Aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsspital Basel (Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. H.-F. Zeilhofer) Praxis des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie auf der Basis von k-o-s-t® am Beispiel zweier medizinischer Hilfsmittel MASTERARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Master of Advanced Studies (MAS) in Cranio Facial Kinetic Science vorgelegt der Medizinischen Fakultät der Universität Basel von Ulrike Hörstel Günzburg, Deutschland unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. H.-F. Zeilhofer betreut von Dr. Julia Maria Priller 07.02.2014 1 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort ............................................................................................................... 3 Einleitung ............................................................................................................ 5 1. Die myofunktionelle Störung im orofacialen Bereich ...................................... 6 1.1 Die Myofunktion des gesamten Körpers und des orofacialen Bereiches: als „Bindeglied“ fungiert das Hyoid ....................................... 7 1.2 Korrelationen im orofacialen Bereich betreffen die Primär – und die Sekundärfunktion der Zunge ............................................................. 7 2. Strukturqualität in der Therapie der Myofunktion im orofacialen Bereich ....... 9 2.1 BalloVent® .............................................................................................. 9 2.1.1 Das Wirkprinzip von BalloVent® .................................................. 11 2.1.2 Fazit............................................................................................. 12 2.2 Der Position-Trainer® ........................................................................... 12 2.2.1 Das Wirkprinzip des Position-Trainers® ...................................... 13 2.2.2 Fazit............................................................................................. 16 3. Darstellung des Konzeptes „Körperorientierte Sprachtherapie® k-o-s-t®“ nach S. Codoni ............................................................................. 18 4. Das „5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie“ nach Ulrike Hörstel, entwickelt für Patienten mit myofunktionellen Störungen im orofacialen Bereich ................................................................ 20 4.1 Durchführung des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie ... 21 4.2 Diagnostik des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie ........ 22 4.3 Besonderheit zur „Säule 3“ aus k-o-s-t® ............................................... 25 5. Begriffsklärung ............................................................................................. 28 5.1 Die drei Erscheinungsvarianten der Habits (Mundgewohnheiten) ......... 28 5.2 „Das funktionale Bewegungsmuster der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes“ (=Störung der Primärfunktion der Zunge) ... 29 6. Ziele und Methoden der einzelnen Phasen des Konzeptes „5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie“ ..................................... 30 6.1 Phase I .................................................................................................. 30 6.2 Phase II ................................................................................................. 32 2 6.3 Phase III ................................................................................................ 34 6.4 Phase IV................................................................................................ 37 6.5 Phase V................................................................................................. 40 7. Meine persönlichen Erfahrungen und kritische Reflexionen über die Konzepte k-o-s-t® und das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie ...................................................................................................... 41 8. Diskussion ................................................................................................... 45 9. Literaturverzeichnis ..................................................................................... 47 10. Curriculum vitae.......................................................................................... 48 11. Danksagung ............................................................................................... 49 12. Anhang: Trageschema für den Position-Trainer® ...................................... 50 13. Selbständigkeitserklärung .......................................................................... 51 3 Vorwort In meinem Erstberuf, als Krankenschwester habe ich gelernt, dass jede Störung den Patienten in seiner Gesamtheit beeinträchtigt. Gleiche Erfahrungen prägen die Ausübung meines jetzigen Berufes: Logopädin. Von Anfang an hat mich besonders ein Muskel fasziniert: die Zunge. Die Zunge ist ein wichtiges „Organ“ in der „Intimzone“ des Menschen, der Mundhöhle. Ihre Funktionen sind vielfältig. Für die Primärfunktion steht das Bewegungsmuster in der oralen Phase des Schluckaktes, für die Sekundärfunktion ihre differenzierten Bewegungskompetenzen für die Laut- und Lautverbindungsbildung, also für das Sprechen, die Artikulation. In der Ausbildung für Logopäden in Deutschland wird die Primärfunktion der Zunge unter dem Oberbegriff „Myofunktion im orofacialen Bereich“ kategorisiert, die Sekundärfunktion der Zunge unter dem Oberbegriff „Artikulation“. Logisch erscheint, dass mit funktionalen Störungen der Primärfunktion der Zunge Störungen der Sekundärfunktion der Zunge vergesellschaftet sein können und umgekehrt. Erwähnenswert erscheint, dass der theoretischen wie auch praktischen Unterweisung der Logopäden/Logopädinnen in Deutschland den Störungen der Sekundärfunktion der Zunge sehr viel mehr Zeit gewidmet wird, als den Kenntnissen der Störungen der Primärfunktion der Zunge. Die „Myofunktion im orofacialen Bereich“ ist das „Stiefkind“ in der Logopädie, und die gewählte Bezeichnung verführt geradezu zu der Annahme, dass diese Störung auf den orofacialen Bereich beschränkt sei. Aufgrund der mir zuteil gewordenen Unterrichtspraxis der Schule für Logopädie war eine Korrelation zwischen orofacialem Bereich und dem gesamten Körper nur bei kritischem Nachdenken und genauem Beobachten zu erfassen. Der Vollständigkeit halber seien auch die sensorischen Kompetenzen der Zunge erwähnt: die Differenzierung von süß, sauer, salzig und bitter sowie der 4 „Fremdkörpersuchreflex“ welcher kleinste Fischgräten ebenso aufspürt, wie scharfkantige Zahnsanierungen und andere Gefahren. In der traditionellen chinesischen Medizin hat (neben der Pulsdiagnostik) die Zungendiagnostik einen hohen Stellenwert, um Störungen im gesamten Körper des Menschen herauszufinden. Die Kenntnis schulmedizinischer Diagnostik und Basisdiagnostik der traditionellen chinesischen Medizin, verschaffte mir die Freiheit der Hypothese, dass Störungen der Primärfunktion der Zunge den Menschen in seiner Gesamtheit beeinträchtigen und dass es darum geht, alle Beeinträchtigungen zu erfassen, um herauszufinden was genau und was alles benötigt dieser Patient, um eine möglichst störungsfreie Ganzheit zu erreichen. 5 Einleitung Das Thema meiner Masterarbeit lautet: „Praxis des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie auf der Basis von k-o-s-t® am Beispiel zweier medizinscher Hilfsmittel“. Meine Masterarbeit ist als Unterricht für Studenten konzipiert und stellt ein „Teaching-Model“ dar. Mein Teaching-Model ist gegliedert in ein Handbuch, eine Power-Point-Präsentation als Unterrichtsmedium sowie Handouts als schriftlich dokumentierte Form der PowerPoint-Präsentation für die Studenten. Das hier vorliegende Handbuch wird den Studenten circa eine Woche vor dem Unterricht ausgehändigt. Die Studenten können sich in das Thema gründlich einlesen, und eventuell bestehende oder aufkommende Fragen notieren. Die Handzettel zur Power-Point-Präsentation werden zusammen mit dem Handbuch zur Verfügung gestellt. Alle Folien der Power-Point-Präsentation sind hier, jeweils drei pro Seite, abgebildet. Neben der Abbildung wird der „Kernpunkt“ der Folie kurz erläutert. Die zusätzlich neben den Folien eingefügten Linien geben den Studenten die Möglichkeit, während des Vortrags eigene Notizen aufzuschreiben. Für den Vortrag unter Verwendung der Power-Point-Präsentation ist eine Redezeit von durchschnittlich circa zwei bis drei Minuten pro Folie vorgesehen. Bei 27 Folien ist somit die reine Unterrichtszeit auf voraussichtlich 90 Minuten begrenzt. Erfahrungsgemäß ergeben sich immer Fragen aus dem Publikum. Diese müssen in jedem Fall berücksichtigt und beantwortet werden, nicht zuletzt, um eine aktive Interaktion zwischen Studierenden und mir, als Referentin, zu gewährleisten. Zusätzlich wird dem universitären Niveau Rechnung getragen und Raum gegeben, für notwendige Diskussionen. Dabei achte ich auf „themennahe“ Fragen und Diskussionspunkte, um die von der Studiengangsleitung vorgesehene Gesamtdauer des Unterrichts nicht zu überschreiten. 6 1. Die myofunktionelle Störung im orofacialen Bereich Eine myofunktionelle Störung im orofacialen Bereich definiert sich durch die Tonusdysbalance im orofacialen Bereich einhergehend mit einem funktionalirregulären Bewegungsmuster der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes. Diese Störung ist häufig mit einer Sekundärfunktion der Zunge, insbesondere den Sigmatismen, vergesellschaftet. Zwischen beiden funktionellen Störungen der Zunge besteht also eine Korrelation, dabei ist die Störung der Sekundärfunktion der Zunge oft das erste sichtbare Zeichen der Störung der Primärfunktion der Zunge. Eine physiologische Myofunktion definiert sich durch den Muskel-Tonus: eine für die gewünschte/notwendige Aktivität zu hypotone Spannung löst ebenso Kompensationsmuster aus, wie eine zu hypertone Spannung. Da Muskeln Knochen bewegen, ist somit der Tonus der Muskulatur ein wichtiger Faktor für die Aufrichtung des Körpers sowie koordinierte Bewegungen. Die Tonusdysbalance der orofacialen Muskulatur geht sehr oft einher mit Auffälligkeiten für Haltung und Tonus des gesamten Körpers. Somit besteht eine Korrelation zwischen gesamtkörperlichem Tonus und Körperhaltung mit dem orofacialen Bereich. Das bedeutet, dass eine myofunktionelle Therapie im orofacialen Bereich nur dann erfolgreich durchgeführt werden kann, wenn der gesamte Mensch, seine gesamtkörperliche Haltung und seine Muskelspannung im gesamten Körper, im Gehen, Sitzen und Stehen in die Diagnostik und somit auch in die Therapie mit einbezogen wird. Im Folgenden werden diese Korrelationen erläutert, damit in der weiteren Beschreibung der Einsatz der hier ausgewählten medizinischen Hilfsmittel, welche einerseits im Schwerpunkt gesamtkörperlich wirken (BalloVent®) und andererseits funktional im orofacialen Bereich (Position-Trainer®) schlüssig erscheinen kann. 7 1.1 Die Myofunktion des gesamten Körpers und des orofacialen Bereiches: als „Bindeglied“ fungiert das Hyoid. „Das Os hyoideum (Zungenbein) ist ein kleiner gebogener Knochen am Mundboden unterhalb der Zunge. Es ist nicht mit dem restlichen Skelett verbunden, sondern nur an Muskeln und Bändern aufgehängt. Das Zungenbein hat eine u-förmige Gestalt und ist etwa zwei bis drei Zentimeter groß. Das Zungenbein ist durch Bänder und Muskeln an der Schädelbasis aufgehängt.“1 Das Zungenbein ist außerdem mit Muskeln, Faszien und Ligamenten mit Unterkiefer, Schläfenbein, Brustbein, Schlüsselbein, Schulterblatt und Wirbelsäule verbunden. Es hat auch Kontakt zur Zunge und zum Rachen. Durch seine mobile Aufhängung besitzt das Zungenbein einen gewissen Bewegungsspielraum, der wichtig ist für koordiniertes Schlucken, koordinierte Bewegungen der Zunge und der Halswirbelsäule. Das Zungenbein dient auch als Stützpunkt für die supra- und infrahyoidalen Muskeln und ermöglicht so die Bewegungen des Unterkiefers. Die Zungenmuskeln (M. hyoglossus, M. genioglossus und M. chondroglossus) haben ihren Verankerungspunkt am Zungenbein. Sie sind verantwortlich für koordinierte Zungenbewegungen in alle Richtungen im Mund. Beim Schlucken bewegt sich das Zungenbein nach oben und vorn.2 1.2 Korrelationen im orofacialen Bereich betreffen die Primär– und die Sekundärfunktion der Zunge Eine sehr häufige Störung der Sekundärfunktion der Zunge in logopädischen Praxen ist der „Sigmatismus“, das „Lispeln“. Darunter versteht ein Logopäde die Fehlbildung 1 http://de.wikipedia.org/wiki/zungenbein, “Zungenbein” eingesehen am 22.01.2014 2 Beat Ruttimann: “Os hyoideum nach Schleudertrauma” http://www.cranioschule.ch/cranio/data/diplom07/ruttimann_hyoid.pdf, eingesehen am 26.01.2014 8 des Lautes / s / mit der Zunge zwischen den Frontzähnen. Dies ist das häufigste Erscheinungsbild dieser Lautfehlbildung. Dieses logopädische Störungsbild ist überwiegend nur die „Spitze des Eisbergs“. Bei differentialdiagnostischem Vorgehen erweist sich diese Lautfehlbildung zumeist als ein Symptom einer Störung der Primärfunktion der Zunge, also als Bestandteil einer myofunktionellen Störung im orofacialen Bereich. Erfahrungen in meiner Praxis der letzten 15 Jahre zeigen: „ein Sigmatismus ist in den meisten Fällen das erste sichtbare Symptom einer myofunktionellen Störung im orofacialen Bereich (Begriff der Logopädie-Schulen) präziser: einer Störung der Primärfunktion der Zunge“. 9 2. Strukturqualität in der Therapie der Myofunktion im orofacialen Bereich Der Schwerpunkt meiner Masterarbeit liegt in der Beschreibung der Möglichkeiten die sich in meinem Beruf, Logopädin, für den Patienten mit Störungen der Primärund Sekundärfunktion der Zunge bieten. Dargestellt wird, dass sich der Einsatz der genannten Hilfsmittel auf die Therapie ökonomisierend auswirkt und zur Effizienz beiträgt. „Ökonomie und Effizienz“ bewerten Patienten und deren beteiligte Angehörige nach den Kriterien der Therapiefrequenz und der gesamten Therapiedauer, weil dies für die erwachsenen, gesetzlich versicherten Patienten direkte finanzielle Konsequenzen hat, wegen der gesetzlich vorgeschriebenen 10%Zuzahlung pro Therapieeinheit. Bei privat Versicherten liegt die Höhe der eventuellen Zuzahlungen begründet in deren jeweils individuell abgeschlossenen Versicherungsverträgen. Ein weiteres Bewertungskriterium seitens der Patienten für die Ebenen „Ökonomie und Effizienz“ ist der häusliche Übungsaufwand. Bei der Anleitung für den Einsatz der im Folgenden erwähnten medizinischen Hilfsmittel zeigen sich alle Patienten positiv überrascht. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Auswahl der Hilfsmittel BalloVent® und Position-Trainer® in ihren therapeutischen Wirkungsweisen, sowohl den Korrelationen zwischen gesamtem Körper und orofacialem Bereich, als auch den multifaktoriellen Bedingungsgefügen in jedem Therapiegebiet Rechnung tragen. 2.1 BalloVent® BalloVent® verdankt seine Existenz meiner Bekanntschaft mit Herrn Herbert Müller, Seniorchef der Ballon Müller AG in 5027 Herznach, Schweiz. Herr Müller stellte unter anderem Ballone in verschiedenen Wandstärken und unterschiedliche Ventile zum Aufblasen der Ballone her. Verkauft wurden diese Artikel im Wesentlichen für Kindergeburtstage. 10 Als ich meine Ausbildung zur Logopädin absolvierte, bekam ich in der Logopädenschule 1995 ein Kind mit offener Mundhaltung und multiplen Lautfehlbildungen zur Therapie zugewiesen. Ich habe dann überlegt, dass das Aufblasen dieser Ballone mit einem Ventil sich womöglich förderlich für die Mundmuskulatur auswirken könnte und somit einen Mundschluss begünstigen. In der Tat hatte das Kind nach etwa sechs Wochen einen Mundschluss. Ich überlegte dann, dass es sinnvoll sein könnte, den Einsatz von Ventilen und aufblasbaren Gummiballonen zum festen Bestandteil einer myofunktionellen Therapie zu machen. Der Name „Susanne Codoni“ war in meiner Ausbildung zur Logopädin in Zusammenhang mit der myofunktionellen Therapie häufiger genannt worden. Ich habe dann im August 1995 mit Frau Dr. h.c. Codoni Kontakt aufgenommen. In Zusammenarbeit mit Frau Dr. h.c. Codoni ist dann „BalloVent®“ zu der heute vorliegenden Form eines kompletten Sets entwickelt worden. Für die Schweiz wird BalloVent® von der Firma Ballon Müller AG weiterhin in 5027 Herznach, Schweiz hergestellt. Herr Herbert Müller hat diese Firma inzwischen seinem Sohn Martin Müller übergeben. Für alle anderen Länder wird BalloVent® durch die Firma ZIBI GmbH in 79713 Bad Säckingen, Deutschland hergestellt. Diese Firma agiert unabhängig von der Ballon Müller AG in der Schweiz. Inhaber dieser Firma ist Herr Thomas Müller, auch ein Sohn von Herrn Herbert Müller. Der Vertrieb von BalloVent® obliegt sowohl Frau Dr. h. c. S. Codoni als auch mir, jeweils in Absprache. Dies wird von den Firmeninhabern gewünscht, damit eine präzise und fachkompetente Beratung der Therapeuten erfolgen kann. BalloVent® soll nur unter therapeutischer Anleitung und Verlaufskontrolle angewendet werden. BalloVent® wird vom Patienten als komplettes Set gekauft. Dieses Set enthält Luftballone mit unterschiedlicher Material-Stärke (zweiwandig, dreiwandig), Verschlussschlingen und verschiedene Aufblasventile. Der Aufblaswiderstand lässt 11 sich also variabel (= durch Ballonauswahl und/oder Ventilauswahl) den Kompetenzen des Patienten anpassen. Im Anschluss an die Diagnostik lassen sich somit Therapieziele für die Myofunktion im orofacialen Bereich in einer individuellen Vorgehensweise erreichen. 2.1.1 Das Wirkprinzip von BalloVent® BalloVent® wird stets im Stehen, ohne Schuhe angewendet. Das Stehen ermöglicht über die Aufrichtung einen ökonomischen Einsatz der Atemhilfsmuskulatur. Das Stehen auf den Fußsohlen, und nicht Schuhsohlen, unterstützt die Aufrichtung, weil Schuhe oftmals in der individuell vom Patienten bevorzugten Körperausrichtung (Belastung) „eingelaufen“ sind. Somit beeinflusst das Tragen der Schuhe eine möglichst zentrierte Aufrichtung des Patienten, bezogen auf die gesamte Körperachse, eventuell negativ. Beim Blasen der Luft in den Ballon umschließen die Lippen das mit dem Ballon verbundene Ventil: dies fördert den bewussten Einsatz der Nasenatmung ebenso wie den Tonus des Lippenmuskels: M. orbicularis oris. Das Ventil wird vor die leicht geschlossenen Zahnreihen gesetzt, so dass die Zunge „hinter den Zähnen bleiben muss“. Dies ist ein erster und wichtiger „Lernprozess“ für die Zunge, weil sich ein „Fremdkörper“ im Mundvorhof befindet, welcher normalerweise eine Zungenbewegung nach vorn auslöst („Fremdkörpersuchreflex“ der Zunge). Bei der „Aufblastechnik“ wird der Patient angeleitet, auf seine ihm mögliche maximale Einatmung (Nasenatmung, costo-abdominal-Atmung) und ebensolche Ausatmung (durch das Ventil) zu achten, weil insbesondere die Ausatmungslänge wesentlichen Einfluss auf die Tonisierung des M. orbicularis oris hat. Übungsfrequenz: einmal pro Woche wird der ausgewählte Ballon mit dem ausgewählten Ventil einmal komplett aufgeblasen. Begründung für die ungewohnt niedrige Übungsfrequenz, bezogen auf ein muskuläres Training: Bei Leistungsanforderungen an die Muskulatur des orofacialen Bereiches, beispielsweise das Herstellen eines Mundschlusses, ist oft eine Hyperaktivität des M. mentalis beobachtbar. Diese Hyperaktivität sollte während des 12 Aufblasens weitestgehend inhibiert sein (Ballon-Auswahl und Ventil-Auswahl durch den Therapeuten). „Neuronale Netzwerke haben aber eine Mustererkennung“3, erklärt Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer in seinem Buch „Geist im Netz“. Zu häufiges Üben könnte zu einer Muskelermüdung des zu tonisierenden M. orbicularis oris führen und somit die „kompensatorische Unterstützung“ durch den M. mentalis wieder hervorrufen. Therapiefrequenz: Der Patient wird alle vier Wochen für Kontrollen einbestellt. Entsprechend der durchgeführten Diagnostik (myometrische Messungen = Tonus der orofacialen Muskulatur wird mittels Myometer ermittelt) wird das weitere Vorgehen festgelegt: Steigerung des Aufblaswiderstandes durch Ventil- und/oder Ballonwechsel und somit Steigerung der muskulären Anforderungen; oder aber das Fortsetzen der Übungen mit dem bisherigen Equipment. 2.1.2 Fazit BalloVent® wirkt sowohl gesamtkörperlich förderlich, bezogen auf die Aufrichtung, (und für die Belüftung der Lunge) als auch förderlich für eine physiologische Myofunktion im orofacialen Bereich: Nasen-Atmung und Tonisierung im Wesentlichen des M. orbicularis oris (erreichen eines Mundschlusses). Übungs- und Therapiefrequenz werden als ökonomisch empfunden. Die Effizienz ist, so die Erfahrung in meiner Praxis seit 17 Jahren, an den myometrischen Messungen (Diagnostik) deutlich erkennbar. 2.2 Der Position-Trainer® Es handelt sich um ein multifunktionell wirkendes Funktions-Kieferorthopädisches Gerät. Der Position-Trainer® wird in Australien von der Firma „Myofunctional Research“ aus speziellem Silikon hergestellt. Erfinder des Trainers sind die Zahnärzte Dr. Flutter und Dr. Farrel. Die Geräte sind in zwei unterschiedlichen Härtegraden im Handel. Sie sind konfektioniert, das bedeutet, die Trainer liegen für 3 Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, 2000: Geist im Netz, Seite 32, Spektrum Verlag, Berlin 13 die nachfolgend erwähnten Einsatzgebiete immer nur in einer Größe vor. Die „Größe“ wird definiert durch die Länge der Einbissrinne, welche der jeweiligen Gebissentwicklung angepasst ist. Der Position-Trainer® ist für das Wechselgebiss geeignet. Mit gleichen Wirkprinzipien wird für das Milchgebiss der Infant-Trainer® und für Erwachsene der Trainer für Alignment® eingesetzt. Sehr wirkungsvoll bei Kiefergelenksbeschwerden ist für Erwachsene der Kiefergelenkstrainer, welcher nur nachts eingesetzt wird und nur in einem Härtegrad, nämlich „weich“ erhältlich ist. Für alle Trainer hat die Firma Dr. Hinz-Dental, Herne, Deutschland, die Vertriebsrechte. Herr Professor Dr. Hinz, Kieferorthopäde, hat festgelegt, dass Logopäden und Logopädinnen die Trainer nur mit schriftlicher Genehmigung eines Zahnmediziners bei Patienten einsetzen dürfen. In meiner Arbeit möchte ich mich auf die Beschreibung des Position-Trainers® (für das Wechselgebiss) beschränken. Der Position-Trainer® für das Wechselgebiss wird unter dem Handelsnamen „T4K“ = Trainer for kids, vertrieben. Kostenfaktor: Die Verkaufspreise für alle Trainer werden von der Dr. Hinz DentalVertriebsgesellschaft festgelegt und können sich entsprechend der Herstellungskosten verändern. Die Anschaffungskosten für einen Trainer müssen von den gesetzlich versicherten Patienten selbst getragen werden. Bei privat versicherten Patienten übernimmt, je nach individuellem Versicherungsvertrag des Patienten, die Versicherung die Anschaffungskosten, wenn der Position-Trainer® durch einen Zahnmediziner verordnet wurde. Der Logopäde leitet in jedem Fall den Patienten zur Durchführung eines „TrainerTrageschemas“ an. 2.2.1 Das Wirkprinzip des Position-Trainers® Die Wirkungsweise besteht zum einen in der Förderung einer physiologischen Okklusion der Zahnreihen, durch das lockere Einbeißen der Zähne in die für den Ober– und Unterkiefer vorhandene „Einbissrinne“. Diese ist so hoch gezogen, dass alle Zähne von Silikon bedeckt sind. Ober– und Unterkiefer sind also miteinander verbunden. Besondere Beachtung verdienen die an der Außenkante der Unterkiefer14 Einbissrinne angebrachten weichen „Entlastungsnoppen“, zur Entlastung des M. mentalis. In der myofunktionellen Therapie ist eine Hyperaktivität des M. mentalis immer ein Symptom einer Tonusdysbalance der orofacialen Muskulatur. Ein Mundschluss, welcher mit einer solchen Hyperaktivität einhergeht, gilt als „nicht zwanglos“. Die Funktion des M. mentalis besteht in der Hebung des zentralen Teils der Unterlippe und er verkleinert, zusammen mit dem M. orbicularis oris den Mundvorhof. Diese Funktion zeigt, dass hier zwei verschiedene Muskelsysteme eng miteinander arbeiten: das radiäre (strahlenförmig, mit Dilatationsfunktion) und das zirkuläre. Zum zirkulären Muskelsystem gehören der M. orbicularis oris und der tief gelegene M. buccinator. Zum radiären System gehören der M. mentalis und die Mm. depressor anguli oris und depressor labii inferior Die Muskeln vernetzen sich zu einem „Modiolus“ am Mundwinkel. Die Dilatation, also eine Hyperfunktion des radiären Muskelsystems, kontraproduktiv. ist für Die das Erreichen eines Entlastungsnoppen zwanglosen sind aus Mundschlusses Sicht eines Myofunktionstherapeuten, sehr sinnvoll.4 Zum anderen werden mit dem Position-Trainer® orale, extraorale und intraorale Habits zumindest für die Dauer der Tragezeiten komplett inhibiert. Zusätzlich nutzt der Trainer den „Fremdkörpersuchreflex“ der Zunge positiv aus. Nach innen, in die Mundhöhle gerichtet, ist an der Oberkiefereinbissrinne eine kleine Lasche angebracht, mit einer minimalen Erhöhung, welche mit dem dorsalen Ende der Papilla incisiva korrespondiert. Dies ist der korrekte Zungen–Ruhe-Lage-Platz. Diese Lasche mit der kleinen Erhöhung lenkt die Zunge an den korrekten Zungenruhelageplatz, ohne dass dafür gesonderte Übungen notwendig sind. Der Druck, welcher durch die Platzierung der Zungenspitze auf die Papilla incisiva ausgeübt wird, lässt den zuvor fehlenden Wachstumsimpuls auf den Oberkiefer wirksam werden. Zusätzlich löst diese Platzierung der Zungenspitze das funktionalreguläre Bewegungsmuster der Zunge für das Schlucken mit Speichel aus. Speichel wird (anleitungsgemäß) „nach hinten gesaugt“. Dieses Saugen löst, bei Beibehaltung 4 http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/mai/teaching/content/anatomiekopf/pr_theorie/__A11-KopfMm.htm „A - 11 Muskeln: Kopfmuskeln, eingesehen am 26.01.2014 15 der korrekten Platzierung der Zungenspitze, eine Anhebung des Zungenrückens an den harten Gaumen aus: Speichel wird geschluckt, denn die somit entstehenden Drucke „triggern“ den Schluckreflex an der Rachenhinterwand in physiologischer Form. Bei jedem „Zurücksaugen“ des Speichels drückt sich das die Zähne bedeckende Silikon an die Zähne, und dieser Druck ist es, der Zahnfehlstellungen (im Wesentlichen der Angle-Klasse 2) positiv beeinflusst. Zusätzlich „lernt“ der Patient das funktional-reguläre Bewegungsmuster der Zunge für das Schlucken mit Speichel. Herr Dr. Flutter, (einer der Erfinder der Trainer-Therapie) postuliert einen Transfer auf das Schlucken mit Flüssigkeiten (trinken) und Nahrung (essen).5 Übungsfrequenz: es wird ein individuelles „Trageschema“ festgelegt. Zunächst setzen die Patienten den Trainer nur zwei bis drei Minuten täglich ein, um eine bewusste Durchführung des neuen Zungen-Platzierungs- und Bewegungsmusters möglichst ohne Stress zu erreichen. Jede Woche soll der Patient in einem vom Therapeuten vorgegebenen Steigerungsablauf die Trainer-Einsatz-Zeit steigern. Bis zu einer Tragedauer von durchgehend 16 Minuten pro Tag. (siehe Anhang: Das Trageschema) Therapiefrequenz: hat der Patient eine Tragedauer von 16 Minuten pro Tag erreicht, ist eine Wiedervorstellung bei seinem Therapeuten notwendig. Der Therapeut kontrolliert sodann die Einbissrinne (auf Biss-Spuren) und die Zungenlasche (Einrisse durch zu festes Zungenpressen) und lässt sich einen „Schluckablauf“ zeigen: Einsatz des Trainers in die Mundhöhle, Einbeissen der Zähne in die Einbissrinne mit adäquaten Druck. (Tastbefund des Therapeuten an der Kiefergelenksmuskulatur), Beobachtung des „Speichelschluckens“: „Ruhe“ in der Gesichtsmuskulatur lässt den Schluss zu, dass der Patient das funktional-reguläre Bewegungsmuster der Zunge einsetzt. Außerdem werden dem Patienten entsprechende Fragen gestellt: „Fühlst Du, wo Dein Zungenrücken ist, wenn Du runterschluckst? Wo ist Deine Zungenspitze, während Du runterschluckst?“ Wenn alle diese Fragen so beantwortet werden, dass der Therapeut den Eindruck hat, die 5 Unterricht durch Herrn Dr. Flutter am 19.11.2005 an der Haranni Academie in 44623 Herne 16 Positionierung der Zunge ist insgesamt korrekt, dann wird das „Trageschema“ verändert. Ab sofort setzt der Patient das Gerät nur noch nachts ein, mit dem Ziel einer Automatisierung. „Korrekte Positionierung der Zunge“ heißt: der Patient gibt eine konstante Platzierung der Zungenspitze an der Lasche an und fühlt eine Hebung des Zungenrückens an den harten Gaumen. Der Patient wird alle vier Wochen zu Kontrollen des Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase einbestellt. Es werden alle „Schluckparameter“ untersucht: „Speichel, Flüssigkeit und Nahrung“, außerdem soll der Patient den korrekten Zungen-Ruhe-Lage-Platz spontan, ohne Trainer, auffinden können. 2.2.2 Fazit Der Einsatz des Position-Trainers® kann die Verlaufsdauer einer myofunktionellen Therapie positiv beeinflussen, da keine kleinschrittigen Übungen erforderlich sind, um das funktional-reguläre Bewegungsmuster der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes, zunächst mit Speichel, anzubahnen, zu trainieren und zu automatisieren. Ein großer Plus-Punkt ist meines Erachtens die „ad-hoc-Inhibition“ oraler, extraoraler und intraoraler Habits für die Dauer der Tragezeit, und häufig für immer. Andernfalls müssen spezielle Habit-Abbauprogramme durchgeführt werden. Die Übungs- und Therapiefrequenz wird von den Patienten als wenig belastend empfunden. Der Einsatz beider genannter medizinischer Hilfsmittel ist eine Hilfe für die Strukturqualität der myofunktionellen Therapie im orofacialen Bereich. Die Zielsetzung einer myofunktionellen Therapie ist immer das Erreichen eines funktionalregulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes und eine annähernde Tonusbalance der orofacialen Muskulatur. Dafür habe ich das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie entwickelt. Das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie ist jedoch als solches und in der praktischen Anwendung auf den orofacialen Bereich beschränkt. Um die zuvor beschriebenen Wechselwirkungen mit dem gesamten Körper in ihrer Gesamtheit zu 17 berücksichtigen, benötigt das 5-Phasen-Modell eine tragfähige Basis um überhaupt wirksam sein zu können. Diese Basis bietet das von Frau Dr. h.c. S. Codoni entwickelte Konzept mit dem Namen „Körperorientierte Sprachtherapie“® = Kurzform: k-o-s-t® nach S. Codoni. Die genannten medizinischen Hilfsmittel BalloVent® und Position-Trainer® finden ihre „Einsatz-Indikationen“ in beiden Therapiekonzepten. Bei myofunktionellen Störungen im orofacialen Bereich ist grundsätzlich davon auszugehen, dass es auch Auffälligkeiten für Tonus und Haltung im gesamten Körper gibt. Wegen der Vernetzung über das Hyoid liegt es nahe, besonders den Schulter-Nacken-Bereich des Patienten in verschiedenen Positionen genau zu beobachten und/oder nach Problemen des Patienten hier gezielt zu fragen. Wie wir aber in der funktionalen Bewegungslehre gelernt haben, gibt es keine „isolierten“ Muskelprobleme, da alle Muskeln ein „Kettensystem“ bilden, verbunden durch ein fasziales Gewebe. Die „Störung“ eines Gliedes in der Kette löst eine Kettenreaktion aus. Es bleibt dabei: der ganze Mensch muss „unter die Lupe“ genommen werden, die individuellen Kettenreaktionen beschrieben und miteinander in Beziehung gesetzt werden. 18 3. Darstellung des Konzeptes „Körperorientierte Sprachtherapie® - k-o-s-t®“ nach S. Codoni6 Anmerkung: Zur leichteren Lesbarkeit wird im Folgenden Text immer die Abkürzung „k-o-s-t®“ für „Körperorientierte Sprachtherapie® nach S. Codon“, eingesetzt. Für Therapeuten und Patienten beiderlei Geschlechts wird, wegen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit des Textes, immer die männliche Bezeichnungsform gewählt. Definition des Konzeptes: „k-o-s-t® ist ein umfassendes, ganzheitliches Basis-Konzept unter Berücksichtigung biologischer, neurologischer, physiologischer Grundlagen, und des individuellen Entwicklungsstandes sowie der persönlichen Ressourcen des Patienten. Grundlage des Konzeptes:7 Basierend auf „4 Säulen“ ist k-o-s-t® als Grundlage jeglichen medizinischtherapeutischen Handelns geeignet. Frau S. Codoni definiert ihre „Säulen“ wie folgt: A: „Säule 1“: Patientenbeobachtung: Das Erfassen aller den Patienten beeinträchtigenden Faktoren B: „Säule 2“: Umfassende, ganzheitliche, schulmedizinisch geprägte Diagnostik 6 Nach Unterricht und Vorlesungen von Frau Dr. h. c. S. Codoni, 1997-2013 (zuletzt in Power-PointPräsentation von Frau Dr. h. c. S. Codoni im Rahmen des Masterstudiums), Basel 7 Ulrike Hörstel: 2013: „Vorstellung der Masterarbeit“, Modul 24, Basel 19 C: „Säule 3“: Kommunikation: mit Patienten, deren sozialem Umfeld sowie interdisziplinären Mitbehandlern. „Case Management“ D: „Säule 4“: Körperorientierte Arbeit der Therapeuten am Patienten in Form von gesamtkörperlich wirkenden Funktionsstimulationen. 20 4. Das „5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie“ nach Ulrike Hörstel8, entwickelt für Patienten mit myofunktionellen Störungen im orofacialen Bereich Es handelt sich um ein systematisch aufgebautes Behandlungskonzept, gegliedert in fünf Phasen, welches ein kleinschrittiges Reorganisieren der Myofunktionen im orofacialen Bereich ermöglicht, unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen und Kompetenzen der Patienten und deren sozialem Umfeld. Die Phasen-Folge ist invariant. Die Art und Weise der Durchführung wird immer so modelliert, dass dem Patienten individuelle Varianten für die Hausaufgabendurchführung zur Verfügung gestellt und aufgezeigt werden. Dieses „Modellieren“ im Sinne eines „Individualisierens“ der Therapie-Form soll der Begriff „5-Phasen-Modell“ signalisieren. Der Patient und seine Angehörigen werden sowohl therapeutisch geführt, als auch menschlich-empathisch begleitet. Das „5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie“ ist für Kinder ab dem 12. Lebensmonat und bis ins hohe Erwachsenenalter geeignet, weil grundsätzlich auf der Basis der „4 Säulen“ von k-o-s-t® gearbeitet und behandelt wird. 8 Ulrike Hörstel, 2004: „Das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie – ein ganzheitlichinterdisziplinäres Konzept zur Behandlung myofunktioneller Störungen im orofazialen Bereich“, Stimme-Sprechen-Sprache Therapie, Literatur und Kunst, Herausgeber Volkmar Clausnitzer/Erhard Miethe, Schulz-Kirchner-Verlag, ISBN – Nr.: 3-8248-0475-1; 1. Auflage, Idstein Entwickelt 1997 und seit 1997 erfolgen Anpassungen an neueste Erkenntnisse in der Durchführungsstruktur. Deshalb wurde der Begriff „Modell“ gewählt, weil das Konzept modellierbar ist. 21 4.1 Durchführung des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie9 Das „5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie“ ist nur dann erfolgreich, wenn den „4 Säulen“ des Konzeptes k-o-s-t® von der Diagnostik bis zum Therapieabschluss Rechnung getragen wird. Für die ökonomisch-effiziente Durchführung der Phasen II, III, IV und V ist eine fortgeschrittene kognitive Ausreifung Voraussetzung, welche etwa im Alter von 11 bis 12 Jahren erwartet werden kann. Bei schweren Lernbehinderungen sind die Phasen III bis V nicht durchführbar. Kinder, welche zur myofunktionellen Therapie vorgestellt werden und unter 11 Jahren alt sind, absolvieren nach der Durchführung der Phase I eine Behandlungspause. In dieser Behandlungspause werden keine Übungen zur Myofunktion im orofacialen Bereich durchgeführt. Sollte der Patient beispielsweise in der Phase I Physiotherapie erhalten haben, um über gesamtkörperlich wirkende Behandlung einen Mundschluss zu erreichen und zu stabilisieren, wird empfohlen, die Kinder bei Wachstumsschüben über fünf Zentimeter erneut in der Physiotherapie vorzustellen. Begründung hierfür ist, dass derartige Wachstumsschübe die Statik des Körpers verändern, und somit auch Haltung und Tonus des Körpers. Es besteht, für den Mundschluss, eventuell die Gefahr eines Rezidivs.10 In jedem Fall wird den Eltern empfohlen, ihr Kind im Alter von etwa neun Jahren (oder nach Anordnung des behandelnden Haus-Zahnarztes) einem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie vorzustellen, weil Störungen der Primärfunktion der Zunge zu Zahnfehlstellungen und/oder Kieferfehlentwicklungen führen können. 9 Ulrike Hörstel, 2013: „Vorstellung der Masterarbeit“, Modul 24 des MAS CFKSc, Basel 10 Unterricht von Herrn Andreas Bertram mit dem Fach „Funktionelle Bewegungslehre nach Susanne Klein-Vogelbach“, im Rahmen meines Masterstudiums an der Universität Basel, 2011 - 2013 22 4.2 Diagnostik des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie Schulmedizinisch geprägt, umfassend, ganzheitlich (= Lebenssituation: Beruf, Arbeit, Schule, und eventuell mit diesen Ebenen verbundene Probleme oder Schwierigkeiten des Patienten, um Stressoren, welche eine spätere Compliance negativ beeinflussen könnten zu eruieren), gesamtkörperlich (beispielsweise Allergien wie Heuschnupfen, welche eine Nasenatmung erschweren, oder Schmerzen bei der Periode, möglicherweise bei Beckenschiefstand, mit Korrelation zum Kreuzbiss, etc.) und in Verbindung mit der spezifischen Diagnostik zur Myofunktion im orofacialen Bereich. Die gesamte Durchführung der Diagnostik entspricht der praktischen Anwendung der Säulen 1,2 und 3 aus k-o-s-t®. Anamnese: Bei Kindern unter 11 Jahren wird die Mutter ohne das Kind zu einer umfassenden Anamnese einbestellt. Besonders wichtig sind mir hier die Fragen nach dem Verlauf der Schwangerschaft, der Geburt, der postnatalen Phase, der orofacialen Entwicklung, Sprech-Sprachentwicklung und der motorischen Entwicklung. Eine relevante Auffälligkeit während der Schwangerschaft ist für mich beispielsweise, wenn das Kind früh mit dem Kopf im Becken lag, sich also wenig bewegen konnte. Wenn dann über die Geburt berichtet wird, dass ein Kaiserschnitt, eine Zangen– oder Saugglockenentbindung durchgeführt werden musste und/oder die Nabelschnur um den Hals lag, wird der Mutter geraten, vor der eigentlichen Diagnostik zur Myofunktion im orofacialen Bereich, mit ihrem Kind zu einem Facharzt für Orthopädie mit Spezialisierung für Atlas-Axis-Therapie, zu gehen, um eventuell bestehende Fehlhaltungen/Fehlspannungen im Schulter-Nackenbereich auszuschließen bzw. behandeln zu lassen.11 Bei Kindern über 11 Jahren werden diese Fragen komprimiert gestellt und insbesondere nach den Schulleistungen gefragt, mit Schwerpunkt auf dem Erwerb 11 Frau Dr. Mette Siegenthaler-Hobaek referierte hierzu ausführlich im k-o-s-t-® Update, 2009 23 der Schriftsprache. Fragen zur sozialen Integration und zum Medienkonsum werden in jeder Altersklasse gestellt. Zur Compliance: Etwa 50-60% der Kinder und Jugendlichen mit Störungen der Primärfunktion der Zunge haben Probleme für den Erwerb der Schriftsprache. Sie benötigen mitunter viele Stunden für die Hausaufgaben und sind durch die negative Relation von Lernaufwand und Lernergebnissen oft frustriert. Festgestellt werden kann, dass diese alltäglichen Schwierigkeiten bei den Patienten und Angehörigen zu einem deutlich höheren Leidensdruck führen, als die „Zungenfehlfunktion“. Hinsichtlich der notwendigen Compliance für die zu erwartende Therapie ist es dringend notwendig, hier Abhilfe zu schaffen und für Entlastung zu sorgen. Dies schafft auch gleich zu Beginn eine (erfahrungsgemäß) tragfähige TherapeutenPatienten-Angehörigen-Beziehungs-Basis. Kinder und Eltern werden bei Problemen auf dieser Ebene umfassend beraten. Es wird mit dem verordnenden Arzt eine informative und, entsprechend der Problemstellungen, empfehlungsorientierte Rücksprache gehalten und ein Plan zur weiterführenden Diagnostik erstellt: Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, Ophthalmologe und Funktionsoptometrist. Je nach Geburtsverlauf ist auch wieder eine Vorstellung des Kindes bei einem Facharzt für Orthopädie mit Spezialisierung für Atlas-Axis-Therapie notwendig. Jeder dieser „Mitdiagnostiker“ und Mitbehandler“ wird vom Therapeuten kontaktiert und über den Vorstellungsgrund des Patienten informiert. Bei Erwachsenen wird nach dem Beruf gefragt und den damit einhergehenden körperlichen Belastungen. Zum Beispiel: berufliche Tätigkeiten mit dem PC, Sitzhaltung. Es wird nach Unfällen gefragt. Von besonderer Bedeutung sind hier die Schleudertraumen wegen ihrer Auswirkungen und Folgen.12 Auch Sportunfälle, auch lang zurück liegende, werden erfasst und deren Behandlungen und/oder Folgen notiert. Die Erwachsenen werden über die 12 Unterricht von Herrn Dr. med. Schreiber im Modul 13 über die Bedeutung des Atlas und Axis als zentrale Verbindungsstelle 24 Auswirkungen von Fehlhaltungen und Fehlspannungen im gesamtkörperlichen Bereich auf den orofacialen Bereich präzise informiert und entsprechend beraten. Artikulation: Erfassen von Fehlern bei der Lautbildung. Dies ist eine Störung der Sekundärfunktion der Zunge. Im Vordergrund meiner Diagnostik stehen fehlerhafte Bildungen des Lautes / s /, weil diese Lautfehlbildungen häufig das erste sichtbare Symptom einer Störung der Primärfunktion der Zunge sind. Es werden alle Lautbildungsfehler sofort, ab der Phase I, behandelt. Mit Ausnahme von Fehlbildungen des Lautes / s / (Sigmatismen). Begründung: Dieser Lautbildungsfehler steht in einem engen Kausal- Zusammenhang mit der Störung der Primärfunktion der Zunge. Erfahrungen in meiner Praxis zeigen, dass sich Sigmatismen in den allermeisten Fällen begleitend zur Therapie der Primärfunktion der Zunge zurückbilden, ohne dass daran „klassisch logopädisch“ gearbeitet werden musste. Wenn bei einem Patienten, am Ende der Phase IV immer noch ein Sigmatismus besteht, wird „klassisch-logopädisch“ therapiert. Somit werden den Kriterien einer Ökonomie und Effizienz einer Therapie Rechnung getragen. Inspektion des orofacialen Bereiches Beobachtet wird die periorale Region, denn Rötungen in diesem Bereich können ein Anzeichen häufigen Lippenleckens sein und dies wäre ein Symptom eines oralen Habits. Sodann leuchte ich mit der Taschenlampe in die Mundhöhle und betrachte die Wangenschleimhaut. Fallen mir hier deutliche Impressionen (durch Zähne), Bissspuren und/oder Saugspuren auf, lässt dies auf ein intraorales Habit schließen. Ich beachte die Zahnstellung, weil beispielsweise ein frontal-offener Biss ein LutschHabit, also ein extraorales Habit, vermuten lässt. Ein besonderer Augenmerk liegt auf dem Zungenbändchen, weil eine Verdickung oder eine Verkürzung die Mobilität der Zunge einschränkt, sodass eine Hebung der Zungenspitze an die Papilla incisiva 25 ebenso erschwert ist, wie eine Hebung des Zungenrückens an den harten Gaumen. Beides ist für das Erreichen eines funktional regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes erforderlich. Ich betrachte außerdem das Oberlippenbändchen und das Unterlippenbändchen, weil ein tiefes Inserieren ein Diasthema der Zähne hervorrufen könnte. Ich beobachte den Patienten, ob eine Speichelkontrolle in Ruhe und während des Sprechens besteht. Durchführung eines Screenings zur Beobachtung der Lippen – und Zungenmotorik Der Schwerpunkt liegt auf der Beobachtung und Erfassung kompensatorischer Spannungsmuster und/oder Haltungsmuster des gesamten Körpers. Bei Auffälligkeiten wird bei Kindern bis zum Alter von circa 12 Jahren ein weiteres Screening zur qualitativen Erhebung grobmotorischer Kompetenzen bei gleichzeitiger Anforderung an das Gleichgewicht durchgeführt. Zusätzlich wird auch hier beobachtet, ob eine Speichelkontrolle besteht. Auffällig wäre in diesem Zusammenhang, wenn der Patient vorhandenen Speichel geräuschvoll nach hinten saugt. Auffällig sind zudem eine ständige sichtbare Ansammlung von Speichel in der Unterlippe und/oder ein Herauslaufen des Speichels aus der Unterlippe, bzw. des Mundwinkels. Untersuchung des funktionalen Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes (= Primärfunktion der Zunge) Durchgeführt mit den Konsistenzen: Speichel, Flüssigkeit und harte Nahrung sowie Erstellung eines Palatogramms Durchführung der myometrischen Messungen Erfassung des Muskeltonus folgender Muskeln: M. orbicularis oris (Messung mittels Federwaage), Zungenmuskulatur, Lippenpresser (Mm. depressor anguli oris und depressor labii inferior), Mm. masseter und M. mentalis. 26 Messungen werden mittels Myometer durchgeführt. Der Myometer misst den Hautwiderstand eines angespannten Muskels. 4.3 Besonderheit zur „Säule 3“ aus k-o-s-t® An dieser Stelle danke ich Frau Dr. h.c. S. Codoni für die dringende Empfehlung, gleich zu Beginn der Eröffnung meiner logopädischen Praxis im Jahre 1999 eine NLP-Ausbildung bei Herrn Franz Stowasser in Wiesentheid zu absolvieren. Das Gespräch muss geführt werden und das „Führen“ muss der Therapeut übernehmen, damit Ziele klar definiert und erreicht werden (können). Patienten und Angehörige wissen nicht, was in der Therapie auf sie zukommt, sie sind Laien und somit eher verunsichert. Teilweise muss ich in der Kommunikation mit Patienten und deren Angehörigen „zwei Sprachen sprechen“, und doch inhaltlich das Gleiche sagen, damit sich jeder in seiner Position ernst genommen und gewürdigt fühlt. Gesprächsführung bedeutet hier, dass man in dieser Situation bisweilen von der Patienten-Sprache in die Angehörigen-Sprache „switcht“. Bei der Durchführung des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie ist diese „Gesprächs-Führungs-Methode“ sehr wichtig, denn die Therapie gilt der „Intimzone“ des Menschen: dem Mund. Diese Zone ist stark emotional besetzt. Wenn ein Patient mit der myofunktionellen Therapie beginnt, ist er zumeist 11 Jahre alt, wenn er die Therapie abschließt circa 16 Jahre alt. Der Therapeut begleitet also den Patienten in seiner Entwicklung vom Kind bis zum älteren Teenager. Eine wichtige und überwiegend nicht ganz unproblematische Phase. „In der Pubertät sind die Eltern so schwierig“, Zitat eines meiner Patienten. In der Zeitschrift „Gehirn und Geist“, steht zu lesen, dass die Gehirnentwicklung nicht gleichmäßig vonstattengeht, sich aber an eine bestimmte Reihenfolge hält. Zu den emotionalen Reaktionen wurde eine fMRT-Studie durchgeführt, welche ergab, dass Teenager und Erwachsene beim Erkennen bestimmter emotionaler Signale unterschiedlich reagieren. Sie verarbeiten emotionale Informationen mit einem anderen Teil des Gehirns als Erwachsene. Da der präfrontale Cortex sich noch in der 27 Entwicklung befindet, könnte dies die Erklärung sein für die Impulsivität von Teenagern und auch für deren eingeschränktes Urteilsvermögen vorschnelle Entscheidungen. Es wird in diesem Artikel zur Gehirnentwicklung die Vermutung geäußert, dass Areale, die fortgeschrittene Funktionen erfüllen, wie etwa der Frontal-Lappen, später reifen. Dies liegt wohl an einer „Ausdünnung“ der grauen Substanz: in der Kindheit ist die Menge der grauen Substanz am größten. Ihr Volumen nimmt in der Jugend immer mehr ab, weil unnötige neuronale Verbindungen gelöst werden.13 Die Therapeuten-Binsenweisheit: „man soll den Patienten dort abholen, wo er steht“ erhält hiermit eine ganz neue und spannende Dimension. 13 Verantwortlicher Dr. Carsten Könniger für die Zeitschrift Gehirn und Geist, Ausgabe 1/2011, ab Seite 90 bis 91, Artikel: „Die Entwicklung des Gehirns“ 28 5. Begriffsklärungen Die folgenden Begriffe werden an dieser Stelle geklärt oder auch erklärt, um eine gute Verständlichkeit des folgenden Abschnittes zu erleichtern. 5.1 Die Erscheinungsvarianten der Habits (Mundgewohnheiten) intraorale Habits: Bruxismus, Wangenschleimhaut ansaugen, einlagern, einbeißen; „Zungenspiele“, Zungen-lutschen (und Ähnliches), Ansaugen der Mundwinkel und/oder der Unterlippen-Schleimhaut orale Habits: Lippen: lecken, beißen, einsaugen (zumeist der Unterlippe), offene Mundhaltung, (HNO-ärztliche Abklärung ist immer erforderlich, denn die offene Mundhaltung kann organisch bedingt sein), Kauen mit offenen Lippen Besonderheit zum oralen Habit: „offene Mundhaltung“14: Im Jahre 2009 erschien ein Sonderdruck einer Studie, durchgeführt von Frau Professor Dr. R. Grabowski, Kieferorthopädin, an 4.000 Kindergarten-Kindern in Rostock, die eine offene Mundhaltung hatten. Das Ergebnis dieser Studie war, dass bei allen Kindern mit offener Mundhaltung eine „gesamtkörperliche Haltungsschwäche im orthopädischen Sinne“ festgestellt wurde. Frau Professor Dr. Grabowski empfahl, dass Kieferorthopäden eng mit Orthopäden zusammen arbeiten sollten. 14 Erscheinen der Studie von Frau Professor Dr. Grabowski, 10.08.2009 29 Dies gilt natürlich auf für die Therapeuten der Myofunktion im orofacialen Bereich extraorale Habits: Lutsch-Gewohnheiten (Daumen, Finger, Stifte, Kuscheltiere, etc.), Beißen der Fingernägel, (Fußnägel) Kauen an Kleidungsrändern, Kapuzenbändeln oder Haaren, Stifte, usw. 5.2 „Das funktionale Bewegungsmuster der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes“ (= Störung der Primärfunktion der Zunge) Um dieses Symptom einer myofunktionellen Störung im orofacialen Bereich klar von einer neurogen bedingten „Schluckstörung“ (= Dysphagie) abzugrenzen, habe ich diesen Begriff gewählt. Außerdem finde ich es wichtig, dass der Patient versteht, dass er „nicht falsch schluckt“, sondern dass die Auslösung des Schluckreflexes aufgrund unphysiologischer Muskelarbeit zustande kommt. Der Begriff „Störung der Primärfunktion der Zunge“ vereinfacht den Schreibaufwand und lässt, bei der Übersetzung, den Patienten ihre Störung leichter verständlich machen. 30 6. Ziele und Methoden der einzelnen Phasen des Konzeptes „5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie“15 Ein signifikantes Merkmal des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie ist das kleinschrittige Vorgehen. Dieses lässt sich an den Zielsetzungen am besten erkennen. Die Charakteristik des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie zeigt sich in der Auswahl der Methoden, welche für das Erreichen der Ziele eingesetzt werden: das Konzept k-o-s-t® findet hier seine umfängliche Anwendung. 6.1 Phase I Ziele: Abbau anamnestisch erhobener Stressfaktoren Abbau der Habits Erreichen einer angemessenen Gesamt-Körperhaltung/- Aufrichtung mit ebensolcher Spannung Erreichen einer möglichst angemessenen Tonisierung der orofacialen Muskulatur, mit überwiegender Tonusbalance der einzelnen Muskelgruppen Erhalten und Erreichen einer Speichelkontrolle Erreichen einer Nasenatmung mit möglichst zwanglosem Mundschluss Methoden: Einsatz von k-o-s-t®: „Säule 1“ aus k-o-s-t®: Das Beobachten und Erfassen aller den Patienten beeinträchtigenden Faktoren ist immer notwendig, genauso notwendig wie das Beobachten und Erfassen aller Fortschritte des Patienten, welche dann deutlich kommuniziert werden 15 Ulrike Hörstel, 2004: „Das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie – ein ganzheitlichinterdisziplinäres Konzept zur Behandlung myofunktioneller Störungen im orofazialen Bereich“, Stimme-Sprechen-Sprache Therapie, Literatur und Kunst, Herausgeber Volkmar Clausnitzer/Erhard Miethe, Schulz-Kirchner-Verlag, ISBN – Nr.: 3-8248-0475-1; 1. Auflage, Idstein 31 = „Säule 3“: Kommunikation. Das Beobachten und Erfassen der müssen beeinträchtigenden Faktoren bedeutet für den Therapeuten eine ständige und selbstkritische Auseinandersetzung mit seinem therapeutischen Handeln. (Bekommt der Patient wirklich alles was er braucht, und wie er es braucht? Bin ich zu diesem Zeitpunkt der richtige Therapeut?) Das Beobachten, Erfassen und deutliche Kommunizieren selbst kleinster Fortschritte lehrt Patienten und Angehörige, immer differenzierter zu beobachten und bietet die Gelegenheit, einerseits die Therapeuten-Patienten-Angehörigen-Beziehung zu stabilisieren und andererseits, durch verbales Lob (= Verstärker), die Compliance zu erhalten. Vor dem Wechsel in die Phase II und vor jedem Phasen-Wechsel werden alle Untersuchungen zur Funktion der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes durchgeführt. Das Palatogramms wird bei Phasenwechseln nicht durchgeführt. Myometrische Messungen werden bei jedem Phasenwechsel durchgeführt. (= Säule 1: Beobachten und Erfassen aller den Patienten beeinträchtigenden Faktoren, wie auch die nicht mehr beeinträchtigenden Faktoren). Es kommt nämlich durchaus vor, dass der Patient bereits über das funktional-reguläre Bewegungsmuster der Zunge verfügt. In diesem Fall „wechselt er direkt“ in die Phase V = therapeutisch begleiteter Transfer in die Automatisierung der Übungsinhalte mit entsprechenden Kontrollen in sich zeitlich steigernden Therapiefreien Intervallen. „Säule 3“: „Case-Management“: Wenn ein interdisziplinäres Behandlungsprogramm absolviert wird, ist die Durchführung der „Säule 1“ ein Garant für die Durchführung der „Säule 3“: Kommunikation der Behandler. Die Behandler lernen untereinander und miteinander die jeweils andere Fachdisziplin besser kennen und verstehen. Zum Wohle des Patienten können somit gegenseitig zur Verfügung gestellte Untersuchungsergebnisse und Behandlungsergebnisse immer präziser formuliert werden. Die Prozessqualität (= Güte der Therapie) wird gesteigert. 32 Ich zitiere Frau Dr. h.c. S. Codoni16: „Case-Management bedeutet, immer zu wissen: wer tut was, wann, wie, mit wem, und warum, bezogen auf das nächst liegende Therapieziel. Und vor Allem: wissen der Patient und seine Angehörigen wirklich genau, warum er was, mit wem und wie – tut?“ „Säule 4“: gesamtkörperlich wirkende Funktionsstimulationen = Körperorientierte Arbeit der Therapeuten am Patienten: Diese Funktionsstimulationen können sowohl vom Therapeuten am Patienten durchgeführt werden, es kann aber (individuell bedingt) genauso sinnvoll sein, diese an den Angehörigen durchzuführen. Damit werden die Angehörigen für die Durchführung am Patienten geschult. Eine Kombination aus diesen beiden Möglichkeiten kann ebenfalls individuell und situationsbedingt sinnvoll sein. Die Funktionsstimulationen können entweder aus manuellen Praktiken bestehen, oder aus dem Einsatz medizinischer Hilfsmittel, welche funktionsstimulierend wirken, oder wiederum aus einer Kombination von Hilfsmitteln und manuellen Techniken. 6.2 Phase II Ziele: Stabilisation des erreichten Muskeltonus im orofacialen Bereich Erreichen koordinierter Zungen- und Lippenbewegungen sowie zielgerichteter Zungenbewegungen mit angemessener Gesamtkörper-Spannung – und Haltung sowie angemessener Tonusdosierung für Gesichtsmuskulatur bei Durchführung der Übungen Erreichen einer altersentsprechenden Wahrnehmungskompetenz für die Lage der Zunge im Mundraum Anbahnung des korrekten Zungen-Ruhe-Lage-Punktes 16 Dieser Satz gehört zu Frau Dr. h.c. Codonis „Standardsätzen“, welche sich in jedem Unterricht mehrfach wiederholen, weil es ihr sehr wichtig ist, dass ihre Studenten dies wirklich verinnerlichen. Ich habe diesen Satz von 1997 bis Ende meines Masterstudiums immer wieder gehört. 33 Erreichen und Stabilisieren eines zwanglosen Mundschlusses tags und nachts mit Stabilisation der Speichelkontrolle Methoden: Säulen 1,2,3 und 4 von k-o-s-t®: wie in Phase I Durchführung von Lippen– und Zungen-Übungen nach einem hierarchisch geordneten Aufbau17. Die Übungen werden stehend, ohne Schuhe, vor einem großen Spiegel durchgeführt Der Therapeut erklärt die jeweiligen Übungen und führt diese auch vor = Lernen am Modell. Gleichzeitig lernt der anwesende Angehörige wie angeleitet wird Zusätzlich: Der Patient wählt aus, ob er die Übungen zu Hause dreimal (= Mindestmaß), viermal, fünfmal oder sechsmal durchführen möchte. Sechsmal ist das Maximum, um einer Muskelermüdung und somit kompensatorischen Spannungsmustern und Haltungsmustern vorzubeugen. Das „Schaffen von Wahlmöglichkeiten durch den Therapeuten für den Patienten“ signalisiert Respekt vor der Eigenständigkeit des Patienten und fördert somit die (zunehmend erforderliche) Eigenverantwortlichkeit18. Der Patient wird alle 14 Tage einbestellt, und erhält pro Woche drei übungsfreie Tage, welche er selbst bestimmen darf (Wahlmöglichkeiten) und welche auf dem Übungsblatt vermerkt werden, denn das Übungsblatt ist eine „Arbeitsvereinbarung“ zwischen Patient und Therapeut. Es wird außerdem vereinbart, dass bei Unstimmigkeiten zwischen Patient und Angehörigem über die Art und Weise der Übungsdurchführungen, diese sofort 17 Ausbildungen in der Logopäden-Schule, GRUMS: nach Barbara Lerach. Der hierarchische Aufbau der Übungsabfolge wurde von mir selbst 1997 entwickelt 18 Ausbildung zum NLP-Practitioner durch Herrn Franz Stowasser, 1999 34 gestoppt werden und der Therapeut angerufen wird, um die Situation zu klären (Fehlervermeidung, Stress-Reduktion). Anmerkung: Die beiden letztgenannten Punkte werden bis zum Ende der Phase IV/Trinktraining durchgehend beibehalten und zur Reduktion des „Leseaufwandes“ unter dem Punkt: „Hausaufgaben und Einbestellrhythmus“ zusammengefasst. 6.3 Phase III Ziele: Erlernen des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes mit Speichel Erlernen der korrekten Zungenruhelageposition in Verbindung mit dem Einsatz des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes für das Schlucken mit Speichel Erlernen des Einsatzes des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes mit weicher Nahrung, ohne kauen: geübt wird mit einer gelatinehaltigen Fruchtquarkzubereitung, wie z. B. Fruchtzwerg®. Mit Banane wird geübt, wenn aus weicher Nahrung mit Kauen eine Bolusbildung erfolgen soll sowie eine korrekte Platzierung des Bolus in der Mitte des Zungenrückens. Genauso wird verfahren mit harter Nahrung, wie z. B. Salzstangen oder Mini-Butterkeksen. Der Weg von weicher Nahrung ohne Kauen zu letztendlich harter Nahrung mit Kauen und Bolusbildung stellt ein hierarchisch aufgebautes Übungsprogramm dar. Die gewählte Hierarchie entspricht meinen Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen der Patienten und meiner 17-jährigen Erfahrung. Abschluss des Einsatzes des medizinischen Hilfsmittels „BalloVent®“, falls dieses zuvor eingesetzt wurde. 35 Einsatz des medizinischen Hilfsmittels Position-Trainer® gemäß ärztlicher Verordnung. Es ist möglich den Position-Trainer® gleichzeitig zu der Durchführung der Phasen in der myofunktionellen Therapie einzusetzen. Methoden: Säulen 1,2 und 3 aus k-o-s-t®: wie in Phase I (Säule 4: manuelle Funktionsstimulationen sind nur vereinzelt notwendig; oder wenn medizinische Hilfsmittel im Einsatz sind muss deren Einsatz „überwacht“ werden bzw. die Durchführung des „Ausschleichplanes“ für den sukzessiven Abbau des Einsatzes von BalloVent®) wird „überwacht“ Einsatz von Übungsblättern (Grundlage: Ausbildung durch Herrn Dr. Hahn und Frau Dr. Hahn zur Myofunktionstherapeutin 1999 bis 2000; Quelle: eigene Entwicklung) Die Übungen werden in aufgerichteter Sitzposition vor einem speziellen senkrecht stehenden Spiegel durchgeführt Es können „Schluckgummiringe“ eingesetzt werden, wenn dies für den Patienten eine Hilfe ist und nicht etwa Missempfindungen hervorruft, wie beispielsweise einen „Würgereiz“. Ein Gummiring wird an der Zungenspitze des Patienten, vom Patienten selbst angehängt. Grundsätzlich helfen Gummiringe dem Patienten, seine Zunge in einer für ihn ungewohnten Position an ungewohnten Orten zu halten. Beispiel: wenn man seinen Daumen während des Fernsehens 15 Minuten lang senkrecht strecken soll, wird der Daumen eventuell nach etwa ein bis zwei Minuten wieder seine physiologische Position einnehmen. Wenn ich aber meinen Daumen der einen Hand mit der anderen Hand festhalte, in dieser senkrechten Position, kann ich das möglicherweise stundenlang ausführen. Das Drücken des Gummiringes mit der Zungenspitze an den korrekten Ruhe-Platz der Zunge, könnte für den Patienten eine Vereinfachung der Aufgabe bedeuten. Man muss bedenken, dass eine basale Zungenlage und Positionierung für den Patienten bisher „normal“ war. Wenn er also etwas zum Festhalten hat, kann er sich leichter neu orientieren. Kann aber der Patient die Gummiringe nicht einsetzen, wird 36 mit anderen Hilfsmitteln gearbeitet. Ich setzte hierfür ein bis zwei farbige Wäscheklammern ein, welche der Patient an seiner Kleidung für ihn sichtbar befestigt. Dem Patienten wird erklärt, dass eine Wäscheklammer die Funktion hat etwas zu halten, nämlich die Wäsche an der Leine. Zusätzlich ist die Leine ziemlich weit vom Boden entfernt, die Wäscheklammer hat also die Funktion die Wäsche „oben“ zu halten. Wenn der Patient die Wäscheklammer sieht, soll ihm dies helfen, die Zunge „oben zu halten“. Das Erlernen einer korrekten Zungenruhelage mit dem Einsatz des funktionalregulären Bewegungsmusters der Zunge mit Speichel ermöglicht wieder das „Schaffen von Wahlmöglichkeiten“: der Patient darf selbst bestimmen, ob er diese Übung, welche eine Steigerung der Zeitdauer, in welcher die Ruhelage-Position eingehalten werden soll, beinhaltet, kleinschrittig durchführt, oder jeweils um größere Zeiträume steigert, sodass dieser Prozess, bis zu den „Transfer-Übungen“ (für die Automatisierung) schneller abgeschlossen ist. Diese „Zungen-Ruhe-Lage-Zeit-Übung“ ist ein „Programm im Programm“. Dem funktional-regulären Bewegungsmuster der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes mit Speichel muss in besonderem Maße Beachtung geschenkt werden, da „Speichel“ immer verfügbar ist, alle anderen Konsistenten, aber willentlich von außen zugeführt werden. Ein Mensch schluckt circa 2.000 Mal in 24 Stunden Speichel herunter. Wird die Schubkraft der Zunge summiert, ergibt sich eine Schubkraft von etwa 4 kg Gewicht.19 Wirkt diese Schubkraft auf die Zähne ein, kann der Kieferorthopäde mit seinen Apparaturen kaum erfolgreich arbeiten. Das „Schlucken mit Speichel“ ist der unbewussteste „Schluckvorgang“ überhaupt und bedarf daher einer intensiven kleinschrittigen Therapie und ständiger Beobachtung. 19 Ausbildung zur Myofunktionstherapheutin durch Herrn Dr. Hahn und Frau Dr. Hahn, 1997 und 1998. Herr und Frau Dr. Hahn haben sich in der Ausbildung auf Garliner bezogen. 37 Für die Durchführung jedes Übungsblattes wird der Patient durch TherapeutenVorbild angeleitet = Lernen am Modell. Es wird bei Kindern und Teenagern der begleitende Elternteil für die häusliche Anleitung des Patienten geschult, indem der Therapeut das Übungsblatt erklärt. Sodann „schlüpft“ der Therapeut in die Rolle des Patienten und lässt sich von Angehörigen anleiten. Bei Erwachsenen wird das Übungsblatt erklärt und der Therapeut macht einige Durchführungen, welche der Patient beobachten soll. Danach lässt sich der Therapeut vom Patienten „anleiten“, damit der Patient genauer weiß, was bei seiner Anleitung durch den Therapeuten auf ihn zukommt. Hausaufgaben-Durchführung und Einbestell-Rhythmus: wie in Phase II 6.4 Phase IV Ziele: Einsatz des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge mit allen Konsistenzen Ständiges Einhalten einer korrekten Zungen-Ruhe-Lage und Einsatz des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge mit Speichel; Selbstkontrolle und Eigenverantwortung Erhaltung einer angemessenen Tonusbalance der orofacialen Muskulatur mit angemessenem Gesamt-Körper-Tonus und ebensolcher Haltung Methoden: Säulen 1,2 und 3 aus k-o-s-t®, wie in Phase I (Säule 4: manuelle Funktionsstimulationen sind nur vereinzelt notwendig oder wenn das medizinische Hilfsmittel “Trainer“ noch im Einsatz ist, wird dieser Einsatz „überwacht“) Einsatz von Übungsblättern aus der Praxis Hörstel (Grundlage und Quelle: wie für Phase I, II und III) 38 Die Übungen werden weiterhin in aufgerichteter Sitzposition vor einem senkrecht stehenden Spiegel durchgeführt Der Einsatz von „Schluckgummiringen“ ist während des Trinktrainings freiwillig. Bei Durchführung des Esstrainings sind keine Gummiringe (mehr) erforderlich Durchführung des „Trinktrainings“ = Erlernen des Einsatzes des funktionalregulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes mit kalten Flüssigkeiten, welche getrunken werden. Suppe und andere Heißgetränke können während des Erlernens des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes nicht eingesetzt werden, weil der Patient wie folgt angeleitet wird: Der Gummiring wird an die Zungenspitze gehängt, die Zungenspitze mit Gummiring am Ruhe-Platz platziert, die Zahnreihen werden locker geschlossen, die Lippen werden nach vorn gespitzt und der Glasrandzwischen die gespitzten Lippen gesetzt. Sodann drückt der Patient die Lippen fest an den Glasrand. Dann „saugt“, bzw. „schlürft“ er kurz und geräuschvoll eine äußerst geringe Menge der Trinkflüssigkeit (Wasser) durch die geschlossenen Zahnreihen in die Mundhöhle. Die Definition „geringe Wassermenge“ wird den Patienten ganz zu Beginn mit einem kleinen, flachen Eierlöffel beigebracht, in dem er von der Löffelfläche zwei- bis dreimal die dort vom Therapeuten vorbereitete Wassermenge genauso einschlürft, wie späterhin aus dem Glas. Manche Patienten haben vor der Therapie so viel Wasser (oder andere Trinkflüssigkeit) gewohnheitsmäßig für einen Schluck aufgenommen, dass die Trinkflüssigkeit in die Backen „eingespült“ wurde („Dicke Backen“; „Zähne-spülen-trinken“). Ein wesentlicher Anteil des Trinktrainings besteht also darin, die aufgenommene Schluckmenge pro Schluck auf ein „schluckbares Maß“ zu bringen, welches sich mit dem angestrebten funktional- regulären Bewegungsmuster der Zunge gut bewältigen lässt. Hat also der Patient die aufgenommene Schluckmenge in der Mundhöhle, werden die Lippen geschlossen, der Patient wird angeleitet, die Flüssigkeit zurück zu saugen (wie bei „Speichel“ geübt) und in dem Moment, in welchem er die Hebung des Zungenrückens an den harten Gaumen spürt = Schluckposition der Zunge, soll er mit den Fingern seine Lippen spreizen und somit kontrolliert korrekt schlucken. Korrektes Schlucken bedeutet hier, es darf keine Flüssigkeit nach außen laufen und die Zunge 39 muss sich fest am Gaumen halten, es darf also kein Zungenstoß beobachtbar sein. Mit heißen Trinkflüssigkeiten würde sich der Patient unter der Zunge verbrennen, weil er erst in der Automatisierung lernt, die Zunge in die korrekte Schluckposition zu bewegen, aus basaler Zungenlage heraus. Bei dieser Übung aber, beginnt der Patient mit einer an die Papilla incisiva gestreckten Zunge. Der Gebrauch von Strohhalmen ist während der gesamten Durchführung des 5Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie verboten, weil der Einsatz mit einer basalen Zungenlage einhergeht. Der Einsatz von Strohhalmen vor den geschlossenen Zahnreihen aber benötigt einen so hohen „Einsaugdruck“ oder auch „Einschlürfdruck“ der kaum aufzubringen ist, oder aber: alle Kraft geht in diesen Teil der Übung, für die Hebung des Zungenrückens bleibt keine ausreichende Muskelkraft mehr übrig.20 Durchführung des „Esstrainings“ = Erlernen des Einsatzes des funktionalregulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes bei allen Mahlzeiten. Einsatz von Erinnerungshilfen: ist beispielsweise das Programm für das funktionale Bewegungsmuster der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes mit Speichel (= Zungen-Ruhe-Lage Zeitübung und Zungen-Ruhe-Lage-Zeit-Übung für Fortgeschrittene) abgeschlossen, erhält der Patient „Symbole“, welche ihn „erinnern“. Für die Erinnerung an eine korrekte Zungenruhelage und das funktional-reguläre Bewegungsmuster der Zunge mit Speichel zieht der Patient die bisher eingesetzten „Schluckgummiringe“ auf sein am meisten benutztes Schreibgerät, so hoch, dass diese Gummis in der Beugefalte zwischen Daumen und Zeigefinger liegen. (= „taktilkinästhetischer und visueller Anker“). Zusätzlich, für die Zeit des Nicht-Schreibens darf der Patient wählen, ob er ein Armband, eine Uhr, oder eine Kette trägt. Diese Accessoires müssen neu gekauft werden, weil bereits Vorhandene mit anderen emotionalen Bedeutungen verknüpft sind. 20 Meine Beobachtungen meiner Patienten in meiner Praxis, im Verlauf der Durchführung des 5-PhasenModells, seit 1997 40 Vergleichbare Erinnerungshilfen werden eingesetzt nach Abschluss des „Trinktrainings“ und dann nach Abschluss des „Esstrainings“. Hausaufgaben: für die Durchführung des Trinktrainings gibt es zwei freie Tage pro Woche; es gelten die zuvor dargestellten Regeln. Einbestellrhythmus: alle 14 Tage. Für die Durchführung des Esstrainings erhält der Patient vier freie Tage pro Woche – bei Durchführung des Esstrainings während des Frühstücks sogar fünf freie Tage pro Woche (= wird nur am Wochenende durchgeführt = Stressmanagement zur Förderung der Compliance) und wird alle drei Wochen einbestellt. Alle anderen Regeln gelten weiter. Bei Abschluss des Trinktrainings wird der Patient und seine Angehörigen für die Durchführung eines speziellen „Transfer-Programms“ angeleitet, ebenso bei Abschluss des Esstrainings. Alle Transfer-Programme für die Automatisierung des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes werden für die Dauer eines Jahres durchgeführt. 6.5 Phase V Ziele: Zunehmende Verselbständigung des Patienten mit Übernahme der Verantwortung für den ständigen Einsatz des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes für alle Konsistenzen Rückfallfreier Abschluss der Therapie Methoden: Säulen 1,2 und 3 aus k-o-s-t®, wie immer. (Säule 4: manuelle Funktionsstimulationen werden nicht mehr eingesetzt; bei weiterem Einsatz des Position-Trainers® wird dieser Einsatz weiterhin „überwacht“). 41 Weiterführung der stabilisierenden Maßnahmen: Einsatz von vereinbarten Erinnerungshilfen (Transferprogramme) Der Einbestellrhythmus der Patienten gliedert sich in Kontrollen nach sich zeitlich steigernden therapiefreien Intervallen. Die Kontrollen beinhalten alle diagnostischen Parameter der „Phasen-Wechsel-Diagnostik“: myometrische Messungen, Beobachtung des funktional-regulären Bewegungsmusters der Zunge in der oralen Phase des Schluckaktes mit allen Konsistenzen: Speichel, Flüssigkeit und Nahrung. Zusätzlich wird nach therapiefreien Intervallen von 12 und 26 Wochen ein Palatogramm durchgeführt, ebenso zur Abschluss-Untersuchung nach einem therapiefreien Intervall von insgesamt 12 Monaten. 42 7. Meine persönlichen Erfahrungen und kritische Reflexionen über die Konzepte k-o-s-t® und das 5-PhasenModell der myofunktionellen Therapie K-o-s-t® wird definiert und von mir auch täglich so angewendet, als die „Basis jeglichen therapeutischen Handelns“. Jede Therapieeinheit, unabhängig vom logopädischen Störungsbild des Patienten, beginnt mit der Anwendung von der „Säule 4“ des Konzeptes: „gesamtkörperlich wirkende Funktionsstimulationen des Therapeuten am Patienten“ fördern die Aufrichtung und somit die Vigilanz. Die Säulen 1,2 und 3 des Konzeptes bilden den Rahmen des Therapie-Settings. Besondere Bedeutung hat für mich die „Säule 1“. In jeder Therapieeinheit beobachte ich den Patienten genau: die Wirkung meines therapeutischen Handelns soll den Leidensdruck der beeinträchtigenden Faktoren mindern und diese auch „beseitigen“. Diese Durchführung der „Säule 1“, bei allem was ich tue oder sage, fördert eine ständige und selbstkritische Auseinandersetzung mit meinem therapeutischen Handeln. Für die „Säule 3“ ist meines Erachtens eine zusätzliche Schulung der k-o-s-t®Anwender für die Gesprächsführung unerlässlich: der Therapeut muss sein Sprachniveau ad hoc dem des Patienten und seiner Angehörigen anpassen können. Dies ist besonders schwierig, wenn man mit Kindern und ihren Eltern spricht. Ziel ist es, dass sowohl das Kind, als auch die Eltern verstehen, „was los ist“ (Diagnostik) und „was getan wird“. (Therapieplan) inklusive der dann folgenden einzelfallorientierten Präzisierung „wer tut was, mit wem, wann, wie und warum“. (Interdisziplinarität, Case-Management). Fazit: k-o-s-t® allein genügt nicht. Es sind vertiefende Zusatzausbildungen empfehlenswert. Ich persönlich kann mir die Durchführung der „Säule 3“ ohne Anwendung des NLP (neuro-linguistic-programm) überhaupt nicht vorstellen. Ein weiterer Aspekt für die Anwendung von k-o-s-t® - insbesondere der gesamtkörperlich wirkenden Funktionsstimulationen (Säule 4) ist das Wissen um die Wirkung von körperlichen Berührungen für Patienten aus anderen Kulturkreisen, 43 beispielsweise des arabischen Kulturkreises. Wenn eine Frau mit Burka zu mir in die Therapie kommt, so werde ich erstens klären, ob ich, und wo ich, sie anfassen darf. Ich werde wahrscheinlich vorschlagen, dass der Ehemann in der Therapie dabei ist, um Missverständnisse zu vermeiden. Bei Therapien mit Kindern, gleich welchen Kulturhintergrundes, nimmt mindestens ein Elternteil immer mit an der Therapie teil, aus dem gleichen Grund und um Ängste zu vermeiden. (Missbrauchs-Berichte in den Medien). Es kann vorkommen, dass ein Patient, oder bei Kindern die Angehörigen, gesamtkörperliche Funktionsstimulationen ablehnen. K-o-s-t® hat durchaus Grenzen. Alle genannten Aspekte wirken in die Anwendung des 5-Phasen-Modells der myofunktionellen Therapie hinein: darf ich beispielsweise keine Funktionsstimulationen im Gesicht durchführen, muss ich andere Methoden wählen, um beispielsweise einen Mundschluss zu fördern. Ein deutlicher Kritikpunkt für das Konzept „5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie“ besteht in der Dauer der „Patienten-Bindung“. Von der Phase I bis zum Abschluss der Phase IV (= aktiver Therapieteil) dauert es erfahrungsgemäß ein bis eineinhalb Jahre. Die Phase V, in welcher der Patient immer seltener kommt (Kontrollen nach sich zeitlich steigernden therapiefreien Intervallen) und keine „Hausaufgaben“ mehr auf hat, dauert bis zu 3 Jahren. Viele Patienten reagieren erschrocken, wenn sie dies hören, nach Abschluss der Diagnostik. Mein Know-how in der Gesprächsführung sorgt dann dafür, dass die Patienten zuversichtlich nach Hause gehen: den „Krieg gegen die Zunge gewinnen wir“, und nicht mit dem Gefühl eines zukünftigen „Dauer-Marathons“. Dies bedeutet die Anwendung der „Säule 3“ mit spezieller Zusatzausbildung für die Gesprächsführung. Ich finde es wichtig, dass jeder Therapeut, welcher die k-o-s-t®-Ausbildung absolviert, sich darüber im Klaren ist, dass insbesondere für die Anwendung der „Säule 3“ Zusatzausbildungen sinnvoll sind. Ich für mich habe die Methode „NLP“ als zu meiner Persönlichkeit passend gefunden. In der Gesprächsführung ist die vermittelte Kongruenz eine wichtige Orientierung für den Patienten. Auszubildende in k-o-s-t® sollten diesen persönlichen Aspekt bei der Auswahl vertiefender/ergänzender Ausbildungen in Betracht ziehen und sich eventuell durch 44 Frau Dr. h.c. S. Codoni beraten lassen. Dies gilt auf für andere Ausbildungsinhalte des Konzeptes k-o-s-t®. Abschließend ist es mir ein Anliegen zu sagen, dass Dank Frau Dr. h.c. Codoni und ihres Konzeptes k-o-s-t® mein 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie erfolgreich ist. In 16 Jahren der Anwendung verzeichne ich stets rezidivfreie Abschlüsse. Die myofunktionelle Störung im orofacialen Bereich gehört zu meinen „Lieblingsstörungsbildern“ in der Logopädie, weil die myofunktionelle Therapie wegen des k-o-s-t®-Konzeptes „my favourite therapy“ ist. 45 8. Diskussion In meiner logopädischen Praxis kommt das Konzept „Körperorientierte Sprachtherapie“®, k-o-s-t® nach S. Codoni, für jedes logopädisch diagnostizierte Störungsbild zur Anwendung. Mein eigenes Konzept, das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie, wird bei Patienten mit myofunktionellen Störungen im orofacialen Bereich eingesetzt, natürlich auf der Basis von k-o-s-t®. Die „Säule 1“: das Beobachten und Erfassen aller den Patienten beeinträchtigenden Faktoren, führt in den meisten Fällen zu multidisziplinärem und in Folge dessen interdisziplinärem Vorgehen, sowohl in der Diagnostik, als auch in der Therapie. Erfahrungsgemäß ist es unabdingbar, dass ich über die Möglichkeiten zur Behandlung der mit mir behandelnden Fachdisziplinen möglichst umfassend und genau informiert bin. Ich muss die Patienten präzise beraten und gezielt zuweisen können, je nach Art der individuellen Problematik. Zum Beispiel wäre es für einen Patienten, welcher kieferchirurgisch behandelt werden muss, sinnvoll, präoperativ einen Physiotherapeuten aufzusuchen, welcher in der „manuellen Therapie nach Maitland“® ausgebildet ist. Diese Methode mobilisiert das zu operierende Gewebe, sodass es für den Operateur „leichter handle-bar ist“. Postoperativ kann diese Methode helfen, den Heilungsprozess positiv zu unterstützen, in dem Schwellungen sich rascher zurück bilden, Schmerzen rascher reduziert werden, sodass der Patient schneller und mit weniger Beschwerden zu seinen physiologischen Funktionen zurück finden kann, bzw. schneller wieder durch mich myofunktionell behandelbar ist. Die Lehrinhalte des Masterstudiums haben mir diesen Weg gezeigt, um nur ein Beispiel zu nennen. An diesem Beispiel möchte ich aufzeigen, dass eine myofunktionelle Therapie so viele Facetten haben kann, wie interdisziplinäre Mitbehandler erforderlich sind, gemäß der Inhalte der „Säule 1“. Um die „Säule 3“ für den Patienten konstruktiv umzusetzen in Form eines Case Managements, ist es daher unerlässlich, dass ich mich ständig mit den neuen Erkenntnissen dieser mit mir behandelnden Fachdisziplinen auseinander setze. Stetige Weiterbildungen sind notwendig. Allein schon der unterschiedliche Gebrauch der Fachterminologie erfordert ein genaues Wissen. Beispielsweise bedeutet der Begriff „Artikulation“ in der Zahnmedizin die Beweglichkeit des Kiefergelenks, in der Logopädie jedoch 46 „Aussprache von Lauten“. Es ist nicht ganz einfach für einen Logopäden, in der Vielfalt der angebotenen Fort- und Weiterbildungen, die für seine Praxis tatsächlich weiter führenden Zusatzqualifikationen herauszufiltern. Ich würde jeder Praxis empfehlen, einen „Lotsen“ zu akquirieren, welcher die Praxis fachlich begleitet. In der freien Wirtschaft ist die Zusammenarbeit mit einem sogenannten „Seniorberater“ eine durchaus übliche Praxis. Ich hatte von Anfang an das große Glück, dass Frau Dr. h.c. Codoni diese „LotsenTätigkeit“ auf mein Bitten hin übernommen hat. Seit Ende meiner Ausbildung zur Logopädin im Jahr 1997 hat sie mich beraten, wann ich welche Fortbildung, wo, durchführen soll, um mein Ziel, eine „kompetente Myofunktionstherapeutin zu werden“, zu erreichen. Ich weiß, dass ich niemals ausreichend kompetent bin, denn das „Werden“ bedeutet einen immer währenden Lernprozess, um der rasanten Entwicklung in der Medizin Rechnung zu tragen. Die Literatur, beispielsweise von Herrn Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer, welcher sehr interessante Studien durchführt, um „das Lernen“ zu erforschen, war und ist mir eine große Hilfe bei der täglichen Umsetzung meines Therapiekonzeptes. Zusätzlich bilden solche Artikel, wie zum Beispiel über die Gehirnentwicklung aus „Gehirn und Geist“ eine gute Möglichkeit, die Eltern in der Phase der Pubertät zu beraten und zu unterstützen. Literaturempfehlungen vom „Lotsen“ sind ein wichtiger Bestandteil der fachlichen Begleitung. 47 9. Literaturverzeichnis Internetquellen: Ruttimann, Beat: “Os hyoideum nach Schleudertrauma” http://www.cranioschule.ch/cranio/data/diplom07/ruttimann_hyoid.pdf, eingesehen am 26.01.2014 Verfasser nicht genannt: http://de.wikipedia.org/wiki/zungenbein, “Zungenbein”, eingesehen am 22.01.2014 Verfasser nicht genannt: http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/mai/teaching/content/anatomiekopf/ pr_theorie/__A11-Kopf-Mm.htm „A - 11 Muskeln: Kopfmuskeln, eingesehen am 26.01.2014 Literatur: Betram, Andreas 2011-2013: Unterricht über funktionelle Bewegungslehre nach Susanne KleinVogelbach, im Rahmen des Masterstudiums an der Universität Basel Codoni, Dr. h.c. Susanne 1997-2013: nach Unterricht und Vorlesungen, Basel (zuletzt in Power-PointPräsentation von Frau Dr. h. C. S. Codoni im Rahmen des Masterstudiums) Codoni, Dr. h.c. Susanne: Standardsätze von 1997 - 2013 Flutter, Dr. John: Unterricht am 19.11.2005, an der Haranni Academie in 44623 Herne Grabowski, Prof. Dr. Rosemarie 10.08.2009: „Offener Mund durch Adenoide? Nein!“, Erscheinung der Studie September 2009/Kinder- und Jugenmedizin, Medical Tribune Nr. 3 Hahn, Dr. Herman und Vevi 1997-1998: Ausbildung zur Myofunktionstherapheutin durch Herrn Dr. Hahn und Frau Dr. Hahn, München Hörstel, Ulrike 2013: „Vorstellung der Masterarbeit“, Modul 24 des MAS CFKSc, Basel Hörstel, Ulrike 2004: „Das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie – ein ganzheitlichinterdisziplinäres Konzept zur Behandlung myofunktioneller Störungen im orofazialen Bereich“, Stimme-Sprechen-Sprache Therapie, Literatur und Kunst, Herausgeber Volkmar Clausnitzer/Erhard Miethe, Schulz-Kirchner-Verlag, 1. Auflage, Idstein Könniger, Dr. Carsten (Verantwortlicher): für die Zeitschrift Gehirn und Geist, Ausgabe 1/2011, ab Seite 90 bis 91, Artikel: „Die Entwicklung des Gehirns“ Lerach, Barbara 1997: „GRUMS“, Ausbildungen in der Logopäden-Schule 1994-1997 Schreiber, Dr. 2012: im Modul 13 über die Bedeutung des Atlas und Axis als zentrale Verbindungsstelle Siegenthaler-Hobaek, Dr. Mette 2009: Power-Point-Referat im k-o-s-t-® Update Spitzer, Prof. Dr. Dr. Manfred 2000: Geist im Netz, Spektrum Verlag, Berlin, Seite 32 Stowasser, Franz 1999: Ausbildung zum NLP-Practitioner bei Herrn Stowasser, Zertifizierung 22. Oktober 1999 durch Herrn Stowasser; „THINK“ Institut für Neue Kommunikationsstrategien in 79669 Gresgen, OT Zell in Wiesental 48 10. Curriculum vitae Ulrike Hörstel Kapuzinergasse 2 89312 Günzburg Geboren: 1954 in Bremen 1 Tochter, geboren 1982 in Bremen; 1 Enkelin, geboren 2009 in Augsburg Berufsausbildungen: 1972 - 1975 Ausbildung zur Krankenschwester in der Pflege für Erwachsene an der Fachschule für Krankenpflegeberufe in Hannover 1976 - 1978 berufsbegleitende Zusatzausbildung zur Fachkrankenschwester für innere Intensivmedizin am Stadtkrankenhaus in Kassel 1994 - 1997 Ausbildung zur Logopädin am Institut für berufliche ErwachsenenBildung in Kassel Berufliche Laufbahn: 1972 - 1992 Tätigkeit in verschiedenen Krankenhäusern in Deutschland 1992 - 1994 Beschäftigungsverbot zur Feststellung einer Berufskrankheit 1994 - 1997 Umschulung zur Logopädin als prophylaktische Maßnahme, damit die Berufskrankheit: Allergie auf Latexhandschuhe und Desinfektions mittel, nicht manifest wird 1997 bis 04/1999 Tätigkeit als angestellte Logopädin in einer freien Praxis in Bachhagel seit 05/1999 niedergelassen in eigener Praxis in Günzburg Weiterbildungen (Auszug): 02/1997 und 06/1997 GRUMS Heidelberger Gruppenkonzept für myofunktionelle Therapie) 06/1997 Brain Gym I (edu-kinesthetics) seit 02/1997 Weiterbildungen in k-o-s-t® (Körperorientierter Sprachtherapie® nach Dr. h.c. S. Codoni: Abschluss der Grundausbildung im November 2004; regelmäßige UP-Dates bis 2010. 01/1998 – 11/1999 Aus– und Weiterbildung zur Myofunktionstherapeutin durch den Arbeitskreis für Myofunktionelle Therapie (Zertifikat) 09/1998 – 10/1998 Orofaciale Regulationstherapie nach Castillo Morales. Zertifikat zur Anwendungsberechtigung. 07/1999 – 10/1999 Ausbildung zum NLP-Practitioner (Zertifikat) 08/2003 – 11/2003 Aus – und Weiterbildung zur TRIPLE-P-Beraterin (Positive Parenting Program) 2005 – 2006 Weiterbildung zur Therapie bei verbaler Entwicklungsdyspraxie nach van Dijk ab 11/2009 Beginn einer zweijährigen Aus – und Weiterbildung zum LegasthenieTherapeuten in Ulm: Abbruch im August 2011 wegen Beginn des „Masters in Cranio Facial Kinetic Science“, Basel 12/2009, 08/2010 und 10/2010 Dezember 2009, August und Oktober 2010 Weiterbildungen in verba ler Entwicklungsdyspraxie bei Beate Birner Janusch: TAKTKIN® 09/2011 Start des Masters in Cranio Facial Kinetic Science, Basel 49 11. Danksagung Ich danke Herrn Dr. med. W. Appel und Herrn Professor Dr. med. F. Falck, Fachzahnärzte für Kieferorthopädie in Günzburg, für 16 Jahre freundschaftlicher, loyaler, konstruktiver Zusammenarbeit und für alle Unterstützung bei der Durchführung meines Therapiekonzeptes. Ich widme meine Arbeit meinem Hausarzt Herrn Dr. med. H. Propp, in Günzburg, mit Hochachtung vor seiner hausärztlichen Berufsausübung. 50