richti wallisellen die bauten

Werbung
RICHTI WALLISELLEN
BAND 2
DIE BAUTEN
RICHTI WALLISELLEN
Band 2: Die Bauten
RICHTI WALLISELLEN
Von der Industriebrache zum attraktiven
Quartier mit gemischter Nutzung
Band 2: Die Bauten
Stein auf Stein
Baustellenfotos von Pierluigi Macor
5 Vorwort
13
Ein Stadtquartier als Entwurf
Vittorio Magnago Lampugnani
17 Bürokomplex Allianz
Wiel Arets
33
Wohnüberbauung Konradhof
Vittorio Magnago Lampugnani und Jens Bohm
49 Wohnüberbauung Escherhof
Sacha Menz
63 Wohnüberbauung Favrehof
Roger Diener
75 Wohnüberbauung Ringhof
Christoph Mathys
87 Bürogebäude Richtiring
Mark van Kleef
98 Autoren/Fotografen/Impressum
Von Menschen geschaffen
Handwerkerporträts von Pierluigi Macor
Von der Industriebrache zum attraktiven
Quartier mit gemischter Nutzung
Am 23. Juni 2009 genehmigte die Walliseller Gemeindeversammlung den von Allreal vorgelegten privaten Gestaltungsplan für
das Richti-Areal mit überwältigendem Mehr. Damit machten die
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Weg frei für die Rea­
lisation eines gemischt genutzten Quartiers mit Wohnraum für
rund 1200 Personen und mit über 3500 Arbeitsplätzen.
Nur gut sieben Monate später, am 1. Februar 2010, erfolgte bereits
der Spatenstich für Richti Wallisellen, eines der grössten privat
finanzierten Bauvorhaben der Schweiz. Danach ging es Schlag auf
Schlag: Im September 2013 befanden sich alle sechs Projekte auf
dem Richti-Areal in Ausführung. Mit zeitweise 24 gleichzeitig im
Einsatz stehenden Baukränen war die Grossbaustelle kaum zu
übersehen.
Die einzelnen Bauten nahmen rasch Gestalt an, und schon bald
bestätigte die Wirklichkeit, was Pläne, Visualisierungen und
das Modell versprochen hatten: Auf dem während Jahrzehnten
ungenutzten Grundstück zwischen Bahnhof und Einkaufs­
zentrum Glatt entstand ein städtebaulich und architektonisch
überzeugendes Quartier mit grosszügigen Dimensionen und
städtischem Flair.
Nach einer Entwicklungs-, Planungs- und Bauzeit von weniger als
acht Jahren waren die Gebäude Ende 2014 bezogen und das
Werk vollbracht. Um ein qualitativ hochstehendes und wirtschaftlich erfolgreiches Projekt dieser Grösse und Komplexität in so
kurzer Zeit realisieren zu können, brauchte es die Professionalität,
die Fachkompetenz und die Leistungsbereitschaft sämtlicher
an der Entwicklung, Planung und Ausführung von Richti Wallisellen beteiligten Personen und Institutionen. Ihnen allen gebührt für ihren Beitrag zum guten Gelingen des Projekts grosser
Dank und Respekt, denn ohne sie hätte sich dieses attraktive
Stück Stadt so nicht verwirklichen lassen.
Bruno Bettoni
Mitglied des Verwaltungsrats
5
Roger Herzog
Vorsitzender der Gruppenleitung
6
Von der Industriebrache zum attraktiven Quartier mit gemischter Nutzung
7
8
Von der Industriebrache zum attraktiven Quartier mit gemischter Nutzung
9
10
Von der Industriebrache zum attraktiven Quartier mit gemischter Nutzung
11
Ein Stadtquartier als Entwurf
Vittorio Magnago Lampugnani
Zu den beklagenswertesten Übeln des zeitgenössischen Städtebaus gehört die Abwesenheit
eines Autors oder einer Autorin. Die Städte
und Stadtviertel der Vergangenheit tragen, wenn
sie in einem Zug entstanden sind, stets eine
Handschrift: das antike Piräus jene von
Hippodamos von Milet, die barocke Südliche
Friedrichstadt Berlins jene von Philipp
Gerlach, das wiederaufgebaute Zentrum von
Lissabon jene von Eugénio dos Santos, die
Erweiterung von Barcelona jene von Ildefons
Cerdà. Die zeitgenössischen städtebaulichen
Projekte, die grossen wie die kleinen, scheinen
zur Anonymität verurteilt. Es wird gemein-­
hin nicht eine, sondern es werden verschiedene
Planungen in Auftrag gegeben, sie werden
überlagert, vermischt, verwässert, zerredet und
verschliffen, und am Ende kommt etwas
heraus, was keiner der zahllosen Beteiligten
verantworten will und tatsächlich auch nicht zu
verantworten hat. Die Berücksichtigung
unterschiedlichster Interessen verschiedenster
Akteure und die Vermischung gegensätzlicher
Gestaltungsvorstellungen gebären eine Mittelmässigkeit, die niemanden zufriedenstellt und
mit der sich niemand zu identifizieren vermag.
Bei Richti Wallisellen hatten wir das
Glück, einen Wettbewerb zu gewinnen, der
explizit als städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben war: Ein brachliegendes Areal
ansehnlicher Grösse sollte einen urbanistischen
Plan erhalten. Das uns vorgegebene Programm war, wenn auch nicht ganz ideal, ausgesprochen erfreulich: Wohnungen für etwa
13
Ein Stadtquartier als Entwurf
1200 Bewohner, Arbeitsplätze für etwa 3500
Personen, dazu eine angemessene Anzahl von
Restaurants, Cafés und Läden. Wir hätten
lieber etwas mehr Wohnungen gehabt, weil wir
die Balance von eins zu eins zwischen Wohnen und Arbeiten in der Stadt für das Optimum
halten. Aber die Mischung war immer noch
ausgewogen und damit eine gute Voraussetzung
für ein Stück Stadt. Hinzu kam der Wunsch,
eine relativ hohe bauliche Dichte zu erreichen,
die sich auf einer Geschossflächenzahl (Verhältnis der gesamten gebauten Geschossfläche
zur Fläche des Grundstücks) von etwas über
2,2 einpendeln sollte.
Städtische Strukturen
Wir zeichneten ein städtisches Quartier, das
sich nach innen orientierte, um auf die von
grossen Infrastrukturen bestimmte Umgebung
zu reagieren, und dabei ganz unserer Vor­
stellung von Stadt als zusammenhängendem
Gefüge von öffentlichen Räumen entsprach,
zwischen denen Baufelder ausgespart waren.
Die Grundelemente bildeten der zentrale Platz,
der für ein veritables Stadtviertel unabdinglich
ist, eine Hauptstrasse als urbane Strasse, dazu
Nebenstrassen als Wohnstrassen und in der
Mitte der Baukörper geschützte, miteinander
verbundene und üppig begrünte Höfe.
Unser Entwurf ging, wie alle unsere städtebaulichen Entwürfe, von den öffentlichen
Räumen aus. Sie sollten nicht Resträume zwischen den Bauten darstellen, sondern bewusst
und zusammenhängend gestaltet werden.
Dafür untersuchten wir zunächst attraktive
und erfolgreiche Referenzbeispiele: Arkadenstrassen in Mailand und Turin für die Richtiarkade, Wohnstrassen mit Vorgärten für die
Querstrassen, Quartierplätze wie die Place
Dauphine in Paris, aber auch den Idaplatz in
Zürich für den Richtiplatz. Für die Höfe
sammelten wir ebenfalls Vergleichsbeispiele.
Auf der Grundlage dieser Analyse von
detaillierten Studien, die die Verschattung zu
unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten
zeigten, sowie von Computersimulationen, bei
denen wir sowohl die Dimensionen der Freiräume als auch die Höhe der Bauten variierten,
legten wir für die Richtiarkade eine Breite von
15 Metern plus 4 Meter Arkadenraum, für die
Wohnstrassen 13 Meter fest. In Strassen- und
Platzschnitten bestimmten wir die Breite der
Fahrbahn, jene der Trottoirs, die Lage
und Art der Bäume sowie die Materialisierung und Gestaltung der einzelnen Elemente.
Grundtypus Hofrandbau
Parallel dazu untersuchten wir die Volumina
der Bauten, die zwischen diesen Freiflächen
vorgesehen waren. Deren Grundtypus sollte
der geschlossene Hof sein, weil er den öffentlichen Raum scharf und unzweideutig definiert, in seinem Inneren geschützte Gartenund Parkanlagen aufnehmen kann und
gemeinschaftliches Wohnen mit ausreichender Privatheit verbindet; als Bürobau ermöglicht er auch in einem dichten städtischen
Kontext natürlich belichtete und belüftete
Arbeitsplätze. Das schien uns eine angemessene Antwort auf die Zielsetzung des RichtiAreals und seine besondere Lage. Die Höhe
legten wir aufgrund von Raumsimulationen
und Schattenstudien mit fünf Geschossen
plus eines Staffelgeschosses fest. Zum Glattzentrum hin sahen wir ein Hochhaus vor, das
mit dem Turm des Zentrums eine Torsituation schaffen und zusammen mit dem Platz
zu einer Art Wahrzeichen des neuen Quartiers
geraten sollte.
Der orthogonale Raster, von dem wir
ausgingen, verformte sich, um funktionelle und
sinnfällige Beziehungen zu schaffen: Die
Hauptstrasse verknüpft den Bahnhof Wallisellen mit der Haltestelle der Glattalbahn, der
etwa in der Mitte positionierte Platz leitet zum
Haupteingang des Glattzentrums über. An
der Geometrie arbeiteten wir lange: Wir
korrigierten und verfeinerten sie, hielten
jedoch grundsätzlich an ihr fest. Mehr noch:
14
Ein Stadtquartier als Entwurf
Wir versuchten, sie so scharf und konsistent
wie möglich zu konturieren. In dieser Konsistenz
und Schärfe bestimmte sie den Gestaltungsplan und wurde der Gemeinde zur Abstimmung vorgelegt.
Das neue Quartier sollte sich einerseits
durch eine lapidare urbane Figur auszeichnen,
andererseits aber auch durch die Reichhaltigkeit der architektonischen Formen, die unsere
historischen Städte so abwechslungsreich
und liebenswert macht. Deswegen entschieden
wir in Absprache mit der Bauherrschaft,
die öffentlichen Räume einheitlich zu gestalten
und auch einen der Höfe selbst zu entwerfen;
die übrigen Baufelder wurden unter fünf
Architektenkollegen verteilt. Sie sollten mit ihren
verschiedenen Haltungen und verschiedenen
Handschriften zur städtischen Vielfalt,
aber auch zur ästhetischen Dichte des Quartiers
beitragen. Die Unterschiedlichkeit sollte
aber nicht so weit gehen, aus Richti Wallisellen
eine Schausammlung unzusammenhängender
Architekturen zu machen. Die verschiedenen
Häuser sollten eigenständig sein, aber aufeinander Rücksicht nehmen und miteinander
sprechen. Oder, wie es der englische Architekt
und Architekturkritiker Trystan Edwards
formulierte: Sie sollten gute Manieren zeigen.
Gestaltungsrichtlinien, die über die
abstrakten Mass- und Volumenangaben des
Gestaltungsplans hinausgingen, schienen uns
ebenso beliebig wie unzulänglich. Was hätte
es für einen Sinn gehabt, kompetenten und
talentierten Kollegen vorzuschreiben, dass sie
alle ein bestimmtes Material zu verwenden
hätten, ohne dass sich dieses Material aus technischen, wirtschaftlichen oder logistischen
Gründen aufdrängen würde? Es wäre ein Akt
der Willkür gewesen und hätte möglicher­
weise gute Lösungen, die wir noch gar nicht
abzusehen vermochten, ohne Not verhindert.
Und es hätte immer noch nicht jenen Zusammenhalt gewährleistet, den unser Verständnis
von Stadt anstrebte: Jeder unserer Mitentwerfer und Mitbauer war klug und gewieft genug,
Vorschriften zum eigenen Vorteil zu deuten,
auszureizen und sogar auszuhebeln. Die
städtebaulichen Projekte, die nach derlei Richtlinien entstanden sind und immer noch
entstehen, schienen die Skepsis zu bestätigen.
Stattdessen organisierten wir mit der
Unterstützung der Bauherrschaft Workshops,
an denen die beteiligten Architekten ihre
Projekte vorstellten und diskutierten. Wir
erarbeiteten Vorschläge zu möglichen Materialien, Farbpaletten, Fensterformaten, selbst zu
gestalterisch wirksamen Regeldetails – nicht
als bindende Vorgaben, sondern als Diskussionsgrundlagen. Schrittweise und gemeinsam
entwickelten wir Regeln, die alle mittragen und
in ihren Entwürfen anwenden konnten. Dementsprechend wurden die Projekte verändert
und ausgearbeitet.
Annäherung der Projekte
Deren Zusammenspiel zeigte ein grosses
Arbeitsmodell des gesamten Quartiers, in
das die einzelnen Gebäudemodelle eingesetzt
wurden, und die Strassenabwicklungen, die
wir aus den verschiedenen und immer wieder
veränderten Fassaden zusammensetzten.
Ohne äusseren Zwang, vielmehr aus der
inneren Gestaltungslogik heraus näherten
sich die Projekte einander an, ohne ihre
Individualität aufzugeben. Harte Brüche
wurden abgeschliffen, Konventionen kollegial
erfunden und gegenseitig übernommen.
Die einzelnen Häuser begannen, miteinander
zu sprechen und dabei tatsächlich «gute
Manieren» zu zeigen.
Dieser subtile und selbstbestimmte
Angleichungsprozess, der keineswegs linear
und schon gar nicht konfliktfrei, aber stets
dialogisch erfolgte, war mit dem Ende der
Entwurfsplanung nicht abgeschlossen. Mit
Baumustern wurden die definitiven Materialien,
Farben und Ausführungsdetails selbst in
ihren Nuancen koordiniert. Bis hin zu den
Vorhängen, den Markisen und den Werbeschildern wurde alles gemeinsam, intensiv und
sorgfältig besprochen – wobei jeder Architekt
die letzte Entscheidungsfreiheit für das
eigene Gebäude behielt und ausübte.
Gleichermassen diskutierten wir auch die
Ausführung der Freiflächen, für die wir als
Verfasser des städtebaulichen Konzepts zwar
die Verantwortung übernahmen, aber auch
die Anregungen der Kollegen sowie die Wünsche der Bauherrschaft und der Gemeinde
berücksichtigten. So anspruchsvoll ihr Zuschnitt
und ihre Proportionierung sein sollten, so
schlicht wünschten wir uns ihre Detaillierung.
So gerieten die Höfe, bei deren Bepflanzung
uns ein Landschaftsarchitekt unterstützte, zu
ansprechenden, aber einfachen Landschaftsgärten en miniature, die Fahrbahnen wurden
asphaltiert, die Wohnstrassen und die Trottoirs mit beigen Granitblöcken gepflastert.
Bewusst entwarfen wir kein Einrichtungselement selbst, sondern wählten Lampen, Bodenabdeckungen, Baumscheiben und Rinnen
aus der gängigen industriellen Produktion:
Sie sollten hochwertig, aber unscheinbar sein.
15
Ein Stadtquartier als Entwurf
Als Hausnummern und Strassenschilder
verwendeten wir jene, die in Wallisellen und
in Zürich üblich sind. Nur den Brunnen für
den Richtiplatz zeichneten wir und liessen ihn
aus grauem Granit ausführen: weil wir auf
dem Markt nichts fanden, was uns gediegen und
unaufgeregt zugleich erschien. Wir wollten
keinen ostentativ besonderen, sondern im
Gegenteil einen guten, normalen Ort schaffen.
Radikal normal.
Ein veritables Stück Stadt
Richti Wallisellen kann gefallen oder nicht;
unstrittig aber ist es ein Stück Stadt. Ist es ein
Stück Stadt aus der Retorte? Gewissermassen
ja: Prozesse, die in der Regel Jahrzehnte in
Anspruch nehmen, wurden hier in sieben intensiven Jahren komprimiert. Aber auch im Piräus
des 4. Jahrhunderts vor Christus, im Lissabon
des 18. und im Barcelona des 19. Jahrhunderts
wurde Stadt in vergleichsweise kurzer Zeit
gebaut. Und da Stadt immer etwas Artifizielles
ist, ist die Eile zwar eine Gefahr, aber kein
Präjudiz per se.
Ob das Experiment gelungen ist, vermag
am schlechtesten derjenige zu entscheiden,
der das Quartier entworfen hat. Am besten
wohl diejenigen, die Richti Wallisellen bewohnen – und freilich die Zeit.
Richti Wallisellen: gemischt genutztes Quartier mit Wohnraum für zirka 1200 Bewohnerinnen
und Bewohner sowie mit über 3500 Arbeitsplätzen in sechs fünfgeschossigen (plus Attikageschoss) Blockrandbauten und einem Bürohochhaus.
Von der bebaubaren Fläche von 64’500 m 2
entfallen auf
– Grünflächen: 30 Prozent
– Strassen und Plätze: 27 Prozent
– Neubauten: 43 Prozent
Von der gesamten Nutzfläche von 126’620 m 2
entfallen auf
– Wohnen (189 Miet- und 299 Eigentums­wohnungen): 40 Prozent
– Dienstleistung/Büro: 50 Prozent
– Gewerbe/Verkauf: 10 Prozent
Der Spatenstich für das Projekt mit einem
Investitionsvolumen von gegen CHF 800
Millionen erfolgte im Februar 2010; die Fertigstellung im September 2014.
Richti Wallisellen erfüllt die Anforderungen
aus der Vision der 2000-Watt-Gesellschaft.
Bürokomplex Allianz
Wiel Arets
Zwei miteinander verbundene Bürogebäude auf
den Baufeldern 1 und 7.
Der 18-geschossige Büroturm und das über
Passerellen mit ihm verbundene 6-geschossige
Bürogebäude nutzt Allianz Suisse als Schweizer
Hauptsitz. Die beiden Neubauten mit einer
Nutzfläche von insgesamt 50’819 Quadratmetern sollten nicht wie typische Bürogebäude
aussehen, sondern vielmehr auch als Hotel
oder Wohneinheit durchgehen: Der zwei Gebäude umfassende Bürokomplex ist anpassbar
und ändert sein Erscheinungsbild chamäleonartig. Unterhalb des rund 70 Meter hohen
Turms und des 6-geschossigen Bürogebäudes
befindet sich ein Parkhaus mit drei Ebenen.
Der Flachbau ist um einen Innenhof mit japanischem Ahorn errichtet, der von der Strasse
und vom angrenzenden Platz aus öffentlich
zugänglich ist. Beim Projekt spielen die im Hof
gepflanzten Bäume eine zentrale Rolle: Sie
verbinden die Pflanzen im gesamten Gebäude
17
mit den ausserhalb vorhandenen Grünflächen,
die von oben sichtbar sind. Öffen­t licher
Zugang und Transparenz sind wesentliche
Merkmale des Gebäudes.
Die beiden Gebäudeteile waren ursprünglich separat angelegt, wir haben sie jedoch
durch vier Passerellen auf verschiedenen Ebenen verbunden. Wie in einer Stadt ist es
möglich und explizit gewünscht, sich zwischen
den verschiedenen Bereichen oder Vierteln
zu bewegen. Jeder Stadtteil hat ein eigenes
Programm, das mit jenen der anderen harmonisch zusammenwirkt. Dies gilt auch für
den Innenhof und den angrenzenden Richtiplatz – hier kann man sich entspannt hinsetzen,
um neben einem Wasserspiel einen Kaffee
zu trinken. Im Inneren lädt das Gebäude zum
Schlendern und Flanieren ein. Genau wie
im öffentlichen Raum kann man umhergehen
und zwischendurch für einen Plausch mit
Freunden und Bekannten stehenbleiben.
Die unterschiedlichen Viertel sind alle einzigartig, aber miteinander verbunden – wie in
einer Stadt.
Horizontal und vertikal vernetzt
Da es innerhalb des Gebäudes keine Flure
im klassischen Sinne gibt, erfolgt der gesamte
horizontale Verkehr über nicht festgelegte
Strecken, sodass Besucher und Mitarbeitende
auf dem Weg von A nach B auch zufällige
Entdeckungen machen können. In einem Gebäude, in dem mehr als 2000 Menschen
beschäftigt sind, ist Arbeit nicht gleich Arbeit,
es ist auch Wohnen, denn es geht auch um
Interaktion und Kontakt mit anderen. Die
besondere Architektur fördert die geistige
Produktivität. Sie ermuntert die Benutzer,
ihre Umgebung wie ein Flaneur sowohl horizontal als auch – über die grosszügig und
attraktiv konzipierten Treppen – vertikal zu
erkunden. Auf diese Weise tragen die verschiedenen Viertel und ihre speziellen Merkmale zur Persönlichkeit des Gebäudes bei.
Die Decke wurde von uns speziell entwickelt. Sie ermöglicht die Klimatisierung
und Beleuchtung des Gebäudes sowie die Dämpfung der Innenakustik ohne störende Elemente.
Das Muster wird deutlicher, wenn natürliches Licht darauf fällt und man es aus der
Ferne betrachtet. Da die Panels ausserdem
schallabsorbierend sind, werden Stimmen und
Hintergrundgeräusche diffus verstreut.
Die Mikroperforationen an der Oberfläche
der Panels sorgen für eine sehr langsame Luftzirkulation im Inneren und damit für eine
subtile und frische Belüftung. Das Gebäude
verbindet Tradition und Zukunft: Es ist
technisch innovativ, ohne überladen zu wirken,
da die entsprechenden Komponenten fliessend integriert wurden.
Innovative Fassade
Die Gebäudefassade besteht aus in Natursteinoptik gesintertem Glas. Zudem enthält sie
ein geschlossenes Hohlraumsystem mit sehr
niedrigem Luftdruck. Während Blicke von
innen nach aussen möglich sind, wird die Privatsphäre der Gebäude­nutzer – anders als in
einem typischen Glasbau – durch Vorhänge
geschützt. Da diese aluminiumbedampften
Vorhänge, die sich im Hohlraumsystem befinden, eine Perforation von 50 Prozent auf­
weisen, bleibt die Sicht nach aussen selbst im
geschlossenen Zustand erhalten. Sie werden
entsprechend dem Stand der Sonne geschlossen,
können aber auch individuell von innen
gesteuert werden. Mein Ziel war es, dass sich
die Gebäudenutzer als Teil eines neuen
Quartiers und gleichzeitig in Wallisellen integriert fühlen.
Der Mieter Allianz ist ein innovativer
Weltmarktführer, der globales Vertrauen
geniesst. Mit den beiden als Schweizer Hauptsitz
genutzten Gebäuden untermauert er seinen
Optimismus und seine Vorreiterrolle. Die
Menschen, die die Gebäude täglich frequentieren, zeigen eine hohe Zufriedenheit – was
recht ungewöhnlich ist für ein Bürogebäude
18
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
von dieser Grösse. Das Leben im Inneren lässt
sich mit den Szenen eines Drehbuchs vergleichen: Der Regisseur legt zwar den Rahmen
fest, doch es sind die Schauspielerinnen und
Schauspieler, die für das endgültige Ergebnis
sorgen. Sowohl beim Büroturm als auch beim
Flachbau entscheiden nur die Benutzer über die
darin stattfindenden Bewegungen. Dennoch
gibt es eine Art latentes Drehbuch: Ohne an feste
Abläufe gebunden zu sein, haben die Menschen das Gefühl, in gewisser Weise Teil einer
Geschichte oder einer Szene zu sein. Ein
Grund hierfür ist auch die zurückhaltend
konzipierte Zugangsregelung. Das Bürogebäude
ist hochsicher, ohne einer Festung zu gleichen.
Durch die hohe, aber unauffällige Sicherheit
wirkt es sehr entspannt und einladend. Es soll
denn auch für alle, die das Haus betreten,
ein Ort sein für Arbeit und Wohnen, Lernen
und Neugierde.
Wiel Arets Architects Amsterdam,
Maastricht und Zürich
www.wielaretsarchitects.com
Bürokomplex Allianz Suisse (Baufeld 1 und 7)
18-geschossiger Büroturm und
6-geschossiges Bürogebäude
Gewerbeflächen in den Erdgeschossen
Tiefgarage mit 366 Einstellplätzen
Grundstücksfläche: 13’078 m 2
Nutzfläche: 50’819 m 2
Baubeginn: März 2010
Fertigstellung: Juni 2013
19
20
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
21
22
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
23
24
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
25
26
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
27
28
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
29
30
Wiel Arets – Bürokomplex Allianz
31
Wohnüberbauung Konradhof
Vittorio Magnago Lampugnani und Jens Bohm
Eigentumswohnungen auf dem Baufeld 2.
Der Konradhof, der grösste Wohnblock des
Richti-Quartiers, thematisiert die Kombination
und Verschränkung von städtischen und
ländlichen Vorzügen. Vom umgebenden Strassenraum aus zeigt er sich ausgesprochen
urban mit einer werthaltigen, noblen und zeitlos
schönen Architektur. Der weitläufige Innenhof
hingegen ist mit Bäumen, Wiesen, geschwungenen Wegen, Sitzgelegenheiten, einer runden
Holzpergola und einem natürlichen Teich
als Landschaftspark mit hoher Aufenthaltsqualität gestaltet. Ein Kinderspielplatz vervollständigt das gemeinschaftliche Angebot.
Zur Richtiarkade hin präsentiert sich das
Gebäude kompromisslos städtisch, mit rigorosen
Reihungen schmaler französischer Fenster,
die durch zurückhaltend dekorierte Metall­
geländer und vierteilig zusammenfaltbare
Fensterläden charakterisiert sind. Hier wurde
33
bewusst auf Loggien verzichtet, um die Kraft der
Geometrie nicht zu beeinträchtigen. Das
überhöhte Erdgeschoss ist zu einer sorgfältig
proportionierten und gestalteten Pfeilerkolonnade aufgelöst, hinter der sich die Treppenhauseingänge und teilweise doppelgeschossige
Ladenräume öffnen. Die übrigen Strassenfassaden sind, wenngleich immer noch schlicht,
durch Loggien und Variationen im Fensterformat
rhythmisiert. Der hohe Sockel ist abgesetzt,
zwischen Bau und Strassen vermitteln Vorgärten,
die das Hochparterre von den öffentlichen
Freibereichen abschirmen. Im Gegensatz zu den
Strassenfassaden tragen die Hoffassaden eine
extreme Offenheit zur Schau: Eine Schicht von
Loggien und Balkonen vermittelt zwischen
innen und aussen und schafft grosszügige Freiräume, die den Wohnungen zugeschlagen
werden. Nach Bedarf können sie mit textilen
Markisen verschattet werden.
Tageslicht von zwei Seiten
Die mit einer Deckenhöhe von 2,8 Metern
überdurchschnittlich ausgestatteten Wohnungen, die als Zweispänner organisiert und
vielfältig dimensioniert und geschnitten sind,
nehmen die besondere Situation des Gebäudes
auf. Nahezu ausnahmslos weisen sie alle
eine Strassen- und eine Hofseite auf. Als Verbindungsglied und Herz des Wohnungsgrund­
risses dient der Wohnraum, der beidseitig
belichtet und zur Strasse hin auf eine Loggia,
zum Hof hin auf einen Balkon geöffnet ist.
Beide Freiräume sind so dimensioniert, dass
man dort bequem einen Tisch und Stühle
aufstellen kann. Je nach Orientierung zur Sonne
sind die Wohnungsgrundrisse leicht variiert,
wobei sie alle ein separates Entrée, ein ausgesprochen grosszügiges lichtes Wohnzimmer,
Freiflächen und getrennte Tages- und Nacht­
zonen bieten. Besondere, teilweise eigenwillige
Grundrisskonstellationen weisen die Eckwohnungen auf. Im Erdgeschoss verfügen die
familienfreundlichen Maisonettewohnungen
über einen separaten Eingang durch einen
Vorgarten, einen teilweise doppelgeschossigen
Wohnraum und einen privaten Garten im
Hofbereich. Den Wohnungen auf dem Attikageschoss sind grosse Terrassen zugeordnet,
die als veritable hängende Gärten ausgestattet
werden können und schöne Ausblicke bieten.
Allen Wohnungen sind ein unterirdischer Parkplatz, ein Kellerraum, Trockenräume,
Veloparkplätze und Besucherparkplätze
zugeteilt. Das gesamte Gebäude ist als Betonkonstruktion mit aussen gedämmter Putzfassade im Minergie-Standard realisiert und
verfügt über Komfortlüftung. Die hochwertigen
Kunststofffenster mit Metallclips sind dreifach verglast. Die Heizungswärme wird geothermisch erzeugt.
dessen Eingang vom Bahnhof Wallisellen einen
unaufgeregten Auftakt bildet. Er versucht
nichts anderes darzustellen als das, was es ist:
ein Wohngebäude in einem – neu geschaffenen –
urbanen Kontext. Allerdings ein Wohn­
gebäude, das sich durch die Sorgfalt seiner
Gestaltung und Detaillierung vom Mittelmass
des zeitgenössischen Wohnungsbaus abhebt
und dessen Raffinement, das sich erst auf den
zweiten Blick erschliesst, eine ruhige Würde
ausstrahlt.
Studio di Architettura, Mailand /
Baukontor Architekten, Zürich
www.baukontorarchitekten.ch
Konradhof (Baufeld 2)
Wohnüberbauung mit 177 Eigentumswohnungen
Gewerbeflächen im Erdgeschoss
Tiefgarage mit 172 Einstellplätzen
Grundstücksfläche: 19’373 m 2
Nutzfläche: 21’270 m 2
Baubeginn: September 2010
Fertigstellung: Juni 2013
Ein Hauch Italianità
Der Bau, der einfach und solide konstruiert
ist, vollzieht nicht nur eine grosszügige urbane
Geste, sondern knüpft auch an die Tradition
des bürgerlichen Wohnungsbaus an und zeugt
von der Liebe zum handwerklichen Detail.
Die Strassenfassaden sind in gebrochenem Weiss
verputzt, das stark auskragende Gesims ist
aus Betonelementen zusammengefügt. So auch
die Loggien und Balkone zum Hof hin, die
mit filigranen Metallgeländern geschützt und
optisch zusammengehalten sind. Die Kolon­
naden sind mit römischem Travertin verkleidet,
ihr Boden ist mit zwei verschiedenen Granitsorten belegt. Das Sockelgeschoss der drei
weiteren Strassen hebt sich mit einem vertikal
gekämmten Dickschichtputz von den Ober­
geschossen ab. Hier ist der Travertin als Fensterund Türlaibung sowie als Anschluss an das
Erdreich eingesetzt. Die Eingangslobbys sind
vornehm und individuell gestaltet: jene an
der Richtiarkade mit kraftvoller Auskleidung aus
Marron-Emperador-Marmor, alle übrigen mit
farblich sorgfältig abgestimmtem Glasmosaik.
Insgesamt bildet der Konradhof einen
grossen Stadtbaustein, der sich zurückhaltend
ins neue Quartier fügt und ausgerechnet an
34
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
35
36
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
37
38
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
39
40
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
41
42
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
43
44
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
45
46
Vittorio Magnago Lampugnani – Wohnüberbauung Konradhof
47
Wohnüberbauung Escherhof
Sacha Menz
Eigentumswohnungen auf dem Baufeld 3.
Vittorio Magnago Lampugnani hat in der
Tradition der Stadt des 19. Jahrhunderts mit seinem Masterplan in Wallisellen ein neues,
urbanes Quartier geschaffen. In dieses städtebauliche Muster fügt sich der dreieckige
Blockrand des Escherhofs und bildet einen
knappen und markanten Abschluss nach Westen
als Auftakt zum frisch errichteten Quartier.
Für Architekten bedeutet dies eine seltene Gelegenheit, einen Baustein für ein von Grund
auf neues Stück Stadt zu entwerfen.
Der Hofbau versteht sich als städtische
Blockrandbebauung und erschliesst gewerbliche
Nutzungen wie auch Wohnnutzungen. Den
Gesetzen der neu entstandenen Stadt folgend,
reiht sich der Baukörper in seiner Materialisierung und Höhenstaffelung in die Masse der
Nachbargebäude. Der dreieckige, öffentlich
zugängliche Hof ergänzt das Wegnetz des städtischen Quartiers und wird jeweils von der
49
Richtiarkade und vom Escherweg über einen
Durchgang erschlossen. Im Untergeschoss –
von Norden her befahren – finden sich Parkplätze und Wohnungsabstellräume.
Die Bahnlinie und der anschliessende
Richtiring begrenzen das Areal nach Norden
und beeinflussen in der Folge die Wahl der
Nutzungen im Erdgeschoss. Hier wie auch am
seitlich gelegenen Escherweg finden sich
durchgesteckte Kleinwohnungen als Hoch­
parterretypen, die jeweils wie deren Ober­
geschossnutzungen von der Strasse her als
Zweispänner erschlossen werden.
Urbanität
Zur Richtiarkade wie an der westlichen Spitze
des städtischen Blocks reihen sich im Erdgeschoss
gewerbliche Nutzungen. Hier haben sich Geschäfte und Gastronomiebetriebe verschiedenster
Herkunft und Ausstattung hinter den bronzefarbenen Schaufenstern einge­richtet. Rot eingefärbte, in den Strassenraum ragende Markisen
spenden hier Schatten und setzen einen farbigen wie auch rhythmischen Kontrapunkt zu
den beigen Vertikalmarkisen der Wohnungsloggien in den Obergeschossen. Der Sockel in Stein
zeichnet sich deutlich in seiner Materialität
vom Überbau in Verputz ab. Die öffentlichen
Beschriftungen der Ladenlo­kale stellen klassische
Schaufensterbedruckungen innerhalb blinder,
schwarz emaillierter Glas­elemente dar. Die
Strenge dieser Gestaltungslogik vermittelt die
nötige Ruhe und Eleganz im städtischen Raum.
Darüber finden sich die Wohneinheiten, die
als Zweispänner organisiert und von der
Richtiarkade her erschlossen sind. Die Wohnungen orientieren sich auf den Hof wie
auch nach Süden zur Arkade. Ein Attikageschoss
mit zusätzlichen Wohneinheiten bildet den
oberen Anschluss des Gebäudes.
Die Wohnungen im Kopf des dreieckigen,
gemischt genutzten Baukörpers erschliessen
sich über den Hofdurchgang und in der Folge
über eine innere, mehrgeschossige Halle.
Tageslicht erhellt den farbigen Raum über eine
zenitale Verglasung.
Grosszügig konzipierte Aussenräume
Die Wohnbereiche in sämtlichen Wohnungen
sind durch Veranden ergänzt, die über öffnende
Faltverglasungen im Sommer als klassische
Aussenräume und während der Übergangsmonate im geschlossenen Zustand jeweils als
Wohnraumerweiterung im Sinne eines Jahreszeitenzimmers genutzt werden können.
Die Fassaden gestalten sich abwechselnd
als raue und fein geometrisch gegliederte
Verputzoberflächen. Es liegt an der Logik der
heutigen Ökonomie, Gestaltungsprinzipien
zu finden, die sich konstruktiv wie strukturell
zurückzuhalten haben; mitunter werden
dadurch die Federn der Entwerfer geführt.
Die Tonalität der Farboberflächen entwickelt sich aus den Ockertönen der Muschel­
kalke im Sockelbereich. Die rechteckigen,
netzartig geflochtenen Texturen der groben Putz­flächenfelder in den Obergeschossen sowie
die Aussengeländer der Veranden orientieren
sich an Maschendrahtgeflechten der Zäune
in den früheren, hier angesiedelten Schreber­
gärten. Einzig die Natursteineinfassungen
nobilitieren die konsequente Einfachheit in
Ausdruck und Form des Baukörpers.
Im Gegensatz zu den vertikal geordneten
Aussenfassaden folgt die Hofansicht einer
horizontalen Gliederung. Die farbig alternierenden, horizontalen Bänder binden Bereiche
der Öffnungen zu einem Ganzen und prägen
auf besondere Weise das Bild des sich nach
Westen zuspitzenden Hofes. Loggien wie Fenster
ordnen sich diesem System unter, das gewollt
das Bild der Strassenansichten kontrastiert. In
vornehmer Zurückhaltung und im Sinne
einer der Ökonomie folgenden Logik sind die
Fassaden hier gänzlich in Verputz gehalten.
50
SAM Architekten – Wohnüberbauung Escherhof
SAM Architekten
8037 Zürich
www.samarch.ch
Escherhof (Baufeld 3)
Wohnüberbauung mit 122 Eigentumswohnungen
Gewerbe- und Gastronomieflächen
im Erdgeschoss
Tiefgarage mit 116 Einstellplätzen
Grundstücksfläche: 8394 m 2
Nutzfläche: 14’520 m 2
Baubegin: September 2010
Fertigstellung: Juli 2013
51
52
SAM Architekten – Wohnüberbauung Escherhof
53
54
SAM Architekten – Wohnüberbauung Escherhof
55
56
SAM Architekten – Wohnüberbauung Escherhof
57
58
SAM Architekten – Wohnüberbauung Escherhof
59
60
SAM Architekten – Wohnüberbauung Escherhof
61
Wohnüberbauung Favrehof
Roger Diener
Mietwohnungen auf dem Baufeld 4.
Auf den ersten Blick versetzt das Studio di
Architettura das Bauland in Wallisellen in die
europäische dichte Stadt des 19. Jahrhunderts.
Von Anfang an betrachtete es die einzelnen Baufelder nicht bloss als Teil einer Bebauung
mit fünf weiteren Blöcken, sondern als Teil der
Idee, den traditionellen Stadttypus des Blockrands erneut an der Realität zu überprüfen.
Vittorio Magnago Lampugnanis städtebaulicher
Entwurf spielt dazu das Gegenüber ganz
unterschiedlicher Gebäude aus.
Diese Heterogenität ist auch eines der
Grundmuster der modernen Stadt. Allerdings
bleibt die städtebauliche Komposition dieses
Zusammentreffens in Wallisellen auf elegante
Weise mit der Figur des traditionellen Städtebaus verknüpft, die auch die italienischen Rationalisten in den 1960er Jahren theoretisch
herausgearbeitet haben: die Komposition der
63
zusammenhängenden Gebäudemasse für das
Wohnen und Arbeiten, meist in der Gestalt
von Blockrandgevierten, versus das freistehende
Monument, das in Szene gesetzt wird und
sich in die Erinnerung einschreibt. Vittorio
Magnago Lampugnani hat den Ausreisser
gewissermassen in die besondere Position des
monumentalen Solitärs gerückt, um ihn so
wiederum in die klassizistisch anmutende städtebauliche Figur einbeziehen zu können. Die
städtebauliche Komposition von Richti handelt
somit nicht nur von Kohärenz. Der Masterplan ist hier ein Erlass einheitlicher Regeln für
alle Blockrandgevierte, die der schöpferischen
Interpretation durch die verschiedenen
Architekten ausgesetzt worden sind.
Vielzahl unterschiedlicher Grundrisse
Für das Baufeld 4 wurde eine Wohnnutzung
vorgesehen. Die möglichen Nutzflächen der als
Favrehof benannten Wohnüberbauung wurden auf fünf Geschosse und ein zurückversetztes Attikageschoss des Gebäudes verteilt.
Grosszügige Durchgänge in den Erdgeschossen
binden die Innenhöfe in das übergeordnete
Konzept vernetzter Aussen- und Grünräume
ein. Zur Richtiarkade hin sind im Erdgeschoss
Läden angeordnet.
Alle Etagen- und Maisonettewohnungen
sind um den Hof gruppiert, sodass jede
Wohnung eine grosszügige Loggia oder eine
Dachterrasse besitzt. Die mehr als 40 verschiedenen Grundrisstypen teilen die insgesamt
118 Wohnungen in Varianten mit 1½ bis 5½
Zimmern. Die Wohnbereiche sind sogenannte
durchgesteckte Räume, über ein Zimmer
zweiseitig belichtet, oder bilden mit der offenen
Küche eine Raumschicht längs der Fassade.
Ausserordentlich ist die durchgehende Raumhöhe von rund 2,8 Metern.
Die mehrheitlich hell verputzten Fassaden
des Wohnhauses erfahren durch die Fensterformate eine rhythmische Gliederung. Der
gewünschten Schwere geschlossener, muraler
Strassenfassaden zu den drei Seiten setzen
die Fassaden an der Richtarkade und zum Hof
das Thema der Auflösung der Wand entgegen.
Die Loggien lassen die Fassaden hier an räum­
licher Tiefe gewinnen.
Naturstein setzt Akzente
Wenn wir Gebäude für die europäische Stadt
entwerfen, ob es sich um Transfor­mationen
und Erweiterungen bestehender Strukturen
handelt oder um gänzlich neue Gebäude,
empfinden wir eine natürliche Grenze der
Möglichkeiten, die sich innerhalb des Kanons
zeitgenössischer Architektur anbieten – ob wir
nun von einer modernen Position im Sinne
der Klassischen Moderne sprechen oder von
einer postmodernen Architektur.
Für die Strassenfassade an der Richtiarkade
gestaltete der Schweizer Bildhauer, Grafiker
und Maler Josef Felix Müller im Bereich
zwischen den Schaufenstern, die in Naturstein
eingelassen sind, und den Fenstern der
Wohnungen ein durchgehendes Fries, das als
Sopraporte auch über den Eingängen der
Wohnhäuser wieder erscheint. Er widmet dieses
klassische Element zur Gliederung und Dekoration eines Bauwerks der Trockenmauer und
deutet so die Identität des Neubaus, die er mit
folgenden Worten beschreibt: «Bei der
Wohnüberbauung Richti wird ein ganz neues
Quartier gebaut. Das Areal wird auf einen
Schlag für sehr viele Menschen zu einem
neuen Wohn- und Lebensraum. Das Konzept
‹Trockenmauer› nimmt Bezug auf das Thema
der Neubesiedlung. Der Bau von Trockenmauern
ist in ländlichen Gegenden bekannt und ein
Teil der bäurischen Kultur. Beim Urbanisieren
von neuen Kulturflächen wurden Steine auf
den Feldern aufgelesen und an den Rändern
aufgeschichtet. Dadurch wurden Grenzen markiert, Felder vor Wind geschützt und Zäune
für die Tiere errichtet. Das Bild der Trockenmauer soll in einfacher Weise erinnern an eine
grenzüberschreitende Kultur, die uns verbindet.»
64
Diener & Diener – Wohnüberbauung Favrehof
Diener & Diener Architekten
4010 Basel
www.dienerdiener.ch
Favrehof (Baufeld 4)
Wohnüberbauung mit 118 Mietwohnungen
Gewerbeflächen im Erdgeschoss
Tiefgarage mit 116 Einstellplätzen
Grundstücksfläche: 8791 m 2
Nutzfläche: 13’930 m 2
Baubeginn: März 2012
Fertigstellung: Juli 2014
65
66
Diener & Diener – Wohnüberbauung Favrehof
67
68
Diener & Diener – Wohnüberbauung Favrehof
69
70
Diener & Diener – Wohnüberbauung Favrehof
71
72
Diener & Diener – Wohnüberbauung Favrehof
73
Wohnüberbauung Ringhof
Christoph Mathys
knickten Ostfassade, und daher ist dieser Gebäudeteil tiefer zugeschnitten, um eine zwei­
bündige Schulanlage aufnehmen zu können.
Der zwischen Hausfront und Glattalbahn
entstandene Aussenraum hätte als separierter
Schulhof gedient, wogegen der Innenhof
den Wohnungen zugeschrieben war und von
Passanten, wie im Gestaltungsplan festgeschrieben, hätte genutzt werden können. In der
heutigen Form schafft die kleine öffentliche
Platzgestalt einen gebührenden Abstand zum
Verkehrsbauwerk der Glattalbahn.
Büros und Gewerbe auf dem Baufeld 5.
Der Ringhof bildet den östlichen Abschluss des
städtebaulichen Musters zum Hochtrassee
der Glattalbahn hin. Die Grundrissfiguren der
einzelnen Baufelder unterscheiden sich neben
den geometrischen Dispositionen bei gleichbleibender Bauhöhe durch unterschiedliche
Bautiefen der Blockränder. Sind bei den Wohnbauten geringere Bautiefen charakteristisch,
so zeichnen bei den Geschäftshäusern tiefere
Bürogrundrisse die städtebauliche Figur stärker
nach. Auf der Südseite der Hauptachse, die
das Quartier längs durchquert, weitet die in die
Baukörper eingeschnittene Arkade auch den
grossen Konradhof zur Strasse hin markant aus.
Der Ringhof beinhaltet alle drei Nutzungen
des Richti-Areals: Wohnen, Büro und Gewer-­
be, Dienstleistung und Verkauf. In einer frühen
Planungsphase gab es die Idee, im Gebäude
Raum für eine Schule zu schaffen. Daher rührt
die Form des Blocks mit der konkav einge-
75
Wohnungen und Büros unter
einem Dach
Typologisch orientiert sich der sechsgeschossige Ringhof am benachbarten Favrehof.
Beide Häuserblocks wurden als Gebäude mit
Mietwohnungen entworfen und zu Beginn
der Planung durch das Architekturbüro
Diener & Diener entwickelt. Sieben zweispännig organisierte «Häuser» umschliessen
dreiseitig einen Hof. Der in sich geknickte
Bürotrakt schliesst diesen nach Osten hin ab.
An der Nordseite und am Favreweg sind im
Erdgeschoss Hochpar­terrewohnungen mit
Vorgärten situiert, die gegenüber dem Hofniveau
leicht erhöht angelegt sind. Die ebenerdigen
Ladenlokale an der Richtiarkade und am
Richtiring erhalten dadurch hinter den eleganten städtischen Schaufensterfassaden eine
stattliche Raumhöhe und eine repräsentative
Erscheinung. Über diese grossen «Raumvitrinen»
wird der begrünte Innenhof auch von der
öffentlichen Strassenseite her einsehbar.
In den Strassenfassaden und deren Fensteranordnungen widerspiegeln sich unmerklich
die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes,
ohne dass ein markant anderes Bild von
Wohn- und Bürowelt daraus entsteht. Leichte
Variationen der Fensteröffnungen und Pro­
portionen verweisen auf diesen Unterschied.
Dabei sind die grösser geschnittenen Fenster
bei den Büros rational in einem präziseren
Raster auf die innere Struktur, die grössere
Raumtiefe und die Nutzungsanforderung abgestimmt. Auch die Fassaden der Bürotrep­
penhäuser unterliegen der strengeren Gestalt
des Bürohauses. Bei den Wohnungen ergeben die unterschiedlich grossen Räume ein
Fassadenbild, das von der strengen Gliederung
des Bürotrakts abweicht.
Anwendungen bewährter
Gestaltungsprinzipien
Die natürlich belichteten Wohnungstreppenhäuser liegen am Hof an, ohne den Rhythmus
der Strassenfassaden zu unterbrechen. Das
Sockelgeschoss an der Richtiarkade und die
Ostfassade sind der Gestaltungsvorgabe nach
mit Naturstein aus Dietfurter Dolomit ver­
kleidet. Darüber gliedern Gesimsbänder auf
Höhe der Fensterbänke die Geschosse. Das
daraus entstandene Gestaltungsprinzip kann
seine Vorbilder in vielen innerstädtischen
Situationen aus verschiedenen Epochen finden.
Wandfelder mit unterschiedlichen
Putzkörnungen betonen die stehende Gliederung
der Wandpilaster zwischen den Fenstern und
nehmen Bezug auf die Gestalt und Anmutung
der anderen Hofbauten auf dem Richti-Areal.
Der Hof wird dreiseitig von durchlaufenden
Balkonen umschlossen. Die leicht vorspringenden, eng stehenden Pilaster unterstreichen
die Vertikalen in den Fassaden und vermitteln
das Bild einer Aufreihung von Loggien.
Der Gestaltungsplan ist so angelegt, dass
bei entsprechender Ausnützung sich schlanke
Gebäudegrundrisse ergeben wie bei den Gründerzeithäusern unserer Städte. Typisch dafür ist
die mehrseitige Ausrichtung der Wohnungen.
Die unterschiedlichen Hof- und Strassenseiten
ergeben eine ganz selbstverständliche urbane
Situation, wie sie im heutigen Siedlungsbau oft
nicht mehr vorhanden ist und bei grossen,
mehrspännigen Wohnanlagen zu einseitig
ausgerichteten Wohneinheiten führt.
Die Grundrisse in den oberen Geschossen sind
geprägt von grosszügig zweiseitig orientier-
76
Joos & Mathys – Wohnüberbauung Ringhof
ten, über die ganze Gebäudetiefe reichenden
Wohnräumen. Kleine Eingangsdielen und
Vorräume vermitteln zwischen diesen Haupträumen der Wohnung und den Küchen,
Bädern und Zimmern. Die Parterrewohnungen
präsentieren sich zum Hof hin mit einem
Geschosssplit und überhohen Wohnräumen
als attraktive Atelierräume. Sieben vornehme
Attikawohnungen erhalten den Charakter
kleiner Reihenhäuser mit grosszügigen Aussenräumen und bilden das Dach des Gebäudes.
Joos & Mathys Architekten
8003 Zürich
www.joosmathys.ch
Ringhof (Baufeld 5)
Wohnüberbauung mit 71 Mietwohnungen
4600 m 2 Bürofläche für rund 200 Arbeitsplätze
Gewerbeflächen im Erdgeschoss
Tiefgarage mit 77 Einstellplätzen
Grundstücksfläche: 9409 m 2
Nutzfläche: 16’572 m 2
Baubeginn: Oktober 2011
Fertigstellung: März 2014
77
78
Joos & Mathys – Wohnüberbauung Ringhof
79
80
Joos & Mathys – Wohnüberbauung Ringhof
81
82
Joos & Mathys – Wohnüberbauung Ringhof
83
84
Joos & Mathys – Wohnüberbauung Ringhof
85
Bürogebäude Richtiring
Mark van Kleef
Bürogebäude auf dem Baufeld 6.
Der Charakter des Richti-Areals als Stadtquartier ist für das ehemals dörflich geprägte
Wallisellen neuartig. Mittels Blockrandbebauungen wird ein Quartier europäischer Prägung
gestaltet, das Stadträume klassischen Zuschnitts bildet, wie Gassen, Strassen, Arkaden
und Plätze. Der Büro- und Gewerbebau
Richtiring markiert im neuen Quartier nach
den städtebaulichen Vorgaben von Professor
Vittorio Magnago Lampugnani einen markanten
Stadtbaustein: klassisch, traditionell, elegant
und zeitlos zugleich.
Das traditionell gestaltete städtische Gebäude soll vornehmlich Ruhe ausstrahlen.
Zurückhaltung, Einfachheit und Souveränität
– das sind die Qualitäten, die die Städte
heute dringlichst benötigten. Auch am Gebäude
Richtiring werden diese Themen dekliniert.
Die Ausbildung der Steinfassade wirkt als
87
urbanes Relief. Zur Richtiarkade und zum Richtiplatz gibt sich das Gebäude mit seinem
überhohen Sockel selbstbewusst öffentlich, die
Kolonnade bildet nicht nur den markanten
gravitätischen Sockel der Fassade. Der darunter befindliche, dezent nobel gestaltete Raum
bildet eine Durchlässigkeit zwischen den umgebenden öffentlichen Räumen und vermittelt
zu den Nutzungen im Erdgeschoss. Die darüber
aufsteigende Fassade weist ein hohes repetitives
Moment auf. Erst auf den zweiten Blick erkennt
man das subtile Spiel der leicht zurückversetzten
Brüstungsbänder. Als oberer Abschluss des
Blocks ist das Attikageschoss klassisch zurückgestaffelt und bildet so den Abschluss der
klassischen Fassade. Im Vordergrund stehen
das Schaffen einer noblen Einfachheit durch
Wiederholung und das Errichten eines städtischen, in Materialisierung und Gestaltung
dauerhaften Hauses.
Innenhof im 1. Obergeschoss
Das Erdgeschoss nimmt Verkauf und Gastronomie als Nutzungen auf sowie repräsentative
Eingänge zu den Büroflächen. Im Innern
des Blockrands befindet sich ein hell gestalteter
begehbarer, intimer Hof. Hier treffen sich die
Mitarbeitenden des neu angesiedelten Kabelnetzbetreibers. Um die angenehme Aufenthalts­
qualität zu gewährleisten, ist der Innenhof mit
Sitzgelegenheiten, schattenspendenden Sonnenschirmen und üppiger Bepflanzung versehen. Die Gebäudeerschliessung ermöglicht
eine flexible Ausgestaltung und Aufteilung der
Flächen auch für mehrere Mieter. Die Büro­
flächen der Obergeschosse sind als klassische
Dreibundanlage organisiert. Das Haus ist sowohl
typologisch wie in Bezug auf seine Erscheinung als Bürogebäude erkennbar – und will auch
nichts anderes sein. Hierin liegt seine Identität.
Die Steinfassade des Hauses aus dem
dunkelgrünen Cape-Green-Granit ist mit subtilen Gestaltungsmitteln klassisch in Sockel,
Regelfassade und zurückversetztes Attika­
geschoss gegliedert. Die grossen Fassadenflächen
sind in ruhigem Rhythmus durch vertikale
Pfeiler, horizontale Balken und tief darin eingesetzte grossformatige, quadratische Fensterflächen gegliedert. Dabei ist die Steinfügung
so präzis wie dezent. Plastizität und Rhythmus
des elegant wirkenden Steinreliefs der Fassade
werden durch die Farbigkeit und Materialität
der bronzefarbenen Fensterrahmen unterstützt.
Durch den unregelmässigen Zuschnitt der
Grundform gewinnt die zu­rückhaltende, fast
abstrakte Gebäudegestaltung einen expressiven, skulpturalen Ausdruck.
Offene Strukturen
schaffen Transparenz
Als Quasi-Umkehrform wirkt der Innenhof mit
seinen hellen Putzoberflächen und den loch­
artigen Einzelfenstern intim und wohnlich. Die
Profilfarbe der Fenster ist das verbindende
Element und Stilmittel. Dies lässt sich besonders
im Innern der Büroflächen nachvollziehen.
Meist sind die Arbeitsbereiche als offene Struktur in der Dreibundanlage angeordnet. Zudienende Räume für Sitzung, Konferenz, ein
Callcenter und viele Raumgruppen sind geschickt um die grossen Arbeitsflächen angeordnet, sodass ein wohltuender Funktionenmix
die innere Arbeitswelt gliedert und abwechslungsreich gestaltet.
Technisch ist das Gebäude auf höchstem
Stand. Die Fenster mit äusserer Einfachver­
glasung und innerer Dreifachverglasung im
CCF-Verbund (Closed Cavity Facade) sorgen
für einen ausgezeichneten Wärme- und Sonnenschutz im Gebäude. Um Kondensat an den
Scheiben zu vermeiden, wird der Fassadenzwischenraum periodisch mit gereinigter, tro­
ckener Luft durchspült. Dadurch wird eine
zeitgemässe, effiziente Nachhaltigkeit erreicht.
Für Architekten ist das Bürogebäude
Richtiring ein wertvoller Beleg dafür, dass es
auch in einem schwierigen Marktumfeld
möglich ist, mit einer zurückhaltenden Archi-
88
Max Dudler – Bürogebäude Richtiring
tektur durchzudringen, deren Raffinesse für
den flüchtigen Betrachter erst auf den zweiten
Blick ersichtlich wird.
Max Dudler Architekten
8005 Zürich
www.maxdudler.com
Richtiring (Baufeld 6)
Bürogebäude mit rund 1400 Arbeitsplätzen
Gewerbe- und Gastronomieflächen im
Erdgeschoss
Tiefgarage mit 200 Einstellplätzen
Grundstücksfläche: 10’639 m 2
Nutzfläche: 24’260 m 2
Baubeginn: Mai 2011
Fertigstellung: Oktober 2014
89
90
Max Dudler – Bürogebäude Richtiring
91
92
Max Dudler – Bürogebäude Richtiring
93
94
Max Dudler – Bürogebäude Richtiring
95
96
Max Dudler – Bürogebäude Richtiring
97
AUTOR
FOTOGRAFEN
IMPRESSUM
VITTORIO MAGNAGO
LAMPUGNANI
ERICA OVERMEER
Herausgeber
Allreal-Gruppe
Eggbühlstrasse 50
8050 Zürich
T 044 319 11 11
www.allreal.ch
Vittorio Magnago Lampugnani
studierte Architektur in Rom und
Stuttgart und promovierte an beiden
Universitäten. Von 1974 bis 1980 war
er wissenschaftlicher Mitarbeiter in
Stuttgart, von 1980 bis 1984 Berater
der Internationalen Bauausstellung
(IBA) Berlin. Von 1984 bis 1985 lehrte
er an der Graduate School of Design
der Harvard University. Von 1985 bis
1986 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, von 1990 bis
1995 Direktor des Deutschen Architektur-Museums und Professor
an der Städelschule in Frankfurt am
Main. Daneben war er von 1986
bis 1990 stellvertretender Herausgeber
der Zeitschrift «Domus» und von
1990 bis 1995 ihr alleinverantwortlicher
Herausgeber. Seit 1994 ist er orden­t­
licher Professor für Geschichte des
Städtebaus an der Eidgenössischen
Technischen Hochschule (ETH) Zürich,
wo er seit 2010 das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur
(gta) leitet. Er führt ein eigenes Architekturbüro in Mailand (Studio di
Architettura) sowie ein weiteres in
Zürich (Baukontor Architekten,
mit Mark Amman und Jens Christian
Bohm).
Erica Overmeer hat an der RietveldAkademie in Amsterdam studiert.
Nach der Arbeit bei Herzog & de
Meuron und beim Scalo-Verlag
beschäftigte sie sich zunehmend mit
eigenen fotografischen Projekten. Ihre
fotografischen Arbeiten im Grenzbereich von Kunst und Architektur
werden international publiziert und
ausgestellt. Sie lebt und arbeitet
zwischen Amsterdam, München und
Mexico City.
PIERLUIGI MACOR
Pierluigi Macor lebt und arbeitet in
Zürich. Er startete seine Laufbahn als
Assistent bei diversen bekannten
internationalen Fotografen. Im
Anschluss folgten elf Jahre Selbständigkeit in Paris, wo er für Magazine
wie «20ans», «View on colour»,
«Vogue China», «Vogue Portugal»,
«Spoon» und «Gloss» arbeitete. Nach
seiner Rückkehr nach Zürich zeigte er
2007 in der Galerie A.C. Kupper
Modern seine Arbeit «Zukunft». Die
Serie wurde bei Edition Patrick Frey
als Fotoband publiziert. Es sind
Geschichten von Begegnungen mit
Menschen, die manchmal nur durch
ein kurzes Gespräch verbunden sind
oder aus grosser Distanz observiert
werden. Es sind ausgedachte Bilder,
die ihren Ursprung in der Wirklichkeit haben. Es sind Stücke des
Gesehenen. Würdevoll und ruhig.
Schwebend im einzigartigen Moment,
den nur die Fotografie kennt: die
Gegenwart.
Projektleitung und Redaktion
Allreal Unternehmenskommunikation
Layout/Gestaltung
Studio Achermann GmbH,
8004 Zürich
Fotografie
Baufelder 1–7:
Erica Overmeer
Baustellenfotos und Porträts:
Pierluigi Macor
Korrektorat
Susanne Brülhart
www.korrekturen.ch
Prepress/Press
Linkgroup AG, 8008 Zürich
Emanuel Hamouda – Eisenleger
Vasile-Stelico Birliba – Eisenleger
Alberto Colao Mu oz – Gipser
Idriz Hirdo – Gipser
Dino Engeler – Akkordschaler
Alex Hegner – Pflasterer
Mourat Bocka – Schaler
Cesar Gomes – Gipser
Abraham Karkour – Elektroinstallateur
Claudio Santos – Maurer
Louis Otero – Plattenleger
Arian Farvolo – Sanitärinstallateur
Fabio Agnelli – Heizungsmonteur
Carneiro Salgado – Schreiner
Michael Brudsche – Eisenleger
Mathias Müller – Maurer
Daniele Vattimo – Maurer
Francisco Suaris – Hilfsarbeiter
Jorge Pinto – Maurer
Zodan Kuzmanović – Gipser
Mario Frehner – Eisenleger / Maurer
Michael Brudsche – Gerüstebauer
Ismail Adnan – Maler
Paulo Martius – Hilfsarbeiter
Adelino Fernandes – Maurer
Osinuga Tolulope Timothy – Bohrhelfer
Edvard Avdiu – Bohrhelfer / Schreiner
Andri Kraft – Akkordmaurer
Iseni Senad – Kranführer
Sven Ehrensperger – Akkordmaurer
Steve Hartmann – Schaler
Herunterladen