Aristoteles über die Verfassung des Staats: Demokratie Inhaltsverzeichnis: 1.0 Informationen 1.1 1.2 1.3 2.0 Aristoteles: Wer war er? Seine Staatslehre Demokratie Wie viel Griechenland steckt in uns? 1.0 Informationen 1.1 Aristoteles: Wer war er? Aristoteles wurde 384 v. Chr. in Stageira (Griechenland) geboren und starb 322 v. Chr. in Chalkis. Er gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten Philosophen der Geschichte. Auch beeinflusste und begründete er zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen selbst, darunter z. B Wissenschaftstheorie, Logik und Staatslehre. Mit 17 Jahren trat Aristoteles 367 v. Chr. in Platons Akademie in Athen ein. Dort verfasste er bereits eigene Werke und beschäftigte sich mit der zeitgenössischen Rhetorik. Nach Platons Tod wurde er Lehrer Alexanders des Großen. Er verfasste zahlreiche weitere Werke, die bis heute von großer Wichtigkeit sind, unter anderem über Ethik und Politik. 1.2 Seine Staatslehre: Nach Aristoteles strebt der Mensch nach einem gesellschaftlichen Zusammenschluss. Demnach soll der Staat so sein, dass er die natürlichen Wünsche der Menschen, nämlich gut zu sein und glücklich zu sein, bestmöglich fördert. Aristoteles widerspricht seinem Lehrer Platon, der gefordert hatte, man solle eine allgemeingültige Staatsverfassung einführen. Vielmehr würden die verschiedenen Staatsverfassungen von selbst einander ablösen, da eine „gute“ Regierungsform bald schlecht würde und nicht mehr lebensfähig wäre. Danach würde diese Regierungsform von einer anderen abgelöst werden. Aristoteles unterschied in seiner Staatslehre sechs Regierungsformen: - Königtum: Ein Einziger (der Tüchtigste) regiert das Volk (dies gilt für die unterste Kulturstufe). Tyrannentum: Der Gewalttätigste hat die Herrschaft übernommen. Aristokratie: Mehrere Adlige stürzen den Tyrannen, befreien somit das Volk und regieren dann gemeinsam. Oligarchie: Nicht mehr die Vornehmsten (Adligen) regieren, sondern die einflussreichsten Politiker haben die Macht. Demokratie: Das Volk stürzt die Oligarchie und übernimmt selbst die Kontrolle über sein Geschick. Ochlokratie: Der Pöbel gewinnt (unter dem Einfluss von Demagogen) die Oberhand. 1.3 Demokratie Die Demokratie sieht Aristoteles als die erste Regierungsform, die nach dem Prinzip des Gleichen benannt wird. Unter „gleich“ versteht er, dass die Mittellosen und die Wohlhabenden gleich gestellt sind. Er teilt die Demokratie in 5 Arten ein. 1. Art: Freiheit und Gleichheit sowohl der Armen als auch der Reichen stehen an erster Stelle. Das Volk hat die Mehrheit, und entscheidend ist, was die Mehrheit beschließt. 2. Art : Alle Ämter werden von den Vermögensklassen hergeleitet; nur derjenige, der Vermögen besitzt, hat das Recht, an den Ämtern teilzunehmen. 3. Art: Es dürfen nur die „freien“ Bürger (die niemandem Rechenschaft ablegen müssen) an den Ämtern teilhaben; das Gesetz wird dabei geachtet. 4. Art: Es dürfen alle Bürger teilnehmen, das Gesetz wird ebenfalls geachtet. 5. Art: (Die schlechteste Art von allen) Hier herrscht nicht das Gesetz, sondern die Abstimmungsbeschlüsse sind entscheidend. Dabei spielen die Volksführer (= Demagogen) eine wichtige Rolle. Wie die Schmeichler den Tyrannen, so manipulieren sie das allein herrschende Volk; die Regierung wird „zwingherrschaftlich“ (diktatorisch). Alles wird nicht auf der Grundlage der Gesetze, sondern durch Mehrheitsbeschlüsse entschieden; dabei setzen die Volksführer ihren Willen durch, ohne dass das Volk es bemerkt. Aristoteles selbst war der Überzeugung, dass nur eine Staatsform, die in der Mitte zwischen Königtum und Demokratie liegt, die heilsamste für das ganze Volk auf allen Kulturstufen sei. 2.0 Wie viel Griechenland steckt in Europa? Die Griechen vermachten uns vieles aus ihrer Kultur: Philosophie, Literatur, Mythologie, Kunst, Architektur, Mathematik und noch vieles mehr. Auch ihre Gedanken über Politik, insbesondere über die Demokratie, sind heute noch zum Teil aktuell. Heute ist die Demokratie, in unterschiedlichen Formen, in ganz Europa verbreitet. Wie die jüngere Geschichte gezeigt hat, sind Aristoteles‘ Warnungen vor den Gefahren, die einer Demokratie von Seiten der Demagogen drohen, durchaus berechtigt. Aber um wieder auf die Hauptfrage zu kommen, wie viel Griechenland in Europa stecke. Man kann mit fester Überzeugung sagen, dass es unser Europa, wie wir es alle kennen, ohne das alte Griechenland nicht geben würde. Literatur: - Curt Friedlein, „Geschichte der Philosophie“ Lehr und Lernbuch, Erich Schmidt Verlag. Link: - http://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles