Die Wärmepumpen-Heizung Anlagen zur Heizung und Kühlung mit Erd- und Umweltwärme Die Gemeinde informiert Warum Umweltwärme? Schon wenige Meter unterhalb der Oberfläche weist der Boden eine konstante Temperatur auf, die dem Jahresmittel der Lufttemperatur entspricht. In unseren Breitengraden sind dies rund 12 °C. Im Gegensatz zur Geothermie wird nicht die Hitze des Erdkerns, sondern die Isolationswirkung des Bodens bzw. die konstante Temperatur des Grundwassers genutzt. Die Bohrung ist also nur oberflächlich und deshalb relativ kostengünstig. Im Winter kann über den Wärmetauscher geheizt und im Sommer mit dem gleichen System gekühlt werden. Erdwärme ist unerschöpflich vorhanden, ist weder saisonalen, tageszeitlichen noch wetterbedingten Schwankungen unterworfen und kann ohne Transportwege vor Ort erzeugt und genutzt werden. Weitere Vorteile einer Wärmepumpen-Heizung sind die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und die Platzeinsparung durch das Wegfallen von Kamin und Tankraum. Bestellung und Lagerung von Brennstoffen sind deshalb hinfällig und auch die Kosten für Kaminfeger, Feuerungskontrolle und Tankrevision entfallen. Moderne Geräte arbeiten dazu sehr leise. Im Gegensatz zu Öl- und Gasbrennern heizt eine Wärmepumpe ohne Flamme - also emissionsfrei, geruchlos und ohne Abfallprodukte. Sie kann Wärme von verschiedenen Quellen aufnehmen und mit geringem Stromverbrauch so weit aufwerten, dass diese zum heizen verwendet werden kann. Dabei Haus mit Erdsonde stammen je nach Modell und Wärmequelle 60-90% der Nutzenergie aus der Umwelt (siehe unten). Möchte man die Wärmepumpe möglichst umweltfreundlich betreiben, nutzt man also reinen Ökostrom. Eine noch grössere Unabhängigkeit bringt die Kombination mit anderen Alternativenergien wie z.B. einer Solaranlage. Denn Umwälzpumpe und Kompressor der Wärmepumpe verbrauchen bei einem Einfamilienhaus rund 5000 kWh Strom pro Jahr zusätzlich. Abteilung Umwelt Muttenz, Oktober 2013 Was braucht es für die Nutzung von Erdwärme? Die Umgebungswärme wird vom Kollektor aufgenommen, über einen Wärmetauscher an die Wärmepumpe übertragen und dann an den Heizkreislauf abgegeben. Die Wärme kann aus dem Erdreich, der Luft oder dem Grundwasser entzogen werden. Man unterscheidet entsprechend zwischen Sole-Wasser-, Wasser-Wasser-, Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen. Die Effizienz der letzten beiden Typen ist deutlich geringer, da sich die Luft im Winter abkühlt und im Sommer aufheizt. Deshalb werden solche Anlagen nicht durch Förderbeiträge unterstützt. Der Anteil erneuerbarer Energie bei verschiedenen Wärmequellen Wärmepumpen-Typ Stromverbrauch Luft/Wasser Umweltwärme 30 - 40% 60 - 70 % 20 - 30% 70 - 80% 10 - 15% 85 - 90 % Sole/Wasser (Erdreich) (Grund-) Wasser/Wasser Luft/Luft Leistungszahl mindestens* 3,6 4,6 5.7 keine Angabe * Die Leistungszahl gibt an, wieviel der eingesetzten elektrischen Leistung als nutzbare Wärme zur Verfügung steht (Heizleistung/Wärmeleistung). Die Mindestangabe bezieht sich auf die Auswahlkriterien von www.topten.ch. Da diese je nach Betriebspunkt ändert, wird meist die Jahresarbeitzahl (JAZ, Jahresmittel der Leistung) angegeben. Funktionsweise einer Wärmepumpe Die Arbeitsweise der Wärmepumpe entspricht der eines umgekehrten Kühlschrankes. In diesem entzieht der Verdampfer dem Kühlgut Wärme, welche dann über den Verflüssiger an die Aussenseite abgegeben wird. Dadurch heizt sich die Rückseite auf. Die Wärmepumpe hingegen entzieht der Umwelt die Wärme und führt sie dem Heizsystem zu. In einem geschlossenen Kreislauf fliesst in beiden Fällen ein spezielles Kältemittel, welches auch bei tiefen Temperaturen im Verdampfer verdunstet werden kann. Dabei kühlt es aus (Verdunstungskälte) und entzieht der Umgebung Quelle: www.stadelmann-shs.ch Wärme. Am Verflüssiger wird die aufgewärmte Flüssigkeit kondensiert und gibt die Wärme an den Wohnraum ab (Kondensationswärme). Erdwärmetauscher Die Umgebungswärme wird im Erdwärmetauscher (Kollektor) aufgenommen. Die enthaltene Sole (Wasser-Glykol-Gemisch als Frostschutz) erwärmt sich und gibt die aufgenommene Energie über einen Wärmetauscher an die Wärmepumpe ab. Von dort wird die Wärme an die Heizung übertragen. Je nach Anwendung, vorhandener Fläche und gesetzlichen Vorgaben stehen verschiedene Erdwärmetauscher zur Auswahl: Erdregister Die einfachste Ausführung eines Kollektors besteht aus horizontal verlegten Kunststoffrohren in 1-3 m Tiefe. Die nutzbare Wärmeleistung ist von der Beschaffenheit des Bodens abhängig und beträgt rund 10 - 35 W/m². Grabenkollektor Besteht aus vertikal verlegten Kunststoffrohren in einer Tiefe von 1,3 - 1,5 m. In diesem maximal 100 m langen, geschlossenen Kreislauf zirkuliert die Sole. Die Grösse des Kollektors ist abhängig von der Leistung der Wärmepumpe. Bei grösseren Anlagen werden mehrere Kreisläufe parallel betrieben. Der Wärmeentzug entspricht rund 20 W/m2 pro Jahr. Als Faustregel für die Dimensionierung gilt: Erd- und Grabenkollektoren Erdregister brauchen eine doppelt so grosse Fläche wie die zu beheizende Wohnfläche. Um die benötigte Fläche zu verringern, kann man stattdessen Wärmekörbe oder Spiralkollektoren verwenden. Erdwärmesonde Eine Erdsonde (Abbildung 1) besteht aus zwei U-förmigen Kunststoffrohren, welche in Tiefen von 60-100 m vertikal im Boden eingelassen werden. Die Grabenkollektor Tiefenbohrung ist die meist genutzte Methode, da eine Erdsonde viel weniger Fläche benötigt. Zudem ist sie sehr langlebig, da sie fest im Erdreich installiert wird. Eine besondere Wartung oder Überwachung ist nicht notwendig. Die Wärmeentzugs-Leistung liegt im Mittel bei ca. 50 W/m. Bei der Erstellung ist auf einen genügend grossen Abstand zwischen den einzelnen U-Rohren zu achten, um eine optimale Wärmeversorgung aller Sonden zu garantieren. Spiralkollektor Energiepfähle Kommen dort zum Einsatz, wo für die Stabilität eines Gebäudes sowieso Pfähle in die Erde eingelassen werden. Entlang der Armierungseisen werden die Leitungen befestigt, welche die Wärme an die Wärmepumpe übertragen. Wärmekörbe Vorteile dieser Wärmekollektoren sind die geringe Grundfläche und Einbautiefe sowie ein sehr gleichmässiger Wärmeentzug. Es braucht keine Bohrung. Spezialnutzungen Bei bestehenden Häusern ist es oft nicht möglich, einen Erdwärmekollektor ein- Erdsonde zubauen. Daher bietet sich in dieser Situation die Aussenluft als Wärmequelle an. Luft-Luft- und Luft-Wasser-Wärmepumpen sind aber nicht sehr effizient. Sie brauchen eine Zusatzheizung, die Ventilatoren verursachen zusätzlich Lärm und wegen verstopfter Lüftungsschlitze sind die Anlagen wartungsintensiver. Als Alternative bietet sich hier der Energiezaun an. Dabei handelt es sich um ein oberirdisches Geflecht aus Kunststoffrohren. Da er auch im Winter besonnt werden muss, darf er nicht von immergrünen Pflanzen beschattet werden. Wind Energiepfahl verbessert die Wärmübertragung aus der Luft, deshalb ist ein möglichst windstarker Aufstellungsort ideal. Anwendungen Je kleiner der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und Heizung, desto besser ist die Leistungszahl. Deshalb ist eine Wärmepumpe besonders für Wärmekorb Niedertemperatur-Anwendungen wie Fussboden- oder Wandheizungen (Vorlauftemperatur 35°C) sehr gut geeignet. Auch Warmwasser kann erzeugt werden. Eine Zusatzheizung sorgt bei Bedarf dafür, dass die richtige Temperatur erreicht wird. Für die Warmwasseraufbereitung oder als Ersatz eines Luftentfeuchters kommt auch eine LuftWärmepumpe in Frage, welche die Innenluft im Keller oder einen SolarLuftkollektor als Energiequelle nutzt. Dies hat den Vorteil, dass Kellerräume Energiezaun entfeuchtet werden und die Wäsche schneller trocknet. Einige Wärmepumpen-Typen bieten zusätzlich eine integrierte Kühlfunktion. Dabei werden zwei Methoden unterschieden: Passive Kühlung Die Wärme im Inneren wird über die Wärmepumpe an das Erdregister abgegeben und somit nach aussen abgeführt. Die Wärmepumpe ist dabei bis auf die Steuerung und die Umwälzpumpe ausgeschaltet. Winterbetrieb Aktive Kühlung Dabei wird der Kältekreislauf in der Wärmepumpe einfach umgekehrt. Wie bei einem Kühlschrank wird in diesem Fall durch die Wärmepumpe aktiv Kälte erzeugt. Die Umschaltung von Sommer- auf Winterbetrieb kann in der Anlage integriert sein oder durch einen zuschaltbaren externen Kühlkreis gelöst werden. Allerdings verbraucht diese Nutzung mehr Strom als die passive Kühlung. Aber im Vergleich zu einer konventionellen Klimaanlage ist die Kühlung mittels Wärmepumpe wesentlich sparsamer. Sommerbetrieb Einschränkungen Die Leistung eines Kollektors schwankt stark im Jahreslauf, sie hängt u.a. von Höhenlage und Bodenfeuchtigkeit ab. Je höher z.B. die Bodenfeuchtigkeit, desto besser wird die Wärme aufgenommen. Deshalb dürfen die Flächen über dem Kollektor nicht versiegelt werden. Auch tiefwurzelnde Bäume dürfen nicht über der Kollektor-Fläche gepflanzt werden, weil sie die Rohre beschädigen können. Durch die Auskühlung des Bodens kann sich das Wachstum von Pflanzen über dem Kollektor im Frühling um bis zu 2 Wochen verzögern. Betrieb und Wartung Eine Wärmepumpe hat eine Lebensdauer von rund 20 Jahren. Sensible Bauteile sind in Kompaktgeräten in der Regel hermetisch eingeschlossen und somit besonders wartungsarm. Trotzdem sollte die Anlage mindestens alle 3 Jahre kontrolliert und gewartet werden, um den einwandfreien und energieeffizienten Betrieb langfristig zu sichern. Qualitätsmerkmale Allein in den letzten 15 Jahren hat die Effizienz der Wärmepumpen um rund 20 % zugenommen. Dies ist unter anderem der Einführung des Qualitätslabels D-A-C-H zu verdanken. Seit 2001 gibt es in der Schweiz zudem ein Gütesiegel für Erdwärmesonden. Baubewilligung Erdsonden-Anlagen sind bewilligungspflichtig. Grundsätzlich nicht erlaubt sind Erdwärmesonden ausserhalb des Siedlungsgebietes, in Grundwasserschutzzonen und auf belasteten Standorten. Bohrungen näher als 3 m zum Nachbargrundstück bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Nachbarn. Erdwärmesonden werden nur bewilligt, wenn das Grundwasser nicht gefährdet wird und keine geologischen Risiken bestehen. Weitere Informationen und das Gesuchsformular finden Sie unter http://www.baselland.ch/Erdwaermenutzung Kosten Je nach Standort, Wohnfläche, Nutzungsart und System variieren die Kosten für eine Wärmepumpen-Heizung. Neben den Investitionskosten (Anschaffung, Installation) sind bei der Planung auch die Betriebs-, Energie- und Unterhaltskosten (Service, Reparatur, Rauchgaskontrolle etc.) derselben zu berücksichtigen. Hinzu kommen je nach System die Kosten für die Erdbohrungen, welche sich für ein normal gedämmtes Einfamilienhaus auf rund CHF 20'000.- belaufen. Je grösser der Verbrauch und damit die Anlage, desto mehr lohnt sich die Investition. Die im Vergleich zu Öl- und Gaskessel höheren Anschaffungskosten werden nämlich auch bei kleinen Anlagen durch tiefere jährliche Heiz- und Energiekosten wettgemacht. Der Dimensionierung kommt grosse Bedeutung zu. Mit ihr steht und fällt die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Ist die Wärmepumpe zu gross, entstehen zu hohe Anschaffungs- und Betriebskosten. Zu kleine Wärmepumpen führen hingegen zu Komfortverlusten oder treiben die Kosten der Zusatzheizung in die Höhe. Ein Heizkosten-Vergleich kann bei der Wahl des Systems helfen - zu finden z.B. unter www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/hintergrund_konsum/wohnen/heizen Förderbeiträge (Stand 2013) Der Kanton Basel-Landschaft fördert Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen als Ersatz von Öl-, Gas- oder Elektroheizungen sowie bei Neubauten. Luft/Wasser-Wärmepumpen werden ausschliesslich beim Ersatz von Elektroheizungen gefördert. Der Kanton Basel-Landschaft fördert oben genannte Wärmepumpen bis 20 kW mit pauschal CHF 5 000.ab 20 kW mit pauschal CHF 4 000.- plus CHF 50.- pro kW und die zusätzliche Anbindung des Brauchwarmwassers mit pauschal CHF 1'000. Unter www.energiepaket-bl.ch/foerderbereiche finden Sie eine Wegleitung, das Gesuchsformular und die aktuellen Förderbeitragssätze des Kantons Basel-Landschaft. Die Gemeinde Muttenz unterstützt zudem den Ersatz von Ölheizungen durch Sole/WasserWärmepumpen mit einem Förderbeitrag. Die Gemeinde führt kein eigenes Gesuchsverfahren durch, sondern hält sich an dasjenige des Kantons. Hat dieser den Förderbeitrag zugesichert und die entsprechende Auszahlungsverfügung ausgesprochen, kann bei der Gemeinde schriftlich ein Fördergesuch zuhanden der Abteilung Umwelt eingereicht werden. Dem Gesuch ist unbedingt eine Kopie des Gesuchsformulares des Kantons (mit der Auszahlungsverfügung) beizulegen. Für weitere Fragen steht Ihnen die Abteilung Umwelt per Email ([email protected]) oder unter den Telefonnummern 061 466 62 74/76/77 gerne zur Verfügung.