ZUM KONZERT IN DER KLOSTERKIRCHE ST

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ZUM KONZERT IN DER KLOSTERKIRCHE ST.MARIENBERG, HELMSTEDT
Gregorianischer Choral ist der einstimmige liturgische Gesang der römisch-katholischen Kirche in lateinischer
Sprache; benannt nach Papst Gregor I., der aber sehr wahrscheinlich nicht direkt an der Sammlung und Ordnung der
Gesänge (Antiphonae, Responsorien, Hymnen etc.) beteiligt war. „Choral“ bezeichnet eben diesen – und nur diesen –
Gesang und nicht das Evangelisch-Lutherische Kirchenlied. Letzteres als „Choral“ zu bezeichnen ist schlichtweg falsch.
Dennoch hat der Gregorianische Choral auf zahlreiche Lieder der Evangelischen Gesangbücher einen großen Einfluss
genommen. Zahlreiche Hymnen (Lieder), Responsorien (Wechselgesänge) und Antiphone (Rahmengesänge) wurden
u.a. von keinem Geringeren als D. Martin Luther übersetzt und benutzt. Aber auch andere Reformatoren, wie Thomas
Müntzer nutzten den reichhaltigen Schatz. Stellvertretend sei hier das Advents-Lied EG 3 „Gott, heilger Schöpfer aller
Stern“, welches Thomas Müntzer 1523 nach dem Hymnus „Conditor Alme Siderum“ aus dem 10. Jh. umdichtete. Ein
weiteres Adventslied, welches nicht wegzudenken ist, schuf Martin Luther 1524 nach dem Hymnus „Veni Redemptor
Gentium“ und ist uns als Lied EG 4 „Nun komm, der Heiden Heiland“ bestens vertraut. Wenig gesungen wird hingegen
EG 92 „Christe, du Schöpfer aller Welt“, obwohl Text und Melodie des „Rex Christe, Factor Omnium“ eine der
kunstvollsten Hymnen aus dem 9. Jahrhundert ist. Ostern bietet da schon wieder ein Beispiel für einen lebendig
gebliebenen Hymnus mit EG 99 „Christ ist erstanden“, einem gregorianischen Hymnus aus dem 12. Jahrhundert. Auch
das allseits beliebte EG 100 „Wir wollen alle fröhlich sein“ geht auf einen Hymnus des 12. Jahrhunderts zurück:
„Surrexit Dominus“. Gleich danach folgt EG 101 „Christ lag in Todesbanden“ nach eine der schönsten Ostersequenzen,
dem „Victimae Paschali Laudes“ des Wipo von Burgund vor 1048, Text und Melodie von Martin Luther für den
Lutherischen Gebrauch eingerichtet. Wir werden im Konzert das Original singen. Mit den schönsten Melodien wird im
Mittelalter das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes – das Pfingstfest – gefeiert. Was für großartige und reiche
Melodien sind den Komponisten dazu eingefallen. Großartigstes Beispiel ist sicher der Hymnus „Veni Creator Spiritus“
des Hrabanus Maurus aus dem Jahr 809, den Martin Luther zum kongenialen „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“ EG
126 umformte. Aber auch die Antiphon „Veni sancte spiritus“ aus dem 11. Jahrhundert wurde von Martin Luther 1524
zu „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ umgedichtet und die Melodie für die singende Gemeinde angepasst. Eine der
innigsten Melodien zu Pfingsten in unserem Gesangbuch ist sicher EG 128 „Heilger Geist, du Tröster mein, nach der
Sequenz „Veni Sancte Spiritus Et Emitte“ des Stephan Langton um 1200. Gar nicht benannt sind hier die zahlreichen
Liturgischen Gesänge für die Heilige Messe, also den Abendmahlsgottesdienst in der Evangelischen Kirche und
natürlich die Horen, die Stundengebete der Klöster. Im Konzert wird die Schola einige der vorgenannten Melodien im
Original singen. Der gregorianische Choral enthält viele Formen alter Musikkulturen (Palästina, Griechenland, Rom,
Byzanz, Syrien, Gallien, Deutschland). Seine Geschichte gliedert sich in die Perioden: Vorgregorianik (4.-6.
Jahrhundert), Konstituierung (7.-9. Jahrhundert, von Gregor I. bis zu Karl dem Großen), goldenes Zeitalter (10.-14.
Jahrhundert, Pflege durch Klöster und Kathedralen), Zeit des Niedergangs (15.-19. Jahrhundert), Restauration („Editio
Vaticana“ 1904 und weitere Neuausgaben nach alten Quellen). Da seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) in
der Liturgie der Römisch-Katholischen Kirche die Volkssprache weitgehend gebräuchlich ist, wurde auch der
gregorianische Choral zurückgedrängt. Dadurch hat sich allerdings die heute so oft vorkommende „konzertante“
Ausführung des Chorales ausgeprägt, welche dem eigentlichen Anliegen dieser Form, als gesungenem Gebet
widerspricht, dem aber auch wir uns nicht immer entziehen können. „Wer singt, betet doppelt“ sagte schon der Hl.
Kirchenvater Augustinus und so sehen wir es auch.
Hildegard von Bingen (* im Sommer 1098 in Bermersheim vor der Höhe (dort befindet sich die Taufkirche) oder in
Niederhosenbach (dort befand sich der Wohnsitz des Vaters Hildebrecht von Hosenbach zur Zeit ihrer Geburt; † 17.
September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war Benediktinerin (ab 1136 Magistra) und gilt als erste, aber
nicht typische Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin,
Musik, Ethik und Kosmologie. Ein umfangreicher Briefwechsel mit auch harschen Ermahnungen gegenüber selbst
hochgestellten Zeitgenossen und Berichte über weite Seelsorgereisen einschließlich öffentlicher Predigttätigkeit sind
erhalten geblieben. Dass dies einer Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft möglich war, lässt sich dadurch erklären,
dass ihr prophetisches Selbstverständnis von ihrer Umwelt geteilt wurde. In der römisch-katholischen Kirche wird sie
als Heilige verehrt. Ihre Reliquien werden in Eibingen aufbewahrt.
Erdmute Trustorff (geb. 1950, hat Theologie und Geschichte studiert und als Gymnasiallehrerin gearbeitet. Seit
mehreren Jahren fertigt sie Nadelmalereien nach eigenen Entwürfen an, seit einiger Zeit auch in Mischtechnik in
verschiedenen Formaten. Die Bilder sind auf Leinwand mit Sticktwist gearbeitet, einige in Kombination mit Wollen,
Naturmaterialien und Acrylfarben. Die Arbeiten sind thematisch durch Mythologie und religiöse Motive bestimmt
sowie durch Musik und Tanz und sind teilweise als Textimaginationen zu verstehen. In dieser Ausstellung wird vor
allem die Bedeutung der Farbe Grün bei Hildegard von Bingen thematisiert und in Verbindung mit ihren Texten und
Musik gebracht. Außerdem wird ein Wandbehang zum Sonnengesang des Franziskus von Assisi zu sehen sein.
Erdmute Trustorff ist Musikerin, spielt Orgel in der Zwiebelturmkirche Timnmerlah bei Braunschweig. Sie ist Mitglied
der Frauenschola der Klosterkirche St.Maria Riddagshausen unter der Leitung von Hans-Dieter Karras. Sie hat zwei
erwachsene Söhne und wohnt mit ihrem Mann in Timmerlah/Braunschweig.
Die Frauenschola „Lux vivens“ hat ihren Namen „Lebendiges Licht“ aus einem Lied der Mystikerin Hildegard von
Bingen entnommen. Es ist ein von Hans-Dieter Karras gegründetes Spezialensemble für Gregorianischen Gesang und
insbesondere der Musik von Hildegard von Bingen. Dabei wird versucht, das lebendige Licht auch zu einer
Lebendigen Musik werden zu lassen. Dabei ist Kantor Karras stark von der Kölner Sängerin und Hildegard Expertin
Maria Jonas (Ars Coralis Köln) geprägt, die wiederum aus dem bedeutenden Ensemble Sequentia Köln hervorging.
Mittelalterliche Praktiken wie der „Bordungesang“ und das „Drohnen“ – auf einem Ton gesungene Vokale des Textes –
werden dabei ebenso eingesetzt, wie der dezente Anteil Mittelalterlicher Instrumente, u.a. Glöckchen, Nyckelharpa,
Regal, Portativ, Gemshorn und Harfe. Eine große Rolle spielt auch die Verwendung der Pythagoräischen
Temperierung (Stimmung) mit den reinen Quinten und Quarten. Die mometan aus acht Laiensängerinnen bestehende
Schola arbeitet seit etwa 12 Jahren intensiv an dieser Musik und ist – wie das diese spirituelle, liturgische Musik
geradezu herausfordert – auch zu einer starken Gemeinschaft zusammengewachsen.
Hans-Dieter Karras (geb. 1959 in Jena, Thüringen) ist geprägt durch die Kirchenmusikalische Tradition seiner
Thüringischen Heimat. Studierte schon während der Schulzeit an der Spezialschule für Musik in Dresden, dann an der
Hochschule „Carl-Maria-von-Weber“ Dresden Orchesterdirigat, Komposition und Klavier. Weiterhin sang er im
Kreuzchor Dresden und lernte das Orgelspiel bei Herbert Collum und Gotthold Frotscher. Nach seiner Ausreise in die
Bundesrepublik 1978 studierte er in Herford Kirchenmusik und in Detmold Orchesterdirigat. Weiterhin studierte er
in Paris (Frankreich) und in York (England) bei namhaften Organisten. Seit 1982 ist er Kirchenmusiker in
Braunschweig zuerst 19 Jahre an der Brüdernkirche und seit 2001 an der Klosterkirche St.Maria Riddagshausen. Er
konzertiert weltweit als gefragter Organist und über 20 CD Aufnahmen eingespielt. Die meisten CDs und seine
Kompositionen sind beim Studio/Label/Verlag „prospect“ in Königslutter erhältlich.
LINKS IM INTERNET:
www.hdkarras.de
https://www.facebook.com/hansdieter.karras
https://www.facebook.com/pages/Frauenschola-lux-vivens/117433311678380
http://www.youtube.com/user/ScholaLuxVivens
http://www.youtube.com/user/OrgelHDK
http://www.prospect-al.org
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