PRESSEMITTEILUNG 3/2015 24. März 2015 Ein weiteres Gurlitt’sches Familienerbe. Impressionen der Expressionistin Cornelia Gurlitt (1890–1919) Ausstellungseröffnung in Vilnius am 26. März 2015 Bisher waren die Werke der Tante von Cornelius und Schwester von Hildebrand Gurlitt weitestgehend unbekannt. Dies mag auch daran liegen, dass die Künstlerin bereits im Alter von 29 Jahren den Freitod (1919) wählte. Cornelia Gurlitt, deren Großmutter aus einem jüdischen Elternhaus stammte, interessierte sich früh für die jüdische Kultur. Dank des deutschen Kunstsammlers Hubert Portz kann nunmehr eine Auswahl ihrer Werke im Jüdischen Museum in Vilnius in Augenschein genommen werden. Bei diesen Zeichnungen und Lithografien handelt es sich in erster Linie um Impressionen des jüdischen Wilna, die Cornelia Gurlitt während des Ersten Weltkriegs als Lazarettkrankenschwester der 10. Armee auf dem Papier festhielt. Bis zuletzt hatten die Veranstalter gehofft, weitere Arbeiten der Künstlerin, die sich im Nachlass ihres Neffen befinden, zu erhalten. Das Museum Bern bestätigte, dass 138 Werke von ihr in der Cornelius Gurtlitt-Sammlung registriert seien, aufgrund der Testamentsanfechtung derzeit jedoch keine Ausleihe möglich sei. Das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien Potsdam (MMZ), das in Kooperation mit der Litauischen Botschaft in Berlin diese Ausstellung nach Vilnius vermittelt hat, betreibt seit einigen Jahren enge Kooperation mit Museen, Archiven und Forschungseinrichtungen in Litauen. Erst vor wenigen Wochen wurde auf Initiative des MMZ eine Wanderausstellung unter dem Titel „Zachor! Das einstige Jüdische Vilne – Imaginationen aus der Gegenwart“ im Rathaus von Vilnius eröffnet. Diese wird in den nächsten Jahren um die Welt reisen und an jenen Orten Station machen, in denen heute große Litwakische Gemeinden, d.h. jüdische Exilgemeinden aus Litauen, beheimatet sind. Während die Ausstellung „Cornelia Gurlitt: Reise des Herzens. Vilnius mit den Augen einer deutschen Expressionistin. 1915–1919“ einen zeitgenössischen Blick auf das jüdische Leben vor Ort eröffnet, bedienten sich in der Ausstellung „Zachor!“ (was auf Hebräisch „Erinnere Dich“ heißt) heutige litauische Künstler der Imagination und entwarfen in unterschiedlicher Bildsprache einen Rückblick auf das einstige „Jerusalem des Nordens“, wie Vilnius aufgrund seiner reichen jüdischen Kultur auch genannt wurde. Eröffnung: 26. März 2015, 17.30 Uhr, im Tolerance Center of the Vilna Gaon State Jewish Museum, Naugarduko 10/2, Vilnius www.jmuseum.lt Cornelia Gurlitt, Ohne Titel, 1917 Moses Mendelssohn Zentrum Am Neuen Markt 8 14467 Potsdam Tel. +49 (0) 331 – 280 94 24 www.mmz-potsdam.de