Pressemitteilung Daniela Rothensee, Pressesprecherin [email protected] Tel.: 040.328 14 - 111 Hamburg, den 7. April 2017 Die Saison 2017/2018 am Thalia Theater steht im Zeichen von Demokratie Bei einer Pressekonferenz am heutigen Vormittag im Thalia Nachtasyl stellten Joachim Lux, Intendant des Thalia Theaters, und Chefdramaturgin Julia Lochte die Saison 2017/2018 vor. „Das Theater ist keine Tageszeitung, es ist auch kein Raum der ungebundenen Freiheit gegen die Niederungen der Politik. Nein, seine Chance liegt darin, Fragen, die uns umtreiben, schräger, eigenwilliger und phantasievoller zu verhandeln als die Wirklichkeit selbst. Und von Menschen zu erzählen, die keine einfachen Antworten darauf haben, wie man sich in schwierigen gesellschaftlichen Prozessen verhält. Vielleicht entstehen so neue Räume, zu verhandeln, was uns wichtig ist. Zum Beispiel: Demokratie.“, so Joachim Lux zum programmatischen Schwerunkt der neuen Saison. Und weiter: „In gleich vier Geschichten wird im Herbst die FAMILIE zum Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen. Sie behauptet sich, sie strauchelt, hat Schwierigkeiten, sich im gesellschaftlichen Wandel zu behaupten oder geht gar unter – nicht aus sich selbst heraus, sondern im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche. Als Kleinstund Kernbiotop unserer Gesellschaften ist sie genauso gefährdet wie die Gesellschaft selbst.“ Die Spielzeit 2017/2018 wird im Großen Haus am Alstertor am 8. September 2017 mit „Tartuffe“ von Molière in der Regie von Stefan Pucher eröffnet. Die teuflische Komödie liest sich in heutigen Zeiten, in denen viele bereit sind, vermeintliche Leerstellen mit dem Glauben an einfache Wahrheiten und neue Autoritäre zu füllen, als ein böse funkelndes Spiel der Dialektik von Wahrheit und Lüge. Für die Saisoneröffnung in der Gaußstraße inszeniert die brasilianische Regisseurin Christiane Jatahy erstmals am Thalia Theater. Sie bringt am 16. September 2017 „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès auf die Bühne. Gemeinsam mit dem Thalia-Ensemble knüpft sie mit diesem Theaterabend über die nächtliche Begegnung und kapitalistische Grundsatzdebatte zwischen einem Verkäufer und seinem Kunden an ihre Performance-Film-Installation „Moving People“ an, die im Rahmen von „Theater der Welt 2017“ im Hamburger Hafen zu erleben ist. Erstmals am Thalia inszeniert auch Jan Philipp Stange, der 2016 das Publikum mit seiner Inszenierung der Tagesschau beim Körber Studio Junge Regie begeisterte und nun im Mai 2018 in der Gaußstraße sein Projekt „Das Wetter“ zur Uraufführung bringen wird. Als Familienstück ab 10 Jahren hat am 5. November Kurt Helds „Die Rote Zora“ in der Regie von Thomas Birkmeir Premiere, der ebenfalls zum ersten Mal am Thalia Theater inszenieren wird. Und auch im Schauspiel-Ensemble gibt es mit Tim Porath, Björn Meyer und Bekim Latifi drei Neuzugänge. Ein gigantisches Projekt erlebt am 23. September 2017 seine Uraufführung im Thalia Theater: Erstmals werden Luk Percevals Inszenierungen „Liebe“, „Geld“ und „Hunger“ als Marathon an einem Tag gezeigt. Luk Perceval hat aus Émile Zolas 20-teiliger Romanserie über die Familie der Rougon-Macquarts drei Pressemitteilung 2. Seite Theaterabende entwickelt, die von 2015-2017 in Koproduktion mit der Ruhrtriennale entstanden sind. Der Abschlussabend der Trilogie „Hunger“ kommt am 26. September 2017 erstmals alleine auf die Bühne des Thalia Theaters. Im Laufe der Spielzeit stehen Stücke unterschiedlichster Autoren auf dem Programm: von William Shakespeare, Arthur Miller und Heinrich von Kleist bis hin zu Benjamin von Stuckrad-Barre, Ayn Rand oder Lars von Trier unter anderem. Dafür setzt das Thalia Theater die Zusammenarbeit mit dem Haus langjährig verbundenen Regisseurinnen und Regisseuren fort, wie Bastian Kraft, Jette Steckel, Sebastian Nübling, Franziska Autzen, Antú Romero Nunes, Leonie Böhm, Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo und Johan Simons. Ersan Mondtag inszeniert zum ersten Mal im Großen Haus und bringt dafür Aischylos „Die Orestie“ auf die Bühne am Alstertor. Auch Regisseur Christopher Rüping bringt zum ersten Mal ein Stück auf die Bühne am Alstertor: „Panikherz“ von Benjamin von Stuckrad-Barre. Mit „Performing Embassy of Hope“ setzt Regisseur Gernot Grünewald seine dokumentarische Arbeit am Thalia Theater fort. Ausgehend von dem seit 2015 eingerichteten internationalen Café Embassy of Hope, einem gelebten Ort neuer Nachbarschaften, führt er Schauspieler, Geflüchtete und Zuschauer in einer Inszenierung zusammen. Beim internationalen Themenfestival „Lessingtage 2018“, das vom 19. bis zum 28. Januar 2018 erneut stattfindet, liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf der Beschäftigung mit dem Thema Demokratie und ihrer aktuellen Gefährdung. In diesem Kontext wird es auch eine neue Folge der Reihe „Herzzentrum“ mit Navid Kermani geben. Unter dem Titel „Ausnahmezustand. Ein Herzzentrum über die Kriegs- und Krisengebiete unserer Welt“ wird sich der Schriftsteller Navid Kermani, ausgehend von seinen Reportagen, gemeinsam mit dem Thalia-Ensemble mit einer „Welt im Ausnahmezustand“ auseinandersetzen. Ein weiterer Abend dieses Formats stellt im Frühjahr 2018 mit Kermanis aktuellem Roman „Sozusagen Paris“ die Liebe in den Mittelpunkt. Das vollständige Programm der neuen Saison finden Sie ab sofort online unter www.thalia-theater.de. Die Broschüre zur Spielzeit 2017/2018 erhalten Sie zum Download unter: www.thalia-theater.de/de/aktuell/. Gerne schicken wir Ihnen ein Exemplar per Post, wenn Sie uns Ihre Adresse per Mail an [email protected] übermitteln.