Der erste Schrittzum Erfolg

Werbung
Datum: 29.04.2017
--
3
Viele Anleger überschätzen ihre Risikofähigkeit. Eine objektive Beurteilung ist wichtig, um Fehltritte zu vermeiden.
Der erste Schritt zum Erfolg
ANALYSE Die individuelle Risikofähigkeit abzuklären, ist zentral. Anlageentscheid und
Performance hängen davon ab.
Marcel Tschanz und Sebastian Hersberger
Die klassische Portfoliotheorie,
basierend auf der fundamentalen Arbeit von Harry M. Marko-
witz von 1952, beschreibt die optimale
Portfoliozusammensetzung. Sie berücksichtigt die Kapitalmarktgegebenheiten
(effiziente Kombination von Anlage-
instrumenten) und die individuellen
Präferenzen des Investors. Wie bilden
sich diese Präferenzen? Die Risikobereitschaft setzt sich aus dem gewünschten Ertrag, der Liquiditäts-
Themen-Nr.: 660.003
planung, dem Anlagehorizont und all- Beim nächsten Schritt geht es darum,
fälligen Restriktionen zusammen. Sie sich mit den historischen Marktentist der Ausgangspunkt und ein wesent- wicklungen, dem aktuellen makroökolicher Faktor für die Definition der indi- nomischen Umfeld sowie den Expertenmeinungen zu zukünftigen Ereigviduellen Investitionsstrategie.
Auf keinen Fall darf das Ermitteln nissen auseinanderzusetzen. Finanzdes individuellen Risikoprofils als ad- märkte und makroökonomische Entministrative Randtätigkeit abgearbeitet wicklungen sind nicht prognostizierbar
werden; die nachfolgende Zusammen- - deshalb ist die Anlageoptimierung
arbeit und die gesamte Anlageoptimie- stets annahmebasiert. Sie hat zum
rung bauen darauf. Je genauer die Ziel, die unsystematischen Risiken Grundparameter, desto qualitativ hö- das residuale Restrisiko - durch eine
optimale Zusammensetzung von Einher die Optimierung.
zelanlagen zu beseitigen. Das Risiko-
Abo-Nr.: 660003
Auflage: 24'669
Argus Ref.: 65158381
Datum: 29.04.2017
wicklung gegenübergestellt werden.
Die Beratung ist dann optimal, wenn
profil schafft die Basis dafür.
DIE GESAMTSICHT IST ZENTRAL diese Anpassungen integriert werden.
Entscheidend fürs individuelle Risikoprofils ist die Gesamtsicht auf die Ver- WO FINTECH HILFT
mögens- und Einkommenssituation.
Alle relevanten Faktoren müssen so
umfassend wie möglich einbezogen
werden: Einnahmen aus Lohn oder
Sogenannte Robo Advisors werden
vermehrt als Beratungshilfe eingesetzt. Die mathematischen Grundlagen der Portfoliotheorie sind in Soft-
von Preis und Leistung und regen letztlich
den Wettbewerb an.
Marcel Tschanz, Partner FS Consulting,
und Sebastian Hersberger, Manager
FS Consulting, PwC Schweiz
Rente, Ertrag aus Anlagen und allfälli- warelösungen und Apps integriert. Das
gen Erbschaften sowie sonstige Zu- erlaubt dem Anleger, seine Entscheide
wendungen. Auf der Ausgabenseite ist fachlich fundiert in Self-Service-Mazwischen laufenden Kosten und grös- nier und örtlich flexibel zu treffen.
Trotz ihres Potenzials sind Robo Adviseren Einmalausgaben wie geplanten
sors heute oft aber nur bedingt in der
Anschaffungen zu unterscheiden. Die Lage, komplexe Vermögenssituationen
Gegenüberstellung macht die Liqui- zu erfassen oder das Risikoprofil exakt zu
ditätsbedürfnisse für die nächsten ermitteln. Besonders in diesen Fällen
Jahre transparent und ist zentral für führt die erhöhte Eigenverantwortung
den Anlageentscheid.
im Rahmen des Selbstbedienungsansat-
Zur Risikofähigkeit kommt die
zes oft zu Ventilsicherung. Das Bedürfnis
Risikobereitschaft des Investors, auch nach einer Person, mit der man Informasie gilt es sorgsam abzuklären. Das Risi-
koprofil wird systematisch erfasst, um tionen und Anlagemöglichkeiten diskutieeine konsistente und vergleichbare Ein- ren kann und der man vertraut, ist nach wie
teilung bzw. Quantifizierung der Risiko- vor gross. Daraus resultiert für vermögenbereitschaft zu erstellen. Der Anleger dere Kunden eine hybride Beratung, in der
steht ebenfalls in der Pflicht; seine Auf- technisch raffinierte und mobile Hilfsmittel
gabe ist es, die Angaben und vor allem gepaart mit persönlichem Kontakt eingeVeränderungen rasch, präzise und um- setzt werden. Egal, ob selbstbedient oder
fassend zu übermitteln. Allfällige An- hybrid beraten: Die Hauptaufgabe bleibt,
passungen können so zeitnah in die relevante Daten ausführlich zu erfassen,
regelmässig zu überprüfen, zu plausibiliAnlagestrategie einfliessen.
sieren und bei Bedarf anzupassen.
SCHLÜSSELFRAGEN
Ist das Risikoprofil des Investors
strukturiert und gründlich
erfasst?
Wird die Risikofähigkeit kontinuierlich überprüft?
Sind die Anlagepräferenzen des
Investors für die ursprüngliche
Portfoliozusammensetzung
berücksichtigt?
Versteht der Anleger den
Zusammenhang zwischen den
Risiken und dem erwarteten
Ertrag?
Findet eine kontinuierliche
Überwachung und Anpassung
der Anlagestrategie und der
Umsetzung statt - unter Berücksichtigung der dabei angefallenen oder noch entstehenden
Kosten?
Die Investorenschutzanforderun-
gen (z. B. Mifid, Fidleg) haben die Fi- BESSERE TRANSPARENZ
nanzdienstleister dazu bewogen, ihren
Ein wichtiger Effekt dieser Trends ist die
Beratungsprozess zu optimieren oder
gesteigerte Transparenz und Vergleichbarneue Beratungspakete auf den Markt
keit von Leistung und Preis für die Bera-
zu bringen. Die Erwartungen an den tung. In vergangenen Finanzkrisen beAnlageberater haben sich generell ver-
ändert. Beratungsqualität lässt sich mängelten geschädigte Anleger die ungenügende Aufklärung durch die Finanznicht nur über den erzielten Ertrag berater. Die Regulatoren haben reagiert.
gegenüber einer Benchmark messen.
Sie zeichnet sich durch die kontinuier-
Das Resultat sind teils komplexe Regel-
werke, die dafür sorgen sollen, dass der
liche Balance zwischen der spezifi- Anlageberater den Kunden vollständig
schen Situation und den individuellen über die eingegangenen Risiken aufklärt.
Präferenzen des Kunden aus.
Damit soll verhindert werden, dass in-
Das Portfolio muss darauf abge- transparente Gebührenstrukturen Anreize
stimmt sein und kontinuierlich über- setzen, die dem Anlageerfolg entgegenwacht werden. Zusätzlich müssen die wirken. Neue Lösungen sorgen zunehAnnahmen für die Entwicklungsszena- mend für eine klare Gegenüberstellung
rien beobachtet und der effektiven Ent-
Themen-Nr.: 660.003
Abo-Nr.: 660003
Auflage: 24'669
Argus Ref.: 65158381
Datum: 29.04.2017
Risikoprofil und Anlagestrategie
Risiko-
Liquidität
appetit
Einkommen/
Investorenschutz
Ausgaben
Individuelles
Individuelles
Risikoportfolio
Risikoportfolio
Finanz-
Restriktionen
Instrumente
instrumente
Anlagestrategien
Anlagestrategien
Finanz-
Optimierung
märkte
Rendite/
Risiko
Anlagehorizont
Anlagehorizont
Quelle- PwC Grafik: FuW. sp
Themen-Nr.: 660.003
Abo-Nr.: 660003
Auflage: 24'669
Argus Ref.: 65158381
Herunterladen