Beschlusslage der Jungen Liberalen Bundesverband Liberale Politik zurück auf die Erfolgsspur Beschlossen vom 41. Bundeskongress (Berlin) am 12.11.2010 Die Jungen Liberalen treten ein für einen ganzheitlichen Liberalismus, der jeden Bereich des gesellschaftlichen und politischen Lebens durchdringt. Diese freiheitliche Geisteshaltung ist der Markenkern der FDP, und sie ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im politischen Spektrum. Denn allenthalben wächst die Staatsgläubigkeit der Politik. Hier bedarf es dringend einer FDP, die statt einzelner Leuchtturmprojekte in jedem Politikfeld deutlich liberale Alternativen aufzeigt. Deutschland braucht eine Politik der Freiheit statt einer Politik der Gleichmacherei und Bevormundung. Für die Zukunft muss die FDP ihre thematische Breite stärker betonen und ausbauen. Themen müssen dabei mit Köpfen glaubhaft in der Öffentlichkeit verbunden werden. Dies gilt zum Beispiel in den Bereichen der Umwelt-, Bildungs-, Sozial-, Innen- und Rechtspolitik. Nur die Liberalen finden hier den richtigen Ausgleich zwischen staatlicher Kontrolle und der in einer lebendigen Gesellschaft notwendigen Freiheit für Bürger und Unternehmen. In der Fiskalpolitik müssen vor allen Dingen der Schuldenabbau und die Vereinfachung des Steuersystems im Mittelpunkt stehen. Das Leitmotiv, das liberale Politik soziale Politik und nah bei den Menschen ist, muss in Zukunft stärker betont und mit konkreten Handlungsinitiativen statt leerer Worthülsen untermauert werden. Gute und konsequente Regierungspolitik Nach einem immensen Vertrauensvorschuss bei der Bundestagswahl 2009 hat die FDP viele Wählerinnen und Wähler enttäuscht, in dem sie bis heute zu wenig Inhalte ihres Programmes umgesetzt hat. Doch die Zeiten, in denen die Politik den Wähler für dümmer verkaufen will als er ist, müssen endlich ein Ende haben. Der nächste Wahltermin darf nicht mehr als Ausrede dafür herhalten, dass man sich nicht traut seine eigenen politischen Ziele tatkräftig zu verfolgen und in die Realität umzusetzen. Diejenigen in der FDP, die nur von einem Kommunikationsproblem sprechen und den Medien die Schuld geben, verkennen den Ernst der Situation: Die Wählerinnen und Wähler sind nicht nur den von der medialen Darstellung, sondern vor allem von den fehlenden inhaltlichen Ergebnissen enttäuscht. Die FDP muss Motor der Bundesregierung sein und darf hierbei nicht die Grundzüge guter Regierungsarbeit vernachlässigen. Gemeinsame Koalitionsbeschlüsse, über die völlige Einigkeit herrscht dürfen nicht wieder in Frage gestellt werden, nur um strategische Verhandlungsmasse für die noch nicht zu Ende verhandelten Punkte zu haben. Für eine offene Grundsatzdebatte Beschlusslage der Jungen Liberalen (Bund) - 1 vom 3 Beschlusslage der Jungen Liberalen Bundesverband Das gewünschte Image und die thematische Verbreiterung allgemein müssen sich auch im neuen FDP-Grundsatzprogramm deutlich wiederfinden. Die Entwicklung dieses Programms werden wir als JuLis gezielt verfolgen und prägen, um unserem Anspruch, Motor der FDP zu sein, gerecht zu werden. Die Auftaktveranstaltung zur Entwicklung des Grundsatzprogramms, den Freiheitskongress im Oktober 2010, sehen wir als einen gelungenen Auftakt an. Klar ist für uns jedoch, dass ein Grundsatzprogramm vor allem an der Parteibasis mit Input von vielen verschiedenen Vertretern aus der Gesellschaft heraus wachsen muss. Darum müssen sich die Programmkommission und die Bundespartei vor allem darauf konzentrieren, den Entwicklungsprozess zu moderieren um die Untergliederungen in die Lage zu versetzen, die Diskussion mitzugestalten. In die Diskussion müssen auch tiefgreifende Probleme aufgenommen werden, die sich in großen Teilen der Bevölkerung widerspiegeln. Zu diesen, auch uns beunruhigenden Herausforderungen gehört ein wachsendes Ungerechtigkeitsempfinden. Dieses Empfinden wurde bestärkt durch die Krise im Finanzsektor und den immer noch inakzeptabel hohen Zusammenhang von Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Die daraus resultierende "Die-da-oben"-Mentalität hat auch zu den Entwicklungen der "Dagegen-Repubik" geführt. Vor dem Hintergrund dieser Protestwelle, sinkenden Wahlbeteiligungen und wachsendem Politikund Parteienverdruss, ist liberale Politik gefordert, die erklärt begeistert und die Bürger mitnimmt. Wir wollen das, weil wir die Probleme und Sorgen der Menschen ernst nehmen und ihnen die Chance einräumen wollen, sich selbst zu verwirklichen. Die Faszination, die von Fairness, Chancengerechtigkeit und Chancenreichtum ausgeht, muss sich darum im Grundsatzprogramm widerspiegeln. Das "Lebensgefühl Freiheit" vermitteln Politik ist eine Marke, bei der auch die "Verpackung" stimmen muss. Darum fordern wir die FDP auf, sich neben der inhaltlichen und strategischen Debatte auch gezielt mit ihrem Bild in der Öffentlichkeit zu beschäftigen. Es muss deutlich werden, dass Liberalismus ein Lebensgefühl ist und von persönlicher Freiheit eine Faszination, und keine Gefahr oder Unsicherheit ausgeht. Liberal zu sein, darf nicht erklärungsbedürftig sein. Gutes Regieren braucht gutes Personal Die Führungsebene von Partei und Fraktion sowie die Minister der FDP müssen sich endlich als Team und weniger als sich gegenseitig belauernde Einzelkämpfer sehen. Im Fokus des Handelns muss die Kommunikation mit der Basis und mit der Bevölkerung und nicht der innerparteiliche Machterhalt stehen. Die innerparteiliche Diskussionsarbeit und Diskussionskultur müssen stärker Einfluss auf reales politisches Handeln in Parlament und Regierung erhalten. Beschlusslage der Jungen Liberalen (Bund) - 2 vom 3 Beschlusslage der Jungen Liberalen Bundesverband Die Führungspersonen (Präsidium, Minister und Fraktion) sind hierbei in der Pflicht auch medial als Köpfe der thematischen Verbreiterung stattzufinden. Sie müssen die thematische Verbreiterung verkörpern, da die Liberalen nicht nur eine Wirtschaftspartei sind. Die Regierungsbeteiligung dient hierbei als Chance, um mit einem breiteren Personaltableau in der Öffentlichkeit zu wirken. Die jetzige Situation, dass das Parteipräsidium nahezu nur aus Regierungsmitgliedern besteht, muss jedoch ein Ende haben. Sowohl das Präsidium als auch der gesamte FDP-Bundesvorstand muss die Vielfalt der Partei widerspiegeln und ein Stück weit unabhängig von der Regierungspolitik handeln können. Nicht-Mandatsträger sind völlig unterrepräsentiert. Auf dem Bundesparteitag im Frühjahr 2011 muss dieser Zustand korrigiert werden. Hierbei muss die gesamte Parteiführungsspitze zur Diskussion stehen, insbesondere die stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Alte Pfründe dürfen nicht mehr gesichert werden. Ein "Weiter so" ist nicht nur für die inhaltliche Politik, sondern auch für das politische Personal auf Dauer fatal. Für die strategische Öffnung Das Parteiensystem der Bundesrepublik befindet sich seit einiger Zeit im Wandel. Die kleineren Parteien gewinnen insgesamt hinzu, während sich die Volksparteien mit einer anhaltenden Schwäche konfrontiert sehen. Weiterhin ist festzustellen, dass die kleineren Parteien verstärkt für jüngere Wähler und die Volksparteien eher für ältere Wähler attraktiv sind. Diese Entwicklungen zeigen, dass Zweier-Koalitionen in Zukunft immer unwahrscheinlicher werden. Hierauf müssen die Parteien reagieren. Die FDP muss sich deshalb aus der strategischen Verengung auf schwarz-gelbe Koalitionen lösen und mittelfristig neue Gestaltungsoptionen realisieren. Mit Blick auf die Grünen ist hier verbales Abrüsten auf beiden Seiten nötig. Weder sind die Grünen Öko-Diktatoren, noch die Liberalen marktradikale Extremisten. Mit diesem Selbstbewusstsein müssen die Liberalen dem Wähler gegenübertreten und für ihre Inhalte werben. Eine einseitige Festlegung bringt nicht zwangsläufig auch Erfolg. Vor der Wahl gilt es, einen Rahmen zu setzen, klare inhaltliche Bedingungen festzulegen, ohne dadurch jedoch alle anderen Themen zur Verhandlungsmasse zu degradieren. Diese sollen Orientierung nach der Wahl und Grundlage für Koalitionen sein. Dies gibt den Wählern verlässliche Orientierung. Folge dieser Strategie ist darüber hinaus die Ablehnung von Zweitstimmenkampagnen. Vielmehr muss gezielt auch bei der Erststimme um aussichtsreiche Wahlkreise gekämpft werden. Beschlusslage der Jungen Liberalen (Bund) - 3 vom 3 Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)