Salbei – „die Mutter aller Kräuter“ Die Echte Salbei stellt sich vor Im

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Salbei – „die Mutter aller Kräuter“
Die Echte Salbei stellt sich vor
Im europäischen Raum sind 36 Salbeiarten bekannt. Doch nur die Echte Salbei, die Salvia
officinalis, hat eine herausragende Bedeutung in ihrer zentralen Stellung unter den
Heilpflanzen erlangt. Verwendet werden in erster Linie die Salbeiblätter, aber auch die
Blüten und Wurzeln. Der sogenannte Halbstrauch gehört zu den Lippenblütlern (Labiatae),
er wird bis zu 60 cm hoch, ist unten verholzt und oben krautig. Die vierkantigen Stängel sind
filzig behaart. An ihm sind die 3 – 10 cm langen elliptischen Blätter gestielt oder sitzend
gegenständig am Stängel angeordnet. Sie sind grünlich grau, der Blattrand ist fein gekerbt.
Die rachenförmigen hell- bis violettblauen Blüten erscheinen von Mai bis Juli an aufrechten
Stängeln. Fünf bis zehn Blüten sitzen an den Enden der Triebe in lockerer Traube. Die
Früchte bestehen aus vier rundlichen, glatten dunkelbraunen Nüsschen
Die Salbei bietet 60 Inhaltsstoffe
Die über die Jahrhunderte überlieferten Erkenntnisse zu den Heilkräften der Salbei beruhten
größtenteils auf einem Erfahrungswissen. Die genauen Wirkungsweisen blieben meistens
unbekannt. Auch heute ist nur teilweise wissenschaftlich erforscht und bestätigt, welcher
Wirkstoff welche Wirkung hervorruft, wobei man davon ausgehen kann, dass die
heilkundliche Wirkung der Salbeipflanze in der Summe ihrer Wirkstoffe begründet liegt. So
sind die Salbeiinhaltsstoffe chemisch und damit auch pharmakologisch in den
unterschiedlichsten Stoffgruppen vertreten. Insgesamt verfügt die Salbei über 60
Einzelwirkstoffe.
Das ätherische Salbeiöl wird wie andere ätherische Öle durch Destillation gewonnen. Der
starke Geruch und die Tatsache, dass sie flüchtig sind, unterscheidet die ätherischen Öle von
den sogenannten fetten Ölen (z.B. Leinöl oder Sonnenblumenöl), die auf Papier einen
Fettfleck hinterlassen. Ätherische oder flüchtige Öle werden in allen Pflanzenteilen in
besonderen Zellen oder Hohlräumen abgelagert. Wahrscheinlich stellen die ätherischen Öle
für die Pflanze auch einen gewissen Schutz vor Bakterien, Pilzen und anderen Schädlingen
dar. Besonders große Mengen solcher Öle produziert die Pflanze in Perioden lebhafter
Entwicklung, z. B. in der Blütezeit. Salbeiöl speziell wirkt antibakteriell, virustatisch
(virushemmend) und antimykotisch (gegen Pilze), ebenso wie das in jüngster Zeit bekannt
gewordene Teebaumöl.
Übersicht wichtiger Salbeiinhaltsstoffe
Stoffgruppe
Stoffart(en)
ätherisches Öl Hauptbestandteile: Thujon, Kampfer,
Cineol, Borneol u.a.
Polyphenole
Diterpen Carnosol (Pikrosalvin,
Bitterstoff), entsteht aus
Carnosolsäure durch Oxidation mit
Sauerstoff
Carnosolsäure (Salvin), vor allem in
der Frischpflanze enthalten
Rosmarinsäure und Gerbstoffe,
Flavonoide (Pflanzenfarbstoffe) wie
Apigenin und Luteolin
Triterpenoide Ursolsäure, Oleanolsäure
Wirkung/Eigenschaften
Hemmung des Wachstums von
Bakterien, Viren, Pilzen
appetitanregend, verdauungsfördernd
Radikalfänger, antioxidativ
Radikalfänger, antioxidativ und
entzündungshemmend
entzündungshemmend
Mineralstoffe
Calcium, Magnesium, Eisen, Zink
für verschiedene Stoffwechselprozesse
bedeutsam
Die Bestandteile Thujon und Kampfer bedingen den typischen, würzigen Salbeigeruch.
Thujon wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd, Kampfer fördert
die Durchblutung und Cineol wirkt antiseptisch und schleimverflüssigend.
Das Diterpen Salvin, auch Carnosolsäure genannt, wirkt appetit- und speichelflussanregend,
sowie verdauungsfördernd.
Rosmarinsäure, Flavonoide und Salvin wirken vor allem antioxidativ und
entzündungshemmend, aber auch virustatisch.
Das Eisen ist wichtig für die Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin.
Die Salbeiwurzeln und –blüten unter der Lupe
Die oben beschriebenen Hauptwirkstoffe sind hauptsächlich in den Blättern in
nennenswerten Mengen vorhanden. Die Salbeiblüten und Salbeiwurzeln wurden erst relativ
spät wissenschaftlich auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. Die Wurzeln wurden 1989 vom
Institut für Biotechnologie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Leipzig erforscht,
die Blüten und Wurzeln im Jahr 1987 von Analytikon, Gesellschaft für Chemische Analytik
und Consulting GmbH, Berlin.
Salbeiwurzeln enthalten nur Spuren an ätherischem Öl und nur 1% Gerbstoffe. Die Blüten
enthalten wenig Kampfer, dagegen höhere Konzentrationen an anderen Terpenen. Die
Salbeipflanze ist auch dadurch gekennzeichnet, dass sie ein harziges Produkt absondert. Die
Bildung dieses nativen Salbeiharzes kann durch Verwundung der Pflanze gesteigert werden.
Die erstmalige chemische Untersuchung eines denaturierten Salbeiharzes, das durch die
äthanolische Extraktion der Blütenstände von Salvia officinalis gewonnen wurde, erfolgte
1956/57. Dabei konnte insbesondere die polyphenolische Struktur des Harzes nachgewiesen
werden. Diese Struktur lässt auch auf antioxidative Eigenschaften schließen.
NHV Theophrastus, 2004
verwendete Quellen:
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München, 2002
Tegel, Christine: Morphologische und chemische Variabilität sowie Anbau und Verwendung von Salvia Sp.
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Weiß, Fritz Rudolf: Lehrbuch der Phytotherapie 7, 1991.
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