Karl August Lingner: der Kommunikations- und Markenprofi? Wolfgang Donsbach1 Man kann sich nicht mit Karl August Lingner beschäftigen, ohne auf Markenbildung, Marketing und Werbung zu sprechen kommen. Wie immer bei historischen Rückblicken und zumal solchen, die ein gewisses Lokalkolorit haben, muss man sich vor Übertreibungen und Glorifizierungen hüten. Das ist sicher auch bei Lingner, dem auch-Dresdner, angesagt. Blicken wir also mit einem wohlwollenden, aber auch distanzierten Blick auf seine Leistung im Bereich von Marketing und Marktkommunikation. Ich werde dies in drei Abschnitten versuchen: Zunächst will ich ein paar begriffliche und konzeptionelle Grundlagen schaffen und die Begriffe „Marke“ und „Werbung“ näher beleuchten, dann das historische und vor allem wirtschaftliche Umfeld, in dem Lingner seine Aktivitäten entfaltete und schließlich die Marke „Odol“ als ein Lehrbeispiel für Markenführung beschreiben. Am Ende steht ein kurzes Fazit. 1 Grundlagen des Marketing 1.1 Was ist eine Marke? Unter einer „Marke“ verstehen wir alle Merkmale eines Produkts, vor allem aber visuelle Eigenschaften. „Marke“ leitet sich aus dem mittelhochdeutschen „marc“ (Grenze oder Grenzline zur Unterscheidung) und dem französischen „marque“ (auf einer Ware angebrachtes Zeichen) ab (Esch & Hartman nach Hohl & Naskrent 2010: 67). Schon im fünften Jahrhundert wurden Marken als Hausmarken, Porträt- und Wappensiegel genutzt, um Personen und Gegenstände zu kennzeichnen und eine Unterscheidung zu ermöglichen. Die heute umgangssprachliche Formulierung „etwas im Schilde führen“ geht auf die Wappen zurück, welche die Ritter auf ihrem Schild trugen und ihnen als Erkennungszeichen dienten. Ab dem 12. Jahrhundert haben sich dann die verschiedenen Zünfte bestimmte Marken, die so genannten „Zunftmarken“ gegeben. Die umfassenden gesellschaftlichen Umbrüche auf der einen und der Industrialisierung auf der anderen Seite führten im 19. Jahrhundert schließlich zu dem Markenwesen, wie wir es heute kennen. Was ist die Aufgabe der Marke? Sie soll zwischen dem Angebot des produzierenden Unternehmens und der Zielgruppe kommunikativ vermitteln. Denn erst durch die Marke bekommt das Produkt ein markantes Gesicht. Der Markenauftritt eines Unternehmens nach außen wird dabei über das Corporate Design bestimmt. Hier geht es darum, mit Hilfe der Marke das Produkt aus der großen Masse ganz ähnlicher Erzeugnisse herauszuheben und sich somit vom Angebot anderer Hersteller abzuheben (Sattler & Völckner 2007: 38). Marken erleichtern es dem Konsumenten also, das Produkt überhaupt erst zu erkennen und entlastet ihn damit bei seiner Aufgabe, sich im Dickicht des Warenangebots für das für ihn richtige Produkt zu entscheiden. Für den Verbraucher erfüllt die Marke damit eine wichtige Orientierungsfunktion. Was führt eine Marke zum Erfolg? Auf diese Frage gibt es viele Antworten. Tropp (2004: 154) zählt dazu alle Faktoren, „die die Attraktivität des Markenunterschieds beeinflussen 1 Unter Mitarbeit von Andreas Haubold, Tim Tschapek und Mathias Rentsch 1 können.“ Darunter fallen beispielsweise der Markenname, das Markendesign, das Markenimage oder die Markenidentität. Es reicht bis zur Verpackung und der Werbung. König (1993: 142) geht sogar so weit zu behaupten, dass das, was ein Produkt eigentlich im Kern ausmacht, durch Verpackung und Vermarktung in den Hintergrund tritt. Das Design, beispielsweise das Logo oder eine bestimmte Farbgebung, wurde im Laufe der Zeit immer wichtiger. Dies führte letztlich zur Entstehung eines „Markenartikels“ und dazu, dass die Marke selbst nicht mehr von ihrem Gesicht zu trennen ist. Für Tropp sind zwei Faktoren der Schlüssel zum Erfolg: Da ist zum einen die Markenstatur als gegenwärtige Position der Marke. Diese Position hängt davon ab, wie vertraut die Marke den Konsumenten ist und welches Ansehen sie genießt. Weiterhin nennt der Verfasser die das Wachstumspotenzial bestimmende Markenstärke, die durch die objektive Relevanz des Produkts und die Differenzierung im Markt bestimmt wird. Der Markenschutz spielt hierbei eine besondere Rolle, denn die Marke muss vor Imitationen geschützt werden – um in der Wahrnehmung der Kunden der einzige Anbieter des Artikels zu bleiben. Doch wie lässt sich eine Marke, ein bestimmter Name oder ein Slogan schützen? Das Markenrecht unterscheidet im Wesentlichen die Wortmarke, die Bildmarke und die Wort/Bildmarke. Die Wortmarke schützt ein Wort in jeder beliebigen Darstellung, die Bildmarke wiederum eine bestimmte grafische Darstellung. Die Wort-/Bildmarke schützt ein Wort, einen Namen oder einen Begriff in Verbindung mit einem oder mehreren grafischen Elementen. Daneben gibt es einige weitere Spezialformen. Lässt sich der Wert einer Marke messen? Mit bestimmten Marken wird häufig auch ein besonderer Wert verbunden. Es ist nicht einfach, einen solchen Markenwert quantitativ zu bestimmen und es gibt inzwischen über 500 unterschiedliche Modelle zur Berechnung des Werts einer Marke. Dabei sind viele Modelle zwar ausgesprochen komplex, erfüllen jedoch nicht die Gütekriterien psychodiagnostischer Verfahren, nämlich Objektivität, Reliabilität und Validität. Der Wildwuchs an unterschiedlichen Berechnungsverfahren führt dazu, dass zum Beispiel der Markenwert von Coca Cola zwischen 0,2 und 64 Milliarden US-Dollar beträgt… 1.2 Was ist Werbung? Lange Zeit war der Begriff „Werbung“ in Deutschland gar nicht gebräuchlich, vielmehr war es üblich, von „Reklame“ zu sprechen. Das änderte sich erst seit 1910. Ganz entscheidend dafür war der Werbefachmann Hans Weidenmüller, der das Wort propagierte, um die negative Konnotation der „Reklame“ zu vermeiden (Lamberty 2000: 17ff.). Wie muss der Konsument angesprochen werden, damit Werbung funktioniert? Kroeber-Riel (2004: 39) hat drei grundlegende Kanäle zur Beeinflussung des Konsumenten ausgemacht: Aktualisierung, Emotion und Information. Aktualisierung heißt, die Werbung des Produkts in den Köpfen der Menschen präsent zu machen und präsent zu halten. Dies geschieht durch Wiederholungen der Werbebotschaft, Größe, eine besondere Aufmerksamkeit durch Individualität, einen geeigneten Mix der Werbemedien (der heute nicht nur die klassischen Medien, sondern auch Social Media im Internet einschließt) sowie eine gute Zielgruppengenauigkeit und Kontaktqualität. Dies führt im besten Fall zu einem ausgereiften Kommunikationsmix aus Merchandising, Public Relations, inszenierten Events und Sponsoring. 2 Emotionalität wird vor allem über Bilder hergestellt. Auf Emotionen heben Werber besonders dann ab, wenn das Produkt allgemein bekannt ist und die Marke sich kaum von konkurrierenden Marken unterscheidet. Indem jetzt spezifische Konsumerlebnisse vermittelt werden, die andere Marken nicht bedienen, kann sich die Marke erfolgreich von ihren Konkurrenten abheben (Kroeber-Riel & Esch 2004: 46). Die in den über die Werbung kommunizierten Informationen binden sich zumeist an die Unique Selling Proposition (USP), also das Alleinstellungsmerkmal der Marke gegenüber Wettbewerbern, an. Indem ein einzigartiger Nutzen kommuniziert wird, den andere Anbieter so nicht herstellten können, wird der Konsument rational vom Produkt überzeugt und für ihn nachvollziehbar, weshalb er sich gerade für diesen Artikel entscheiden sollte. Ein wenig wissenschaftlicher formulieren dies Meffert, Burmann und Kirchgeorg (2008): „Die Positionierung definiert die Verankerung eines Nutzenversprechens von einem Kommunikationsobjekt (brand promise) in den Köpfen der Nachfrager anhand weniger, ausgewählter Eigenschaften im Sinne einer intelligenten Reduktion. Dabei sollte sich dieses Vorstellungsbild möglichst klar darstellen (intuitiv verständlich, einfach und selbsterklärend), sich von den Konkurrenzangeboten unterscheiden und gleichzeitig möglichst nah an den Präferenzen der Zielgruppe liegen. Ist dies der Fall, wird das Nutzenversprechen i. d. R. in hohem Maße kauf-verhaltensrelevant.“ Dies spiegelt sich auch in der weithin bekannten AIDA-Formel wider, die die Stufen Aufmerksamkeit (Attention), Interesse (Interest), Verlangen (Desire) und Handlung (Action) vereint. In der kommunikationswissenschaftlichen Forschung werden heute jedoch häufiger kognitionspsychologische Ansätze genutzt, um die Wirkung von Werbung zu untersuchen. Das bekannteste darunter ist das Elaboration-Likelihood-Modell, das einen zentralen und einen peripheren Weg der Verarbeitung von Informationen im menschlichen Gehirn beschreibt. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass Werbung auf Seiten der Konsumenten kaum etwas mit einer rationalen Auseinandersetzung, sondern vielmehr auf der peripheren Route und damit recht flüchtig verarbeitet wird. Dies nimmt man heute auch für die Kommunikation von politischen Informationen an, was eher beunruhigend ist. Es lässt sich ein klares Zwischenfazit: Eine Marke lebt von dem Produkt und dessen Design. Die Kommunikation über das Produkt lebt von Emotionalität und dem rationalen Appell an den Konsumenten. Entscheidend ist dabei die Vielfalt im Kommunikationsmix. Sehen wir uns nun an, In welchem Umfeld Karl August Lingner seine Leistungen auf diesem, bis hierher etwas theoretisch definierten, Gebiet vollbracht hat. 2 Das Umfeld der Aktivitäten von Karl August Lingner 2.1 Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts In welcher Gesellschaft lebte Karl August Lingner? Zum Ende des 19. Jahrhunderts veränderten sich die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland hin zu relativem Wohlstand und geordneten Lebensbedingungen der Menschen. So bildeten sich auch verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Einkommen und eigenen Bedürfnissen heraus, an die sich die Markenkommunikation der Unternehmen nun differenziert wendete. Belege dieser umfassenden gesellschaftlichen Modernisierung waren zum Beispiel der kontinuierliche Bevölkerungsanstieg und die von Bismarck zwischen 1880 und 1890 eingeführte und in ihrem Kern bis heute wirkende Sozialgesetzgebung mit einer Kranken-, Unfall und Rentenversicherung für jeden deutschen Staatsbürger. Nicht alle Teile der 3 Gesellschaft partizipierten am neuen Wohlstand dieser Zeit, doch im Durchschnitt zogen die Realeinkommen privater Haushalte und mithin die Nachfrage nach Konsumgüter kräftig an (Lamberty 2000: 21). Nach der so genannten Trickle-down-Theorie führt ein zunehmendes Warenangebot zu einer Verringerung der Produktionskosten durch höhere Skaleneffekte. In der Folge fallen die Preise, auch der Wohlstand unterer Schichten steigt an und es können neue Märkte entstehen. Neben der zunehmenden wirtschaftlichen Prosperität in Deutschland im ausklingenden 19. Jahrhundert war noch eine weitere Entwicklung zu beobachten: Die Themen Gesundheit und Hygiene drangen durch die Fortschritte in der Medizin immer stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung vor. Robert Koch, Louis Pasteur, Albert Neisser und Ignaz Semmelweis sind nur einige Persönlichkeiten unter vielen in dieser Zeit, die mit ihrer Forschung die Hygiene verbesserten und die Wahrnehmung ihrer Bedeutung für die eigene Gesundheit des Menschen verstärkten. Die moderne Wissenschaft erlebte ihren Durchbruch, plötzlich standen sich die Naturwissenschaften und die bislang dominierende Alternativ- und Volksmedizin konkurrierend gegenüber (Obst 2005). Karl August Lingner war ein Mann, der sich weder auf die eine noch auf die andere Seite schlug. Sein Medizinverständnis setzte genau am Schnittpunkt dieser beiden „Anschauungen“ an. Fazit: Er bewegte sich mit seinen Hygieneprodukten in einem Bereich, der en vogue war und in dem es bereits eine gute Aufnahmebereitschaft der Menschen gab. 2.2 Wirtschaftliches Umfeld Durch die Industrialisierung änderte sich auch die Art wirtschaftlichen Handelns. Lange Zeit wurde genau dort für Artikel geworben, wo sie auch verkauft wurden: auf den Märkten, wo Marktschreier auf den Plätzen der Städte lautstark für ihre Produkte die Trommel rührten. Die anonyme Ware wurde zunehmend mit einer „Markierung“ versehen und die Markenprodukte zu Festpreisen angeboten. Durch den Wegfall des Feilschens trat die Beziehung zwischen dem Händler und dem Käufer immer mehr in den Hintergrund. Diese persönliche Beziehung wurde durch eine Beziehung zur Ware ersetzt (Zurstiege 2007: 25). Die gewaltige Zunahme der Industrieproduktion führte zu zahlreichen neuen Unternehmensgründungen. Die Zahl der Handelsbetriebe im Deutschen Reich wuchs zwischen 1882 und 1907 von gut 600.000 auf über eine Million. Gleichzeitig stieg die Zahl der Mitarbeiter in der Industrie von etwa 800.000 auf über zwei Millionen. Noch 1837 kamen auf 10.000 Einwohner nur 33 Geschäfte, 1861 waren es bereits 44, 1895 schließlich sogar 77 Unternehmen (Lamberty 2000). Mit den Handelsbetrieben wuchs natürlich auch die Anzahl der erhältlichen Produkte. Die Aufhebung des Zunftzwangs öffnete die Tür zu einer Spezialisierung bei der Warenproduktion. In den Städten wurden nun wurden immer häufiger größere Warenhäuser eröffnet, die eine breite Produktpalette feilboten. Die ersten Warenhäuser entstanden in den 50er Jahren des 19. Jahrhundert in Frankreich, zum Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten sie sich auch in Deutschland. Interessanterweise setzte diese Entwicklung zunächst in den Klein- und Mittelstädten ein, ehe sie in den deutschen Großstädten ankam (Lerner 2009). Das ehemals einfache Verhältnis zwischen Produzent und Konsument wandelte sich fortan zu einer immer anspruchsvolleren und schwierigeren Beziehung zwischen jenen, die herstellten, und jenen, die die Waren kaufen. 4 Neben den neuen Warenhäusern veränderte das Stadtbild vor allem eine Innovation der Werbetechnik: die allgegenwärtige Reklame. Die Wahrnehmung der Produkte durch die Bevölkerung veränderte sich gravierend. Gleichzeitig verringerte sich die Aufmerksamkeitsspanne für Werbeplakate, so dass sich die Botschaften auf nur wenige Schlagworte beschränkten (Lamberty 2000: 17ff.). Da die technischen Voraussetzungen gegeben waren, konnte Reklame relativ preiswert hergestellt und in der Markenartikelindustrie flächendeckend eingesetzt werden. So wurde es durch den im Jahre 1798 von Alois Senefelder erfundenen Steindruck (Lithografie) möglich, Plakate kostengünstig in großer Stückzahl herzustellen. Durch die Weiterentwicklung zur Chromolithografie wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch der mehrfarbige Druck möglich (Lamberty 2000: 185). 1854 hat der Buchdrucker Ernst Litfaß die Genehmigung erhalten, eine erste „Annoncier-Säule“ in Berlin aufstellen zu können – später brachte ihm das den Ruf des „Reklamekönigs“ und „Säulenheiligen“ ein (Gunkel 2010). Fazit: Das wirtschaftliche Umfeld schrie nach kommunikativen Mitteln, wie man sich in einem zunehmend komplexeren Markt behaupten konnte, in die die direkte Beziehung zwischen Produzent und Konsument längst aufgehoben war und die technischen Entwicklungen boten hierfür Lösungen an. 2.3 Direkte Einflüsse auf Karl August Ligner USA In den 1880ern erhoben sich die USA aus einer schweren wirtschaftlichen Depression, die heute noch als „longest sustained downturn in the history of the U.S. economy“ (Tedlow 1997: 69) gilt. Der wirtschaftliche Aufschwung in den Vereinigten Staaten forcierte sowohl den Massenkonsum als auch ein Produktmarketing bislang nicht gekannten Ausmaßes. In diesen Jahren gründeten sich einige der großen US-Unternehmen, die auch mehr als ein Jahrhundert später große Gewinne erwirtschaften und inzwischen zu globalen Konzernen aufgestiegen sind: Darunter sind zum Beispiel Heinz (1869), Levi Strauss (1873), Kodak (1889), Coca Cola (1892), Wrigley (1893) und Kellogg’s (1906) – auch wenn einer von ihnen 2011 die Segel streichen musste… Es ist nicht überliefert, ob Karl August Lingner sich von den Verhältnissen in den USA inspirieren ließ. Es wird aber vermutet, dass er sich für kurze Zeit in den USA aufgehalten hat (Büchi 2006: 82). In jedem Fall ist es aber sehr wahrscheinlich, dass er sich mit der amerikanischen Marketing-Praxis vertraut gemacht hat. So dürfte Lingner auch „Das Buch der Reklame“ gelesen haben, das der deutsche Journalist Rudolf Cronau 1887 veröffentlicht hatte. Das fünfbändige Werk beschreibt auf 492 Seiten das Werbegeschäft und in weiten Teilen bezieht sich der Autor auf die Werbung in den USA und vergleicht die US-Praxis mit jener in Deutschland, hier und da auch mit dem Werbegeschäft in Großbritannien und Frankreich. Vor allem in seinem ersten Band geht Cronau an vielen praktischen Beispielen auf die Einzelheiten der Werbegestaltung ein. In seinem Klassiker der Werbeforschung beschreibt Cronau seine Eindrücke, die er in den USA gewonnen hat, bis ins kleinste Detail: „Auch Medaillen sind beliebt, und wird es niemals versäumt, mit Nachbildungen derselben in Wagenradgröße das Haus zu zieren. Daß sich die Medaillen, zu einem schönen Tableau vereinigt, in Holzschnittwiedergabe auch auf allen Preiskourants, 5 Rechnungen, Katalogen, Wechseln, Briefbogen, Kouverts und Etiketten der Firma wiederfinden, ist selbstverständlich.“ (Cronau 1887: 4/52) Auch die Kunst der Verpackung hat Cronau stark beeindruckt: „Unzählige Waren und Werte würden bei aller Genialität der Technik, Industrie und Kunst immer sehr unansehnlich und reizlos bleiben, wenn man sie nicht zu packen, zu bekleiden, mit Etiketten und schöner Gewandung zu versehen gelernt hätte. Kleider machen Leute und auch den Wert der Ware. Die Industrie, Kunst und Wissenschaft der Waren-Bekleidung ist vielleicht ausgebildeter und großartiger, als irgendeine Fabrikation von Waren. (...) Die aller unscheinbarste Hülle würde ganz dieselben dienste thun wie die gemalte, künstlerisch geformte, golden und farbenprächtig dekorierte Hülle, nur daß sich dann die Waren nicht so gut verkaufen würden.“ (Cronau 1887: 1/55) Cronau vermutet, der amerikanische Unternehmer sei sich schon damals der Bedeutung der Anzeigengröße als zentraler Determinante der Werbewirkung bewusst gewesen: „Er sagt mit Recht, daß die ehrsame, kurze, in der Fülle der benachbarten Inserate verschwindende Anzeige dem Leser durchaus keine größere Garantie der Solidität gibt, als die laute, auffallende Ankündigung; in dieser Überzeugung verfällt er auf die wunderbarsten, amüsantesten und oft scharfsinnigsten Ideen, um sich bemerkbar und, wenn möglich, unvergeßlich zu machen. (...) Massenhaft sind oft die Anzeigen, welche Büchern angehängt sind, auf deren Absatz man rechnen kann. Hinten und vorn bilden die Anzeigen nicht selten eine solche Emballage, daß man sich ganz natürlich fragt, ob das Buch nur der Anzeigen wegen da sei. “ (Cronau 1887: 1/3) Cronau schreibt weiter, dass Annoncen gut und deutlich illustriert und ebenfalls mit Farben versehen werden (Cronau 1887: 1/35). Dabei solle die Reklame das Publikum zum Lesen aufmuntern und kurz und bündig sein. Zum einen animiere dies den Betrachter zum Lesen, zum anderen würden durch diese Vernappung letztlich auch Kosten gespart (Cronau 1887: 1/66). Die Werbung werde zum Teil so gestaltet, dass sie zunächst die Neugier des Lesers wecke, um anschließend „den Ahnungslosen auf den Kern der Annonce zu leiten“. Cronau findet in der US-Werbepraxis einige Prinzipien, die ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren haben. So sei es etwa zuträglich, dass in einer Anzeige dieselben Worte oder Sätze mehrmals untereinander und in Fettdruck erscheinen. Außerdem sei die Größe der Anzeige von ganz entscheidender Bedeutung: Zwar sei bei einer größeren Annonce mit einem hohen Preis zu rechnen, der jedoch durch eine weitaus größere Aufmerksamkeit wieder wettgemacht werde. Stilmittel wie Linien, Balken, Punkte, Bänder oder Ornamente lenkten das Auge des Betrachters ebenfalls auf die Reklame. Eine größere Wahrnehmung sei zudem durch eine weiße Schrift auf schwarzer Fläche und durch Bebilderungen zu erreichen. Deutschland Zu Lingners Zeiten waren Werbung und Marken natürlich auch in Deutschland bekannte Phänomene. Die USA nahmen jedoch eine wegweisende Vorreiterrolle ein. Dies ist auf die besonderen Rahmenbedingungen zurückzuführen, denn schließlich legte die frühe USDemokratie in Verbindung mit der marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung mehr freie intellektuelle Kreativität und Innovationen frei als der autoritäre, politisch und wirtschaftlich restriktive Staat, der Deutschland damals war. So überrascht es auch nicht, dass Deutschland im internationalen Werbegeschäft erst ab den 1980er Jahren zur Kenntnis genommen wurde. Eine starke Werbung hat immer auch etwas mit der geistigen Befreiung und dem 6 Selbstbewusstsein einer Nation zu tun – und dies kam in Deutschland erst viel später zum Tragen. Dennoch setzten auch in Deutschland bereits in den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts einige bedeutende Entwicklungen ein, die die Grundlage für die spätere Herausbildung des modernen Marketing bildeten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland mit den „Insertions-Agenturen“ und „Annoncen-Expeditionen“ die Vorläufer der heutigen modernen Werbeagenturen gegründet. Außerdem erschienen mit „Die Reklame“ und „Der Deutsche Kaufmann“ erste Werbefachblätter. Ab 1890 hielt die Reklame auch zunehmend Einzug in die zeitungswissenschaftliche Forschung und ab 1910 auch in die Handelswissenschaft. Ab 1906 entstanden erste Fachverbände von „Reklamefachleuten“. Schon in den 1870ern gingen Unternehmen dazu über, erste eigenständige Abteilungen für das Werbegeschäft einzurichten. Zu diesem Zeitpunkt war es noch üblich, dass der Firmeninhaber diese selbst leitete. Während die Werbung in Deutschland ihre ersten Blüten trieb, herrschte bei vielen zeitgenössischen Beobachtern noch Skepsis vor. So klagte Cronau: „Es gibt in Deutschland noch Kaufleute genug, die den Nutzen der Reklame nicht einsehen oder sogar eine heilige Scheu vor allen geschäftlichen Ankündigungen haben; die Solidität fürchtet, durch auffällige Ankündigung den Schein der Marktschreierei auf sich zu laden“ (Cronau 1887: 1/2). Der Verfasser beschreibt den Umgang des deutschen Handels mit Reklame als zögerlich, ja geradezu ängstlich: „Der Deutsche kündigt bescheiden an, (...) Er schränkt seine Annonce möglichst ein, kürzt die Worte oft bis zur Entstellung, (...) und meidet ängstlich, in der großen Zahl der benachbarten Annoncen aufzufallen.“ (Cronau 1887: 1/3) Auch gab es noch etliche gesetzliche Einschränkungen, die eine Professionalisierung des Werbegeschäfts behinderten. Das Reichsgesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs von 1896 schränkte das Werben für Handelsprodukte stark ein, womit „Ausschreitungen im Reklamewesen“, „Quantitätsverschleierungen“, „üble Nachrede“ und der „Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen“ entgegengewirkt werden sollte. Nichtsdestotrotz sind damals viele namhafte Marken entstanden. Frühe Marken des industriellen Zeitalters in Deutschland sind zum Beispiel die Birkel-Nudeln (1874), Maggi (1887), Bahlsen (1889) und das Dr.-Oetker-Backpulver (1892). Zwei Jahrzehnte später kamen dann Vivil (1903), Schwarzkopf (1904) und Penaten (1904), Chlorodont (1907), das Waschmittel Persil (1907), Melitta (1908) und Nivea (1912) auf den Markt. Zwischen 1894 und 1913 wurden über 300.000 Markenpatente angemeldet und davon fast 200.000 genehmigt (Lamberty 2000). Gemeinsam war diesen Marken eine fest definierte Qualität, eine feste Größe oder Menge und ein fixer Kaufpreis. Die Verpackung bot jeweils ein optisches Alleinstellungsmerkmal und wurde zunehmend zum eigentlichen Träger der Marke: Die Kenntnis über die Ware wurde immer mehr von der Kenntnis über die Marke abgelöst. Nicht nur die Praxis in den USA hat Karl August Lingner beeinflusst. Sein Biograf Walter Büchi beschreibt, wie sehr Lingner in seinem Pariser Jahr 1883 von den eleganten Warenhäusern der französischen Hauptstadt, dem Impressionismus in der Kunst, von der Architektur, ja insgesamt vom Grellen und Bunten der Moderne beeindruckt war. Auf jeden Fall gab es ein Umfeld für Lingners Handeln, in dem er für seine eigenen Aktivitäten genügend Vorreiter fand, bei denen er sich bedienen konnte. Er war sicher nicht der typische deutsche n Kaufmann, der zum Jagen – sprich: zur Werbung – getragen werden musste. Er musste aber auch die Mittel der Markenbildung und Werbung nicht selbst erfinden. 7 3 Einflüsse aus der eigenen Biografie Sein Jahr in Paris war für Lingner keine glückliche Zeit, denn er war weder gesundheitlich noch materiell obenauf. Nach diesem Jahr arbeitete er für die Nähmaschinenfabrik Seidel & Naumann in Dresden. Dort schrieb er Geschäfts- und Werbebriefe, die er auch in andere Sprachen übersetzte. In diesen Briefen stellte er dabei nicht, wie es damals üblich war, die technischen Produktinformationen in den Vordergrund, sondern versuchte, den Sinn und den Nutzen der Artikel herauszustellen. Der Lingner-Biograf Julius Ferdinand Wollf: „Lingner vertrat mit Eifer die Meinung, daß eine Hausfrau, die eine Nähmaschine brauche, weder fachmännische Katalogausarbeitungen, noch Zeit- und Leistungsberech-nungen nützen könne. Die müsse man einem Industriellen beim Einkauf einer Maschine vorführen, der Hausfrau aber müsse man überzeugend und in Kürze sagen, warum gerade die Maschine von Seidel & Naumann ihr sicher soviel Mühe abnehme und warum just diese Maschine so dauerhaft sei und so vorteilhaft im Gebrauch.“ (Wollf 1930: 36) Darin zeigte sich seine Kundenorientierung, das Denken in den Kategorien, in denen die potenziellen Nutzer eines Produkts denken – und nicht dessen Hersteller! Dass dies noch heute immer nicht selbstverständlich ist, zeigen so manche Gebrauchs- und Bedienungsanleitungen, die die Handschrift ordentlicher deutscher Ingenieure tragen, aber für den Laien praktisch unverständlich sind. Ein zweites Merkmal Lingners war seine Vertriebsorientierung. Es folgte nämlich die bedeutende unternehmerische Zeit mit dem Erfinder Georg Wilhelm Kraft und dem gemeinsamen Unternehmen Lingner & Kraft. Während Kraft die Patente entwickelte, übte sich Lingner als Werber für den „Lingner und Kraftschen Wasch-Frottier-Apparat“, vulgo „Rückenkratzer“, und erstellte wahrscheinlich in dieser Zeit seine erste Werbeanzeige (Abb. 1). Abb. 1: Die erste Werbeanzeige: Der „Rückenkratzer“ von Lingner & Kraft Dabei hatte Lingner auch zum ersten Mal Berührung mit dem Thema Hygiene, beschäftigte sich zunächst aber nicht intensiver damit, sondern eben vorerst mit Stiefelziehern, Dochtputzern und Senfbrunnen. Helmut Obst schrieb dazu 2005 in seiner kulturhistorischen Studie über Lingner: „Es fällt auf, dass Lingner schon damals bei seiner Reklamestrategie sehr geschickt und suggestiv vorging. Er hatte offenbar keine Skrupel, mit unwahren, aber für den Absatz wirkungsvollen Behauptungen zu arbeiten. Als unentbehrlich für Jedermann und auf „den Waschtisch jedes Gebildeten gehörend“, warb die Firma Lingner & Kraft für ihren PatentWasch- und Frottierapparat.“ (Obst 2005: 23) Nach dem Weggang Krafts führte Lingner das Unternehmen alleine weiter, den Firmennamen Lingner & Kraft ließ er jedoch formal bestehen. 1910 benannte er auch das neue Reklamebüro und die Annoncenexpedition so. 8 Wovon wurde Karl August Lingner beeinflusst, woher bezog er sein Wissen über erfolgreiche Werbung? Es ist wahrscheinlich, dass Lingner sich vieles autodidaktisch angeeignet hat. In Frankreich lernte er die Werbemethoden der großen Warenhäuser kennen. Ob er sich damals bereits eingehender mit der Reklame beschäftigt hat, ist nicht gewiss. Seine Tätigkeit als Verfasser der kleinen Zeitschrift „L`ami“ dürfte ihm während seines Aufenthalts in Paris einen Einblick in die redaktionelle Arbeit gegeben haben. Auch beschäftigte er sich in dieser Zeit mit führenden Wirtschaftspersönlichkeiten der USA, darunter Rockefeller und Carnegie. In der Firma Seifert & Naumann dürfte er einen Einblick in das Markt- und Marketinggeschehen bekommen haben und inspiriert worden sein, sich in der Literatur näher dem Thema Reklame zu beschäftigen. Dabei spielten Helmut Cronau und dessen „Buch der Reklame“ eine wichtige Rolle – es erscheint immerhin sechs Jahre vor der Markteinführung von Odol. Dazu hielt der Lingner-Biograf Wollf später fest: „(...) schon damals gab es die Lebensbeschreibungen großer amerikanischer Industriekapitäne und Finanzleute, von denen die bedeutendsten in reifen Jahren den Schatz ihrer Ideen und Erfahrungen in erzieherischen Büchern aufgespeichert hatten. Lingner studierte frühzeitig Systeme und zu einer Zeit, als es immerhin noch keine sicheren Methoden der Reklame gab, alles auf diesem Gebiete Erreichbare. Es gab eine Menge erfolgverheißender Rezepte, zumeist weniger anwendbar für kontinentale oder gar deutsche Verhältnisse. Klar erkannte er das Geheimnis des Erfolges in der Aneignung und Vertiefung psychologischen Wissens und begann auf seine ganz und gar selbständige und empirische Art, sich eine Methodik zu schaffen.“ (Wollf 1930: 37f.) 4 Odol als Lehrbeispiel der Markenführung 4.1 Das Produkt Als Erfinder des Mundwassers gilt der Chemiker Dr. Richard Seifert (1861–1919), der technischer Direktor der chemischen Fabrik von Heyden in Radebeul war. Es ist das bei der Herstellung von Salizylsäure oder Salol anfallende Abfallprodukt Salicylogen, das als Antiseptikum für die Herstellung von Odol diente. Nach dem zu urteilen, was wir heute wissen, war es auch Seifert, der auf den Kaufmann Lingner zuging und nicht umgekehrt. So war es auch Seifert, der Lingner über die Nachteile der bisherigen handelsüblichen Mundwässer aufklärte. Das Ergebnis vieler Weiterentwicklungen des Mundwassers war eine alkoholische Lösung, die mit dem Antiseptikum Salicylogen und Pfefferminzöl angereichert wurde. Damit war Odol das erste Mundwasser seiner Zeit, das eine kosmetisch-medizinische Wirkung hatte. Die Vermarktung des Mundwassers startete die Firma Lingner und Kraft im Jahre 1893. Zunächst handwerklich gefertigt, wurde Odol nun zunehmend industriell produziert. Der Erfolg ließ nicht lang auf sich warten – und das Unternehmen wachsen. Karl August Lingner war ein Unternehmer, der vom Markt her dachte. Dass Hygieneartikel eine Zukunft haben würden, hatte er längst erkannt. Die Mundhöhle galt als ein Haupteinfallstor für Bakterien, worüber die Odol-Werbung der Anfangsjahre die Bevölkerung auch immer wieder aufklärte. Lingner setzte nun auf einen grundlegenden Bedarf an einem solchen Hygieneartikel. Seine klare Werbebotschaft „Odol, das beste Mundwasser der Welt“ 9 setzte zunächst an der besonderen Qualität des Dresdner Mundwassers an, später ergänzte er diese Botschaft um den Aspekt, dass eine gesunde Mundhygiene und soziale Anerkennung Hand in Hand gehen. 4.2 Die Marke Das Design der Marke kombiniert den Namen „Odol“ mit einem bestimmten Markenzeichen. „Odol“ setzt sich aus dem griechischen Wort „odous“ für Zahn und dem lateinischen „oleum“ für Öl zusammen. Beide Begriffe entlehnen sich also unmittelbar aus dem medizinischen Fachgebiet (Büchi 2006: 48). Dieses Wortbild ist prägnant und einprägsam zugleich und wird in vielen Sprachen gleich ausgesprochen und gedruckt (Brose 1929: 22). Wer an Odol denkt, hat die Odol-Flasche mit dem typischen Flaschenhals im Kopf (Abb. 2). Diese Verpackung bildete sofort den „Zentralpunkt der ganzen Odolwerbung“ (Schmitt 1931: 48) – und ist bis heute markenbildend geblieben. Der symbolische Gehalt der Odol-Flasche übersteigt die bloße Funktion als Mundwasser-Behälter: Sie folgt dem Gestaltungsprinzip der Asymmetrie und erzeugt aus wahrnehmungstheoretischer Sicht Reiz und Spannung. Dies ist insofern eine Innovation, als sich die Welt der Marken damals eher an Symmetrie orientierte (Größer 1991: 178f.). Die charakteristische milchweiße Seitenhalsflasche spiegelt Originalität, Zeitlosigkeit und Funktionsgerechtigkeit wider (Größer 1991: 178). Im Jahr 1909 sind laut einem Berliner Arzt 55 in der Hauptstadt verschiedene Mund- und Zahnwässer erhältlich (Büchi 2006: 83). Doch mit seinem unverwechselbaren Design war Odol der Aufmerksamkeitsvorsprung nicht zu nehmen. Hinter der besonderen Ästhetik der Flaschenhalsform verbarg sich jedoch auch ein handfester, funktionaler Vorteil: Der Verschluss sollte einen tropfenweisen Austritt ermöglich machen, was eine weitere Innovation war (Vath-Hinz 1985: 13). Abb. 2: Unverwechselbares Produkt-Design – Die erste Odol-Flasche Eine Marke lebt von Kontinuität. Letztlich geht es darum, die an der Vertrautheit der Konsumenten mit dem Produkt anzusetzen. Odol leistete sich über die Jahre einige Facelifts, grundlegenden Veränderungen im Design gab es jedoch nie (Abb. 3). Abb. 3: Nur leichte Facelifts – Beständiges Odol-Design Nur viermal wurde die Flaschenform bis 1985 geändert (Väth-Hinz 1985: 13). Vor allem die Vergrößerung von Flaschenhals und Öffnung (1896) und die Beseitigung der leichten Seitenkanten (1954) verbesserten die Prägnanz der Flasche (Größer 1991: 178). Dieselbe 10 Strategie gilt auch für den Schriftzug: Heute wie damals wird Odol in der lateinischen „Antiqua“ dargestellt, einer serifenlosen Schrifttype. Die Marke Odol wurde bereits 1895 beim Reichspatentamt geschützt. 1906 wurden dort dann auch der Namenszug mit den schräg über die Falsche gestellten und schattierten Buchstaben und die Falsche in ihrer ausgereiften Form hinterlegt. Dem Erfolg folgten derweil die Nachahmer: In den Folgejahren versuchten über 33 Plagiate, auf der Erfolgswelle des Dresdner Mundwassers mitzuschwimmen. 1910/1911 löste Odol einen der ersten Markenprozesse in Deutschland aus. In seinem Artikel „Odolzauber“ in der „Neuen Heilkunst“ schrieb der Journalist Reinhold Gerling im Juli des Jahres 1906, das salolhaltige Mundwasser sei gesundheitsschädigend, bestenfalls wirkungslos, keinesfalls aber „das Beste vom Besten, wie die Reklame suggerieren will“ (Obst 2005: 15). In den „Dresdner Odol-Prozessen“ war es für Lingner eine kommunikative Gratwanderung zwischen seinen Stellungnahmen vor Gericht und der öffentlichen Werbung für Odol. Lingner hatte dabei einen Drei-Fronten-Krieg zu führen: So durfte er einerseits aus Wettbewerbsgründen die genaue Zusammensetzung des Mundwasser nicht preisgeben, hatte sich aber gegen den Vorwurf der Wirkungslosigkeit zu wehren und musste gleichzeitig verhindern, dass Odol als Arzneimittel eingestuft wird, weil der Verkauf dann nur noch in Apotheken möglich gewesen wäre (Büchi 2006: 58). 4.3 Die Werbung Die Werbung für die Einführung von Odol wurde 1893 mit einem beträchtlichen finanziellen Aufwand – 1,5 Millionen Mark – betrieben und Odol am selben Tag über alle wichtigen Zeitungen in ganz Deutschland bekanntgemacht. Zum Vergleich: Im gesamten Jahre 1903 investierte American Tobacco Co. eine Million US-Dollar. Das deutsche Mundwasser wurde dabei zunächst ausschließlich allein mit dem Wort „Odol“ beworben. Für Karl August Lingner ist das Werbegeschäft ein zentraler Bestandteil des Verkaufsapparats der Firma Lingner & Kraft – mit einem üppigen Budget. In den Jahren nach der Produkteinführung wurden zehn bis 14 Prozent des Gesamtumsatzes für die Werbung ausgegeben (Väth-Hinz 1985: 12). Außerdem gab es bei Lingner & Kraft eine eigenständige Reklame-Abteilung mit zehn Mitarbeitern, verantwortlich für die Markenführung, die Werbeauftritte und – dies war ein Novum – für die qualitative Medien-Auswertung. Diese Auswertung von Medien kennen wir heute als systematische und quantitative Mediaanalyse. Ziel ist es, das Medienkonsumverhalten der Bevölkerung zu ergründen und so Schlüsse darüber zu ziehen, wo die Potenziale für die eigene Medien-Reklame liegen. Für jede Zeitschrift brauchte es eine unterschiedliche Kundenansprache, in den Zeitschriften des Bildungsbürgertums wie den „Fliegenden Blättern“ oder der „Jugend“ wurden die Anzeigen deshalb anders gestaltet als in den Tageszeitungen (König 1993: 154). Jedes Presseorgan wurde auf seine Eignung als Odol-Werbeträger untersucht, wobei sich Lingner besonders für die Wechselwirkung zwischen Anzeigen- und redaktionellem Teil interessierte (Büchi 2006: 77). Nicht nur die Medien, auch den Markt haben Lingner & Kraft genau beobachtet. Das Unternehmen hat ganz klassische Marktforschung betrieben, es gab sogar einen eigenen Ausschnittdienst, die so genannte „Zeitungsinspektion“ (Büchi 2006: 77). So wie das Mundwasser gegen Ende des 19. Jahrhunderts in großer Stückzahl hergestellt wurde, so 11 wurde nun auch die Werbung für das Produkt in Serie produziert: Innerhalb von 22 Jahren sind nicht weniger als 600 verschiedene Odol-Anzeigen erschienen (Väth-Hinz 1985: 9, vgl. Abb. 4). Abb. 4: Die ersten bekannten Odol-Werbeanzeigen Väth-Hinz unterteilt diese Zeit in drei Phasen: In der ersten Phase zwischen 1892 bis 1900 wird zunächst der Name Odol und die Flaschenform bekanntgemacht, wobei stets ausschließlich die markante Odol-Flasche abgebildet und das Produkt im Text als neues „Zahnpflegemittel“ vorgestellt wurde. In der zweiten Phase zwischen 1900 und 1909/1910 werden in ganz- und halbseitigen Bildanzeigen „oft nur der Produktname oder die OdolFlasche im Zusammenhang mit Frauenporträts, Architekturelementen oder Landschaften gezeigt. Textinformationen fehlen hier völlig.“ (Väth-Hinz 1985: 26) Mit dieser Gestaltung gewann die Odol-Werbung eine besondere emotionale Kraft, ja man kann hier sogar von der Entdeckung der emotionalen Ansprache in der Werbung sprechen (vgl. Abb. 5). Die dritte Phase zwischen 1910 und 1914 schließlich zeichnet sich durch die Wiederholung der vorherigen erfolgreichen Werbemotive aus. In diesen Jahren wurden kaum neue Anzeigen gestaltet, das Anzeigenaufkommen sank. Lingner zieht sich aus dem Alltagsgeschäft bei Lingner & Kraft zurück und verschreibt sich einer anderen Aufgabe: der Organisation der die Dresdner Hygiene-Ausstellung im Jahre 1911. Abb. 5: Schöne Landschaften und immer wieder „Odol“ – Die Odol-Werbeanzeigen Was waren die Prinzipien der Odol-Werbung? Ganz entscheidend waren Größe und Platzierung der Annoncen. Um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erregen, wurden die Anzeigen meist am Anfang oder am Ende des Inseratenteils geschaltet und nahmen deutlich mehr Raum rein als andere Werbeanzeigen (König 1993: 154). Die Werbeabteilung bei Lingner & Kraft achtete beim Reklameeinsatz zudem auf einen gewieften Medienmix: Die Odol-Reklame fand sich nicht nur Presseerzeugnissen wie „Die Gartenlaube“ oder „Die Woche“ wieder, sondern auch in den Speisewagen von D-Zügen der Deutschen Reichsbahn, auf Aschenbechern und Zahngläsern, auf Straßenbahnen oder Pferde-Omnibussen wieder (Büchi 2006: 79ff.). Bei Werbung denken wir automatisch auch an große Reklameplakate. Im Fall von Odol waren diese aber erstaunlicherweise nicht die erste Wahl, sondern kamen im Gegenteil kaum zum Einsatz. Die zielgruppengerechte Anspruch ist ein weiteres Beispiel für die professionelle Werbestrategie des Unternehmens: In den bildungsbürgerlichen Zeitschriften schaltete Odol Anzeigen mit Kunstmotiven, während die Odol-Reklame in der Tagespresse eher schnörkellos daherkam. Eines war die Werbung für Odol aber in jedem Fall: einheitlich und unverwechselbar (Funke 1996: 28). So war es eben gerade die gewiefte Reduktion auf den Namen Odol und die besondere Flasche, mit der sich Odol in die Wahrnehmung und Erinnerung der Menschen schlich (Meffert, Burmann & Kirchgeorg 2008). Name und Flasche waren die beiden Stilmittel, die eine Identifikation mit dem Produkt Odol befördern sollten. 12 Dabei haben Lingner und seine Mitarbeiter durch eine Flexibilisierung in die Werbung aufgenommen. Viele Elemente der Odol-Werbung wurden zwar immer wieder aufgegriffen. Gleichzeitig zeichnet sich die Reklame des Unternehmens durch eine besondere Flexibilität aus. So richtete sich Odol mit vielen erzieherischen Appellen an seine potenziellen Kunden. 1899 zum Beispiel inseriert Lingner in der Zeitung „Die Gartenlaube“ die „Strafpredigt“, der eine pädagogische Absicht erkennen ließ – und gleichzeitig Reklame für das Produkt war: „Wer konsequent morgens, mittags und abends den Mund odolisiert, versichert seine Zähne gegen Hohlwerden absolut und ein für allemal ist der Mund gegen faule Gerüche gefeit. Wir raten deshalb eindringlichst und mit gutem Gewissen allen, die ihre Zähne gesund und ihren Mund geruchfrei erhalten wollen, sich an eine fleißige Mundpflege mittelst Odol zu gewöhnen.“ (Büchi, 2006, S. 72) Die Botschaft war klar: Wer Odol nutzt, tut etwas für seine Gesundheit und sein Ansehen. Auch wurde die Internationalität der Marke kommuniziert, schließlich redete man hier über das „Absolut beste Mundwasser der Welt“. Den Werbemachern von Odol war schon damals bewusst, was ein halbes Jahrhundert später der bekannte Werbefachmann David Ogilvy auf den Punkt brachte: „Das Produkt muss der Held des Werbespots sein.“ (Ogilvy nach Handelsblatt 2005: 67) Die Konkurrenzunternehmen hatte Odol dabei stets im Blick. Nicht nur die Marktforschung durch die erwähnte „Zeitungsinspektion“, auch die sonstige Markenstrategie orientierte sich stark an den Wettbewerbern. Der Lingner Biograf Helmut Obst schreibt dazu: „Lingner ließ von sich immer wieder behaupten, er ignoriere jede Konkurrenz, solange sie ihn in Frieden ließe. Die Haltung des unschuldig Verfolgten, der an sich auf der Position vornehmer Zurückhaltung gegenüber seinen Konkurrenten und Gegnern steht, hat Lingner in der Öffentlichkeit gegenüber während der ganzen Affäre eingenommen. Aus dem Kreis seiner Konkurrenten und Gegner war aber das genaue Gegenteil zu hören: Lingner habe ein ausgesprochenes Gespür für Konkurrenz und bekämpfe sie, auch dort, wo sie unbedeutend sei, mit Umsicht und Erfolg. Allerdings, auch darin waren sich die unterschiedlichen kritischen Stimmen einig, führe er den Konkurrenzkampf nicht offen, sondern verdeckt und versteckt. Dafür aber dann mit allen Mitteln. Lingner bediene sich mit Vorliebe Detektive, um seine Konkurrenten auszuspionieren und sie an ihren Schwachstellen zu packen, und er setze stets geschickt seinen beachtlichen gesellschaftlichen Einfluss, seine Verbindungen, sein Geld ein.“ (Obst 2005: 77f.) 4.4 Networking, PR und Sponsoring als Unterstützung Mit der Zeit etablierte Karl August Lingner seinen eigenen Namen als eine Art „personal brand“. Als einer der zehn reichsten Männer des Kaiserreichs war er geschickt darin, Werbung in eigener Sache zu machen. Er wusste sich zu vernetzen, sich mit den Meinungsführern der Zeit zu umgeben und geschickt Kontakte zu knüpfen. Zur Wissenschaft zum Beispiel bekam er über Seifert, Greimer und Seiring Zugang. Mit dem Maler und Bildhauer Franz von Stuck, der das Jugendstil-Plakat zur Internationalen Hygieneausstellung in Dresden entwarf, hatte er sogar einen lebenslangen Freund gewonnen. Lingner unterhielt zudem zu Caruso, Strauss, Mascagni, Leoncavallo und Puccini Kontakt. Letzterer verfasste gar eine Ode auf Lingners Odol. In der Presse war der Journalist J. F. Wollf, Herausgeber der „Dresdner Neuesten Nachrichten”, Lingners bedeutendster Kontaktmann. 1930 schrieb Wollf eine Lingner13 Biografie, eine der wenigen detailreichen Werke zur Person Lingners, die jedoch Züge einer unkritischen Hagiographie trägt (Obst 2005: 22). Ob Karl August Lingner diesen direkten Kontakt zur Presse tatsächlich für Marketingzwecke nutzte, ist nicht belegt. Es ist aber gut vorstellbar, dass die Freundschaft zu Wolff ihm und der Marke Odol durchaus zum Vorteil gereichte. Eine wichtige Station in Lingners Leven war das Jahr 1911, als er Organisator der Internationalen Hygiene-Ausstellung war, die vom 6. Mai bis zum 31. Oktober 1911 rund 5,5 Millionen Besucher anzog – und damit bis heute die am stärksten besuchte Ausstellung in Dresden ist (Funke 1996: 99ff.). Zur selben Zeit wurde in der Dresdner Semperoper auch der „Rosenkavalier“ von Richard Strauss uraufgeführt. Hier mag es zu einem „SympathieSynergie-Effekte“ zwischen beiden Events und gesellschaftlichen Bereichen und am Ende sicher auch zu einer größeren Bekanntheit von Odol gekommen sein. Corporate Social Responsibility (CSR) als institutionalisierte Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ist heute in jedem großen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Von Lingner ist überliefert, dass er sich in vielen gesellschaftlichen Projekten betätigte und auch politisch aktiv war: „Der erfolgreiche Unternehmer Lingner verstand es meisterhaft, durch ein in der Öffentlichkeit als selbstlos erscheinendes Engagement für die Volksgesundheit, Volksbildung, für sozialen und kulturellen Fortschritt sich und den Produkten seiner Firma Anerkennung und Förderung zu verschaffen.“ (Obst 2005: 26). 1897 eröffnete Lingner eine Dresdner Kinderpoliklinik und engagierte sich im Verein „Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim in der Johannstadt“ (Obst 2005: 26). 1898 eröffnete in Dresden die erste deutsche Säuglingsstation, 1902 die erste Desinfektionsanstalt (Wollf 1930: 49). Für den „Sächsischen Regatta-Verein“ (1906) stiftete Lingner einen nach ihm benannten Preis. Außerdem beteiligte er sich finanziell am 1913 fertig gestellten Neubau des Dresdner Schauspielhauses (Büchi 2006). Schon 1902/1903 eröffnete Lingner die Dresdner Lesehalle und ermöglichte mit ihr einer breiten Bevölkerung den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur. Auch die Eröffnung des politikwissenschaftlichen Archivs in Berlin geht auf Lingners Initiative zurück (Wollf 1930: 182). Lingner war auch politisch aktiv: Er setzte sich zeitlebens vehement für das Wahlrecht für Frauen ein. Außerdem verfügte er zu Lebzeiten, dass die Villa Stockhausen und das Lingnerschloss an der Elbe an die Stadt Dresden und seine Bewohner fallen soll. CSR war Lingner augenscheinlich sehr wichtig – und dürfte wirtschaftlich von erheblichem Vorteil gewesen sein: All diese vielen Beispiele für Lingners gesellschaftliches Engagement machen wahrscheinlich, dass die „Marke“ Karl August Lingner durch Markentransfer und Brand-Stretching einen günstigen Einfluss auf die Produktmarke Odol hatte. 5 Fazit: Das Markenmonopol Das Lebenswerk Karl August Lingners ist ohne Zweifel bedeutend und eng mit seiner Persönlichkeit verknüpft. Sein Erfolg fußt aber auch auf Bedingungen seiner Zeit und den verschiedenen Einflüssen auf seine Person und seine Arbeit. 14 Er fand eine Zeit vor, in der es zwar die industrielle Warenproduktion gab, die Welt der Marke aber gerade erst im Entstehen war. Er fand eine Zeit vor, in der es den Menschen wirtschaftlich immer besser ging – und gute Umsätze zu erzielen waren. Er fand eine Zeit vor, in der die technischen Möglichkeiten für Produktherstellung und Produktwerbung sich rapide verbesserten. Er fand weiterhin eine Zeit vor, in der sich in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Hygiene herausbildete. Er fand in Georg Wilhelm Kraft einen Gefährten, der ihm das Gespür für den Reiz innovativer Produkte schärfte – und ihn damit versorgte. Er fand in Dr. Richard Seifert einen Wissenschaftler, der ihm das neue, innovative Produkt Odol möglich machte. In Rudolf Cronau und anderen fand er Autoren, die ihn über die Möglichkeiten der Werbung aufklärten. Und gewiss konnte er sich im Laufe der Zeit auf Dutzende „Kreative“ stützen, die in seiner Werbeabteilung die Ideen und Motive entwarfen, und zugleich auf Mediaplaner bauen, die die Werbemillionen richtig einsetzten. Die große Leistung Lingners besteht darin, dass er all diese Umstände, Menschen und Ideen zusammenführte und nutzte. Lingner war ein Mann, der mutig war, neue Wege ging und das Risiko nicht scheute. Dafür wurde er belohnt. Belohnt wurde aber nicht nur er, denn sein Einfluss auf andere aufstrebende Unternehmen war beachtlich – und lässt Adaptionen seiner erfolgreichen Geschäftspraktiken als wahrscheinlich erscheinen. Lingner hat viele bekannte Marketing-Methoden früh angewandt, aber auch viel Neues ausprobiert, das heute in der Markenführung als Standard gilt: Von der Markenbildung durch Form und Name über die Beachtung kommunikativer Wirkungsprinzipien in der Werbung bis hin zur zielgruppengerechten Ansprache. Insofern war er trotz der günstigen Umstände und trotz seiner vielen Unterstützer ein Pionier – und allemal ein Werbe- und Kommunikationsprofi. Seine Marke Odol schafft das, was alle Marken wollen: Odol wurde zum Gattungsbegriff für Mundwasser, die Marke und das Produkt sind miteinander verschmolzen. Das können nur wenige andere Marken wie Tesa, Uhu oder Tempo in Deutschland und Rollerblade, Kleenex oder Hoover in den USA oder Großbritannien von sich behaupten. Die Verschmelzung von Produkt und Marke kann sogar dazu führen, dass eine Marke nicht mehr geschützt werden kann, wenn sie in den Alltagssprachgebrauch für das Produkt übergegangen ist: 1963 entschied ein US-amerikanisches Gericht, dem Zeichen Thermos die Schutzfähigkeit als Warenzeichen ab, da das Wort Thermosflasche durch den Gebrauch im Warenverkehr, in Zeitungen, Literatur und Film zum Appellativum und damit sprachliches Gemeingut geworden sei. Ähnliches geschah mit Aspirin und Cellophan. In Deutschland sind Appellativa wie Fön, Selters oder Grammophon einstige Markennamen, denen die Schutzfähigkeit gerichtlich aberkannt worden ist. Das jedenfalls kann Odol ja nicht passieren – es gibt ja immer noch „Mundwasser“. Aber kennen Sie denn ein anderes? Literatur Brose, H. W. (1929). 40 Jahre Lingner-Werke. Dresden: Lingner & Kraft. 15 Büchi, W. (2006): Karl August Lingner. Das grosse Leben des Odolkonigs. Dresden: SaxoPhon. Cronau, R. (1887). Das Buch der Reklame. 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