Vortrag - Sprache, das Tor zur Welt

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FACHTAG 2016 - SPRACHE, DAS TOR ZUR WELT
Interkulturelle frühkindliche Bildung
und Mehrsprachigkeit
Referent: Nuka Kim
INTERKULTURELLE FRÜHKINDLICHE BILDUNG
UND MEHRSPRACHIGKEIT
Aufbau des Vortrags
Interkulturelle Sensibilisierung
frühkindliche Bildung
Mehrsprachigkeit/ Zweitspracherwerb
INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
©opyrights by Nuka Kim
INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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Kim
INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
Im Jahr 2015 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(BAMF) insgesamt
 476.649 formelle Asylanträge gestellt,
 273.815 mehr als im Vorjahr,
 162.510 Asylbewerber kamen aus Syrien.
 Unter den 10 Hauptherkunftsländern vier aus Balkanregion:
Serbien, Kosovo, Mazedonien und Albanien
 Mit Bosnien-Herzegowina und Montenegro somit etwa 30
Prozent aller Asylbewerber sechs Staaten des Westbalkans
 Anteil in der zweiten Jahreshälfte kontinuierlich im Monat
Dezember 2015 nur 8 Prozent
(Stand 6. 1. 2016)
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Kim
INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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Kim
INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
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Kim
INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
Wieviel Geld bekommt ein Flüchtling in Deutschland?
 Ein Alleinstehender erhält monatlich 143 Euro
 Verheiratete jeweils 129 Euro
 Kind (0-6 Jahre) 84 Euro
 Kind (7-14 Jahre) 92 Euro
 Kind (15-18 Jahre) 85 Euro.
Sobald den Flüchtlingen ein fester Wohnort (Flüchtlingsheim)
zugewiesen wird, steigen die Sätze:
 Alleinstehender 325 Euro/Monat
 Verheiratete jeweils 297 Euro
 Kind (0-6 Jahre) 211 Euro
 Kind (7-14 Jahre) 238 Euro
 Kind (15-18 Jahre) 269 Euro
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INTERKULTURELLE SENSIBILISIERUNG
Unwissenheit öffnet die Tore für Radikale,
wie zum Beispiel die
PEGIDA - Bewegung und die Islamisten.
FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Sprache, das Tor zur Welt
FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Romantisches Orgelwerk
Theodore Dubois (1827-1924), Messe de Mariage, 25´37“
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Im Rahmen des universitären Orgelexamens übte schwangere Frau Christina K. täglich mehrere
Stunden an der Orgel und spielte die obengenannten Musikstücke für Orgel. So hörte das Kind
im Mutterbauch unter anderem die Orgelwerke von Theodore Dubois „Messe de Mariage“ und
von Johann Sebastian Bach „Präludium und Fuge a-moll BWV 543“. Ihr Examen absolvierte sie
während ihrer Schwangerschaft. Danach spielte sie diese Orgelwerke nicht mehr, weil die
Schwangerschaft und die Geburt das Orgelspielen wegen des Bauchumfangs verhinderte.
Etwa im sechsten Lebensmonat der kleinen Tochter Julia Maria legte Frau Christian K. die CD
mit der Messe de Mariage in den CD-Player und startete sie, um einfach einmal wieder die
„alten Stücke“ zu hören. Das kleine Mädchen, das gerade noch auf dem Boden des
Wohnzimmers rumkullerte und Krabbelversuche unternahm, horchte auf und robbte auf die
Lautsprecher zu und blieb während des Abspielens der Orgelstücke mehr als 25 Minuten
aufrecht sitzen, schaute auf die Boxen und war sehr aufmerksam. Die Musikstücke waren dem
Kind bekannt und vertraut, obwohl sie sie seit der Orgelprüfung der Mutter während der
Schwangerschaft nicht mehr gehört hatte.
17 Jahre später hörte sich Frau Christina K. eine CD mit dem Präludium von Bach an, das sie seit
der Prüfung (17 Jahre zuvor!) nicht mehr an der Orgel gespielt hatte. Julia Maria äußerte im
Vorbeigehen, „das spielst Du doch immer in der Kirche!“. Frau Christina K. antwortete: „Das
habe ich schon 17 Jahre nicht mehr in der Kirche gespielt!“.
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Kim
FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Bedürfnishierarchie
nach Maslow
Nach Maslow dominieren die
Bedürfnisse
der
niederen
Hierarchieebenen die Motivation
einer Person, solange sie
unbefriedigt bleiben. Wenn
diesen Bedürfnissen adäquat
entsprochen wurde, dann ziehen
die Bedürfnisse der höheren
Ebenen die Aufmerksamkeit auf
sich.
Zuerst werden die niederen
Bedürfnisse befriedigt, bevor die
Bedürfnisse der nächst höheren
Ebene in den Vordergrund treten.
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Physiologische Bedürfnisse
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Bedürfnis nach Sicherheit
Physiologische Bedürfnisse
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Bedürfnis nach Zuwendung
Bedürfnis nach Sicherheit
Physiologische Bedürfnisse
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Bedürfnis nach Anerkennung
Bedürfnis nach Zuwendung
Bedürfnis nach Sicherheit
Physiologische Bedürfnisse
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Bedürfnis nach Selbstverwirklichung
Bedürfnis nach Anerkennung
Bedürfnis nach Zuwendung
Bedürfnis nach Sicherheit
Physiologische Bedürfnisse
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Aus dem Mittelalter wird ein Experiment berichtet, das einen sehr tragischen
Ausgang nahm. Kaiser Friedrich II. (1212-1250), der an wissenschaftlichen
Untersuchungen außerordentlich interessiert war, wollte erforschen, wie sich
Kinder verhalten, und welche Ursprache sie entwickeln würden, wenn sie
keinerlei Möglichkeit zum sprachlichen Austausch mit anderen Menschen
hätten. Um dies herauszufinden, ließ er Neugeborene von Pflegerinnen
versorgen, die die strickte Anweisung erhielten, die Kinder zwar zu waschen
und zu füttern, aber kein Wort mit ihnen zu sprechen und auch sonst keinerlei
Kontakt zu ihnen aufzunehmen.
Der Kaiser, der übrigens spekuliert hatte, die gesuchte Ursprache könnte
Hebräisch, Griechisch, Latein oder Deutsch sein, musste bald aufgeben, denn
die Kinder starben alle nach kurzer Zeit. „Ohne dass Händepatschen, das
fröhliche Grimassenschneiden und die Koseworte ihrer Ammen vermochten
die Kinder nicht zu leben“, schlussfolgerte eine Chronik.
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Ähnlich traurige Erfahrungen in Waisenhäusern und Heimen:
 Kinder ausreichend ernährt und hygienisch einwandfrei versorgt
 ohne Zärtlichkeit und liebevolle Ansprache seelische Verkümmerung
deutliche Entwicklungsrückstände (Beispiel Laufen- und Sprechenlernen)
 Kinder bedrückt und apathisch, sehr anfällig gegen Krankheiten
 Viele von ihnen starben nach kurzer Zeit.
Inzwischen weiß man, dass Kinder, um sich gesund entwickeln zu können,
besonders in den ersten Lebensjahren einen Menschen brauchen, der
zuverlässig für sie da ist und ihnen liebevolle Zuwendung gibt.
Aus diesem Grund versucht man heute in Waisenhäusern und Heimen durch
kleine familienähnliche Gruppen den Kindern mehr Geborgenheit zu geben.
Doch leider kommt es noch immer vor, dass einzelne Kinder zwischen
verschiedenen Pflegefamilien und Heimen hin- und hergeschoben werden und
sich nirgendwo zugehörig fühlen können.
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
In solchen Heimen konnte man auch sehr oft ein ganz bestimmtes
Phänomen beobachten, dass Hospitalismus genannt wird: Kinder, die zwar
physisch sehr gut versorgt wurden, also genügend und vor allem auch
ausgewogene Nahrung erhalten hatten; diese Waisenhäuser verfügten
außerdem über ausreichende sanitäre Anlagen und sie waren relativ sauber,
doch die Waisenkinder wiesen plötzlich sehr starke Verhaltensstörungen auf.
In russischen Waisenhäusern beobachtete man Kinder, die stundenlang auf
ihrem Bett einfach nur hin und her wippten, obwohl sie eigentlich immer von
anderen Kindern umgeben waren und ihnen nie hätte langweilig sein
müssen. Ihnen war aber keineswegs langweilig, ihnen fehlte nur menschliche
Zuneigung und die Sozialfürsorge einer Bezugsperson.
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
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FRÜHKINDLICHE BILDUNG
Die Nervenzellen (Neuronen) sind für die Reizaufnahme, Erregungsleitung und Reizverarbeitung zuständig. Sie sind eigenständige
Gebilde in der Struktur und der Funktion. Männer besitzen etwa 23 Milliarden und Frauen etwa 19 Milliarden Nervenzellen. Die
Neuronen stehen untereinander durch die Synapsen in Verbindung und bilden Neuronenketten.
Je mehr Neuronenketten gebildet werden (mehr Verzweigungen), desto effizienter kann die Reizverarbeitung stattfinden.
Vereinfacht gesagt, bedeutet das eine bessere Denkfähigkeit bei mehr Neuronen und Synapsen.
Musik steigert nachgewiesener Weise die Bildung von Neuronenverbindungen.
Die Denkfähigkeit hängt von Veranlagungs- und Umsetzungsfaktoren (Förderung) ab.
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ZWEITSPRACHERWERB
Mögliche Hürden beim Erwerb einer Zweitsprache
 „Schallwellensalat“ bzw. „Sprachbad“ (der Input ist chaotisch)
 die Kenntnisse der Erstsprache sind wichtig und wirken wie ein
Betriebssystem zum Erwerb der Zweitsprache (Achtung: Sprachen sind
sprachrhythmisch unterschiedlich!)
 Satz- bzw. Sprachmelodie
 neue Sprachmelodien erwerben
 Sprachbewegungsmuster
 automatisierte Grundmuster verändern
 Lautfilter aus der Erstsprache
 Lautfilter erweitern
 Satzbauprinzipien aus der Erstsprache  Satzbauprinzipien verändern
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ZWEITSPRACHERWERB
Wie soll der Zweitspracherwerb gefördert werden?
 Phasen der Sprachentwicklung müssen bei Migrantenkindern
nachträglich erarbeitet werden (gezieltes Training)
 Lexikalisches, grammatisches und semantisches Wissen sind für eine
korrekte Verarbeitung von Äußerungen zu fördern
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ZWEITSPRACHERWERB
Schwierigkeiten beim Zweitspracherwerb
 Migrantenkinder erhalten häufig keinen kontinuierlichen und
systematischen sprachlichen Input in der Zielsprache. Dies kann zu
systematischen Erwerbslücken führen, die soweit sie grammatische
Kenntnisse betreffen nur durch eine gezielte Sprachförderung behoben
werden kann.
 Sprachverarbeitungsprozesse sind äußerst schnell und weitgehend
parallelisiert. Für das „online“ – Verstehen gesprochener Sprache ist der
automatisierte Zugang zum lexikalischen, grammatischen und
semantischen Wissen über die Sprache Voraussetzung
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ZWEITSPRACHERWERB
Strategien, die Kinder entwickeln, um sich eine zweite Sprache anzueignen
• Zuerst lernt das Kind die zur Verständigung notwendigen Wörter. Dabei lässt es
diejenigen Wörter im Satz aus, die wenig Informationen enthalten und deren
Bedeutung aus der Situation heraus erfasst werden kann: z.B. „Ball spielen“,
statt „ich möchte mit dem Ball spielen“.
• Wörter, die Inhaltswörter ausdrücken, werden vorrangig benutzt:
Substantive (z.B. Bild), Verben (malen) und Adjektive (dunkel, schön)
• Funktionswörter dagegen werden zunächst weggelassen. Dazu zählen u.a.
Präpositionen (mit, in), Konjunktionen (und, oder), Hilfsverben (können, wollen, sein)
• Sie vereinfachen sich den Zugang zur zweiten Sprache, indem sie Zeitformen
weglassen. Beispiel: „Sabine gehen“ (statt ich bin zu Sabine gegangen)- und/oder
indem sie Pluralformen weglassen: Beispiel: ein Haus - zwei Haus
• Kinder reduzieren die Vielfalt der Wortformen auf einige wenige und erleichtern sich
auf diese Weise den Einstieg in die neue Sprache. Sie lassen z.B. Artikel weg bzw.
verwenden nur einen statt drei Artikeln (z.B. die Sonne, die Haus, die Buch)
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ZWEITSPRACHERWERB
• Sie verwenden Wörter, die sich auf ähnliche Zustände beziehen. (Analogiebildung) z.B.
klein für kurz Beispiel: „Fatma, heute hast du kleine Haare“ (Fatma war beim Friseur)
• Verneinung des Gegenteils
Beispiel: „Okran nicht lachen“ (Okran weint).
• Einmal verstandene Regeln werden verallgemeinert. Ein Beispiel. Das Kind hat die
Partizipbildung der schwachen Verben verstanden: malen - gemalt; lachen - gelacht.
Nun überträgt es diese Regel auf alle Verben, also auch die starken Verben:
singen - gesingt.
Aus der Sicht des Erwachsenen hat das Kind einen Fehler gemacht.
Aus der Sicht des Kindes ist die Regelübertragung gelungen.
Es zeigt damit, das es dabei ist, sich Regeln zu erarbeiten. Diese kognitive Leistung
sollte anerkannt werde.
Es ist wichtig, die Leistung des Kindes beim Zweitspracherwerb anzuerkennen. Die hier
beschriebenen Strategien sind oft kreative, intelligente Lösungswege der Kinder, um sich
eine zweite Sprache anzueignen.
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DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
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