Experimentelle Repräsentationsforschung: Wie beeinflussen Eliten die politischen Präferenzen der Bevölkerung? [email protected] Tel.: (+49) 03641-945054 Sprechzeit: Do 10-11 Uhr Bachstraße 18k, 1. OG, R132 Lehrforschung WS 2014 Donnerstag 14-18 Uhr Katja Salomo und Lars Vogel Lehrstuhl für Methoden der emp. Sozialforschung und Sozialstrukturanalyse [email protected] Tel.: (+49) 03641-945055 Sprechzeit: Do 15-16 Uhr Bachstraße 18k, 1. OG, R130 Politische Soziologie ist interessiert an Wechselwirkung von sozialen und politischen Strukturen und Akteuren Ein Untersuchungsgegenstand dabei sind Einstellungen cleavage Theorie (Lipset/Rokkan 1967) Parteien als politisch, organisatorischer Ausdruck sozialer Strukturen „A person thinks, politically, as he is socially.“ (Lazarsfeld 1944 ) Motivation rationale Modelle des Verhalten von Politikern (Downs 1957, Miller/Stokes 1963) Politiker wollen (wieder-)gewählt werden und orientieren sich daher an den Einstellungen der Bevölkerung Elitensoziologie (Michels (1915), Schumpeter (1959)) Beziehung von Bevölkerung und Politikern/Eliten durch Asymmetrie geprägt, daher besitzen letztere größeren Entscheidungsspielraum und Einfluss Sie setzen Einstellungen nicht nur um, sondern beeinflussen sie auch 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 2 Politische Soziologie der repräsentativen Demokratie Politische Repräsentation ist die asymmetrische Motivation Interdependenz von Politikern/Eliten und der Bevölkerung Dazu gehört auch, dass die Einstellungen der Bevölkerung durch die Politiker/Eliten geprägt werden 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 3 Beispiel experimentelle Repräsentationsforschung (aus: Kuklinski/Hurley 1994, 1996) Design: „Wir würden gerne wissen, was Sie über folgende Aussage von Motivation [SPRECHER] denken. [SPRECHER] wurde in der New York Times zitiert mit den Worten, dass Afroamerikaner ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen, anstatt andere dafür verantwortlich zu machen. Wir stark stimmen Sie dieser Aussage zu?“ als SPRECHER wurde den einzelnen Interviewten zufällig zugeordnet: Ted Kennedy, George Bush Clarence Thomas, Jesse Jackson (Angehörige afroamerik. Bev.) = Survey-Experiment (Vignettenanalyse) Ergebnis: Angehörige der afroamerikanischen Bevölkerung stimmten der Aussage signifikant häufiger zu, wenn sie (glaubten, dass sie) von Clarence Thomas oder Jesse Jackson stammte Schlussfolgerung: Politische Einstellungen sind auch abhängig von Stimuli, die aus der Politik gesetzt werden 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 4 Wer sagt was wie zu wem? Und welchen Effekt hat das? Wer: Eliten Politische, wirtschaftliche, kulturelle, etc. CDU, Grüne, Parteilos, nicht mehr aktiv, etc. Männlich, weiblich, jünger, älter, etc. Was: Statements Positiv, negativ formuliert, ??? Motivation Zu Wem: Bevölkerung Männlich, weiblich, jünger, älter, etc. „links“, „rechts“, politische Einstellungen Bildungsstand, Beruf, Religion, ... Wie: Medien Blog, Printmedien, Fernsehen, … BILD, Süddeutsche Zeitung, etc. Effekt: Wollen wir erforschen! 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 5 Forschungsfrage: Wie beeinflussen Eliten die politischen Präferenzen der Bevölkerung? Design Untersuchungsdesign: Survey-Experiment Befragte müssen pol. Statements bewerten, die von uns bestimmten Eliten zugeschrieben werden Variiert werden Zusatzinformationen wie nähere Eigenschaften der Eliten, des Mediums usw. (→ Versuchsbedingungen) Zusätzlich werden politische Einstellungen, Soziodemografie u. a. m. der Befragten erhoben Datenerhebung: Onlinefragebogen Datenakquise: Facebook, ggf. weitere Verteiler Befragte werden Versuchsbedingungen zufällig zugewiesen → kein Repräsentationsproblem 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 6 Einflussmöglichkeiten (pol.) Eliten auf politische Überzeugungen der Bevölkerung? In Abhängigkeit sozialer/politischer Kategorien der Eliten Empfänglichkeit der Bevölkerung für politische Schwerpunkte Argumente, Debatten und Botschaften? In Abhängigkeit sozialer/politischer Kategorien der Bevölkerung Anwendungsmöglichkeiten von Survey-Experimenten in Sozialwissenschaften? Facebook-Befragung in Sozialwissenschaften (Reichweite, Repräsentativität, Akquise)? Ihre Interessen und Vorschläge? 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 7 Muss ich dafür Statistik können? Niveau: Methoden II, Arbeit mit SPSS Entwicklung eigener Fragestellungen und testen an selbst (mit)erhobenen Daten Arbeitsteilung in AGs Wir lassen Sie mit den Daten nicht allein! 19.06.2014 LF: Experimentelle Repräsentationsforschung--- Salomo/Vogel 8 Ablauf 1 16.10. 2 23.10. Einführung exp. Repräsentationsforschung 3 Vertiefung exp. Repräsentationsforschung: 30.10. Wer … 4 06.11. 5 13.11. 6 20.11. 7 27.11. 04.12. 11.12. 18.12. 08.01. 15.01. 22.01. 29.01. 05.02. Ferien 8 9 10 11 12 13 14 15 16 … sagt Was … Referate … zu Wem? Konstruktion des Online-Survey-Experimentes Auswertungsstrategien (je nach Schwerpunkte der AGs) in AGs Einstieg Auswertung SS 2015 Ergebnisberichte AGs 19.06.2014 9