Geschichte der Rost- und Silberlaube Effektives Lernen, das ist

Werbung
Geschichte der Rost- und Silberlaube
Effektives Lernen, das ist bekannt, ist nur unter optimalen Bedingungen zu gewährleisten.
Dazu gehört natürlich auch, seine Ressourcen gezielt und sparsam einzusetzen, in dem Maße,
wie sie zur Zielerreichung beitragen – nicht mehr und nicht weniger!
Wenn man sich mal vergegenwärtigt, dass man dieses Gebäude verstehen muß, um in ihm zu
funktionieren, erkennt man auch schnell die Notwendigkeit einer guten Orientierung.
Schnell und sicher von A nach B zu gelangen, ohne große Schwierigkeiten, d.h. weitgehende
Automatisierung dieser Aktivität, schont nicht nur unsere Kapazität, sondern spart auch noch
eine Menge Zeit.
Was steckt eigentlich hinter der Idee von einem Gebäude, welches nicht nur von innen,
sondern auch von außen, (naiv betrachtet) von allen Seiten gleich aussieht? Um dafür ein
ausreichendes Verständnis zu entwickeln, bedarf es einiger Informationen zur Geschichte der
Rost- und Silberlaube, welche eng mit dem damaligen Zeitgeist verknüpft ist...
Vorangestellt sei zu bemerken, dass es galt, möglichst viele Studenten in (möglichst) einem
Gebäude unterzubringen, was die Verwaltung gegenüber der bisherigen Streuung von
Einrichtungen erheblich erleichtern würde.
Zu bewerkstelligen war dies natürlich nur unter Berücksichtigung räumlicher Gegebenheiten,
dem kam das Obstbauversuchsgelände in Dahlem recht gelegen.
Man wollte etwas neues versuchen, reformgestüm im Sinne des 60er-Jahre-Gedankens.
Das gelang dann auch - die Pariser Architekten Georges Candilis, Alexis Josic und Shadrach
Woods reichten 1963 einen Entwurf ein und gewannen den zu dieser Zeit stattfindenden
Architekturwettbewerb.
Ein flacher Gebäudekomplex, höchstens drei Etagen, hierarchielos, offen in der Anlage – kein
Anfang, kein Hauptteil, so gut wie keine einprägsamen Orte.
Immer mit dem Gedanken spielend, auf alle erwarteten und unerwarteten Veränderungen
mühelos und gerecht reagieren zu können, sollte der Komplex aus kleinen flexiblen Einheiten
(modulen) bestehen, ähnlich einem Baukastensystem.
Der Bau ging recht schleppend voran. Der Bau des ersten Teils (Rostlaube) dauerte von 1967
bis 1973, der zweite Teil wurde erst 1978/79 fertiggestellt (Silberlaube).
Insbesondere finanzielle Probleme überschatteten die Stadt, somit auch das Projekt, und vor
allem – (West)Berlin war ja jetzt isoliert – wo sollten die speziellen Fassaden hergestellt
werden?
Es war eine besondere Raffinesse, dieses Material, welchem die Rostlaube auch ihren
merkwürdigen Namen verdankt. Es sollte aus Stahl, sogenanntem „Corten-Stahl“, bestehen,
welcher nach kurzer Zeit anfängt zu rosten, um so einen natürlichen Korrosionsschutz
auszubilden, unempfindlich gegen klimatische Einflüsse und sehr beständig. Leider wurde
daraus unter unseren klimatischen Verhältnissen nicht allzu viel. Anfang der Neunziger
wurden starke Verfälle der Fassade (Durchrosten) bemerkt und, unabhängig davon, eine
extreme Asbestbelastung registriert.
Eine Komplettsanierung stand an, womit der Engländer Lord Norman Foster beauftragt
wurde. Auch der Bau der neuen philologischen Bibliothek fiel unter seine Leitung.
Baukosten ca. 50 Millionen Euro.
Das Problem der Orientierung
Viele Teile der Rost- und Silberlaube sind noch im Umbau bzw. werden grad saniert. Fast
ständig tun sich neue Wände auf, mit langen strahlendneuen Gängen dahinter, die man
vielleicht noch kannte, aber meist schon völlig vergessen hatte.
Unabhängig davon, das man sich jetzt immer wieder aufs neue aktualisieren muß, was die
Orientierung anbelangt, ist es ein schon fast chronisches Problem dieses Gebäudes, das man
eigentlich immer Startschwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden.
Zu Beginn des Studium muß man immer noch etwas mehr Zeit einkalkulieren, um einen
Raum oder einen Treffpunkt zu finden, allmählich entwickelt man eine Art kognitive
Landkarte, d.h. man hat die Wege und Räume dann „einfach auf dem Schirm“.
Bis dahin vergeht oft eine Menge Zeit und meist - das ist das fatale - hat man trotzdem das
Prinzip, welches hinter dieser Raumplanung steckt, nicht wirklich verstanden.
Da gibt es lange Straßen, mit Querstraßen verbunden, Zahlen und Buchstaben,
unterschiedliche Teppichfarben...- was soll das alles?
Hinter diesen vermeintlichen Nebensächlichkeiten, optischen Auflockerungen steckt ein
festes Schema.
Ziel unseres Orientierungsprogramm soll sein, eine systematische Einführung in dieses
scheinbar komplizierte Prinzip zu geben, dem Anwender des Programms zu ermöglich
„dahinterzusteigen“, d.h. das Gebäude und das Prinzip seiner räumlichen Einteilung zu
verstehen.
Anhand einzelner Übungsteile, die kleineren faktenhaltigen Textteilen folgen, soll das
Verständnis Schritt für Schritt aufgebaut werden.
Angefangen wird bei den offensichtlichsten Elementen - den Gängen.
Erklärt werden hier die Farben der Teppiche, die Bezeichnungen (Buchstaben für die großen
und Zahlen für die kleinen Gängen) und welches Prinzip dahinter steckt.
Der zweiter Teil geht auf die Raumbezeichnungen ein und welcher Bezug zu den
Straßennamen besteht, um die neuen Informationen sukzessiv aufzubauen, also neues in altem
zu integrieren.
Es folgen wiederum kleine Testteile. Zur besseren Speicherung der Information werden bei
der Rückmeldung der jeweiligen Tests graphische Mittel, d.h. Fotos oder Bilder genutzt.
Sogenannte „Doppel-Kodierungen“, d.h. optisch und sprachlich, unterstützen die Speicherung
und Verknüpfung der Informationen im Langzeitgedächtnis.
Auf diese Weise wird ein grundlegende Ordnung geschaffen. Man ist so in der Lage, durch
formales Erkennen eine Art Problemschemata auf die jeweilige Situation spontan
anzuwenden, welche die Informationsverarbeitung beschleunigen bzw. erleichtern.
Letztendlich kommt dann noch ein Abschnitt mit einer kurzen praktischen Anwendung im
authentischen Kontext, welcher gleichzeitig auch einen auflockernden Effekt haben soll. Es
sollen nämlich einige Orte, die recht einprägsam sind, daher vermutlich auch schon bekannt
sind, in diesem Gebäudesystem identifiziert werden. Nach erfolgtem Verständnis soll das kein
Problem darstellen.
Hier wird versucht, ein Bezug herzustellen, zwischen formalen und authentischen Inhalten.
Der Lerner als Experte soll grundlegende Prinzipien erkennen und anwenden!
Herunterladen