[ Veröffentlicht am Dienstag, 23. Juni 2009, Nummer 141 „Augsburger Allgemeinen“ – Teil "Wirtschaft im Augsburger Land" ] __________________________________________________________________________________________ KONSTRUKTION FÄLLT INS AUGE Glasfassaden aus Gersthofen für Bauten des Bundestages Roschmann Group Unternehmen sorgt mit kühnen Glas/Stahl-Konstruktionen für Furore. Firmensitz wird ausgebaut Von Simon Kaminski Gersthofen Egal ob man durch die Augsburger City-Galerie schlendert, in der Stuttgarter Wilhelma das Amazonienhaus besucht oder in den Gebäuden des Deutschen Bundestages ein- und ausgeht - immer wieder fallen die GlasKonstruktionen der Firma Roschmann aus Gersthofen ins Auge. Kühne Ideen, realisiert in Glas - gleich zwei weltweit tätige Unternehmen, welche die durchsichtigen Träume umsetzen, sitzen in Gersthofen. Und zwar in Sichtweite im Industriegebiet Nord-West: Die Roschmann Group und die Seele GmbH haben sich einen internationalen Ruf erworben. Mehr Platz für Büros und Produktion Der Erfolg des 1952 in Gersthofen gegründeten Unternehmens manifestiert sich längst auch an Äußerlichkeiten. Das wird an der Dieselstraße deutlich: Nur noch der letzte Feinschliff fehlt, dann ist das neue schmucke Bürogebäude vollendet. Auch wurde durch einen Zukauf von Flächen in der direkten Nachbarschaft mehr Platz für die Produktion geschaffen. "Beide Schritte waren als Reaktion darauf notwendig, dass einige unserer Projekte in den letzten Jahren eine neue Dimension erreicht hatten", erläutert Jochen Wehrle, bei Roschmann unter anderem auch für Marketing zuständig. Für die Umstrukturierung der internen Abläufe wurden in den letzten Monaten die räumlichen Voraussetzungen geschaffen. In den - natürlich verglasten Büros arbeiten einzelne Teams an aktuellen Projekten. Nicht immer, aber immer wieder sind spektakuläre Aufträge darunter. Vorhaben also, die im öffentlichen Raum entstehen. __________________________________________________________________________________________ Seite 1 von 4 Stichwort Bundestag: Rosch-mann hat in den vergangenen zehn Jahren Aufträge für verschiedene Gebäude des Deutschen Bundestages mit einem Volumen von, nach eigenen Angaben, rund 40 Millionen Euro ausgeführt. Früher hätte man königlicher Hoflieferant gesagt, heute geht es bekanntlich nüchterner zu. "Made in Gersthofen" ist beispielsweise das "Alsenblock" genannte Paul-Löbe-Haus (Realisierung 19992001/Volumen 13 Millionen Euro) sowie die Außenhaut des Maria-Elisabeth-LüdersHauses (2001-2002/12,5 Millionen Euro). Augenscheinlich sind die Bauherren mit der Arbeit von Roschmann zufrieden, denn aktuell tüftelt erneut ein Team für den Bund. Diesmal geht es nicht um einen Neubau, sondern um die Sanierung eines früheren, Mitte der 70er Jahre erstellten Gebäudes des DDR-Außenministeriums. Dort entstehen Büroräume für den Bundestag. Der triste Bau in Berlin-Mitte soll sich in einen repräsentativen Hingucker verwandeln. Für Projektleiter Dominik Roschmann eine Herausforderung: "Die Schwierigkeit ist der Wechsel von glatter, ebener Fassade zu einer Konstruktion mit ungleichmäßiger Wellenform", erklärt der Enkel des Firmengründers. Insgesamt geht es um 2200 Quadratmeter Fassade. Der 5,4-Millionen-Euro-Auftrag soll bis Anfang 2010 komplett abgewickelt sein. Trotz Finanzkrise: Die Auftragsbücher sind gut gefüllt Die Finanzkrise ist zwar nicht spurlos an der Firma Roschmann vorübergegangen, aber die Auftragslage ist, wie Wehrle erläutert, dennoch sehr gut: "Im laufenden Jahr dürften wir erneut auf einen Umsatz von rund 55 Millionen Euro kommen, und für 2010 liegen wir ebenfalls bereits jetzt gut im Rennen." Allerdings müsse das Unternehmen um die einzelnen Aufträge noch "härter kämpfen" als zuvor. Von Vorteil sei jedoch, dass gerade die größeren Vorhaben lange laufen, sprich weniger von konjunkturellen Schwankungen abhängig sind. __________________________________________________________________________________________ Seite 2 von 4 Die markante Fassade in einer Detailansicht. Daten & Fakten • Geschichte Xaver Roschmann gründete 1952 eine Glaserei in Gersthofen, die sein Sohn Dieter Roschmann 1972 übernahm und Anfang der 80er Jahre zu einem Anbieter von kompletten Fassaden erweiterte. Seit drei Jahren ist mit Dominik Roschmann die dritte Generation im Unternehmen tätig. • Zahlen 190 Mitarbeiter in der Roschmann-Gruppe. 170 davon sind im Gersthofer Stammhaus, unterteilt in Roschmann Konstruktionen aus Stahl und Glas sowie Roschmann Glas, tätig. Im Jahr 2004 übernahm das Unternehmen die Firmen Hefi France und Hefi UK (Großbritannien). Die Roschman-Gruppe erwirtschaftete 2008 rund 55 Millionen Euro Umsatz. • Ausbildung Roschmann bildet Azubis in den Bereichen Blechbau, Schlosserei, Aluminiumbau und Konstruktion sowie in den kaufmännischen Berufen aus. Auch 2009 sind zum neuen Ausbildungsjahr fünf Stellen zu besetzen. __________________________________________________________________________________________ Seite 3 von 4 Nicht gerade ein Augenschmaus: Das alte vom DDR-Außenministerium genutzte L-förmige Gebäude in Berlin-Mitte. Das in den 70er Jahren erbaute Objekt beherbergte unter anderem verschiedene Botschaften. Foto: Architekturbüro Lieb + Lieb So soll das Haus nach der Umgestaltung Anfang 2010 aussehen. Blickfang ist die Glasfassade, deren Elemente bei Roschmann in Gersthofen gefertigt werden. Animationen: Lieb + Lieb [http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Glasfassaden-aus-Gersthofen-fuer-Bauten-desBundestages-id5973881.html] __________________________________________________________________________________________ Seite 4 von 4