M I K A LO J U S V I LU T I S Die Suppe M I K A LO J U S V I LU T I S DIE SUPPE Übersetzt von Cornelius Hell KLAK Verlag G N U N ER EI G H ZI SE SC IP ES ER LE HM 17 EU R C 0 N ZU BU 2 Auf der Leipziger Buchmesse 2017 ist Mikalojus Vilutis mit seinem Essayband „Die Suppe“ zu Gast. Er selbst nennt die darin versammelten Texte „Überlegungen“, die er veröffentlichte, um „endlich die Gedanken loszuwerden, die meinen Kopf verstopften“. Leser, die diese „Suppe“ kosten und ihren Sinn für Humor noch nicht verloren haben, finden hier ungewöhnliche Gewürze und Zutaten: Vilutis verfeinert sein Werk mit vielen bunten Eindrücken, allesamt Abenteuer, die er im Laufe seines ­wundervollen Lebens gesammelt hat. So gibt es Dialoge mit Gott, in denen sich Vilutis klar positioniert. Und selbstverständlich hat er sein Buch selbst illustriert. Ich finde ein Ereignis aus dem Leben und nehme dieses wie ein Fleischer aus – ich studiere, erforsche, durchdenke es. Mein Ziel ist nicht, irgendwelche Wahrheiten auszusprechen, sondern den Prozess des Denkens zu genießen. Im Buch sage ich, dass die Welt die schönste von Gott geschaffene Reality-Show ist. Es ist sehr interessant, die Welt zu beobachten […]. Mein Schreiben entsteht aus meinem Unwissen. Auf einer Seite schreibe ich etwas, das ich auf einer anderen Seite verneinen kann. So ist die sophistische Rhetorik. Ich habe den leichtesten Weg gewählt, anders gesagt: keinen. Das ähnelt dem Waten durch den Sumpf, wo es keine Wege gibt, nur Hindernisse. Es ist sehr leicht, sich dort zu verirren. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich freue mich, dass ich keinen geraden Weg finde, der mich schnell ans Ziel führt. Denn was würde Sisyphos tun, wenn er seinen Stein schlussendlich auf den Berg bringen würde? Mikalojus Vilutis Foto: Mikalojus Vilutis (Selbstporträt) M I K A L O J U S V I L U T I S (1944) – Grafiker, Illustrator, Essayist, Begründer des Siebdrucks in Litauen. Er gestaltete Exlibris, Plakate, Illustrationen für Bücher sowie kleine Skulpturen. Der Künstler ist über Litauen hinaus anerkannt, seine Werke stehen im Kunstmuseum Litauen und werden privat g ­ esammelt. 2004 wurde Vilutis für seine Siebdruckzyklen der Nationale Litauische Preis für Kultur und Kunst verliehen. Gewürdigt wurde seine ebenso originelle wie ästhetisch ausdrucksvolle Form-Zeichensprache, mit der er den dargestellten Situationen Sinn verleiht. Ich male für mich, schreibe für mich, ich lebe für mich, in mir selbst versteckt. Und die Welt drängt sich in mich durch die Löcher im Kopf und gibt mir Anstöße zum Denken. Ich weiß nicht, wozu diese Welt, wozu das Leben, wozu ich selbst da bin. Doch ich bezweifle nicht, dass alles einen Sinn hat. Das ist wunderschön, denn es gibt mir die Freiheit, diesen Sinn selbst zu schaffen. Wenn es mir einfällt, sinnvoll zu leben, so mache ich das. Mikalojus Vilutis A U S G E W Ä H LT E B I B L I O G R A P H I E Sriuba (Essayband). Vilnius: Tyto alba, 2014 Tortas (Esay). Vilnius: Tyto alba, 2009 Von Mikalojus Vilutis illustrierte Bücher (Ausgewählte Bibliographie) Gintaras Patackas, Mažoji dieviškoji Co-2. Metai (Poem). Vilnius: Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla, 2014 Gintaras Patackas, Mažoji dieviškoji Co (Poem). Vilnius: Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla, 2013 Vytautas Landsbergis, Pasakėčios (Sammlung der Gedichte). Vilnius: Kronta, 2011 Sigitas Geda, Siuita Virginijai (Gedichte). Vilnius: Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla, 2009 Antanas A. Jonynas, Paskutinės dienos Itakėje (Gedichte). Vilnius: Tyto alba, 2007 Onė Baliukonytė, Kopų Karalienė (Märchen). Vilnius: Gimtasis žodis, 2006 Aldona Liobytė, Kiškelis Baltkakliukas (Märchen). Vilnius: Žara, 2005 Gintaras Patackas, Dviveidis Janas (Gedichte). Vilnius: Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla, 2002 Juozas Kralikauskas, Mažvydas (Roman). Vilnius: Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla, 1997 Gintaras Patackas, Kapitono Homero vaikai (Gedichte). Vilnius: Vaga, 1989 Sigitas Geda, Mėnulio žiedai (Gedichte). Vilnius: Vaga, 1977 Vytautas Bložė, Dainos (Ausgewählte Werke). Vilnius: Vaga, 1976 Weitere Informationen www.litaueninleipzig.lt Litauen in Leipzig 2017