Klausur vom 1. Termin (02.08.2007) - Alfred-Weber

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Finanzwissenschaft I
Sommersemester 2007
Klausur am 2. August 2007
Name:
Matrikelnummer:
Unterschrift:
Ausgewählter Essay: Aufgabe 1 // Aufgabe 2
Hinweise:
• Bearbeitungszeit: 135 Minuten
• Zulässige Hilfsmittel: keine
• Im ersten Klausurteil ist eine von zwei Fragen zu beantworten. Werden beide beantwortet, so wird nur Aufgabe 1 bewertet. Bitte beachten Sie die Wortzahlbegrenzung. Starke Abweichungen nach oben von dieser Vorgabe werden bei
der Bewertung der Essays berücksichtigt!!!
• Im zweiten und dritten Klausurteil sind alle Fragen zu beantworten.
• Im dritten Klausurteil ist stets nur eine Antwort korrekt (Multiple-Choice). Falsche
Antworten führen nicht zu einem Punktabzug. Wenn mehr als eine Antwort angekreuzt wird, wird die betreffende Aufgabe nicht gewertet.
• Lesen Sie die Aufgabenstellungen genau und beantworten Sie auch nur die
Aufgabenstellungen! Viel Erfolg!!!
Teil
max.
Punktzahl
erreichte
Punktzahl
I
II
III
1
Summe
Note
TEIL I
Aufgabe 1 (70 Punkte, max. 1500 Wörter)
Charakterisieren Sie die Pareto-effiziente Marktlösung. Unter welchen Bedingungen kommt es
zu einer Abweichung von dieser Lösung? Beziehen Sie sich auf die in diesem Kurs behandelten
Marktversagen.
Stellen Sie dar, wie sich das Gleichgewicht im Falle dieser Abweichungen bestimmt und welche
Mechanismen bzw. Instrumente eingesetzt werden können, um der gesamtgesellschaftlich
optimalen Lösung nahe zu kommen.
ODER
Aufgabe 2 (70 Punkte, max. 1500 Wörter)
Definieren Sie den Begriff Föderalismus. Nennen Sie die (potentiellen) Vor- und Nachteile eines föderalen Staatsaufbaus. Diskutieren Sie, inwieweit die Bundesrepublik Deutschland
in fiskalischer Hinsicht tatsächlich ein Föderalstaat ist.
Nehmen Sie abschließend an, dass die Bundesländer bestimmte öffentliche Güter bereitstellen,
die positive externe Effekte in anderen Bundesländern erzeugen (z.B. innere Sicherheit).
Welches Problem erwarten Sie hinsichtlich der Bereitstellungsmenge? Mit welchem Instrument
könnte die Bundesregierung diesem Problem begegnen?
2
TEIL II
Aufgabe 3 (20 Punkte)
Betrachten Sie eine Ökonomie mit identischen Haushalten. Der Nutzen eines Haushaltes i ist
abhängig vom Konsum eines privaten Gutes yi und eines Klubgutes X und ist gegeben durch
die Nutzenfunktion
Ui = Ui (yi , X).
Jeder Haushalt gibt sein Einkommen I vollständig für den Konsum des privaten Gutes sowie
für die Bereitstellung des Klubgutes aus. Die Budgetrestriktion des Haushaltes lautet somit
I = yi +
C(X, N )
,
N
wobei N die Zahl der Klubmitglieder und C(X, N ) die Kosten des Klubgutes bezeichnen.
Die Kosten C enthalten sowohl die Kosten der Bereitstellung des Klubgutes als auch die
∂C
Crowding-Kosten, so dass ab einer hinreichend großen Nutzerzahl ∂N
> 0 gilt. Die Kosten
C
der Bereitstellung werden gleichmäßig unter allen Klubmitgliedern aufgeteilt, so dass N
der
individuelle Kostenanteil jedes Haushaltes ist. Die Kosten des privaten Gutes seien auf 1
normiert. Ermitteln Sie die optimale Menge des Klubgutes. Inwiefern entspricht diese Menge
der Samuelson-Regel?
Aufgabe 4 (15 Punkte)
Das Alfred-Weber-Institut der Universität Heidelberg will X Bilder für eine Galerie verstorbener Ökonomen erwerben. Der Preis eines Bildes sei 100 Euro. Es gibt zwei Gruppen von
Fachbereichen mit unterschiedlichen Zahlungsbereitschaften, die BWL-Fachbereiche (Typ 1)
und die VWL-Fachbereiche (Typ 2). Die marginalen Zahlungsbereitschaften seien:
P1 = 180 − 0, 4X
P2 = 250 − 0, 6X
(a) Wieviele Bilder werden in einem Lindahl-Gleichgewicht angeschafft? Erklären Sie
das Gleichgewicht anhand einer geeigneten Graphik.
(b) Wie hoch sind die Beiträge, die von den beiden Gruppen in diesem Gleichgewicht
geleistet werden?
3
Aufgabe 5 (20 Punkte)
Der Brauereisektor sei durch ein repräsentatives Unternehmen beschrieben, das sich als
Preisnehmer verhält. Die Kostenfunktion des Unternehmens lautet
1
C(y) = y 2 ,
2
wobei y ≥ 0 die Bierproduktion in Hektolitern und C(y) die Kosten in Euro bezeichnet. Die
Nachfragefunktion auf dem Biermarkt sei gegeben durch
P (y) = 300 − 2y.
Durch die Bierproduktion entsteht in der Nachbarschaft der Brauerei ein unangenehmer
Geruch. Die betroffenen Anwohner bewerten den dadurch verursachten Schaden mit
S(y) = 60y.
(a) Bestimmen sie die Menge y und den Preis P , die sich im Wettbewerbsgleichgewicht auf dem Biermarkt einstellen.
(b) Durch welche Bedingung ist die sozial effiziente Produktionsmenge y ∗ gekennzeichnet? Wie groß ist die Menge y ∗ ? Erklären Sie mit Hilfe dieser Bedingung,
warum das in (a) bestimmte Wettbewerbsgleichgewicht nicht sozial effizient ist.
Welche Bedeutung haben fehlende Eigentumsrechte im vorliegenden Beispiel für
die festgestellte Ineffizienz?
(c) Um die Geruchsbelästigung einzudämmmen, wird eine Biersteuer eingeführt.
Wie hoch muss die Pigou-Steuer in Euro pro Hektoliter sein, damit die sozial
effiziente Lösung erreicht wird? Wie groß ist das Steueraufkommen?
(d) Anstelle der Steuer wird nun überlegt, die effiziente Produktionsmenge durch
Subventionierung des Brauereisektors zu erreichen. Wie müsste eine entsprechende Subvention ausgestaltet sein? Welcher Unterschied besteht zwischen
Besteuerung und Subventionierung langfristig, wenn der Biermarkt durch freien
Marktzutritt und -austritt gekennzeichnet ist? (Hinweis: Beantworten Sie die
Fragen in Aufgabenteil (d) verbal.)
4
TEIL III (10 Punkte)
Aufgabe 6
Allmendegüter sind gekennzeichnet durch folgende Eigenschaften:
Ausschliessbarkeit und Rivalität im Konsum.
Ausschliessbarkeit und keine Rivalität im Konsum.
Nicht-Ausschliessbarkeit und Rivalität im Konsum.
Nicht-Ausschliessbarkeit und keine Rivalität im Konsum.
Aufgabe 7
Das Brecht’sche Gesetz stellt einen Zusammenhang her
zwischen
zwischen
zwischen
zwischen
Zentralisierungsgrad eines Staates und der Höhe der Staatsausgaben.
der Bevölkerungsdichte und der Höhe der Staatsausgaben.
der Höhe des Bruttosozialproduktes und der Höhe der Staatsausgaben.
Einkommensungleichheit und der Höhe der Staatsausgaben.
Aufgabe 8
In einem Dorf mit 2.000 Einwohnern soll ein neues Schwimmbad gebaut werden. Dieses
kostet pro Quadratmeter 10.000 Euro. Die Grenzzahlungsbereitschaft jedes einzelnen Einwohners ist durch GZB = 30 − 0, 2x gegeben. Dabei gibt x die Größe des Schwimmbads in
Quadratmetern an. Wie groß sollte das Schwimmbad gebaut werden?
x = 125m2 .
x = 1.250m2 .
x = 12.500m2 .
Keiner der Werte ist richtig.
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Aufgabe 9
Welche der folgenden Aussagen ist richtig?
Positive externe Effekte bei der Produktion eines Gutes führen dazu, dass aus sozialer
Sicht zu viel von diesem Gut bereitgestellt wird.
Negative externe Effekte bei der Produktion eines Gutes führen dazu, dass aus sozialer
Sicht zu wenig von diesem Gut bereitgestellt wird.
Existente und durchsetzbare Eigentumsrechte können dazu führen, dass mittels Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien Externalitäten internalisiert werden.
Alle Aussagen sind falsch.
Aufgabe 10
In Versicherungsmärkten spielt der Begriff des moralischen Risikos eine große Rolle. Was
bedeutet moralisches Risiko?
Individuen führen versicherungsrelevante Handlungen durch, die von Versicherern nicht
beobachtet werden können.
Individuen haben versicherungsrelevante Charakteristika, die von anderen Versicherten
nicht beobachtet werden können.
Versicherer haben Informationen über die Individuen, die diese negativ beeinflussen.
Versicherer haben Informationen, die sie zur Gewinnung guter Risiken benutzen können.
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