2tys3 (JL) 2. Semester, 1. Klausur Donnerstag, den 27. Februar 2003, 2.-5. Stunde, 8.50 - 12.35 Uhr Hinweise: Zähle bitte nach Beendigung der Klausur die Wörter! Es stehen zwei Aufgaben zur Auswahl - Bitte nur eine davon bearbeiten! Textmaterial Novalis (d.i. Friedrich von Hardenberg, 1722-1801), Die Welt muß romantisiert werden (Erstveröffentlichung: ?) Novalis (s.o.), Heinrich von Ofterdingen, Erstes Kapitel [Auszug] (1802) Joseph von Eichendorff (1788-1857), Zwielicht (1815 im Roman Ahnung und Gegenwart; unter dem Titel Zwielicht: 1837) Aufgabe 1 Analysiere und interpretiere Eichendorffs Gedicht Zwielicht nach Form und Inhalt. Vergleiche es ausführlich mit seinem Novellen-Märchen Das Marmorbild. In einem abschließenden Ausblick solltest du kurz darauf eingehen, wie die beiden Texte von Eichendorff sich zu Novalis’ Text Die Welt muß romantisiert werden und der darin formulierten Forderung verhalten. Überschrift Zwielicht Aufgabe 2 Analysiere und interpretiere den Anfang von Novalis Roman Heinrich von Ofterdingen. Diskutiere kurz, wie Novalis’ eigene Forderung, die Welt müsse romantisiert werden, in diesem Auszug aus dem Roman umgesetzt wird. In einem abschließenden Ausblick solltest du in Bezug auf Inhalt und Behandlung des zentralen Motivs mit Eichendorffs Novellen-Märchen Das Marmorbild vergleichen. Überschrift Heinrich von Ofterdingen Hilfsmittel: Duden Rechtschreibung oder ein anderes Rechtschreibwörterbuch Joseph von Eichendorff, Das Marmorbild Erläuterungen (Wörterbucheinträge: Duden, Brockhaus) Novalis, Die Welt muß romantisiert werden qualitativ qua|li|ta|tiv [auch ...] (dem Wert, der Beschaffenheit nach) qua|li|ta|tiv <Adj.> [mlat. qualitativus]: a) (bildungsspr.) die Qualität (1 a, b) betreffend: Wichtiger noch als das quantitative sei -es Wachstum, meint der 38jährige: »Die Anforderungen der Kunden sind extrem gestiegen.« (HB 11.6. 99, 33); zur Marktkonkurrenz mit den Waren anderer Anbieter tritt ein weiterer q. neuer Einflussfaktor: die öffentliche Meinung (FR 27.8. 91, 13); b) die [gute] Qualität (3 a) betreffend: eine q. hoch stehende Fahrwerkkonstruktion; Dieser Straßenverkehr ... muss q. besser werden: sicherer, Energie sparender, umweltfreundlicher (ADAC-Motorwelt7, 1982, 44). Qua|li|tät, die; -, -en [lat. qualitas= Beschaffenheit, Eigenschaft, zu: qualis= wie beschaffen]: 1. a) (bildungsspr.) Gesamtheit der charakteristischen Eigenschaften (einer Sache, Person); Beschaffenheit: Dabei erreicht der Fall Afghanistan eine neue Q. (Saarbr. Zeitung 29./30. 12. 79,2); quantitative Veränderungen führen schließlich zu einer anderen, veränderten Q.; b) (Sprachw.) Klangfarbe eines Lautes (im Unterschied zur Quantität 2 a): offenes und geschlossenes o sind Laute verschiedener -en; c) (Textilind.) Material einer bestimmten Art, Beschaffenheit: eine strapazierfähige Q.; wir verarbeiten nur beste -en. 2. a) (bildungsspr.) [charakteristische] Eigenschaft (einer Sache, Person): die auffallendste Q. des Bleis ist sein hohes Gewicht; Was immer übersehen wird, ist, dass er auch über die Q. der Ironie verfügt (Falter 23, 1983, 17); b) <meist Pl.> gute Eigenschaft (einer Sache, Person): er hat menschliche, moralische -en; er verfügt über alle spielerischen -en eines Regisseurs (Kicker 82, 1981, 28). 3. a) Güte (2): die Q. des Materials; gewiss ist ihm auch die Q. des Buches nicht entgangen (Reich-Ranicki, Th. Mann 158); mangelnde Q. durch Quantität ausgleichen; Waren guter, schlechter, erster Q.; vierzigjährige Eschen, erstklassige Q. (Bieler, Mädchenkrieg 360); der Name des Herstellers bürgt für Q.; in dieser Q. werden Sie zu diesem Preis so schnell nichts anderes finden; b) etw. von einer bestimmten Qualität (3 a): er liefert keine minderen -en; er kauft nur Q. (Hochwertiges). 4. (Schach) derjenige Wert, um den der Wert eines Turmes höher ist als der eines Läufers od. eines Springers: die Q. gewinnen (einen gegnerischen Turm gegen das Opfer eines Läufers od. Springers schlagen). Potenzierung Po|ten|zie|rung, die; -, -en: 1. (bildungsspr.) das Potenzieren (1), Sichpotenzieren. 2. (Math.) das Potenzieren (2). 3. (Med.) das Potenzieren (3). po|ten|zie|ren <sw. V.; hat> [zu Potenz]: 1. (bildungsspr.) a) verstärken, erhöhen, steigern: der Hammer, das Mikroskop, das Telefon potenzieren natürliche Fähigkeiten (Gehlen, Zeitalter8); weil Terroristen und Sympathisanten ermutigt und Terroraktivitäten potenziert werden könnten (Saarbr. Zeitung 8./9. 12. 79, II); Die oftmals veralteten Flotten der Discountflieger ... potenzieren die Gefahr (Woche 4.4. 97, 37); b) <p. + sich> stärker werden, sich erhöhen, sich steigern: dadurch potenziert sich die Wirkung der Droge; andererseits potenzieren sich hier alle menschlichen Schwächen (Zwerenz, Quadriga 212); Du bist die vierte Frau, die ich heute nackt sehe. Da potenziert sich das Verlangen (Weber, Tote 77). 2. (Math.) (eine Zahl) in eine Potenz (3) erheben, [mehrfach] mit sich selbst multiplizieren: mit dem Rechner kann man auch p.; eine Zahl mit 5 p. 3. (Med.) (bei der Herstellung eines homöopathischen Arzneimittels einen Ausgangsstoff) durch Zusatz einer bestimmten Flüssigkeit bis zu einer bestimmten Potenz (4) verdünnen Beispiel (2. Math.): 105=10.000, d.h. mit Hilfe des Potenzierens werden kleine Zahlen groß gerechnet logarithmisiert lo|ga|rith|mie|ren <sw.V.; hat> (Math.): a) den Logarithmus von etw. bilden, feststellen; b) mit Logarithmen rechnen. Beispiel: log(10.000)=5, d.h. mit Hilfe des Logarithmus werden große Zahlen klein gerechnet Umkehrfunktion der Logarithmusfunktion loga(x) ist eigentlich die Exponentialfunktion f(x)= ax und nicht die Potenzfunktion f(x)=xa Lingua romana Lingua [lat.] die, die Zunge. Lingua franca [italienisch, eigentlich »fränkische Sprache«] die, Verkehrssprache im Mittelmeerraum, aus romanischen (meist italienisch), mit arabischen Elementen vermischtem Wortschatz; danach allgemeine Bezeichnung für Verkehrssprache eines größeren mehrsprachigen Raumes. [Bild] Adrian Ludwig Richter (1803-1884): Genoveva in der Waldeinsamkeit (1841, Leinwand, 117×101 cm), Hamburg, Kunsthalle Richter ist zwar ein romantischer Maler, ein direkter inhaltlicher Bezug zu Eichendorffs Gedicht ist aber nicht gegeben. Genoveva Genoveva von Brabant, nach der Legende die Gemahlin eines Pfalzgrafen Siegfried (um 750); sie verbarg sich, fälschlich des Ehebruchs beschuldigt, sechs Jahre mit ihrem Söhnchen Schmerzensreich im Ardenner Wald, bis ihr Gemahl die Schuldlose entdeckte und heimführte. Ihr Schicksal schildert ein deutsches Volksbuch. Dramatische Bearbeitungen von Maler Müller (gedruckt 1811), L.Tieck (1800), F.Hebbel (1843); Oper von R.Schumann (1850). Viel Glück! / Steffi und John