Hildesheimer Silberschatz bei der Auffindung Porträtmünze des Kaisers Augustus aus dem Römerlager Marktbreit, halbierter As, ca. 10 – 2 v. Chr. Brandspuren im Marktbreiter Römerlager Schulwandbild "Die Schlacht im Teutoburger Wald", 1890/1900 „Quintili Vare, legiones redde“ – „Quinctilius Varus, gib mir meine Legionen wieder zurück“, soll der römische Kaiser Augustus im Jahr 9 n. Chr. ausgerufen haben, als ihm die schreckliche Nachricht vom Verlust dreier Legionen überbracht worden war. Rund 20.000 Mann waren den von Arminius geführten Germanen zum Opfer gefallen. In den Annalen des römischen Schriftstellers Tacitus wird erwähnt, dass die Schlacht „Haud procul Teutoburgiensi saltu“ – nicht weit weg vom Teutoburger Wald – stattgefunden haben soll. Heute nimmt der weiter westlich im Osnabrücker Land gelegene Ort Kalkriese für sich in Anspruch, Schauplatz der Varusschlacht gewesen zu sein. Mischgefäß Mischgefäß Schälchen Kasserolle Die vernichtende Niederlage der Römer bei der „Schlacht im Teutoburger Wald“ hatte auch Konsequenzen für das Marktbreiter Römerlager. Kaiser Augustus gab den Plan auf, das rechtsrheinische Germanien zu besetzen und hier eine römische Provinz zu errichten. Die Römer zogen sich wieder auf die Rheingrenze zurück und das Marktbreiter Römerlager, das als Zwischenstation zur Eroberung der Gebiete bis zur Elbe hatte dienen sollen, wurde planmäßig geräumt und anschließend abgebrannt. Von wenigen Verlustfunden abgesehen, haben die Römer in Marktbreit kaum etwas zurückgelassen. Schöpfgefäß Trinkgefäß Trinkgefäß Heraklesschale (Replikat der Firma WMF) Anderenorts war der Abzug der Römer mit großen Verlusten verbunden. Ein Zeugnis davon gibt ein 1868 in Hildesheim ausgegrabener Silberschatz. Thusnelda im Triumphzug des Germanicus (Stich nach einem Gemälde von Carl von Piloty, Ausschnitt) Das aus etwa 70 Teilen bestehende römische Tafelgeschirr aus der Zeit des Kaisers Augustus ist legendenumwoben. Nach wie vor ist umstritten, ob das repräsentative Silbergeschirr möglicherweise dem Statthalter Varus selbst gehört hatte und als Kriegsbeute in die Hände von Germanen gelangt war. Der Sieg des Cheruskers Arminius, der seit Luther auch unter dem deutschen Namen Hermann bekannt ist, spielte für den deutschen Nationalstolz eine wichtige Rolle. Seine Frau Thusnelda wurde zum Idealbild einer germanischen Frau stilisiert. In Marktbreit werden ca. 35 Teile des Hildesheimer Silberschatzes in galvanoplastischen Nachbildungen der Firma WMF gezeigt. 1875 weihte Kaiser Wilhelm I. im Wald bei Detmold das Hermannsdenkmal als ein deutsches Siegesmonument ein. Trinkgefäß Eierschale Schüssel Zierschale Becher Trinkgefäß Kanne (Abbildungen: Martin von Wagner Museum Würzburg) Vorträge (in der Rathausdiele) Aktionstag 15. Mai 15.00 Uhr Vortrag Dr. Margarete KleinPfeuffer, Archäologin „Kelten und Germanen im Umkreis des Marktbreiter Römerlagers“ (in Zusammenarbeit mit der Union Bayern-Bretagne) 18.00 Uhr Prof. Dr. Karlheinz Dietz, Universität Würzburg, Lehrstuhl für Alte Geschichte „Marktbreit im Rahmen der Germanienpolitik des Kaisers Augustus“ (in Zusammenarbeit mit der Union Bayern-Bretagne) 17. September, 20.00 Uhr OStD Heinrich Voit „Augusteische Propaganda auf römischen Münzen“ 8. Oktober, 20.00 Uhr Prof. Dr. Ulrich Sinn, Universität Würzburg, Lehrstuhl für Klassische Archäologie „Sieg und Niederlage als Thema der römischen Bildkunst“ (im Rahmen der Vorträge des Universitätsbundes) Internationaler Museumstag 17. Mai Römertruppe aus Augsburg, Leitung Markus und Renate Koppenberger, Vorführungen zum Leben in der römischen Provinz Raetien Dr. Jorit Wintjes, Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Würzburg, Bildpräsentation mit praktischen Einlagen zum Einsatz von Schwert und Schild bei den Römern Bei Vorlage eines gültigen Bahntickets 1 Euro Ermäßigung auf den Eintrittspreis Zur Ausstellung erscheint eine bebilderte Begleitpublikation. Schirmherr Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, Generalkonservator, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege Förderung und Unterstützung Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken 2000 Jahre Varusschlacht und das Ende des Marktbreiter Römerlagers 28.3. – 18.10.2009 Förderverein für das Museum Malerwinkelhaus Museum Malerwinkelhaus Marktbreit Forschungsstelle Schulwandbilder der Universität Würzburg Gymnasium Marktbreit Mainfränkisches Museum Würzburg Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg Die Gemma Augustea – ein Idealbild der römischen Welt Institut für Hochschulkunde Würzburg Im Ersten Weltkrieg und in den Folgejahren wurde der Mythos des deutschen Nationalhelden Hermann weiterhin hochgehalten – bis hin zum übersteigerten Germanenkult in der Zeit des Nationalsozialismus. Museum Schloss Aschach Schützengesellschaft Mainbernheim N-ERGIE Fa. Playmobil, Zirndorf WMF AG Geislingen/Steige Privatsammler Konzeption und Texte Dr. Margarete Klein-Pfeuffer Realisation Dr. Margarete Klein-Pfeuffer, Angelika Breunig, Gudrun Wirths Grafische Gestaltung/Layout Axel Weiß Museum Malerwinkelhaus Marktbreit Bachgasse 2, 97340 Marktbreit Tel.: 09332/40546 Fax: 09332/591597 (Touristinfo) [email protected] www.marktbreit.de Öffnungszeiten Di.-Fr.: 10-12 Uhr Sa., So. und Feiertage: 14-17 Uhr oder nach Vereinbarung. Karfreitag geschlossen. Kinderbuch von 1939 Vor dem Hintergrund der geänderten politischen Verhältnisse verblasste nach dem Zweiten Weltkrieg der Mythos des Nationalhelden. Im Geschichtsbild der ehemaligen DDR lebte er noch weiter. In unseren Tagen konzentriert sich das Interesse – auch im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2009 – auf die geschichtlichen Ereignisse und die neuen archäologischen Erkenntnisse. Schützenscheibe (Mainbernheim), 1875 Germanische Kriegsbeute: Römischer Legionsadler von Frankenwinheim (Foto Bestle MFM Würzburg) (Abbildung Titelseite: Hermannsdenkmal bei Detmold, Römer-Illustration Museum Malerwinkelhaus) 8. April, 19.30 Uhr Kinofilm Ben Hur - monumentales Historiendrama im Casablanca Ochsenfurt Fotonachweis: WMF Geislingen, Museum Schloss Aschach, Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Mainfränkisches Museum Würzburg, Druckerei Hügelschäffer Mainbernheim Begleitprogramm: