Fallbeispiele: Vaginale Pilzerkrankungen haben viele Gesichter Der Klassiker (Fall 1): Nach vielen Jahren ist der Pilz wieder da. Frau Müller täuscht sich nicht, hat den typisch säuerlich riechenden weißlichen Ausfluss, dazu heftigen Juckreiz und Schwellungen. Sie kennt das Krankheitsbild und geht in die Apotheke. Nicht zum Arzt, wie etwa 80 Prozent aller betroffenen Frauen auch. Was hat sich in Ihrem Leben verändert? Eine neue Pille, Stress in der Partnerschaft und im Beruf. Seit kurzer Zeit raucht sie auch wieder. Die Behandlung mit dem frei verkäuflichen Clotrimazol hat ihr sofort geholfen. Nach zwei weiteren Behandlungen kam die Infektion nicht mehr wieder. Der Stress hat sich inzwischen gelegt. Die Pille wurde gewechselt. Nur das Rauchen ist geblieben. Im Urlaub (Fall 2): Nach langer Wochenendbeziehung endlich der ersehnte Urlaub auf den Kanaren. Entspannungsbad im überfüllten Whirlpool. Danach leidenschaftlicher Sex. Am Abend darauf massiver käsig-gräulicher Ausfluss mit fischartigem Geruch. Vor Ort gab es leider keine hilfreiche Therapie. Der Urlaub war gelaufen. Wieder zu Hause findet der Gynäkologe Bakterien (Gardnerella vaginalis) und Pilze (Candida albicans), rät zur hochdosierten Ein-Tages-Therapie mit Clotrimazol (500 mg) in Milchsäure. Nach drei Tagen war die Infektion beseitigt und trat nicht wieder auf. - 1/2 - Der neue Freund (Fall 3): Endlich ist die Einsamkeit vorbei. Ein neuer Freund. Doch gleich nach dem ersten Verkehr kam es zu heftigen Beschwerden: Rötung und Juckreiz in der Scheide, reichlich weißer Ausfluss und ein säuerlicher Geruch. Das Medikament mit dem Wirkstoff Clotrimazol aus der Apotheke hat ihr sofort geholfen. Die Infektion kam dennoch nach jeder Liebesnacht wieder. Mit dem Ex-Freund gab es solche Probleme nicht. Deshalb Vorstellung beim Arzt. Dieser findet im Mund des neuen Mannes reichlich Candida albicans und verordnet ihm eine gründliche professionelle Zahnreinigung, danach Mundgel mit Miconazol und ihr eine nochmalige vaginale Therapie mit Clotrimazol. Zu weiteren Rückfällen kam es danach nicht mehr. Chronischer Scheidenpilz (Fall 4): Der Pilz lässt sie nicht mehr los. Es begann mit einer Antibiotika-Behandlung wegen einer chronischen Tonsillitis, die einige Male wiederholt werden musste. Stets kam es dabei zu einer Pilzinfektion in der Scheide, seit einem Jahr in jedem Zyklus neu, auch ohne Antibiotikum. Die Patientin ist völlig verzweifelt und geht zum Arzt. Dort berichtet sie auch über ständige Durchfälle, Blähungen und Darmgeräusche. Die Stuhluntersuchung ergab einen massenhaften Befall mit Candida albicans. Dem folgte eine Darmbehandlung mit Nystatin-Dragees, Kefir und nochmals Clotrimazol vaginal. Die Patientin ist seitdem beschwerdefrei. - 2/2 -