloss.
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