of fenekirche programm Polyphonie der Kulturen Internationales Festival der Harmonium- und Harmonica-­ Instrumente 1.– 24. Juni 2016, Bern Polyphonie der Kulturen 1.– 24. Juni 2016 Heiliggeistkirche Bern Programm-Übersicht Mittwoch, 1. Juni 2016 halb eins – Wort Musik Stille > 12.30-13.00 Uhr Heiliggeistkirche Bern Nina Simonett, Akkordeon und Anna Moser, Geige/Gesang Conradin Conzetti, Texte > 19.00 Uhr Heiliggeistkirche Bern Festival-Eröffnung > 22.00 Uhr Kubus Konzert Theater Bern Waisenhausplatz Sheng-Konzert Donnerstag, 2. Juni 2016 Sheng-Konzert > 20.00 Uhr Hotel Hapimag Interlaken Wu Wei, Sheng (China) und Marc Fitze, Truhenorgel Trad. chinesische Musik und Werke von J.S. Bach, E. Satie u.a. Freitag, 3. Juni 2016 Orgelpunkt > 12.30-13.00 Uhr Heiliggeistkirche Wu Wei, Sheng (China) und Marc Fitze, Truhenorgel Trad. chinesische Musik und Werke von J.S. Bach, E. Satie u.a. > 17.00 Uhr Französische Kirche CAP Offenes Singen mit Antonio Garcia, Akkordeon Sonntag, 5. Juni 2016 Schweizer Volksmusik – traditionell bis experimentell > 20.30 Uhr Kubus Konzert Theater Bern Waisenhausplatz Duo Evelyn und Kristina Brunner, Kontrabass und Schwyzerörgeli Montag, 6. Juni 2016 Indien-Konzert > 20.30 Uhr Kubus Konzert Theater Bern Waisenhausplatz Ensemble der Kalanikethan School for Dance Basel, Babu and Bavani Thangarajah Klassische indische Musik, Gesang und Tanz Freitag, 10. Juni 2016 > 12.30-13.00 Uhr Orgelpunkt: Uraufführung «Suite pour Harmonium» von Hans Peter Graf Heiliggeistkirche Marc Fitze, Harmonium > 19.30 Uhr Heiliggeistkirche One-Man-Show: Antonio Serrano, Mundharmonika (ES) Wu Wei, chinesisches Sheng; Marc Fitze, Harmonium ab 19:30 Soloprogramm: Werner Aeschbacher, div. CH-Örgeli Wu Wei, Sheng (China) und Marc Fitze, Truhenorgel Trad. chinesische Musik und Werke von J.S. Bach, E. Satie u.a. C’est la petite Gilberte, Gilbert‘ de Courgenay ... Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘... Von Bach bis Bacharach. Jazz, Blues, Pop, World, Klassisch und Flamenco Mittwoch, 15. Juni 2016 Simon Buser (DE), Harmonium-Prototypen > 18.00 Uhr Heiliggeistkirche Kommentiertes Konzert: Werke für orgue expressif und ­Harmonium Debain von A.P.F. Boëly und C. Saint-Saëns > 19.30 Uhr Heiliggeistkirche Balázs Szabó (HU), Piano-Orgue Franz Liszt > 21.00 Uhr Heiliggeistkirche Konzert: Claudio Brizi (I), Orgue-Célesta und Harmonium à prolongement Titz Kommentiertes Konzert: Werke von F. Liszt, S. Thalberg u.a. mit Pierre-Alain Clerc, Sprecher und Giulio Giurato, Klavier Werke von A.F. Sulpizi (Uraufführung), P.I.Tschaikovski, W.A. Mozart u.a. Donnerstag, 16. Juni 2016 Vortrag: Mason & Hamlin – Musik und Handwerk > 16.00 Uhr Französische Kirche Thomas Reilich (DE) > 16.30 Uhr Französische Kirche Konzert: «Music for the American or Normal ­Harmonium» mit Artis Wodehouse (New York, USA) Werke von Templeton Strong, Arthur Bird und Charles Ives > 18.00 Uhr Heiliggeistkirche Konzert: Jan Hennig, Harmonium und Ernst Breidenbach, Klavier Werke von Sigfrid Karg-Elert, Max Reger, Charles Gounod u.a. > 19.30 Uhr Heiliggeistkirche Harmonicorde-Konzert > 21.00 Uhr Heiliggeistkirche «Das Harmonium in der Mörtelkammer» mit Joris Verdin, Harmonicorde (BE-Antwerpen) Hermann Burgers Roman «Schilten» und Musik für Harmonium Johannes Matthias Michel, Lesung und Harmonium (DE) Freitag, 17. Juni 2016 Orgelpunkt spezial: Kammermusik mit Harmonium > 12.30-13:30 Heiliggeistkirche Pierre-Alain Clerc und Streichensemble (CH-Lausanne) Werke von J. Mouquet, R. Wagner, A. Dvorak, C. Saint-Saëns und C. Debussy > 14.30-15.30 Heiliggeistkirche Referat: Louis Huivenaar: «Ethics in Restauration» > 15.30-17.00 Heiliggeistkirche Referat: Jacques Prévot: «Quelques aspects de l’histoire de la maison Mustel» in französischer Sprache in englischer Sprache > 17.00-18.00 Heiliggeistkirche Konzert: Emmanuel Pélaprat, Harmonium und Jérôme Granjon, Klavier Werke von C. Saint-Saëns, C. Franck und A.L.J. Lefébure-Wély > 19.00-23.30 Heiliggeistkirche «Hommage à Victor Mustel» Samstag, 18. Juni 2016 Generalversammlung Association Jehan Alain (in frz. Sprache) > 15.00 Uhr Heiliggeistkirche 8 Kurzkonzerte mit: Anne Page (GB), Jan Hennig und Ernst Breidenbach (DE), Balázs Szabó (HU), Marc Fitze und ­Alexandre Dubach (CH), Claudio Brizi und Orchestra Tascabile (I), Emmanuel Pélaprat, Joris Verdin (BE), Mark Richl und Otto G. Linsi (CH). Guy Bovet (CH-Neuchâtel), Aurelie Decourt (F-Paris) u.a. Präsentation des Digitalisierungsprojektes der Manuskripte von Jehan Alain u.a. > 17.00 Uhr Heiliggeistkirche Konzert «Flucht» > 19.30 Uhr Französische Kirche G. Rossini: Petite Messe solennelle Sonntag, 19. Juni 2016 Gottesdienst zum Flüchtlingssonntag > 10.30 Uhr Heiliggeistkirche mit Pfrn. B. Rieder. Wiederholung von Waël Sami Elkholy: «Hypatia», Oratorium Vokalensemble Les Voc-à-Lises, Marc Fitze, Harmonium > 17.00 Uhr G. Rossini: Petite Messe solennelle Französische Kirche Berner Kammerchor, Martina Jankova, Sopran, Olivia Vermeulen, Alt, Bernhard Schneider, Tenor, Daniel Ochoa, Bass, Klavierduo Gerwig & Gonzales, Kurt Lueders, Harmonium, Jörg Ritter, ­Leitung. Freitag, 24. Juni 2016 Orgelpunkt zur Finissage > 12.30 Uhr Heiliggeistkirche mit Julien Paillard, Akkordeon und Antonio Garcia, Orgel Waël Sami Elkholy: «Hypatia», Oratorium (Uraufführung) und Albert Alain: «La fuite en Egypte» Oratorium (CH-Erstaufführung) Vokalensemble Les Voc-à-Lises, Marc Fitze, Harmonium Berner Kammerchor, Martina Jankova, Sopran, Olivia Vermeulen, Alt, Bernhard Schneider, Tenor, Daniel Ochoa, Bass, Klavierduo Gerwig & Gonzales, Kurt Lueders (Sorbonne, Paris) Harmonium und Konzerteinführung. Jörg Ritter, Leitung. Weitere Informationen und Details siehe auch: www.polyphonie-der-kulturen.ch Das Festival «Polyphonie der Kulturen» ist ein Koopera­tions­projekt der offenen kirche Bern mit der Kirchgemeinde Heiliggeist in ­Zusammenarbeit mit Konzert Theater Bern, der Paroisse Française de Berne, Hotel Hapimag Interlaken, der Association­Jehan Alain ­Romainmôtier und dem Berner ­Kammerchor. Wir danken den Sponsoren und Partnern für Ihre Unterstützung des Festivals: KLT Stiftung für Kirchliche Liebestätigkeit im Kanton Bern Stiftung Dialog zwischen Kirchen, Religionen und Kulturen Unterstützt aus dem VolkskulturFonds von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung Zahnärztliches Institut Konolfingen Gebrüder Bigler Vorwort Marc Fitze, Künstlerischer Leiter «Musik ist mehr als Stil» – jenseits der musikalischen Stilgrenzen, welche die Gemüter und Milieus oft radikal trennen, gibt es musikalische Qualitäten, die verbinden. Mit dem Festival «Polyphonie der Kulturen» im Juni 2016 soll gezeigt werden, dass Kulturen über die Migration seit Jahrhunderten miteinander verbunden sind und mittlerweile auch in Bern zuhause sind. An der weit verbreiteten Harmonium- und Harmonica-Instrumentenfamilie lässt sich das optimal aufzeigen. Ähnliche Festivals hat es in der Vergangenheit in Deutschland, England und in den USA gegeben, aber wahrscheinlich wurde diese Instrumentenfamilie noch nie so umfassend behandelt, wie es nun in Bern der Fall ist. Das hohe Niveau, die Leidenschaft und die Gross­ zügigkeit der 116 Künstler, welche aus 12 verschiedenen Ländern kommen, sind überwältigend. Bereits in den Vorbereitungen liess sich der aussergewöhn­ liche Geist des Festivals erahnen: Angesteckt von der Festivalidee, wurden vielerorts historische Instru­mente restaurativ perfektioniert und Künstler, die sich nur flüchtig kennen, waren bereit, sich gegenseitig ihre wertvollen Instrumente auszuleihen, ­damit die Musik jeweils auf den originalen Instru­ menten aufgeführt werden kann. Wenn Sie sich durch das vorliegende Programmheft lesen, werden Sie auf Schritt und Tritt dem Aussergewöhnlichen und Einzigartigen begegnen: Programme, mit welchen die Künstler Schallplattenpreise gewonnen haben, aufwändig restaurierte Instrumente, welche zu nationalem Kulturerbe erklärt und mit euro­ päischen Mitteln finanziert wurden, Uraufführungen von Werken, für welche die Komponisten staatliche Auszeichnungen und Förderbeiträge erhalten haben und vieles mehr. Die Beiträge streifen fast alle denkbaren Musik­ stile: Jazz, World, Flamenco, Tango, Chorwerken, geistlicher Musik, Kammermusik, Salonmusik, Stummfilmbegleitung, traditioneller chinesischer Musik, klassischer indischer Musik und Schweizer Volksmusik sowie insgesamt fünf Uraufführungen zeitgenössischer Werke. Auf jedem Gebiet sind Persönlichkeiten zu hören, die nicht nur Vorreiter in ­ihrem Fachgebiet sind, sondern auch profunde Bezüge zwischen den Stilen und Kulturen herstellen können; ganz nach dem Motto, welches das Organisationsteam des ­Festivals zu Beginn formuliert hat: Das Projekt «Polyphonie der Kulturen» soll Künstler und Musikerinnen zu Gehör bringen, welche den Brückenschlag zwischen den Kulturen auf ­hohem Niveau praktizieren und zu musikalischer und menschlicher Offenheit inspirieren. Mittwoch, 1. Juni 2016 Die Festivaleröfffnung gibt einen ersten Überblick über die musikalische Bandbreite der bevorstehenden Veranstaltungen: Von der 3000-jährigen chinesischen Mundorgel «Sheng» bis zu den komplexen europäischen Tasteninstrumenten wie der Piano-Orgue von Franz Liszt. Der berühmte chinesische Sheng-Spieler Wu Wei wird eine erste Kostprobe auf seinem Urinstrument geben, und Marc Fitze wird ein wertvolles französisches Mustel-Kunstharmonium präsentieren. > 19 Uhr Festival-Eröffnung mit Wu Wei, chinesisches Sheng; Marc Fitze, Harmonium ab 19.30 Uhr Im Jahre 1776 sandte der französische Jesuit und Missionar Père Amiot einige Shengs aus China nach Paris und löste damit in Europa die Erfindung vieler neuartiger Instrumente aus: das Harmonium, das Akkordeon, die Mundharmonika, das Bandoneon und nicht zuletzt auch die ganze Band­breite von Schweizer Handorgeln. Werner Aeschbacher wird mit seinen Bärner Örgeli, Langnauer Örgeli, Schwyzer­örgeli, Stöpselbassörgeli und wie sie alle heissen, einen ersten Höhe­punkt des Festivals setzen. In seinem Solo-Programm erkundet er locker klangliche Welten: Ausgehend vom Emmental geht die Reise in Calypso-Gefilde der Karibik, in die US-Südstaaten, nach Argentinien und in den Süden Europas. So wird das Grundthema des Festivals «Poly­phonie der Kulturen» im ersten Schweizer Beitrag bereits voll anklingen. Soloprogramm: Werner Aeschbacher, div. Örgeli Heiliggeistkirche Bern Foto: Peter Moser-Kamm Frei im Kopf und musikalisch gern auf Reisen: In Werner Aeschbacher würde man keinen Revoluzzer vermuten. Ruhig und besonnen ist der Mann, freundlich, etwas zurückhaltend, ein angesehenes Mitglied seiner Gemeinde. Und doch ist er ein Rebell. Denn Aeschbacher hat Leidenschaften, bei denen er sich nicht dreinreden lässt. Die kleinen Langnauerörgeli haben es ihm genauso angetan wie – nun ja, wie die Musik im Grossen und Ganzen eben. Schweizer Volksmusik kann ein schwieriges Genre sein. Hier gelten noch feste Regeln aus der Zeit der Geistigen Landesverteidigung. Zwar foutiert sich die jüngste Generation zunehmend um diesen Anachronismus, der gestandene Aeschbacher aber musste sich oft anhören, nicht «richtig» zu spielen. Dabei geht er höchst respektvoll mit der Volksmusik um, ein jazziger «Schrägtöner» ist er nicht. Aber halt frei im Kopf und musikalisch gern auf Reisen nach überall, wo Örgeli-Verwandte aufspielen: Bossa Nova, Tango, Zydeco. Das Resultat? Ergreifende Musik, bei der auch Rocker ganz ruhig werden. Text: Silvano Cerutti Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Mittwoch, 1. Juni 2016 > 22 Uhr Sheng-Konzert mit Wu Wei, Sheng (Shanghai) und Marc Fitze, Truhen­orgel (Bern) Kubus Konzert Theater Waisenhausplatz Bern Wiederholung Donnerstag, 2. Juni 2016 > 20 Uhr Hotel Hapimag Interlaken Die chinesische Mundorgel «Sheng» ist der Ursprung der Harmonikainstrumente. Sie ist heutzutage ausserhalb Chinas vor allem bekannt durch den Virtuosen Wu Wei. Mit seiner Offen­heit gegenüber modernen Kompositions- und Spieltechniken hat er dem 3000 Jahre alten Instrument Sheng neue Einsatzmöglichkeiten im Konzertleben eröffnet. Er hat von bekannten zeitgenössischen Komponisten wie John Cage, Enjott Schneider und Jörg Widmann bisher über 280 Werke für Sheng uraufgeführt, darunter 10 Solo-Konzerte mit den Berliner Philharmonikern unter Kent Nagano, mit dem BBC Symphony Orchestra, dem NDR-Sinfonieorchester, dem Los Angeles Philharmonic unter Gustavo Dudamel und vielen andern. In Bern spielt Wu Wei zusammen mit Marc ­Fitze ein Programm für Sheng und Orgel, welches klassische chinesische Werke und europäische Barockmusik miteinander verbindet. Johann Sebastian Bach: Sonate g-moll, BWV 1020. Allegro-Adagio-Allegro Trad. China: Melodie aus Kun Opera Freitag, 3. Juni 2016 Eric Satie: Première Gymnopedie (1888) > 12.30 Uhr Trad. China: Phoenix Heiliggeistkirche Bern) Gabriel Fauré: Après un rêve op.7 Nr.1 Klaus Stahmer: Friendship (youqing) Uraufführung Johann Sebastian Bach:«Erbarme dich» aus der Matthäus­passion BWV 244 Wu Wei: Dragon dance Antonio Vivaldi: Variationen über «La folia» op.1 Nr.12 Wu Wei (*1970 in der Volksrepublik China) ist Instrumentalvirtuose der traditionellen chinesischen Musikinstrumente Sheng und Erhu in der improvisierenden Musik, der Neuen Musik und des Jazz sowie Komponist. Darüber hinaus bewährt er sich in Konzerten von Weltmusik im Zusammenspiel mit chinesischen Instrumentalisten als stilsicherer Interpret der traditionellen Musik seines Heimatlandes. Wu Wei absolvierte an der Musikhochschule Shanghai ein Stu­dium der chinesischen Mundorgel Sheng und war Solist beim «Shanghai Chinese Orchestra», bevor er 1995 zum Studium an die Hochschule für Musik «Hanns Eisler» Berlin ging. Seitdem lebt er in Berlin. Seit 2013 ist er Professor an der Musikhochschule Shanghai. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Biografie von Marc Fitze siehe Konzert vom 10. Juni, 12.30 Uhr Freitag, 3. Juni 2016 > 17 Uhr «Singend um die Welt» mit Antonio Garcia, Akkordeon Französische Kirche CAP C’est la petite Gilberte, Gilbert‘ de Courgenay ... Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘... Begleitet von Antonio Garcia am Akkordeon singt das Publikum deutsche und französische Volkslieder und Schlager. Das Akkordeon ist in zahlreichen Kulturen von zentraler Bedeutung. Es begleitet mit Leichtigkeit die verschiedenen Musikstile der Welt, sein Klang ist in vielen Stilen zum Kennzeichen geworden. Ob Akkordeon, Bandoneon, Concertina, Langnauerli oder Mundharmonika, jedes dieser Instrumente wurde an einem bestimmten Ort erfunden und verkörpert die Musik und die Geschichte einer Region. Singend und spielend besucht Antonio Garcia mit dem Publikum fremde Länder und die Schweiz anhand bekannter Melodien und Rhythmen. Antonio Garcia ist seit 2013 Organist an der französischen Kirche Bern. Er hat seine ersten musikalischen Schritte im Akkordeonunterricht bei Jean-René Glück unternommen. Anschliessend hat er bei Bernhard Heinger in Biel und bei Jean-François Vaucher am Konservatorium in Lausanne Orgel studiert. Es folgten während einem Jahr Studien an der Universität der Künste Berlin in den Orgelklassen von Leo van Doeselaar und Paolo Crivellaro. 2007 hat er den höheren Studienausweis für Musik, 2008 das Lehrdiplom und 2010 den Master-Abschluss für Interpretation an der Hoch­schule der Künste in Lausanne absolviert. Anschliessend hat er zwei Jahre in Groningen und in Hamburg studiert; Orgel bei Erwin Wiersinga und Wolfgang Zerer, Theo Jellema und ­Pieter van Dijk, Cembalo bei Johan Hofmann und Menno van Delft und Klavier bei Nata Tsvereli. Als Organist hat er bereits verschiedene solistische Auftritte wahrgenommen und in Erstaufführungen mitgewirkt. Zum Beispiel im Werk «Le Jour étoilé» des Neuenburger Komponisten Steve Muriset und im «Requiem for Icarus» der russich-amerikanischen Komponistin Lera Auerbach zusammen mit dem Verbier Festival Orchestra. Er hat auch das Spektakel «ALICE» konzipiert, welches in acht Kirchen auf französisch und deutsch aufgeführt wurde und ihn zum Spektakel «Planète Bille» inspirierte, welches letzten Sommer in der Collégiale Neuchâtel uraufgeführt wurde. Daneben pflegt Antonio Garcia weiterhin das Akkordeonspiel, im Tango-Trio «Tres vientos» und als Begleiter der Pop-Sängerin Amélie Daniel. Eintritt frei, Kollekte Sonntag, 5. Juni 2016 > 20.30 Uhr Schweizer Volksmusik – traditionell bis experi­ mentell Duo Evelyn und Kristina ­Brunner, Kontrabass, Cello und Schwyzerörgeli Kubus Konzert Theater Waisenhausplatz Bern Seit ihrer Kindheit musizieren Evelyn und Kristina zusammen. Sie erhielten die musikalischen Grundlagen von ihrem Vater in der Familienkapelle. Durch den Background aus der Schweizer Volksmusik und die Zusammenarbeit mit Musikern aus anderen Kulturen formte sich ein eigener Sound, der mit der Besetzung von Kontrabass, Schwyzerörgeli und Cello ideal umgesetzt werden kann. Darin finden sich Eigenkompositionen, die das Schwyzerörgeli von einer anderen Seite her beleuchten, Musik aus fernen Ländern wie Finnland oder Schweden und nicht zuletzt Stücke aus der tradi­ tionellen Schweizer Ländlermusik. Kristina Brunner (*1993) studierte Cello mit Schwerpunkt Volksmusik an der Musikhochschule Luzern bei Jürg ­Eichen­berger. Zuvor erhielt sie Unterricht von Widar Schalit, ­Martina Huber, Martina Schucan und Peter Leisegang. Die ersten musikalischen Gehversuche machte sie auf dem Schwyzerörgeli bei Louise Keller, später bei Daniel Marti. Auch diesem Instrument blieb sie bis heute treu und unterrichtet das Fach an der Musikschule der Region Gürbetal. Evelyn Brunner (*1990) studierte Musik-und Bewegungspädagogik an der Musikhochschule Luzern. In ihrer frühen Kindheit begann sie, Schwyzerörgeli bei Louise Keller zu spielen und genoss Unterricht bei Daniel Marti und Markus Flückiger. Nach einigen Jahren klassischen Kontrabass-­ Unterrichts bei Bettina Keller und Dieter Lange, folgten zwei Unterrichtsjahre bei Bobby Burri an der Musikhochschule Luzern. Evelyn Brunner unterrichtet Schwyzerörgeli an den Musikschulen in Thun und Bern. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Montag, 6. Juni 2016 > 20.30 Uhr Indien-Konzert Ensemble der Kalanikethan School for Dance Basel, Babu and Bavani Thangarajah Klassische indische Musik, Gesang und Tanz Kubus Konzert Theater Waisenhausplatz Bern Die Tanzschule Kalanikethan wurde 1992 in Basel gegründet und ist auf den südasiatischen Tanzstil «Bharathanatyam» spezialisiert. Unter der Leitung von Krishnabavani Sritharan steht die Vermittlung der Tanzkunst in ihrer ganzheitlichen Form im Vordergrund: Die Schülerinnen und Schüler erhalten neben dem Tanzunterricht auch Einblicke in die Tanz­ theorie, indische Mythologie und klassische Musik. In ihrem Programm präsentiert das Kalanikethan-Ensemble mehrere Stücke aus dem traditionellen Repertoire im Bharathanatyam – musikalisch begleitet von einem Live-­ Ensemble, bestehend aus jungen indischen Musikern, welche in der Schweiz leben. Freitag, 10. Juni 2016 > 12.30–13.00 Uhr Orgelpunkt: Uraufführung «Suite pour Harmonium» Heiliggeistkirche Der Berner Komponist Hans Peter Graf hat für das Festival «Polyphonie der Kulturen» ein Auftragswerk für Harmo­nium komponiert. Er liess sich für seine «Suite pour harmonium» von den klanglichen und technischen Möglichkeiten des Mustel-Harmoniums inspirieren. Hans Peter Graf (*1954) Suite pour harmonium op. 223 (Uraufführung) I. Incantation II. Phénomènes d’échos III. Danse argentine IV. Devenir et disparaître V. Apparition de fantômes VI. Triste Récit VII. Toccata Hans Peter Graf wurde 1954 in Bern geboren. Er besuchte das Staatliche Lehrerseminar Bern. 1980 absolvierte er den Organistenausweis I am Konservatorium Bern bei Edwin ­Peter. Als Komponist ist Hans Peter Graf Autodidakt. Hans Peter Graf zählt zweifellos zu den viel gespielten Berner Komponisten. Sein Opus zählt mittlerweile über 220 Nummern. Er hat Chor- und Orgelwerke für den gottesdienst­ lichen Gebrauch sowie konzertante Werke für diverse, mitunter auch unübliche Besetzungen wie zum Beispiel Alphorn und Orgel, Hackbrett und Orgel, usw. geschrieben. Zur Zeit ist Hans Peter Graf Organist in der Kirchgemeinde Nydegg und an der Ersten Kirche Christi Wissenschafter in Bern. Er unterrichtet Klavier, Keyboard und Orgel und spielt als Jazzmusiker in diversen Bands. Marc Fitze ist Organist an der Heiliggeistkirche Bern, Lehrer für Orgel am Konservatorium Bern und Künstlerischer Leiter des BarockZentrums Heiliggeist. Er tritt als Konzert­ organist regelmässig in der Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, England, Holland, Spanien, Ukraine, Mexico, USA und Japan auf. Er hat sich ausserdem auf das Kunstharmonium und seine historische Aufführungspraxis spezia­ lisiert und besitzt eine Privatsammlung historischer Mustel-Instrumente. Freitag, 10. Juni 2016 > 19.30 Uhr One-Man-Show: Antonio Serrano, Harmonica (ES) Von Bach bis Bacharach. Jazz, Blues, Pop, World, Klassisch und Flamenco Heiliggeistkirche Bern Mühelos wechselt Antonio Serrano in seiner neuen Solo-­ Show «The Harmonious» kreuz und quer zwischen Klassik, Jazz, Blues, Pop, World und Flamenco und begleitet sich gleichzeitig mit genialer Leichtigkeit selbst am Klavier. Sein eklektisches Programm reicht von Bach bis Bacharach und enthält nebst seinen eigenen unverwechselbaren Arrange­ ments über Filmmelodien und Folksongs auch eigene Kompositionen. Die Songs werden durch persönliche Storys eingeleitet und ermöglichen dem Publikum so einen unvergesslichen persönlichen Abend mit dem Maestro. Die Presse schreibt: »Seine Show sprüht von Humor, Zärtlichkeit, Selbstbewusstsein und Spontaneität. Es ist offensichlich, dass der Künstler Jazz-Musiker ist. Am Ende der Show, wenn der grosse Mundharmonika-Virtuose ‹What a wonderful world› intoniert, bleibt kaum ein Auge trocken.» Antonio Serrano (*1974 in Madrid), Gewinner des Latin Grammy 2015, zählt heutzutage zu den ganz grossen und vielgefragten Interpreten der Harmonica. Ersten Mundharmonika-Unterricht erhielt er von seinem Vater im Alter von 7 Jahren. Später studierte er mit der grossen Legende Larry Adler. Antonio entwickelte bald eine erstaunliche Fertigkeit auf der chromatischen Harmonika. Erstmals erhielt er internationale Aufmerksamkeit im Alter von 13 Jahren, als er in Paris im Duo mit Larry Adler auftrat. Dieses Konzert markierte den Beginn einer langjährigen Freundschaft zwischen den beiden Harmonika-Spielern und förderte Antonios vielversprechende professionelle Karriere. Larry Adler wurde Antonios Mentor und gab viele Konzerte zusammen mit ihm. Nachdem Antonio Serrano mit seinen virtuosen Fähigkeiten auf der Harmonika weltweit bekannt wurde, war es nur eine Frage der Zeit, dass er von Spaniens legendärstem Flamenco-­Gitarristen Paco de Lucia zum Zusammenspiel angefragt wurde. So wurde Antonio Serrano auch berühmt als Pionier, welcher als erster die Mundharmonika in den Flamenco einführte, in eine Welt, welche für Musiker ausserhalb des Flamenco­-Genre als fast unzugänglich gilt. Nebst Einspielungen der originalen Concertos für Harmonica und Orchester von Villa­lobos und Malcolm Arnold und Bearbeitungen von Enescu, Gershwin, Piazzolla u.v.m hat er mit allen grossen Pop- und Rock-Künstlern Spaniens Schallplatten aufgenommen und auch in Soundtracks für Filme von Pedro Almodóvar mit­gewirkt. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Mittwoch, 15. Juni 2016 > 18 Uhr Simon Buser (DE), Harmonium-Prototypen Kommentiertes Konzert: Werke für Orgue expressif Muller und Harmonium Debain Heiliggeistkirche Bern Simon Buser besitzt und pflegt eine wichtige und sehr umfangreiche Sammlung früher Harmonium-Instrumente. Am Ende des 18. Jahrhunderts, als die Dynamik zum vorherrschenden Mittel des musikalischen Ausdrucks wird, beginnt im Instrumentenbau die Suche nach «expressiven» Klavieren und Orgeln. Erste Experimente mit Orgelpfeifen führen zu Erfindungen von winddynamischen Orgeln. Bald schon werden diese komplizierten Erfindungen aber fallengelassen und als Klangerzeuger für die Konstruktion ­dynamischer Tasteninstrumente wird die «durchschlagende Zunge» entdeckt. Es beginnt eine Epoche reger Erfindungen von Klavieren und Harmonium-Prototypen sowie vielfältiger Kompositionen für die neuartigen Tasteninstrumente. ­Simon Buser erklärt und spielt einige wertvolle Instrumente seiner Sammlung und führt in diese bewegte Epoche instrumentenbaulichen Pioniergeistes und musikalischer Expressivität ein. Orgue expressif de voyage Nr 172 von Achille Muller, Paris ca. 1845 | Harmonium Nr 282 von Alexandre François Debain, Paris ca. 1845 • Alexandre Pierre François Boëly (1785–1858): aus: «12 Morceaux pour Orgue expressif op 14 » (1846) N° 1 Allegro maestoso – N° 2 Andante sostenuto –N° 3 Marcia, Andante – N° 4 Allegro – N° 6 Larghetto sostenuto – N° 7 Allegro • Camille Saint-Saëns (1835-1921): aus: «Trois Pièces op 1» (1852): N° 1 Méditation – N° 2 Barcarolle Prélude (1853) – Interlude fugué – Offertoire • Alexandre Pierre François Boëly (1785–1858): 1ère Fantaisie pour l´Orgue expressif op 57 N° 2 (1827, gedruckt 1860) 2e Fantaisie pour l´Orgue expressif op 57 N° 3 (1829, gedruckt 1860) • César Franck (1822–1890): aus: «Cinq Pièces pour harmonium» (1865) Petit Offertoire – Deux Versets – Offertoire Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Simon Buser ist im Baselbieter Jura aufgewachsen. Nach der Lateinmatura durchläuft er die Berufsausbildung zum Orgelbauer bei Orgelbau Kuhn AG in Männedorf ZH. An der Musikhochschule Winterthur studiert er bei Rudolf Meyer mit abschliessendem Orgellehr- und -Konzertdiplom. 1989– 99 wirkt er als Organist an der Stadtkirche Liestal. Gleichzeitig unterhält er eine eigene Restaurierungswerkstatt für ­Orgel- und Harmoniuminstrumente. Seit 1999 ist Simon Buser Mitarbeiter der Orgelbauwerkstatt Gerald Woehl in Marburg. Mittwoch, 15. Juni 2016 > 19.30 Uhr Balázs Szabó (HU), Piano-Orgue Franz Liszt Kommentiertes Konzert: Werke von F. Liszt, S. Thalberg u.a. Heiliggeistkirche Die Idee, den Klang angeschlagener Saiten mit dem der ­Orgel zu verbinden, ist alt und führte zur Vereinigung dieses Klangmaterials in den seltenen «Orgel-Klavieren». Man wollte damals ein Mittel finden, die etwas dünnen Töne der ersten Pianofortes zu verlängern, indem man sie mit Tönen von Orgelpfeifen umgab. Aus diesen Versuchen entstand das Liszt-Klavier, ein grandioses Instrument, das vom virtuosen Komponisten erfunden wurde. Der junge Dr. Balázs Szabó, Dozent an der Franz-Liszt-Akademie Budapest, war 2008– 2013 verantwortlich für die Restauration der Piano-Orgue aus dem Nachlass Liszt. Franz Liszt liess zu Lebzeiten zwei solche Piano-Orgues nach eigenen Plänen bauen und verwendete sie für persönliche Klangstudien und als Arbeitsinstrument bei der Komposition vieler seiner Orchesterwerke. Das rare Instrument war seit seiner Restauration noch nie ausserhalb von Budapest zu hören. • Ferenc Liszt (1811–1886) Angelus! Prière aux anges gardiens (1877) Louis James Alfred Lefébure-Wély (1817–1869) Marche des gardes aus 1ère Suite pour l’harmonicorde, Op.104 (1856) • Sigismund Thalberg (1812–1871) Quatuor de l’opéra «I Puritani» de Bellini aus: L’art du chant appliqué au piano, Op. 70 (1853–54) • Felix Alexandre Guilmant (1837–1911) Scherzo aus 6 Pièces pour Harmonium Op. 31 (1871) • Ferenc Liszt (1811–1886) «O du, mein holder Abendstern» Rezitativ und Romanze aus Richard Wagners Tannhäuser (1848) Variationen über das Motiv von Bach «Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen» (1862–63) Alle Stücke (ausser Lefébure-Wély) wurden von Balázs ­Szabó für die Piano-Orgue transcribiert. Biografie von Balázs Szabó siehe Konzert vom 17. Juni, 20.00 Uhr. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Mittwoch, 15. Juni 2016 > 21.00 Uhr Konzert: Claudio Brizi (I) Orgue-Célesta und Harmonium à prolongement Titz mit Giulio Giurato, Klavier und Pierre-Alain Clerc, Sprecher Heiliggeistkirche Claudio Brizi ist ein vielgefragter und schillernder Tastenvirtuose. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich in der Forschung und in Aufführungen mit den sogenannten Hybrid­-Tasteninstrumenten: Claviorgano, Orgue-Célesta Mustel und Harmoniumklavier. Seine Sammlung umfasst historische Klaviere und Fortepianos, Cembalos, Orgeln, ein ­Claviorgano, viele verschiedene Harmonium-Instrumente und die berühmte Orgue-Célesta, Mustels Ausstellungsstück aus dem Jahre 1897. Für sein Konzert bringt er einige seiner spektakulärsten Instrumente nach Bern. Nebst virtuosen Adaptionen bekannter Orchesterwerke wird ein Werk des italienischen Komponisten Fernando Sulpizi zur Welt-Erstaufführung kommen. Fernando Sulpizi komponiert zur Zeit an einem grossen Zyklus, dem musikalischen Kommentar zu den 13 Büchern der «Confessiones» des Augustinus von Hippo. Jedes Buch ist einem Instrument gewidmet. Das ­achte Buch schrieb Sulpizi für Orgue-Célesta. • Fernando Sulpizi (*1936): Le Confessioni – Libro VIII für Sprecher und Orgue-Célesta (Uraufführung) • Giuseppe Verdi (1813–1901): Preludio aus Othello IV. Act • P.I.Tschaikowsky (1840–1893): Danse de la Fée Dragée (Fassung von C. Brizi für Orgue-Célesta vierhändig) • W.A. Mozart – C. Loret (1756–1791): La Flûte enchantée • L. van Beethoven – L.F.A. Frêlon (1770–1727): Andante de la Symphonie en Ut mineur für Harmonium à Prolongement Claudio Brizi studierte Orgel bei Wim van der Pol am Francesco Morlacchi Konservatorium für Musik in Perugia. Es folgten weiterführende Studien bei J. Uriol, M. Radulescu und M. Morgan. Die Ausbildung auf dem Cembalo erhielt er bei A. Conti am G. B. Martini am Konservatorium in Bologna Claudio Brizi verfolgt eine rege Konzerttätigkeit als Cembalist, Organist und Dirigent. Sein Repertoire als Solist ist sehr umfangreich: von Bach und Haydns Concerti über Werke von de Falla, F. Martin bis zu den Orgelconcertos von M.E. Bossi und Francis Poulenc. Er ist seit vielen Jahren auch als Komponist tätig und engagiert sich besonders für die zeitgenössische Musik. Seine Discografie umfasst mehr als 100 CDs. Daneben ist Claudio Brizi als Musikologe und Organologe tätig. Er ist Professor für Orgel am Musikkonservatorium «Stanislao Giacomantonio» in Cosenza und gibt Meister­ kurse in Europa und Japan. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Biografien von Giulio Giurato, Klavier und Pierre-Alain Clerc, Sprecher siehe Konzerte vom 17. Juni 12.30 und 21.00 Uhr Donnerstag, 16. Juni 2016 > 16.00 Uhr Vortrag: Mason & Hamlin – Musik und Handwerk Thomas Reilich (DE) Französische Kirche Als Einführung ins Konzert von Artis Wodehouse wird Orgel­bauer und Harmoniumrestaurator Thomas Reilich die besondere Konstruktion des verwendeten Instrumentes vorstellen und einen kurzen geschichtlichen Abriss der Firmengeschichte Mason & Hamlins geben. Ausserdem wird sich das Publikum selbst einen Eindruck von der technischen Raffinesse und der hohen handwerklichen Qualität Mason & Hamlins verschaffen können. Donnerstag, 16. Juni 2016 > 16.30 Uhr Konzert: «Music for the ­American or Normal ­Harmonium» mit Artis Wodehouse (New York, USA) Französische Kirche Die amerikanische Pianistin Artis Wodehouse widmet ihre Karriere seit jeher der Wiederentdeckung von Komposi­ tionen und Musikinstrumenten vergangener Epochen sowie der Aufführung neuer und vernachlässigter Musik. Die New York Times nannte sie «die Retterin des Alten und Vernachlässigten». Sie war eine der ersten Pianistinnen, welche ein elektro-akustisches Werk einspielte: die «Dance Suite» von Michael McNabb für das Platten-Label Wergo. Sie hat viele vergessene us-amerikanische Werke zurück ins Konzertleben gebracht. Von ihrem Bestseller «Gershwin plays Gershwin» wurden über 500 000 Exemplare verkauft. 2015 hat Artis Wodehouse das gesamte Harmoniumwerk des amerikanischen Komponisten Arthur Bird auf CD eingespielt. • Templeton Strong (1856–1948): Meditation (1899) for the harmonium • Arthur Bird (1856–1923): Music for the American Harmonium Intermezzo Op. 39, 3 – Walzer Op. 44, 3 – Marsch Op. 44,1 – Gavotte Op. 44 ,4 – Prelude and Fugue in C (unpublished manuscript at Library of Congress ca. 1900) – Interludium Op. 39, 1 – Reverie Op. 37, 4 – Skizze No. 1 from Op. 45 – Scherzo Op. 3, 8 – Pastoral Op. 37, 10 – Prelude and Fugue in A Minor (unpublished manuscript at Library of Congress ca. 1907) – Skizze No. 3 from Op. 45 • Charles Ives (1874–1854): Early organ music Adagio in F – Burlesque Exercise in C Minor – Burlesque Harmonizations of «London Bridge» Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Artis Wodehouse’s Karriere basiert auf einer prägenden Klavierausbildung. Ihre erste Lehrerin war Ludmilla Berkwic, ausgebildet in Polen und Russland. Zwei Jahre studierte Artis Wodehouse mit George Pappastavrou, dem Spezialisten des Oeuvres von Charles Ives. Sein Forschungsansatz wurde für Artis Wodehouse zum Arbeitsmodell. Sie erlangte den Bachelor an der Manhattan School of Music, das Mastersdiplom an der Yale University, und das Doctoraldiplom DMA an der Stanford University. Ihre pionierhafte Doktorarbeit in Stanford beinhaltete erstmals Aufnahmen von Pia­ nisten, welche vor 1900 geboren waren und führte zu einer 15-jährigen Forschungsarbeit über die Interpretationspraxis Gershwins und seiner Zeitgenossen. Ihre Publikation der unnotierten phonografischen Aufnahmen Gershwins und seiner Zeitgenossen wurde zu einem Bestseller. Ihre Erforschung der amerikanischen Klaviermusik des 19. und 20. Jahrhundert führte in logischer Konsequenz zum «American Harmonium», zur «Mason & Hamlin Liszt Organ» und dem Repertoire für diese Tasteninstrumente. Donnerstag, 16. Juni 2016 Ernst Breidenbach und Jan Hennig spielen seit einigen Jahren im Duo. Inzwischen liegt eine erste gemeinsame CD mit einer Auswahl der Opernbearbeitungen Richard Wagners von Sigfrid Karg-Elert vor, produziert für PanClassics in Koproduktion mit DeutschlandradioKultur (2013). Eine weitere CD hat der Hessische Rundfunk mit wiederentdeckten Werken französischer Komponisten im März 2016 produziert. Bemerkenswert ausser dem Repertoire ist der Einsatz des eigenen Erard-Konzertflügels, der im Frühjahr 2015 aufwendig für diese Produktion restauriert wurde. Für das Gastspiel in Bern verwendet das Duo Hennig-Breidenbach die Orgue-Célesta Nr. 1146-870-188 (Baujahr 1902) aus der Sammlung von Jan Hennig und einen Erard-Flügel (Baujahr 1847), welcher Claudio Brizi freundlicherweise aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. > 18.00 Uhr Konzert: Jan Hennig, Kunstharmonium und Ernst Breidenbach, Klavier Heiliggeistkirche • Marie Prestat (1871–1933): Prèlude et Fugue en sol mineur, op.28. • Adolphe Blanc (1828–1885): Sonate op.55 Allegro – Andante – Scherzo (Allegro vivo) – Allegro Foto: Thomas Klewar • Max Reger (1873–1916): Romanze (als Duo bearbeitet von Sigfrid Karg-Elert) Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) • Sigfrid Karg-Elert (1877–1933): Vier Duos op.26 Humoreske – Adoration – Capricietto – Rêverie • Charles Gounod 1818–1893 Fantasie sur l`hymne national russe als Duo bearbeitet von Alexandre Guilmant (1837–1911) Biografie von Jan Hennig siehe Konzert vom 17. Juni, 19.30 Uhr Der Pianist Ernst Breidenbach begann seine Konzertkarriere als Preisträger im Bundeswettbewerb der Arbeitsgemeinschaft der Konservatorien, Akademien und Hochschulinstitute der Bundesrepublik Deutschland und konzertierte als Solist und Kammermusikpartner in vielen europäischen Ländern und in den USA. Als 24-jähriger erhielt er seine erste Anstellung als Klavierpädagoge am Konservatorium der Akademie für Tonkunst in Darmstadt. Heutzutage ist Ernst Breidenbach insbesondere bekannt durch seine CD-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen sowie durch sein breites Engagement für die Musik von Sigfrid Karg-Elert und anderer zu Unrecht in Vergessenheit geratener Komponisten. So entstanden Aufnahmen der wichtigsten Duos für Kunstharmonium und Klavier mit Johannes M. Michel und eine DuoCD mit Werken ­Alexandre Guilmants. Donnerstag, 16. Juni 2016 > 19.30 Uhr Harmonicorde-Konzert mit Joris Verdin, Harmonicorde (BE-Antwerpen) Heiliggeistkirche Obschon das Harmonicorde wie die Piano-Orgue (siehe Konzert am 15.6.) Klaviersaiten und Harmoniumzungen besitzt, handelt es sich nicht um eine Kombination von zwei Instrumenten, sondern um ein eigenständiges komplettes Harmonium-Instrument mit einer einzelnen Klaviatur, welches der Erfinder Alexandre Debain durch Hinzufügen von Einzelsaiten und Hämmern perfektionierte. Debain liess sein Harmonicorde 1851 patentieren. 1856 gratulierte ihm Rossini in einem Brief zur Erfindung des Harmonicordes und setzte 1864 das Instrument bei der Uraufführung seiner berühmten «Petite Messe solennelle» ein. 1862 nachdem das Instrument bei der Londoner Messe ausgestellt worden war, bestellten Königin Victoria und Prinz Albert zwei Exemplare bei Debain. Das Harmonicorde wurde viele Jahre hindurch benutzt, und Escudier, ein Musikjournalist, schrieb 1867 darüber: «Dieser Gegensatz zwischen dem Windsystem, durch ­welches ausgehaltene Töne entstehen, und den Pizzicato-­ Effekten, die durch die Hämmer hervorgerufen werden, ist von unwiderstehlichem Reiz und voll von Nuancen.» Es ist ein besonderer und höchst selten gewordener Zeuge dessen, was Berlioz die «instrumentale expressive Gattung» nannte. • Georges Bizet (1838–1875): Sérénade, à Monsieur Lefébure-Wely • Camille Saint-Saëns (1835–1921): Barcarolle opus 1 Nr. 2 • A.L.J. Lefébure-Wely (1817–1869): aus «Trois Suites pour Harmonicorde» Angélus – Montagnarde – La prise de voile • Joseph Leybach (1817–1891): Les Bateliers de Venise • Théodore Dubois (1837–1924): Pastorale (avec orage) • Jacques Nicolas Lemmens (1820–1879): Berceuse und Rêverie • A.L.J. Lefébure-Wely (1817–1869): La désespérance – Rhapsodie espagnole – Naples La Prière sur le Vésuve – Naples Tarantelle Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) • Alexandre Guilmant (1837–1911): Mélodie Op. 42 und Valse opus 23 no 2 Biografie von Joris Verdin siehe Konzert vom 17. Juni, 22.00 Uhr. Donnerstag, 16. Juni 2016 > 21.00 Uhr «Das Harmonium in der Mörtelkammer» Hermann Burgers Roman «Schilten» und Musik für Harmonium Johannes Matthias Michel, Lesung und Kunstharmo­ nium (DE) Heiliggeistkirche Johannes Matthias Michel rezitiert aus Hermann Burgers sprachgewaltigem Romantext «Schilten» von 1976 und verkörpert die Hauptfigur Armin Schildknecht musikalisch am Harmonium. Unter dem Künstlernamen Armin Schildknecht arbeitet der 30-jährige Peter Stirner im abgelegenen Dorf Schilten im Kanton Aargau als Lehrer. Allerdings unterrichtet er längst nicht mehr das, was der Lehrplan vorsieht. Der nahe gelegene Friedhof bestimmt das Thema: Todeskunde. In seinem Debüt von 1976, einem der wichtigsten Romane der Nachkriegszeit in der Schweiz, zeichnet Hermann Burger minutiös eine Obsession und dabei so subtil wie gnadenlos die Psyche eines ganzen Landes. Wenn sich der frustrierte Volksschullehrer Schildknecht an sein Harmonium in der Mörtelgrube unterhalb der Turnhalle setzt, dann beschwört er schon mal die Apokalypse herauf, lässt das Inventar beben oder taucht seine Zuhörer in «stille Umnachtung». • Alexandre Guilmant (1837–1911): Scherzo d-Moll Op. 31 • Sigfrid Karg-Elert (1877–1933): Totentanz op. 70 Nr. 2 • Jean Philipp Rameau 1683–1764: La Poule (Die Henne) aus Suite d’après Rameau von S. Karg-Elert • Sigfrid Karg-Elert: Duetto d’amore (Alla Verdi) aus 33 Portraits Op. 101 • Richard Wagner (1813–1883): Tristan und Isolde (Vorspiel) Bearb. S. Karg-Elert • Sigfrid Karg-Elert aus 33 Portraits Op. 101: Frauengunst (Alla Joh. Strauß) Aus: 33 Portraits Op. 101 • Bogumil Zepler (1858–1919): Ländliche Skizzen (1899): 1. Sonntag Morgen a) Im Walde – b) An der Kapelle • Sigfrid Karg-Elert aus Impressionen Op. 102: a) Ziehende Wasserkreise – b) Die Nachtmahr • Sigfrid Karg-Elert Eine Jagdnovelette (Orchestrale Studie op. 70, 1) Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Johannes Matthias Michel ist Kirchenmusikdirektor an der Christuskirche Mannheim, Bezirkskantor für Mannheim und Landeskantor Nordbaden. Hier leitet er den Bachchor Mannheim und den Kammerchor Mannheim. 2012 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor durch die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Michel ist Vorsitzender der Karg-Elert-Gesellschaft und Herausgeber von deren Publikationen sowie Komponist zahlreicher vorwiegend kirchenmusikalischer Werke. Auf der Orgel und dem Kunstharmonium hat Michel über 12 CD-Einspielungen vorgelegt: Karg-Elert Harmoniumwerke Vol. 1–5, Duos für Klavier und Harmonium, Orgelwerke von Schlick, Bach, Karg-Elert, u.a. Freitag, 17. Juni 2016 >12.30–13.30 Uhr Orgelpunkt spezial: Kammermusik mit Harmonium Pierre-Alain Clerc, orgue Mustel, Hermine Vouga,­ ­Violine, Friedemann ­Sarnau, Violine und Viola, Pierre-Alain Clerc war fast vierzig Jahre lang Organist in Lausanne in den Kirchen St-Laurent und St-Paul. Er unterrichtet Orgel, Cembalo, Generalbass und musikalische Rhetorik am Konservatorium Lausanne und in der Abteilung Alte Musik der Musikhochschule Genf. Neben seinen Tätigkeiten als Organist, Continuist und Harmoniumspieler tritt er auch regelmässig in seinem zweiten Beruf als Schauspieler und Sprecher auf. Diese doppelte Tätigkeit zwischen dem Konzertsaal und dem Theater führte ihn auf natürliche Weise zur vertieften Beschäftigung mit der musikalischen Rhetorik und der barocken Deklamationslehre, einem Gebiet in welchem er häufig Veranstaltungen, Kurse, Seminare und Konferenzen leitet. Christian Volet, Violoncello Heiliggeistkirche • J.S. Bach (1685–1750): Aria aus der Orchestersuite in D-Dur • Camille Saint-Saëns (1835–1921): Le Cygne (aus Carnaval des Animaux), Barcarolle (Trois Pièces pour Harmonium, opus 2) • Richard Wagner (1813–1883): Deux extraits de Tannhäuser bearb. von S. Karg-Elert) 1. Pilgerchor (3. Akt) – 2. Rezitativ und Lied an den Abendstern • Antonin Dvoràk (1841–1904): Bagatelles pour deux violons, violoncelle et harmonium, op. 47 (1878) Allegretto scherzando – Grazioso – Allegretto scherzando – Andante con moto – Poco Allegro • Claude Debussy (1862–1914): La Fille aux cheveux de lin (bearbeitet für Streicher und orgue expressif) • Sigfrid Karg-Elert (1877–1933): Bergmelodie, Hommage à Claude Debussy (aus Intarsien op.76 für Harmonium) • Jules Mouquet (1867–1946): Quatuor pour Orgue Mustel, Violon, Alto et Violoncelle, op. 20 Allegro – Andante sostenuto – Allegro vivace Hermine Vouga ist hauptberuflich Psychotherapeutin. Sie studierte Violine mit André Loew in Lausanne und in Genf und ist eine sehr versierte Kammermusikerin. Friedemann Sarnau hat in Köln und in Wien Violine und Viola studiert. Er spielt in verschiedenen welschschweizer Ensembles und unterrichtet junge aufstrebende Musiker. Er ist Gründer und Künstlerischer Leiter des Ensembles Tiffany Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Christian Volet wurde in Lausanne geboren. Er studierte Violoncello am Konservatorium Lausanne bei Paul Burger und in Bern bei Walter Grimmer. Nach langjähriger Tätigkeit im Orchestre de Chambre de Lausanne, widmet er seine Zeit des Ruhestandes nun der Kammermusik. Freitag, 17. Juni 2016 > 14.30–15.30 Uhr Referat: Louis Huivenaar: «Ethics in Restauration» in englischer Sprache Heiliggeistkirche Eintritt frei, Kollekte Louis Huivenaar ist ein weltweit gefragter Instrumenten-Restaurator mit jahrzehntelanger Erfahrung und einem unschätzbaren Fachwissen im Gebiet der Harmoniuminstru­ mente. Seit 1975 arbeitet er als Restaurator und als zertifizierter Preisgutachter in seinem eigenen Unternehmen. In der grossen Werkstatt in Dieren, Holland, sind in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von Harmonium-Instrumenten, Celestas und Reed Organs der unterschiedlichsten Marken und Modelle aus aller Welt restauriert worden. Zu seinen Auftraggebern zählen grosse Orchestergesellschaften, Museen, Sammler, Privatpersonen und viele bekannte Musiker. In seinem Vortrag wird er fürs Publikum eines seiner re­staurierten Mustel-Instrumente öffnen und anhand konkreter Beispiele Fragen der «Ethik in der Restauration» theo­retisch und praktisch erläutern. Eine spannende Möglichkeit, in die Welt der Restaurierungskunst einzutauchen und einem der bekanntesten Harmonium-Restauratoren seine Berufsgeheimnisse zu entlocken. Freitag, 17. Juni 2016 > 15.30–17.00 Uhr Referat: Jacques Prévot: «Quelques aspects de l’histoire de la maison Mustel» in französischer Sprache Heiliggeistkirche Die Geschichte des Hauses Mustel widerspiegelt vollständig die Entwicklung des französischen Instrumentenbaus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Victor Mustel, seit 1853 Harmoniumbauer, steht als Kunsthandwerker gleich wie die grossen Pariser Klavierbauer der wachsenden Industrialiserung gegenüber. Er schwingt sich durch bemerkenswerte Erfindungen, welche ihm einen privilegierten Platz und dauerhafte Anerkennung sichern, zum höchsten Niveau des Instrumentenbaus seiner Zeit empor. Zur Jahrhundertwende gelingt es seinen Nachfolgern, der internationalen Konkurrenz zu trotzen und ohne Konzessionen die hohen Fabrikationsstandards beizubehalten, während nach dem ersten Weltkrieg der letzte Vertreter der Familie, Alphonse Mustel, die Posi­tion des Unternehmens durch die Konzentration des Kapitals, die Entwicklung von semi-industriellen Produk­ tionstechniken und kommerziellen Methoden nach amerikanischer Art stärkt. Auch nach dem Niedergang des Harmoniumbaus Ende der 1930er Jahre bleibt der Name Mustel als Markenname mit höchster Qualität verbunden. Anhand von Bildern der Produktionsanlagen und von unveröffentlichtem Archiv­material erläutert Jacques Prévot die grossen Etappen der künstlerischen und ökonomischen Geschichte des Hauses Mustel. Gleichzeitig zum Rechtsstudium an der Universität studierte Jacques Prévot Orgel am Conservatoire national de région de Lille in der Klasse von Aude Heurtematte. Heute ist er als Regierungsbeamter und als Beauftragter des französischen Kulturministeriums verantwortlich für das kulturelle Erbe der historischen Orgeln Frankreichs und für die von ihm gegründete Arbeitsgruppe der nationalen Denkmalpflege zum Schutz und zur Erhaltung der Harmoniums. Ergänzend zu seiner Arbeit in den Institutionen interessiert sich Jacques Prévot für die ökonomische und soziale Geschichte des Harmoniumbaus in Frankreich, einem Gebiet in welchem noch viel unerforschtes Material in öffentlichen und privaten Archiven schlummert. Eintritt frei, Kollekte Seine erste umfangreiche Forschungsarbeit galt der kommerziellen, künstlerischen und familiären Geschichte des Hauses Mustel, dem berühmten Pariser Harmoniumbauer, dem Erfinder des Kunstharmoniums und der Célesta. Sein vielbeachtetes Buch «Mustel, facteurs et facture d’harmoniums d’art», erschien 2014 in L’Orgue (n° 304–305, 2013–IV – 2014–I, 322 Seiten). Freitag, 17. Juni 2016 > 17.00–18.00 Uhr Konzert: Emmanuel Pélaprat, Harmonium und Jérôme Granjon, Klavier Heiliggeistkirche Unter dem Namen «Ensemble Double Expression» präsentieren Jérôme Granjon und Emmanuel Pélaprat seit einigen Jahren ein reiches und wenig bekanntes Repertoire für Harmonium und Klavier. Ihre erste gemeinsame CD-Aufnahme erscheint im Herbst 2015 im Verlag Hortus. Sie haben in den letzten Jahren in Bibliotheken und Archiven eine Reihe interessanter Musikwerke wiederentdeckt. Darunter auch die als verschollen gegoltene Sonate op. 61 von L.J.A. Lefébure­Wély, einem gross angelegten symphonischen Werk, welches zum Besten und Eindrücklichsten aus der Feder des Zeitgenossen Fréderic Chopins gezählt werden darf. Für das Gastspiel in Bern verwendet das Duo Pélaprat-Granjon die Orgue-Célesta Nr. 1146–870–188 (Baujahr 1902) aus der Sammlung von Jan Hennig und einen Erard-Flügel (Baujahr 1847), welcher Claudio Brizi freundlicherweise aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. • Camille Saint-Saëns (1835–1921): Six Duos pour harmonium et piano op. 8 (1858) (L.J.A. Lefébure-Wély gewidmet) 1. Fantasie et Fugue – 2. Cavatine – 3. Choral – 4. Capriccio – 5. Scherzo – 6. Finale • César Franck (1822–1890): Prélude, Fugue et variation op. 21 (ca. 1865) Originalfassung (Camille Saint-Saëns gewidmet) • L.J.A. Lefébure-Wély (1817–1869): Allegro de la Sonate op. 61 (ca. 1851) Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Jérôme Granjon gewann erste Preise für Klavier und für Kammermusik am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris und war Preisträger des Wettbewerbes Città di Senigallia. Er studierte bei Jacques Rouvier, Jean Hubeau, Maria João Pires, Maria Curcio et Colette Zerah. Konzertreisen führten ihn nach Japan, Mexiko, Argentinien, Brasilien und in die USA. Er spielte als Solist mit Orchestern und Ensembles wie Orchestre Philharmonique de Radio-France, Orchestre des Solistes de Moscou und dem Monteverdi Choir unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. Im September 2015 wurde er als Klavierpädagoge ans Conservatoire à Rayonnement Régional de Paris gewählt. Seit Januar 2015 unterrichtet er Kammermusik am Conservatoire National Supérieur de Musique de Lyon. Er gibt Meisterkurse in Frankreich, Südkorea, Spanien, Brasilien, China und war von 2002–2004 Assistent von Maria João Pires in der künstlerischen Leitung des Centre Belgais d’Etude des Arts in Portugal. Biografie von Emmanuel Pélaprat siehe Konzert, 17. Juni, 21.30 Uhr. Freitag 17. Juni 2016 «Hommage à Victor ­Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 19.00 Uhr Anne Page, Harmonium (GB) «Hommage à Lionel Rogg» Heiliggeistkirche Anne Page ist in Perth, Australien, aufgewachsen. Ihre Lehrerin an der University of Western Australia, Annette Goerke ermutigte sie, nach Europa zu reisen und bei Marie-­Claire Alain Orgelunterricht zu nehmen. Anne Page studierte anschliessend bei Peter Hurford an der Royal Academy of Music in London. Ihr London Debut 1988 in der Royal Festival Hall markiert den Beginn ihres Engagements für die zeitgenössische Orgelmusik und führte zu Aufträgen und Uraufführungen zahlreicher neuer Werke. Mit Jacques van Oortmerssen studierte sie auf historischen Instrumenten Interpretation und Spieltechnik, was ihr Repertoire und ihre Pädagogik massgeblich beeinflusste. Mit ihren Harmonium-CD-Aufnahmen und -Konzerten gilt Anne Page in England als Pionierin bei der Wiederentdeckung des Harmoniums. 2008 gab sie ein abendfüllendes Harmonium-Konzert im Purcell Room, in welchem das Harmonium zum ersten Mal als Soloinstrument in London‘s South Bank zu hören war. Lionel Rogg (*1936): Suite anglaise pour harmonium (2009) 1. Prelude 2. Stream 3. Procession 4. Mist 5. Winds 6. Drops 7. Clouds 8. Fanfare Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) 2002 wurde Anne Page von der Royal Academy of Music eingeladen, den ersten Harmoniumkurs in einem englischen Konservatorium der Neuzeit zu etablieren. 2009 kam der Genfer Organist und Komponist Lionel Rogg als Gastdozent in Kontakt mit der Harmonium-Célesta der Royal Academy of Music in London und widmete Anne Page eine Suite von acht Stücken für Harmonium (Suite Anglaise). Das «Prelude» erinnert an die englischen Virginalisten Byrd und Gibbons. Stream, Mist, Wind und Clouds sind impressionistischer Art und spielen mit den speziellen Klangfarben des Kunstharmoniums. Procession bewegt sich auf einem unvermeidlichen rythmischen Pfad, Pizzicati spielt mit den Möglichkeiten des Registers «Percussion», welches die Metallzungen mit kleinen Filzhämmern anschlägt. Diese Stücke existieren auch in einer Version für Orgel, klingen aber am besten mit den Klangfarben und expressiven Möglichkeiten des Harmoniums. Die Erstaufführung spielte Anne Page im schweizerischen St. Imier. Freitag, 17. Juni 2016, Ernst Breidenbach und Jan Hennig spielen seit einigen Jahren im Duo. Inzwischen liegt eine erste gemeinsame CD mit einer Auswahl der Opernbearbeitungen Richard Wagners von Sigfrid Karg-Elert vor, produziert für PanClassics in Koproduktion mit DeutschlandradioKultur (2013). Eine weitere CD hat der Hessische Rundfunk mit wiederentdeckten Werken französischer Komponisten im März 2016 produziert. Bemerkenswert ausser dem Repertoire ist der Einsatz des eigenen Erard-Konzertflügels, der im Frühjahr 2015 aufwendig für diese Produktion restauriert wurde. Für das Gastspiel in Bern verwendet das Duo Hennig-Breidenbach die Orgue-Célesta Nr. 1146-870-188 (Baujahr 1902) aus der Sammlung von Jan Hennig und einen Erard-Flügel (Baujahr 1847), welcher Claudio Brizi freundlicherweise aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 19.30 Uhr Jan Hennig, Harmonium und Ernst Breidenbach, Klavier (DE) Heiliggeistkirche • Joseph Collin (1902–1990): Six Pièces en Duo 1. Marche Héroïque de Jeanne d’Arc 2. Cantilène 3. Pastorale 4. Priere à la Madone 5. Idylle 6. Pleurs amers Foto: Thomas Klewar • Lætitia Sari (1822–1893): Causerie op.23 Jan Hennig studierte an der Musikhochschule Freiburg Dirigieren, Klavier (bei Prof. Wilhelm Behrens) und privat Violoncello (bei Walter-Michael Vollhardt). Er war als Kapellmeister, Studienleiter und Solorepetitor an verschiedenen deutschen Theatern tätig und erarbeitete sich dort ein breites Repertoire an Opern, Operetten, Musicals und Balletten. Seit 1999 beschäftigt er sich intensiv mit dem Kunstharmonium. Interpretationskurse besuchte er bei Johannes ­Matthias Michel und Mark Richli. Seine erste CD-Veröffent­ lichung «Das Kunstharmonium – Hommage à Victor Mustel» wurde 2012 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Jan Hennig lebt freischaffend in Offenburg. Er unterrichtet an der Musikhochschule Trossingen Opernund Oratoriumskorrepetition sowie Partiturspiel. Biografie von Ernst Breidenbach siehe Konzert am 16. Juni, 18.00 Uhr Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Freitag, 17. Juni 2016 «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 20.00 Uhr Balázs Szabó, Harmonium (HU) «Hommage à Zalánfi Aladár (1887–1959), ungarischer Schüler von Sigfrid KargElert» Heiliggeistkirche Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Zalánfi Aladár wurde am 17. März 1887 in Bardejov, Saris geboren und verstarb am 15. Mai 1959 in Budapest. Er war ein bedeutender ungarischer Organist, Orgelsachverständiger und Musiklehrer. Er studierte bei John Kössler Komposition und Orgelspiel und wurde in Leipzig Schüler von Karl Straube und von Sigfrid Karg-Elert, sowie in Paris von Charles-Marie Widor. Als virtuoser Konzertorganist war er über die ungarischen Landesgrenzen hinaus tätig. Als Lehrer und Orgelexperte hat er ein halbes Jahrhundert lang die Orgelkultur Ungarns massgeblich geprägt. Sein Mustel Harmonium aus dem Jahre 1911 befindest sich heute in der Privatsammlung von Balázs Szabó. Für sein Gastspiel in Bern verwendet Balázs Szabó ein rares Kunstharmonium «Johannes Titz», Löwenberg, Nummer 310-6 (1905/06), welches Mark Richli freundlicherweise aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. • Sigfrid Karg-Elert (1877–1933): Aus den Impressionen Op. 102: – Klösterliche Melodie – Vorüber Aus der zweiten Sonate für Kunstharmonium Op. 46: – I. Enharmonische Fantasie und Doppelfuge Als vielseitiges Talent und Preisträger bedeutender Wettbewerbe hat sich Balázs Szabó (*1985) in der Orgelwelt einen Namen gemacht. Sein Studium absolvierte er in Budapest, Würzburg, Trossingen, Rom und Utrecht. Während dieser Zeit besuchte er auch zahlreiche Meisterkurse. Die entscheidenden künstlerischen Impulse erhielt er von Prof. Dr. h.c. Christoph Bossert, in dessen Klasse er 2010 das Masterdiplom für Orgel abgeschlossen hat. 2015 promovierte er als Musikwissenschaftler über Max Regers Orgelschaffen an der Universität in Utrecht (NL) bei Prof. Dr. A. A. Clement. Bei zahlreichen bedeutenden internationalen Wettbewerben ging er als Sieger und Preisträger hervor, u.a. ION Musica Sacra in Nürnberg und Bach-Preis Wiesbaden (DE), Grand Prix de Chartres und Grand Prix de Biarritz (F), St. Maurice d’Agaune (CH). 2010 wurde ihm der Niveaupreis der Stadt Miskolc, der Junior Prima Award und 2015 der Musen-Preis verliehen. Im Jahre 2010 wurde Balász ­Szabó der Titel «Master of arts» nach erfolgreichem Studium des Internationalen Studiengangs «European OrganExpert» von der Musikhochschule Trossingen verliehen. 2011 erfolgte die Berufung an die Musikuniversität Ferenc Liszt, 2013 zusätzlich an das Bartók Béla Konservatorium in Budapest. Einladungen zu internationalen Meisterkursen und Seminaren runden seine pädagogische Tätigkeit ab. Freitag, 17. Juni 2016 «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 20.30 Uhr Marc Fitze, Harmonium und Alexandre Dubach, Violine (CH) «Das Harmonium in ­Spanien» Heiliggeistkirche Seit mehreren Jahren erforscht Marc Fitze intensiv das Leben und das Werk des Harmoniumvirtuosen Antonio Lopez de Almagro. Almagro war als Komponist, Verleger und Gründer von Orchester-Gesellschaften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Spanien eine einflussreiche musikalische Persönlichkeit. Königin Isabella II schuf für ihn einen Lehrstuhl für Harmonium am Königlichen Konservatorium in Madrid. Sowohl als Harmoniumkünstler wie auch als Inhaber des Musikgeschäftes «Casa Romero Madrid», welches Mustels Instrumente verkaufte, war Almagro spanischer Repräsentant der Firma Mustel. Im Museo del Real Conservatorio de Musica de Madrid sind eine Stradivari-Violine von Pablo Sarasate und das Unterrichts-Harmonium von Antonio Lopez Almagro nebeneinander ausgestellt. In diesem Zusammenhang möge Clément Lorets Zitat erwähnt sein: Man sagt mit Stolz «ich besitze ein Mustel, wie der Violinspieler sagt, er besitze eine «Stradivarius». • Antonio Lopez de Almagro (1839–1904): Allegro maestoso aus der Sonata para harmonium (ca.1890) • Pablo Sarasate (1844–1908): Introduction et Tarentella op. 43 (1899) • Antonio Lopez de Almagro (1839–1904): «Fiesta de Aldea. Escena campestre» Aus «El harmonium de doble expresion» (1880) • Camille Saint-Saëns (1835–1921): Introduction et Rondo capriccioso op. 28 (1870) (Pablo Sarasate gewidmet) Seinen ersten nationalen Preis gewann der Thuner Geigenvirtuose Alexandre Dubach nach nur zwei Jahren Unterricht. Als Schüler von Ulrich Lehmann, Yehudi Menuhin, Nathan Milstein und Salvatore Accardo debütierte er im Alter von 15 Jahren als Solist mit dem Tonhalleorchester Zürich mit Mendelssohns Violinkonzert. Immer wieder gewann er namhafte erste Preise im In- und Ausland, so auch den begehrten «Premio Rodolfo Lipizer» in Gorizia. Tourneen führen ihn regelmässig nach Deutschland, Polen, Italien, Frankreich, Rumänien, Japan und China. Seine grosse Liebe gilt dem von ihm hoch verehrten Meister und Vorbild Niccolò Paganini. Mit dem «Orchestre Symphonique de Monte-Carlo» spielte er beim Label «Claves» alle 6 Paganini-Violinkonzerte mit eigenen Kadenzen auf CD ein. Alexandre Dubach spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Biografie von Marc Fitze siehe Konzert vom 10. Juni, 12.30 Uhr Freitag, 17. Juni 2016 «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 21.00 Uhr Claudio Brizi und ­L’Orchestra Tascabile (I) mit Filmprojektion auf Grossleinwand Heiliggeistkirche Der Stummfilm «L’Assassinat du Duc de Guise» der Frères Lafitte war der erste Film der Welt, der eine Originalmusik bekam. Die Musik wurde extra für den Film von Camille SaintSaëns komponiert. Zu jeder Vorführung dieses Filmes wurde dann Camille Saint-Saëns’s Opus 128 zu den jeweiligen Szenen gespielt. Im Jahr 1908 war es für die Kinobesucher eine Sensation, einen Film mit solch hochkarätiger Besetzung zu sehen: Die Hauptrollen spielten bekannte Schauspieler der Comédie Française. Doch das pantomimenhafte Spiel der Darsteller und die starre Kamera beweisen unübersehbar, dass der Film an Inszenierung und Schauspiel ganz andere Anforderungen stellt als das Theater. Somit war dieser Film ein Meilenstein der Filmgeschichte. Claudio Brizi (Harmonium und Direktion), Giulio Giurato (Klavier) und L’Orchestra Tascabile spielen die Filmmusik von Camille Saint-Saëns in der originalen Besetzung für Klavier, Harmonium, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass. Giulio Giurato wurde 1964 in Taranto geboren. Er erlangte das Klavierdiplom am Conservatorio «G.B. Martini» in Bologna in der Klasse von Valeria Cantoni und machte weiterführende Studien bei Jörg Demus und anderen Lehrern. Seit 1984 verfolgt er eine intensive Konzerttätigkeit als Solist und in verschiedenen Kammermusik-Formationen. Er ist bisher in Ägypten, in verschiedenen europäischen Ländern und in allen grossen Städten Italiens aufgetreten. Sein Repertoire zählt ungefähr 300 Werke von Bach bis Shostakovich. Er hat im Musiktheater mit Schauspielern und Filmgrössen wie Riccardo Cucciolla, Roberto Herlitzska, Giancarlo Giannini, Ugo Pagliai zusammengearbeitet. Seit 1998 ist er verschiedentlich mit Jörg Demus in vierhändigen Konzerten aufgetreten. Diese Zusammenarbeit hat sein Musikverständnis grundlegend beeinflusst. Er unterrichtet Kammermusik am Konservatorium von Parma. Mit den Brüdern Roberto und Andrea Noferini hat er im Jahr 2000 das Ensemble «SchuberTrio» gegründet und für das Schallplatten-Label Tactus das Gesamtwerk für Klaviertrio von Schubert eingespielt. Zurzeit nimmt er das gesamte Kammermusikwerk von Marco­ Enrico Bossi auf fünf CDs auf. Im März 2015 ist mit Giulio Giurato und Paola Borganti eine CD mit dem vierhändigen Klavierwerk Bossis erschienen. Biografie von Claudio Brizi siehe Konzert vom 15. Juni, 21.00 Uhr. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Freitag, 17. Juni 2016 «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 21.30 Uhr Emmanuel Pélaprat, Harmonium (F) Hommage à Schartel Heiliggeistkirche Emmanuel Pélaprat ist ein aussergewöhnlicher Musiker in der französischen Musikszene: Er pflegt eine facettenreiche Karriere sowohl als Interpret wie als Forscher, zwei sich ergänzende Aktivitäten für den unersättlichen Musiker, welcher immer wieder neue Entdeckungen sucht. Geboren in Toulouse, studiert er zuerst am Konservatorium seiner Heimatstadt mit Jan Willem Jansen Cembalo und mit Michel Bouvard Orgel. Er gewinnt dort sieben Auszeichnungen, bevor er ins Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse de Paris eintritt, wo er zwei Diplômes de Formation Supérieure mit Prädikat «sehr gut» und fünf ­erste Preise gewinnt. Er gehört zu den ganz wenigen Musikern, welche im selben Jahr drei erste Preise in unterschiedlichen Disziplinen gewonnen haben. • Rudolf Schartel: Aus Wald und Feld, romantische Studien, op. 13 1. Tages Erwachen – 2. Feldfrieden – 3. Was die Erlen am Bache erzählen – 4. Libelle Schwanengesang, ein Tongedicht, op. 18 Scheherazade (Zwei Märchen, n°2) Seit langem leidenschaftlicher Forscher, integriert Emma­ nuel Pélaprat nach dem Orgelstudium die universitäre Laufbahn und schreibt Arbeiten über die französischen Komponisten Aymé Kunc (1877–1958) et Benjamin Godard­ (1849–1895). Er vollendet zur Zeit seine Doktorarbeit über das Kunstharmonium unter der Leitung von Florence Gétreau und Denis Herlin (Iremus). Seit 2005 ist er Dozent an der Universität Bordeaux III, nachdem er zuvor am Konservatorium von Toulouse unterrichtet hatte. Emmanuel Pélaprat ist Titularorganist der Eugène PugetOrgel der Eglise Notre-Dame du Taur in Toulouse. Seine Vorliebe für die romantische Musik mit seiner Forschungstätigkeit verbindend, interessiert er sich leidenschaftlich fürs Kunstharmonium. Er hat unter anderem in der Petite Messe Solennelle von Rossini unter der Leitung von John Eliot Gardiner gewirkt und er tritt regelmässig im Ausland auf. Zu seinen aktuellsten Projekten zählen die Aufführung der Symphonie F-Dur für Orgel und Orchester von Gabriel Fauré und die Leitung der wissenschaftlichen Neuauflage der Harmoniummusik-Editionen des Hauses Mustel Paris zusammen mit Jacques Prévot. Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Freitag, 17. Juni 2016 «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 22.00 Uhr Joris Verdin, Harmonium (BE) Harmoniumwerke Belgischer Komponisten Heiliggeistkirche Joris Verdin ist Organist und Musikwissenschaftler. Derzeit ist er am Königlichen Konservatorium (Musik-Hochschule Antwerpen) Professor für Orgel und an der Universität Leuven Professor in der Fakultät der Künste. Joris Verdins Reper­toire ist breit gefächert, es umfasst sowohl vergessene Kompositionen alter Meister als auch zeitgenössische Werke. Joris Verdin ist «organista honorario» in Torre de Juan Abad (Spanien), auf der historischen Orgel von Gaspar de la Redonda aus 1763. Er kann auf über 40 CD-Produktionen verweisen; im Mai 2000 bekam er den «Diapason d’Or» und im März 2001 den «Cecilia Preis» der Belgischen Musikpresse. Ausserdem ist er Mitarbeiter des Göteborg Organ­ Art ­Center (Schweden). Neben diesen Aktivitäten komponiert Joris ­Verdin und engagiert sich auf dem Gebiet des Verlags­wesens: u.a. Gesamtausgabe der Harmoniumwerke von César Franck, ein Handbuch für Harmoniumspiel (Niederländisch, Englisch, Franzözisch) sowie Facsimile-­ Ausgaben aus dem 19. Jahrhundert und wissenschaftliche Beiträge. • Edouard Grégoir (1822–1890): Caprice original pour Harmoniophone (1854) • Clément Loret (1833–1909): Le Zéphyr • Victor Dubois (1832–1869): Rêverie Élégie, aus «6 Compositions pour Harmonium» • Charles Loret (1835–1870): Souvenir de Madrid Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) 2002 war Joris Verdin Musiker des Jahres im «Festival van Vlaanderen». Seit 2007 ist er Mitwirkender des Programms «Voix Célestes» in Royaumont, Frankreich. Im 2011 bekam er den «Preis der deutschen Schallplattenkritik», im März 2012 den «Diapason d’Or» für seine Aufnahme von Lefé­ bure-Wely‘s Suites pour Harmonicorde. «The American Record Guide», November 2011: «Verdin, the apparent Dean of harmonium players, certainly knows how to get the most from the harmonium.» Im September 2012 wurde seine Aufnahme mit Orgelmusik von Willaert in Zusammenarbeit mit der Capilla Flamenca mit folgenden Preisen ausgezeichnet: «Choc de la Musique», «Diapason d‘Or», Klara Prize», Flämische Radio und Cecilia-Award. 2014: «Diapason d‘Or» für «Guide des Instruments de Musique» in Zusammenarbeit mit Musikern des Ricercar Labels. 2015: »Preis der deutschen Schallplattenkritik» for the Fugue State Films DVD César Franck, Father of the Organ Symphony. 2015: künstlerische Leitung Gothenburg International Organ Academy. Freitag, 17. Juni 2016 «Hommage à Victor Mustel» 8 Kurzkonzerte – 8 Länder > 22.30 Uhr Mark Richli, Orgue-Célesta und Otto Georg Linsi, Bariton/Sprecher (CH) Heiliggeistkirche In diesem Programm werden alle Erwartungen eingelöst, die sich mit «Fin de Siècle» verbinden: parfümierte Klänge, dramatische Lyrik, fantastisch-groteske Gemälde, amüsanter Kitsch. Kristallisationspunkt des Programms bildet die Person Alphonse Mustel; der Enkel des genialen Harmoniumbauers Victor Mustel und, zusammen mit seinem Vater Auguste, um 1900 Mitinhaber der Firma «Mustel Père et Fils». Alphonse Mustel war Instrumentenbauer, Komponist, Autor von Fachliteratur und unermüdlicher Konzert-Harmonist. Er unternahm 1899 eine ausgedehnte Tournee nach Konstantinopel, St. Petersburg und Moskau. Im folgenden Jahr spielte er in Berlin und Leipzig, und zwar auf demselben Instrument, das auch im heutigen Konzert eingesetzt wird, der Orgue-Célesta 987-759-127 (1899/1900). • Alphonse Mustel (1873–1937) Ballade fantastique (op. 9, 1894) Adaptation musicale sur un Poème d’Eren Dobselt • Léo Pouget (1875–1930) Hymne Profane («à Alphonse Mustel») Mélodie avec accompagnement d’Orgue-Célesta (Poème de René Delbost) • Jules Mouquet (1867–1946) L’Église du Village pour chant avec accompagnement d’Orgue – Célesta (Poésie de A. Deschamps) • Théophile Sourilas (1859–1907) Attente Mélodie avec accompagnement d’Orgue-Célesta (Poésie de J. Bonhoure) • Alphonse Mustel Au Pays Breton (op. 25, 1899) Pièce d’ombre en 6 Tableaux avec adaptation symphonique (Poème de René Delbost, Tableaux d’ Eugène Frey) mit Projektion auf Grossleinwand Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten (Richtpreis CHF 30 bis 40.–) Der Komponist Léo Pouget, der Dichter René Delbost und der Maler Eugène Frey müssen Freunde des Hauses Mustel gewesen sein. Außer ihren im Verlag Mustel erschienenen Werken, einem Buch von Delbost (Georges Berr et René Delbost: Les Trois Dictions, Paris, ohne Jahr) und einem monumentalen, von Frey gestalteten Plakat («Mustel, Paris, Harmoniums d’Art et Célestas») konnte über keinen von ihnen Weiteres in Erfahrung gebracht werden. Jules Mouquet ist etwas bekannter: Neben seinen Lebensdaten sind auch noch einige weitere Werke von ihm überliefert. Das längste­ Stück des Konzerts ist ein Gesamtkunstwerk. «Au Pays Breton» wurde am 26. Januar 1899 von den Autoren uraufgeführt: Der Komponist Mustel spielte die «Adaptat­ion sym- phonique pour l’Harmonium-Célesta Mustel», der Dichter Delbost rezitierte dazu die «Légende dramatique», während der Maler Frey mit der Laterna magica die «Pièces d’ombre en 6 Tableaux» projizierte. Den Anfang macht ein Melodram Alphonse Mustels über einen grotesken Text eines gewissen Eren Dobselt, dessen Name sich nach kräftigem Buchstabenschütteln in René Delbost zurückverwandelt ... Dazwischen erklingen Lieder mit Orgue-Célesta-Begleitung von Jules Mouquet, Léo Pouget (wiederum auf einen Text von René Delbost) und Th. Sourilas. So oder ähnlich dürfte es auch bei der Uraufführung von «Au Pays Breton» am 26. Januar 1899 in der Salle Mustel geklungen haben. Mark Richli wurde 1964 in Luzern geboren. Er studierte an den Musikhochschulen Zürich und Winterthur Orgel und Cembalo sowie einige Semester Musikwissenschaft an der Universität Zürich. Von 1991 bis 2016 war er Hauptorganist an der Kirche St. Josef in Zürich, wo er unter anderem 2001 die «Zürcher Harmoniumtage» organisierte. Seit 1983 konzertiert er im In- und Ausland als Solist, in Ensembles und in Orchestern auf Orgel, Cembalo und Kunstharmonium. Mark Richli beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit historischen Tasteninstrumenten (Cembali, Hammerkla­ viere, Harmoniums). Er ist ein international gefragter Experte und Restaurator von Mustel-Harmonien, Erard-Flügeln und Orgues polyphones Debierre. 2004 war er Verfasser des Artikel Mustel für die zweite Auflage der Enzyklopädie MGG. Er war viele Jahre exklusiv zugelassener Inventarist im noch existierenden streng gehüteten Archiv der ehemaligen Firma Mustel in Paris. Mit seiner CD-Einspielung der beiden Sonaten für Kunstharmonium Op. 36 und 46 von Sigfrid Karg-Elert hat er eine Referenzaufnahme hingelegt. Seit 1989 ist er Mitglied der «Karg-Elert-Gesellschaft e. V.» und derzeit Stellvertretender Vorsitzender. Er ist ausserdem Mitglied des Gemeinderates der Stadt Zürich (SP), Ratssekretär und «Fachvisitator» für die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiterbeurteilung (MAB) an der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ). Otto Georg Linsi ist Schweizer mit italienischen, deutschen und polnischen Wurzeln. Seine sängerische Ausbildung erhielt er in der Schweiz, in Frankreich und Italien bei Glenys Linos, Zürich/Wien, und bei Elisabeth Züblin Tymoshenko, Zürich/Kiew. Er verfolgt eine ausgedehnte Konzert- und Operntätigkeit, vor allem in Frankreich und im benachbarten Ausland. Besondere Erwähnung verdienen Auftritte in der Nationalen Philharmonie und der Nationalen Musikakademie der Ukraine, Kiew. Mit der Aufnahme von Honeggers Jeanne au Bûcher erhielt er den Grand prix du disque. Samstag, 18. Juni 2016 > 15.00 Uhr Generalversammlung ­Association Jehan Alain mit Guy Bovet (Neuchâtel), Aurelie Decourt (Paris) u.a. Präsentation des Digita­ lisierungprojektes der ­Manuskripte (in französischer Sprache) öffentliche Veranstaltung der Alain Gesellschaft. Heiliggeistkirche Die Musik des französischen Komponisten Jehan Alain (1911–1940) zählt weltweit zu den beliebtesten und meistgespielten Orgelwerken des 20. Jahrhunderts. Ein grosser Schatz von Kammermusik, Klaviermusik und Vokalwerken bleibt noch zu entdecken, ebenso zahlreiche Zeichnungen und Texte. Die Jehan-Alain-Gesellschaft ist im Besitz der Hausorgel, welche von 1910 bis 1971 vom Vater Jehans, Albert Alain, erbaut wurde. Dieses prächtige Instrument wurde restauriert und steht in einem wunderschönen Rahmen, dem ehemaligen Clunisienserkloster von Romainmôtier (Schweiz) dem Publikum zur Verfügung. Ebenfalls bewahrt die Gesellschaft ein grosses Harmonium auf, welches Albert Alain gehörte. Die Aufgabe der Gesellschaft besteht darin, diese Instrumente nutzbar zu machen, indem Konzerte, Kurse und Seminare organisiert werden, und die Dokumente und Erinnerungen öffentlich zugänglich zu machen, die ihr die Angehörigen Jehan Alains anvertraut haben. Digitalisierungsprojekt der Manuskripte Zurzeit beschäftigt sich die Gesellschaft mit dem grossen Projekt der Digitalisierung sämtlicher heute verfügbaren Manuskripte der Orgelwerke von Jehan Alain mit dem Ziel, das Quellenstudium allen zugänglich zu machen und den Interpreten der Musik Jehan Alains ein Werkzeug in die Hand zu geben, um auf die Fragen, welche durch die unterschiedlichen Editionen entstanden sind, eigene Antworten und Lösungen zu finden. Guy Bovet wird den aktuellen Stand des Projektes dem Publikum präsentieren. Einführung in das Oratorium «La Fuite en Egypte» von Albert Alain Aurelie Décourt, Musikwissenschaftlerin und Enkelin von ­Albert Alain, wird eine Werkeinführung in das Oratorium «La fuite en Egypte» geben, welches im Konzert um 17.00 Uhr zur Schweizer Erstaufführung kommt. Albert Alains szenisches Oratorium in 4 Bildern für dreistimmigen Frauenchor und Soli mit Begleitung des Klaviers oder des Harmoniums entstand im Jahr 1937 (22.–27. März). Die Szenenbilder schuf der befreundete Maler Maurice Denis. Samstag, 18. Juni 2016, > 17.00 Uhr Konzert «Flucht» Vokalensemble Les Voc-à-Lises Marc Fitze, Harmonium Heiliggeistkirche Wiederholung des Oratoriums «Hypatia» von Waël Sami Elkholy im Gottesdienst am Sonntag, 19. Juni 2016 > 10.30 Uhr Als Beitrag zum nationalen Flüchtlingstag kommen zwei halbstündige Oratorien zur Aufführung. Während Albert Alains Oratorium «Die Flucht nach Ägypten» auf dem Text der biblischen Weihnachtsgeschichte basiert, handelt das Oratorium «Hypatia» des in der Schweiz im Exil lebenden ägyptischen Komponisten Wael Sami Elkholy von ­Frauen­auf der Flucht und von Religionskriegen auf dem Hintergrund der historischen Figur der Hypatia. Hypatia (auch Hypatia von Alexandria, griechisch Ὑπατία Hypatía; geboren um 355 in Alexandria und verstorben im März 415 oder März 416 in Alexandria) war eine griechische, spätantike Mathematikerin, Astronomin und Philosophin. Als Vertreterin einer nichtchristlichen philosophischen Tradition gehörte sie im überwiegend christlichen Alexandria einer Minderheit an. Dennoch konnte sie lange unangefochten lehren und erfreute sich hohen Ansehens. Neid, männlicher Machtanspruch und religiöser Wahn machten sie und ihre Anhänger schliesslich zum Opfer einer Intrige, bei der Hypatia ermordet wurde. • Albert Alain (1880–1971): «La fuite en Egypte» Oratorium (Schweizer Erstaufführung) à trois voix égales et harmonium • Waël Sami Elkholy (*1976): «Hypatia», Oratorium (Uraufführung) für 8 Frauenstimmen und Harmonium Der Komponist Wael Sami Elkholy schreibt zu seinem Werk: «Die Lebensgeschichte der Hypatia, welche im derzeitigen politischen Geschehen im mittleren Osten brandaktuell ist, legt nahe, dafür eine Komposition für einen Frauenchor zu schreiben. Das Ensemble «Les Voc-à-Lises» illustriert die Figur der Hypatia. Inhaltliche Grundlage der Gesangstexte für den Gesamtchor bilden verschiedene Gedichte von Frauen aus unterschiedlichen Epochen und in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Altdeutsch, Latein, Englisch und Arabisch). Die wenigen überlieferten Texte von Hypatia werden in der Art eines Rezitativs oder Sprachgesangs als Solostimme gesungen, welche die Rolle Hypatias in der Aufführung personifizieren soll. Dass mein Werk mit dem Tod beginnt und mit der Wahrheit endet, soll versinnbildlichen, dass trotz Gewalt und Ungerechtigkeit niemals die Hoffnung auf Frieden und Freiheit aufgegeben werden darf. Die Komposition ist im Stil der zeitgenössischen Klassik gestaltet, darin sind aber auch traditionelle orientalische Muster eingefügt. Bei der Auswahl mancher Tonarten und bei der Stimmtechnik entstehen Klangbilder, die uns in die Zeit und an den Ort der Handlung versetzen sollen. Gleich zu Beginn, im ersten Teil, geht der Schrecken des Todes mit Wimmern und Schreien in einen apokalyptischen Totentanz über. Ein schräger Walzer, der uns die Absurdität des Geschehens vermittelt. Der Teil zum Thema Leben und Flucht erinnert in seiner musikalischen Behandlung an eine Fuge. Einerseits für ihre Überzeugung hinzustehen und für ihre Prinzipien zu kämpfen, andererseits Hypatias verständliche Angst und der Drang nach freiem Leben sind Gegensätze und zeigen ihre innere Zerrissenheit. Die Musik der Liebe erscheint im dritten Teil – umrahmt und begleitet von zarten Klängen des Harmoniums. Freiheit und Emanzipation müssen erkämpft werden. Im vierten Teil erwartet uns ein Kampf der Stimmen, Wörter und Sprachen. Wie in einem Brainstorming blitzen die Ideen auf, bis schlussendlich in einfachsten Melismen die persönlichsten Wünsche und Träume offenbart werden. Im letzten Teil zum Thema Wahrheit und Weisheit soll uns auch musikalisch Hypatias Vermächtnis als Botschaft für unser Leben und Denken begleiten.» Das Ensemble Les Voc-à-Lises wurde 2007 gegründet. Die acht professionellen Sängerinnen Rachel Kessler, Edith Keller, Ursula Krummen Schönholzer, Bettina Pflugshaupt, Tabea Bürki, Simone Rychard, Amanda Schweri und Kazuko Nakano pflegen ein breit gefächertes Repertoire von den Gesängen der Hildegard von Bingen über russische Sakralgesänge bis hin zur Messe a cappella von André Caplet und zeitgenössischer Musik. Die Uraufführung von «Hypathia» singt das Ensemble unter der Leitung von Monika Nagy. Libretto Hypatia 3. Liebe 1. Tod «Ich hatte nie ein eigenes Leben, und nun frage ich mich, was hat das für einen Sinn? Wen habe ich je geliebt?» (Mutterland) Mein Vaterland ist tot sie haben es begraben im Feuer Ich lebe in meinem Mutterland Wort Rose Ausländer (1901–1988) I have triumphed over both life and death, because I no longer desire to live, nor do I any longer fear to die. Nawal El-Saadawy (1931–2015), Woman at Point Zero 2. Leben/Flucht «Das Leben ist Entfaltung, jeder Schritt lehrt dich erkennen. Begreif, was vor der Türe liegt, und eher wirst du dann verstehn, was hinter ihr dich noch erwartet.» Hypatia (355–415) Ich möchte leben. Ich möchte lachen und Lasten heben und möchte kämpfen und lieben und hassen und möchte den Himmel mit Händen fassen und möchte frei sein und atmen und schrein. Ich will nicht sterben. Nein! Selma Meerbaum-Eisinger (1924–1942) Fuge, fuge speluncam antiqui perditoris et veniens veni in palatium regis. (Fliehe, fliehe aus der Höhle des Alten Zerstörers und komm, komm in den Palast des Königs.) Hildegard von Bingen (12.Jh.) Nein. Das Leben ist rot, Das Leben ist mein. Mein und dein. Mein. Selma Meerbaum-Eisinger (1924–1942) Hypatia ( 355–415) Ich sturbe gerne von minnen, möchte es mir geschehen; den jenen, den ich minnen, den han ich gesehen mit minen liehten ogen in miner sele stan. Du minne mag nit wol vergan. Mechthild von Magdeburg (13.Jh.) 4. Freiheit/Emanzipation «Ihr stellt euren Glauben nicht in Frage – ich muss es tun. Wer mein Denken fesseln will, mit Angst vor Strafe in dieser oder einer anderen Welt, tut mir Gewalt an.» Hypatia (355–415) Was hab’ich denn von allen, die mich lenken und zügeln wollen! Sie reden von Dingen, die meine Seele nicht achtet, reden somit in den Wind hinein. Das gelobe ich: Ich will mich nicht zügeln lassen. Ich will lieber auf das gewisse Etwas vertrauen, das in mir jubelt. Bettina von Arnim (1785–1859) She is free to do what she wants, and free not to do it. I’m free to do what I want, and free not to do it. Nawal El-Saadawy (1931-2015), Woman at Point Zero Sà abqa tudchàthebunil umnejàt Uà àh’lumu uà àh’lumu là àstafiq Uà às àlu hàttà jamutus su àl (Ich verbleibe angezogen von Wünschen, und ich träume, träume und erwache nicht, und ich frage, bis die Frage stirbt.) Nazik El-malae’ka (1923–2007) 5. Wahrheit/Weisheit «Bewahre dein Recht zu denken; selbst falsch zu denken ist besser, als überhaupt nicht zu denken.» Hypatia ( 355–415) They said, «You are a savage and dangerous woman.» I am speaking the truth. And the truth is savage and dangerous. Nawal El-Saadawy (1931–2015), Woman at Point Zero «Wahrheit ist dein Weg zu sehen, wie dein selbst die Welt gewahrt. Wer da spricht: Ich kenne sie! Fasst den Sinn der Wahrheit nie.» Hypatia (355–41 Samstag, 18. Juni 2016 > 19.30 Uhr G. Rossini: Petite Messe solennelle Berner Kammerchor, Martina Jankova, Sopran, Olivia Vermeulen, Alt, Bernhard Schneider, Tenor, Daniel Ochoa, Bass, Klavierduo Gerwig & Gonzales, Kurt Lueders, Harmonium, Jörg Ritter, Leitung. Konzert-Einführung Professor Kurt Lueders verdankt die musikwissenschaft­ liche Quellenforschung von Rossinis «Petite Messe solennelle» wichtige Beiträge und sensationelle Entdeckungen. Die komplizierte Entstehungsgeschichte, welche sich in den äusserst unterschiedlichen Editionen des Werkes wiederspiegelt, betrifft im Besonderen den Harmoniumpart. Zurzeit kennt wohl kaum jemand Rossinis beliebte «Petite Messe» besser als Prof. Kurt Lueders und zwar sowohl aus praktischer wie aus musikologischer Sicht. Seine Anwesenheit in Bern und seine Mitwirkung in den Aufführungen des Berner Kammerchors dürfte darum zu einer äusserst spannenden Begegnung werden. Platzkarten: CHF 62.– / 48.– / 38.– / 20.– Studierende mit Rabatt; bis 14 Jahre: Eintritt frei Online Vorverkauf: www.ticketino.com, Tel. 0900 441 441 Direktverkauf: Poststellen der Schweiz, BLS Bahnhöfe Abendkasse: 1 Stunde vor Konzertbeginn durch Kurt Lueders (Sorbonne, Paris) Französische Kirche Zweite Aufführung: Sonntag, 19. Juni 2016 > 17.00 Uhr Französische Kirche • Gioachino Rossini: Petite Messe solennelle à quatres parties, soli et choeur avec accompagnement de piano et orgue-harmonium (1863–1867) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Kyrie (Coro) Gloria (Soli SATB, Coro) Gratias agimus tibi (Soli ATB) Domine Deus (Tenore) Qui tollis peccata mundi (Soli SA) Quoniam tu solus Sanctus (Basso) Cum Sancto Spiritu (Coro) Credo (Soli, Coro) Crucifixus (Soprano solo) Et resurrexit (Soli, Coro) Et vitam venturi (Soli con Coro) Prélude religieux pour l‘Offertoire (instrumental) Ritornelle Pour le Sanctus (Harmonium) Sanctus (Soli, Coro) O salutaris hostia (Soprano solo) Agnus Dei (Alto solo, Coro) Das Harmonium für die Aufführungen der Petite Messe solennelle wurde von Louis Huivenaar freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um ein Harmonium d‘art Mustel Nr. 3182–1448. Kurt Lueders ist Organist an der Eglise Réformée du SaintEsprit in Paris und Co-titulaire der Pfarrei Saint-Maurice de Bécon-lès-Bruyères. Er war viele Jahre Professor an der Université de Paris-Sorbonne und am Conservatoire de Plaisir (Yvelines) bei Versailles. Als Orgelsachverständiger und Experte für das Orgelrepertoire des 19. Jahrhunderts hat Kurt Lueders zahlreiche Publikationen veröffentlicht, Konzerte, Referate und Meisterkurse in verschiedenen Ländern Europas, Nord- und Südamerikas und Japan gegeben sowie an Musikenziklopädien mitgearbeitet. Seit 1978 ist er Vize­Präsident der Association Aristide Cavaillé-Coll und Redaktor der Musikzeitschrift La Flûte Harmonique. Von 1986 bis 1999 war er Sekretär der I. S. O. (Société Internationale des Facteurs d‘Orgues). Kurt Lueders ist in den USA geboren und aufgewachsen. Er hat Musik an der Yale University und in Paris studiert, wo Maurice Duruflé, Edouard Souberbielle, André Fleury und Stéphane Caillat seine Lehrer waren. An der Universität Sorbonne Paris hat er mit seiner Doktorarbeit über den französischen Komponisten Alexandre Guilmant (1837–1911) abgeschlossen. Weitere Informationen und Biografien siehe Programmheft des Berner Kammerchors. Die «Petite Messe solennelle» von Gioacchino Rossini «Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme Messe­beendet. Ist es heilige Musik (musique sacrée), die ich gemacht habe oder ist es verdammt gute Musik (sacrée musique)? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weisst Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.» Mit dieser ironischen Widmung an den lieben Gott beendet Rossini 1863 sein Manuskript der «Petite Messe solennelle». Auf dem Titelblatt nennt er seine Messe, welche sein letztes Werk bleiben sollte, «die leider letzte Todsünde meines Lebens». Aus diesen Zeilen spricht nicht nur die Selbstironie des alternden Komponisten, welcher bereits Jahre zuvor nach dem Grosserfolg seiner Oper «Wilhelm Tell» beschloss, mit Komponieren aufzuhören, sondern auch das Missverständnis, welches seinen geistlichen Kompositionen entgegenschwappte. Die Kritik, die ausgehend von Deutschland schon seit Anfang des 18. Jh. an der italienischen Kirchenmusik geübt wurde, befand auch Rossinis geistliche Kompositionen als zu weltlich und zu opernhaft, obwohl er – im Unterschied etwa zu Mozart – sich nie auf die Praxis einliess, eine erfolgreiche Opernarie mit geistlichem Text zu ver­ sehen und in der Kirche aufführen zu lassen. In der «kleinen» Messe solennelle, welche in Wahrheit volle 90 Minuten dauert, findet sich nicht nur «ein wenig Wissen und ein bisschen Herz», sondern Rossinis profunde Kenntnis der Gattungsgeschichte der Messkomposition. Von Palestrina über Bach bis hin zu Beethovens unausweichlicher «Missa solemnis» finden sich in der «Petite Messe solennelle» eine Vielzahl Referenzen und tradiertes musikalisches Handwerk. Das Wort «Petite», soweit nicht ironisch gemeint, mag sich auf die kleine Besetzung von 4 Solisten, 8 Chorsängern, 2 Klavieren und Harmonium beziehen, sowie auf den kleinen häuslichen Rahmen, in welchem das Werk uraufgeführt ­wurde. Zum ersten Mal erklang die Messe am 13. und 14. März 1864 vor geladenen Gästen zur Einweihung der Hauskappelle des befreundeten Bankiers Graf Michel-Frédéric Pillet-Will und seiner Gattin Comtesse Louise Pillet-Will, welcher Rossini das Werk widmete. Die Tatsache, dass schon bei der Uraufführung die Grösse des Chors durch Studierende des Konservatoriums auf 18 Sänger erhöht wurde, legt nahe, dass Rossinis Angabe von nur 12 Sängern in erster Linie symbolischen Charakter hat und heutige Aufführungen mit grösseren Chören nicht fehl am Platz sind. Die Wahl der Begleitinstrumente Klavier und Harmonium indes fügt sich einer französischen Tradition ein. Seit Erfindung des Harmoniums durch Alexandre Debain im Jahre 1842 in Paris wurden Messen, die nur von Klavier und Harmonium begleitet werden, in Frankreich beliebt. Gounod, Grandval, Guilmant und viele andere Komponisten leisteten ihre Beiträge zu dieser Gattung. Rossini bevorzugte auch nach seiner Fertigstellung der Orchestrierung stets die Kammermusikfassung seiner «Petite Messe solennelle», was allerdings einen ausgebildeten Harmoniumspieler bedingte, der die Spieltechnik des französischen Druckwindharmoniums beherrscht. Unter den geladenen Gästen im Hause Pillet-Will befanden sich berühmte Komponisten wie Giaccomo Meyerbeer. Dass in den Schilderungen des Konzertes niemand auf Rossinis Kontrafaktur hinwies, bleibt erstaunlich: Im «Christe eleison» zitiert Rossini wörtlich das «Et incarnatus est» seines Schweizer Freundes Louis Niedermeyer aus dessen «Messe solennelle», welche am Cäcilienfest 1849 in ­Paris uraufgeführt wurde. Bei diesem Pseudo-Plagiat handelt es sich vermutlich um eine Hommage an den im vorigen Jahr verstorbenen Restaurator der Kirchenmusik, dessen Todestag (14. März) exakt mit dem Datum der Uraufführung von Rossinis Petite Messe solennelle zusammenfällt. Während Rossinis Kyrie eleison und die von Niedermeyer übernommene Komposition mit ihrer schlichten vokalen Linienführung sich bei Palestrina anlehnen, sind die monumentale Fuge am Ende des Gloria sowie die noch längere Doppelfuge am Ende des Credo Referenzen an Beethovens «Missa solemnis», fern jeglicher Kopie. Das Crucifixus wird oft als schönste Melodie des italienischen Belcanto bezeichnet, die jedoch überhaupt keinen Bezug zum liturgischen Text habe. Bei genauer Betrachtung wird klar, dass Rossini sehr wohl den Text ausdeutet: Unter viermaliger Wiederholung des Wortes «Crucifixus» steigt der Sopran modulierend empor, die Erhöhung am Kreuz symbolisierend, um gegen Ende durch vier­malig absteigende Wiederholung von «et sepultus est» die Grablegung anzudeuten. Die anschliessende Pause, während welcher das dunkle As-Dur des Cruxifxus sich in die helle Kreuztonart(!) H-Dur des «et resurrexit» verwandelt, ist in Beethovenschem Sinne zu verstehen. Beethoven schreibt: «Der Tod muss mit einer Pause ausgedrückt werden.» In der monumentalen Doppelfuge «Et vitam venturi saeculi. Amen», kombiniert Rossini zwei traditionelle Tonsymbole, um das Leben nach dem Tod musikalisch auszudrücken: Den Dreiklang «et vitam venturi» – seit dem Barockzeitalter als Symbol der Reinheit und Perfektion bekannt – mit der aufsteigenden Tonleiter «Amen», welche die Auferstehung versinnbildlicht. Das instrumentale Zwischenspiel «Prélude religieux pendant l’offertoire», welches vor dem Sanctus erklingt, geht auf die alte liturgische Tradition des «Präludierens» zurück, welche Adriano Banchieri in seinem Lehrbuch für Organisten 1611 codifiziert hat: Er schreibt, dass der Organist während dem Offertorio der Festmesse («Missa solemnis») ein spezielles Stück spielen soll. In Anlehnung an diese Tradition des «Präludierens» und zur Erhöhung der Feierlichkeit seiner Messe solennelle fügt Rossini hier nach ein paar einleitenden Takten des Klaviers ein Solostück für Harmonium ein. In diesem 3-stimmigen Fugato machen sich des Komponisten Mitgliedschaft in der Bachgesellschaft und seine profunden Kenntnisse von Bachs Wohltemperiertem Klavier bemerkbar. Die typische Melodik Rossinis verbindet sich auf wundersame Weise mit dem Kontrapunkt Johann Sebastian Bachs. Die Sopran Arie «O salutaris hostia», die Rossini erst später bei der Orchesterfassung einfügte und das Agnus Dei, welches an den lyrischen Stil Bellinis denken lässt, zeigen hingegen kaum Bezüge zur Kirchenmusik-Tradition. «Das ist keine Kirchenmusik für euch Deutsche, meine heiligste Musik ist doch immer nur semi seria», sagte einst Rossini, während die Pariser die Aufführungen der «Petite Messe solennelle» mit grosser Begeisterung aufnahmen, während der Papst Rossinis Gesuch ablehnte, die Messe trotz dem Verbot von Frauenstimmen in der Kirche aufführen zu dürfen und während der österreichische Musikkritiker August Wilhelm Ambros die Ernsthaftigkeit Rossinis mit folgenden Worten zu erklären versuchte: «Es war ihm Ernst, aber sein Ernst war eben Heiterkeit aus einem durch und durch liebenswürdigen Gemüth. Besteht ja doch der Morgen­ gottesdienst der Lerche darin, dass Sie wie der Dichter sagt, an ihren bunten Liedern aufsteigt – zum Himmel!» Marc Fitze Freitag, 24. Juni 2016 > 12.30 Uhr Orgelpunkt zur Finissage mit Julien Paillard, Akkordeon und Antonio Garcia, Orgel Heiliggeistkirche Julien Paillard lebt in Schliern bei Köniz. Geboren wurde er 1986 in Genf. Mit sieben Jahren begann er, Akkordeon zu spielen und bereist seither mit diesem Instrument ganz unterschiedliche Musikwelten: Klassik, Volksmusik, zeitgenössische Musik und Jazz. Er studierte an der Hochschule der Künste Bern bei Teodoro Anzellotti und an der Haute Ecole de Musique de Lausanne bei Stéphane Chapuis. Julien Paillard ist Preisträger des Fond Jeunesse Genf und der FriedlWald Stiftung in Basel. Er ist als Komponist, Arrangeur und als Interpret in verschiedenen Schweizer Ensembles tätig. Seit 2013 unterrichtet er am Konservatorium Zürich. • Bernardo Pasquini (1637–1710): Sonate in re minore a due bassi continui Allegro – Adagio – Vivace • Julien Paillard (*1986): «Pieuvre» pour accordéon et orgue • W. Friedemann Bach (1710–1784): Sonate für zwei Claviere in F-dur «Duetto» Allegro e moderato – Andante – Presto • Astor Piazzolla (1921–1992): Balada para un organito loco aus «María de Buenos Aires» Biografie von Antonio Garcia siehe Konzert vom 10. Juni, 17.00 Uhr. Eintritt frei, Kollekte Impressum Texte von: Marc Fitze, Silvano Cerutti, Urs Hangartner, Antonio Garcia, Evelyn und Kristina Brunner, Joris Verdin, Michel Dieterlen, Artis Wodehouse, Anja Wernicke und Thomas Strässle (Hermann Burger), Jacques Prévot, Anne Page, Wikipedia (Film: Assassinat du Duc de Guise), Mark Richli und Wael Sami Elkholy. Gestaltung: Renata Hubschmied, Bern; Fotos: zvg; Druck: Geiger Druck, Bern programm Polyphonie der Kulturen