1 PRESSEINFORMATION Plus-Energie-Haus Gebaute Zukunft nutzt Phasenverschiebung und Lüftungstechnik Null Energieverbrauch ist ihm zu wenig. Vor dem Hauptbahnhof Berlin steht ein Haus, das mehr Energie produziert, als es verbraucht: Das Plus-Energie-Haus. Mit High-Tech-Errungenschaften wie Knauf PCM-Smartboards und dem Lüftungsintegralgerät LWZ 303 (Jahresarbeitszahl 3:1) von Stiebel Eltron zum Pionier in punkto energetische Effizienz. Vorgänger des Berliner Hauses war ein Wettbewerbsbeitrag der TU Darmstadt für den von der US-Regierung ausgeschriebenen Solar Decathlon 2007, bei dem das schönste, funktionalste und zukunftsträchtigste Solarhaus gesucht worden war. Er gewann. Der jetzt in Berlin gezeigte Nachfolger ist ein Ausstellungspavillion. Das Bundesbauministerium hat ihn aufstellen lassen, um zu zeigen, welche Möglichkeiten und Techniken es heute gibt, um einerseits komfortabel zu wohnen und arbeiten und dabei andererseits Energie nicht nur nicht zu verbrauchen, sondern sogar zu gewinnen. Großes Vorbild des aus vier Modulen zusammengesetzten, rund 89 m² beheizte Nettogrundfläche umfassenden Holzständerbaus ist das Zwiebelprinzip. Zwei Schichten hüllen den zentralen Kern mit Nasszelle, Küche, Garderobe, Technikzentrale und die daran angelehnten beiden offenen Aufenthaltsbereiche ein: Die äußere dient der Verschattung und als Wetterschutz sowie zur Energiegewinnung. Die innere übernimmt Wärmeschutz und Klimaausgleich. 2 Die Südfassade des Gebäudes besteht fast ausschließlich aus Fenstertüren. Dank Dreifachverglasungen mit einem UWert von 0,5 im Süden und Vierfachverglasungen mit einem U-Wert von 0,3 im Norden erfüllen sämtliche Fenster und Türen passivhaustaugliche Dämmleistung. Die geschlossenen Außenwände decken die Anforderungen an Wärmedämmung, Dichtheit und Kompaktheit an Wände, Boden und Decke durch eine 6 cm dicke Vakuumdämmschicht mit darunter liegender Dampfsperre ab. Als tragende Konstruktion dienen beplankte Holzständerwände, die außen durch vorgehängte Zementfaserplatten und Lamellen geschützt sind. Modifiziert durch Gefälledämmung und Dichtungsbahnen, liegt dieses Konstruktionsprinzip auch dem Flachdach zugrunde. Innen schließt der Wandaufbau mit zwei Lagen 15 mm dicken Knauf PCM Smartboards ab. Die wie gewöhnliche Bauplatten einsetzbare Gipsplatten dienen als Latentwärmespeicher, die die solaren und internen Wärmegewinne absorbieren und zeitversetzt wieder abgeben. Im Gegensatz zu diesen sind die PCM-Smartboards jedoch mit PCM (phase changing materials) gefüllt: Mikroskopisch kleine Kunststoffkügelchen enthalten in ihrem Kern ein Speichermedium aus Wachsen. Steigt die Temperatur im Raum, nehmen sie Wärme auf – das Wachs in den Kapseln schmilzt. Fällt sie, geben sie Wärme ab. Während der Phasenumwandlung zwischen den Aggregatszuständen fest und flüssig bleibt die Temperatur konstant. Der Effekt ist enorm: So nimmt einer Beplankung mit 15 mm dicken Knauf PCM-Smartboards bei einer Raumtemperatur von 23 °C soviel Energie auf wie 14 cm Beton oder eine 36,5 cm dicke Ziegelwand und hält die Raumtemperatur im Plus-EnergieHaus damit exakt bei 23 °C konstant. Technisch ausgedrückt heißt das: Die latente Wärmekapazität der Knauf PCMSmartboards liegt bei circa 330 kg/m². 3 Ergänzt wird das System im ursprünglichen Wettbewerbsgebäude durch ein regeneratives Kühlsystem: In einem Kühltank enthaltenes Wasser wird nachts über Kapillarrohrmatten auf das Dach gepumpt. Dort kühlt es nach dem Prinzip der atmosphärischen Verdunstungskühlung ab und wird wieder im Tank gespeichert. Während des Tages wird die über den Kühlkreislauf in der Decke angesammelte Wärme abgeführt. So erhöht sich die Wirksamkeit der PCM-Smartboarts. All diese Maßnahmen verringern den Energieverbrauch des Plus-Energie-Hauses für Heizung beziehungsweise Kühlung auf ein Minimum. Diesen Rest steuert das mit einem 200 Liter fassenden Warmwasserspeicher kombinierte Lüftungsintegralgerät LWZ 303 (Jahresarbeitszahl 3:1) von Stiebel Eltron bei. Es entzieht verbrauchter Luft Wärmeenergie, indem es sie über einen Wärmetauscher an der Zuluft vorbeiführt, und pustet gleichzeitig die so vorgewärmte frische Luft ins Haus. Den verbleibenden Restenergieertrag der verbrauchten Luft nutzt eine integrierte Luftwärmepumpe sowohl zur Warmwasserbereitung, als auch zur Heizung. Reicht der Energieertrag aus der Abluft nicht aus, entzieht die Wärmepumpe der Außenluft Energie. Die äußere Gebäudehülle schließlich ist – neben ihrer Funktion als Wetter- und Sonnenschutz - für zusätzliche Energiegewinne zuständig. Sie besteht aus Schatten spendenden, elektrisch an den Sonnenstand anpassbaren Lamellenelementen, die mit Photovoltaik-Modulen aus amorphem Silizium belegt sind. Klassische Photovoltaik-Dach-Module und transparente Glas-Glas-Photovoltaik Dachmodule oberhalb der Terrasse sowie zwei südorientierte Solarthermie-Flachdachkollektoren, die die Warmwassererzeugung übernehmen, ergänzen das System. Gemeinsam mit den PCMSmartboards und dem Lüftungsintegralgerät LWZ 303 machen sie den Berliner Pavillon zum würdigen Nachfolger des Solar Decathlon 2007-Gewinners: dem schönsten, funk- 4 tionalsten und zukunftsträchtigsten Solarhaus, das es derzeit in Deutschland, wenn nicht gar in der ganzen Welt gibt. C.R. Entwurf: Technische Universität Darmstadt Prof. Manfred Hegger Bauleitung: Soap architecture, Darmstadt Ausführung: Holzbau Merkle, Bissingen/Teck Fachberatung: Knauf Gips KG, Iphofen 30.6.2009 276/Hu/622 5 Bild 1: Montage der 1. Lage Knauf Smartboard. Die Platte mit Latentspeicher-Funktion lässt sich ebenso leicht wie eine gewöhnliche Knauf Platte verschrauben und verspachteln. Foto: Knauf Gips KG/ Siegel 6 Bild 2: High-Tech-Bauweise der Zukunft. Das Plus-Energie-Haus von dem Berliner Hauptbahnhof. Foto: Knauf Gips KG/ Gallandi 7