Knöllchenbakterien stopfen das Leck im Stickstoffkreislauf Knöllchenbakterien sind stickstoffbindende Bakterien der Gattung Rhizobium (zu gr. rhiza „Wurzel“). Sie leben normalerweise als Destruenten (Mineralisierer) im Boden. Mit manchen Pflanzen, zumeist Hülsenfrüchtlern (z. B. Erbsen- und Bohnenpflanzen), können sie jedoch eine Symbiose eingehen, die es diesen Pflanzen ermöglicht, unabhängig vom Stickstoffgehalt des Bodens zu gedeihen. Sie dringen zunächst wie Parasiten durch die Wurzelhaare in die Wurzelzellen ein und lösen dort Gewebswucherungen aus, die als Knöllchen bezeichnet werden. Innerhalb der Wurzelzellen vermehren sie sich stark. Dabei beziehen sie Kohlenhydrate vom Hülsenfrüchtler. Im Gegenzug versorgen sie ihn mit stickstoffhaltigen Verbindungen, die sie mithilfe von Enzymen durch Reduktion von molekularem Stickstoff aus der Luft zu Ammonium (NH4+-Ionen) bilden. Viele dieser Stoffe werden jedoch erst nutzbar, wenn die Pflanze Knöllchen und Bakterien auflöst. Trotzdem haben auch die Bakterien einen Vorteil, denn beim Absterben der Wirtspflanze kehren mehr Bakterien in den Boden zurück als ursprünglich in die Pflanze eingedrungen waren. Durch die ökologisch wichtige Knöllchenbakterien-Symbiose können pro Jahr und Hektar bis zu 600 Kilogramm Stickstoff, der in elementarer Form für Pflanzen normalerweise nicht nutzbar ist, gebunden werden. 1998 wurde über einen erfolgreichen Rhizobium-Einsatz in Zimbabwe berichtet: Die Sojaernte auf Versuchsfeldern konnte durch die Knöllchenbakterien verdoppelt werden. Aufgaben: Informiere dich über die Bedeutung der Begriffe „Bakterien“, „Symbiose“, „Parasiten“ und „Wirtspflanze“. Beschreibe die Lebensweise der Knöllchenbakterien. Informiere dich im Chemiebuch (oder beim Chemielehrer), warum die Pflanzen den riesigen Vorrat an elementarem Stickstoff in der Luft normalerweise nicht nutzen können. Erkläre, warum Pflanzen mithilfe der Knöllchenbakterien unabhängig vom Stickstoffgehalt des Bodens gedeihen können. Einführung in die Ökologie/Recycling – eine Erfindung der Natur (AB 3)