Universität Zürich Polito Fachverein www.polito.uzh.ch POLITISCHE ÖKONOMIE Prüfungstutorat Simona Büchler 30. Dezember 2011 Übersicht Spieltheorie Das Marktmodell – Mikroökonomie Konsumtheorie Produktionstheorie Profitmaximierung Marktgleichgewicht Theorien der Politischen Ökonomie Demokratietheorie Bürokratietheorie Theorie der Interessensgruppen Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Spieltheorie - Grundbegriffe Strategie: Entscheidungsregel an jedem Punkt des Spiels Beste Antwort: höchster Payoff für best. Strategie des Gegners Dominante Strategie: höchster Payoff für alle Strategien des Gegners Dominierte Strategie: schlechter als eine andere Strategie Gleichgewicht in dominanten Strategien Gleichgewicht aus iterativer Eliminierung Nash-Gleichgewicht Teilspielperfektes Gleichgewicht Pareto-Effizienz: Keiner kann besser gestellt werden, ohne dass ein anderer schlechter gestellt wird. Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Spieltheorie - Gefangendilemma Gefangener B gestehen schweigen gestehen 2/2 4/0 schweigen 0/4 3/3 Gefangener A Welche Strategien sind dominant? Welche dominiert? Wo befindet sich das Gleichgewicht? Um was für ein Gleichgewicht handelt es sich? Ist das Gleichgewicht Pareto-effizient? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Spieltheorie - Nullsummenspiel Kapitän B Norden Süden Norden 2/-2 2/-2 Süden 1/-1 3/-3 Kapitän A Welche Strategien sind dominant? Welche dominiert? Wo befindet sich das Gleichgewicht? Um was für ein Gleichgewicht handelt es sich? Ist das Gleichgewicht Pareto-effizient? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Spieltheorie - Koordinationsspiel Kathrin Musical Fussballspiel Musical 1/2 0/0 Fussballspiel 0/0 2/1 Martin Welche Strategien sind dominant? Welche dominiert? Wo befindet sich das Gleichgewicht? Um was für ein Gleichgewicht handelt es sich? Ist das Gleichgewicht Pareto-effizient? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Spieltheorie – sequentielles Spiel weigern Meier Müller sprengen -5/-5 Nicht sprengen Müller zahlen -2/2 Nicht sprengen sprengen zahlen -2/2 -2/2 weigern 0/0 -5/-5 Meier 0/0 Welche Strategien sind dominant? Welche dominiert? Wo befindet sich das Gleichgewicht? Um was für ein Gleichgewicht handelt es sich? Ist das Gleichgewicht Pareto-effizient? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Grundlagen Homo Oeconomicus: Modell des strikt rationalen Agenten Eigennutz oder Egoismus? Rational Choice: Modell rationaler Agenten mit unterschiedlichen Einschränkungen Methodischer Individualismus: Anfangspunkt der Analyse beim Individuum, danach Aggregation Politischer & Gesamtwirtschaftliche Effizienz Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Konsumtheorie Güterbündel Indifferenzkurven Budgetrestriktion Budgetgerade Nutzenfunktion Grenznutzen Marginale Grenzrate der Substitution (MRS) Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Konsumtheorie Nutzenmaximierung Optimalitätsbedingung: MRS = Preisverhältnis − Politische Ökonomie MUx2 MUx1 =− p2 p1 => MRS = p2 p1 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Konsumtheorie Beispiel Nutzenfunktion: u(x1,x2)= x11/3x22/3 Budgetrestriktion: p1x1+p2x2 = y Preise: p1 = 4 und p2 = 2 Budget: y = 120 1. Berechne die Grenzrate der Substitution (MRS). 2. Stelle die Optimalitätsbedingung auf. 3. Was sind die optimalen Mengen? 4. Stelle die individuelle Nachfragefunktion des Gutes 1 auf. 5. Wie verändert sich die Nachfrage, wenn der Preis von Gut 1 steigt? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Produktionstheorie Kosten der Produktion Isokostenlinie Produktionsfunktion Grenzprodukt Isoquante Marginale Grenzrate der technischen Substitution (MRTS) Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Profitmaximierung Profit: Erlös – Kosten => π (q) = R(q) – C(q) Optimalitätsbedingung: Grenzerlös = Grenzkosten (MR = MC) 𝑑𝜋(𝑞) 𝑑𝑞 = 𝑑𝑅(𝑞) 𝑑𝑞 Politische Ökonomie − 𝑑𝐶(𝑞) 𝑑𝑞 =0 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Profitmaximierung Beispiel Erlösfunktion: R(q) = pq, p = 4 und q = Menge Kostenfunktion: C(q) = q2 – 2q 1. Stelle die Optimalitätsbedingung auf. 2. Berechne die optimal produzierte Menge 3. Stelle die individuelle Angebotsfunktion auf. 4. Wie verändert sich das Angebot, wenn der Preis steigt? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Marktgleichgewicht Aggregierung individueller Nachfrage- und Angebotsfunktion 𝒏 𝒙∗𝒌 (𝒑) 𝒙∗ 𝒑 = 𝒌=𝟏 𝒏 ∗ 𝒒𝒌 (𝒑) ∗ 𝒒 𝒑 = 𝒌=𝟏 Marktgleichgewicht: Lösung des Gleichungssystems nach dem Gleichgewichtspreis und der Gleichgewichtsmenge Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Das Marktmodell - Marktgleichgewicht Beispiel individuelle Nachfragefunktion: qi(p) = 20 - 1/5p individuelle Angebotsfunktion: qk(p) = 10 + 1/8p Homogene Marktteilnehmer: 4 Produzenten und 5 Konsumenten 1. Berechne die aggregierte Nachfragefunktion. 2. Stelle die aggregierte Angebotsfunktion dar. 3. Berechne die Gleichgewichtsmenge und den Gleichgewichtspreis. Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie Demokratietheorie Demokratietheorie Mehrheitsregel Logrolling: Stimmentausch Condorcet Paradox: Transitive individuelle Präferenzen können zu intransitiven gesellschaftlichen Präferenzen führen Arrows Ungmöglichkeitstheorem: Kein Abstimmungsverfahren führt zu transitiven Präferenzen ohne gewisse Bedingungen zu verletzen Rangsummen/Punktwahlverfahren Strategisches Abstimmungsverhalten: Reduzierung des Verfahrens auf die Mehrheitsregel Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie Demokratietheorie Policy A Policy B Mehrheitsregel 1. 2. 3. 4. 5. 6. Partei X 1 -2 Partei Y -5 -1 Partei Z 3 4 Welche Policies werden angenommen? Wie hoch ist der Nutzen jeder Partei nach der Abstimmung? Wie hoch ist ihr gemeinsamer Nutzen? Wie sieht ein politisches Tauschgeschäft (Logrolling) aus, von dem beide Seiten profitieren? Transfers sind nicht erlaubt. Wie hoch ist der Nutzen jeder Partei nach der Abstimmung, wenn das Tauschgeschäft zustande kommt? Wie hoch ist ihr gemeinsamer Nutzen nach dem Logrolling? Ist Logrilling pareto-effizient? Ist es politisch effizient? Warum würde die Einführung einer Punktwahlregel keinen Einfluss auf die Abstimmung haben? Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie Demokratietheorie Wählerverhalten Parteiendifferential Modellierung der Wahlentscheidung Erwartet Nutzendifferenz zwischen Regierungs- und Oppositionspartei Rationale Unwissenheit Beachtet Informationskosten Modellierung des Nutzens der Information Unwissenheit kann rational sein Medianwählertheorem Modell für Verhalten von Parteien im Zweiparteien-Systemen. Medianwähler als einziger relevanter Wähler Partei gewinnt, die näher beim Medianwähler ist Parteien tendieren zum Medianwähler Parteien halten sich an moderate Programme Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie Bürokratietheorie Bürokratietheorie Parkinsons Gesetz Asymmetrische Information Principal-Agent Problem Ineffiziente Ausführung eines Auftrags Asymmetrische Information und ungleiche Interessen als Ursache Moral Hazard und Adverse Selection Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie Bürokratietheorie Niskanen-Modell Asymmetrische Information zwischen Regierung und Bürokratie als Ursache der Ineffizienz. Annahmen Bürokratie als Monopolist Private Information über Kosten der Dienstleistung Bürokratie maximiert Budget Optimalitätsbedingung Inverse Nachfragefunkton = Deklarierte Grenzkosten Diskretionäres Budget Verwendung des Budgetüberschuss für nicht-produktive Zwecke Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie – Theorie der interessensgruppen Politische Unterstützungsfunktion Policies zur Maximierung der Unterstützung durch Interessensgruppen Policies um Nutzen starker und zum Schaden schwacher Igs Igs als passive Vertreter ihrer Interessen Rentseeking Aktiver Einfluss von IGs zur Rentenabschöpfung Rente: Unproduktives Einkommen aufgrund einer Policy Mikroökonomisch: Monopolrente Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Theorien der Politischen Ökonomie – Theorie der interessensgruppen Collective Action Erfolgreiche Zusammenarbeit von Akteuren zur Durchsetzung eines Kollektivguts. Kriterien Anzahl der Akteure Nutzen des grössten Mitglieds Privates Gut als Komplement Soziale Wohlfahrtsfunktion (SWF) Gesamtwirtschaftlicher Nutzen einer Policy Gewichtet Summe einzelner Akteure Maximierung führt zu optimaler Policy Realität weicht von optimaler Policy ab Nutzenfunktion des Medianwählers nicht gleich SWF Von IGs herbeigeführte Policy nicht gleich optimaler Policy Politische Ökonomie 30. Dezember 2011 Viel Erfolg an eurer Prüfung! Politische Ökonomie 30. Dezember 2011