weltbevölkerung im 21. jahrhundert

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WELTBEVÖLKERUNG
IM 21. JAHRHUNDERT
Michael Anschütz
Sachbuch
1
INHALT
TEIL 1: ANALYSE
1.
Einleitung ............................................................................... 15
2.
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
Weltbevölkerung ................................................................... 19
Vorgeschichte der Menschheit ................................................. 20
Von den Jägern zur Agrargesellschaft ....................................... 23
Von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft ................... 34
Prognosen bis 2100: Kann die Menschheit weiter wachsen? ..... 38
3.
3.1.
3.2.
3.3.
Energieverbrauch ................................................................... 43
Der globale Energieverbrauch in der Vergangenheit .................. 44
Energieverbrauch, Wirtschaftswachstum und Energieeffizienz ... 45
Prognosen für den Energieverbrauch der kommenden Jahrzehnte ..46
4.
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
4.7.
4.8.
Energietechniken ................................................................... 49
Fossile Energien – Kohle, Erdöl und Erdgas und CCS ................. 50
Erneuerbare Energien ............................................................... 73
Kernspaltung .......................................................................... 122
Kernfusion .............................................................................. 151
Stromnetze ............................................................................. 159
Energieeffizienz ...................................................................... 173
Energiespeicher ....................................................................... 182
Verschiedene Szenarien für die Energiestruktur
der kommenden Jahrzehnte ................................................... 193
5.
5.1.
5.2.
5.3.
Neue Technologien ............................................................. 197
Nanotechnologie ................................................................... 198
Künstliche Intelligenz ............................................................. 199
Biotechnologie ....................................................................... 202
6.
Klimawandel ........................................................................ 207
6.1. Ursachen des Klimawandels ................................................... 208
6.2.
6.3.
6.4.
6.5.
6.6.
6.7.
6.8.
6.9.
Das Paläoklima seit Entstehung der Erde ................................ 220
Das aktuelle Eiszeitalter .......................................................... 226
Gegenwärtiges Klima seit ca. 11.625 Jahren .......................... 228
Anthropogener Treibhauseffekt .............................................. 233
Kipp-Punkte des Klimasystems ............................................... 236
Größte Unsicherheiten in den gegenwärtigen Klimamodellen . 248
Vor- und Nachteile des Geoengineerings ................................ 259
Andere jüngst diskutierte Vorschläge zur Minderung .............. 266
der Klimaerwärmung
6.10. Prognosen für das Klima im 21. Jahrhundert, 2-Grad-Ziel,
verschiedene Szenarien .......................................................... 269
7.
7.1.
7.2.
7.3.
7.4.
Zunehmende Wasserknappheit als Konsequenz des
Klimawandels ...................................................................... 281
Einführung ............................................................................. 282
Gegenwärtige Wasserprobleme ............................................. 282
Projektionen für die Zukunft ................................................... 288
Lösungswege und Anpassungsstrategien ............................... 295
8.
8.1.
8.2.
8.3.
8.4.
8.5.
8.6.
8.7.
Welternährung .................................................................... 303
Einführung ............................................................................. 304
Weltgetreideernten ................................................................ 306
Sojabohnen- und Kartoffelernten ........................................... 327
Gemüse- und Obstanbau, Kleintierhaltung ............................. 332
Tierhaltung und Fischfang ...................................................... 355
Sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln ................................... 378
Zusammenfassung des Kapitels Welternährung ...................... 380
9.
9.1.
9.2.
9.3.
Wälder und Moore im 21. Jahrhundert ............................. 385
Entstehung der Wälder .......................................................... 386
Geschichte der Waldnutzung und die augenblickliche Situation .. 387
Projektion ins 21. Jahrhundert, insbesondere 2-Grad-Ziel
und Gentechnik ...................................................................... 403
9.4. Entstehung von Mooren und ihre Bedeutung im
Kohlenstoffkreislauf ............................................................... 406
9.5. Augenblickliche Situation ....................................................... 408
9.6. Projektion ins 21. Jahrhundert ................................................ 411
10.
10.1.
10.2.
10.3.
10.4.
10.5.
Artensterben ........................................................................ 413
Entstehung von Arten und ihrer Vielfalt .................................. 414
Artensterben in der Erdgeschichte und seine Ursachen ........... 417
Gegenwärtige Situation .......................................................... 423
Projektionen für das 21. Jahrhundert ...................................... 436
Naturkatastrophen – möglicher Ausbruch eines
Supervulkans (Yellowstone) .................................................... 440
11.
11.1.
11.2.
11.3.
11.4.
Seuchen ................................................................................ 451
Übertragungswege und Entstehung von Seuchen .................. 452
Seuchen in der Geschichte der Menschheit ............................ 454
Gegenwärtige Situation – multiresistente Keime ..................... 460
Projektionen für das 21. Jahrhundert ...................................... 470
12.
Schlussfolgerungen für die Entwicklung der
Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert ................................ 477
Literaturhinweise ............................................................................. 491
TEIL 2: LÖSUNG (DREIKLANG TECHNOLOGIE – VERZICHT –
WENIGER MENSCHEN)
1.
Einleitung ............................................................................. 497
2.
Fertilität ............................................................................... 499
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
Mortalität ............................................................................. 503
Der Tod als Religionsbringer ................................................... 504
Der Tod in der Vor- und Frühgeschichte ................................. 506
Der Tod in der Antike ............................................................. 507
Todesvorstellungen der verschiedenen Religionen und Kulturen .. 513
4.
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
Konsequenzen ..................................................................... 573
Gefahren der Technologieüberschätzung ................................ 574
Autarke Wirtschaft ................................................................. 575
Politik als Ordnungsmacht ...................................................... 576
Religion als Hoffnung ............................................................. 581
5.
Schlussfolgerungen ............................................................. 583
Anhänge .......................................................................................... 591
Literaturhinweise ............................................................................. 616
1.X.
EINLEITUNG
KAPITEL
15
Die Weltbevölkerung ist im 20. Jahrhundert explodiert. Gründe sind die
steigende Lebenserwartung in fast allen Ländern und die nach wie vor
hohen Geburtenraten in den Schwellen- und Entwicklungsländern. War
der Eingriff des Menschen in die Natur jahrtausendelang unbedeutend,
so ändert sich dies nun massiv: Sowohl die hohe Anzahl der Menschen
als auch der Einsatz der Technologien bedingen einen sehr hohen Landund Energieverbrauch, wobei letzterer weitestgehend fossil gedeckt wird.
Dadurch entstehen Treibhausgase, insbesondere Kohlendioxid (CO2). In
der Landwirtschaft werden die beiden hochwirksamen Treibhausgase
Methan (CH4) und Lachgas (N2O) freigesetzt. Während sich die Klimaforscher im 20. Jahrhundert zunächst lange uneins waren, welchen Einfluss
C02 auf das globale Klima hat, herrscht seit 1990 unter den führenden
Forschern Einigkeit: Die von der Menschheit emittierten Treibhausgase
sind hauptverantwortlich für den bereits beobachteten Temperaturanstieg von ca. 0,7 Grad Celsius im 20. Jahrhundert.
Darüber hinaus stimmen die Forscher darin überein, dass dies erst der
Anfang ist und sich der Anstieg der Erwärmung im 21. Jahrhundert
beschleunigen wird. Zwar ist es richtig, dass das Klima sich schon immer
geändert hat, auch ohne die von Menschen emittierten Treibhausgase.
Aber der jetzt verzeichnete Temperaturanstieg erfolgt zum einen extrem
schnell und zum anderen gab es noch nie so viele Menschen, die von
einem stabilen Klima insbesondere in der Landwirtschaft abhängig sind.
Auch führten abrupte Klimaschwankungen der Vergangenheit oft zu
massiven Lebensveränderungen: Einige Arten konnten sich durchsetzen,
während viele Arten ausstarben. In der Erdgeschichte gab es bereits sechs
größere Massensterben von Arten. Die Zurückdrängung ihres natürlichen
Lebensraumes durch den Menschen verbunden mit der globalen Erwärmung hat bereits das siebte Massenaussterben eingeläutet. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) berichtete kurz vor dem „Rio+20“-Gipfel 2012,
dass von den knapp 64.000 untersuchten Tier- und Pflanzenarten fast
20.000 vom Aussterben bedroht sind. Somit wird die Artenvielfalt wahrscheinlich bereits gegen Mitte des 21. Jahrhunderts geringer sein als vor
65 Mio. Jahren, dem letzten und bekanntesten Artensterben der Erdgeschichte an der Grenze von der Kreide zum Tertiär, als die Dinosaurier
verschwanden. Beschleunigt wird das Artensterben durch weitere menschenbedingte Faktoren wie die Ausdehnung der Agrar-, Siedlungs- und
Verkehrsflächen, die dadurch bedingte Abholzung der Wälder und die
weltweite Bodendegeneration.
16
Durch die Globalisierung nehmen invasive Arten zudem den Lebensraum einheimischer ein. In Deutschland werden beispielsweise die roten,
buschigen Eichhörnchen durch die Grauhörnchen verdrängt und der
einheimische Marienkäfer durch den asiatischen. Dabei kann es zu
massiven Schädigungen der örtlichen Natur kommen: In Irland sind
nicht unbedeutende Teile des dortigen Mischwaldes durch die grauen
Eichhörnchen geschwächt und beschädigt worden, da sie die Bäume sehr
viel stärker anknabbern als die roten. Entsprechende Beispiele gibt es in
allen Ländern, denn durch den globalisierten Transport von Gütern und
die wachsende Mobilität von Menschen durch Flugzeuge, Schiffe und
Lastkraftwagen ist eine regelrechte Wanderung der Arten in Gang gesetzt
worden. Der massive Einsatz von Chemie insbesondere in der Landwirtschaft schwächt die Natur außerdem.
Davon scheinbar unbeeinträchtigt, gedeiht die Menschheit weiter: Wer
hat schon einen Nachteil davon, wenn beispielsweise Pflanzen- und
Tierarten des weit entfernten Amazonas-Regenwaldes aussterben?
Doch diese oberflächliche Betrachtung täuscht:
1. Der Mensch hat nicht nur die Aufgabe, sich selbst zu verwirklichen,
sondern auch die Schöpfung zu bewahren. Nach einer aktuellen
Schätzung des UN-Umweltprogramms UNEP sterben die Arten
heute 100- bis 1.000-mal schneller, als es bei einem evolutionären
Verlauf ohne den Einfluss des Menschen der Fall wäre. Pro Tag
sterben zurzeit etwa 130 Tier- und Pflanzenarten aus.
2. Ein beginnendes Massensterben der Pflanzen- und Tierarten (zurzeit
sind etwa zwischen 30% und 50% aller Tier- und Pflanzenarten
unmittelbar in ihrer Existenz bedroht) wird den Menschen auch direkt
treffen: Löst sich das enge Beziehungsgeflecht der Pflanzen- und
Tierarten durch das Aussterben vieler Arten auf, so gleicht dies
bildlich gesprochen einem immer löchriger werdenden Netz. Am Ende
des Prozesses kann auch der Mensch hindurchfallen und aussterben,
denn durch die Verringerung der genetischen Vielfalt nimmt die
Eigenschaft der ökologischen Systeme ab, Umweltveränderungen
aufzufangen und dabei in ihrer Gesamtheit stabil zu bleiben.
Insbesondere haben viele Medikamente ihren Ursprung in Pflanzen
und Tieren: Etwa 70.000 verschiedene Pflanzen werden in der
traditionellen und der modernen Medizin gebraucht. Bei der Suche
nach neuen Medikamenten spielen Amphibien eine wichtige Rolle, da
17
viele Grundstoffe ursprünglich aus Hautsubstanzen von Fröschen
entwickelt wurden. Auch haben Studien ergeben, dass es einen positiven
Zusammenhang zwischen Artenvielfalt und Biomasseproduktion gibt.
Arten bilden erfolgreiche Kooperationsmechanismen. Eines der besten
eispiele dafür ist die Bestäubung unzähliger Nutzpflanzen und Bäume
durch Bienen zum gegenseitigen Vorteil. Da der Artenverlust
ungebremst weitergeht, wird es wahrscheinlich bald zu einem
Dominoeffekt kommen: Das Sterben weiterer Arten stört diese
Kooperationsmechanismen, was das Sterben weiterer Arten nach sich
zieht. Dieser Prozess zieht immer größere Kreise und wird sich
verselbständigen. Ein Gegensteuern wird dann nicht mehr möglich sein.
Doch leider scheint das Thema Weltbevölkerung nur wenig im Bewusstsein der Menschen verankert zu sein. Dabei hat der WWF in seinem Living
Planet Report 2008 darauf hingewiesen, dass bei anhaltender Entwicklung des Bevölkerungszuwachses und des Ressourcenverbrauchs die
Menschheit im Jahr 2035 schon zwei Erden als Ressourcenbasis bräuchte
um ihre Bedürfnisse zu decken. Nur wenige Jahre früher ging der WWF
noch davon aus, dass die Menschheit „erst“ im Jahr 2050 die Ressourcenfülle einer zweiten Erde zu diesem Zweck benötigen würde. Und trotz
der Finanzkrise 2009, während der das weltweite Wirtschaftswachstum
einbrach und somit weniger Ressourcen und Energie benötigt wurden,
kommt der WWF in einer aktuelleren Studie 2010 sogar zum Ergebnis,
dass der besagte Zeitpunkt schon im Jahr 2030 erreicht sein wird. Es stellt
sich die berechtigte Frage, wo diese „zweite Erde“ herkommen soll. Die
Situation ist sogar noch schlimmer, da die Menschheit bereits seit spätestens 1990, wahrscheinlich allerdings bereits seit 1987,von der Substanz lebt: Es werden seitdem jährlich mehr Ressourcen beansprucht als
von der Biosphäre bereitgestellt werden können. Zurzeit verbraucht die
Menschheit etwa eineinhalbmal so viel, wie die Erde auf natürliche Weise
bereitstellen kann. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht als in den 5.000 Jahren davor.
Viele Bücher sind bereits zu den Themen Energietechniken und Klimawandel geschrieben worden. Auch dieses Buch beinhaltet diese beiden
sehr wichtigen Felder und möchte aufzeigen, ob und wie das Schlimmste überhaupt noch verhindert werden kann: ein Zusammenbrechen der
Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert durch Naturkatastrophen, Seuchen,
Kriege und Hungersnöte.
18
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