PROZESS- & ENERGIEAUTOMATION Technik Produktion Rechenzentrum Verwaltung Econ Sens+ Econ Unit Econ Serv Econ-Komponente Standard-Komponente Econ View Econ Serv virtual Econ App Auswertung und Analyse - Strom - Gas - Wasser - Druckluft - Temperatur -… 01 Das Econ-System ist modular aufgebaut und setzt sich aus vier Hardwarekomponenten und einer Software zusammen. Hardwareseitig sind dies Stromsensoren, Datenlogger, Server und Touchpanel Energiemanagement in der Produktion Der Steigerung der Energieeffizienz kommt bei EBM-Papst bei der Produktentwicklung große Bedeutung zu. Unter der Initiative Green-Tech bündelt der Ventilatoren- und Motorhersteller vielfältige Aktivitäten für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Um auch bei der Produktion eine höhere Energieeffizienz zu erreichen, wurde das System von Econ Solutions weiter ausgerollt. Text: Stephan Theis ereits seit einigen Jahren hat EBM-Papst [1] den EnergieB verbrauch in seinen Werken im Visier. So wurde beispielsweise das 2007 in Hollenbach errichtete Werk unter der Maßgabe maximaler Energieeffizienz konzipiert. Außerdem sind in diversen Werken sogenannte Energiescouts mit Wärmebildkamera und Druckluftleckage-Messgeräten auf der Suche nach Energieeinsparpotenzialen. Um ein umfassendes Energiemanagement zu betreiben, fehlte anfangs allerdings eine detaillierte Übersicht über die Verbräuche. „Hier hatten wir nur die Rechnungen unserer Versorger – und die sind als Basis für gezielte Energiesparmaßnahmen nicht aussagekräftig genug“, beschreibt Markus Mettler, technischer Betriebsleiter und Umweltbeauftragter bei EBM-Papst, die Ausgangssituation. Über die Teilnahme an Energieeffizienznetzwerken von EBM-Papst und Polyrack, der Muttergesellschaft von Econ Solutions [2], entstand der erste Kontakt. Im Rahmen eines Vor-Ort-Termins lernte EMB-Papst das Econ-System kennen. Das System ist modular aufgebaut und setzt sich aus 56 vier Hardwarekomponenten und einer Software zusammen: Der Stromsensor Econ Sens+ misst detailliert den Stromverbrauch. Der dezentrale Datenlogger Econ Unit speichert die gesammelten Messdaten zwischen. Standardisierte Schnittstellen (OPC, SQL) und der automatisierte Dateiimport erlauben die Integration vorhandener Messgeräte und Sensoren und den Datenaustausch mit anderen Unternehmenssystemen. Über ein Ethernet-Netzwerk können die Daten an den Server Econ Serv übermittelt, hier gespeichert und ausgewertet werden. Das Touchpanel Econ View überwacht und visualisiert die Messdaten stets aktuell. Mithilfe der webbasierten Software Econ App lassen sich alle Berichte individuell konfigurieren und darstellen. Vielfältige Verlaufs-, Verbrauchs- und Kostenberichte liefern die Basis für Analysen und Optimierungen. „Vor allem die einfache Bedienung der Software hat uns sehr gut gefallen, sodass wir uns entschieden haben, das System auch in unserem Werk 4 in Hollenbach einzusetzen“, berichtet Lisa Bahr, Sachbearbeiterin Betrieb/Instandhaltung/Bauwesen bei EBM-Papst. www.etz.de 12/2013 ENERGIEVERTEILUNG ––––––– INTELLIGENTE NETZE Unsere Systeme sind in Versorgungs- und Verteilernetzen aller Art (Gas, Elektrizität, Wasser, Fernwärme), in Fernsteuerungen der Industrie und in der Gebäudeleittechnik im Einsatz. Kennzeichnend sind ihre Kompatibilität und zahlreiche zukunftssichere Merkmale. 02 Der dezentrale Datenlogger Econ Unit speichert die gesammelten Messdaten in der Fertigung zwischen Mit „iNES“ hat Bilfinger einen wichtigen Baustein zum Gelingen der Energiewende entwickelt. ––––––– Hier produziert das Unternehmen auf einer Produktionsfläche von rund 13 500 m2 vor allem große EC-Ventilatoren. BILFINGER MAUELL GMBH !"#$%&&!'(&)*+%,!-." Transparenz über den Energieverbrauch Ziel beim Aufbau des Energie-Controlling-Systems war es, mit möglichst wenig Messstellen komplette Transparenz zu erhalten, die für die Planung und Durchführung von Energiesparmaßnahmen notwendig ist. Hierfür hat Econ Solutions in Zusammenarbeit mit EBM-Papst die Projektierung und Systemdimensionierung übernommen. Dazu gehörte nach der Erfassung und Aufstellung aller vorhandenen Messpunkte und Daten, eine Empfehlung über die einzusetzenden Komponenten sowie ein Messstellenplan. Im ersten Schritt wird mit dem Kunden abgestimmt, welcher Unternehmensbereich betrachtet werden soll. Bei Produktionsunternehmen wie EBM-Papst bietet sich anfangs die Fokussierung auf die Produktions- und Infrastrukturanlagen an, da dort das Einsparpotenzial in der Regel am größten ist. Danach werden die Messstellen in einem Top-down-Ansatz geplant, das heißt beginnend beim Gesamtstromzähler hin zu den Unterverteilungen. Für das Werk 4 in Hollenbach ergaben sich so 50 Messpunkte, an denen auf Basis der bestehenden Messinfrastruktur die notwendigen Messgeräte dimensioniert und installiert wurden. Für die Übermittlung der Messdaten zum Datenlogger nutzt das Unternehmen in der Regel das jeweils vorhandene Ethernet-Netzwerk. Gegenüber einem Bussystem eröffnet es vielfältige Einsatzmöglichkeiten, von denen ein Energiemonitoring nur eine Variante darstellt. Die hauseigenen Elektriker installierten die Komponenten und sorgten für die nötigen Verbindungen zum Netzwerk. Hierfür wurden die IP-Adressen der Geräte an die IT-Abteilung des Unternehmens übermittelt. „Das lief sehr schnell und vollkommen unkompliziert, so wie die gesamte Installation und Inbetriebnahme. So konnten wir das Econ-System bereits einige Wochen nach Projektbeginn nutzen“, erläutert L. Bahr. 12/2013 www.etz.de 57 PROZESS- & ENERGIEAUTOMATION 03 Die Startberichte der Econ App liefern jedem Nutzer des EnergieControlling-Systems sofort nach dem Login eine Schnellübersicht über die für ihn wichtigsten Kennzahlen Damit alle Nutzer sicher mit dem System umgehen können, erhielten die Anwender eine Einweisungsschulung für die Software Econ App. Vorab wurden die Systembetreuer bereits bei der grundlegenden Systemkonfiguration unterstützt. Dazu gehörten vor allem der logische Aufbau und die Verwaltung der Hierarchiestrukturen, welche die einzelnen Messpunkte je nach Anwendungsgebiet, zum Beispiel nach Gebäudeteilen und Kostenstellen, strukturieren und ordnen. Auch die seitdem regelmäßig vorgenommenen Software-Updates mit neuen Funktionen und Erweiterungen wurden übermittelt. „Diese konnte unsere IT-Abteilung immer ohne Weiteres übernehmen und es gab auch anschließend nie Probleme“, so L. Bahr. Parallel dazu hat EBM-Papst die organisatorischen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Energiemanagement geschaffen und eine Mitarbeiterin zum Energiemanager weiterbilden lassen. Sie ist in der Abteilung Betrieb/Instandhaltung/Bauwesen angesiedelt, welche dem technischen Betriebsleiter unterstellt ist. Zum Aufgabenfeld gehören außer der Betreuung des Econ-Systems verschiedene Energieeffizienzprojekte und die Betreuung der Energiescouts. Wertvolle Erkenntnisse Mittlerweile läuft das Energie-Controlling-System seit Oktober 2010 und EBM-Papst hat detaillierte Energiedaten gesammelt und ausgewertet. „Daraus haben wir bereits eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Wartungen künftig besser auf den Energieverbrauch im Werk abzustimmen“, berichtet L. Bahr. Während des Messzeitraums wurde die Sprinkleranlage im Werk gewartet. „Wie bisher üblich kam der Wartungspartner einfach vorbei, wann es bei ihm und bei uns gerade in den Terminplan gepasst hat.“ Dies war zufällig während der Hauptproduktionszeit, sodass der zusätzliche Energiebedarf eine Lastspitze verursachte. „Bislang 58 haben wir solche Konstellationen erst im Nachhinein auf der Stromrechnung bemerkt. Jetzt kennen wir den Verlauf unseres Energiebedarfs recht genau und können Dinge, die einen zusätzlichen Energiebedarf verursachen, so terminieren, dass sie nicht mit Hauptverbrauchszeiten zusammenfallen. So können wir unsere Stromkosten ganz ohne Investitionen reduzieren“, erklärt L. Bahr. Außerdem hat EBM-Papst eine Reihe an Maßnahmen durchgeführt, um die Energieeffizienz in den Werken zu erhöhen. Insgesamt über 5 000 t CO2 und mehr als 800 000 € Energiekosten werden dadurch jährlich eingespart. „Die einfache Nutzung von Econ hat sich im täglichen Umgang mit dem System bestätigt und die Energieverbräuche lassen sich leicht ablesen“, beschreibt L. Bahr die bisherigen Erfahrungen. „Deshalb haben wir uns dafür entschieden, auch in unserem Werk 3 in Mulfingen und anschließend im Werk in Niederstetten das System zu installieren.“ (ih) Literatur [1] EBM-Papst GmbH & Co. KG, St. Georgen: www.ebmpapst.com [2] Econ Solutions GmbH, Karlsruhe-Durlach: www.econ-solutions.de Autor Stephan Theis ist Geschäftsführer der Econ Solutions GmbH in Karlsruhe-Durlach. [email protected] www.etz.de 12/2013