Auszüge aus der Berichterstattung anlässlich der Premiere der Oper im Festspielhaus am 24.7.2008 (Stand: 4.8.2008) Süddeutsche Zeitung, München Aber Uwe Eric Laufenberg packt den Stier an den Hörnern, und er tut etwas, das zuletzt Peter Konwitschny bei seiner Hamburger "Lohengrin" erprobt hatte: Karl V. und seine auf der Opernbühne präsenten Zeitgenossen sind Teil eines Schulunterrichts im Fach Geschichte (...). Was am Anfang befremdet, wird im Laufe des Abends zum dramatischen Prinzip für die virtuose Operndramaturgie Kreneks, der auch als sein eigener Librettist auf Vielfalt und Buntheit setzt. (...) Wie der Regisseur die Episoden von Karls Träumen einer verhängnisvollen Erinnerung durch fesselnde Personenführung dynamisiert, wie er den locker agierenden Kaiser (großartig intensiv verkörpert von Bariton Dietrich Henschel) mit seinem jungen Beichtvater Juan de Regla (...) miteinander kommunizieren lässt, wie farbig er beispielsweise Luther und Moritz von Sachsen, Karls Schwester Eleonore und Frankreichs König Franz I., Papst Clemens VII. und die jesuitische Fanalfigur des Francisco Borgia zu spannenden Aktionen führt - das alles macht aus der vermeintlichen Ideenoper ein Drama. (...) Gould und vielleicht Krenek selbst hätten jedenfalls an einer Aufführung ihre Freude gehabt, die von einem durch und durch inspirierten Ensemble getragen war. Ovationen in Bregenz zu Recht. Neue Zürcher Zeitung Die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Lothar Koenigs bringen Kreneks Musik voll zur Geltung, die Camerata Silesia aus Katowice meistert die wichtigen Chorpassagen hervorragend, das Ensemble ist von vorzüglicher Qualität. Vor allem brilliert der Bariton Dietrich Henschel in der Rolle Karls mit eindrücklichem Gestaltungswillen. (...) Der Regisseur Uwe Eric Laufenberg möchte aufdecken, was Krenek in der Figur von Karl V. sah; zusammen mit Gisbert Jäkel (Bühne) und Antje Sternberg (Kostüme) hat er dafür eine wunderbare Lösung gefunden. (...) Keine Minute wird einem langweilig. Der erste Akt gelingt mit einer Regie, die immer nah an der Musik bleibt. Wie Laufenberg die Zeitbezüge auslegt, sie in die dreissiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts übersetzt, ist klug und durchdacht. Der Standard, Wien Dietrich Henschel: Mit gemeißelter Wortdeutlichkeit, verzweifelter Expressivität mit sich ringend, entwarf er eine Figur, deren Stärke das Eingestehen von Schwäche ist. Das tolle Ensemble, zu dem auch die Camerata Silesia aus Katowice gestoßen war, wurde vom Dirigenten Lothar Koenigs in denkbar souveräner Weise getragen, die Partitur von den Wiener Symphonikern unter Aufbietung größter Konzentration kraftvoll zum Leuchten gebracht, das Motivgeflecht transparent gemacht. Empfehlenswert! Deutschlandradio Kultur, Köln Uwe Eric Lauffenbergs Lösung, die Beichte Karl V. als Volkshochschul-Vortrag im Klassenzimmer von Gisbert Jäckl zu verstehen, leuchtet ein. Am überzeugendsten aber ist dennoch die Musik, vor allem wenn sie - wie im langen Vorspiel zum zweiten Akt - derart sensibel zelebriert wird wie unter den Wiener Symphonikern unter Lothar Koenigs, und vor allem wenn mit Dietrich Henschel ein fast jugendlich wirkender Karl V. voll großer Präsenz auf der Bühne herrscht. Kurier, Wien Die Wiener Symphoniker haben sich unter der umsichtigen Leitung von Lothar Koenigs tief in Kreneks komplexe Musiksprache eingearbeitet. Atmosphärisch prägnant und packend und meist sehr präzise gelangen den Musikern am Donnerstag auch zutiefst berührende Momente wie das filigrane Zwischenspiel vor dem zweiten Akt. (...) Denn alles gewollt und doch gewonnen hat Bariton Dietrich Henschel in der Titelpartie. Sein Karl ist beeindruckend präzise und präsent. Die Presse, Wien Von der musikalischen Vielfalt hat sich auch der Regisseur (...) Uwe Eric Laufenberg, zu seiner zwischen schulmeisterlichen Strenge und effektheischendem Tumult gekonnt changierenden Inszenierung inspirieren lassen. (...) Szenisch wie musikalisch ausgezeichnet ist die aus Deutschland stammende, in Spanien ausgebildete, Wortdeutlichkeit und Bühnenpräsenz vereinende Nicola Beller Carbone als Karls Schwester Eleonore. Die Welt, Berlin Der Regisseur ... verlegte wesentliche Teile des Stückes in ein Klassenzimmer der 30er Jahre, also in die Entstehungszeit der Oper. ... Die Aktualisierung macht Sinn, weil dadurch die prekäre Entstehungsgeschichte der Oper und deren politische Hintergründe ins Blickfeld geraten. (...) Die Wiener Symphoniker unter Lothar Koenigs setzten auf größtmögliche Klangtransparenz und Klarheit, vor den Sängern muss man allein schon deshalb Respekt haben, weil sie ausnahmslos ihre Partien neu einstudierten - und das will beim Umfang der Partien und bei zwölftönigen Melodieverläufen ohne jedes tonale Zentrum nun wirklich etwas heißen. (...) "Karl V." ist ein ebenso schwer aufzuführendes wie zu hörendes Werk. In Bregenz fand eine hochrespektable Auseinandersetzung mit diesem Stück statt. Schwäbische Zeitung, Leutkirch Vielschichtig, aber gut durchhörbar ist Kreneks Orchestersprache und Instrumentation, die Dirigent Lothar Koenigs mit den Wiener Symphonikern mit höchstem Engagement zum Leben erweckt. Alle Sängerinnen (...) und Sänger (...) und der hervorragende von Anna Szostak einstudierte Chor "Camerata Silesia" verdienen höchsten Respekt für ihren Einsatz in diesem doch sperrigen Historiendrama. Hannoversche Allgemeine und Nürnberger Nachrichten Dirigent Lothar Koenigs dringt mit den vorzüglichen Wiener Symphonikern tief in Kreneks verzweigte Strukturen ein. Die Klanggestalten sind so fein wie scharf umrissen, und das Zauberstück der Partitur, das Intermezzo vor dem inspirierteren zweiten der beiden Teile, wird zum kostbaren lyrischen Juwel. Südkurier, Konstanz Der fabelhalfte Dietrich Henschel in der Titelrolle und Nicola Beller-Carbone als seine Schwester Eleonore seien stellvertretend für ein ausgeglichen gutes Sänger-Ensemble genannt. "Karl V." ist ein ebenso schwer aufzuführendes wie zu hörendes Werk. In Bregenz (...) fand eine musikalisch wie szenisch hochrespektable Auseinandersetzung statt. Südwestpresse, Ulm Henschel macht das großartig: Mit seinem Weltklasse-Bariton kann er volltönend triumphieren, aber auch nagende Zweifel in zagen, fein gezogenen Piano-Linien intonieren. (...) Lothar Koenigs am Pult der beherzt aufspielenden Wiener Symphoniker zeigt, welch emotionale Kraft Kreneks Zwölftonmusik erzeugen kann: bizarre Walzer, süffige Saxophonmelodien und hochdramatische Massenszenen - mit Glocken, Chören und Donnermaschine. Kronen-Zeitung, Wien Die zarten, auch harten Brüche zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingen "unten" perfekt - und die Musik lässt der Sprache noch dazu viel Raum. Perfekte Klangschönheit! Märkische Allgemeine, Potsdam Klug unterläuft Laufenberg sowohl jeden Anflug alternativer Heilslehre wie auch ihre simple Denunzation. Er vermeidet historiegraphische Behauptungen in Szenenform und setzt dafür eindringliche Bilder. Die Wiener Symphoniker meistern die mathematisch gezirkelte Partitur unter der Leitung von Lothar Koenigs mit voller Transparenz und Detailschärfe, doch auch mit viel Sinn für Klanglichkeit (...). Chor und Solisten leisten atemberaubende Präzisionsarbeit, über weite Strecken sogar textverständlich. (...) Ein starker Auftritt, vom Publikum mit Respekt aufgenommen. APA Austria Presseagentur, Wien Nach drei Stunden intensiver Bühnen- und Musikdramatik mit nicht gerader leichter Kost feierte das Premierenpublikum - darunter Krenek-Witwe Gladys ("es war musikalisch großartig") - alle Mitwirkenden insbesondere den Bariton Dietrich Henschel als grandiosen Karl V. Mit "Karl V." setzten die Festspiele die erfolgreiche Raritätenpflege zu Unrecht vergessener Opern fort und begannen ihren diesjährigen Krenek-Schwerpunkt gewissermaßen mit einem künstlerischen Paukenschlag. (...) Lothar Koenigs am Pult der Wiener Symphoniker leitete den spannungsreichen Abend und setzte die auch nach 75 Jahren kühn und modern anmutende "Karl V."-Partitur souverän um. (...) Gesanglich und choreographisch außergewöhnlich agiert auch das Sängerensemble der Stadt Katowice - "Camerata Silesia". DPA Deutsche Presseagentur, Hamburg Das Publikum bejubelte die Neuproduktion im Festspielhaus in der Regie von Uwe Eric Laufenberg. In der anspruchsvollen Titelpartie glänzte der Bariton Dietrich Henschel. (...) Der Beifall galt auch den glänzend besetzten Nebenrollen, dem Chor und den Wiener Symphonikern unter der musikalischen Leitung von Lothar Koenigs. (...) Nicht nur die eindrücklichen Bilder fesseln den Zuschauer vor allem im zweiten Teil, auch die zunächst kühl anmutende Musik gewinnt an Theatralik und zieht das Publikum zum Schluss immer mehr in den Bann. Vorarlberger Nachrichten, Schwarzach Bühnenmusik, die bei dem deutschen Dirigenten Lothar Koenigs am Pult der Wiener Symphoniker in guten Händen liegt. Präzision bei der Behandlung der einzelnen Instrumentengruppen ist gefragt, aber auch ein besonderes Gespür für jene Sinnlichkeit, die der Partitur durchaus innewohnt. Koenigs bringt sie zur Wirkung. (...) Überhaupt ist das große Ensemble (...) bis in die letzte Sprechrolle (...) oder bis zum gewollten Sprachfehler von Francisco Borgia (...) bestens geführt. Und somit in der Lage, eine Produktion zu realisieren, die in ihrer Exklusivität mit vier Auffühungen in Bregenz (...) nun wohl einen besonderen Stellenwert in der Geschichte des Festivals, aber auch in der Musiktheatergeschichte Österreichs einnehmen wird. (...) Der Einsatz von Uniformen hat stets den Charakter des Möglichen, keine historische Figur wird auf eine Entsprechung in der jüngeren Vergangenheit festgelegt. Das ist ein kluger Schachzug und dass der Kostümwechsel dennoch nicht verwirrt, ist höchste Perfektion im Detail. Stuttgarter Zeitung Die Wiener Symphoniker und die Camerata Silesia aus Kattowitz erwecken die komplexe Partitur unter der kompetenten Leitung von Lothar Koenigs zu farbigem Leben. Salzburger Nachrichten, Salzburg Dirigent Lothar König gelang es, die Chorpassagen - es sang die Camerata Silesia aus Kattowitz - packend zu gestalten, die hellen Farbschichten der Partitur freizulegen und den Anteil an mahlerischer und bergscher Melancholie in der Musik deutlich zu machen. Lyrische Passagen gerieten ihm hervorragend. Augsburger Allgemeine Ein geschmeidiges Konzept:(...) Dietrich Henschel als Karl V. drückt dieser faszinierenden, tiefernsten und vorbildlichen Inszenierung den Stempel auf. Sein warmer Bariton, der sich mühelos in alle Höhen und Tiefen schraubt, haucht den Zwölftonmelodien mit ihren Sprüngen unerwartet munteres Leben ein. Zugleich glänzt er als facettenreicher Schauspieler. (...) Der Bregenzer Mut hilft dem sehr selten gespielten Werk vielleicht zu weiteren Aufführungen. Das Publikum jedenfalls sah sich trotz der schweren Kost reich beschenkt. Selten hat eine Hausoper-Premiere so viel Applaus erhalten. Kölner Stadt-Anzeiger Der fabelhafte Dietrich Henschel in der Titelrolle und Nicola Beller-Carbone als seine Schwester Eleonore seien stellvertretend für ein ausgeglichen gutes Ensemble genannt. "Karl V." ist ein ebenso schwer aufzuführendes wie zu hörendes Werk. In Bregenz (...) findet eine musikalisch wie szenisch hoch respektable Auseinandersetzung statt. Mannheimer Morgen Lothar Koenigs und die fabelhaften Wiener Symphoniker dringen tief in Kreneks verzweigte Strukturen ein, umreißen ihre Klanggestalten so sensibel wie scharf. St. Galler Tagblatt Online Die musikalische Umsetzung und die Inszenierung überzeugen, weil sie hinterfragen und aktualisieren. (...) Bariton Dietrich Henschel gestaltet die Riesenpartie mit höchst eindrücklicher Intensität. Neues Volksblatt, Linz Die gelungene Premiere am zweiten Festspielabend verhalf dem komplizierten Stück gewiss zum besseren Verständnis. (...) Die Wiener Symphoniker, bei Lothar Koenigs in bekannter Hand, und die "Camerata Silesia" aus Katowitz musizierten mit rührendberührender Hingabe. Neue Vorarlberger Tageszeitung, Schwarzach Lothar Koenigs als Dirigent der so sensiblen wie wachen Wiener Symphoniker und des durchwegs fabelhaften Ensembles auf der Bühne überzeugte wohl jede und jeden im Saal davon, dass Zwölftonmusik poetisch und fein klingt, dass ihre Melodik einen ganz eigenen Reiz hat und dass sie große dramatische Bögen zu spannen imstande ist. Koenig's ebenbürtiges Gegenüber auf der Bühne ist Dietrich Henschel in der Titelrolle. Seine geradezu elektrische Präsenz, sein bis zur Selbstveräußerung reichendes dramatisches Feuer und seine vokale Ausdruckspalette machen ihn zur Idealbesetzung (...). Kleine Zeitung Online, Graz Getragen wird die Aufführung des etwas gekürzten Werks von den Wiener Symphonikern, die unter Lothar Koenigs die dramatische Kraft und den Farbenreichtum dieser keineswegs kopflastigen Partitur eindrucksvoll entfalten. ORF Online, Ö1 Der Kunstgriff der Verdoppelung, zu dem Regisseur Uwe Eric Laufenberg greift, ermöglicht eine sehr kulinarische Bildsprache, die zwischen den Zeiten eine schwebende Balance hält. Gladys Krenek, Witwe von Ernst Krenek Die musikalische Leistung aller Beteiligten - allen voran in der Titelpartie Dietrich Henschel, am Dirigentenpult Lothar Koenigs, die Wiener Symphoniker sowie der Chor Camerata Silesia - war ausgezeichnet und von allerhöchstem Niveau - Gratulation! Die Inszenierung hat funktioniert, wenngleich das Werk sicher sehr frei interpretiert wird.