Hiller brief 2 1879 Werthester Herr Smalt, Ich habe mich noch nicht bedankt für Ihre gütige Sendung u. hauptsächlich für die Mühe die Sie Sich damit gegeben. Mein Dank sollte der besprochene Artikel sein – aber hélas!! ich kann ihn nicht schreiben. Indem ich der Sache näher trete, wird sie mir so schwer, so schwer, daß ich sie aufgebe. Es ist eben eine sehr andere Sache mit dergleichen gegenüber einem lebenden Freunde, als einem verstorbenen. Man kann weder loben wie man möchte, noch tadeln wie man sollte, - noch allzu humoristisch, oder gar sentimental sein – und schließlich, um wie erzählend mit dieser Biographie hervorzutreten, dazu ist sie dann doch, glücklicherweise für V., nicht interessant genug. Es ist ihm -2von jeher gut gegangen u. es geht ihm noch gut - er hat kaum den Kampf, weder im Leben noch in d. Kunst gekannt, aber nichts interessirt die Leute weniger als ein glücklicher Mensch. Ihre Notizen werden deshalb doch nicht verloren sein u. ich werde Gelegenheit suchen u. finden um sie gut zu verwenden. Sie wissen wohl übrigens daß es mir, oder vielmehr V. wie er mir mitgetheilt, übel bekommen ist, daß ich in dem Aufsatz: eine Preismesse allerlei Heiteres über ihn geschrieben? Er schien ganz unglücklich darüber. -3Nun, werther Herr Smalt, drücke ich Ihnen, Sie herzlich grüßend, die Hand als Ihr altergebener Ferd. Hiller. Hoffentlich findet sich im Laufe des Winters wieder einmal eine „attraction“ die Sie herzieht. 19.8.79 Wenn Sie mir gelegentlich einiges von den populären Messen (requiem etc.) zu lesen geben könnten (ich meine v. Vah.) – das würde mich sehr interessieren – das die ... Messe habe ich mir kommen lassen.