SPIELPLAN 16/17 1 Arbeiter, Glücksritter und Tyrannen Sehr verehrtes Publikum, unsere Gesellschaft wird für uns als Einzelpersonen im Wesentlichen bestimmt von der Frage, ob wir Arbeit haben, wie diese Arbeit bezahlt wird und welches Glück wir bei der Ausübung von Arbeit empfinden können. Der Satiriker Marc-Uwe Kling stellt dabei die spannende Frage, ob wesentliche Begriffe nicht falsch verwendet werden: „Eigentlich ist nämlich der sogenannte Arbeitgeber der Arbeitnehmer und der sogenannte Arbeitnehmer der Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer nämlich gibt seine Arbeit dem Arbeitgeber und der Arbeitgeber nimmt die Arbeit des Arbeitnehmers und verwertet diese zu seinem Gewinn.“ In diesen Gedanken steckt viel Wahrheit über gesellschaftliche Kräfteverhältnisse. Es lohnt sich aus meiner Sicht, da intensiver nachzuhaken. Diese Spielzeit hat daher das Thema „Arbeit und Macht“ als Schwerpunkt. Arbeit zu haben, ist die Grundvoraussetzung für allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz. Arbeit gibt uns das Gefühl, gebraucht zu werden. Wir alle definieren uns über unsere Arbeit, sogar wenn wir den Beruf, den wir ausüben, gar nicht mögen. Dann bleibt zumindest der ökonomische Wert dessen, 2 was wir tun, der sich in unserer Kaufkraft, in unserem Besitz ausdrückt. Und Arbeitsplätze vergeben oder gar schaffen, sie auch umgekehrt vernichten zu können, bedeutet Macht. Die Macht von wenigen Einzelnen über viele Andere. Dass es hier auch um Verantwortung für eine größere gesellschaftliche Idee geht, steht dabei leider nicht immer im Vordergrund. Im Jahr 2017 jährt sich der vermutlich größte Arbeiteraufstand zum einhundertsten Mal: die russische Oktoberrevolution. Der „realexistierende Sozialismus“, der hierdurch politische Realität wurde, hat sich als gesellschaftliche Idee nicht durchgesetzt. Ist aber unser kapitalistisches Wirtschaftssystem, das alles an materieller Verwertbarkeit misst, deswegen besser? Und ist die Verlockung, Macht zu Tyrannei und Willkür einzusetzen, nicht in unserer Gesellschaft ebenso groß wie in anderen Systemen? Die Arbeit hält drei große Übel fern: Die Langeweile, das Laster und die Not. (Voltaire) Das wollen wir überprüfen: indem wir Anton Tschechow mit einer Parabel zum wirklichen Wert des Besitzes zu Wort kommen lassen oder in alten Mythen stöbern und dabei den sagenhaften Ring des Nibelungen frisch beleuchten. Dabei geht es oft sinnlich zu. Der argentinische Tango, den unser Ballettabend im Studio in dieser Saison zum Thema macht, hat viel mit der Lebenslust am Ende eines langen Arbeitstages zu tun. Und auch die Komik kommt keineswegs zu kurz: So findet erneut ein internationaler Hit den Weg als deutschsprachige Erstaufführung auf die Hofer Bühne mit dem Londoner West End-Knüller „The Play That Goes Wrong“. Dazu gibt es wie immer reizvolle Wiederentdeckungen wie die „Restauration“ des bedeutenden britischen Gegenwartsautoren Edward Bond, mit „Three Kingdoms“ einen Thriller über die dunklen Seiten des Kapitalimus sowie ein spektakuläres Projekt, in dem Künstler aus allen Sparten zusammen William Shakespeares „Macbeth“ mit Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper kombinieren. Und nicht zuletzt gibt es ein absolutes Highlight, das Sie, liebe Zuschauer, in Hof nur selten erleben können: Wir sind stolz, Ihnen mit den Bayerischen Theatertagen 2017 die bedeutendste Leistungsschau der Bühnen in diesem wahrhaft kunstsinnigen Bundesland präsentieren zu dürfen. Ich lade Sie ein zu einer neuen Spielzeit, in der das Zuschauen Ihnen hoffentlich wenig Arbeit „Macht“ und umso mehr Vergnügen! Herzlichst, Ihr Reinhardt Friese Intendant Theater Hof 3 Musiktheater Großes Haus Carmen Oper von Georges Bizet Der Ring Musical von Frank Nimsgern Maske in Blau Operette von Fred Raymond WE ARE THE CHAMPIONS! A Tribute to Queen Ballettabend mit Musik von Queen und Freddie Mercury Gespräche der Karmeliterinnen Oper von Françis Poulenc Annie get your Gun Musical von Irving Berlin Macbeth Spartenübergreifendes Projekt mit Musik von Giuseppe Verdi und Texten von William Shakespeare Studio Der Vetter aus Dingsda Operette von Eduard Künneke TANGO! Ballettabend mit Choreographien von Barbara Buser und dem Ensemble 4 Schauspiel Großes Haus Der Kirschgarten Tragikomödie von Anton Tschechow Mord auf Schloss Haversham The Play That goes Wrong Komödie von Jonathan Sayer, Henry Shields & Henry Lewis Scrooge oder vom Geist der Weihnacht Familienstück nach der Erzählung von Charles Dickens Restauration Schauspiel von Edward Bond Three Kingdoms Thriller von Simon Stephens Bayerische Theatertage 2017 Studio mEIN kAMPF Groteske von George Tabori Eine Uraufführung von Roland Spranger Ein Recherche-projekt von Sapir Heller und Gerasimos Bekas 5 Musik Theater 6 „Frei will ich sein, frei selbst noch im Tod!“ carmen Oper von Georges Bizet Premiere: Freitag, 23. September 2016 GroSSes Haus Spanien um 1820: Die Sonne brennt heiß, und die Gefühle auch. In einem kleinen Dorf kommen sich die dort stationierten Soldaten und die Arbeiterinnen einer Zigarettenfabrik näher. Dort arbeitet auch die Zigeunerin Carmen, in die sich der Sergeant Don José verliebt. Doch er ist nicht der Einzige, der sich für die feurige Dame interessiert: Ein Offizier und ein Stierkämpfer werben ebenfalls um Carmen. Doch Carmen ist anders als alle anderen Frauen. Sie liebt, mehr als jeden Mann, ihre Freiheit, was für sie und den pflichtbewussten Don José schließlich zur Katastrophe führt: Eifersüchtig ersticht er die Geliebte, die er nicht besitzen kann und gleichzeitig nicht loslassen will. Bizets 1875 uraufgeführte Oper gilt als die meistgespielte der Welt. Die Titelrolle ist eine der begehrtesten Partien überhaupt und zahlreiche Melodien wie die „Habanera“ sind längst „Welthits“. Aber auch inhaltlich ist das Werk hochspannend, führt es doch den sogenannten „Verismo“ in die Musiktheatergeschichte ein: Die soziale Wahrheit der Figuren erreichte die Bühne, ähnlich wie im Schauspiel zeitgleich der Naturalismus die Stücke prägte. Nicht länger war eine idealisierte, mindestens aber künstliche Welt Ziel des Autors und Komponisten. Das war zur damaligen Zeit ein Schock, und so wurde „Carmen“ bei der Uraufführung – wie so viele heute etablierte Werke – ablehnend aufgenommen. Georges Bizet konnte den späteren Welterfolg seiner Oper nicht mehr erleben: Er verstarb nur drei Monate nach der Uraufführung. 7 „War ich mal häSSlich wie die Nacht, hat mich Kohle schön gemacht!” Der Ring Musical von Frank Nimsgern Premiere: Freitag, 28. Oktober 2016 GroSSes Haus Zum ersten Mal am Theater Hof! Ein alter Mythos, neu und heutig erzählt: Die Götter geben den Menschen Gold, um sie zu prüfen und pflanzen damit die Habgier in ihre Herzen. Angesichts der Kriege, die aus Neid und Hass entstehen, entziehen die Götter den Menschen die Schätze und versenken sie in den Tiefen des Rheins, bewacht von himmlischen Töchtern. Doch es gelingt dem Zwerg Alberich, die Rheintöchter zu überlisten und in den Besitz des Rheingolds mitsamt des sagenhaften Rings der Macht zu gelangen. Er begründet eine Schreckensherrschaft in Nibelheim, was wiederum Wotan, den Göttervater, auf den Plan ruft. Denn der braucht den Schatz, um die Riesen auszuzahlen, die gerade seinen Altersruhesitz Walhall fertig gebaut haben. Wotan nimmt dem Zwerg den Ring ab, doch Alberich baut in seiner Schmiede einen Edelmenschen aus Eisen und Stahl: Siegfried. Der soll ihm den Ring zurückbringen… Die Süddeutsche Zeitung hat Frank Nimsgern als „den herausragenden deutschen Musical-Komponisten“ bezeichnet. Seine Werke wurden u.a. am Berliner Friedrichstadtpalast uraufgeführt, seine Kompositionen zum Beispiel für Bühnenshows von Siegfried & Roy in Las Vegas verwendet. 1999 erhielt Frank Nimsgern den deutschen Fernsehpreis der ARD. Für das Theater Hof wird er eine neue, überarbeitete Fassung seines 2007 am Theater Bonn uraufgeführten „Rings“ schaffen. 8 „WAS NICHT IST, KANN NOCH WERDEN...“ MASKE IN BLAU Operette von Fred Raymond Premiere: Freitag, 16. Dezember 2016 GroSSes Haus Italien 1930: Im luxuriösen Badeort San Remo lebt der Maler Armando Cellini. Vor genau einem Jahr malte er das Bild „Die Maske in Blau“, auf dem er eine ihm unbekannte maskierte Schönheit verewigt. Die Dame versprach ihm damals ein Wiedersehen und nun ist der große Tag gekommen, auf den Cellini sehnsüchtig wartet. Und richtig: Die reiche Plantagenbesitzerin Evelyne Valera trifft im Grand Hotel ein und der erfahrene Operettenzuschauer weiß: Das muss die mysteriöse Dame sein. Zwischen dem Maler und der mondänen Madame funkt es sofort und einem frühzeitigen Happy-End im 1. Akt stünde nichts im Wege, wenn es da nicht den finsteren Pedro dal Vegas, Schauspieler und Heiratsschwindler gäbe, der ebenfalls ein Auge auf die Valera und vor allem ihre Plantagen geworfen hat. Turbulente Irrungen und Wirrungen, wie sie zu einer großen Liebe (und einer guten Operette!) gehören, führen zu einer atemlosen Reise um den halben Erdball bis zum Rio Grande, wo es schließlich doch zur Verlobung der Liebenden kommt… Exotische Schauplätze, mitreißende Musik und eine ebenso komödiantische wie abenteuerliche Handlung: Uraufgeführt 1937 und mehrfach verfilmt (unter anderem mit Hans Moser oder Marika Rökk) ist „Die Maske in Blau“ von den Spielplänen der Theater nicht mehr wegzudenken. Eine der erfolgreichsten und beliebtesten Operetten überhaupt mit zahllosen Gassenhauern wie „Die Juliska aus Budapest“ unterhält das Publikum ab dieser Spielzeit auch in Hof! 9 „It‘s A KIND OF MAGIC...” We are the Champions! A Tribute To Queen Ballettabend mit der Musik von Queen und Freddie Mercury Premiere: Freitag, 27. Januar 2017 GroSSes Haus Uraufführung! Eine der erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte. Einer der schillerndsten Rocksänger aller Zeiten. Mit Hits wie „Bohemian Rhapsody“, „We Are the Champions“ oder „We Will Rock You“ eroberte Queen die Charts und das Publikum. 1991 verstarb Freddie Mercury, die Stimme und der Kopf der Band, an den Folgen von AIDS. 25 Jahre später findet das Theater Hof, es ist Zeit, diesen fantastischen Sänger und seine brillante Band mit einem großen Ballettabend zu ehren. Eine Hommage an die inspirierende Künstlerpersönlichkeit des Freddie Mercury, ein Tribut an eine der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte, getanzt von der fantastischen BallettCompagnie des Theaters Hof – ein unvergleichliches Erlebnis! 10 „Leben ist schwerer als der Tod.“ Gespräche der Karmeliterinnen Oper von Françis Poulenc Premiere: Samstag, 11. März 2017 GroSSes Haus Zum ersten Mal am Theater Hof! Es sind blutige Zeiten: Die Französische Revolution tobt im Land. Auch das Kloster Compiègne in der Nähe von Paris, bisher ein Rückzugsort für junge Adlige, bleibt von den gesellschaftlichen und oft mörderischen Geschehnissen nicht verschont. Die junge Blanche tritt in den dortigen Orden ein, um Ruhe vor ihren Angstzuständen zu finden. Doch das revolutionäre Volk belagert das Kloster, dringt schließlich dort ein und will die Nonnen vertreiben. Diese weigern sich und sind eher bereit, in den Opfertod zu gehen. Blanche flieht zunächst panisch aus dem Kloster zurück nach Hause. Doch ihr Elternhaus steht leer, denn ihr Vater, ein Adliger, ist bereits exekutiert worden. Der Hinrichtungstag kommt und die Nonnen werden gemeinsam singend auf einem Karren zum Schafott gebracht. Im letzten Moment schließt sich Blanche ihnen an und geht mit ihnen in den Tod. So setzen die Ordensschwestern ihr Zeichen gegen Fanatismus und die immer brutaleren Barbareien der Revolution, die den Menschen doch eigentlich Freiheit bringen sollte… Françis Poulenc komponierte „Les Dialogues des Carmelites“ für die Mailänder Scala, an der das Werk 1957 seine triumphale Uraufführung erlebte. Anders als viele moderne Komponisten dieser Zeit setzt Poulenc dabei auf Melodik und einen lyrischen Ton romantischer Prägung. Das Stück geht auf den historischen Fall der am 17. Juli 1794 in Paris und Compiègne hingerichteten Karmeliterinnen zurück. Die Oper gilt heute als eines der wichtigsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts. 11 „There’s no Business like Show business” Annie get your Gun! Musical von Irving Berlin Premiere: Freitag, 28. April 2017 GroSSes Haus Die Wild West Show des in die Jahre gekommenen Westernhelden Buffalo Bill gastiert in der amerikanischen Provinzstadt Cincinnati. Star der Show ist der Kunstschütze Frank Butler, berühmt für seine Treffsicherheit. Doch die einheimische Trapperin Annie Oakley tritt gegen ihn im Schießwettbewerb an – und gewinnt. Sie wird seine Assistentin und verliebt sich in das sehr von sich selbst überzeugte Mannsbild, das seine Niederlage nur einem dummen Zufall zuschreibt. Als Annie dann auch noch eine eigene Show-Nummer mit einem Motorrad bekommt, kann er ihren Erfolg nicht mehr ertragen und wechselt zur Konkurrenz. Doch so schnell gibt die zähe und zielstrebige Annie nicht auf, wenn es darum geht, auch bei ihrem geliebten Frank ins Schwarze zu treffen. Und mit dem alten Indianerhäuptling Sitting Bull hat sie bald einen wertvollen Unterstützer... Irving Berlins Musical greift das Leben der 1860 geborenen und besonders in Amerika umjubelten Kunstschützin Annie Oakley auf, die unter anderem dadurch berühmt wurde, dass sie ihrem Mann Frank Butler (im wirklichen Leben ihr Assistent) eine brennende Zigarre aus dem Mund zu schießen vermochte. Sie gilt heute als erster weiblicher Superstar der Pop-Kultur. Viele zeitlose Hits, darunter die Broadway-Hymne „There‘s No Business Like Show Business“ machen das Stück seit seiner Uraufführung 1946 zum Welterfolg. Es war das erste Musical, dessen Uraufführung live im Radio übertragen wurde. 12 „Recht ist schlecht, und schlecht ist recht“ Macbeth Spartenübergreifendes Projekt mit Musik von Giuseppe Verdi und Texten von William Shakespeare Premiere: Samstag, 17. Juni 2017 GroSSes Haus Uraufführung! Dem schottischen Feldherrn Macbeth erscheinen drei Hexen. Sie prophezeien ihm, dass er bald König sein wird. Angestachelt von dieser Weissagung und gelenkt von seiner machthungrigen und skrupellosen Ehefrau macht er sich nun daran, jeden zu beseitigen, der ihm im Wege steht. Das viele Blut an seinen Händen lässt ihn dabei immer öfter an seinem Verstand und seinem Vorhaben zweifeln, er hat furchterregende Visionen und sieht Gespenster. Erneut sucht er die Hexen auf und die Geister, die sie heraufbeschwören, beruhigen ihn: Kein Mann, den ein Weib geboren, soll in der Lage sein, ihn zu töten. Doch die Hexen spielen ihr eigenes Spiel mit Macbeth... Um 1606 schrieb William Shakespeare sein düsteres Stück um Tyrannei und Machtgier, 1847 komponierte Giuseppe Verdi seine gleichnamige Oper. Dabei ist dem Stoff in beiden Formen eines gemeinsam: Der Handlungsstrang einer sehr weltlichen politischen Intrige wird ausgelöst und immer wieder verwoben mit einer übernatürlichen Ebene, in der Hexen und Geister die Menschen in ihren Träumen quälen und die Realität verschwimmen lassen. Unsere Aufführung wird diese beiden Ebenen in Form von Gesang und Sprache umsetzen, unterstützt von der Ballett-Compagnie des Hauses. Nach dem Riesenerfolg des „Sommernachtstraums“ in der Spielzeit 2013/14 freuen wir uns, unserem Publikum wieder eine große spartenübergreifende Produktion anbieten zu können. 13 „kÜSS MICH UND ALLES WIRD GUT!” Der Vetter aus Dingsda Operette von Eduard Künneke Premiere: Oktober/November 2016 sTUDIO Die junge Julia de Weert versauert auf ihrem Landsitz in der niederländischen Provinz. Eigentlich ist sie Alleinerbin eines großen Vermögens, aber ihre Vormunde, Onkel Josse und Tante Wimpel, lassen sie nicht an das Geld heran. So wartet Julia sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Vetters Roderich, der vor sieben Jahren nach „Dingsda“ (genauer gesagt, nach Java) abgereist ist und in den sie sich unsterblich verliebt hat. Es ist klar: Den oder keinen wird sie heiraten! Auch hier haben Josse und Wimpel aber andere Pläne. Sie haben sich ihren Neffen August Kuhbrodt als Bräutigam ausgesucht, damit das Geld in der Familie bleibt. Nun tauchen allerdings zwei mysteriöse Fremde auf, die das Leben auf Gut de Weert gehörig durcheinanderwirbeln… Die 1921 uraufgeführte Operette gilt als eine der musikalisch schmissigsten Operetten überhaupt, die noch dazu mit einem umwerfenden Wortwitz glänzt. Die Lieder wie „Strahlender Mond“ oder „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ sind längst Klassiker des Repertoires und die Rollen sind ein gefundenes Fressen für ein operettenerfahrenes Ensemble. In Hof wird ein kleines Salonorchester das Stück begleiten, das wir in einer eigens für die Hofer Studiobühne eingerichteten Fassung aufführen. Unser langjähriges Ensemble-Mitglied Marianne Lang, das im November 2016 in den Ruhestand geht, wird dabei als Köchin Hansi glänzen, die uns mit ihrer ganz persönlichen Sicht der Dinge durch die Handlung führt… 14 „UND ALLES IM DÄMMERLICHT, WEIL DIE LIEBE EINE ZAUBERIN IST...“ TANGO! Ballettabend mit Choreographien von Barbara Buser und dem Ensemble PREMIERE: Sommer 2017 sTUDIO Uraufführung! Kaum eine Musik hat auf die Zuhörer (und auf die Tänzer!) eine so sinnliche Wirkung wie der Tango. Die „Habanera“ aus „Carmen“ ist ein berühmtes Beispiel für die verführerische und gleichzeitig spannungsgeladene Kraft dieser Musik. Doch es gibt nicht nur den erotischen Aspekt beim Tango (Papst Pius X. bezeichnete den Tango als „sündhaft“), sondern er steht auch für die Einsamkeit und existentielle Not in den südamerikanischen Großstädten, in denen das soziale Elend arbeitsloser Landarbeiter und Millionen von Einwanderern aus aller Herren Länder und den verschiedensten Kulturkreisen zwischen 1850 und 1930 immer größer wurde. In dieser Zeit entstand der Tango, der musikalische Einflüsse aus der ganzen Welt in sich vereint. Seitdem wird der Tango in den Hafenvierteln von Buenos Aires wie in den Salons und Bars von Paris gespielt. Ballettdirektorin Barbara Buser wird mit der Compagnie des Theaters Hof wieder einen aufregenden und ganz sicher anregenden Abend zusammenstellen, auf den das Publikum gespannt sein darf! 15 SCHAU SPIEL 16 „Wo ist das Geld?“ Der Kirschgarten Tragikomödie von Anton Tschechow Premiere: Freitag, 7. Oktober 2016 GroSSes Haus Russland um 1900: Hoch verschuldet kehrt die Gutsbesitzerin Ranjewskaja aus Paris zu ihrem Landgut zurück. Fünf Jahre zuvor war sie mit ihrem Geliebten Hals über Kopf abgereist, nachdem ihr kleiner Sohn ertrunken war. Auch ihr Bruder Gajew, unfähig das Gut zu verwalten, ist durch seinen verschwenderischen Lebensstil ruiniert und so muss das Landgut, zu dem ein wunderschöner Kirschgarten gehört, versteigert werden. Ein möglicher Käufer ist Lopachin, ehemals Leibeigener der Familie und mittlerweile wohlhabender Kaufmann. Dieser will den Kirschgarten abholzen lassen, um dort Ferienhäuser zu errichten. Für die Ranjewskaja unvorstellbar, doch die Zeiten, in der man im Überfluss auf Kosten Anderer gelebt hat, sind vorbei… Die alte Zeit stirbt und macht Platz für das Neue. Kurz vor Ausbruch der russischen Revolution zeichnet Tschechow in seinem letzten Stück das Bild einer morbiden, bankrotten Gesellschaft, deren Zerfall unaufhaltsam ist. 17 „Diese Bühne ist eine Todesfalle!“ Mord auf Schloss haversham The Play that goes wrong Komödie von Jonathan Sayer, Henry Shields & Henry Lewis Premiere: Samstag, 12. November 2016 GroSSes Haus Deutschsprachige Erstaufführung! „Mord auf Schloss Haversham“ heißt das Stück, das eine ambitionierte Theatertruppe aufführen will. Ein klassisches, ländliches Kriminalstück in ländlicher Abgeschiedenheit mit familiären Verstrickungen, korrupten Polizeibeamten, loyal-verschwiegenen Dienern und widrigen Wetterbedingungen. Doch bei der Aufführung geht einfach alles schief: Türen lassen sich nicht öffnen, Requisiten sind nicht an ihrem Platz, Dialoge laufen in der falschen Reihenfolge ab und Schauspieler werden bewusstlos geschlagen. Doch egal wie gnadenlos die Szenen auf der Bühne danebengehen – the show must go on! Und bloß nichts anmerken lassen! Ein erneuter Beweis, welchen Ruf das Theater Hof mittlerweile in der Fachwelt genießt: Intendant Reinhardt Friese ist es gelungen, als erstem deutschsprachigen Theater die Rechte für den Londoner West End Hit, ausgezeichnet als „Beste Komödie 2014“, zu sichern. Slapstick und gleichzeitig feinster britischer Humor, Monty Python lässt grüßen: Auf das Publikum wartet ein Riesenspaß im Theater Hof! 18 „Weihnachten? Humbug!“ Scrooge oder vom Geist der Weihnacht Familienstück nach der Erzählung von Charles Dickens Premiere: Sonntag, 27. November 2016 GroSSes Haus Zum ersten Mal am Theater Hof! London, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der alte und ebenso reiche wie geizige Kaufmann Ebenezer Scrooge kann mit der ständigen Gefühlsduselei der Menschen nichts anfangen. Mitgefühl? Liebe? Wozu soll das gut sein? Weihnachten? „Alles Humbug!“ Für ihn zählt nur Gewinn und Rendite. Doch in dieser Weihnacht ist alles anders. Nacheinander erscheinen ihm vier Geister. Der erste ist sein alter Geschäftspartner Marley, über und über mit schweren Ketten behangen, der ihn vor einer Fortsetzung seines hartherzigen Lebenswandels warnt. Es folgen die Geister der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht, die ihn auf eine Reise durch sein Leben mitnehmen. Diese Reise lässt Scrooge seine erste große Liebe wiedererleben, die er damals gegen die Liebe zum Geld eintauschte. Er wird Zeuge des bescheidenen aber aufrichtigen Glücks, das sein Angestellter Bob Cratchit mit seiner Familie beim Weihnachtsessen erlebt. Die Reise endet schließlich auf dem Friedhof vor einem Grabstein und am Ende dieser Weihnacht ist Ebenezer Scrooge nicht mehr der Geizhals, der er vorher war… Die berühmte Erzählung von Charles Dickens, der unter anderem mit „Oliver Twist“ als Autor Weltruhm erlangte, wurde unzählige Male verfilmt (zum Beispiel mit Jim Carrey oder in einer Muppet-Version mit Michael Caine). Die Hauptfigur des Scrooge ist die Vorlage für (den im amerikanischen Original sogar gleichnamigen) Dagobert Duck. Die Bühnenfassung von Martin Baltscheit, 2014 uraufgeführt am Staatstheater Wiesbaden und stürmisch umjubelt, entführt das Publikum auf unterhaltsame und spannende Weise in eine Welt voller Zauber und lehrt ganz spielerisch und wie nebenbei, dass Geld nicht alles ist, sondern der wahre Geist der Weihnacht aus Liebe und Mitmenschlichkeit besteht. 19 „Wahrheit ist, was die Rechtsanwälte sagen.“ Restauration Schauspiel von Edward Bond Premiere: Freitag, 17. Februar 2017 GroSSes Haus Zum ersten Mal am Theater Hof! Was macht ein unverheirateter Lord im England des 18. Jahrhunderts, den seine Leidenschaft für die Mode an den Rand des Ruins gebracht hat? Was macht die unverheiratete Tochter eines reichen Industriellen, die zu ihrem Geld einen passenden Adelstitel braucht? Die Ehe zwischen Lord Are und Ann Hardache ist gruselig, aber kurz: Der Lord meidet das Schlafzimmer der frisch angetrauten Gattin. Sein Ehrgeiz geht eher dahin, dass bald ein Hut seinen Ruhm der Mode-Nachwelt sichert. Darunter leidet die Lady nicht allzu sehr, wohl aber darunter, dass ihr Gatte sie nicht mit nach London nimmt und auf seinem Landsitz versauern lässt. Hier spukt, wie ihr zu Ohren kommt, der Familiengeist. So verkleidet sie sich eines Morgens als Gespenst, und er, der sich ungern beim Frühstück stören lässt, ersticht sie. Den Mord schiebt Lord Are seinem einfältigen und dienstbeflissenen Diener Bob in die Schuhe, der dafür gehängt werden soll. Nur Bobs Ehefrau, die schwarze Kammerzofe Rose, versucht ihren Mann vor dem Galgen zu bewahren. Bald kennen alle die Wahrheit, doch was bedeutet Wahrheit, wenn sie den Mächtigen nichts nutzt? Edward Bond, einer der bedeutendsten englischen Autoren des 20. Jahrhunderts, spielt in seinem 1981 in London uraufgeführten Stück geschickt mit verschiedenen Theaterstilen: Er mischt den geistreichen Wortwitz eines Oscar Wilde mit der politischen Haltung eines Bertolt Brecht und fügt dazu noch Boulevard und Slapstick. Heraus kommt eine urkomische und gleichzeitig bitterböse Groteske über die Unvereinbarkeit von Macht und Anstand. 20 „Wissen Sie, was Schuldige tun? Sie schlafen, schlafen, schlafen…“ Three Kingdoms Thriller von Simon Stephens Premiere: Freitag, 31. März 2017 GroSSes Haus Zum ersten Mal am Theater Hof! London, heute: Eine Sporttasche wird aus der Themse gefischt, darin der Kopf einer jungen Frau. Detective Sergeant Stone und sein Partner Charlie Lee nehmen die Ermittlungen auf. Die Spur führt sie zunächst ins Rotlichtmilieu und von dort zu einem international operierenden Mädchenhändlerring. Von London nach Hamburg und schließlich nach Tallinn in Estland verfolgen sie den Chef einer Organisation, der sich „Der Weiße Vogel“ nennt. Doch schließlich verwickelt sich Detective Stone selber immer mehr in die merkwürdige Welt des Verbrechens und es fällt ihm immer schwerer zu unterscheiden, was Gut und was Böse ist… Die Jury des Fachblattes Theater Heute wählte 2012 „Three Kingdoms“ zum besten ausländischen Stück. Simon Stephens gilt als einer der erfolgreichsten und meistgespielten Gegenwartsdramatiker. Er verbindet die Elemente des klassischen Polizeithrillers à la Wallander mit der Roadmovie-Atmosphäre eines David Lynch und der brillanten Dialogführung eines Quentin Tarantino. Dabei thematisiert er auf spannende und atemberaubende Weise auch die Probleme der offenen Grenzen innerhalb Europas und den Möglichkeiten, die so der organisierten Kriminalität eröffnet werden. 21 „THE WINNER TAKES IT ALL“ Eine Uraufführung von Roland Spranger Premiere: März/April 2017 Studio Uraufführung! Jeder zweite Deutsche bekommt derzeit nur noch einen befristeten Arbeitsvertrag. Die Angst um den Arbeitsplatz kann krank machen: Depression löst Herz-Kreislauf-Probleme als häufigste Krankheit ab. Es geht aber auch anders. Mit Spaß. In Roland Sprangers neuem Stück treten Kandidaten in einer Fernsehshow an, um ihren Arbeitsplatz zu verteidigen – aber nur einer kann es schaffen. Ein Stück über den Wert von Arbeit und über Entertainment als Beruhigungspille. Nach der erfolgreichen und überregional beachteten Uraufführung von Roland Sprangers „Hungerleider“ in der Spielzeit 2014/15 arbeitet das Theater Hof erneut mit dem Hofer Autoren zusammen. In Anlehnung an das Spielzeitmotto entwickelt er ein Vier-Personen-Stück, in dem sich alles um das Spannungsverhältnis zwischen Arbeit und Macht dreht. 22 „Soll ich Dir einen Witz erzählen? “ MEIN KAMPF Groteske von George Tabori Premiere: Freitag, 16. JUNI 2017 STUDIO Wir schreiben das Jahr 1910: In einem Obdachlosenasyl für Männer in der Wiener Blutgasse leben die Juden Schlomo Herzl und Lobkowitz. Der herzensgute Herzl, Buchhändler von Beruf, arbeitet an einem Roman, der den Titel „Mein Kampf“ tragen soll. Der etwas verrückte Lobkowitz ist Koch, hält sich aber für den König der Juden. Beide Herren verstehen sich prächtig, bis ein neuer „Mieter“ hinzukommt, Hitler mit Namen, untalentierter Landschaftsmaler und als solcher von der Kunstakademie als Student abgelehnt. Herzl tröstet den verwirrten jungen Mann aus Braunau am Inn, der in seinem Leben nie so etwas Herzenswärme oder Seelengüte erfahren hat. Das Mitgefühl geht sogar so weit, dass Herzl Hitler, wenn er es in der Kunst nun mal zu nichts bringt, auf eine Karriere als Politiker vorbereitet, einschließlich neuem Look mit Seitenscheitel und gestutzen Bärtchen sowie eher fatalen Folgen für die Weltgeschichte. Sogar den Titel seines Romans überlässt er dem immer despotischer auftretenden Hitler, damit dieser ihn für seine politischen Veröffentlichungen verwenden kann. Schließlich schaut sogar Frau Tod vorbei, um Hitler mitzunehmen: Nicht um zu sterben, sondern als neuen Assistenten… George Tabori war ein Theatermagier: Ob als Regisseur oder Autor - kaum jemand konnte im deutschsprachigen Theater der Nachkriegszeit so gekonnt das Absurde mit dem Wahrhaftigen, den Humor mit der Traurigkeit so verbinden wie der 1914 in Budapest geborene Ungar jüdischer Abstammung. Und auch in der 1987 uraufgeführten Groteske „Mein Kampf“ ist der Übergang vom Lachen zum Weinen fließend. Wie sagt Tabori:“Der kürzeste deutsche Witz ist Auschwitz.“ 23 Bayerische Theatertage 2017 Samstag, 29. April bis SONNTAG, 14. Mai 2017 Das von August Everding ins Leben gerufene größte Bühnenfestival des Freistaats findet nach 1993 und 2003 nun zum dritten Mal in Hof statt. Die Theatertage bieten die immense Vielfalt der bayerischen Theaterlandschaft und sind ein Highlight für das Publikum, das bei diesem Anlass um Zuschauer aus ganz Bayern und darüber hinaus ergänzt wird. Es gibt keine bessere Gelegenheit für den Dialog zwischen Künstlern und Publikum wie auch für die Theaterschaffenden untereinander. Ein Recherche-projekt von Sapir Heller und Gerasimos Bekas // Uraufführung! Premiere: Mai 2017 Studio Wenn man aus München, Stuttgart oder Köln kommt, dann ist es schon eine Umstellung, nach Hof zu ziehen. Wenn man aus Delhi oder Mumbai kommt, erst recht. 100 Inder studieren hier im Rahmen eines Projekts, das die Zusammenarbeit zwischen Bayern und Indien fördern soll. Während die anderen Studenten in einem Wohnheim in der Altstadt wohnen, haben die indischen Studenten ein eigenes Wohnheim mit asiatischem Flair am Stadtrand. Das Projekt soll aus Interviews mit den Indern entstehen und evtentuell auch einige direkt in die Inszenierung einbinden. Ein kleines Indien mitten in Hof. Ob man einen echten Kontakt zu der Stadt und ihren Bewohner schafft? 24 Kontakt Buchungen und Disposition: Andreas Bühring Tel 09281/ 7070-101 [email protected] Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Gastspielortbetreuung: Florian Lühnsdorf Tel 09281/ 7070-105 [email protected] Technische Leitung: Klaus Ehrenberg Tel 09281/ 7070-120 [email protected] ImPressum Herausgeber: Theater Hof GmbH Kulmbacher Straße 5 95030 Hof Tel 09281/ 7070-0 Fax 09281/ 7070-299 [email protected] www.theater-hof.de Sitz der Gesellschaft: 95030 Hof Reg.-Gericht Hof HRB 4665 Aufsichtsratsvorsitzender: Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner Geschäftsführer: Reinhardt Friese, Jean Petrahn Träger: Zweckverband Nordostoberfränkisches Städtebundtheater Hof Klosterstraße 1-3 95028 Hof Redaktion: Reinhardt Friese (verantw.), Florian Lühnsdorf; Mariko Junge Corporate Design: Grafikdesign Holger Drees, Dortmund Wir danken für die Unterstützung durch den Freistaat Bayern, die Stadt Hof, den Landkreis Hof, den Bezirk Oberfranken, die Oberfranken-Stiftung und die Theaterfreunde Hof. 25 www.theater-hof.de 26