Das EnsembleDas Ensemble In den ʻGhareeben Yerkir ʼ (Songs of Exile) des Nagash Ensembles treffen die Klänge des alten Armeniens auf das 21. Jahrhundert. Die Lieder sind eine mitreißende Sammlung neuer Werke des bekannten armenisch-amerikanischen Komponisten John Hodian und sind aus Texten des Dichters und Priesters Mkrtich Nagash aus dem 14. Jahrhundert entstanden. Songs of Exile ist eine tiefe Reflexion der Beziehung zwischen Mensch und Gott aus der Perspektive eines Mönchs, der viele Jahre gezwungenermaßen im Exil verbringen musste. Die Klänge sind ursprünglich und trotzdem klassisch – deutlich armenisch, dennoch wie von einer anderen Welt. Die Texte sind sehr philosophisch und während sie für die Menschen zu Nagashs Lebzeiten geschrieben wurden, behalten sie im Heute eine unbestreitbare Gültigkeit. „In den ‘Ghareeben Yerkir’ (Songs of Exile) des Nagash Ensembles treffen die Klänge des alten Armeniens auf das 21. Jahrhundert." - Tigran Mansurian Eine Anmerkung des Komponisten Als ich im Jahr 2007 einen Tempel in Garni (in der Nähe Von Eriwan) besuchte, erreichten erstaunliche Töne meine Ohren. Ein Quintett - ausschliesslich Frauen - sangen mittelalterliche, armenisch geistliche Choräle. Dank der erstaunlichen Akustik in diesem Tempel erfüllten die Töne den ganzen Raum. Diese Töne verblieben noch lange in meinen Gedanken. In mir entwickelte sich die Idee, etwas zu komponieren,dass diese Töne in etwas Neues transformieren würde. Es brauchte Jahre, die richtigen Texte zu finden. Ich verbrachte viele Monate mit der Recherche in den Bibliotheken von Jerewan, New York und Berlin. Als ich schließlich ein kleines Fragment des armenischen mittelalterlichen Dichters Mkrtich Nagash fand, sprangen seine Worte unmittelbar in meine Seele, ich spürte, dass ich etwas hatte, mit dem ich arbeiten kann. Die Schriften von Nagash sind profund spirituell, aber durchaus auch schlicht und ergreifend poetisch. Von meinem besonderen Interesse waren die Texte, die von den Notlagen des „Ghareeb“, eines Exilierten oder Wanderers handelnjemandem ohne Heimatland. Da ich armenischer Abstammung bin, in Philadelphia und New York aufwuchs, jetzt in Berlin und ab und an auch in Woodstock und New York - wohne, es der traurige Zustand des Ghareeb den ich (und vielleicht die meisten Armenier) nachvollziehen kann. Als Abkömmling von Genozid-Überlebenden bin ich recht vertraut mit den Geschichten in denen Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde getroffen werden, wohin man rennt, wem man vertraut und wo man die unaussprechliche Tragödie des armenischen Genozids überlebt. Die Armenier wurden über in die ganze Welt verstreut, während Schicksal, Glück und individuelle Kraft darüber entschied, ob ein Überlebender in Paris, Boston, Libanon, Iran oder irgendwo sonst auf dem Planet ankommen würde. Wie die meisten zeitgenössischen Komponisten misstraue ich Kategorien und bin um Worte verlegen, wie dieses oder jenes Stück zu beschreiben sei. Folk oder Klassik? Folklorisch-ethnisch oder kosmopolitisch? Alt oder modern? Letztendlich hoffe ich, dass die Musik einem zeitgenössichen Publikum genauso natürlich ins Ohr geht wie auch damals den Zuhörern von Nagash im 14. Jahrhundert. - John Hodian Yerevan, Armenia 2013 www.nagashensemble.com