Foyerpräsentation Theodor Uhlig 2012

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Foyerpräsentation: Theodor Uhlig ein Sohn der Stadt Wurzen (13.05.‐2.09.2012)
Früheste Kindheit
Gottlob Siegismund Theodor Uhlig wurde am 15. Februar 1822 in Wurzen geboren. Sein Geburtshaus befand sich in der Dresdner Straße 3. Dieses wurde leider 2004 abgerissen. Uhlig wies frühzeitig eine außergewöhnliche musikalische Begabung auf und galt daher wie einst Mozart als Wunderkind. Bereits im 5. Lebensjahr besaß er Kenntnisse über selbsterlernte Noten. Auf der vom Vater Carl Gottlob, der Hornist beim Jägerbataillon in Wurzen war, geschenkten Geige, lernte er selbstständig kleinere Stücke. Theodor Uhlig besaß ein hervorragendes musikalisches Gedächtnis und hatte daher die Fähigkeit, Stücke völlig frei ohne Noten zu spielen. Fortan erhielt er Musikunterricht vom Vater. Jedoch bereits im Jahr 1827 verstarb dieser. Kurze Zeit später 1830 starb auch die Mutter. Infolgedessen kamen er und seine ältere Schwester in das Militärwaisenhaus von Struppen bei Pirna.
Weitere Ausbildung in Dresden und Dessau In Struppen wurde Theodor Uhlig 1835 als: „Offen und freundlich und sehr pünktlich […] in jeder Beziehung ein Muster für die übrigen“ charakterisiert. Ein Jahr später lautete eine andere Beurteilung: „Ist der Liebling von allen und dennoch immer bescheiden und höflich, soviel auch des Lobes ihm gespendet worden“. Neben diesen allgemeinen Charakteristiken von Uhlig zeichnete sich dieser besonders im Fach Musik aus. Hier erhielt er als 13‐ bzw. 14‐jähriger die Note: „Ausgezeichnet in allem und gehört nach Fähigkeit und Leistungen zu den Seltenheiten, er spielt alle Instrumente, Klavier und Orgel und komponiert auch was“. Es gelang ihm, selbst schwierige Werke von Anfang bis Ende auswendig vorzutragen. Bei Besuchen des Landesherren König Anton machte Uhlig auf sich aufmerksam und bekam die Zusicherung des Königs, dass dieser seine weitere Ausbildung finanziell unterstützen würde. Nach dem Tod des Königs erhielt Uhlig von dessen Nachfolger Friedrich August II. auf drei Jahre 200 Taler pro Jahr für seine weitere musikalische Ausbildung zugesprochen. Daraufhin zog er 1837 an die Musikschule Dessau, wo der Komponist und Schulleiter Friedrich Schneider sein Lehrer wurde. An dieser höheren Schule studierte er Klavier und Violine und widmete sich der Komposition. Nach dieser Zeit kehrte er 1840 nach Dresden zurück. Nach seiner Übersiedlung wollte Uhlig sich als Komponist profilieren. Bei seinen Kompositionen konzentrierte er sich speziell auf Streichquartette, welche zu jener Zeit noch selten waren. Vorbilder für seine Streichquartette waren Ludwig von Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy und Ludwig Spohr. 1841 erhielt Uhlig eine Aspirantenstelle bei der königlichen Hofkapelle in Dresden und bald darauf eine Planstelle als Kammermusikus. 1847 heiratete Theodor Uhlig Caroline verw. Schmalz, welche die Tochter des königlich sächsischen Oberhoftrompeters Büttner war. Aus dieser Ehe sind die drei Kinder Theodor, Elsa und Siegfried hervorgegangen.
Freundschaft mit Richard Wagner Theodor Uhlig zählte zu den engsten Freunden von Richard Wagner. Jedoch bestand die Freundschaft nicht von Anfang an. Wagner, dessen unmittelbare Vorfahren übrigens auch aus dem Wurzener Gebiet stammten, war 1842 nach Dresden gekommen. 1843 wurde er zum königlich sächsischen Hofkapellmeister auf Lebenszeit ernannt. Jedoch hatte Richard Wagner viele Kritiker und Gegner. Zu diesen zählte in den ersten Jahren in Dresden auch Theodor Uhlig. Erst 1847 soll Uhlig beim Einstudieren der Beethovenschen Sinfonien, Wagners künstlerische Größe erkannt haben. Im selben Jahr entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden Komponisten. Zu jener Zeit gab Uhlig dann weitgehend seine Beschäftigung als Komponist auf und konzentrierte sich auf die musikliterarische Tätigkeit. Schon bald zählte er zu den gesuchtesten Musikschriftstellern seiner Zeit. Als Musikkritiker publizierte er vorwiegend in der Zeitschrift „Neue Zeitschrift für Musik“, bei der bekannte Leute wie Robert Schumann in der Redaktion gesessen hatten. In der folgenden Zeit ergriff Uhlig immer wieder Partei für den Freund und sorgte dafür, dass dessen Musik verstanden wurde. Wie sehr Uhlig von den Werken des Freundes begeistert war, zeigt sich daran, dass er zwei seiner Kinder, Elsa und Siegfried, nach den Werken Wagners benannte. Nachdem Wagner aufgrund der Beteiligung an der Revolution 1848 in die Schweiz emigrieren musste, entwickelte sich zwischen beiden ein reger Briefkontakt, an dem sich unter anderem auch Franz Liszt, Hans von Bülow und Joachim Raff beteiligten. Wie sehr Wagner auch Uhlig vertraute bzw. respektierte, offenbart sich zum einen in dem Briefwechsel zwischen Wagner und Liszt, in dem Wagner unter anderem schreibt: „Freund Uhlig, dem ich ein ausgezeichnetes Urteil zutraue,“ und zum anderen daran, dass er Uhlig als Ersten die vollständige Konzeption des vierteiligen Bühnenfestspiels „Der Ring der Nibelungen“ zeigte und mit ihm trotz politisch schwieriger Lage in seinen Briefen völlig offen sprach. Nach der notwendigen Flucht Wagners aus Dresden vertrat Uhlig die Interessen des Freundes in der Heimat. 1851 besuchte Uhlig Wagner in der Schweiz, was ihn seine gesamten Ersparnisse kostete. Nach der Rückkehr nach Dresden verschlechterte sich Uhlig Gesundheitszustand zusehends. 1852 wurde er Vorspieler in den Sing‐ und Schauspielen am königlichen Hoftheater. Und am 3. Januar 1853 starb Uhlig an Kehlkopf‐ und Lungentuberkulose im Alter von 30 Jahren.
Reaktionen zum Tod Theodor Uhligs
Wagner, nachdem er die Nachricht vom Tod Uhligs erfuhr, schrieb an dessen Frau Caroline am 9. Januar 1853: „Der Verlust gerade dieses meiner Freunde bleibt mir für mein ganzes Leben unersetzlich – ich sehe mich wirklich zur Hälfte meiner eigenen Seele beraubt! Was er mir war – wissen Sie gewiß: was ich bei seinem Tode empfinden muß, habe ich Ihnen gewiß nicht zu schildern! Auch wäre ich jetzt ganz unfähig, mich darüber zu ergießen.“ Wagner trug Uhligs hinterlassene Manuskripte zusammen. Uhlig hatte in seinem kurzen Leben über 80 meist ungedruckte Werke geschaffen. Uhligs Hauptwerk „Thema und Satzbildung bei Mozart und Beethoven“ ist jedoch leider mit dem Tod Wagners verloren gegangen. Daraufhin hatte allein Uhligs Tochter Elsa († 1934) sein Erbe bewahrt, welche sie zum Teil dem Museum der Stadt Wurzen zu Verfügung stellte/vermachte. Bei diesen dem Museum überlassenen Hinterlassenschaften handelt es sich um handgeschriebene Kompositionen Uhligs. Darunter befinden sich Lieder, Balladen, Musikspiele, Entracte, Singspiele Klavierwerke, Ouvertüren, Sinfonien, Konzerte, Chorwerke und Kammermusikwerke. Auch der Herausgeber der Zeitschrift „Neue Zeitschrift für Musik“ Franz Brendel schrieb zum Tode Theodor Uhligs: „Uhlig gehörte zu den seltenen Menschen, denen man unbedingt vertrauen kann, bei denen man keinen Wechsel zu fürchten, bei den man das Bewußtsein hat, daß man auf Felsen baut. Der ganze Mensch war gediegen und seine Treue als Freund, seine strengste Rechtlichkeit, das durchaus Noble, Ehrenhafte seines Wesens braucht man darum kaum besonders hervorzuheben. Er war starr und unbeugsam, weil er wußte, was er wollte, er war ein Charakter und darum durchaus klar in sich. Dieser Umstand, diese ausgeprägte Charaktereigentümlichkeit, verlieh ihm zugleich jene Eigenschaft, der wir nicht häufig im modernen Leben begegnen, jene Ruhe und Sicherheit, jene unerschütterliche Festigkeit und Konsequenz, diese letztere herab bis ins Einzelne und Spezielle. Vor allen Dingen verlangte er vom Künstler, daß dieser ein tüchtiger Mensch sei. Die moderne Lüge und Heuchelei war ihm in innerster Seele verhaßt.“ Zu Ehren Uhligs trägt die Musikschule Muldental seit 1998 Theodor Uhligs Namen. Zudem gibt es in Wurzen eine Theodor‐Uhlig‐Straße. Gerücht
An dem Gerücht, dass Theodor Uhlig ein nichtehelicher Sohn des späteren Königs Friedrich August II. sei, ist wahrscheinlich nichts Wahres. Dieses Gerücht ist möglicherweise daher entstanden, weil Uhlig eine zufällige Ähnlichkeit (zarte Statur und blonde Locken) mit Friedrich August II. aufwies und auf Grund seiner musikalischen Leistungen in der Gunst des Königs Anton und seinem Nachfolger Friedrich August II. Daraus entstand vielleicht aus Scherz oder aus dem Neid Anderer jenes Gerücht, dass sich bis heute hält. 
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