May 2016 - Berghain

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Nervy
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Das polnische Festiwal Tauron Nowa Muzyka steht im elften Jahr für Kontinuität und Abenteuer
gleichermaßen, vor allem aber für elektronische Musik in ungewöhnlichen Kontexten und Lo­
kalitäten – wie einer umfunktionierten Kohlemine in Katowice. Im Vorfeld des eigentlichen Festi­vals
im August besucht uns heute das Tauron mit einem spannenden Querschnitt des guten Festival­
geschmacks.
Mittwoch 04.05.2016 Start 24 Uhr Finest Wednesday
Berghain – Virginia Album Launch Party
Virginia feat. Steffi & Dexter LIVE ostgut ton
Gerd Janson running back I-F viewlexx Martyn 3024
„Liebe, Leidenschaft und Leichtigkeit sind die übergeordneten Motive meines Albums“, sagt Pano­
rama Bar-Resident Virginia zu Fierce For The Night, das Ende Mai auf Ostgut Ton erscheinen wird.
Es ist ein Album geworden, dass die vergangenen 25 Jahre Clubkultur spielerisch verinnerlicht
hat und mit seiner Mischung aus straighten Dancefloor-Tracks und songorientierten GesangsStücken im besten Sinne zwischen hedonistischen Impulsen und beseelten Pop-Momenten oszil­
liert. Produziert hat es Virgina zusammen mit Steffi, Dexter und Martyn, die zur heutigen Finest
Wednesday-Party auch zusammen auf der Bühne spielen werden – bis auf Martyn, der den DJSlot übernehmen wird. Und auch der übrige Programmteil zu unserer Party vor Christi Himmelfahrt
verspricht mit Gerd Janson und Italo-Spezialist I-F nur allerbeste Laune. Bei gutem Wetter geht’s
dann gleich im Anschluss mit unserer Garteneröffnung weiter.
Donnerstag 05.05.2016 12–19 Uhr NUR BEI GUTEM WETTER! Garteneröffnung
Garten
Answer Code Request ostgut ton Kobosil ostgut ton
Marcel Dettmann mdr Nick Höppner ostgut ton
Die kostenlose Gartenfahrt mit unseren Residents (aber nur bei gutem Wetter), zum diesjährigen
Saisonauftakt mit ein paar kleinen Neuerungen.
Freitag 06.05.2016
Start 24 Uhr
...get perlonized!
Panorama Bar
Fumiya Tanaka perlon Sammy Dee perlon Vincent Lemieux musique risquée Zip perlon
Mit You Find The Key ist gerade das neue Album von Fumiya Tanaka auf Perlon erschienen. Der
japanische Techno-DJ zeigt darauf erneut, warum er zu den speziellsten Produzenten aus Fernost
zählt. Seine Tracks bestehen weitestgehend aus komplexen Drum- und Percussion-Arrangements,
in ihrem ungreifbaren Flow und ihrer Beweglichkeit passen sie sehr gut zu der beharrlichen SoundPhilosophie des Labels. Tanaka hat in den 90ern noch härteren Techno gespielt, nach der Jahr­
tausendwende wurde sein Stil deutlich softer und feingliedriger. Dabei war er stets bedacht, den
Markt nicht mit unzähligen Platten zu schwemmen – auf seinem eigenen Label Sundance ver­
öffentlichte er zum Beispiel höchstens eine Platte pro Jahr, darunter Kollaborationen mit Künstlern
wie Ricardo Villalobos, Radiq und Thomas Melchior. Es ist halt immer wieder: a family affair.
Samstag 07.05.2016 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain
Shackleton LIVE woe to the septic heart!
An-i cititrax DJ Deep deeply rooted Function ostgut ton Kobosil ostgut ton
Norman Nodge ostgut ton Olin giegling Ø [Phase] token
Panorama Bar
Antal rush hour Job Jobse Merachka intangible
Mike Huckaby synth Nitam unterton Soundstream soundstream
Terrence Parker intangible Tom Trago night voyage
Während viele Produzenten in ihrem Selbstverständnis davon ausgehen, einen besonderen Stil
zu verfolgen, gibt es tatsächlich nur wenige, die ihren Nonkonformismus derart überzeugend und
kohä­rent umsetzen wie Shackleton. Seine Musik klingt einfach wie keine andere und ist definitiv
nicht von dieser Welt. Wurde seine Musik anfangs noch als Dubstep verstanden, zeigte sich bald,
dass jegliche Genre-Zuweisung bei ihm zu kurz greift. Nirgendwo treffen orientalisierte TablaPercussions, afrikanische Zupfidiophon-Instrumente, verwehte Rave-Reminiszenzen, Bassdröhnen
und verschachtelte Rhythmen derart bezwingend zueinander wie in seiner Musik. Große Dance­
floor-Mystik, heute live im Berghain. In der Panorama Bar setzt die Amsterdamer Qualitäts-Insti­
tution Rush Hour mit Label- und Plattenladen-Betreiber Antal und Tom Trago Akzente. Merenchka
ist eine Produzentin, Sängerin und DJ aus Detroit, die auf Terrence Parkers Intangible Records
veröffentlicht und für den sie auch zwei Tracks auf seinem kommenden Album koproduziert hat,
eine eigene 12“ wird demnächst auf Planet E erscheinen. In bester UR-Manier präsentiert sie auf
Pressebildern den toughen Style der Stadt in Militäruniform und verhülltem Gesicht – wir sind
gespannt auf ihr DJ-Debüt bei uns. Und dann wäre da noch das Unterton’sche Eigengewächs
Nitam, dessen zweite EP Cancellate in den Startlöchern steht und der nicht nur auf Platte gut mit
aktuellen Interpretationen von Detroit House und Chicago Acid umzugehen weiß, sondern das
auch in der DJ-Booth umsetzt.
Dienstag 10.05.2016 Start 21 Uhr Yellow Lounge
Berghain
Donnerstag 12.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Polymorphism #17
Berghain
LIVE
Wolf Eyes
Berghain
Emex LIVE modular expansion
Answer Code Request ostgut ton Anthony Parasole the corner Fiedel mmm
Grain fatcat Henning Baer manhigh Shifted avian Shinedoe intacto
Panorama Bar
Cormac wys! Margaret Dygas perlon
Nick Höppner ostgut ton Rebolledo hippie dance Red Axes i'm a cliché
Steffi ostgut ton Tama Sumo ostgut ton
Analog Techno Warning: dass sich ein Techno-Live-Act offiziell von einem namhaften SynthesizerHersteller sponsoren und exklusiv ausstatten lässt, ist auch in unserer Technologie-affinen Welt
durchaus ungewöhnlich. Das griechische Duo Emex ist diesen Deal eingegangen und möchte bei
seinen Auftritten das Live-Moment der Performance betonen. George Apergis und Alex Retsis
sind außerdem die Betreiber des Plattenlabels Modular Expension Records, Apergis kann auf eine
über 20-jährige DJ-Laufbahn in Athen zurückblicken. In der Panorama Bar feiert heute Rebolledo
das Release seines Albums Mondo Alterado, und das ist roh und kraftvoll geworden wie seine
DJ-Sets: Techno, Disco, Kraut und abseitige Grooves verschmelzen bei dem in Mexiko aufge­
wachsenen Producer zu einem dieseldurchtränkten Sound, der so klingt wie niemand anders. Ein
abseitiger, verführerischer Sound, der pheromondurchtränkte Nächte in Leder unter der Discokugel
heraufbeschwört. So halbseiden wie gut.
Dienstag 17.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Certain People Festival I
Berghain
Pumeza Matshikiza
Tim Hecker
Samstag 14.05.2016 Start 24 Uhr Klubnacht
LIVE
We Will Fail
LIVE
Tim Hecker kommt mit seinem im April auf 4AD erschienen Album Love Streams nach Berlin.
Geschrieben wurde das Album im Zuge von Überlegungen zu „liturgischen Ästhetiken nach
­Yeezus“ und der „transzendentalen Stimme in Zeitalter von Auto-Tune“ mit Vocal-Arrangements
von Jóhann Jóhannsson. Der in Berlin lebende Künstler Marcel Weber alias MFO wird die Drama­
turgie des Albums in atmosphärisches Licht tauchen und auf die jüngsten Kollaboration im
­Rahmen von Unsound und Technosphärenklänge im Haus der Kulturen der Welt aufbauen. Als
musikalischen Gegenentwurf treten Wolf Eyes auf, die mit ihrem Trip Metal seit 1997 begeistern
und verstören.
Tourist LIVE Roy Woods LIVE Sau Poler
Balzer ohne Hossbach DJ-SET
LIVE
Mittwoch 18.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr Certain People Festival II
Berghain
18+ LIVE Cakes Da Killa LIVE Kero Kero Bonito
Balzer ohne Hossbach DJ-SET
LIVE
Certain People (dt.: ‚gewisse Leute‘, in Anlehnung an einen Songs Morrisseys) stellt einerseits
etablierte Künstler vor, die abseits des Pop-Mainstreams operieren und legt andererseits großes
Augenmerk auf musikalische Entdeckungen, die in Berlin zum ersten Mal die Gelegenheit zu einem
Auftritt haben. 2011 gestartet feiert Certain People nun Fünfjähriges, zum kleinen Geburtstag in
Form eines zweitägigen Minifestivals am 17. und 18. Mai mit je drei Live-Acts.
LIVE
Freitag 20.05.2016
Start 24 Uhr
Finest Friday
Panorama Bar
Scion Versions LIVE scion versions
Freddy K key vinyl Mike Dehnert fachwerk Roman Lindau fachwerk
Scion Versions sind DJ Pete und René Löwe alias Vainqeur. Ihre erste gemeinsame Maxi erschien
1995 auf Chain Reaction, seitdem sind sie nicht mehr aus der Berliner Techno-Szene wegzuden­
ken. Mit ihrem seriösen Dub Techno prägten sie, gemeinsam oder mit ihren Soloprojekten, lange
Zeit das musikalische Bild Berlins, das sich stets durch ein konsequentes Forschen und Verfeinern
ihres wind- und wetterfesten Stils auszeichnete. Dass ihre letzte gemeinsame Veröffentlichung
nun auch schon wieder sechs lange Jahre zurück liegt mag schade sein, spielt aber in der Werk­
wahrnehmung keine Rolle – ihre musikalische Formel zeichnete sich sowieso immer durch eine
gewisse Trendresistenz und Zeitlosigkeit aus. Heute live in der Technorama Bar. Außerdem: DJSets der beiden Fachwerk­-Protagonisten Mike Dehnert und Roman Lindau sowie des italienischen
K1971 Labelmanagementgründers Freddy K.
Samstag 21.05.2016 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain
Polar Inertia LIVE dement3d
Boris ostgut ton Deep Space Helsinki deep space helsinki
Efdemin dial Joel Mull parabel Len Faki figure
Psyk mote-evolver Sterac mote-evolver Wata Igarashi midgar
Panorama Bar
Sebastian Mullaert LIVE mule musiq
André Galluzzi aras Ateq giegling Evan Baggs cabaret Joy Orbison hinge finger
Richard Zepezauer nsyde Ryan Elliott ostgut ton Trevor Deep Jr.
Sie zählen eindeutig zu den interessantesten Acts, die in den vergangenen Jahren die Techno­
welt aufgemischt haben: Polar Inertia aus Frankreich. Ihre oft sehr sehr langen Tracks (von
durchschnittlich über acht Minuten bis zu zwei über 20-minütige Ambient-Epen auf ihrer letzten
­Kinematic Optics EP) sind monolithische Bass-Monster mit fordernden Drone- und Hall-Land­
schaften, die sich immer tiefer in das Hirn des Tänzers hineingraben. Dabei ist die Musik des aus­
schließlich live spielenden Projekts nur ein, wenn auch wichtiger Part ihres kreativen Prozesses:
von ihnen stammen auch die nebulösen Fotografien der Artworks, sie schreiben die beiliegenden
Texte, produzieren ihre Videos und haben bereits Kunstbänder herausgegeben. Nicht weniger inte­
ressant: das finnische Duo Deep Space Helsinki, bestehend aus Samuli Kemppi und Juho Kusti.
Neben dem gleichnamigen Label gibt es auch eine Deep Space Helsinki-Radioshow, die die bei­
den wöchentlich auf Basso Radio FM hosten, „with the intention of pushing contemporary techno
sound with an edge“. Eines der Highlights im heutigen Panorama Bar-Programm: der Live-Act von
Sebastian Mullaert. Das ehemalige Minilogue-Mitglied ist sich auch nach der Auflösung seines
alten Projekts treu geblieben und kreiert faszinierende, fließende Tracks zwischen Techno, Jazz
und rituellen Stammestänzen.
Freitag 27.05.2016
Start 24 Uhr
Finest Friday
Panorama Bar
Recondite LIVE acid test
Mind Against life and death Monoloc clr Uchi
Ein Acid-Romantiker, Bassline-Perfektionist, Melodie-Crowdpleaser – viele musikalische Herzen
schlagen in der Brust von Lorenz Brunner alias Recondite. Mit seinen Alben und Singles auf Acid
Test, Dystopian, Innervisions, Life And Death und kürzlich auch Hotflush streut der Produzent
ein so diverses wie einnehmendes Œuvre, das er stark beeinflusst von der ruralen Umgebung
seiner Heimat Niederbayern bezeichnet. In dieser Finest Friday-Nacht wird er ein ausgedehntes
Zweistunden-Live-Set spielen. In der delikaten Zwischenzone von House und Techno dürften sich
die heutigen DJ-Sets bewegen. Führte der Frankfurt-stämmige und inzwischen in Berlin lebende
Monoloc zuerst lange Zeit den Großraum-Techno-Sound seines Hauslabels CLR an seine Grenzen,
erwies er sich in den vergangenen Jahren als neugieriger Produzent, der sich nicht mit dem er­
reichten Status Quo zufrieden gibt: seine Musik wurde langsamer, forschender und anschlussfähig
für den House-Floor. Neben Mind Against, dem Projekt der beiden Italiener Alessandro Fognini und
Frederico Fognini, wird außerdem auch die in Miami lebende und aktive DJ Uchi spielen.
Samstag 28.05.2016 Start 24 Uhr Klubnacht
Berghain – Ilian Tape Showcase
Andrea LIVE ilian tape
Don Williams mojuba DVS1 hush Marcel Dettmann mdr Oscar Mulero warm up
Skee Mask ilian tape Stenny ilian tape Zenker Brothers ilian tape
Panorama Bar
Mattheis LIVE
Abstraxion biologic Ed Davenport counterchange
Glenn Astro money $ex Jori Hulkkonen my favorite robot
Massimiliano Pagliara larj Max Graef money $ex Roi Perez The Drifter maeve
Von allen Techno-Labels hat Ilian Tape in den vergangen Jahren mitunter die wichtigsten Impul­se
setzen können: statt sich auf gängige Industrie-Standarts auszuruhen, veröffentlichen die Zenker­
Brüder immer wieder Platten, die die vorherrschende Düsternis mit steppenden Breakbeats,
trancigen­ Trauerchords und progressiven IDM-Sounds auflockern. Bestes Beispiel: der Turiner
Andrea, der in seiner Musik eine bangende Warehouse-Ästhetik mit experimentellem Klang­
design verbindet. Zu unserem Ilian Tape-Showcase wird er ebenso spielen wie die Label-Betreiber
selbst, Stenny und Skee Mask. Auch den Rest der Nacht kann man wohl nicht anders als massiv
­bezeichnen. Als „Spaced out modulation House Tracks“ bezeichnet Hard Wax gewohnt treffsicher
das Album Kindred Phenomena des Rotterdamer Producers Mattheis, im letzten Spätherbst auf
Nous'Klaer erschienen löste es nicht nur bei allen, die auf den psychedelischen Sound der mittle­
ren Border Community-Phase stehen, Begeisterung aus. Heute live in der Panorama Bar.
Virginia spielt am Mittwoch, den 4. Mai, live im Berghain.
LIVE
Suuns
Hold/Still ist der Titel des dritten Albums der kanadischen Band Suuns und eine mysteriöse Sache:
eine gespenstisch schöne, akribisch gespielte Musik, die Gegensätze umarmt und eine Tugend
aus kognitiver Dissonanz macht, oder: ein Album, das seine Geheimnisse nicht leichtfertig preis­
gibt. Die elf darauf enthaltenen Songs sind gleichsam psychedelisch aber karg, sinnlich aber kühl,
organisch aber elektronisch, zeitweise angespannt an der Grenze zur Manie, aber gleichzeitig
gelassen und kontrolliert.
Nicht nur mit anderen DJs verglichen hast du ja einen außergewöhnlichen
musikalischen Werdegang. Während du bereits in den späten 90ern als
House-DJ gespielt hast, konntest du gleichzeitig als Sängerin auf Tom
Novy-Großraum-Hits und als fester Bestandteil des Background-Chors
Venetian Snares
Dis Fig DJ-SET
Donnerstag 19.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr
Berghain
Last but not least: was ist dein Prince-Song für die Ewigkeit?
R.I.P. Prince. Das war ein großer Schock für mich. Dieser Mann hat
mich mit seiner Musik sehr beeinflusst und glücklich gemacht.
Traurig, dass er viel zu jung gestorben ist. Das ist wirklich keine
einfache Frage. Festlegen kann ich mich da nicht wirklich so recht.
Da gibt es soviel tolle Songs, die zu verschiedenen Phasen im
Leben wichtig waren. Aber um nur zwei Bespiele zu nennen: Die
Texte von „Sign‘o‘Times“ oder „Money Don‘t Matter 2 Night“ haben
heute die gleiche wichtige Aussage wie damals und werden sie
auch noch in der Zukunft haben.
Dienstag 03.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr
Berghain
Mit Moorthon ist zwar gerade seine erste EP unter seinem bürgerlichen Namen erschienen, aber
Frank Wiedemann lässt natürlich auch als Âme weiterhin seinen bestens trainierten Live-Muskel
spielen – zum Beispiel heute Nacht auf dieser Finest Friday-Party. Mit Lauer kommt einer der
umtriebigsten und fleißigsten Produktions- und Remixmaschinen unserer Zeit, der gefühlt im
Wochen­takt neue Piano-House-Hymnen unters Volk schmeißt – ob unter seinem Solo-Projekt oder
zusammen mit Running Back-Boss Gerd Janson als Tuff City Kids. Seine überzeugende Strategie
gegen denkbare Endkonsumenten-Überflutungsmüdigkeit: einfach noch ‘ne Schippe drauflegen.
Etwas rar gemacht hat sich in den vergangenen Jahren dagegen Marco Passarani – zumindest als
Produzent. Der Italiener ist seit den späten 90ern eine Schlüsselfigur in der Technoszene seines
Landes, mit Final Frontier schuf er einen Vertrieb, mit Nature Records und Pigna dazugehörige
­Labels. Passaranis Sound war immer extrem dynamisch und verspielt, man kann in seinen Sets
und auf seinen Platten ebenso Chicago- und Detroit-inspirierte Tracks von ihm hören wie fulmi­
nante Italo-Disco-Schwelgereien und funked up Electronica. Veröffentlicht hat er u.a. auch auf
Running Back, Peacefrog, Skam und Rephlex. Molto bene.
Kannst du mir etwas zu dem Live-Set-up sagen, wer macht eigentlich was
bei euch und wie habt ihr euch darauf vorbereitet?
Im Berghain werden Steffi, Dexter, Elif Biçer, Jane Arnison und ich
das Album live präsentieren. Martyn wird uns an diesem Abend und
auch auf einigen der Live Tour Dates mit einem DJ Set begleiten
bzw. den Abend eröffnen oder abschließen. Unter anderem ist sein
Wohnort in Übersee ein Grund, warum wir uns für diese Aufteilung
entschieden haben. Steffi wird mich gesanglich unterstützen, ist
für Ableton zuständig und bedient einiger der Synthesizer, die wir
im Set-up dabei haben. Dexter spielt Keys und Drums live und ich
werde singen. Vorbereitet haben wir uns ganz klassisch wie jede
Band. Im Vorfeld hört jeder die eigenen Parts raus und dann geht
es in den Probenraum. Dort haben wir dann einige Arrangement
umgeschrieben, um für die Live Show einen besseren Ablauf bzw.
Verbindungen zwischen einzelnen Songs herzustellen. Sounds wurden programmiert, Vocal-Effekte festgelegt.
Âme LIVE innervisions
Lauer permanent vacation Marco Passarani running back nd_baumecker ostgut ton
An Silvester hast du im Lab ein Set mit Eurodance Hits bestritten – super
an Ort und Stelle, aber natürlich so kaum in einer normalen Clubnacht zu
machen. Was magst du besonders an der Musik aus dieser Zeit?
Das stimmt, das Lab ist an Silvester ein super Ort um alte
Lieblingsplatten zu spielen. So habe ich da von alten R‘n‘B und
Pop-Hits bis Eurodance alles gespielt worauf ich Lust hatte. Was
mir gefällt ist die Langlebigkeit der Songs. Gute Hooks, Melodien,
die hängen bleiben. In der heutigen Popmusik vermisse ich das
oftmals. Und natürlich all die alten Erinnerungen, die einem wieder
in den Kopf schießen. Zudem ist vieles in unserer Szene mittlerweile
so ernst geworden, dass es einfach Spaß macht unbekümmert in
die Plattenrasche zu greifen und einfach noch einen drauf zu legen.
Panorama Bar
Virginia, dein Ende Mai erscheinendes Album heißt Fierce For The Night
– warum eigentlich? Und was war deine Herangehensweise an die ganze
Produktion?
„Fierce For The Night“ heißt auch einer der Songs auf dem
Album, es ist ein sehr energetischer Song und ‚Fierce‘ ein ebenso
starkes wie vielseitiges Wort. Als uns dann Lukas Julius Keijser
seinen Siebdruck für das Cover gezeigt hatte, haben wir uns alle
gemeinsam für diesen Albumtitel entschieden. Für dieses Projekt
wollte ich mich – anders als bei meinen beiden EPs – gerne mehr
auf meine Vocals konzentrieren und habe darum mit Steffi, Dexter
und Martyn als mein Koproduzententeam gearbeitet. Entstanden ist
das Album aus alten und neuen Ideen. Uns war es sehr wichtig,
dass die Musik wie aus einem Guss klingt und so hat jeder von uns
auch an jedem Song mitgearbeitet. Teils waren wir gemeinsam im
Studio, mal haben wir uns die Songs hin- und hergeschickt. Das
Schöne an diesem Album ist, dass uns meiner Meinung nach der
Brückenschlag zwischen Dancefloor und Festivalbühne gelungen
ist. Ich bin sehr zufrieden über das Ergebnis und sehr stolz darauf
mit so einem tollen Team zusammen zu arbeiten.
Finest Friday
für Nena gängige Underground-Vorstellungen gegen den Strich bürsten.
Was hat dich daran gereizt, dort keine Grenzen zu ziehen?
„I Rock“ mit Tom Novy wurde zunächst auch erst mal in den
Underground Clubs dieser Welt aufgelegt, ehe es dann ein
internationaler Charterfolg wurde. Soviel Großraum-feel oder
Bühnen habe ich, als wir selbst damit auf Tour waren, also gar
nicht miterlebt. Für mich war das Ganze eher eine natürliche
Entwicklung. wir kamen beide aus der gleichen Stadt und haben
einfach zusammen Musik gemacht, die dann ein großes Publikum
erreicht hat. Als ich mit Nena in 2010 und 2011 auf Tour war, kann
man in einer Zeit, in der elektronische Musik längst Mainstream war,
eher nicht mehr davon sprechen, dem „Underground gegen den
Strich zu bürsten“. Für mich war es einfach eine tolle und wichtige
Erfahrung, aus der ich vieles für meinen weiteren Weg als Sängerin
und Performerin mitnehmen konnte. In meiner Brust schlagen zwei
Herzen und ich möchte mich nicht für das der Sängerin oder das
des DJs entscheiden müssen. So versuche ich beides dann zu tun,
wenn es sich gerade richtig anfühlt.
Start 24 Uhr
Thilo Schneider
Virginia
Ein Sonderfall des nachlassenden Ertrags ist die Erzeugung von
Masse, um Weniges in Szene zu setzen. Verhandlungsprofis
erkennen die zwei wesentlichen Punkte, die unbedingt durchgesetzt
Manchmal ist es schwer zu entscheiden, welche Mengenstruktur
gilt. Es gibt ein Grillhaus am Kottbusser Tor, dessen Adana Kebap
auf einem Auberginenmus gebettet wird, dessen Molekularstruktur
mit hoher Wahrscheinlichkeit von Knoblauchbrücken zusammengehalten wird. Weiteren Knoblauch würde man vermutlich gar
nicht merken, aber es ist gerade dieser Sättigungsgrad, der das
ganze Gericht zum besten Fleisch in Berlin erhebt. Man kann
nicht behaupten, dass hier mehr nichts gebracht hätte, aber eben
so wenig ließe sich das noch irgendwie steigern. Drei Nächte
hintereinander Auflegen ist hart, aber ab der vierten könnte das
auch wochenlang so weitergehen. Nach fünf Stunden im Club
könnte ich eigentlich auch schlafengehen, aber irgendwann ist
es auch egal und ich kann genau so gut dableiben. Was gilt hier?
Gerade genug, dass wieder etwas geht, oder so viel, dass es keine
Rolle mehr spielt?
Nicht alle Anhäufungen verhalten sich so linear wie das Salzen.
Viele Anstrengungen scheinen in ihrem Ertrag nachzulassen, je
länger man ihnen nachgeht. Komplett Neues lerne ich in den
Grundlagen sehr schnell, aber die Feinheiten kosten mich Jahre.
Das Trümmerfeld meiner russischen Sprachfertigkeiten etwa
ist ein Beleg für die Asymmetrie, mit der ich unzählige Vokabeln
aufgesaugt habe, aber nie eine Grammatik begriffen habe, die
diese in sinnvolle Zusammenhänge fügen könnte. Jedes Mal, wenn
ich mich in den Weiten der ehemaligen Sowjetunion in deren lingua
franca verständlich machen soll, wird mir das schmerzlich bewusst.
Das Gesetz des abnehmenden Ertrags macht sich auch außerhalb
von Lernvorgängen bemerkbar. 80% der Ergebnisse hängen von
20% der Ursachen ab, stellte einst Pareto fest. Entsprechend ist
der letzte Schliff wahnsinnig anstrengend. Wenn ich fünfzehn Jahre
alte Tracks von mir höre, habe ich nicht das Gefühl, dass da groß
etwas fehlt. Oder andersherum: seither nur Details dazugelernt.
Das Wesentliche war nach ein, zwei Jahren da. Shuffle, Verzerrung,
Hüllkurven – wer diese drei Dinge versteht, beherrscht vermutlich
80% des Produzentenhandwerks von Techno.
Das Gegenteil von nachlassenden Erträgen und Pseudomengen ist
der Matthäus-Effekt. Benannt ist er nach einer ominösen Bibelstelle,
in der einem der schon hat noch mehr gegeben wird, während
dem der wenig hat, genommen wird. Diese Art Zinseszinseffekt
beschreibt Vorgänge, in denen ein Zuwachs die Ursache für weiteren
Zuwachs ist. Man stellt sich an Schlangen an, weil dort schon
andere stehen. Erfahrene Bettler legen Münzen in ihre Schalen: es
ist wahrscheinlicher, dass jemandem, dem schon gegeben worden
ist, noch mehr gegeben wird. Die bekanntesten drei Marken
bestreiten bis zu 90% des Umsatzes einer Produktkategorie.
Die DJs, die bereits die meisten Gigs spielen, haben auch die
größte Nachfrage nach weiteren Auftritten. Manchmal sucht man
stundenlang einen EC-Automaten, nur um dann fünf an der gleichen
Kreuzung zu finden. Es ist wahrscheinlicher, dass ein weiterer Club
in Berlin eröffnet, als in einer Stadt, die keinen einzigen hat.
Fügt man einer Speise Salz hinzu, kann das an einem bestimmten
Punkt alle anderen Geschmacksparameter ins richtige Verhältnis
rücken. Dieser Punkt ist relativ leicht zu verfehlen, also hat man
es meist entweder mit zu wenig oder zu viel zu tun. Zu wenig ist
kein besonderes Problem, es sei denn, man hält sich in einem
Kulturkreis auf, in dem der Griff zum Salzstreuer den Koch tödlich
beleidigt. Dort wird natürlich auch ein Salzstreuer extra hingestellt,
um im Vermeiden des Griffes zu ihm die geforderte Wertschätzung
mühelos ausdrücken zu können. Bei zu viel gibt es hingegen völlig
kulturunabhängig keine Rettung.
werden müssen – und erstellen eine Liste mit 60 Forderungen, die
nur dem Zweck dienen, dass später auf sie verzichtet werden kann.
Im Gegenzug opfert der Verhandlungspartner die zwei wesentlichen
Punkte und hat das Gefühl, das Ergebnis in einem Verhältnis von 58
zu 2 zu seinen Gunsten gestaltet zu haben.
Mehr
von Stefan Goldmann
Freitag 13.05.2016
MAI 2016
Dienstag 03.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr
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Berghain >Tim Hecker LIVE Wolf Eyes LIVE We Will Fail LIVE
Freitag 13.05.2016 Start 24 Uhr Finest Friday
Berghain >Âme LIVE Lauer Marco Passarani nd_baumecker
Samstag 14.05.2016 Start 24 Uhr Klubnacht
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Rebolledo Red Axes Steffi Tama Sumo
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Donnerstag 19.05.2016 Tür 20 Uhr, Start 21 Uhr
Berghain >Suuns LIVE
Freitag 20.05.2016 Start 24 Uhr Finest Friday
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