Bayer MaterialScience AG Business Unit Polyurethanes 51373

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Bayer MaterialScience AG
Business Unit Polyurethanes
51373 Leverkusen
www.materialscience.bayer.com
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Polyurethan als Dämmstoff
PUre Fakten
Jede Art von Dämmung ist wichtig
Das Verwaltungsgebäude von Bayer im belgischen Diegem:
Eine PU-Dämmung senkt die CO2-Emissionen pro Jahr um
rund 300 Tonnen. Das entspricht 110.000 Litern Heizöl.
Gebäude stellen den größten Verursacher von KohlendioxidEmissionen dar. Sie sind für über 40 Prozent des weltweiten
Energieverbrauchs und für mehr als ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen der Welt verantwortlich. Die Verringerung
der Emissionen von Gebäuden wird beim Klimaschutz eine
maßgebliche Rolle spielen. Die Bauwirtschaft bietet heutzutage eine Vielzahl von marktreifen Lösungen, um „grünes
Gebäudedesign“ zu unterstützen. Laut Aussage der Deutschen Energie-Agentur, dena (www.dena.de), können diese
Lösungen den Primärenergiebedarf bestehender Gebäude
um bis zu 80 Prozent senken.
Porenbeton
Holzfaser
0,12
0,065 – 0,09
Kokosfaser
0,045 – 0,050
Kork
0,045 – 0,055
Mineralwolle
0,035 – 0,045
Expandiertes
Polystyrol
0,035 – 0,040
PU
0,025 – 0,035
In Watt pro Meter und Kelvin (W/mK). Je niedriger der Wert, desto besser die Dämmung.
Besser als Mineralwolle und besser als expandiertes Polystyrol:
PU besitzt herausragende Wärmedämmeigenschaften.
(Quelle: „Dämmen und Sanieren in Alt- und Neubauten“,
Ulrich Stempel, 2011, Franzis Verlag)
2
Um maximale Energie- und Kosteneinsparungen zu erzielen, sollten Gebäudeeigentümer eine auf ihre B
­ edürfnisse
zugeschnittene Dämmung in Betracht ziehen. Für die
Realisierung einer nachhaltigen Lösung ist es ganz ent­
scheidend, die lokalen Klimabedingungen von Anfang an bei
der Gestaltung mitzuberücksichtigen. Nachträglich installierte Klimaregelungssysteme können die Kosten unnötig in
die Höhe treiben. Um den Energiebedarf eines Gebäudes
möglichst gering zu halten, sollten Form und Gebäudehülle
optimiert, Tageslichteinfall ausgenutzt und Gebäudesysteme
für maximale Effizienz ausgelegt werden. Eine Wärmedämmung kann zur Erzielung maximaler Effizienz eines Gebäudes beitragen, wenn man sie bereits in der Planungsphase
ausreichend mitberücksichtigt. Der übrige Energiebedarf
lässt sich in einem zweiten Schritt mit Hilfe von Photovoltaik,
Solarthermie oder Erdwärme (Geothermie) decken. Auch
wenn diese Art der Energieoptimierung vielleicht zusätzliche
Investitionen erfordern mag, so können diese in vielen Fällen
durch die daraus folgende Verringerung der Betriebskosten
aufgefangen werden. Das alles kann für den Bau nachhaltiger Gebäude, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich
effizient sind, hilfreich sein (umweltfreundliche Baulösungen
von Bayer finden Sie unter www.ecocommercialbuilding.com).
Und sollten die Energiepreise steigen, amortisieren sich
Investitionen in nachhaltige G
­ ebäude auch schneller.
Aber welches Material ist das richtige?
Gebäude sind der größte Verursacher von Kohlendioxid-Emissionen
Nachhaltige Gebäude sind ökologisch und wirtschaftlich effizient
PU ist eine Alternative mit großen Vorteilen
Fassade ~25%
Dachflächen ~30%
Fenster ~15%
Türen ~15%
Kellergeschoss ~15%
Rund siebzig Prozent der Energie eines Hauses
entweicht durch das Dach, die Fassade und das
Kellergeschoss. Die Anbringung einer Dämmung
hilft, diesen Verlust zu vermeiden. (Quelle: dena)
3
Die Vorteile
1.
Hohe Dämmleistung
Von allen herkömmlichen Dämmstoffen bietet PU heutzutage mit die höchste Dämmleistung.
2.
Mehr Wohnraum
Die Verwendung von PU als Dämmmaterial ermöglicht die Aufbringung einer dünneren Dämmschicht als bei anderen konventionellen Dämmstoffen, sodass deshalb auch die Wandstärke geringer ausfällt. Dadurch ergibt sich bei
einer zu umbauenden Fläche ein größerer Innenraum. Auch bei der Innendämmung alter Gebäude ist der Raum­
verlust minimal.
3.
Hohe Alterungsbeständigkeit
PU ist mechanisch hoch belastbar, feuchtigkeitsresistent, temperaturbeständig und chemisch stabil. Das Material
zeigt eine hohe Alterungsbeständigkeit, die für gewöhnlich über den üblichen Lebenszyklus eines Gebäudes hinausgeht. Dabei bleiben die Dämmeigenschaften jahrzehntelang erhalten. (Siehe: http://www.pu-europe.eu)
4.
Große Vielseitigkeit
PU-Hartplatten können mit einfachen Werkzeugen auf jede beliebige Größe zugeschnitten werden. Durch Aufschäumen des Dämmstoffs lässt sich eine noch größere Designflexibilität erzielen. Auch kann PU mit anderen Baumaterialien kombiniert und in Verbund- und Sandwichelemente eingearbeitet werden. PU-Metallverbundelemente sind
besonders für effiziente Industriebauten geeignet.
5.
Hervorragende Energiebilanz
Über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet, weist PU eine ausgezeichnete Energiebilanz auf. So spart
beispielsweise PU, das bei der Gebäudedämmung eingesetzt wird, während seines gesamten Lebenszyklus rund
70-mal mehr Energie ein als für seine Herstellung benötigt wird. (Quelle: www.puren.de)
4
Stärke der Wärmedämmung d [mm]
· R = 7,5 m²·K/W (Passivhausstandard)
· U-Wert ≈ 0,12 W/(m²·K)
D
=R×λ
Zunehmende Dicke
von Wärmedämmung
450
Schaumglas
Mineralwolle
XPS/EPS
300
150
20
30
40
50
60
Berechnete Werte für die Wärmeleitfähigkeit λ [mW/mK]
Dämmplatten aus PU brauchen wenig Platz.
PU ist einer der effizientesten Werkstoffe zur Erzielung einer spezifischen Dämmleistung. (Quelle: www.pu-europe.eu)
MEHR WOHNRAUM
Weniger ist mehr
Dämmung erfordert Platz. Wie viel, hängt von der Dämmleistung des verwendeten Werkstoffs ab. PUHartschaumstoffe bieten die höchste Dämmeffizienz unter den heutzutage verfügbaren Dämmstoffen.
Deshalb sind sie platzsparend, was zu „dünneren“ Lösungen und zu mehr Wohnraum führt.
Die Wirksamkeit der Dämmung ist abhängig von der Art und
Dicke des zu seiner Herstellung verwendeten Werkstoffs.
In diesem Zusammenhang ergibt sich folgende Feststellung:
Je geringer die Wärmeleitfähigkeit (λ) des Materials, desto
besser ist seine Dämmleistung, soll heißen, desto besser
dämmt es. So gesehen, bietet PU einen erheblichen Vorteil.
Von allen Dämmstoffen, die heute im Handel erhältlich sind,
weist es mit 0,024 Watt pro Meter und Kelvin einen der niedrigsten Werte auf.1 Andere Dämmmaterialien wie Polystyrol,
Mineralwolle, Glaswolle oder Hanffaser haben bedeutend
höhere Wärmeleitfähigkeitswerte (siehe Tabelle auf Seite 2).
Dämmstoffe sind deshalb wichtig, weil Standard-Baumaterialien wie etwa Beton, Ziegel oder Holz Wärme relativ gut
leiten. Ein Vergleich zeigt, dass die Wärmeleitfähigkeit von
Beton (λ=2,1) fast 90-mal höher ist als die von PU. Deswegen dämmt sogar eine 1 Zentimeter dicke Schicht aus PU
genauso gut wie eine Betonwand mit einer Dicke von 90
Zentimetern. Im Vergleich zu anderen Dämmstoffen ermöglicht die geringere Wärmeleitfähigkeit von PU die Verwendung dünnerer Schichten, um eine bestimmte Dämmwirkung
zu erzielen. So dämmt zum Beispiel 21 Zentimeter dickes
PU genauso wirksam wie 28 Zentimeter starkes expandiertes Polystyrol oder 32 Zentimeter dicke Mineralwolle.
Dieser Unterschied kann für Projektentwickler oder Hausbesitzer von großer Bedeutung sein. Bei neuen Gebäuden
lassen sich mit Hilfe von PU dünnere Wände konzipieren,
wodurch mehr Platz für Wohnraum bleibt.
Das Gleiche gilt für Fußboden-, und Deckendämmung.
Ist hier eine bestimmte Dämmleistung erforderlich, so kann
mit PU eine bessere Raumhöhe erzielt werden. Ähnliche
Vorteile sind bei der Dämmung eines bestehenden Gebäudes gegeben: Denn im Falle einer Sekundärdämmung auf
der Außenseite ist der Platz für zusätzliche Dämmschichten
in vielen Fällen begrenzt. In diesen Situationen bietet die
dünnere Lösung mit PU immer noch die meisten Vorteile.
Der Grund ist: Je dicker die Fassadendämmung, desto mehr
rückt ein bereits vorhandenes Fenster innerhalb der Fassade
optisch in den Hintergrund. Dies ist ein ästhetischer Nachteil und kann dazu führen, dass die Sicht aus dem Fenster
eingeschränkt wird.
Andererseits ist Innendämmung unweigerlich mit einer
Verminderung von Wohnraum verbunden. Wie bereits oben
beschrieben, kann eine PU-Dämmung diesen Verlust auf ein
Mindestmaß reduzieren.
: Die Wärmeleitfähigkeit beschreibt den Wärmefluss (in Watt (W)),
der durch ein 1 m2 großes und 1 Meter (m) dickes Material erfolgt,
wenn der Temperaturunterschied zwischen beiden Seiten 1 Kelvin
(K) (entspricht 1 °C) beträgt.
1
Warum dämmt PU so gut?
Die gute Dämmleistung von PU beruht auf der geringen
Wärmeleitfähigkeit von PU selbst. Das in den Schaumstoffporen eingeschlossene Gas leistet ebenfalls einen wichtigen
Beitrag dazu. Das Gas, auch als Treibmittel bekannt, wird
während der PU-Herstellung hinzugegeben, um die Leistungsfähigkeit des Schaumstoffs zu verbessern. Bei vielen
der heutigen Anwendungen handelt es sich bei diesem Gas
um Pentan. Seine Wärmeleitfähigkeit ist nur halb so groß wie
die von Luft.
5
Primärenergieverbrauch (kWh/m²)
Zunahme der Energie-Effizienz
Unzureichende Dämmung
(U-Wert: 1,53 W/(m-K))
10000
PU-Hartschaumdämmung
(U-Wert: 0,30 W/(m-K))
8000
Über einen
Zeitraum von
50 Jahren gerechnet kann PU
8.000 kWh/m²
an Primärenergie
einsparen.
6000
Energieeinsparungen
8.000 kWh/m²
4000
2000
In Schulen, Wohnungen oder Gebäuden
kann sich PU schnell amortisieren.
0
10
20
30
40
50
Jahre (a)
HOHE DÄMMLEISTUNG
Hervorragende Ökobilanz
Dämmstoffe benötigen für ihre Herstellung Energie. Bei der Erstellung einer ökologischen Lebenszyklus­
analyse ist es wichtig, den dafür benötigten Energieaufwand und die durch die Dämmung erzielte Energieeinsparung zu betrachten und zu vergleichen.
Für die meisten Dämmstoffe gilt Folgendes: Innerhalb von
weniger als zwei Jahren kann die Dämmung mehr Energie
einsparen, als vorher für ihre Herstellung und den Transport
verbraucht wurde. Bei PU übersteigt die eingesparte Energie
den Energieeinsatz bereits während der ersten Heizperiode. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung
Z_punkt hervor.
Die Studie untersuchte die Wirkung von PU-Platten, die im
Jahr 2008 in Deutschland verkauft wurden. Im Vergleich zu
ungedämmten Gebäuden sparten die PU-Platten pro Jahr
im Durchschnitt 1.880 Terajoule an Primärenergie ein. Dies
entspricht dem jährlichen Primärenergieverbrauch von rund
10.000 Einwohnern. Wegen seiner hohen Alterungsbeständigkeit (siehe Seite 7) wird die Lebensdauer von PU genauso hoch angesetzt wie die Gesamtnutzungsdauer eines
gedämmten Gebäudes. Für die Erstellung einer Energiebilanz können 50 Jahre als Wert zugrunde gelegt werden. (Die
typische Lebensdauer eines Gebäudes in Europa beträgt
100 Jahre, bei Industriebauten sind es 50-100 Jahre.) Innerhalb eines solchen Zeitraums würde die Anzahl der im Jahr
2008 angebrachten PU-Platten Einsparungen in Höhe von
93.800 Terajoule (50 x 1.880) erbringen.
6
Für die zur Herstellung und für den Transport aufgewendete
Energie wurde für die Anzahl der im Jahr 2008 verkauften
Dämmplatten insgesamt 943 Terajoule ausgerechnet; der
Herstellungsprozess für die Dämmplatten selbst als auch
für die PU-Rohstoffe (MDI, Polyesterpolyol und alle Vorprodukte) ist darin bereits enthalten. Berechnet auf die Heizanforderungen in Deutschland, wird die anfangs investierte
Energie nach 50 Jahren 99,5-mal eingespart worden sein.
Wenn man auch noch die Energie miteinbezieht, die am
Ende der Lebensdauer der Platten durch Wärmerecycling
zurückgewonnen wird, steigt der Einspareffekt sogar auf fast
100:1 an. Noch beeindruckendere Ergebnisse können für
Regionen erzielt werden, die längere oder energieintensivere
Heizperioden haben als Deutschland. Eine ähnliche Analyse
lässt sich auch für die Rohstoffe durchführen. Obgleich PU
aus Ausgangsmaterialien hergestellt wird, die immer noch
weitgehend aus Öl gewonnen werden, wird durch die Anbringung von PU eine signifikant höhere Menge an fossilem
Brennstoff eingespart. Laut Puren ist sie 70-mal so hoch.
Ein Dämmstoffhersteller hat es einmal so ausgedrückt:
„Ich kann mir für Öl keine bessere Verwendung vorstellen,
als damit Öl einzusparen.“
HOHE ALTERUNGSBESTÄNDIGKEIT
Bis ins hohe Alter
Werkstoffe, die in Gebäuden verwendet werden, sollten lange haltbar sein. PU kann diese Anforderung
erfüllen. Es ist chemikalien-, temperatur-, druck- und lichtbeständig.
Dauerhafte Dämmung: Die Lebensdauer von PU in diesem Gebäude
wird auf mindestens 50 Jahre geschätzt.
PU-Hartschaum ist für einen längeren Gebrauch bei Temperaturen von -30 bis +90 °C geeignet. Ein Kontakt mit den
üblicherweise beim Bau anzutreffenden chemischen Stoffen
wie Klebstoffen, Holz-Konservierungsmitteln oder Bitumen
beeinträchtigt PU nicht. Hinzu kommt, dass das Material
normalerweise nicht verrottet und dass es schimmelbeständig und geruchsneutral ist.
Aufgrund seiner geschlossenzelligen Struktur nimmt PU im
Allgemeinen weder Feuchtigkeit aus der Luft auf, noch zeigt
es eine kapillare Aktivität. Das bedeutet, dass die übliche
Feuchte eines Gebäudes nicht in den Werkstoff eindringt,
wenn er richtig angebracht wurde. Dies ist ein wichtiger
Aspekt, denn sonst würden sich die Dämmeigenschaften
verschlechtern.
Auch sorgt die geschlossenzellige Struktur dafür, dass das
in den Zellen enthaltene Gas nicht entweichen kann. Überdies verhindern spezielle auf das PU aufgebrachte Kaschierungen, dass Luft in das Material eindringt. Beide Aspekte
sind entscheidend, um die guten Dämmeigenschaften über
einen langen Zeitraum zu erhalten (siehe Seite 5).
GROSSE VIELSEITIGKEIT
Ein Werkstoff mit vielen Möglichkeiten
Seit mehr als 50 Jahren vertrauen Kühlschrankhersteller auf
PU. Dieser Werkstoff dämmt
95 Prozent aller weltweit produzierten Kühlschränke. Bei den
Haushaltsgeräten von heute
trägt er mit dazu bei, dass sie
mehr Energie einsparen als ihre
Vorgänger. Ein weiterer Vorteil
ist, dass PU komplexe Hohlräume im Inneren eines Gehäuses
ausfüllt – damit haben Designer
eine große Gestaltungsfreiheit.
Auch Rohre können mit PU
gedämmt werden, und das ist
eine attraktive Alternative für
Rohrleitungen, die Heiz- oder
Kühlmittel transportieren. Eine
gute Dämmung verbessert ihre
Effizienz, insbesondere bei
langen Strecken. Sogar Rohrleitungen, in denen eine Flüssigkeit durch kalte Regionen
transportiert wird, lassen sich
mit PU dämmen.
PU unterstützt eine Vielzahl von
Anwendungsbereichen. Beispielsweise kann das Material
auf ein Substrat aufgesprüht
werden, ohne dass normalerweise Nähte oder Verbindungsstellen entstehen. Der Sprühschaum besteht aus einem
Netz kleiner, geschlossener
Zellen und härtet innerhalb
weniger Minuten nach der
Aufbringung aus.
PU kann leicht als Gießharz
aufgetragen werden. Es lässt
sich schnell und einfach
mischen und kann aufgrund
seiner üblicherweise niedrigen
Viskosität sogar in komplexen Geometrien und Formen
gegossen werden. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass PUVergussmassen beim Aushärten für gewöhnlich nur wenig
schrumpfen – normalerweise
um weniger als fünf Prozent.
7
Vorurteile gegenüber PU als Dämmstoff
Vorurteile
1.
Problematisches Brandverhalten
Die Brennbarkeit von PU-Dämmstoffen stellt
ein unkalkulierbares Risiko dar.
2.
Die größte Stärke von PU ist die Wärmedämmung. Bei der Schalldämmung lässt sich eine bedeutende Verbesserung dadurch
erzielen, dass man es mit anderen Materialien kombiniert.
Hohe Kosten
Die Kosten von PU-Dämmstoffen sind so hoch,
dass sich ihr Einsatz nicht lohnt.
6.
Die am Ende der Lebensdauer empfohlene Methode für das
­Recycling von PU-Hartschaumstoffen ist ihre Verbrennung
in Verbindung mit Wärmerückgewinnung.
Schlechte Schalldämmung
PU-Hartschäume bieten eine unzureichende
Schalldämmung, was sich vor allem bei Trittschall bemerkbar macht.
5.
Wenn sämtliche Sicherheitsvorschriften ordnungsgemäß ein­
gehalten werden, können alle Rohstoffe sicher gehandhabt
und eingesetzt werden.
Nicht recycelbar
Der Energieverbrauch beim Recycling von PU
ist so hoch, dass ein Recycling aus energe­
tischer Sicht nicht praktikabel ist.
4.
PU-Hartschaumstoffe werden (gemäß EU-Klassifizierung) als
„schwerentflammbar“ oder „normalentflammbar“ eingestuft.
Sie sind für praktisch alle Anwendungsbereiche in der Bauwirtschaft registriert.
Gesundheitsschädlich
Bei der Produktion von PU werden auch Iso­
cyanate eingesetzt, die die Anwender und
die Verarbeiter vor Probleme stellen.
3.
FAKT
Dämmsysteme sollten nicht nur auf der Grundlage der reinen
Dämmstoffe bewertet werden. Es empfiehlt sich immer, Bausysteme als ganze zu beurteilen, um sich einen Gesamtüberblick über
die Kosten und die Leistungsfähigkeit zu verschaffen. So gesehen könnten PU-Lösungen im Vergleich zu anderen Dämmstoff-­
Lösungen am kostengünstigsten und nachhaltigsten sein.
Nicht nachhaltig
PU hinterlässt einen großen Kohlenstoff­abdruck.
Eine Lebenszyklusanalyse zeigt, dass der Kohlenstoffabdruck von
PU mit dem von konkurrierenden Werkstoffen vergleichbar oder
geringer ist.
Labore von Bayer arbeiten ständig an der Verbesserung des Brandverhaltens von PU.
BRANDVERHALTEN
Feuerprobe bestanden
So wie alle organischen Materialien, einschließlich Holz und
Wolle, ist auch PU brennbar. Durch Zugabe von Flammschutzmitteln kann PU-Hartschaum als schwer- oder
normalentflammbar (EU-Norm) klassifiziert und als Wärmedämmung in Bausystemen aller Art verwendet werden, in
denen Materialien und Systeme mit geringer oder normaler
Brennbarkeit erforderlich sind. Brandschutzklassifizierungen
basieren auf standardisierten Tests und können von Land zu
Land unterschiedlich sein. In Europa hat sich beispielsweise
seit einigen Jahren der Single-Burning-Item-Test (SBI/DIN
EN 13823) etabliert, der auf einer definierten Flamme eines
Gasbrenners beruht. Der Test untersucht die Entzündbarkeit, horizontale Flammenausbreitung, Rauchentwicklung,
Wärmefreisetzung sowie brennendes Abtropfen.
Ergebnisse für PU, welche die Mindestanforderungen für
Brandschutz erfüllen, in der Regel Brennbarkeitsklasse B2
(DIN 4102 in Deutschland) oder Brennbarkeitsklasse E (EUNorm), machen deutlich, dass alle Zündquellen wie brennende Tabakprodukte oder Funken von Schleif- oder Schneidmaschinen für gewöhnlich nur ein Veraschen verursachen
und in den meisten Fällen alleine nicht ausreichen, um den
Werkstoff in Brand zu setzen. Schwelbrände, wie sie für
einige Fasermaterialien typisch sind, treten nicht auf. Deswegen kann sich ein möglicher Brand normalerweise nicht
unbemerkt durch PU-Dämmschichten hindurch ausbreiten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Praxis ist der, dass PU
in einem Feuer nicht schmilzt oder tropfend abbrennt. Das
unterscheidet PU von Polystyrol, das bei vergleichsweise
niedrigen Temperaturen weich wird und schmilzt, und die
brennenden Tropfen können sogar zu einer weiteren Ausbreitung eines Feuers führen.
In den vergangenen Jahren wurden auf dem Gebiet des
Brandschutzes für PU-Dämmung viele Fortschritte erzielt.
So haben sich beispielsweise neue PU-Formulierungen mit
einem Überschuss an Isocyanat etabliert. Die daraus resultierende PU/PIR-Schäume, wie sie genannt werden, sind
inhärent hitzeresistenter und benötigen im Vergleich zu älteren PU-Hartschaumstoffen nur rund ein Drittel der Menge an
Flammschutzmittel.
9
GESUNDHEIT
VORSICHT – auch wenn keine
unmittelbare Gefahr besteht!
Es versteht sich von selbst, dass Baustoffe für die Gesundheit und die Umwelt unschädlich sein sollten. Vor allem sollten sie nach ihrer Anbringung in Wohnräumen keine Stoffe
in hohen Konzentrationen freisetzen. So wie alle P
­ olymere
besteht auch Polyurethan aus langkettigen, großen und
relativ schweren Molekülen. Wegen seiner Größe ist es
nichtflüchtig und kann nicht ausgasen. Daraus folgt, dass
PU-Endprodukte inert sind.
Aber wie ist das mit den Rohstoffen? PU-Produkte werden
aus Polyolen und Diisocyanaten hergestellt. Sie werden
seit fast 75 Jahren produziert und verarbeitet. In dieser Zeit
haben Industrieverbände umfassende Sicherheitsrichtlinien
entwickelt und umgesetzt. Diese Informationen sorgen für
Klarheit und erläutern alle notwendigen Hinweise für den
Gebrauch, die Handhabung und die Entsorgung. Werden
diese Richtlinien im Einklang mit den Anweisungen des
Herstellers befolgt, können PU-Rohstoffe sicher gehandhabt
und verwendet werden. (www.isopa.org)
Eine gute Be- und Entlüftung hilft, jeder erdenklichen Gefahr
­vorzubeugen.
SCHALLDÄMMUNG
Der passende Begleiter –
ein guter Schallabsorber
PU besticht durch eine Vielzahl von Eigenschaften. Sie bestimmen, welche Vorteile bei spezifischen Anwendungen zur
Geltung kommen sollen. So wird zum Beispiel PU von der
Automobilindustrie als Schalldämmung verwendet, wohingegen die Bauindustrie es hauptsächlich als Wärmedämmung einsetzt. Doch auch Dämmstoffe, die im Wohnungsbau zum Einsatz kommen, müssen über schalldämmende
Eigenschaften verfügen.
Ironischerweise ist es die herausragende Dämmeigenschaft
von PU, die dazu führt, dass es – allein auf sich gestellt –
für diese Aufgabe unzureichend ist.
In manchen Fällen kann PU, das zur Wärmedämmung eingesetzt werden soll, gleichzeitig auch mit schallabsorbierendem PU oder mit anderen Materialien wie etwa Mineralwolle
kombiniert werden. Im Bausektor gewinnen zunehmend
Lösungen an Bedeutung, die auf einer Kombination verschiedener Werkstoffe beruhen.
PU wird in der Konzernzentrale von
Bayer eingesetzt.
10
RECYCLING
Verbrennen – der Umwelt zuliebe
Wenn es um die Umwelt geht, ist Dämmung immer
sinnvoll. Wie bereits zuvor beschrieben, gibt darüber die Energiebilanz Aufschluss. Während Kritiker
gerne auf die begrenzten Möglichkeiten für das
Recycling von PU hinweisen, vergessen sie dabei,
dass es für das Ende seiner Lebensdauer eine viel
wirksamere Methode gibt: die Verbrennung.
Abfallverbrennung: zweifelsohne eine gute Methode,
um PU zu entsorgen.
Produktionsabfälle oder andere unbelastete Überreste von
PU-Dämmplatten sind am unproblematischsten. Aus ihnen
lassen sich Pressplatten herstellen, die besonders feuchtigkeitsbeständig sind. Diese Produkte kommen zum Beispiel
bei der Herstellung vorgefertigter Gauben zum Einsatz.
PU-Recyclat kann auch in Pulverform verwendet werden.
Das Pulver dient als Bindemittel, um Öl zu absorbieren.
Die Reinigung von PU-Hartschaum wäre in den meisten Fällen praktisch unmöglich oder viel zu kompliziert. Die einzige
Alternative, die noch übrig bleibt, ist das W
­ ärmerecycling.
Das macht Sinn, weil PU als ölbasiertes Produkt eine beträchtliche Menge Energie bindet. Darüber hinaus spricht
auch ein wesentlicher Umweltaspekt für die Verbrennung:
Alter Bauschutt, der halogenierte Treibmittel und Gase enthält, muss wirksam beseitigt werden, damit sie nicht in die
Atmosphäre gelangen können. Und genau das verhindert
die Verbrennung.
KOSTEN
Kosten, die sich
auszahlen
In Preis pro m3 ausgedrückt, bringt eine PUHartschaumdämmung anfangs höhere Investitionskosten mit sich als andere Werkstoffe. Doch
dies relativiert sich bei näherer Betrachtung.
Dämmstoff im Angebot: Rechnen zahlt sich aus.
Als Folge der hohen Dämmleistung von PU wird weniger
Material als bei anderen Dämmstoffen benötigt, um eine
bestimmte Dämmwirkung zu erzielen. Im Vergleich zu
Polystyrol ist zum Beispiel eine um 25 Prozent dünnere
Dämmschicht normalerweise ausreichend. Doch die im
Falle von Polystyrol (oder anderen Werkstoffen) benötigte
dickere Dämmschicht kann weitere Folgekosten nach sich
ziehen: wie etwa für breitere Traufen, die erforderlich sind,
wenn die Außendämmung so dick ist, dass sie sich auf die
Abmessungen des Dachs auswirkt. Wenn man Polyurethandämmung mit einer Dämmung aus Mineralwolle vergleicht,
so sollte bei einer umfassenden Kostenanalyse der gesamte
Lebenszyklus des Produkts berücksichtigt werden. Während
PU selbst nach 50 Jahren noch eine hohe Dämmleistung
aufweist, kann die Dämmwirkung von Mineralwolle im Laufe
der Jahre nachlassen, zum Beispiel dann, wenn diese mit
Feuchtigkeit in Kontakt kommt oder in einer Dachschräge
verrutscht. Außerdem fasert Mineralwolle mit der Zeit aus,
was sich negativ auf ihre Dämmleistung auswirkt.
Die Amortisationszeiten für Investitionen in PU-Dämmung
können kürzer (z. B. 5 bis 10 Jahre für den Ausbau von
Dachgeschossen – Quelle: IVPU) oder länger sein und sind
immer von mehreren Faktoren abhängig. Unter anderem davon, inwieweit ein Gebäude bereits von Anfang an wärmegedämmt war. Jedoch hilft eine Dämmung, Investoren vor
unvorhersehbaren Energiepreissteigerungen zu schützen.
11
Zukünftige Aussichten für PU
als Dämmstoff
1.
Die Entwicklung geht weiter: Nanoskalige PU-Hartschäume
Je kleiner die Poren, desto besser ist die Dämmwirkung von PU. Bayer MaterialScience arbeitet zurzeit an Schaumstoffen, deren Porendurchmesser ein Tausendstel der derzeitigen Größe beträgt.
2.
Neue Dämmstoffe (1): Aerogele
Derzeit werden von Bayer MaterialScience Dämmstoffe erforscht, die auf vollkommen anderen Technologien oder
Substanzen basieren. Hierzu zählen auch Aerogele, extrem poröse Strukturen, die sehr leicht vom Gewicht, aber
dennoch mechanisch belastbar sind. Sie dämmen sogar noch effizienter als PU.
3.
Neue Dämmstoffe (2): Vakuum-Isolations-Paneele
Ein Vakuum ist die beste Dämmung. In der Bauindustrie wird derzeit das Prinzip der Vakuumwärmedämmung
getestet. Dämmelemente dieser Art sind als „Vakuum-Isolations-Paneele“ bekannt, und Wissenschaftler von Bayer
MaterialScience erforschen zurzeit diese Technologie.
4.
Neue Rohstoffquellen: Wird PU erneuerbar?
Inwieweit können Rohstoffe auf Basis erneuerbarer Energieträger für die Herstellung von PU eingesetzt werden?
Ist dies wirtschaftlich effizient? Experten von Bayer MaterialScience suchen derzeit nach Möglichkeiten, um den
endlichen Rohstoff Öl teilweise zu ersetzen.
5.
Neue Ansätze für Flammschutz
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der kontinuierlichen Verbesserung der Entflammbarkeit von PU ist Flammschutz.
Doch die Frage ist, mit welchen Additiven lassen sich welche Verbesserungen erzielen? Bayer MaterialScience ist
dabei, diese zu erforschen.
12
Herkömmlicher Schaumstoff
Derzeitiger Stand
unserer Entwicklung
Vision „Nano-Schaum“
100-150 µm
3-4 µm
0,5 µm
PU unter dem Mikroskop: Generell nimmt die Dämmleistung mit abnehmender Porengröße zu.
DIE ENTWICKLUNG GEHT WEITER: Nanoskalige PU-Hartschäume
Kleine Poren – große Dämmwirkung
Die Wärmedämmleistung von PU-Hartschaum hängt von
der Größe der Schaumporen ab. Je kleiner ihr Durchmesser,
desto geringer ist die Wärmeleitfähigkeit von PU und desto
besser sind auch seine Dämmeigenschaften. Heutzutage
hat PU üblicherweise eine Porengröße von 150 Mikrometern. Das ist etwas mehr als 0,1 Millimeter und mit bloßem
Auge gut zu erkennen. Ganz anders verhält es sich bei den
Schaumstoffen, an denen die Forscher von Bayer Material­
Science zurzeit arbeiten. Sie hoffen darauf, für diese Schäume einen Porendurchmesser von 150 Nanometern zu erzielen. Das wäre ein Tausendstel der heute üblichen Größe.
Die Herausforderung besteht darin, dass Schaumstoffe dieser Art mit einer vollkommen anderen Methode hergestellt
werden müssen als die Hartschäume von heute. An diesem
Projekt arbeitet Bayer MaterialScience derzeit gemeinsam
mit Wissenschaftlern der Universität Köln. Zunächst müssen
die Ausgangskomponenten für die PU-Synthese auf völlig
neue Art und Weise unter hohem Druck gemischt werden.
Sogenannte „Mikroemulsionen“ erzeugen dann die winzigen
Schaumbläschen. Derzeit arbeiten die Forscher noch an
der Feinabstimmung der chemischen Reaktion zwischen
den PU-Rohstoffen und der gleichzeitigen Ausdehnung
der Bläschen. Diese Herausforderung wird sie noch über
mehrere Jahre hinweg beschäftigen. Wenn es ihnen gelingt,
den Porendurchmesser um den Faktor 1.000 zu verringern,
gehen Experten davon aus, dass die Wärmeleitfähigkeit um
die Hälfte verringert wird. Dann könnte ein bestimmtes Maß
an Dämmleistung mit einer PU-Dämmung erzielt werden,
die nur halb so dick wäre wie heute.
13
NEUE DÄMMSTOFFE (1): AEROGELE
Gefrorener Rauch
Es überrascht nicht, dass Aerogel im Guinness-Buch der
Rekorde als „leichtester Feststoff“ aufgeführt wird. Schließlich besteht Aerogel zu 95 Prozent aus Luft, was es seinem
verzweigten, offenporigen Netzwerk winziger Strukturen
verdankt. Dies wiederum führt zu seinen guten wärmedämmenden Eigenschaften, seiner hohen Schallabsorption und
Lichtdurchlässigkeit, weswegen der Stoff seinen Spitznamen
bekam: „gefrorener Rauch“.
Aerogel wird aus Kieselsäure hergestellt, die aus Sand
gewonnen wird. Der komplexe Prozess ergibt zunächst ein
wässriges Gel, das anschließend getrocknet werden muss.
An dieser Stelle kommen die Hauptnachteile des Materials
ins Spiel: Der komplizierte Prozess ist mit entsprechend
hohen Kosten verbunden, die sich in seinem Preis niederschlagen. Heutzutage ist Aerogel für eine weit verbreitete
Anwendung viel zu teuer. Derzeit sind extrem energieeffiziente Fenster und transluzente Tageslicht-Dachsysteme auf
dem Markt erhältlich, in denen dieser Dämmstoff zwischen
zwei Glasscheiben eingearbeitet ist.
Aerogele werden aus Kieselsäure hergestellt, wodurch
die ­Kosten dieses Dämmstoffs sehr hoch ausfallen.
NEUE DÄMMSTOFFE (2):
VAKUUM-ISOLATIONS-PANEELE
Die perfekte
­Dämmung: nichts
Wo nichts ist, kann auch keine Wärme geleitet werden. Deswegen dämmt ein Vakuum, das als Abwesenheit sämtlicher
Materie definiert wird, am allerbesten. Dieses Prinzip möchte
sich die Bauindustrie zunutze machen. Aber das ist nicht so
einfach, wie es scheint.
In der Praxis ist ein Vakuum nichts anderes als ein Raum mit
einem Druck, der weit unter dem atmosphärischen Druck
liegt, und der ein sehr robustes Umfeld erfordert. Selbst der
kleinste Kratzer könnte dazu führen, dass Luft eindringt und
das Vakuum zerstört. Die Dämmwirkung ginge dann verloren. Aus diesem Grunde arbeiten die Forscher momentan
an Verbundsystemen, in denen geeignete Materialstrukturen
einen Raum für ein Vakuum schaffen und dabei gleichzeitig
einen stabilen, einfach anzuwendenden Dämmstoff ergeben. Diese Dämmelemente sind als „Vakuum-IsolationsPaneele“ (VIP) bekannt. Normalerweise handelt es sich bei
VIP um Platten, die aus poröser Kieselsäure bestehen und
von einer Folie mit speziellen Barriereeigenschaften um-
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Vakuum-Isolations-Paneele im täglichen Gebrauch.
(Quelle: VARIOTEC GmbH & Co. KG)
hüllt sind. Das Vakuum wird dann in den Kieselsäureporen
erzeugt. Anschließend verhindert die verschweißte Folie das
Wiedereintreten von Luft. Eine so aufgebaute Dämmplatte
erzielt Lambda-Werte von 0,004 W/mK. Im Vergleich dazu
erreicht PU einen Wert von 0,024 und ist sechsmal wärmeleitfähiger. Doch wegen ihrer Anfälligkeit für Beschädigungen
bei der Handhabung auf der Baustelle müssen VakuumIsolations-Paneele vorher in andere Materialien eingebettet werden. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen
um Sandwich-Verbundelemente mit Holz, Beton, oder PU.
Diese können dann direkt montiert werden, beispiels­weise
als Fassadendäm­mung. Das Hauptproblem bleibt jedoch
weiterhin bestehen: Geht das Vakuum verloren, ist auch die
Dämmwirkung dahin.
NEUE ROHSTOFFQUELLEN: Wird PU erneuerbar?
CO2 als neuer Rohstoff
PU ist ein organisches Material, das aus Rohöl gewonnen
wird. So überrascht es nicht, dass wiederholt Forderungen erhoben werden, die besagen, dass allein schon aus
Umweltgründen der Einsatz von erneuerbaren Rohstoffen
erhöht werden sollte. Aber Vorteile für die Umwelt lassen
sich nicht immer zu geringen Kosten erzielen. Polyether auf
Zuckerbasis sind bereits im Einsatz. Doch ein signifikant
höherer Prozentsatz an erneuerbaren Rohstoffen ist nicht
nur vorstellbar, sondern heutzutage auch möglich. So kann
beispielsweise Rizinusöl, das aus den Samen des Wunderbaums hergestellt wird, einen Teil des Erdöls ersetzen.
Der Markt für die daraus resultierenden Dämmstoffe ist
derzeit jedoch begrenzt. Mittlerweile setzt Bayer Material­
Science große Hoffnungen in sein Projekt „Dream Production“. Dabei geht es um die Produktion von qualitativ
hochwertigen Polymermaterialien aus Kohlendioxid (CO2),
die bereits im Labor erfolgreich durchgeführt wurde. Ein
wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer industriellen
Nutzbarmachung ist der Bau einer Pilotanlage im Chempark
Leverkusen. Hier sollen im Kilogramm-Maßstab Polyetherpolycarbonatpolyole (PPP) produziert werden, die dann zu
Polyurethanen weiterverarbeitet werden. Das Besondere
an dieser Produktionsmethode ist, dass das CO2 chemisch
gebunden wird. Das bedeutet, dass es als Rohstoff in einem
nachhaltigen Prozess zum Einsatz kommt.
Durch die Katalyse ist es möglich, CO2 als neuen Rohstoff
anzusehen. Als Folge davon würden weniger herkömmliche
Rohstoffe verwendet und weniger fossile Brennstoffe verbraucht werden. Dies wäre ein immenser Schritt in Richtung
auf eine noch größere Nachhaltigkeit für die Herstellung
von PU.
Für Bayer-Forscher eine ständige Herausforderung:
die weitere Steigerung der Nachhaltigkeit von PU.
NEUE ANSÄTZE FÜR FLAMMSCHUTZ
Regulierung treibt
­Entwicklung voran
Auch wenn PU bereits als „schwerentflammbar“ bis
„normal­entflammbar“ (gemäß EU-Norm) eingestuft wurde,
so gehen die Arbeiten zur Verbesserung seiner Flamm­
schutzeigenschaften weiter. Die größte treibende Kraft
dahinter ist die Erwartung, dass jederzeit mit einer weiteren
Verschärfung der jeweiligen Verordnungen zu rechnen ist.
Ein besonderes Problem besteht darin, dass die Bestimmungen von Land zu Land unterschiedlich sind und dass
auch Versicherungsgesellschaften Prüfmethoden entwickelt
haben, wie etwa das in den USA ansässige Unternehmen
Factory Mutual (FM Global). Das PIR-Schaumsystem von
Bayer Material­Science für Metallverbundelemente, das im
Jahr 2010 eingeführt wurde, stellt eine beeindruckende Entwicklungsleistung dar. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen weisen diese Werkstoffe eine erheblich verbes­serte
Feuerbeständigkeit auf. Außerdem erzeugen sie bedeutend
geringere Mengen an Qualm und Rauch.
Mit Verbundelementen dieser Art werden vor allem Industrie­
gebäude wie Lager- und Fertigungshallen und Kühlhäuser
Ein verbesserter Flammschutz darf sich nicht nachteilig
auf andere Eigenschaften von PU auswirken.
errichtet. Das Ergebnis der Innovation: Dort, wo die Anforderungen der Rauchklasse s1 erfüllt werden müssen (gemäß
SBI, EN 13823), können PIR-Systeme als echte Alternative
für anorganische Stoffe zum Einsatz gebracht werden.
In Zukunft wird man sich vor allem damit beschäftigen,
wie PU-Schaum bei spezifischen Endanwendungen auf
Flammen reagiert und inwieweit sich durch die Kombination
dieses Werkstoffs mit anderen Materialien Verbesserungen
beim Flammschutz erzielen lassen. Laut Aussage der Experten von Bayer MaterialScience sind den Verbesserungs­
möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.
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