Datum: 27.05.2011 St. Galler Bauer 9230 Flawil 071/ 394 60 15 www.bauern-sg.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 11'493 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 541.3 Abo-Nr.: 1008268 Seite: 23 Fläche: 63'296 mm² Landwirtschaftliches Zentrum SG, Fachstelle Kleinvieh Entwurmen mit Esparsette Die Entwurmung der Ziege ist nicht ganz einfach. Viele versuchen eine alternative Entwurmung, um die Resistenzbildung zu vermindern. Ebenfalls haben die Entwurmungsmittel Absetzfristen, was ihren Einsatz zeitlich im Jahresablauf eines Betriebes einschränkt. Text und Bild: Sven Baumgartner, LZSG Aus diesem Grunde wurde ein Versuch gestartet, welcher durch das FiBL wissenschaftlich ausgewertet wurde. Der Versuch wurde von der UFA, dem Verein Ziegenfreunde und dem Landwirtschaftlichen Zentrum SG mitgetragen. Das Versuchsziel lautete: Nachweis des Effekts der Esparsettenfütterung gegen Magen-Darm- Ziegen auf dem Betrieb nach der Aufteilung der Gruppen. Hier die Kontrollgruppe. Würmer bei erwachsenen Ziegen kurz vor dem Lammen. parsette angebaut, geerntet und als Futterbereitung und -analysen Silage und Pellets konserviert. Die beiden Futtertypen wurden durch das FiBL auf ihren Gehalt an kon- Im Sommer 2010 wurde am Landwirtschaftlichen Zentrum Flawil Es- densierten Tanninen (kT) untersucht. Es sind die kondensierten Tannine, welche nachweislich einen Effekt gegen Magen-Darm Würmer haben. Neben den kT-Konzentrationen wurde von den Esparsettenpellets und der Esparsettensilage eine Nährwertanalyse gemacht. Die Re- sultate dieser Analyse dienten dazu, die Ration der Kontrollziegen, von deren kT-freiem Futter auch eine Nährwertanalyse vorlag, jener der Esparsettengruppe anzugleichen (Protein und Energie). Versuchsablauf Zur parasitologischen Untersuchung wurden den Ziegen Kotproben entnommen. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Vor dem Versuch wurden alle Ziegen (n = 45) der Herde durch das Fi BL parasitologisch untersucht (26. Oktober 2010 Kotprobe), um ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 42623099 Ausschnitt Seite: 1/3 Datum: 27.05.2011 St. Galler Bauer 9230 Flawil 071/ 394 60 15 www.bauern-sg.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 11'493 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 541.3 Abo-Nr.: 1008268 Seite: 23 Fläche: 63'296 mm² jene Tiere zu ermitteln, die einen ho- Weitere Untersuchungen hen Befall von Magen-Darm-Würmern haben (gemessen an der Anzahl ausgeschiedener Parasiteneier pro Gramm Kot). Aufgrund der Ergebnisse konnten zwei Ziegengruppen ä je 16 Tiere gebildet werden, die einen genügend hohen MDWBefall hatten (> 300 Parasiteneier Parallel wurde zu diesem Zeitpunkt eine Kultur angesetzt, um die vorhandenen Magen-Darm-Wurmarten zu differenzieren. Die Resultate dieser Differenzierung sind die folgenden: 76% Haennonchus gender Labmagenwurm, auch roter gedrehter Magenwurm, gross, richtet durch seine blut- pro Gramm Kot), um in den Versuch eingeschlossen zu werden. Kurz vor Beginn des Fütterungsversuchs (29. Nov. 2010) wurde von allen 32 Versuchstieren erneut eine Kotprobe zur parasitologischen Untersuchung genommen. Die eine Gruppe erhielt während 21 Tagen Esparsettenpellets und Esparsettensilage (Esparsettengruppe), die andere übliches Hoffutter (Kontrollgruppe). Nach 21-tägiger Fütterung wurden die Tiere wieder beprobt und untersucht. Über die Differenz der Eiausscheidungswerte vor und nach der Fütterung liess sich der Effekt der Esparsette bestimmen. Blutsau- konsumierende Lebensweise beträchtlichen Schaden an 13% Teladorsagia Labmagen- wurm, klein, weniger schädlich als Haemonchus 11% Trichostrongylus Dünndarmwurm, klein, Hauptsynnptom für den Befall mit diesem Wurm ist Durchfall. Interpretation der Resultate Die Gruppen wurden auf Basis der Kotbefunde vom 26. Oktober 2010 gemacht, also gut einen Monat vor dem Start der Versuchsfütterung. Unglücklicherweise hat sich die Eiausscheidung während den 35 Ta- gen bis zum Versuchsstart (und dem nächsten Kotuntersuch) verändert, sodass die beiden Gruppen nicht mehr den gleichen Versuchs- startpunkt hatten. Der Anstieg der Eiausscheidung war in der Gruppe mit den Esparsettentieren wesentlich höher als bei der Kontrolle. Das deutet darauf hin, dass in dieser Gruppe tendenziell die anfälligeren Tiere eingeteilt waren durch puren Zufall. Unter diesem Blickwinkel könnte man den Rückgang der Eiausscheidung in der Esparsettengruppe trotzdem als Erfolg werten. Es stellt sich grundsätzlich die Fra- ge, warum die Eiausscheidung in der Kontrollgruppe eine Reduktion erfährt. Entsprechend den meisten wissenschaftlichen Studien sollte die Eiausscheidung gegen die Geburt hin stetig zunehmen und erst etwa zwei bis drei Wochen nach der Geburt wieder sinken. Die Esparsettenpellets wurden in dieser Resultate Die Grafiken zeigen den Verlauf der ausgezählten Eier pro Gramm Kot Eines ist die Kontrollgruppe, die gepunktete Linie die Esparsetten Gruppe. wo 11111 111111P11 WM 1400 1200- 1200 -335 + 664 1000 - 1000- 800- 000 E 2 0 + 213 600- - 600 400 400 -40 -30 -20 -10 10 20 Tau rmch Fiitterungsbeginn Alle Beprobungen, 26.10, 29.11 und 20.12.2010. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen 30 0 21 Tage nach Fütterungsbeginn Beprobun gen vor und nach Esparsettenfütterung. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 42623099 Ausschnitt Seite: 2/3 Datum: 27.05.2011 St. Galler Bauer 9230 Flawil 071/ 394 60 15 www.bauern-sg.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 11'493 Erscheinungsweise: wöchentlich Studie zu Beginn nicht gut gefressen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Tiere mit einer Futterstruktur konfrontiert waren, die sie zuvor nicht kannten. Die Aufnahme der Pellets verbesserte sich nach etwa sieben Tagen drastisch. Für zukünftige Versuche sollte eine längere Angewöhnungszeit bei der Futterumstellung vorgesehen werden. Alternativ zur Pelletbereitung könnte für einen nachfolgenden Versuch mit Heu gearbeitet werden. Themen-Nr.: 541.3 Abo-Nr.: 1008268 Seite: 23 Fläche: 63'296 mm² muss als in der Kontrollgruppe, um das entsprechende Untersuchungsgewicht zu erreichen. Dieses Prob- lem könnte durch die Bestimmung des Trockengewichts jeder einzelnen Kotprobe umgangen werden. Die im Test ermittelten Parasiteneier würden dann auf das Kottrockengewicht bezogen. Parasiteneier sind im Kot nicht ho- mogen verteilt. Diesem Umstand wird zwar im Labor Rechnung getragen, indem für die Untersuchung von verschiedenen Orten des Kots Material genommen wird; aber im Rahmen eines Versuchs könnte dies noch verbessert werden, in- Verbesserungsmöglichkeiten Anbau, Ernte und Fütterung Die Ernte der Esparsette sollte möglichst schonend gemacht werden, um den Blattverlust minimal zu halten. Dies ist vor allem dann angezeigt, wenn Dürrfutter ge- dem jede Kotprobe vor der Untersuchung gründlich gemixt wird z.B. mit einem Stabmixer. Sonstiges Es wurde in diesem Versuch fest- macht wird. gestellt, dass jene Tiere, die Espar- Parasitologie sette gefressen haben, im Ver- Es hat sich gezeigt, dass jene Tiere, welche Esparsette gefressen haben, gleich zur Kontrolle ein glänzenderes, schöneres Haarkleid hatten. Es wesentlich faserigeren, trockene- ist zurzeit unklar, ob und wie die ren Kot hatten als die Tiere der Kont- Esparsette dazu beiträgt. rollgruppe. Da für die parasitologischen Tests nicht dasKotvolumen, sondern ein definiertes Kotgewicht Abschliessend ist zu sagen, dass diese Studie für einige Ziegenhal- untersucht wird, könnte dies zu einer ter in Zukunft wichtige Erkennt- Verzerrung der tatsächlichen Resultate geführt haben. Der Grund nisse bringen wird. Die zu verbessernden Punkte werden bei einer weiteren Studie sicher mit einbezogen. dafür ist, dass im Falle der Esparset- te mehr Kot eingewogen werden Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 42623099 Ausschnitt Seite: 3/3