Endstadien der Sternentwicklung Max Camenzind ZAH /LSW TUDA @ SS 2012 Übersicht • Min < 8 Sonnenmassen Weiße Zwerge (>1 Mrd. in Galaxis, 10.000 in Kugelsternhaufen) • 8 < Min < 25 Sonnenmassen Neutronensterne (>100 Mio. in Galaxis) • Min > 25 Sonnenmassen Schwarze Löcher (~ 100.000 in Galaxis) • Weiße Zwerge und Planetarische Nebel • Struktur Weißer Zwerge, Masse-Radius Bez. • Die Chandrasekhar Masse - Nobelpreis • SN Ia über Akkretion auf Chandra WZ. • Neutronensterne und Schwarze Löcher Nobelpreise für Forschung an kompakten Sternen 1974 Anthony Hewish, Cambridge/UK .... für seine entscheidende Rolle bei der Entdeckung der Pulsare und ihrer Deutung als rotierende Neutronensterne 1983 Subramanyan Chandrasekhar, Chicago, USA .... für seine Theorie der Struktur weißer Zwerge (aus den 1930er Jahren) 1993 Russell Hulse & Joseph Taylor, Princeton, USA .... für die Entdeckung des Doppelsternpulsars, der eine neue Möglichkeit für das Studium der Gravitation eröffnet hat 2002 Riccardo Giacconi, Associated Universities Inc., USA .... für bahnbrechende Beiträge zur Astrophysik, die zur Entdeckung kosmischer Röntgenquellen führte (NS und stellare SL) Zustandsdiagramm der Sterne Masse Core-Kollaps Fe/Ni Core NStern C/O Weißer Zwerg Schwarzes Loch Si-burn He WZ preMS Sonne heute Kovetz et al. 2008 Stern-Entwicklung auf dem Computer Leben der Sterne: M = 0,25 - 9 MSonne Pop I Z = 0,01 Y = 0,28 Pop II Z = 0,001 Y = 0,24 Kovetz et al. 2008 Endphasen Sternentwicklung 0.08 < M < 8 Planetarische Nebel 8 < M < 25 M > 25 Sonnen SupernovaSNR Überreste (SNR) Brennphasen auf dem Weg zum Kompakten Objekt Min < 8 Sonnenmassen Der berühmteste WZ im Doppelstern Sirius A + B Von Bessel 1838 als Doppelstern postuliert; 1862 findet Alvan Clark den Begleiter Sirius B; Rätsel: sehr hell, aber sehr klein Zwerg ! Sirius A vs Sonne Sirius A: 2,1 Sonnenmassen Teff = 9.900 K Spektraltyp A1 Radius = 1,7 x Sonne Alter: 238 Mio. Jahre (sehr junges System!) Doppelsternsystem Sirius A + B Ein planetarischer Nebel entsteht, wenn ein Stern wie unsere Sonne in seiner letzten Lebensphase seine äußere Hülle ins ISM abbläst und dieses Material dann durch die intensive Strahlung des Sterns zu leuchten beginnt. Dies macht sie mit zu den schönsten Objekten in der Milchstraße. Planetarischer Nebel / HST (Ringnebel M57) + Weißer Zwerg Etwa 15.000 sind in unserer Milchstraße katalogisiert, geschätzt wird ihre Gesamtzahl auf etwa 50.000. Endphase: Planetarische Nebel + Weißer Zwerg Eskimo Nebel mit HST Eskimo-Nebel von Herschel 1787 entdeckt Vergleich mit Amateuraufnahmen NGC2392 gehört zur Familie der hellen Mini-PNs. Mit 47´´ ~ Planet Jupiter. hohe Vergrößerungen sinnvoll und hohe Brennweiten zweckmäßig. Aufnahme mit 12 Zoll 1:4 Newton + Barlowlinse. Spirograph Nebel / HST + Weißer Zwerg Typische Planetarische Nebel sind zu etwa 70 % Wasserstoff und 28 % Helium zusammengesetzt. Den restlichen Anteil bilden hauptsächlich Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff sowie Spuren anderer Elemente. Der Stern im Zentrum heizt durch seine Strahlung die Gase auf eine Temperatur von rund 10.000 K auf. Sanduhr-Nebel + Weißer Zwerg HST Aufnahme Alte Weiße Zwerge mit HST http://oposite.stsci.edu/pubinfo/jpeg/M4WD.jpg Weiße Zwerge ... Uninteressant ? , Nein, Subramanian Chandrasekhar (1910-1995) Theorie entarteter Elektronensterne (1931) ... denn sie haben ein interessantes Inneres: „Diamanten“ der Milchstraße. … kühlen sehr langsam aus über die Hubble-Zeit werden als Kosmochronometer verwendet. Elektronen AtomKerne Kohlenstoff Elektronen Dx Dp > h Atome so dicht gepackt, dass sie sich überlappen Dichte: 2 t / cm³ Elektronen bewegen sich frei Druck (Fermi-Druck) gleicht Gravitation aus Weiße Zwerge „kühle“ Diamanten He 10-2 MS C/O „Diamant“ Tinitial ~ 140 Mio K Tcrystal ~ 16 Mio K TDebye ~ 14 Mio K Theute ~ 10 Mio K Druck durch e- H Atmosphäre Teff > 4000 K ~ 0,0001 MS C / O Core Kristallgitter (Diamant) T < 6 Mio K H 10-5 MS Typischer Weißer Zwerg M = 0,6 MS R = 9094 km 10 Mrd. Weiße Zwerge in der Galaxis Elektronenentartung Modelle Weiße Zwerge Polytropennäherung g = 1 + 1/n Hydrostatisches Gleichgewicht ART (1939) P = KrG Struktur Weißer Zwerge Chandrasekhar 1930 Masse – Radius Beziehung Weiße Zwerge: Masse – Dichte Sequenz Chandrasekhar n=3 Polytrope Einstein Theorie Coulomb Korrekturen Beobachtete Mittlere Masse Numerische Lösung des Hydrostatischen Gleichgewichts Weiße Zwerge: Masse – Radius Test mit Beobachtungen WZ mit Atmosphäre ?? CO WZ Fe WZ Weiße Zwerge Punkte: Hipparcos Parallaxen GAIA Projekt Kataklysmische Systeme (CV) WZ + Akkretionsscheibe in Doppelsternen Novae Akkretion auf WZ SN Ia Weißer Zwerg M ~ MCh Roter Riese • Weißer Zwerg akkretiert H vom Roten Riesen • H fusioniert stetig zu He Bildung einer Heliumhülle • Massenzunahme bis Chandrasekhargrenze SN Ia – so hell wie Galaxie SN 1994d Simulationen SN Ia t = 0s Mehrfachzündungen von Flammenkugeln t = 0,3s Hohe Temperaturen; Aschedichte niedriger als Rest Pilzform Simulationen SN Ia t = 0,6s t = 2s Bildung von Substrukturen; Oberflächenvergrößerung & Verbrennungsratenerhöhung Scherströme erzeugen Verwirbelungen; Brennfront erreicht Oberfläche Lichtkurven SN Ia 10 Mrd. L Absolute Helligkeit: bis -19,5 mag Radioaktiver Zerfall von 56Ni 9 Tage 56Ni zu 56Fe verzögert Abkühlung 56Co 112 Tage 56Fe Ähnlicher Verlauf + e+ Standardkerze Ersetze Elektronen durch Neutronen 1932 1930 Chadwick entdeckt das Neutron (Fermion). Chandrasekhar Grenzmasse für Weiße Zwerge: erste dokumentiere Spekulation über kompakte Objekte, die selbst das Licht vollständig anziehen. 1930 Lev Landau spekuliert über Neutronen: da Neutronen auch Fermi-Teilchen Sterne? 1933 Zwicky und Baade Bildung NSterne in Supernovae 1939 Tolman, Oppenheimer & Volkoff (Einstein) Struktur der Neutronensterne kann nur geometrisch im Rahmen von Raum und Zeit verstanden werden. 1967 NSterne werden als Radiopulsare entdeckt Rotierender NStern mit Dipolmagnetosphäre; Pulsar im Krebsnebel 1970 NSterne werden als Röntgenpulsare entdeckt Akkretierende NSterne in Doppelsternsystemen Erfinder der NeutronenSterne Lev Landau 1930 “es könnte NS geben” Fritz Zwicky 1933 “NS entstehen in Supernova” Atomkerne dicht gepackt Kruste der NSterne Anatomie eines Neutronensterns Der typische NeutronenStern (1,4 MS) im Querschnitt hat ein komplexes Innenleben und feste Oberfläche mit Teff = 100.000 - Mio K Radius (~10 km) = 2,5 x Schwarzschild Zentraldichte ~ 3 – 8 Kerndichte NeutronenFlüssigkeit Photon erleidet gravitative Rotversch. von 35% ! n p e µ 9 – 11 km Kruste 1-2 km aus schweren Kernen Neutronen-Flüssigkeit 1-fache Kerndichte: Neutronen dicht gepackt wie in Atomkernen Flüssigkeit Kaltes Quark-Gluon Plasma > 3-fache Kerndichte: Neutronen überlappen Quarks bewegen sich frei QG Plasma Masse-Radius Beziehung 2 Lösungen: z = 0,35 ist gravitative Rotverschiebung - N Stern 1,7 MS - unwahrscheinlich - N Stern mit Quark-Core: 1,4 Sonnenmassen Entdeckung der Pulsare 1967 Nobelpreis 1974 an Ryle & Hewish Tony Hewish and Jocelyn Bell Bonn, August 1980 Pulsare – Leuchtturm historisch nicht erwartet! Pulsar Diagramm BS 3 10 T T T /s 15 T 1 T 2P Camenzind 2007 Millisek-Pulsare 1 ms < P < 20 ms Online Pulsar Katalog: Web-Seite ATNF Pulsar ”Normale“ Pulsare P > 20 ms Camenzind 2007 Ein isoliertes Schwarzes Loch ist ein echtes Loch im Raum, Durch Horizont begrenzt Gravitation ist so stark, dass auch Photonen nicht entweichen Ausdehnung gleich – Masse ~ 10 x Sonne Core eines massereichen Sterns kollabiert auf SL in ms RaumZeit Sternkollaps Alle Unregelmässigkeiten, außer Masse und Drehimpuls, werden als GWellen abgestrahlt RaumZeit Sternkollaps „Schwarze Löcher haben nur 2 Haare“ Schwarzschild (1916) {Masse M} Reissner-Nordstrom {M, Ladung Q} Kerr (1963) {Masse M, Spin a} Kerr-Newman {M,a,Ladung Q} X J.A. Wheeler 1967: „Glatzen-Satz“, „No Hair“ Die wahren Pioniere der SL Karl Schwarzschild 1916 Roy Kerr 1963 Die Kerr Lösung – BL Koordinaten Horizont r = const Fläche D(r) = 0: Anatomie eines Kerr Lochs Schwarzschild Vakuum RingSingularität Vakuum Alles mitrotieren Rg = GM/c² = 1,5 km M/MS Quadrupolmoment Q = M a² Schwarze Löcher ~ Seifenblasen erzeugen nur GWellen ! 2 Horizonte verschmelzen BH-BH Head-on Collision Simulation: CalTech-Cornell Lichtablenkung Schwarzes Loch Andromeda ohne Schwarzes Loch Schwarzes Loch vor Andromeda Einstein Ring & Photonorbit „Glatzen-Ebene der SL“ Camenzind 2006 Bahn Periode Donor Stern Masse des BH Spin a GRS1915+105 33.5 d K/M III 14 +/- 4 0.9 – 0.99 V404 Cyg 6.470 d K0 IV 12 +/- 2 - Cyg X-1 5.600 d O9.7ab 8 +/- 2 0.4 – 0.6 LMC X-1 3.909 d Orosz08 O9 IIIa 10.3 +/- 1.3 0.9 +/- 0.02 M33 X-7 3.45 d Orosz07 O7 III 15.6 +/- 1.4 0.77+/-0.05 LMC X-3 1.704 d B3 V 7.6 +/- 1.2 0.2 – 0.4 GRO J1655-40 2.620 d F3 IV 6.3 +/- 0.3 0.6 – 0.8 XTEJ1819-254 2.816 d B9 III 7.1 +/- 0.3 - IC 10 X-1 34.4 h W He 35 24 - 33 - GX 339-4 1.7557 d B0 V > 5.8 0.93+/-0.04 Suz XTEJ1550-564 1.542 d G8 IV 9.6 +/- 1.2 - 4U 1543-47 1.125 d A2 V 9.4 +/- 1.0 0.75-0.85 H 1705-250 0.520 d K3 V 6 +/- 2 - GS 1124-168 0.433 d K3 V 7.0 +/- 0.6 - GS 2000+25 0.345 d K3 V 7.5 +/- 0.3 - A 0620-00 0.325 d K4 V 11 +/- 2 - XTEJ1650-500 0.321 d K4 V 3.8 +/- 0.5 - GRS 1009-45 0.283 d K7 V 5.2 +/- 0.6 - GROJ0422+32 0.212 d M2 V 4 +/- 1 - Remillard & McClintock 2006; Camenzind 2007 µQuasare Objekt Messier 33 Quelle X-7 : Blauer Überriese mit 70 Sonnenmassen bedeckt periodisch die Röntgenquelle Periode: 3,45 d 2007 identifiziert 15,7 Sonnenmassen SL ~ wie Cyg X-1 System entwickelt sich zu DoppelSL-System Merging GW Zusammenfassung • Struktur der Weißen Zwerge ist geklärt, als Kosmochronometer eingesetzt. ~ 10 Mrd. WZ SNIa entstehen in Weißen Zwergen M~MC. • Weiße Zwerge sind Endprodukt der Entwicklung massearmer Sterne (M < 8 Sonnenmassen). • Bekannteste Weiße Zwerg: Sirius A (1,0 MS). • Kühle Weiße Zwerge sind Diamanten mit Hund He-Hülle. • Massereiche Weiße Zwerge sind Vorgänger zu Supernovae Typ Ia. • Spielen seit 1997 eine wichtige Rolle in Distanzmessung im expandierenden Universum.