Fertighaus-Modernisierung für mehr Wohnkomfort und Wertsteigerung Im starken Verbund FERMACELL war die erste Gipsfaser-Platte am Markt. Seit über 30 Jahren steht die Marke für qualitativ hochwertigen Trockenbau. Innovativer Partner Neues Bauen Seit dem Jahr 2002 gehört FERMACELL zur Geschäftseinheit Xella Trockenbau-Systeme GmbH, die vorrangig Komplettsysteme für den Trockenbau sowie den Holzbau produziert und vertreibt. Unser Claim „Neues Bauen“ steht für den Anspruch, mit Innovationen den Markt voranzutreiben und das Bauen effizienter, kostengünstiger und schneller zu gestalten. Unsere Ingenieure und Anwendungstechniker arbeiten unentwegt an einer Vielzahl weiterer Neuerungen und Einsatzmöglichkeiten, mit denen wir uns den künftigen Anforderungen des Marktes stellen werden. Im starken Verbund hat Xella Trockenbau-Systeme es geschafft, in kürzester Zeit national und europaweit im Baustoffmarkt eine führende Stellung einzunehmen. Um diese Position im Markt nicht nur zu halten, sondern weiter auszubauen, entwickeln wir permanent neue anwenderfreundliche Produkte und innovative Lösungen, die auf die Bedürfnisse des Marktes zugeschnitten sind. 2 FERMACELL Mehrwert ohne Mehrkosten Xella Trockenbau-Systeme steht für mehr als nur Gipsfaser-Platten. Wir stehen für: Innovation Markenqualität Komplett-Systemlösungen Serviceleistungen Kundennähe kompetente Partnerschaft fachkundige Beratung Inhaltsverzeichnis Im starken Verbund..................................................................................... 2 Fertighäuser modernisieren – für die Gegenwart und Zukunft.............. 4-5 FERMACELL – richtungsweisende und sichere Ausbausysteme................ 6 FERMACELL – seit Jahrzehnten erfolgreich im Baubereich zuhause........ 7 Wann und warum modernisieren?.......................................................... 8-9 Wärmeschutz....................................................................................... 10-11 Feuchteschutz, Luftdichtheit und Lüften................................................... 12 Brandschutz und Schallschutz.................................................................. 13 Planung der Modernisierungsmaßnahmen / Heizenergieverbrauch.. 14-15 Eine gute Vorbereitung führt zum Erfolg............................................. 16-17 Änderung in der Raumaufteilung........................................................ 18-19 Außenwände........................................................................................ 20-21 Dachgeschoss...................................................................................... 22-23 Geschossdecken und Estriche............................................................. 24-25 Trennwände......................................................................................... 26-27 Sanitärbereiche......................................................................................... 28 Kellerräume.............................................................................................. 29 Außenwände – Dämmung von außen.................................................. 30-31 Außenwände – Dämmung von innen................................................... 32-33 Außenwände mit Vormauerschale............................................................ 34 Dämmung von innen und außen................................................................ 35 Dachgeschoss – Dämmung von innen................................................. 36-38 Dachgeschoss – Dämmung von außen...................................................... 39 Geschossdecke – zum Dachgeschoss................................................. 40-41 Decken zum bereits ausgebauten Obergeschoss............................... 42-43 Dachgeschossdecken – Decken zum nicht ausgebauten Dachgeschoss oder Spitzboden........................................................... 44-45 Trennwände......................................................................................... 46-47 Kellerdecke – Dämmung von unten.......................................................... 48 Bodenplatte – Dämmung von oben........................................................... 49 FERMACELL Produkte und Zubehör................................................... 50-51 Der Abdruck der Fotos auf der Titelseite, sowie den Seiten 2, 3, 20 und 21 erfolgt mit freundlicher Genehmigung der ok BAUSERVICE GMBH. Unser Dank geht auch an FIZ-Karlsruhe, BINE-Informationsdienst, Bonn für die Nutzung einiger Informationen aus dem Handbuch: Energieeffiziente Altbauten Durch Sanierung zum Niedrigenergiehaus – ISBN-10: 3-934595-55-3 Inhalt 3 Fertighäuser modernisieren – für die Gegenwart und Zukunft In den Jahren von 1965 bis 1985 wurden schätzungsweise 465.000 Fertighäuser in Holz- und Tafelbauweise errichtet. Viele dieser Häuser werden heute bereits in der dritten Generation genutzt. 4 Im Laufe der Jahre können durch veränderte Familiensituationen an einem bestehenden Wohnhaus Umbau- oder Modernisierungsmaßnahmen erforderlich werden. Oftmals stehen Räume oder Geschosse leer oder sie sollen künftig anders genutzt werden. Der Wärmeschutz von Fertighäusern aus den 60er Jahren war für damalige Verhältnisse sehr gut. In den meisten Fällen ist diese Wärmedämmung jedoch, unter anderem wegen der explodierenden Energiekosten, heute nicht mehr ausreichend. So ergeben sich neue Wohnperspektiven und Ansprüche, die im Zuge einer Fertighaus-Modernisierung einfach zu realisieren sind: Wohnraum umnutzen Wohnkomfort erhöhen gesundes Raumklima schaffen Behaglichkeit steigern energetische Verbesserung Aus diesem Grund ist bei einer anstehenden Modernisierung die energetische Verbesserung, auch bei Fertighäusern, ein besonders wichtiges Kriterium. Fertighaus–Modernisierung Machen Sie Ihr Fertighaus fit für die Zukunft! FERMACELL hilft Ihnen dabei. Modernisierungsmaßnahmen an Fertighäusern sollten mit Spezialisten geplant und Diese Broschüre „FERMACELL Fertighaus-Modernisierung für mehr Wohnkomfort und Wertsteigerung“ von Xella TrockenbauSysteme gibt effiziente und innovative Informationen über Baustoffe, Baukonstruktionen und Bauphysik. koordiniert werden. FERMACELL stellt praxisnahe Lösungen zur Energieeinsparung vor und gibt Tipps für die Verbesserung des Wärme-, Brand- und Schallschutzes. Weitere praxisnahe Informationen für Ihr Modernisierungsvorhaben geben Ihnen: Architekten Baustoffhändler Energieberater Fertighaushersteller Sanierungsspezialisten Schornsteinfeger Verarbeiter und Handwerksbetriebe Xella Trockenbau–Systeme 5 FERMACELL – richtungsweisende und sichere Ausbausysteme Gipsfaser-Programm Powerpanel-Familie FERMACELL ist das Original unter den Gipsfaser-Platten. Sie bestehen aus recycelten Papierfasern, Gips, Wasser und werden unter hohem Druck gepresst. Das spezielle Herstellungsverfahren macht die Platten so stabil, belastbar und widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen. FERMACELL Platten lassen sich universell als Bau-, Feuerschutz- und Feuchtraumplatte einsetzen, sind baubiologisch geprüft und sorgen zudem für ein gutes Raumklima. Die „Powerpanel“-Familie steht für zementbasierte, glasfaserbewehrte Platten, die das klassische FERMACELL Produktprogramm erweitern. Mit der Powerpanel HD wird ein Produkt speziell für Außenwandkonstruktionen angeboten. Die Sandwichplatte gewährleistet einen dauerhaft wirksamen Wetterschutz und hat auch statisch einiges zu bieten. Jede Menge Vorteile für den Einsatz in Nassräumen, ob im Bad mit Dusche, in Sanitärräumen oder im Wellnessbereich, bietet die Powerpanel H2O für die Wand und Powerpanel TE für den Boden. 6 FERMACELL Prüfzeugnisse, Zulassungen und Zertifikate Brand- und Schallschutzprüfzeugnisse Zulassungen, z. B. für Wände in Holztafelbauart mit GipsfaserPlatten und Powerpanel HD europäisch technische Zulassungen für GipsfaserPlatten und Powerpanel H2O FERMACELL baubiologisch empfehlenswert; Institut für Baubiologie Rosenheim (IBR) gesundheitlich unbedenklich und emissionsarm zertifiziert; Kölner eco-Umweltinstitut FERMACELL – seit Jahrzehnten erfolgreich im Baubereich zuhause Die Anforderungen an moderne Baustoffe werden immer höher, Komfortansprüche steigen, schnelle und qualitativ hochwertige Lösungen sind gefragt. FERMACELL bietet ideale Trockenbau-Produkte für die Modernisierung von Fertighäusern. FERMACELL Gipsfaser-Platten sind in allen bauüblichen Formaten und Dicken lieferbar, um wirtschaftliche Konstruktionen mit hervorragenden Eigenschaften rationell erstellen zu können. FERMACELL Estrich-Elemente Das Programm bietet EstrichElemente mit oder ohne Kaschierungen – wahlweise als Holzfaser, Mineralwolle oder Hartschaum in unterschiedlichen Dicken. Für Fußboden-Warmwasserheizungen hat FERMACELL ein speziell entwickeltes Element in 25 mm Dicke im Programm. Powerpanel TE Boden-Elemente für den barrierefreien Ausbau von Nassräumen. Die Elemente eignen sich speziell für Böden mit starker Feuchtebelastung. Böden mit bodengleichen Einläufen sind mit speziell entwickelten „Duschelementen“ realisierbar. Powerpanel H2O für Wände und Decken in Nassräumen mit dauerhafter und hoher Feuchtigkeit geeignet. Hierzu zählen Bäder, Wellnessbereiche, Saunen, Duschen und Sanitärräume. Powerpanel HD Außenwandplatten für den äußeren Wandabschluss bei der Holzrahmenbauweise. Sie erfüllen tragende und aussteifende Funktionen und sind direkt als Putzträgerplatte verwendbar. Sie können aufgrund der guten Brandschutzeigenschaften auch für Grenzbebauungen eingesetzt werden. FERMACELL 7 Foto links: Eine schlechte Dämmung führt trotz der hohen Raumtemperatur von 23,5 °C zu großen Temperaturunterschieden im Raum – von Behaglichkeit kann keine Rede sein. Foto unten: Eine gute Wärmedämmung führt auch bei niedrigen Raumtemperaturen von 19,5 °C zu geringen Temperaturunterschieden im Raum – Behaglichkeit pur. Wann und warum modernisieren? Die Gründe für die Modernisierung eines bestehenden Gebäudes sind vielfältig. In den meisten Fällen werden Modernisierungsmaßnahmen unter ästhetischen Gesichtspunkten durchgeführt. Ein weiterer Grund für Modernisierungsmaßnahmen, auch bei Fertighäusern, kann Verschleiß bzw. der Funktionalitätsverlust von Bauteilen sein. Die Nutzungsdauer von Bauteilen beträgt: Fassaden / Dächer 40-60 Jahre Fenster / Türen 20-30 Jahre Elektro- / Heizungs-, Sanitärinstallation ca. 30 Jahre Heizkessel / Sanitärobjekte und -armaturen 15-25 Jahre Und nicht zu vergessen ist die energetische Verbesserung der Außenhülle. Zudem kann durch die Verbesserung der Wärmedämmung eine Amortisation der Investition im Laufe der Jahre erfolgen, da die anfallenden Heizkosten langfristig gesenkt werden. Darüber hinaus verbessern diese Maßnahmen die Wohnqualität und erhöhen somit den Wert von Wohneigentum. 8 1. Warum modernisieren? Um zu prüfen, ob es sinnvoll ist bei einem Fertighaus Maßnahmen zur energetischen Verbesserung zu ergreifen, kann der überschlägige Jahresprimärenergieverbrauch errechnet werden (siehe Seiten 14-15). Dadurch lassen sich mögliche Verbesserungsmaßnahmen erkennen. Zudem können bei Bedarf Energieberater hinzugezogen werden. Die Beratung sowie die Modernisierungsmaßnahme wird zum Teil vom Staat gefördert. Weitere Gründe für eventuelle Modernisierungsmaßnahmen sind: Beseitigung von Schallschutzproblemen Erfüllung von Brandschutzanforderungen Beseitigung vorhandener Schadstoffbelastungen Nutzungsänderung der Räumlichkeiten Erhöhung des Gebäudewertes Verbesserung der Behaglichkeit und des Raumklimas Mehr Infos: www.foerderdata.de www.bine.info Die Behaglichkeit bzw. ein behagliches Raumklima fördert das physische und psychische Wohlbefinden des Menschen. Sie werden beeinflusst durch: Raumlufttemperatur Temperatur der Raumumschließungsflächen Raumluftfeuchtigkeit Luftbewegung im Raum Luftreinheit körperliche Aktivität Fachkompetenz gefragt Damit bei einer geplanten Modernisierungsmaßnahme Fehler vermieden oder keine wichtigen Details vergessen werden, sollte eine fachmännische Analyse des Gebäudes erfolgen. Nachhaltiges Bauen Bei größeren Eingriffen in die Bausubstanz ist auf jeden Fall ein erfahrener Architekt oder Bauingenieur einzubeziehen. Statische Berechnungen, der korrekte Einbau der Dämmstoffe und die Beseitigung von Wärmebrücken setzen ein fachmännisches Know-how voraus. Durch eine unsachgemäße Ausführung kann es aufgrund bauphysikalischer Gesetze zu Feuchteschäden kommen. Gründe zu Feuchteschäden führen. Nachhaltiges Bauen strebt für alle Phasen des Lebenszyklus von Gebäuden eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen sowie eine möglichst geringe Belastung der Umwelt an. Dies betrifft die Planung, die Erstellung, die Nutzung und den Rückbau. Besondere Beachtung findet dabei immer mehr die Entsorgung der Materialien oder Bauteile am Ende der Nutzung. Heizung ca. 25% Unabhängige Fachingenieure erarbeiten maßgeschneiderte Modernisierungsmaßnahmen. Alte oder neue Heizungsanlage? Dach ca. 15% Lüftung ca. 15% Bevor ein kostspieliger Austausch der vorhandenen Heizungsanlage erfolgt, sollten alle Möglichkeiten überprüft werden, die Wärmeverluste zu reduzieren. Durch die energetische Verbesserung der Gebäudehülle bzw. einzelner Bauteile kann durch die Absenkung der Vorlauftemperatur die vorhandene Heizanlage effizienter betrieben oder eine neue Anlage kleiner und damit wirtschaftlicher dimensioniert werden. Um die Energieeffizienz dieser modernen Anlage optimal nutzen zu können, ist eine Wärmebedarfsberechnung sowie die Berechnung der neuen Heizkörper bzw. Fußbodenheizung notwendig. Fenster ca. 15% Wand ca. 25% Boden ca. 5% Beispiel eines modernisierungsbedürftigen Fertighauses mit möglichen Energieverlusten über die verschiedenen Bauteile. 1. Warum modernisieren? 9 Wärmeschutz Fertighäuser aus der Zeit zwischen 1965 bis 1980 übertrafen die Anforderungen der damals gültigen Wärmeschutzverordnung. Sie entsprechen aber sicherlich nicht mehr dem Stand der jetzt gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV). Aus diesem Grund ist eine energetische Modernisierung der Gebäudehülle sowie ggf. eine Anpassung der Anlagentechnik zur Energie- und Kosteneinsparung unbedingt ratsam. Eine derartige Modernisierung schont nicht nur die Umwelt sondern erhöht den Wohnwert der Immobilie erheblich. Die höheren Oberflächentemperaturen an Wand, Decke und Fußboden werden als angenehm und behaglich empfunden und gleichzeitig werden die Heizkosten deutlich reduziert. Energieeinsparverordnung (EnEV) In der Energieeinsparverordnung wird die Anlagentechnik und die energetische Qualität des Gebäudes bewertet. Die EnEV trat die Nachfolge der Wärmeschutzverordnung und der Heizanlagenverordnung an. In der EnEV werden Höchstwerte des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs für Neubauten vorgegeben. Der Primärenergiebedarf gibt den gesamten Prozess von der Gewinnung des Brennstoffes bis hin zur Wärmeabgabe im Raum wieder. Es wird der Energieträger mit Umwandlungsverlusten und Transport bewertet und ebenfalls die Auswahl der Anlagentechnik inklusive Standort der Anlage, Energieverteilung, Art und Anordnung der Heizflächen, Speicherung und Verteilung bei der Warmwasserbereitung unter Berücksichtigung der Wärmeverluste und Hilfsenergien. 10 1. Warum modernisieren? Entwicklung der Energiestandards. Auch für bestehende Gebäude gibt es bestimmte Anforderungen, wobei diese aber so gestaltet wurden, dass Maßnahmen in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bei Änderung, Umnutzung oder Nachrüstung umzusetzen sind. Eigentümer von selbst bewohnten Ein- und Zweifamilienhäusern sind von den Nachrüstpflichten nicht betroffen, wenn sie seit dem 01.02.2002 eine Wohnung selbst bewohnen. Bei Eigentümerwechsel gibt es eine zweijährige Übergangsfrist. Änderung bestehender Gebäude Die Anforderungen an die energetische Modernisierung von Bauteilen der Gebäude sind dann vorgesehen, wenn ohnehin eine Modernisierung oder ein Austausch von Bauteilen durchgeführt wird. Dadurch lassen sich die Maßnahmen wirtschaftlich durchführen. Die Anforderungen gelten, wenn mehr als 20 % der Bauteilfläche gleicher Orientierung bei Außenwänden, außen liegenden Fenstern, Fenstertüren und Dachflächenfenstern verändert werden. Bei allen anderen Außenbauteilen kommen die Anforderungen bei Veränderungen von mehr als 20 % der Bauteilfläche zum Tragen. Die Verbesserung des Wärmeschutzes muss erfolgen, wenn z. B.: Dämmschichten eingebaut werden eine Außenwand von innen oder außen verkleidet wird, der Außenputz einer Wand erneuert wird, falls der U-Wert der bestehenden Wand 0,9 W/(m²K) überschreitet Fenster oder Verglasungen erneuert werden das Dach neu gedeckt oder von innen verkleidet wird Feuchtigkeitssperren oder Drainagen im Kellerbereich eingebaut werden ein neuer Fußbodenaufbau über unbeheizten Räumen bzw. Erdreich eingebaut wird. Dabei müssen für die Bauteile folgende Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) eingehalten werden: Außenwände außen 0,35 W/(m²K) Außenwände innen 0,45 W/(m²K) Fenster 1,7 W/(m²K) Verglasungen 1,5 W/(m²K) Dach, Decke 0,30 W/(m²K) Dachschräge 0,30 W/(m²K) Flachdach 0,25 W/(m²K) Kellerdecke unten 0,40 W/(m²K) Kellerdecke oben 0,50 W/(m²K) Kellerwand außen 0,40 W/(m²K) Kellerwand innen 0,50 W/(m²K) Nachrüstpflicht bei Gebäuden Die ungedämmte, nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschossdecke beheizter Räume muss so gedämmt werden, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der Geschossdecke 0,30 W/(m²K) nicht überschreitet. Diese geforderte Maßnahme ist äußerst wirtschaftlich umzusetzen und ökologisch sinnvoll, auch wenn kein Zwang zur Nachrüstung besteht. Grundsätzlich gilt, dass durch Umbau oder Austausch keine Verschlechterung der energetischen Qualität eintreten darf. Wärmebrücken Wärmebrücken sind energetische Schwachstellen in der Gebäudeaußenhülle und sollten unbedingt vermieden werden. Die zusätzlichen Verluste über konstruktiv und geometrisch bedingte Wärmebrücken erhöhen im ungünstigen Fall den Heizwärmebedarf eines Gebäudes durchaus um 25 % und mehr. Gut durchdachte Detaillösungen helfen diesen „Wärmeklau“ zu stoppen und somit die Umwelt und den Geldbeutel zu schonen. Wärmebrücken lassen stets auch die raumseitige Oberflächentemperatur sinken und es kann Tauwasser entstehen. Die Behaglichkeit für den Raumnutzer fällt, nur Schimmelpilze fühlen sich an Wärmebrücken wohl, da diese vor allem Feuchtigkeit für ihr Wachstum benötigen. Der neue Xella-Wärmebrückenkatalog in digitaler Form Die Berechnung von Wärmebrücken ist ohne geeignete Berechnungsprogramme nicht möglich. Dies ist mit einem entsprechenden Zeitund Kostenaufwand verbunden. Der Xella-Wärmebrückenkatalog korrespondiert mit dem Xella Berechnungsprogramm EnEV-XP zur Energiesparverordnung. Im Xella Wärmebrückenkatalog sind typische Konstruktionsdetails für den Holzbau und die Modernisierung enthalten. Die Gleichwertigkeit zu allen Details im Beiblatt 2 der DIN 4108 wurde nachgewiesen. Durch dieses genaue Nachweisverfahren entfallen pauschale Zuschläge für Wärmebrücken. Der Katalog wird kontinuierlich ergänzt. Nachrüstpflicht bei Anlagen Der Eigentümer von bestehenden Gebäuden muss Heizkessel für flüssige und gasförmige Brennstoffe bis zum 31.12.2006 bzw. 31.12.2008 außer Betrieb nehmen, wenn die Anlage vor dem 01.11.1978 eingebaut wurde. Dies gilt nicht für: Niedertemperatur-Heizkessel und Brennwertkessel für heiztechnische Anlagen, deren Nennleistung < 4 kW oder > 400 kW beträgt Anlagen, die nur zur Warmwasserbereitung dienen. Bei heizungstechnischen Anlagen müssen ungedämmte, zugängliche Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen, die sich nicht in beheizten Räumen befinden, gedämmt werden. Detaillierte Informationen und kompetente Beratung erhalten Sie von Ihrem Heizungsfachmann. Übersichtliche Ausgabe der Ergebnisse als Einzelausdruck Es gibt mehrere Möglichkeiten den Einfluss der Wärmebrücken zu berücksichtigen. Im Regelfall wird bei der Modernisierung der Wärmedurchgangskoeffizient für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche pauschal um 'UWB = 0,10 W/(m²K) erhöht. Die Zuschläge entfallen durch eine exakte Berücksichtigung der Wärmebrücken. Der Xella-Wärmebrückenkatalog kann mit dem Programm EnEV-XP kostenlos unter www.xella.de heruntergeladen werden. 1. Warum modernisieren? 11 Feuchteschutz, Luftdichtheit und Lüften Feuchteschutz Messung der Luftdichtheit Richtiges Lüften Feuchteschäden sind u. a. aus folgenden Gründen zu verhindern: Durchfeuchtete Bauteile vermindern den Wärmeschutz. Für den Nachweis der Luftdichtheit gibt es ein standardisiertes Verfahren – den Blower-Door-Test. Er liefert wichtige Informationen über die Luftdichtheit des Gebäudes bei Neubau, Sanierung oder Umbau, damit Bauschäden oder erhöhter Energieverbrauch erkannt und vermieden werden können. Raumlufthygiene hat für den Menschen einen hohen Stellenwert. Saubere Luft fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner. Durch richtiges Lüften wird ein hoher Wohnkomfort und eine gute Raumluftqualität gewährleistet. Niedrige Oberflächentemperaturen an den Innenseiten der Außenbauteile führen zu Tauwasser mit Schimmelbildung. Sie beeinträchtigen so die Raumhygiene und belasten den menschlichen Körper. Feuchte Baustoffe führen zu physikalischen und biologischen Prozessen, welche die Haltbarkeit vermindern und die Standsicherheit gefährden können. Luftfeuchtigkeit Durch die Nutzung eines Gebäudes wird ständig Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an den Raum abgegeben. In einem 4-Personenhaushalt werden täglich ca. 10-14 Liter Wasser freigesetzt. Diese Feuchtigkeit muss aus den Räumen abgeführt werden. Undichtigkeiten führen in der betroffenen Gebäudehülle zu unkontrollierten Ausfällen von Feuchtigkeit und können so zu Bauschäden führen. Deshalb müssen Bauteile und Bauteilanschlüsse luft- und winddicht ausgeführt werden. Bei der Messung wird eine Druckdifferenz zwischen der Umgebung und dem beheizten Teil des Gebäudes mit einem, z. B. in die Eingangstür eingesetzten Ventilator aufgebaut. Messgeräte erfassen Unterdruck und Überdruck. Ein hoher Luftwechsel bedeutet entsprechend große Undichtigkeit. Fehlerhafte Stellen lassen sich mit Hilfe von „Rauchspendern“ oder Luftgeschwindigkeitsmessern erfassen. Ist eine Lüftungsanlage geplant, so ist für deren Funktionalität eine geringe Luftwechselrate unabdingbar. Die Kosten für die Blower-DoorMessung betragen für ein übliches Einfamilienhaus ca. 400 €. Neben der klassischen Fensterlüftung, die bei richtiger Durchführung energiesparende Ergebnisse erzielt, werden zunehmend kontrollierte, mechanische Lüftungsanlagen – mit oder ohne Wärmerückgewinnung – eingesetzt. Gekippte Fenster oder Stoßlüftung Um große Energieverluste zu vermeiden, sollten Fenster während der Heizperiode nicht gekippt werden. Beim Stoßlüften wird in kürzester Zeit die verbrauchte Raumluft ausgetauscht. Die frische Luft erwärmt sich schneller, da die Bauteile nicht auskühlen. Beim 3- bis 4-maligen Stoßlüften von ca. 5 Minuten pro Tag sollte während des Lüftens die Heizung abgedreht werden. Stoßlüften Richtige und energiesparende Lüftung bei ganz geöffnetem Fenster bewirkt in ca. 5 Minuten einen 0,5 bis 1,0-fachen Luftwechsel. Luft- und Winddichtheit verhindert die Durchfeuchtung des Dämmstoffs vermeidet Bauschäden durch Feuchtigkeitskondensation, insbesondere im Dachbereich und bei Fenstern verringert Wärmeverluste durch unkontrollierte Lüftung vermeidet Zugerscheinungen durch undichte Bauteile 12 1. Warum modernisieren? Derselbe Luftaustausch dauert bei gekippten Fenstern 10 mal länger. Dies kühlt Bauteile aus, was zu erheblichen Energieverlusten und langfristig sogar zu Feuchteschäden führt. Darum sollten dauerhaft gekippte Fenster vermieden werden. Brandschutz und Schallschutz Brandschutz Alle FERMACELL Plattentypen sind gemäß EN 13501-1 als nichtbrennbar eingestuft. Baurechtliche Vorschriften legen den geforderten Brandschutz für Bauteile im Trockenbau, Holzbau und für die Modernisierung fest. Für die Bereiche Wand, Decke und Boden liegen Prüfzeugnisse von akkreditierten deutschen und europäischen Prüfinstituten vor, die den Brandschutz von FERMACELL Konstruktionen belegen. Schallschutz Die DIN 4109 legt Mindestanforderungen für den Luft- und Trittschallschutz von Innenbauteilen für die Schallübertragung zwischen fremden Bereichen fest (z. B. verschiedene Wohneinheiten). Darüber hinaus gibt es Empfehlungen für einen erhöhten Schallschutz. Beispielhafte Ausführungen: einlagig bekleidete Wände erfüllen die Anforderung F 30; zweilagig bekleidete Konstruktionen erreichen F 90 zweilagig bekleidete Unterdecken erfüllen als selbstständiges Bauteil F 30 FERMACELL Estrich-Elemente in 30 mm Dicke klassifizieren Holzbalkendecken F 90 von oben. Für alle typischen Anforderungen, die aus brandschutztechnischer Sicht an Modernisierungs- und Umnutzungsmaßnahmen gestellt werden, gibt es wirtschaftliche Lösungen mit FERMACELL. FERMACELL bietet ganzheitliche Lösungen für Brandschutz und Schallschutz. Innerhalb einer Wohneinheit sind keine Anforderungen an den Schallschutz von Bauteilen festgelegt. Wünscht der Bauherr eine bestimmte Schalldämmung, kann er sich an den empfohlenen Werten der Norm orientieren. Vergibt er diese Leistung, ist dies vertraglich zu vereinbaren. FERMACELL bietet – durch amtliche Prüfzeugnisse bestätigt – für alle Bereiche Schallschutzlösungen an. Einfachste FERMACELL Wandkonstruktionen übertreffen die an den Schallschutz gestellten Mindestanforderungen. Zweilagig bekleidete Doppelständerwände liegen sogar weit über den erhöhten Anforderungen für Wohnungstrennwände. Selbst Holzbalkendecken können mit einfachen Maßnahmen deutlich verbessert werden. Mit dem FERMACELL Estrich-Dämmsystem oberhalb und einer federnden Abhängung unterhalb der Decke werden die hohen Anforderungen an Wohnungstrenndecken im Trittund Luftschallschutz übertroffen. FERMACELL Konstruktionen sparen aufgrund ihrer schlanken Bauweise erheblich Raum und haben wenig Gewicht. Diese Vorteile kommen insbesondere im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen, wie z. B. bei Grundrissveränderungen zum Tragen. 1. Warum modernisieren? 13 Planung der Modernisierungsmaßnahmen Überschlägige Ermittlung des Jahres-Primärenergieverbrauchs Jahres-Primärenergieverbrauch Der Jahres-Primärenergiebedarf eines Gebäudes ist eine rechnerische Größe unter Annahme einer wohntypischen Nutzung (Lüftung, Raumtemperatur, Wasserverbrauch etc.), die alle Energieeinflussfaktoren enthält: Qualität der Gebäudehülle (Außenwände, Fenster, Dach, ...) Energiegewinne durch die Sonne interne Gewinne durch die Gebäudenutzung (Kochen, Licht, Wärme von Personen, ...) Art, Ausführung und Effizienz der Anlagentechnik (Heizungsanlage, Warmwasserbereitung und evtl. Lüftung). Ziel ist es, den Verbrauch des Gebäudes mit Durchschnittswerten zu vergleichen um individuell abzuschätzen, ob eine Modernisierung des Gebäudes sinnvoll sein kann. Die Berechnung ist relativ einfach: Zunächst wird der Heizenergieverbrauch in Kilowattstunden ermittelt und der Energiebedarf für Warmwasser abgezogen. Den verbleibenden Heizenergieverbrauch teilt man dann durch die beheizbare Wohnfläche, multipliziert diesen Wert mit dem zutreffenden Brennstoffprimärenergiefaktor und vergleicht das Ergebnis mit der Farbskala (siehe Beispiel). Zudem werden die Energieträger mit den Umwandlungsverlusten bei der Stromerzeugung oder der Förderung und dem Transport bei Öl und Gas bewertet. Diese beschreibenden Werte nennen sich Primärenergiefaktoren. Die Berechnung des Jahres-Primärenergiebedarfs ist ein grundlegendes Bewertungskriterium der Energieeinsparverordnung EnEV. Mit der überschlägigen Ermittlung des JahresPrimärenergieverbrauchs kann auf sinnvolle Sanierungsmaßnahmen geschlossen werden. Berechnungsbeispiel Bei der hier gezeigten Berechnung wird die energetische Qualität des Gebäudes und die individuelle wohntypische Nutzung als Gesamtheit auf Grundlage des Heizenergieverbrauchs berücksichtigt. Zudem ist der Jahres-Primärenergieverbrauch wesentlich vom Nutzerverhalten abhängig. Der Energieverbrauch bei identischen Gebäuden kann bis zum Vierfachen differieren. Die Gründe dafür sind z. B.: das persönliche Wärmeempfinden die Gebäudenutzung das Lüftungsverhalten die Lage und Anzahl der beheizten Räume die Haushaltsgröße die Altersstruktur die Lage und Ausrichtung des Gebäudes der Warmwasserverbrauch Zur genauen Einschätzung des energetischen Zustands des Gebäudes sollte eine Beurteilung durch einen Energieberater erfolgen. Berechnungsbeispiel des Jahres-Primärenergieverbrauchs Primärenergiefaktoren (fp) für verschiedene Brennstoffe Heizung Brennstoffe Heizöl 3.400 Liter x 10 kWh/Liter = 34.000 kWh fp Brennstoff Heizöl EL 1,1 1,1 Erdgas m³ x 10 kWh / m³ = kWh Erdgas Kohle kg x 8 kWh / kg = kWh Flüssiggas 1,1 1,1 Fernwärme kWh x 1 = kWh Steinkohle Strom ¹ kWh x 1 = kWh Braunkohle = kWh Nah-/Fernwärme = 34.000 kWh x 1000 kWh / Person = 4.000 kWh Hartholz Raummeter x 2100 kWh/r m Jährlicher Heizenergieverbrauch Warmwasser ² Personen 4 Jährlicher Heizenergieverbrauch 34.000 kWh Jährlicher Energiebedarf Warmwasser - 4.000 kWh Jahresheizenergieverbrauch = 30.000 kWh beheizte Wohnfläche / 150 m² Spezifischer Jahresheizenergieverbrauch = 200 kWh/m² Primärenergiefaktor (fp) x Spezifischer Jahres-Primärenergieverbrauch = 1,1 fossiler Brennstoff aus Kraft-Wärme-Kopplung erneuerbarer Brennstoff 0,0 Nah-/Fernwärme fossiler Brennstoff aus Heizwerken erneuerbarer Brennstoff 0,1 Strom Strom-Mix 2. Planung 1,3 3,0 Quellen: DIN V 4701-10, Forschungsstelle für Energiewirtschaft, München 1,1 220 kWh/m² ¹ Bei Verwendung einer Elektroheizung. ² Nur Auszufüllen, wenn das Warmwasser vom Wärmeerzeuger der Heizungsanlage bereitet wird. Falls eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung verwendet wird, kann der Energieverbrauch mit 500 kWh/Person angenommen werden. 14 0,7 Heizenergieverbrauch Einstufung des ermittelten Jahres-Primärenergieverbrauchs Für den jeweiligen Gebäudetyp ist in der Farbskala abzulesen, ob der Primärenergieverbrauch niedrig oder zu hoch ist. Rot: Das Gebäude verbraucht zuviel Heizenergie. Es müssen Energiesparmaßnahmen durchgeführt werden, um die Heizkosten mehr als um die Hälfte zu verringern. Gelb: Der Primärenergieverbrauch entspricht etwa dem Durchschnitt des gesamten Gebäudebestands. Mit geeigneten Maßnahmen lassen sich die Heizkosten etwa um die Hälfte verringern. Grün: Sehr gut. Der Primärenergieverbrauch ist relativ niedrig und entspricht ungefähr dem neuerer Gebäude. Das Gebäude befindet sich in gut gedämmtem Zustand und /oder es wird sehr effizient bzw. sparsam geheizt. WSchV = Wärmeschutzverordnung 1995 EnEV = Energieeinsparverordnung 2002 Fassadenrenovierung (Anstrich, Putz usw.) Heizkesselerneuerung veraltete Einzelöfen (Sanierung der Nachtspeicheröfen) Solarkollektoranlage Dämmung der Warmwasserund Heizungsrohre Zentralisierung der Heizung Effiziente Heizungstechnik (Brennwertkessel, Wärmepumpen, Biomassenheizungsanlage) Einbau einer Lüftungsanlage Heizungsregelung, -einstellung, Zirkulationspumpe einstellen Wärmeschutzverglasung, Fenstertechnik verbessern neue Dacheindeckung Fenstererneuerung Wohnungsrenovierung, Heizkörpererneuerung Dachgeschossausbau sofort Mieterwechsel Dämmung Kellerdecke von oben Wann Modernisierungsmaßnahmen sinnvoll sind Dämmung Kellerdecke von unten eingeholt werden. Dämmung oberste Geschossdecke sollte fachliche Beratung Dämmung Dach und Feuchteschäden Außenwanddämmung von innen Bei Schimmelproblemen Außenwanddämmung von außen Welche Maßnahmen bieten sich an 2. Planung 15 Eine gute Vorbereitung führt zum Erfolg. Vor einer anstehenden Modernisierung sollten Ideen und Gründe für die anstehende Maßnahme gesammelt und abgewogen werden. Danach erfolgt die Festlegung, welche Punkte unbedingt umgesetzt werden müssen bzw. welche Maßnahmen wünschenswert, aber vorerst nicht notwendig sind: Hilfreich ist u. a. eine gut ausgearbeitete und mit den Familienmitgliedern abgestimmte Prioritätenliste mit Maßnahmen und Erwartungshaltungen als Basis für die gesamte Vorgehensweise. Es ist zu prüfen und abzustimmen, welche finanziellen Mittel für die Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung stehen. Auch wenn es zunächst nicht interessant erscheint, sollte geprüft werden, welche Maßnahmen zur Komforterhöhung sich sinnvoll mit Maßnahmen zur Energieeinsparung verbinden lassen (z. B. erhöhen wärmegedämmte Außenwände innenseitig die Oberflächentemperaturen. Dies senkt den Energieverbrauch und erhöht gleichzeitig die Behaglichkeit im Raum). Nutzen Sie Informationen von Beratungshilfen (z. B. Energiesparberatung / Fördermittel) im Internet. Eventuell ändert sich durch Fördermaßnahmen die Sichtweise und damit Umfang und Ausführung der Modernisierungsmaßnahme. Modernisierungsdarlehen Förderung neuer Energien Umrüstungsprogramme regionaler Energieversorger Förderung von Blockheizkraftwerken, Photovoltaik, Solar, Biomassenverfeuerung Möglichkeit gleichzeitiger Förderung durch verschiedene Anbieter bei umfangreicher Modernisierung Einfach durchzuführende Modernisierungsmaßnahmen Schönheitsreparaturen, Instandsetzung, Aufarbeitung, Erneuerung, Erhalt der Bausubstanz dient dem Werterhalt des Gebäudes Durchführung wegen üblicher Nutzung erhöht den Wohnkomfort bei Schönheitsreparaturen keine Fachberatung erforderlich (Anstrich, Tapete) Instandsetzung von Bauteilen, wegen altersbedingtem Verschleiß (z. B. Beschläge bei Fenstern oder Gurte bei Rollläden) Erneuern von einfach auswechselbaren Bodenbelägen (Teppich, Laminat) Auswechseln von Armaturen, Thermostatventilen an Heizkörpern Erneuerung einzelner Sanitärobjekte Erweiterungen im Bereich Telekommunikation, Internet oder Elektroinstallation Montage von zusätzlichen Steckdosen oder Lichtschaltern im Gebäude Erweiterung der Elektroinstallation im Außenbereich (Bewegungsmelder, Lampen, Steckdosen) Dämmung der Heizungs- und Warmwasserrohre Heizungsregelung, -einstellung Die Durchführung kann komplett in Eigenleistung oder mit Hilfe von Fachfirmen erfolgen, die selbstständig und direkt beauftragt werden können. Aufwendigere Modernisierungsmaßnahmen Umnutzung, Umbau, Erneuerung mit Funktionssteigerung, Erneuerung schadstoffbelasteter Bauteile, einfach und / oder sofort durchführbare energetische bzw. anlagentechnische Modernisierung Einbau von Vorsatzschalen, Unterdecken und Estrich für Installationen aus Gründen der Optik, zusätzlicher Wärmedämmung und / oder besseren Schallschutzes Einbau, Versetzen bzw. Entfernen nicht tragender Innenwände zur Änderung der Raumaufteilung Umnutzung des vorhandenen Wohnraums im Dachgeschoss (Aufteilung eines Studios in mehrere Zimmer oder Rückbau einer Zusammenlegung) Modernisierung des Bades (Fliesen, Sanitär) u. U. mit Erneuerung des Untergrundes (Spanplatte, gerissener Estrich, Feuchteschäden) Auswechseln von Fenstern und Außentüren unter Beachtung energetischer Vorschriften Dämmung der obersten Geschossdecke bzw. Kellerdecke Montage von Solarkollektoren oder einer Photovoltaik-Anlage Für diese Modernisierungsmaßnahmen sollten unbedingt Planer und Fachfirmen herangezogen werden. Eigenleistungen sollten nur unter fachgerechter Anleitung erfolgen. Die Checkliste auf Seite 17 ist in vollem Umfang nicht für jede Modernisierungsmaßnahme gültig, da deren Aufwand unterschiedlich gestuft sein kann! 16 2. Planung Umfangreiche, baugenehmigungspflichtige Modernisierungsmaßnahmen Anbau, Aufstockung, erhebliche energetische und anlagentechnische Modernisierung Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes des Gebäudes z. B. Grundrissänderung; Anbau oder Aufstockung zur Wohnraumerweiterung; Wintergarten; tragende Innenbzw. Außenwände versetzen oder entfernen; Fenster, Türen in Außenwänden versetzen oder verändern Dachgeschossausbau (Schaffung zusätzlichen Wohnraums) Außen- oder Innendämmung von Keller, Wand bzw. Dach Neuaufbau einer effektiven zentralen Heizungsanlage (mit dazugehörigem Leitungssystem und Heizkörpern) sowie Warmwasserversorgung Diese Stufe ist nur unter Hinzuziehung eines Planers durchzuführen, der aktuelle energetische Anforderungen (siehe Seite 10) sowie Anforderungen an Schall-, Brandund Wärme- bzw. Feuchteschutz berücksichtigt. Die meisten Arbeiten erfordern Fachfirmen, deshalb sind Eigenleistungen nur begrenzt möglich. Zusätzlich sind mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen verbundene baurechtliche Belange zu berücksichtigen: bei Wohnflächenvergrößerung > Geschossigkeit, Bebauungsplan bei Nutzungsänderung > evtl. Einliegerwohnung oder Ferienwohnung statische Erfordernisse durch Anbau, Umbau und Zusatzlasten berücksichtigen Bei energetischen Modernisierungen sind zusätzlich folgende Punkte zu beachten: jährliche Einsparpotenziale und Fördermöglichkeiten berücksichtigen wie langfristig und nachhaltig wirkt die Maßnahme welche Zusatznutzen sind mit der Maßnahme verbunden in welche Richtung entwickeln sich Ausführungen und Bauteile (Dämmstandard, Schadstoffbelastung, Einbruchschutz, Komfort usw.) Auswirkungen in Bezug auf die aktuellen Energiepreise und Unterhaltsaufwendungen für die vorgesehenen Maßnahmen abhängig von finanziellen Gegebenheiten oder derzeitigen Nutzung (z. B. Vermietung) kann die Modernisierung komplett oder etappenweise durchgeführt werden, wobei Schnittstellen zu planen sind. Checkliste für die Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen 1. Idee und Auseinandersetzung mit Gründen für eine Modernisierung Werterhalt des Gebäudes (durch altersbedingten Verschleiß von Bauteilen) Beseitigung möglicherweise vorhandener Bauschäden oder Schadstoffbelastungen Erhöhung des Wohnkomforts (räumlich, wohnklimatisch) Nutzungsänderung vorhandener Räumlichkeiten (Umbau) Erweiterung des Gebäudes (Anbau) Verbesserung bauphysikalischer Eigenschaften am und / oder im Gebäude (Wärmedämmung, Feuchteschutz, Brandschutz, Schallschutz) Veränderung, Ergänzung oder Erneuerung der Anlagentechnik (Heizung, Solar, Photovoltaik, Sanitär, Lüftung, Elektro, Multimedia) zutreffend erledigt T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 2. Bestandsaufnahme durch einen unabhängigen Fachmann Feststellung und Bewertung des Verschleißzustandes von Bauteilen sowie möglicher Schäden und Schadensquellen durch „Vor-Ort-Begehung“ Vorhandene Planungsunterlagen sichten (Bestandspläne, statische Berechnungen) Analyse der Machbarkeit bzw. des Aufwandes mit Kostenabschätzung und Festlegung von Prioritäten 3. Detaillierte Planung der Modernisierungsmaßnahmen Wenn Art und Umfang der Modernisierungsmaßnahme eine Baugenehmigung erfordert: Bauantrag mit allen hierfür benötigten Unterlagen erarbeiten und stellen Detaillierte Ausführungsplanung, mit Zeit-, Ablauf- und Kostenplanung Mögliche Eigenleistungen prüfen und festlegen Leistungen festlegen, die an Fachfirmen vergeben werden (mit Einholung von Angeboten) Finanzierungsplan aufstellen, unter Berücksichtigung staatlicher Fördermaßnahmen 4. Startschuss zur Durchführung der Modernisierung mit Bewilligung der Förder- und Finanzierungsmaßnahmen mit allen, für die Modernisierungsmaßnahmen notwendigen Unterlagen (z. B. Energiebedarfsausweis, Baugenehmigung o. ä.) 2. Planung 17 Änderung in der Raumaufteilung Mögliche Gründe für eine Änderung der Raumaufteilung Die familiäre Situation hat sich verändert, z. B. Kinder sind ausgezogen, Familienzuwachs, Eltern oder andere Familienangehörige sollen zur Pflege aufgenommen werden nach Hauskauf oder Erbe, Anpassung an eigene Vorstellungen und Bedürfnisse wegen Vermietung, Umbau als Einlieger- oder Ferienwohnung Tipps für die Änderung der Raumaufteilung Mit vorhandenen Planungsunterlagen, z. B. Bestandsplänen oder statische Berechnungen prüfen, welche Bauteile ohne größere Eingriffe in die Tragstruktur des Gebäudes verändert werden können. Kosten-Nutzen analysieren, um den Arbeits- und Kostenaufwand der Umbaumaßnahme im Rahmen zu halten. Änderungen am Erscheinungsbild des Gebäudes können zur Genehmigungspflicht führen (siehe 3. Stufe Checkliste) Dauer der veränderten Wohnsituation bei Umbaumaßnahme berücksichtigen, z. B. Veränderung der Wohnanforderungen im Alter Möglichkeiten der Nachinstallation von Elektro oder Telekommunikation vorsehen (Leerrohre etc.) Wenn der Umbau zu Mietzwecken oder als Einliegerwohnung vorgesehen ist: veränderte, baurechtliche Anforderungen prüfen: z. B. Schall-, Brandschutz, Zugänglichkeit getrennte Zuordnung der Hausanschlusstechnik beachten Hinweise zum Änderungsvorschlag der Raumaufteilung auf Seite 19 18 Maßnahme Umsetzung Folgen und Konsequenzen Vergrößerung des Wohnzimmers Wegfall eines Kinderzimmers durch das Versetzen einer nichttragenden Trennwand gewonnene Wohnfläche vergrößert Wohn- und Schlafzimmer; Schrankreihe gegenüber der Sitzgruppe kann bis an die Außenwand laufen, ohne mit der Terassen- bzw. Wintergartentür zu kollidieren Komfortsteigerung im Wohnbereich Nutzung des vorhandenen Schornsteins für den Einbau eines Pellet-Kaminofens; Anbau eines Wintergartens Romantik, Behaglichkeit, CO2-neutraler Energieträger; witterungsunabhängige Einbeziehung der Natur, zusätzlicher Nutz- und Wohnraum in der Übergangszeit Küche in den Wohn- und Essbereich integriert Verbindung zur Küche mit teilweisem Entfernen einer tragenden Wand und Einbau eines notwendigen Unterzuges im Durchgangsbereich; Versetzen der nichttragenden Trennwand in Richtung Flur; Versetzen der Tür zur Küche modernes, offenes, großzügiges Ambiente durch die Verbindung von Wohn- und Essbereich; besserer und kurzer Zugang zur Küche, flexible Stellmöglichkeiten von Tisch und Stühlen im Essbereich Vergrößerung des Schlafzimmers Wegfall eines Kinderzimmers durch das Versetzen einer nichttragenden Trennwand; Schließen einer Türöffnung; Austausch des Fensters durch ein Schiebetür-Element Erweiterung des Stauraums durch integrierte Ankleide; direkter Zugang in den Garten Vergrößerung des Bades Verbindung von ehemaligem Bad und zweitem Kinderzimmer durch teilweises Entfernen der nichttragenden Trennwand; Schließen einer Türöffnung Erweiterung der – über die reine Funktionalität hinausgehenden – Nutzungsmöglichkeiten; Schaffung zusätzlicher Ablageflächen Komfortsteigerung im Bad Einbau einer weit öffnenden, bodengleichen Dusche; Einbau einer Sauna und neuer Sanitärobjekte altersgerechtes Wohnen; Vitalität, Wellness und Gesundheit in den eigenen „vier Wänden“ 3. Modernisierungsmaßnahmen Vor der Modernisierung: Typische Raumaufteilung eines Fertighaus-Erdgeschosses für eine Familie mit Kindern. Die Größe und die Anordnung der Räume wurden durch ihre Funktion bestimmt. Wintergarten Nach der Modernisierung: Möglichkeit einer komfortorientierten Um- und Anbaumaßnahme, wenn die Kinder aus dem Ankleide Haus sind: Offenes Wohnen (Küche, Essen, Wohnen) und Einbeziehung der Kamin Natur (Wintergarten, Kamin), großzügiges Bad für gehobene Ansprüche an Vitalität und Gesundheit (Sauna, bodengleiche Dusche), Schlafzimmer mit er- Essen und Küche Sauna weiterten Möglichkeiten für Aufbewahrung und Ankleide. Dusche WC Die Umgestaltung dieser Raumaufteilung bedarf einer statischen Überprüfung und ist baugenehmigungspflichtig. 3. Modernisierungsmaßnahmen 19 Außenwände Fertighaus vor der Modernisierungsmaßnahme Bei früheren Fertighäusern wurde bei der Fassade Wert auf Rationalität und Funktionalität gelegt. Die Hausfassade ist das Gesicht und die Visitenkarte eines Gebäudes. Geprägt wird sie dabei vor allem durch die Proportionen des Baukörpers, seinen Öffnungen sowie Farben und Materialien. Mit dem heutigen Stand der Technik sind Funktionalität und Ästhetik leicht vereinbar. Kreativ gestaltete Fassaden können ohne Einschränkung der bautechnischen Anforderungen einfach umgesetzt werden. So kann eine zukunftsorientierte Außenwandkonstruktion in Kombination mit einer effektiven Wärmedämmung ein attraktives Fassadenambiente schaffen. Individualität Fertighäuser besaßen früher zumeist Vorhangfassaden, die von der Aufteilung und Anordnung der Fassadenplatten geprägt waren. Durch die deutlich ausgebildeten Vertikalfugen, die nach 125 cm Breite angeordnet waren, erhielten diese Häuser ein typisches Erscheinungsbild, wodurch sie als Fertighäuser leicht zu erkennen sind. Durch die beliebige Verwendung von Materialien, Farben und Formen sind heute der individuellen Fassadengestaltung keine Grenzen gesetzt. Dies gilt natürlich auch für Modernisierungsmaßnahmen. Verschiedenste außenseitige Oberflächen und Materialien lassen sich zu Ein- und Anbauten kombinieren: Außenputze in vielen Strukturen Holz- und Klinkerverkleidungen Metall- und Glas für Glasfronten, Türen, Fenster, raumhohe Bauelemente für Balkone, Erker oder Wintergärten 20 3. Modernisierungsmaßnahmen Für die raumseitige Ausführung und Gestaltung bieten sich an: unterschiedlichste Anstriche verschiedenste Tapeten zeitgemäße Spachteltechniken und Putzbeschichtungen aktuelle, pflegeleichte Fliesen sowie Verkleidungen Funktionen Außenwände müssen verschiedenste Funktionen erfüllen, die sich mit den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten der Sichtseiten durchaus vereinbaren lassen. Wärmeschutz Senkung des Energieverbrauchs Schaffung eines behaglichen Wohnklimas durch Erhöhung der inneren Oberflächentemperaturen sommerlicher Wärmeschutz, Temperaturamplitudendämpfung Schallschutz Reduzierung des Außenlärms auf ein gewünschtes Maß schalldämpfende Innenoberflächen für bessere Raumakustik und Nachhallzeiten Brandschutz Erfüllung der baurechtlichen Anforderungen Feuchteschutz dauerhaft wirksamer Wetterschutz kein schädigender Tauwasserausfall im Bauteil Ausgleich von kurzfristigen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit luft- und winddichte Ausführung Sicherheit Nutzungssicherheit Einbruchschutz unempfindlich gegen mechanische Belastungen und Vandalismus problemlose Lastenbefestigung an frei wählbaren Stellen Aufnahme von Technik und Installationen Empfehlungen und Anforderungen Maler- und Putzarbeiten stehen bei einer Modernisierung der Außenwand ohnehin an. Da die meiste Heizenergie eines Gebäudes durch die Außenwand verloren geht, lohnt sich zusätzlich eine energetische Modernisierung vorzusehen. Die Modernisierung der Außenwand und eine gleichzeitige Erneuerung der Fenster ist sinnvoll. Durch diese Kombination verringert sich der Heizenergiebedarf um mehr als ein Drittel. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung EnEV sind einzuhalten. FERMACELL Gipsfaser-Platten Die Modernisierungsmaßnahme einer Außenwand hängt von mehreren Faktoren ab: Zustand der Fassade vorhandener Wandaufbau verwendete Materialien, ggf. Schadstoffbelastung Niveau der energetischen Verbesserung der Maßnahme vorhandene Gegebenheiten, von welcher Wandseite aus modernisiert werden kann (Klinkerfassade, Grenzbebauung etc.) Kosten der Maßnahme statisch wirksam Wetterschutz mit WDVS, Vorhangfassade oder Mauerwerk-Vorsatzschale Innenbekleidung innere Vorsatzschale FERMACELL Powerpanel HD Wetterschutz als Putzträger direkt beplankt oder in der Vorhangfassade Innendämmung bei erhaltenswerter Fassade wenn Installationen erneuert oder Haustechnik neu eingebaut werden soll bei moderaten Dämmstoffdicken eine preiswerte Ausführung aus bauphysikalischen Gründen immer mit fachkundiger Planung und Beratung Fertighaus nach der Modernisierungsmaßnahme Sie haben die Wahl Bei einer energetischen Modernisierung der Außenwand gibt es die Möglichkeiten von außen, von innen oder von beiden Seiten zu dämmen. Hierbei sind bauphysikalische Besonderheiten zu berücksichtigen. Außendämmung bauphysikalisch am günstigsten handwerklich einfach umsetzbar Umsetzung durch ein Wärmedämmverbundsystem preiswerte Realisierung von zukunftsorientierten Dämmstandards Wärmebrücken lassen sich minimieren Kombination von Außendämmung und Innendämmung bei Ausführung umfangreicher Modernisierungsarbeiten Erneuerung von Materialien Vorhandensein zusätzlicher bauphysikalischer Anforderungen (Brandschutz, Schallschutz etc.) Forderung nach optimaler Wärmedämmung und Wärmebrückenminimierung neue Fenster bzw. Türen oder andere Anordnungen der Öffnungen in der Fassade Konstruktionsbeispiele und Details ab Seite 30 3. Modernisierungsmaßnahmen 21 Dachgeschoss Die Funktionen und Anforderungen eines Daches entsprechen im Wesentlichen denen einer Außenwand. Es bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, z. B. in der Dachform, Dacheindeckung (Material, Größe und Ausführung) sowie von Ein- und Aufbauten. Die Planung der Modernisierungsmaßnahme wird durch unterschiedliche Ausgangssituationen beeinflusst: Dachgeschoss ist nicht ausgebaut oberste Geschossdecke dämmen (weiterhin Nutzraum) neuen Wohnraum durch den Ausbau schaffen Dachgeschoss ist bereits zu Wohnzwecken ausgebaut energetische Modernisierung Umbau oder Umnutzung Flachdach-Aufstockung neuen Wohnraum schaffen Schrägdach statt Flachdach aus konstruktiven Gründen (Entwässerung, Dichtheit) 22 3. Modernisierungsmaßnahmen Dachgeschoss wird nicht ausgebaut Auch wenn der Dachgeschossausbau für Wohnzwecke nicht vorgesehen ist, sollte die oberste Geschossdecke wärmegedämmt werden: Nachrüstpflicht nach EnEV Anforderungen nach EnEV, U-Wert < 0,30 W/m²K einfache, unkomplizierte und preiswerte Maßnahme effektive Heizkostenreduzierung durch die Wahl eines entsprechenden Dämmstoffs (Trittschall, Luftschall oder Druckfestigkeit) ist ein Dachgeschossausbau zum späteren Zeitpunkt möglich. Dachgeschoss-Ausbau Wird ein Dachgeschoss zur Schaffung neuen Wohnraums komplett ausgebaut, betrifft dies im Allgemeinen mehrere Bauteile: Fußboden und Estrich, Abseitenwände, Dachschrägen, Giebelwände bei bestimmten Dachformen, (Kehlbalken-)Decken sowie die Anordnung von Heizung, Sanitär, Elektro usw. Die Maßnahmen können sehr umfangreich sein. Somit ist der Aufwand für die Planung und Umsetzung mit hohen Kosten verbunden. Besonders zu berücksichtigen sind: baurechtliche Anforderungen, Wohn- und Nutzflächen sowie Geschossigkeit bei Vermietung: Schall- und Brandschutzanforderungen Anforderungen gemäß EnEV: Neubauniveau muss eingehalten werden Luft- und Trittschallschutzanforderungen an die Decke und Schutz vor Außenlärm je nach Wohngegend und persönlichem Empfinden statische Veränderung durch zusätzliche Lasten aus Trennwänden, Decken- und Dachaufbauten sowie Verkehrslasten (Mobiliar, Personen usw.) sowie Ein- und Aufbauten (Dachfenster, Gauben usw.). Energetische Modernisierung Wenn ein Dachgeschoss bereits zu Wohnzwecken ausgebaut ist und eine energetische Modernisierung durchgeführt werden soll, kann dies unter fachlicher Anleitung einfach und kostengünstig in Eigenleistung erfolgen. Konstruktionsbeispiele und Details ab Seite 36 Eine Bestandsaufnahme durch einen Fachmann vor Ort, mit der Festlegung der durchzuführenden Maßnahmen, ist unerlässlich: Anforderungen der EnEV beachten Art, Dicke und Verlauf der Dämmung unter Berücksichtigung neuralgischer Punkte bei Anschlüssen und Übergängen (insbesondere Abseiten, Kniestock, Spitzboden, Bodentreppe, Dachfenster) neben der Dämmung ist an diesen Stellen auch die Führung der Luftdichtheitsebene sowie eine Verlegung der Heizungs- und Sanitärinstallation innerhalb der beheizten Gebäudehülle zu beachten. Modernisierung von innen Üblicherweise erfolgt die energetische Modernisierung des Dachgeschosses von innen. Dabei werden überwiegend fasrige Dämmstoffe als Platten oder lose Einblasdämmstoffe verwendet. Modernisierung von außen Wenn die Bewohnbarkeit während der Modernisierung nicht eingeschränkt werden soll oder kann, kommt eine Dämmung von außen zum Einsatz. Bestimmte Dämmstoffe können als Aufdachdämmung eingesetzt werden. Aufstockung Eine Aufstockung ist die aufwendigste Art einer Modernisierungsmaßnahme, da vor allen Ausführungsschritten des „Dachneubaus“ (Dachstuhl, -eindeckung, Wände, Decken, Estrich, Ausbau) der Rückbau der vorhandenen Dachkonstruktion erfolgen muss. Durch die Erhöhung der Lasten bei der Aufstockung kann eine Verstärkung der vorhandenen Tragkonstruktion des Gebäudes notwendig werden, wodurch sich der Aufwand der Modernisierungsmaßnahme zusätzlich erhöht. eine Aufstockung ist nach EnEV wie ein Neubau zu behandeln Baurecht, Bauantrag, Einhaltung von Bauvorschriften (Brand-, Schallschutz, Grenzabstände, Einstellplätze, Entwässerung usw.) zusätzliche baurechtliche Anforderungen bei Vermietung berücksichtigen statische Beurteilung der vorhandenen Statik und komplette Nachweisführung bis in den Baugrund FERMACELL Gipsfaser-Platten Innenbekleidung Bei derartigen Modernisierungsmaßnahmen bietet es sich an, gewünschte Dachfenster gleich mit einzubauen, wobei sich die Größe an der Sparrenteilung orientieren kann, so dass keine Auswechslungen im Tragwerk notwendig werden. Dachschrägen Decken/Abseiten Trennwände MULTIPOR Mineraldämmplatte Aufdachdämmung Beim Umbau bzw. einer Umnutzung des Dachgeschosses durch die Änderungen der Raumaufteilung, sind neben der Anpassung an energetische Anforderungen insbesondere die veränderten statischen Bedingungen zu berücksichtigen. 3. Modernisierungsmaßnahmen 23 Geschossdecken und Estriche An Deckenkonstruktionen können neben der Funktion als trennendes Bauteil umfangreiche Anforderungen hinsichtlich Tragfähigkeit sowie Wärme-, Brand- und Schallschutz gestellt werden. Damit bestehende Decken in Fertighäusern diese Anforderungen auch erfüllen, gibt es unterschiedliche Modernisierungsmaßnahmen. Wärmedämmung Dämmung der obersten Geschossdecke bzw. der Kellerdecke: zur Verringerung des Heizenergieverbrauchs und Erhöhung der Oberflächentemperatur (Behaglichkeit) bei Vermietung oder Neuerwerb des Gebäudes besteht Nachrüstpflicht gemäß EnEV U-Wert < 0,30 W/m²K. Energieverluste über eine ungedämmte oberste Geschossdecke betragen ca. 15 % des gesamten Heizenergieverbrauchs. Durch folgende Dämmmaßnahmen lassen sich diese deutlich verringern: Volldämmung zwischen den Deckenbalken zusätzliche Dämmschichten unter bzw. oberhalb der Deckenbalken Schalldämmung Verbesserungen der Luftschallund Trittschalldämmung von Holzbalkendecken lassen sich durch einen oberseitigen Estrichaufbau und eine unterseitige Deckenbekleidung erreichen. Dies kann, z. B. beim Dachgeschossausbau, einer anstehenden Vermietung bzw. beim Ausbau einer Einliegerwohnung den notwendigen Erfolg bringen. Die Schalldämmung einschaliger massiver Decken, z. B. aus Stahlbeton, beruht vor allem auf der hohen flächenbezogenen Masse und Biegesteifigkeit der Konstruktion. Um vergleichbare Schalldämmwerte bei den relativ leichten und mehrschalig aufgebauten Holzbalkendecken zu erzielen, gibt es folgende Möglichkeiten: Hohlraumdämpfung mit fasrigen Dämmstoffen: im Bereich der Abhängung und / oder zwischen den Holzbalken Entkopplung der Unterdecke von der Rohdecke: z. B. durch eine federnde Abhängung (siehe Bild unten) Erhöhung der flächenbezogenen Massen der Decke: z. B. durch das FERMACELL Estrich-Dämmsystem eine abgehängte Unterdecke, z. B. mit mehrlagigem Aufbau Schwimmend verlegter Trockenestrich: auf geeigneter, fasriger Trittschalldämmplatte mit geringer Steifigkeit Konstruktionsbeispiele und Details ab Seite 40 Federschiene Protektor TPS -25 Lattung in Federbügel Verschiedene Systeme der federnden Abhängung 24 3. Modernisierungsmaßnahmen Federnd abgehängte Unterdecke mit Hohlraumdämpfung Statik und Tragfähigkeit prüfen Umbau- bzw. Umnutzungsmaßnahmen können für die bestehenden Deckenkonstruktionen zu deutlich höheren Belastungen führen. Dabei müssen nicht nur die veränderten Verkehrslasten berücksichtigt werden, sondern auch die ständig wirkenden Um- und Ausbaulasten. Diese zusätzlichen Lasten ergeben sich durch die Unterdecken, den Estrichaufbau und neue bzw. veränderte Innenwände. Deshalb müssen diese Maßnahmen von einem unabhängigen Fachplaner begleitet werden. Unterseitige Deckenbekleidung Bei anstehenden Modernisierungsmaßnahmen steht oft der Austausch oder eine neue Bekleidung der Unterdecke aus optischen Gründen an. Vorhandene Holzbalkendecken in Fertighäusern hatten aus fertigungstechnischen Gründen oftmals keine geschlossene Untersicht. Mit einer neuen Bekleidung lässt sich dies zeitgemäß ändern. Gleichzeitig kann die neue Unterdecke zur Aufnahme und Integration von Installationen, Gestaltungselementen oder für die Montage der Beleuchtung dienen. Beim Einbau einer Unterdecke empfehlen wir bei Holzbalkendecken grundsätzlich die Bekleidung federnd abzuhängen und mit einer Hohlraumdämpfung zu versehen. Dies führt zu einer erheblichen Verbesserung der Schalldämmung (ca. Halbierung des Trittschallpegels), erhöht aber den Arbeitsaufwand kaum. FERMACELL Estrich-Dämmsystem Fußbodenaufbau Eine weitere Modernisierungsmaßnahme kann der Einbau eines Trockenestrichs als planebener, tragfähiger und geeigneter Untergrund für beliebige Bodenbeläge, z. B. Fliesen, Teppich, Parkett oder Linoleum sein. FERMACELL Trockenestrich auf Fußbodenheizung Die Gründe für den Austausch eines Estrichs können sein: schadhafter Bestand, z. B. gerissener Nassestrich, abgenutzte Dielen, Feuchteschäden schadstoffbelasteter Estrich oder Trägermaterial für bestimmte Bodenbeläge sind nicht alle Untergründe geeignet, z. B. können Fliesen nicht direkt auf Spanplatten verlegt werden. FERMACELL Gipsfaser-Platten Deckenbekleidungen Unterdecken FERMACELL Estrich-System für alle Bodenbeläge für Fußbodenheizung bei Luft- und Trittschallverbesserungsmaßnahmen 3. Modernisierungsmaßnahmen 25 Trennwände Innere Trennwände haben vielfältige Funktionen. Sie können tragend und nichttragend ausgebildet werden oder sie dienen der Raumabtrennung bzw. der gestalterischen Aufteilung der Gebäudefläche. Abhängig vom Einsatzbereich müssen sie weitere Anforderungen erfüllen: Schall- und Brandschutz bei getrennten Wohneinheiten Lastenbefestigung von Bildern, Regalen, Konsolen usw. statisch tragende oder aussteifende Funktion bzw. nur als trennendes Bauteil Trennwände in Trockenbauweise aus FERMACELL Gipsfaser-Platten bieten bei Modernisierungsmaßnahmen viele Vorteile: alle Funktionen können in einer Wand mit schlankem Querschnitt umgesetzt werden kurze Bau- und Montagezeiten sowie die schnelle Weiterbearbeitung durch die trockene Bauweise leichte Konstruktionen ermöglichen die flexible und variable Anordnung Funktionserweiterung durch einfache Maßnahmen, z. B. die Verbesserung von Schall- und Brandschutz durch mehrlagige Anordnung einfache Aufnahme von Installationen, z. B. bei Elektro, Kommunikation oder Sanitär gestalterische Freiheiten wie Rundbögen bei Durchgängen, Vor- und Rücksprünge oder gebogene Wände usw. Konstruktionsbeispiele ab Seite 46 26 3. Modernisierungsmaßnahmen Die Modernisierung bestehender Trennwände bedeutet: vorhandene Wände aus optischen und schalltechnischen Gründen aufzuwerten, z. B. durch eine zusätzliche Beplankungslage je Wandseite zur besseren Aufnahme von Installationen bietet eine Vorsatzschale vor einer, z. B. tragenden Wand eine kostengünstige Alternative Entfernen, Versetzen bzw. Neuerrichtung von Wänden, z. B. bei der Änderung der Raumaufteilung oder beim Dachgeschossausbau Grundsätzlich sind folgende Punkte bei einer TrennwandModernisierung zu beachten: Vor dem Entfernen oder dem Versatz einer Trennwand ist zu klären, ob sie statische (tragende, aussteifende) Funktionen erfüllt. Wenn ja, kann der Aufwand durch folgende Maßnahmen erheblich steigen: Anordnung eines Unterzuges oder die Lastweiterleitung durch Stützen oder Verstärkungen u. ä. Der Einbau von neuen Trennwänden sollte nur unter Berücksichtigung veränderter Lasten erfolgen. Leichte Trennwände mit FERMACELL Gipsfaser-Platten lassen sich ohne Probleme einbauen. Zusätzliche Bekleidungslagen mit FERMACELL Gipsfaser-Platten auf vorhandenen Bekleidungen sind in der Unterkonstruktion zu befestigen. Auf Holzwerkstoffplatten wird zur Entkopplung die Befestigung auf einer zusätzlichen Traglattung empfohlen. Somit kann unterschiedliches Quell- und Schwindverhalten der Materialien ausgeglichen werden. Für Trennwandbekleidungen wird die Verwendung raumhoher Platten empfohlen: verringerter Fugenanteil höhere Stabilität Für beengte Raumverhältnisse oder bei Transportproblemen haben sich kleinformatige Platten bewährt: auf ausreichenden Fugenversatz von mind. 20 cm ist zu achten Kreuzfugen sind zu vermeiden Seitliche Anschlüsse zur Trennwand sollten nicht starr ausgeführt werden. Anschlüsse an begrenzende Bauteile aus anderem Material sind, z. B. dauerelastisch mit Acrylfuge auszuführen. Den maximalen Achsabstand der Unterkonstruktion beachten: bei FERMACELL GipsfaserPlatten abhängig von der Plattendicke das Standardmaß im Bestand beträgt 62,5 cm. Dies entspricht der Verwendung einer 12,5 mm dicken FERMACELL GipsfaserPlatte – auch statisch zulässig. Trennwände sollten aus Schallschutzgründen immer auf der Rohdecke stehen. Der Estrich wird durch Randdämmstreifen von der Trennwand entkoppelt. Bestehen keine Schallschutzanforderungen, kann die Trennwand auch auf den Estrich gestellt werden.