Gebetstag für bedrängte und verfolgte Christen Text zur PP-Präsentation über die Situation der Christen in Pakistan (zu den Bildern der PPP) Herausgegeben von der Kommission Solidarität mit bedrängten und verfolgten Christen Bild : Text: 1: Pakistan Titelbild ohne Text 1 2: Land und Bevölkerung Das Wort Pakistan bedeutet: „Das Land der Reinen“. Pakistan, mit seiner Hauptstadt Islamabad, liegt zwischen Afghanistan, China und Indien. Seine Fläche ist rund 20mal grösser, als die der Schweiz. 3: Landschaft Landschaftlich ist Pakistan geprägt vom hohen Bergmassiv des Himalaja und der breiten Ebene des Flusses Indus, der in einem grossen Delta in das Arabische Meer mündet. 4: Bevölkerung Ungefähr 200 Millionen Menschen leben in Pakistan. 96 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, 2 ½ Prozent, beziehungsweise ca. 5 Millionen Menschen, sind Christen. Die jährliche Bevölkerungs-Zunahme ist mit mehr als zwei Prozent eine der höchsten Asiens. 6: Sprachen Urdu : ، ات حاد،کمحُم ي ق ين ت نظ يم 7: Naturkatastrophen Im Vielvölkerstaat werden über 50 verschiedene Sprachen gesprochen. Als Amtssprache dient neben Urdu auch Englisch. Die Menschen sind immer wieder Opfer von Naturkatastrophen. Im Jahr 2005 kamen mehr als 73 Tausend Menschen durch ein schweres Erdbeben ums Leben, und 14 Millionen Menschen waren im Jahr 2010 von verheerenden Überschwemmungen betroffen. 8: Entstehung Pakistans Der Staat Pakistan entstand aus dem mehrheitlich muslimischen Teil Britisch-Indiens, das 1947 wie Indien selbst, unabhängig wurde. Der Abspaltungsprozess von Indien verlief äusserst blutig. 9: Politik Muhammad Ali Jinnah (sprich: Tschinna), Staatsgründer und Vaterfigur, verstarb 1948 kurz nach der Gründung Pakistans. Nachfolger wurde Agha Khan, der 1956 Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Welt ausrief. Bis heute wechseln sich Militärregime und demokratisch gewählte Regierungen in der Führung des Landes ab. 10: Militär Erwähnenswert ist General Zia-ul-Haq, der nach seinem Militärputsch im Jahr 1973 Präsident Zulfikar ali Bhutto zum Tod verurteilte und die Islamisierung einleitete. Er führte unter anderem die Scharia (die islamische Rechtssprechung) im Jahr 1977 ein. 11: Zulfikar Ali Bhutto/ Benazir Nach dem Tod Zia-ul-Haqs 1988 fanden erstmals seit 1977 wieder freie Wahlen statt. Zum ersten Mal in der Geschichte eines islamischen Staates wurde eine Frau in das Amt gewählt. Die Siegerin, Benazir Bhutto, war die Tochter des ermordeten Zulfikar Ali Bhuttho. Sie wurde im Jahr 2007 im Vorfeld der Parlamentswahlen von Islamisten umgebracht. 2 12: Wirtschaftliche & soziale Lage Pakistan ist ein wirtschaftlich armes Land. Das Durchschnittseinkommen liegt bei etwa 1000 Franken jährlich. Der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig ist die Textil- und Baumwollindustrie. Pakistan weisst die für ein Entwicklungsland typischen sozialen Probleme auf, zum Beispiel das besonders stark ausgeprägte Phänomen der Landflucht. 13: Kinderarbeit 14: Korruption In den Elendsvierteln herrscht Massenarbeitslosigkeit. Gleichzeitig müssen Millionen Kinder als billige und fügsame Arbeitskräfte oft schwere körperliche Arbeit verrichten. Alle Bürger leiden unter der weit verbreiteten Korruption innerhalb der Behörden, Armee, Wirtschaft und Institutionen. Um etwas zu bewegen, braucht es Schmiergelder und Beziehungen. Darunter leiden besonders die sozial Benachteiligten, zu denen die meisten Christen zählen. Sie sind diesem System ohnmächtig ausgeliefert. 15: Schulbildung Seit der Unabhängigkeit werden im Aufbau des Bildungssystems Fortschritte erzielt. Trotzdem ist die Analphabetenrate Pakistans mit weit über 50 Prozent nach wie vor eine der höchsten Asiens. Neben den staatlichen Schulen stellen Tausende von Koranschulen eine wichtige Stütze des Bildungswesens dar. Allerdings unterliegen die Koranschulen keinerlei staatlicher Kontrolle, so dass radikale religiöse Geistliche diese Situation ausnützen, um extremistisches Gedankengut zu verbreiten. 16: Christliche Schulen Christliche Kinder werden in den öffentlichen Schulen oft stark benachteiligt und am wenigsten gefördert. Deshalb führen christliche Hilfsorganisationen wie z.B. „Open Doors“, „CSI“ oder die „Stiftung für Schul- und Sozialprojekte“ christliche Schulen. Diese ermöglichen den Kindern aus armen Familien eine gute Schulbildung. 3 17: Islamisierung Seit der Islamisierungspolitik der 1980er-Jahre erlebt Pakistan einen rasanten Zuwachs an religiösem Extremismus. Die Koranschulen tragen einen grossen Teil dazu bei, das Land zu radikalisieren. 18: Taliban 19: Terrorismus In gewissen Gebieten entziehen sich radikalislamische Gruppierungen - wie die Taliban - der staatlichen Kontrolle. Die pakistanische Armee kämpft seit 2004 gegen Taliban-Verbände, um die Regierungsgewalt wiederherzustellen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Terroranschläge. Einer der schlimmsten war der Überfall auf eine von der Armee betriebenen Schule in Peschawar: Am 16. Dezember 2014 stürmten Talibankämpfer die Schule. 500 Schüler und Lehrer wurden als Geiseln gehalten. 20: Nach 5 Stunden beendeten Polizei und Militär die blutige Geiselnahme. 132 Schüler und Lehrer wurden von den Terroristen getötet. 21: Menschenrechte Die pakistanische Verfassung garantiert die Grundrechte der UNO-Menschenrechts-Konvention. Trotzdem ordnet die Regierung willkürliche Verhaftungen an und führt undurchsichtige Prozesse durch. Menschenrechtsorganisationen berichten wiederholt von Folter und Misshandlungen. 22: Opfer Zu den Opfern gehören regierungskritische Menschenrechtsaktivisten und Personen, denen blasphemische, d.h. gotteslästerliche Äusserungen oder Handlungen zur Last gelegt werden. Das Blasphemie-Gesetz führt auch immer wieder zu willkürlichen Anzeigen durch Privatpersonen oder sogar zu Lynchjustiz. 4 23: Das Blasphemie-Gesetz Das Blasphemie-Gesetz wurde ursprünglich von den Briten während der Kolonialzeit eingeführt, um den Konflikt zwischen Hindus und Moslems einzudämmen. Mit der Einführung der Scharia in den 80er Jahren wurde dieses Gesetz zur Unterstützung der Islamisierung erheblich verschärft. Gotteslästerung, unwürdiger Umgang mit dem Koran und geringschätzige Bemerkungen über den Propheten Mohammed werden mit harten Strafen, bis hin zur Todesstrafe geahndet. 24: Ausschreitungen gegen Sehr oft wird das Blasphemie-Gesetz als Vorwand missbraucht, um sich bei privaten Auseinandersetzungen zu rächen oder missliebige Personen aus dem Weg zu räumen. Der Vorwurf der Blasphemie kommt beinahe einem Todesurteil gleich, vor allem wenn der Beschuldigte Christ ist. Selbst den Militärmachthabern war es nicht gelungen, sich gegen die Islamisten durchzusetzen, um das umstrittene Gesetz zu entschärfen. Christen 25: Salman Taseer Ein aufsehenerregender Fall geschah im Jahr 2011. Salman Taseer, der damalige Gouverneur von Punjab, stellte sich gegen das Blasphemie-Gesetz. Ein Leibwächter erschoss ihn im Sinne dieses Gesetzes und wird seither dafür bejubelt. 26: Gewalt gegen Frauen Jeden Tag werden Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt. Die Schülerin Malala Yousafzai setzt sich seit ihrem 11. Lebensjahr für gleiche Bildungschancen von Mädchen und gegen die Unterdrückung von Frauen durch die Taliban ein. Bei einem Attentat wurde sie durch Schüsse in Kopf und Hals lebensgefährlich verletzt. Als 17-Jährige erhielt sie 2014 für ihr Engagement den Friedensnobelpreis. Malala Yousafzai 27: Minderheiten gefährdet Besonders Angehörige von Minderheiten wie Christinnen sind gefährdet und fallen häufig sexuellen Übergriffen oder Vergewaltigungen zum Opfer. Sie gelten als minderwertig und werden als "leichte Beute" angesehen. Selbst wenn sie es wagen sollten, bei der Polizei Anzeige zu erstatten oder vor Gericht zu gehen, würden sie kein Recht bekommen. Jedes Jahr werden schätzungsweise 700 christliche Mädchen entführt und zum Übertritt zum Islam gezwungen. 5 28: Christen in Pakistan Die Christen in Pakistan können in drei Gruppen eingeteilt werden: - Katholische und anglikanische Gemeinden, die seit dem späten 18. Jahrhundert bestehen - Evangelische Gemeinden - Untergrundkirchen von ehemaligen Muslimen. Moslems, die sich vom Islam abgewandt haben, müssen im Fall ihrer Entdeckung um ihr Leben fürchten. Deshalb halten sie ihre Bekehrung geheim oder wechseln aus Sicherheitsgründen den Wohnort. 29: Diskriminierung von Christen Die Benachteiligung und Unterdrückung der Christen zeigt sich oft im alltäglichen Leben. Zum Beispiel bei den grossen Monsun-Überschwemmungen 2010 und 2015 wurden Christen systematisch durch Behörden und muslimische Organisationen von der Hilfe ausgeschlossen. Westliche Spendengelder gelangen somit nicht zu den Christen. In ihrer Notlage werden sie zudem unter Druck gesetzt, zum Islam zu konvertieren oder Verträge zu unterzeichnen, die sie mit der ganzen Familie zu Sklaven machen. 30: Bombenanschlag auf Kirche Die Christen Pakistans gehören zu den meistverfolgten der Welt. Sie stehen im Kreuzfeuer militanter islamischer Organisationen und gewalttätiger Mobs, die regelmässig gegen Christen vorgehen. Zudem führt ein Klima der steten Islamisierung zur Ausgrenzung der Christen. Auf Kirchen werden, wie zum Beispiel in Peschawar, Bombenanschläge mit vielen Verletzten und Toten verübt. 31: Mob zerstört 112 Häuser von Christen: Im März 2013 wurde aufgrund von Blasphemiegerüchten ein christliches Viertel in Lahore niedergebrannt. Ein sehr tragischer Vorfall ereignete sich in der gleichen Stadt. Ein aufgebrachter Mob verübte Selbstjustiz an einem christlichen Ehepaar, das dabei auf abscheuliche Weise zu Tode kam. Es wurde beschuldigt, Koranseiten verbrannt zu haben. 6 32: Solidarität der Muslime mit den Christen Nicht alle Muslime sehen ihre christlichen Nachbarn als Feinde oder Fremde. Nach den verheerenden Anschlägen auf christliche Einrichtungen und Kirchen wuchs auch die Solidarität in Teilen der muslimischen Bevölkerung. Einige muslimische Leiter nannten die Attacke auf die Kirche in Peschawar "beschämend". Der lokale Vorsitzende des Rates der Muslime bekundete: "Wir stehen an der Seite unserer christlichen Brüder und Schwestern in dieser Zeit der Trauer und des Schmerzes". 33: Perspektiven Trotz Diskriminierung, Druck und Verfolgung wächst die Kirche in Pakistan. Jährlich kommen mehrere Tausend hinzu. Dass Christen ihren Peinigern und Gewalttätern vergeben, löst bei manchen Moslems Erstaunen und Verwunderung aus. Sie beginnen, ihre eigene Religion zu hinterfragen, und interessieren sich für diesen Jesus, der offenbar soviel Kraft und Liebe an die Gläubigen ausgiesst. 34: Betet für die Christen in Pakistan Die Christen in Pakistan bitten um unsere Solidarität und um unsere Unterstützung im Gebet. 7