Technische Universität München Zentrum Mathematik Prof. Dr. J. Hartl Dr. C. Eder Dr. P. Huck Dr. H. Petermeier WS 2005/2006 Blatt 2 Höhere Mathematik 1 (Wissenschaftszentrum Weihenstephan) 1. Eine ganze Zahl n heißt gerade, wenn es eine ganze Zahl z gibt, so dass n = 2 · z ist. Andernfalls heißt n ungerade, und es gibt eine ganze Zahl z, so dass n = 2 · z + 1 ist. Man beweise: a) Das Quadrat jeder geraden Zahl ist gerade. b) Das Quadrat jeder ungeraden Zahl ist ungerade. 2. Es seien drei endliche Mengen A, B, C gegeben. Man zeige: Es gilt: |A ∪ B ∪ C| = |A| + |B| + |C| − |A ∩ B| − |A ∩ C| − |B ∩ C| + |A ∩ B ∩ C|. 3. Die Menge der reellen Zahlen bezeichnen wir mit R. Ist a ∈ R kleiner als b ∈ R, so schreiben wir kurz a < b; ist a kleiner als b oder gleich b, so schreiben wir kurz a ≤ b. Skizzieren Sie die Punktmenge im R2 , die beschrieben wird durch die Ungleichung a) x − y < 0; b) y < x2 ; c) (x + 1)2 + (y − 1)2 ≤ 41 . 4. Addieren Sie die Zahlen 1, 2, 3, 4, . . . , 998, 999, 1000. 5. Die uns aus der Schule bekannten Zahlen sind angeordnet. (Wenn Sie in der Schule bereits komplexe Zahlen kennengelernt haben, denken Sie im folgenden bitte nur an die reellen Zahlen.) Für je zwei reelle Zahlen a, b gilt genau eine der folgenden Beziehungen: a ist kleiner als b oder a ist gleich b oder b ist kleiner als a, kurz: a kleiner b oder a gleich b oder b kleiner a, in Zeichen: a < b oder a = b oder b < a. Statt b < a schreibt man auch a > b. Statt a = b oder a < b, kurz a = b ∨ a < b, schreibt man auch a ≤ b. Statt a = b oder a > b, kurz a = b ∨ a > b, schreibt man auch a ≥ b. Welche der folgenden Aussagen sind für jedes Paar a, b von reellen Zahlen wahr? Jeweils Begründung! 1 a) a ≤ b ⇒ a < b; b) a < b ⇒ a ≤ b; c) a < b ∨ b < a; d) a ≤ b ∨ b ≤ a; e) a < b ∨ a = b ∨ b < a; f ) a ≤ b ∨ a = b ∨ b ≤ a; g) a ≤ b ∨ b ≥ a. 6. Welche der folgenden Ausdrücke sind für je zwei Aussagen A und B wahr? a) A ⇒ A; b) A ∨ B ⇒ A; c) A ∧ B ⇒ A; d) A ⇒ A ∨ B; e) ¬(¬A); f ) ¬((¬A) ∧ A); g) A ⇒ A ∧ B. 7. Gilt für je zwei Mengen M , N die Aussage (*)? M ⊂ N ⇒ M ∩ N 6= ∅ (∗) 8. Im Hof stehen zwei Fässer mit einer Lösung. Das eine Fass hat die Nummer 1 und enthält laut Aufschrift 40%ige Lösung. Die Konzentration im anderen Fass, dem Fass mit der Nummer 2 ist nicht bekannt, weil sich das Etikett gelöst hat. Der zuständige Mitarbeiter ist nicht erreichbar. Aber auf seinem Schreibtisch findet sich eine Notiz: ”Um 55%ige Lösung zu erhalten mische zwei Anteile aus Fass 1 mit drei Anteilen aus Fass 2.“ Wie stark ist die Lösung in Fass 2? Die Aufgaben 1 bis 4 sollen in der Übung am Dienstag, dem 8. November 2005 besprochen werden. Die Aufgaben 5 bis 8 sind zur häuslichen Bearbeitung gedacht. Gelegenheit zu Fragen gibt es nach der Vorlesung und nach der Übung sowie in den Tutorübungen. Der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell (1872 - 1970) wurde von einem Journalisten gefragt, ob es stimme, dass man aus einer einzigen falschen Voraussetzung alles schließen könne. Als er die Frage bejahte, bat der Journalist ihn, aus der Voraussetzung ”3 = 4“ zu folgern, dass er der Papst sei. ”Ganz einfach“, sagte Bertrand Russell. ”Wenn 3 = 4 ist, ziehen wir auf beiden Seiten der Gleichung 2 ab. Dann folgt 1 = 2. Der Papst und ich sind zwei. Wenn zwei gleich eins ist, sind der Papst und ich also eins. Folglich bin ich der Papst.“ mündliche Überlieferung 2