Master Thesis Konzepte zur regionalen Distribution von Pellets am Beispiel der Unternehmen Holzhof Schmidt und Holzindustrie Kirnbauer FH-Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen Prozess- & Supply Chain Engineering Ing. Florian Hanglberger, BA 01.05.2015 Verfasser Datum Titel der Master Thesis: Konzepte zur regionalen Distribution von Pellets am Beispiel der Unternehmen Holzhof Schmidt und Holzindustrie Kirnbauer Eingereicht von: Ing. Florian Hanglberger, BA Matrikelnummer: 1310273116 am: Fachhochschul-Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen Vertiefung: Prozess- & Supply Chain Engineering Begutachter: Dr. Martin Slomka Wiener Neustadt im: Mai 2015 Ich versichere, dass ich die Master Thesis selbstständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe und diese Master Thesis bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe. Die von mir eingereichte schriftliche Version stimmt mit der digitalen Version der Arbeit überein. ____________________________ ___________________________ Datum Unterschrift -II- Kurzzusammenfassung: Die Arbeit beschäftigt Pelletsproduzenten sich mit Holzindustrie möglichen Kirnbauer Distributionskonzepten und Holzhof Schmidt. der Die Pelletsnachfrage ist stetig steigend aber auch die Konkurrenz aus dem In- und Ausland wächst stetig. Beide produzierenden Unternehmen wollen daher mit Kooperationen ihre Pellets komplett, beziehungsweise teilweise regional vertreiben um Wettbewerbsvorteile zu generieren. Es werden in dieser Arbeit mögliche Partner für die Distribution aufgezeigt und Konzepte erarbeitet wie eine Distribution mit, aber auch ohne Partner funktionieren kann. Die Resultate sollen den Unternehmen helfen mittelfristige Distributionsentscheidungen zu treffen. Schlagwörter: Distribution, Pellets, Strategie, Kooperation Abstract: This master thesis is about possible distribution concepts of the pellets producing companies „Holzindustrie Kirnbauer“ and „Holzhof Schmidt“. The demand of pellets is increasing but there is also a lot of new competitors on the market. This new competitors are located in Austria, but also abroad. Both companies want to sell their pellets on a regional market, but also abroad to gain competitive advantages. In this master thesis there will be shown possible distribution partners and concepts, how distribution can work with or without partners. The results should help the companies to decide about a mediumtherm distribution. Keywords: Distribution, Pellets, Strategy, Cooperation -III- INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung ..................................................................................1 1.1 Problemstellung ........................................................................... 1 1.2 Zielsetzung, Nichtziele .................................................................. 2 1.3 2 Vorgehensweise ........................................................................... 3 Theoretischer Hintergrund ........................................................5 2.1 Wertschöpfungskette .................................................................... 5 2.2 Distribution .................................................................................. 6 2.2.1 Erfolgsfaktoren in der Distribution ................................................. 7 2.2.2 Distributionsstrategie ................................................................... 9 2.2.3 Distributionsstrukturen und Kanäle ............................................ 10 2.2.4 Lagerfunktionen in der Distribution ............................................ 11 2.2.5 Direkte Distribution .................................................................. 12 2.2.6 Indirekte Distribution ............................................................... 13 2.3 Kooperationen ............................................................................. 14 3 Pelletsmarkt ............................................................................16 3.1 Holzhof Schmidt .......................................................................... 16 3.2 Holzindustrie Kirnbauer ............................................................... 17 3.2.1 Verhältnis zwischen Holzindustrie Kirnbauer und Holzhof Schmidt... 18 3.3 Produktion von Pellets................................................................. 19 4 3.4 Transportmöglichkeiten von Pellets ........................................... 20 3.5 Saisonale Absatzschwankungen von Pellets ............................... 21 Umsetzung der theoretischen Maßnahmen auf die Fallstudie ..24 4.1 Erfolgsfaktor Distribution ............................................................ 24 4.2 Distributionsmöglichkeiten ......................................................... 28 4.3 Anforderungen der Pelletsproduzenten an den Distributionspartner ........................................................................... 28 4.4 Mögliche Distributionspartner .................................................... 29 4.4.1 EGE Pellets ............................................................................. 30 4.4.2 Ligno ..................................................................................... 31 4.4.3 MMM (Manfred Mayer Mineralöle) ............................................... 32 4.4.4 RZ Pellets ............................................................................... 34 4.4.5 Holz Wahl ............................................................................... 35 -IV- 4.4.6 Direkte Distribution (durch gemeinsame LKW) ............................. 36 4.4.7 Direkte Distribution (mit einem Logistikdienstleister als Partner) ...... 37 4.4.8 Direkte Distribution (durch eigene LKW) ..................................... 38 4.5 Distributionsstrategie/Prozessanalyse ........................................ 39 4.5.1 Holzhof Schmidt ........................................................................ 40 4.5.2 Holzindustrie Kirnbauer .............................................................. 43 4.6 Unterschiede der Unternehmen hinsichtlich der geplanten Distributionsstrategie ......................................................................... 44 4.7 Gemeinsame Distributionsstrategie ............................................. 47 4.7.1 Anschaffung gemeinsamer LKW ................................................... 47 4.7.2 Outsourcing an einen Logistikdienstleister..................................... 49 4.7.3 Distribution über einen gemeinsamen Händler ............................... 51 4.8 Eigene Distributionsstrategie ...................................................... 52 4.8.1 Distributionsstrategie Holzhof Schmidt ......................................... 52 4.8.2 Distributionsstrategie Holzindustrie Kirnbauer ............................... 53 4.9 Vor- und Nachteile einer Kooperation .......................................... 54 4.9.1 Vorteile bei Zustandekommen einer Kooperation ........................... 54 4.9.2 Nachteile bei Zustandekommen einer Kooperation ......................... 55 4.9.3 Vorteile bei nicht Zustandekommen einer Kooperation .................... 56 4.9.4 Nachteile bei nicht Zustandekommen einer Kooperation ................. 56 5 Diskussion ..............................................................................57 5.1 Zusammenfassung ...................................................................... 57 5.2 Beantwortung der Forschungsfragen ........................................... 62 5.3 Ergebnisse ................................................................................... 63 5.4 Ausblick ....................................................................................... 64 Abbildungsverzeichnis .................................................................66 Tabellenverzeichnis .....................................................................67 Literaturverzeichnis .....................................................................68 Fachliteratur ................................................................................68 Journals: ......................................................................................72 Expertenintverviews ....................................................................74 Fragenkatalog ..............................................................................75 -V- -VI- 1 Einleitung Seit den 1990er Jahren kommt es auf Grund der Globalisierung zu neuen Herausforderungen für Unternehmen jeder Branche. Produkte können weltweit eingekauft werden und Kunden haben höhere Ansprüche hinsichtlich Preis und Individualisierung. Dadurch steigt der Wettbewerb und es ist von Vorteil für Unternehmen, Kooperationen einzugehen um dem Wettbewerbsdruck entgegenzuwirken. Speziell im Bereich der Logistik können Unternehmen durch Zusammenarbeit Kosten senken und komplexere Logistikanforderungen der Kunden einfacher sowie kostengünstiger erfüllen. Speziell bei der Einführung von neuen Produkten oder einem noch nicht vorhandenen Logistik Know How sind Partnerschaften von Vorteil.1 1.1 Die Problemstellung Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer und Holzhof Schmidt sind Holzproduzenten (Schnittholz, Massivholz, Hobelware und Holzwerkstoffe) der LEADER Regionen NÖ-Süd und Bucklige Welt. Beide Unternehmen produzieren Pellets oder beabsichtigen mit der Produktion zu starten. Firma Holzhof Schmidt produziert bereits seit Anfang 2014 Pellets (6-7 Tonnen/Jahr) und möchte diese auf bis zu 14 Tonnen/Jahr steigern. Als Vertriebsname der Pellets entschied man sich für „Wechselland Pellets“. Die Distribution übernimmt ein Logistikdienstleister, zusätzlich wird frei Haus geliefert. Auch ist es dem Kunden möglich vom Werk direkt seine Lieferung entgegenzunehmen. Firma Holzindustrie Kirnbauer hat das Abfallprodukt und möchte seine Prozessabläufe weiter optimieren unter der Prämisse, keine weitere Logistik aufzubauen oder selbst zu handeln. Das Unternehmen möchte in Zukunft bis zu maximal 20.000 Tonnen/Jahr produzieren. Beide Sägewerke möchten somit die Pellets regional vertreiben, jedoch keine eigenen Läger und Logistik betreiben. Es soll daher eine Logistikstruktur (Transport/Distribution/Läger) aufgebaut werden um den Verkauf der Pellets zu ermöglichen. 1 Vgl. Pfohl (2004) S. V 1 Es müssen weiters durchgehenden saisonale Produktion Absatzschwankungen berücksichtigt werden. bei Dies einer gilt zwingend für beide Unternehmen. Bei einem Absatzabfall auf 0 wäre bei der Firma Schmidt, innerhalb von neun Tagen, die maximale Kapazität der vorhandenen Lager erreicht. Zudem hat das Unternehmen Schmidt im Moment einen Großabnehmer, der die Ware ab Hof abholt. Privatkunden sind speziell im Sommer unempfindlich und flexibel hinsichtlich der Lieferzeit. Je näher der Winter kommt desto wichtiger sind schnelle Lieferzeiten. Der Pelletsmarkt ist ein ausreichend gesättigter Markt, zusätzlich besteht für die Unternehmen Konkurrenz aus dem In und Ausland. Qualität wird beim Pelletskauf als Grundeigenschaft verstanden, sollte diese großen Schwankungsbreiten ausgesetzt sein, ist ein Abwenden des Käufers zu einem Konkurrenzunternehmen als wahrscheinlich anzusehen. Die Kunden sind, vor allem im privaten Bereich, preissensibel. Sollte ein Produkt nur geringfügig billiger sein wird dieses bevorzugt.2 Das Thema der Regionalität spielt erst bei identer Preislage eines Produkts aus verschiedenen Unternehmen eine Rolle. Beide Unternehmen haben daher sehr ähnliche Herausforderungen zu bewerkstelligen. Da zwar der Markt, aber auch die Anbieter, größer und mehr werden, werden speziell auch Kooperationen zwischen den Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer und Holzhof Schmidt betrachtet. Des Weiteren wird im Rahmen einer zweiten, parallel laufenden, Masterarbeit eine Marketing- und Vertriebsstrategie entwickelt (Markenname, Kundenbindung, Marktforschung etc.). 1.2 Zielsetzung, Nichtziele Das Ziel ist es, die Distribution (regionale Produktion, Lagerung und Distribution) von Pellets in ein bis zwei Szenarien zu erarbeiten. Die Region, in der die Pellets vertrieben werden, ist die Leader-Region Bucklige Welt. Die Fragestellungen sind: • Welche Partner werden benötigt, um eine Logistikstruktur aufzubauen? 2 Vgl. Zwischenpräsentation 10.12.14 2 • Unter welchen Voraussetzungen können Distributionspartner die Lager, in welche die produzierenden Unternehmen nicht investieren wollen, übernehmen? • Unter welchen Voraussetzungen können regionale Heizkesselhersteller und Logistikdienstleister für die Distribution als Partner gewonnen werden? • Welche Vor- und Nachteile entstehen bei den jeweiligen Kooperationsformen? Nichtziel ist es, einen Umsetzungsplan für die erarbeiteten Konzepte zu erstellen. Es werden auch keine Markterhebungen hinsichtlich der zu erwartenden Nachfrage durchgeführt (hier wird auf Daten der Studie „Marktstudie Regionale Pellets“ zurückgegriffen). 1.3 Vorgehensweise Am 17.09.2014 fand ein Treffen mit Hrn. Christian Berger (RV NÖ-Mitte), Hrn. Martin Rohl (Leader Region NÖ Süd), Hrn. Christian Wagner (Leader Region NÖ Süd), Hrn. Stefan Weinfurter (FH Wr. Neustadt) und Hrn. Florian Hanglberger (FH Wr. Neustadt) in der Fachhochschule Wr. Neustadt statt. Im Zuge dessen wurde das gegenständliche Projekt vorgestellt. Es wurde entschieden, das Thema in zwei Gebiete zu trennen (Logistik und Marketing). Die Thematik Logistik wird in dieser Arbeit betrachtet Am 10.12.2014 fand die erste Zwischenpräsentation bei der Firma Holzindustrie Kirnbauer statt. Hierbei waren die Betreuer der Studenten sowie Vertreter der beiden zu betrachtenden Unternehmen vor Ort anwesend. Zu Beginn wird eine Recherche der Literatur zur Thematik durchgeführt: • Pellets-Produktion (Produktionszeit, Lagerungszeit, Haltbarkeit) • Logistikprozesse • Besonderheiten in der Supply Chain von Pellets • Vertriebsmöglichkeiten (Direktvertrieb/Indirekter Vertrieb) • Liefermöglichkeiten (Just in Time etc.) 3 Danach werden qualitative Interviews mit den Firmen • Holzindustrie Kirnbauer und • Holzhof Schmidt durchgeführt, um die jeweiligen Vorstellungen, Vorgaben und Lösungsansätze der Unternehmen zu analysieren. Im Anschluss sollen die theoretischen Erkenntnisse, sowie die Ergebnisse der Interviews auf die Fallstudie angewendet werden. 4 2 Theoretischer Hintergrund Im folgenden Kapitel sollen die theoretischen Hintergründe, welche in der Literatur zu finden sind, behandelt werden. Es wird auf die Pelletsproduktion, sowie auf die Grundlagen der Distribution und Kooperation eingegangen. Des Weiteren wird die Wertschöpfungskette erläutert, um mit Hilfe dieser eine Wertschöpfungskettenanalyse durchzuführen. 2.1 Wertschöpfungskette Die Wertschöpfungskette (siehe Abb. 1) beschreibt die fünf primären Aktivitäten, die für die Erstellung eines Produktes notwendig sind. Diese beinhaltet alle Aktivitäten von der Produktion bis hin zum Verkauf, aber auch die Schritte die davor (Einkaufslogistik) und danach (Service) vorhanden sein müssen. Ebenso beschreibt das Model der Wertschöpfungskette alle unterstützenden Aktivitäten, die für die Leistungserstellung eines Produktes von Bedeutung sind. Dazu gehören die Infrastruktur des Unternehmens, die Verwaltung und Organisation der menschlichen Arbeitsleistung, die Technologieentwicklungen, welche in einem Unternehmen stattfinden und auch die Beschaffung aller Materialien. Durch die Analyse der Wertschöpfungskette können Unternehmen Verbesserungspotenziale erkennen und umsetzen. Des weiteren soll bei einer Analyse festgestellt werden wie hoch die Kosten pro Aktivität sind, ob sie auf den Kunden abgestimmt ist und wie die einzelnen Aktivitäten miteinander verknüpft werden beziehungsweise zusammenarbeiten. 3 Ob diverse Prozesse von dem Unternehmen selbst bearbeitet oder outgesourct werden, wird unter Anderem von der Analyse abhängig gemacht. 3 Vgl. Schawel (2014) S. 279 5 Abb. 1 Wertschöpfungskette nach Porter4 2.2 Distribution Ein Punkt der Wertschöpfungskette ist Marketing und Vertrieb, in diese eingeschlossen ist marktverbundenes auch die Distribution. Logistiksystem, Die welches Distributionslogistik die ist Produktionslogistik ein des Produzenten mit der Beschaffungslogistik des Kunden verbindet. Diese umfasst alle Aktivitäten, die mit der Belieferung des Kunden in Zusammenhang stehen.5 Die Kernaufgaben der Distribution setzen sich auseinander mit der korrekten Marktleistung (die vom Kunden bestellte Ware) am richtigen Ort, in richtiger Menge, zur richtigen Zeit und zu richtigen Kosten, mit allen Informationen, die für den Kunden relevant sind, sowie in den richtigen Verpackungen/Behältern zu liefern. Das kann aus regionalen Auslieferungslagern erfolgen oder auch direkt von der Produktionsstätte. In der Distribution wird das Produkt im Regelfall nicht mehr verändert.6 4 Porter (1998) S. 37 5 Vgl. Pfohl (2010) S. 198 6 Vgl. Pfohl (2010) S. 198 6 Herausforderungen, welche für den Produzenten auftreten können, sind die Standortwahl von Distributionslagern (sollten keine Distributionslager vorhanden sein, die Wahl des Produktionswerkes), die Lagerhaltung (wieviel Bestand von welchem Produkt gehalten wird), die komplette Auftragsabwicklung (vom Kundenauftrag Verpackung bis hin (darunter zum fällt Kundeneingang), auch der die Kommissionierung, Warenausgang und die die korrekte Ladungssicherung) und auch der eigentliche Transport vom Produktions- oder Lagerstandort zum Kunden.7 2.2.1 Erfolgsfaktoren in der Distribution Um die Distribution als Unternehmen erfolgreich zu bewerkstelligen, gibt es bestimmte Faktoren, die dies ermöglichen. Diese werden vom Kunden gewünscht und als positiv bei der Leistungserstellung gesehen. Die folgenden Faktoren können nicht auf alle Branchen umgelegt werden, da es hier oft zu spezifischen Problemstellungen kommen kann.8 • Lieferzeit Die Lieferzeit gibt an, wie lange ein Kunde auf seine Lieferung, vom Zeitpunkt der Bestellung bis zum Wareneingang, wartet. Dieser Faktor lässt den Kunden sehr gut zu anderen Mitbewerbern Vergleiche anstellen. Die Lieferzeit kann unterteilt werden in eine bestellabwicklungsbedingte Lieferzeit (wie schnell wird die Bestellung ab Eingang im Unternehmen abgewickelt) und in die lagerbedinge Lieferzeit (wie schnell kann ein Artikel kommissioniert und bereitgestellt werden, wie oft gibt es einen Out of Stock und muss daher nachbestellt werden). Zudem setzt sich die Lieferzeit aus der transportbedingten Transportmittel, mit welcher Lieferzeit Geschwindigkeit (mit wird das welchem Produkt transportiert und auch ob der Transport vom Unternehmen selbst durchgeführt wird oder auf einen Logistikdienstleister zurückgegriffen wird), sowie 7 Vgl. Schulte (2012) S. 467 8 Vgl. Seeck (2010) S. 11 der standortabhängigen Lieferzeit (je weiter die 7 Lager/Produktionsstätten entfernt sind, desto länger die Lieferzeit) zusammen.9 • Lieferfähigkeit Die Lieferfähigkeit beschreibt die Fähigkeit einen Artikel liefern zu können. Für eine hohe Lieferfähigkeit benötigt es einen höheren Bestand (Strategischer- sowie Sicherheitsbestand).10 • Termintreue Dieser Faktor gibt Auskunft, ob die dem Kunden versprochene und erwartete Lieferzeit eingehalten wird. Es gilt, den Termin des Kunden korrekt einzuhalten. Neben der verspäteten Lieferung, die für den Kunden besonders von Nachteil sein kann, kann auch eine verfrühte Lieferung nicht wünschenswert für den Kunden sein (Kunde nicht vor Ort, noch keine Lagerkapazitäten etc.).11 • Sendungsqualität Hierbei sind die Vollständigkeit sowie die Schadensfreiheit der bestellten Lieferung von besonderer Wichtigkeit. Eine Lieferung gilt als vollständig, wenn alle vom Kunden bestellten Teile/Produkte in der richtigen Menge geliefert werden. Unter Schadensfreiheit versteht man, dass keine Mängel am Produkt während der Lieferung entstanden sind. Mängel können Beschädigungen oder auch grobe Verschmutzungen sein, die aus Kundensicht zu Reklamationen führen.12 • Lieferflexibilität Darunter wird die Fähigkeit des Unternehmens verstanden, kurzfristige Kundenwünsche umzusetzen. Diese Kundenwünsche können Änderungen in der Menge der bestellten Produkte sein, aber auch eine Änderung der bestellten Produkte sowie ein/e unterschiedliche/r Lieferort/Lieferzeit.13 • Informationsbereitschaft Unter der Informationsbereitschaft wird die Fähigkeit verstanden, dem Kunden alle relevanten Informationen zu liefern. Diese Informationen 9 Vgl. Schneider (2008) S. 212 10 Vgl. Gudehus (2013) S. 384 ff 11 Vgl. Seeck (2010) S. 6 12 Vgl. Seeck (2010) S. 6 13 Vgl. Seeck (2010) S. 7 8 können der Lagerbestand, die Lieferzeit, der aktuelle Status der Lieferung oder auch die aktuelle Position der Lieferung sein. So kann der Kunde bereits vor einer festen Bestellung den Lagerbestand und die Auswahl der voraussichtliche Lieferzeit bestimmen.14 • Strategische Distributionsauswahl Unter der richtigen strategischen Strategie Distributionsauswahl verstanden, die vor wird der die operativen Umsetzung stattfindet. Strategien beinhalten ein hohes Risiko und werden daher langfristig getroffen, sowie müssen diese mit entsprechender Planung umgesetzt werden.15 Entscheidungen die strategisch getroffen werden sind unter Anderem: die Auswahl der Distributionsstrategie (direkt/indirekt), die Auswahl von Distributionsprozesses Distributionsstandorten, und die Planung der die Planung Durchführung des der Kundenbelieferung.16 2.2.2 Distributionsstrategie Wird eine Distributionsstrategie umgesetzt, müssen die folgenden Punkte bei der Implementierung beachtet werden: • Eine mögliche neue oder neu entwickelte Strategie muss einem Kunden Nutzen schaffen und durch diesen dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile sichern, sowie damit das Überleben am Markt zu sichern. Neue Prozesse und Strategien, die für den Kunden keinen Nutzen haben, sind Zeit- und Ressourcenverschwendung. • Es muss darauf geachtet werden, dass alle Prozesse entlang der Supply Chain eliminiert werden, welche keinen Kundennutzen schaffen. • Es ist empfehlenswert parallel zur Einführung einer neuen Strategie ein Logistik Controlling einzuführen, um mögliche Verbesserungspotenziale möglichst früh zu erkennen und etwaige Fehler beheben zu können. • Alle Mitarbeiter, die bei der Implementierung einer neuen Strategie beteiligt sind, müssen darüber informiert werden und dafür motiviert 14 Vgl. Seeck (2010) S. 8 15 Vgl. Schögel M. (2012) S. 245 16 Vgl. Koether R. (2014) S. 214 9 werden (Mitarbeiterführung). Es betrifft die Mitarbeiter im operativen als auch im strategischen Bereich. • Eine laufende Anpassung und Neuausrichtung ist notwendig, um die Anforderungen an den Markt zu erfüllen.17 Ein Unternehmen, welches eine neue Distributionsstruktur implementieren will, muss daher die vorhergegangen Punkte beachten und sich folgende Fragen stellen: • Welche Rolle soll die Distribution spielen und wie passt diese zur Strategie des jeweiligen Unternehmens? • Wie passt die Distribution zum Marketing Mix? • Es müssen Distributionsziele festgelegt werden; wie können diese am besten realisiert werden? • Welche Partner sollen für die Erreichung der Distributionsziele ausgewählt werden? • Wie sollte der ausgewählte Distributionskanal organisiert und geführt werden, um effektiv und effizient die Planung langfristig auszuführen? • 2.2.3 Wie soll die Leistung gemessen und beurteilt werden?18 Distributionsstrukturen und Kanäle Distributionskanäle sind unternehmenseigene oder unternehmensfremde Organisationseinheiten, die beim Verkauf vom Produzenten zum Konsumenten beteiligt sind. In Abbildung 2 sind diese aufgeführt.19 17 Vgl. Schmidt (2013) S. 312 18 Vgl. Vahrenkamp (2012) S. 96 19 Vgl. Kummer (2009) S. 233 10 Abb. 2 Auswahl an Distributionskanälen20 Jede dieser Distributionskanäle hat verschiedene Vor- und auch Nachteile. Weiterführend sollen einige erläutert werden. 2.2.4 Lagerfunktionen in der Distribution Lager haben in einer Supply Chain mehrere Funktionen: die Realisierung von Economys of Scale (Einkauf, Produktion, Distribution), Spekulationsfunktion und auch die Absicherung gegen Krisen oder nicht einplanbare Zwischenfälle in Produktion und Distribution.21 Hinsichtlich der Güterdistribution ist die bedeutendste Funktion die des zeitlichen und mengenmäßigen Ausgleiches zwischen der Anlieferung einer produzierten Ware und der Auslieferung dieser. Je mehr Planung und Koordination aufgewendet wird, desto niedriger ist der erforderliche Lagerbestand. Sollte es eine große Produktvielfalt und große Schwankungen geben, wird die Bedeutung des Lagers immer ersichtlicher.22 20 Vgl. Kummer (2009) S. 324 21 Vgl. Pfohl (2010) S. 99 22 Vgl. Plümer (2003) S. 240 11 2.2.5 Direkte Distribution Die direkte Distribution (Produzent à Konsument) ermöglicht es dem Hersteller ein direktes Kundenfeedback, sowie das Servicelevel seines Verkaufs zu kontrollieren. Zusätzlich kann er den Verkaufspreis selbstständig festsetzen. Auch die Vermarktung wird direkt vom Produzenten übernommen. Als nachteilig können die hohen Finanzierungskosten für den Betrieb der Lager, sowie der hohe Organisationsaufwand für die Handelsfunktion gesehen werden.23 Ein Produzent entscheidet sich für eine direkte Distribution wenn er spezifische Merkmale des Zielmarktes vorfindet, in welchen er die speziellen Eigenschaften seines Produktes selbstständig vermarkten möchte. Außerdem kann er dadurch Konfliktsituationen mit Großhändlern/Absatzvermittlern, welche große Marktmächte haben, vermeiden.24 Für den direkten Absatz sollte das Produkt unter Anderem folgende Eigenschaften aufweisen: • Große Absatzmenge je Kauf • Relativ groß/schwer • Benötigt Einweisung durch Hersteller/Fachmann Die Kunden beziehungsweise der Absatzmarkt sollte folgende Eigenschaften aufweisen: • Hoher Umsatz pro Kunde • Keine große Entfernung zwischen Produzent und Konsument • Seltener Einkauf • Nachfrage regional konzentriert.25 Um direkten Vertrieb zu ermöglichen, benötigt das Unternehmen eigene Ressourcen für den Verkauf. Diese sollten eine Möglichkeit der Zwischenlagerung bieten und eine attraktive Produktpräsentation gewährleisten. Des weiteren muss eine Struktur aufgebaut werden, die geschultes Personal, welches das Produkt verkauft und Kunden umfänglich informieren kann, vorweist. Zusätzlich muss 23 Vgl. Schögel (2012) S. 278 24 Vgl. Schögel (2012) S. 278 25 Vgl. Specht (2005), S. 161 f 12 eine ausreichende Finanzierung sichergestellt werden um etwaige weitere Investitionen oder lange Zahlungsziele auszugleichen.26 2.2.6 Indirekte Distribution Die direkte Distribution wurde im vorhergegangenen Kapitel besprochen und nun soll auf das Gegenstück, die indirekte Distribution eingegangen werden. Bei dieser können Händler in verschiedensten Formen (siehe Abb. 3) unterschiedliche Funktionen übernehmen. Handelsfunktion Überbrückungsdunkt ion Raumüberbrückungs funktion Warenfunktion Zeitüberbrückungsfu nktion Mengenausgleichsfu nktion Maklerfunktion Sortimentsfunktion Markterschließungsf unktion Beratungsfunktion Abb. 3 Funktionen des Handels27 Die Überbrückungsfunktion ist eine stark logistische Funktion. In dieser kann mit Hilfe des Handels die Lagerfunktion ausgelagert werden und somit muss die zeitliche und auch räumliche Differenz zwischen Produktion und Absatz nicht selbst überwunden werden. Händler können außerdem durch eine größere Zahl an eigenen Lieferanten und Zulieferern, Mengen und das Sortiment besser ausgleichen. Somit ist es für den Kunden komfortabler, da er nicht nur ein Produkt sondern mehrere bei einem Händler kaufen kann. Geringe logistische dafür umso größere akquisitorische Funktion hat die Maklerfunktion, um neue Märkte zu erschließen, da eine Listung bei einem 26 Vgl. Schögel (2012) S. 279 27 Vgl. Seyffert (1972) S. 8 f 13 großen Händler die Anzahl potenzieller Kunden maßgeblich vergrößert. Großhändler haben jedoch meist große Marktmacht und dies wirkt sich negativ für den Hersteller bei Preisverhandlungen zwischen Produzent und Händler aus. Das direkte Feedback des Kunden geht dadurch ebenso verloren.28 2.3 Kooperationen Kooperationen können zwischen Einzelpersonen als auch zwischen Unternehmen entstehen. Eine Kooperation wird für Unternehmen als freiwillige und vertraglich abgesicherte Zusammenarbeit von mindestens zwei Unternehmen gesehen. Diese wollen dadurch ein bestimmtes Ziel erreichen. Das Ziel muss nicht zwingend das Selbe sein, auch unterschiedliche Ziele treten häufig auf.29 Trotz differenzierten Zielansichten sind zwei Merkmale, die auf eine Kooperation schließen, vorwiegend vorhanden: es besteht eine gegenseitige Abhängigkeit voneinander und gleichzeitig Kooperationsteilnehmer. Ausprägungsformen Selbstständigkeit Kooperationen 30 auf. eine Über lange Zeit treten gab es der in vor beteiligten verschiedenen allem vertikale Kooperationen. Solche sind zwischen Unternehmen, die vor oder nach der Wertschöpfungskette liegen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit von horizontalen Kooperationen. Hierbei arbeiten Unternehmen zusammen, welche in der gleichen Wertschöpfungskettenstufe Kooperationen auf. In tätig diesen sind. arbeiten Weiters treten Unternehmen ebenfalls laterale zusammen, welche unterschiedlichen Branchen angehören.31 Die Vorteile, welche aus Kooperationen entstehen, können in Gruppen aufgeteilt werden: Wirtschaftliche Vorteile • Die Streuung des Risikos • Die effiziente Nutzung von Produktionsmitteln • Die Vermeidung von doppelt ausgeführten Arbeiten 28 Vgl. Pfohl (2010) S. 201 29 Vgl. Zentes (2005) S. 333 30 Vgl. Mellewigt (2013) S. 9 31 Vgl. Zentes (2005) S. 333 f 14 Strategische Vorteile • neue Produktkanäle und somit neue Märkte können erschlossen werden • Innovationen in Form von neuen Produkten und Dienstleistungen entstehen Kapazitätsvorteile • Durch eine Zusammenarbeit kann ein Bestand bzw. Sicherheitsstand geringer gehalten werden • Investitionen können gemeinsam genutzt werden (LKW, Maschinen Personal). Auch Nachteile können aus Kooperationen hervorgehen: Wirtschaftliche Nachteile: • Kosten für die Abstimmung und Administration Strategische Nachteile: • Gefahr des Verlustes von Geschäftsgeheimnissen • Verlust von Eigenständigkeit • Abhängigkeit vom Kooperationspartner.32 Es müssen daher vor Beginn einer etwaigen Kooperation die Vor- und auch die Nachteile hinsichtlich der Unternehmensziele und Werte abgewogen werden. Für viele Unternehmen ist das Unternehmens - Know How der wichtigste Erfolgsfaktor. Für den Fall ist eine Kooperation in diesem Bereich nicht zu empfehlen. In anderen Branchen ist dies eventuell nicht der Fall. Jedoch müssen bei jeder Form der Kooperation zu Beginn Voraussetzungen geschaffen ermöglichen. werden, Die die eine jeweiligen längerfristig funktionierende Kernkompetenzen müssen Kooperation strategisch richtig ausgerichtet werden und effizient verwendet werden, um die zusätzlichen Vorteile die eine Kooperation in das Unternehmen bringt, ausnützen zu können. Die unternehmensinternen Abläufe und Prozesse müssen an die neuen externen Abläufe angepasst werden und auch die Mitarbeiter, speziell an den Schnittstellen zum jeweils anderen Unternehmen, müssen speziell angewiesen werden.33 32 Vgl. Rumer (1994) S. 32 33 Vgl. Milber (1998) S. 20 15 3 Pelletsmarkt Hiermit wurde auf den theoretischen Hintergrund der Distribution, der Kooperation und der Wertschöpfungskette eingegangen. Nun sollen im folgenden Kapitel die zu betrachtenden Unternehmen kurz vorgestellt und ein Einblick in den Pelletsmarkt von Österreich gegeben werden. Außerdem wird der Produktionsprozess von Pellets (Holzpellets als Brennstoff) erläutert. 3.1 Das Holzhof Schmidt Unternehmen Holzhof Welt/Niederösterreich) Schmidt ansässiges ist ein Unternehmen. in Es Aspang beschäftigt (Bucklige rund 32 Mitarbeiter und ist in den folgenden Bereichen vertreten: • Handel und Fachmarkt Holzprodukte und Materialien für die Gartengestaltung • Sägewerk • In diesem werden und 65.000 Festmeter Holz eingeschnitten. Davon werden rund 60 % in Österreich verkauft, der Rest geht in den Export (Italien/Deutschland) • Heizkraftwerk/Fernwärme Das Heizkraftwerk wurde 2005 errichtet und erzeugt eine thermische Leistung von 4,5 MW. Diese wird als Fernwärme nach Aspang geliefert. • Pelletsproduktion Seit 2013 werden im Unternehmen Holzhof Schmidt auch Pellets produziert.34 Holzhof Schmidt hat seine „Pellets-Kunden“ im Umkreis von rund 70 km und beliefert diese ausschließlich mit SILO LKWs über das Partnerunternehmen Holz Wahl (mit Sitz in Theresienfeld). Die Kundenaufträge werden im Moment direkt an die Firma Holz Wahl weitergegeben, welche sich ab diesem Zeitpunkt um die Distribution kümmert. Darunter fallen Tourenpläne, die Terminkoordination mit den Kunden und Ähnliches. 34 http://www.holzhof-schmidt.at/uns.html 16 An Big Bags besteht von Kundenseite kein Interesse (Pelletsöfen-Anlagen haben meist auch einen großen Lagerbereich). Für den Produzenten bedeutet eine Abfüllung in Big Bags Zusatzkosten (Investition in Anlagen sowie Kosten für jeden Bag) die vom Kunden nicht abgegolten werden. Die Lagerreichweite beträgt im Moment rund neun Tage. Es ist zur Zeit nicht geplant diese auszuweiten. Das Unternehmen Schmidt hat einen Großabnehmer der die Pellets ab Werk abholt und sich selbst um die Distribution kümmert. Die Produktionsmenge beträgt im Moment rund 6.000 Tonnen/Jahr, die Planung für 2015 beträgt bereits 10.000 Tonnen/Jahr. 2016 soll die Maximalmenge von rund 13.000 Tonnen/Jahr erreicht werden.35 3.2 Das Holzindustrie Kirnbauer Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer ist ein holzproduzierendes Unternehmen aus Prigglitz (Bucklige Welt/Niederösterreich). Es beschäftigt rund 50 Mitarbeiter und wurde 1950 gegründet. Holzindustrie Kirnbauer hat zwei Standorte, einen in Prigglitz und einen in Ternitz. An diesen Standorten werden folgende Produkte erzeugt: • Hobelware Dazu zählen Brandschutzschalungen, Fasenschalungen, Schiffböden und Glattkantbretter • Schnittholz Es werden vom Unternehmen Kantholz, Staffeln, Latten und Bretter angeboten. • Holzwerkstoffe Diese sind Konstruktionsvollholz, Breitschichtholz und auch Lamellenbalken • Massivholz36 Ab dem Jahr 2016 plant das Unternehmen auch in die Pelletsproduktion einzusteigen. Holzindustrie Kirnbauer hat bereits alle Genehmigungen für die 35 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 36 Vgl. http://www.kirnbauer.at/produkte/index.php 17 Inbetriebnahme der Pelletsproduktion und wird ab Mitte 2016 auf dem Markt vertreten sein. Die Produktions- und Absatzmenge soll rund 25.000 Tonnen betragen (die ersten 3 Monate werden als Inbetriebnahmephase gesehen, hier wird weniger produziert). Der maximale Lagerbestand kann eine Versorgung von 21 Tagen sicherstellen. Sollte dieses Lager voll sein, besteht auch die Möglichkeit, die Ware abzusacken und diese auf bereits vorhandene Lagerflächen zwischenzulagern. Die Absackungsanlage wird ebenfalls bis 2016 errichtet. Das Unternehmen plant, die Distribution über 2-3 Partner durchzuführen. Alle Partner sollen Händler sein und sich um die komplette Distribution kümmern. Ein Händler soll dabei die Ware zur Gänze in das Ausland exportieren. Es sollen hierbei große Mengen mit einer geringen Schwankung abgesetzt werden. Zwei weitere Partner/Händler sollen die Pellets in der Region vertreiben. Dabei treten diese als reine Händler auf, es ist hier nicht geplant diese als „Kirnbauer Pellets“ zu vertreiben. Die potenziellen regionalen Händler sind kleinere Händler die versuchen, ihren Pelletsmarkt aufzubauen. Rund 6.000 Tonnen sollen je regionalem Händler pro Lieferprofil. Zusätzlich Jahr wird vertrieben für jedes werden. Jahr ein Diese bekommen bestimmter ein Quartalspreis festgelegt. Außerdem haben diese die Verantwortung für den kompletten Vertrieb, und die Logistik ab Werk. Diese regionalen Händler sollen vertraglich dazu verpflichtet werden in bestimmten Postleitzahlen-Gebieten nur die Pellets der Firma Kirnbauer zu verkaufen und keine anderen.37 3.2.1 Verhältnis zwischen Holzindustrie Kirnbauer und Holzhof Schmidt Beide Unternehmen sind in einem regionalen Raum am Markt vertreten und daher Konkurrenten. Wie im vorhergegangenen Kapitel erläutert, werden derzeit nur vom Unternehmen Holzhof Schmidt Pellets produziert, daher sind beide Unternehmen im Bereich der Pelletsproduktion noch keine Konkurrenten. Holzhof Schmidt ist der einzige Produzent in der Region. Ab dem Zeitpunkt in dem Holzindustrie Kirnbauer die Pelletsproduktion startet, sind die Unternehmen Konkurrenten am Markt. Jedoch können sich beide Unternehmen eine Partnerschaft vorstellen, in dieser darf allerdings keiner bevorzugt werden. Diese 37 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 18 Partnerschaft ist durch einen neu hinzukommenden Konkurrenten begründet, der in den nächsten Jahren als Pelletsproduzent auftreten wird und am regionalen Markt seine Ware verkaufen will. 3.3 Produktion von Pellets Die Produktion erfolgt meistens bei allen Unternehmen nach den selben Prinzipien und Prozessen (siehe Abb. 4). Zu Beginn erfolgt die Auswahl des Rohmaterials. Entscheidend ist hier der spätere Verwendungszweck (Pelletsofen, Zentralheizungskessel etc.). Der Wassergehalt, die Form, die Faserstruktur (Holz oder halbgutartig) und auch die Stückigkeit des Rohmaterials sind besonders wichtig. Ausschlaggebend ist neben der Lagerdauer vor Anlieferung, auch der Anteil an Rinde und die Spezies. Diese kann unter anderem Buchen- oder Fichtenholz sein. Die Gesamtheit der Eigenschaften wird analysiert, danach wird entschieden, welche weiteren Maßnahmen getroffen werden müssen (Entrindung, Trocknung, Zerkleinerung). Das Ziel hierbei ist es, ein homogenes Rohmaterial zu erhalten. Viele dieser Eigenschaften kann man beeinflussen, ein wechselnder saisonal bedingter Wassergehalt ist jedoch nur schwer zu vermeiden. Ein Gehalt an Wasser von rund 35 % bis 45 % ist üblich. Die Konditionierung hat das Ziel die Festigkeit der Pellets zu verbessern. Es wird der Feuchtigkeitsgehalt gemessen und bei Bedarf die zerkleinerte Biomasse noch befeuchtet (wenn der Wassergehalt kleiner als 10 % beträgt). Sollte der Wassergehalt über 15 % betragen, wird das Material getrocknet. Im Konditionierer bleibt das Material 10-20 Minuten um eine homogene Masse zu erreichen. Durch die Zugabe von Presshilfs- und Zuschlagsstoffen kann die Bindeeigenschaft noch weiter verbessert werden. 38 Daraufhin wird das Pressgut zu Pellets gepresst. In Europa sind Pelletsformen von 6-8 mm üblich. Die Pressung kann mit verschiedenen Verfahren durchgeführt werden. Gebräuchlich sind das Kollergangpressen und das Holzwalzen, sowie das Zahnradpressen. Durch den Pelletierprozess entsteht bei den Pellets eine Temperatur von bis zu 130 Grad Celsius. Wenn die Pellets die Presse verlassen, müssen diese auf 25 Grad abgekühlt werden. Erreicht wird dies durch einen Gegenstromkühler. Mit 38 Vgl. Kaltschmitt (2009) S. 267 ff 19 Hilfe einer Abfüllanlage können die Pellets nun als Sackware abgepackt werden. Diese reicht von 15-25 kg Säcken. Auch die Abfüllung in Big Bags (500-1000 kg) ist möglich. Sollte eine solche nicht vorhanden sein, können die Pellets in ein Pelletslager (Silo, Lagerhalle) übergeführt werden oder direkt an den Kunden mithilfe eines Silo LKWs geliefert werden.39 Analyse des Rohmaterial Trocknen des Rohmaterial Zerkleinern Konditionieren Pelletieren Kühlen und Sieben Abfüllen, Lagern und Transport der Pellets Abb. 4 Pelletierprozess40 3.4 Transportmöglichkeiten von Pellets Nach der Produktion muss die Ware zum Kunden transportiert werden. Für diesen ist die komfortabelste Anlieferung die mit Hilfe eines Pumpwagen-LKWs, wie in Abb. 5 zu sehen ist. Es erleichtert den Umschlag beim Produzenten als auch beim Kunden vor Ort. Hierbei wird ein bis zu 50 Meter langer Schlauch zum Lager des Kunden verlegt. Mittels Luftdruck werden die Pellets im Schlauch vom LKW in den Kundenlagerraum befördert. Eine Waage direkt am LKW macht es möglich, dem Kunden seine genaue Bestellmenge zu liefern und anschließend alles nach Gewicht zu verrechnen. 39 Vgl. Dörnig (2011) S. 131 40 Vgl. Kaltschmitt (2009) S. 268 20 Abb. 5 Pumptankwagen für Pellets41 3.5 Saisonale Absatzschwankungen von Pellets Die Pelletsproduktion läuft bei den Unternehmen grundsätzlich das ganze Jahr durchgehend, da das Ausgangsprodukt für die Produktion laufend anfällt. Es gibt jedoch Schwankungen beim Absatz, da das Produkt nicht ganzjährig vom Kunden benötigt wird und dieser auch eigene, unterschiedlich große, Lager hat. Der Pelletsmarkt in Österreich ist ein vergleichsweise großer Markt. Österreich hat den zweithöchsten Pelletsverbrauch pro Kopf weltweit. Die Anzahl der Personen die von einer Öl- auf eine Pelletsheizung umsteigen, steigt. 42 Die Gesamtproduktion am Pelletsmarkt nimmt daher auch weiter zu (siehe Abb. 6). 41 Kaltschmitt (2009) S. 283 42 vgl. http://www.propellets.at/bilanzpressekonferenz-propellets-austria/ 21 Abb. 6 Produktion und Absatz von Pellets in Österreich43 Auf Grund der unterschiedlichen Nachfrage schwanken die Preise für Pellets am Markt. Diese befinden sich im Bereich von +/- 5 % des Jahresdurchschnittspreises (siehe Abb. 7). So sinken die Pelletspreise nach Ende des Winters auf rund 95 % des Durchschnittspreises. Es besteht bis ca. Anfang Mai nur eine geringe Nachfrage. Daher steigen die Preise auch nicht. Erst wenn die Heizperiode wieder näher kommt steigen die Nachfrage und auch der Preis. Die größte Nachfrage macht sich ab Oktober bemerkbar. Daher steigen die Preise auf rund + 5 % vom Durchschnittspreis. Erst Anfang März fällt der Preis und die Nachfrage sinkt.44 Es wird von allen Pelletsproduzenten und Händlern versucht durch diese niedrigen Preise ihre Produkte auch in den absatzschwächeren Monaten zu verkaufen, da die Produktion ganzjährig läuft. Es soll daher die Auslastung erhöht bleiben (Produzent) bzw. der Lagerstand reduziert werden (Händler). 43 http://www.propellets.at/de/pelletpreise/details/ 44 Vgl. Erstgespräch 10.12.14 22 Abb. 7 Jahreskurve bei Pelletspreisen45 Im Folgenden sind die Preisschwankungen in absoluten Preisen (inkl. Mwst) für den Konsumenten bei Bezug von 6 Tonnen angeführt. Abb. 8 Durchschnittspreise für Pellets seit 2001 im jahreszeitlichen Verlauf 46 45 http://www.propellets.at/de/pelletpreise/details/ 46 http://www.propellets.at/de/pelletpreise/details/ 23 4 Umsetzung der theoretischen Maßnahmen auf die Fallstudie Bisher wurde auf die wissenschaftlichen Aspekte einer Wertschöpfungskette und der Distribution, sowie auf die Vorteile einer funktionierenden Distributionskette eingegangen. Im folgenden Kapitel werden die Erfolgsfaktoren in verschiedenen Branchen erarbeitet und diese auf den Pelletsmarkt umgelegt. 4.1 Erfolgsfaktor Distribution In den verschiedensten Branchen ist der Faktor Logistik und auch speziell Distribution ein immer bedeutenderer Faktor geworden. Zahlreiche Unternehmen haben sich darauf spezialisiert, eine optimale Distributionsstruktur aufzubauen um die eigenen Kosten zu senken und einen Wettbewerbsvorteil zu generieren.47 Es werden im Folgenden die Erfolgsfaktoren anhand von Branchen erläutert, zusätzlich wird auch geprüft, ob diese auf den Pelletsmarkt umzulegen sind. • Lieferzeit Die Lieferzeit hat eine besonders hohe Bedeutung im E-Commerce Bereich. Hier wird diese als kritischer Erfolgsfaktor gesehen. Der Kunde hat den Anspruch bereits vor der Bestellung die Lieferzeit zu erfahren. Zusätzlich hat er die Erwartung, dass diese eingehalten wird. Vergleiche mit anderen Lieferanten sind für den Kunden leicht durchzuführen und beeinflussen auch seine Kaufentscheidung. Für eine Express Lieferung mit einer kürzeren Lieferzeit ist der Kunde auch bereit extra zu bezahlen.48 In der Pelletsbranche ist die Lieferzeit von nicht so hoher Bedeutung wie im Bereich der E- Commerce. Kunden die im Frühjahr (März-Juli) bestellen sind sehr flexibel hinsichtlich der zu erwartenden Lieferzeit. Diese kann auch einige Tage oder Wochen betragen. Besteht jedoch eine Nachfrage in den (ersten) Wintermonaten, oder hat der Kunde vergessen, zu bestellen 47 Vgl. Büchner (2003) S. 30 f 48 Vgl. Hienerth (2010) S. 95 24 und sein Vorrat ist verbraucht, steigt die Bedeutung der Lieferzeit stark an. Der Kunde will die Ware so schnell wie möglich geliefert haben.49 • Lieferfähigkeit Diese Kennzahl ist besonders im Bereich der Apothekenbelieferung wichtig da die Kunden das Produkt, neben der schnellen Lieferzeit, auch immer verfügbar benötigen. Das Produkt muss daher mit einem relativ hohen Lagerbestand gelagert werden.50 Auch in der Pelletsbranche ist die Lieferfähigkeit von hoher Bedeutung da Kunden, speziell wenn diese das Produkt dringend benötigen, das Produkt auch geliefert haben wollen. Zu bewerkstelligen ist dies von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Verfügt das Unternehmen über große Lagersilos oder eine Absackung können einfach Lager aufgebaut werden. Dadurch kann die Lieferfähigkeit erhöht werden. Sollte dies nicht möglich sein, oder nicht gewünscht werden, reduziert sich die Lagerreichweite auf die Kapazität der Silos. • Termintreue Besonders in der Branche des Fast Foods spielt die Termintreue eine wichtige Rolle. Als Beispiel kann hier das Unternehmen McDonalds herangezogen werden, welches seinen Zulieferern ein Lieferfenster von 30 Minuten gibt. Dieses muss mit einer Quote von 95 % eingehalten werden. Erreicht werden solche geringen Zeitfenster mit standardisierten Milkruns (Routenverkehr im Milkrun-System). Diese sind bei anderen Branchen sicher nicht so gut zu erreichen.51 Für die Pelletszustellung ist die Termintreue für den Kunden auch ein wichtiger Faktor. Sollte ein Kundentermin nicht eingehalten werden, kann dies die Kundenzufriedenheit senken und der Kunde könnte den Anbieter wechseln. Der Termin ist vor allem bei berufstätigen Kunden sehr wichtig, da diese ihre Pellets vor der Arbeit (in welche sie nicht zu spät kommen 49 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 50 Vgl. Bretzke (2014) S. 347 51 Vgl. Bretzke (2010) S. 135 25 wollen) oder nach der Arbeit angeliefert haben wollen (von der sie nicht früher gehen können).52 • Sendungsqualität Die Sendungsqualität ist besonders in dem Bereich der Weiß- (Küchen und Badezimmergeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen etc.) und Braunware (Elektronikgeräte wie Fernseher, Stereo Anlagen etc.) von hoher Bedeutung. Diese haben einen hohen Warenwert und der Kunde erwartet einen einwandfreien Lieferzustand der Waren. Es dürfen daher keine Beschädigungen im Laufe des Transports auftreten. Im Bereich der Pellets ist die Sendungsqualität von geringer Bedeutung, da das Produkt nicht im eigentlichen Sinn beschädigt werden kann. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Produkt nicht zu oft umgeschlagen wird, da sonst der Staubanteil steigt und das Produkt nicht mehr die anfängliche Qualität aufweist.53 • Lieferflexibilität Unter der Lieferflexibilität wird die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, kurzfristige Änderungen der Menge aber auch der Zeit und des Lieferortes noch zu ändern. 54 Diese Flexibilität besitzen oft reine Logistikdienstleister. Gründe dafür sind, dass diese auf den Transport von Waren spezialisiert sind und auch große Fahrzeugflotten besitzen. Im Bereich der Pellets ist es auch oft der Fall, dass Kunden Änderungen im Bereich der Menge oder der Zeit haben. Auf diese Wünsche muss eingegangen werden, da sich das Unternehmen nicht wesentlich über das Produkt differenzieren kann, sondern überwiegend durch die Zufriedenheit des Kunden. Diese ist wiederum bei einer reibungslosen Anlieferung gegeben. • Informationsbereitschaft 52 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 53 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 54 Vgl. Seeck (2010) S. 7 26 Die Informationsbereitschaft ist eine stetig steigende Anforderung an Unternehmen die erfolgreich eine Distributionsstruktur aufbauen wollen. Der Kunde möchte zu jedem Zeitpunkt wissen, wo sich seine Sendung im Moment aufhält. Besondere Bedeutung hat die Informationsbereitschaft in nahezu jeder Branche. Privatkunden als auch Unternehmen haben das Interesse, ihre Unternehmen bestellten benötigen Produkte/Waren diese zu Informationen verfolgen. um ihre Speziell Produktion sicherzustellen beziehungsweise deren Kunden informieren zu können. 55 Auch für Pelletskunden ist es von Vorteil, möglichst früh zu wissen ob ihr jeweiliger Wunschtermin eingehalten werden kann. • Strategische Distributionsauswahl Die strategische Distributionsauswahl ist vorwiegend für Unternehmen interessant, welche die Frage der Standortwahl entscheiden müssen. Diese hat unter anderem Einfluss auf die Investitionskosten, die bei der Errichtung investiert werden müssen, aber auch langfristige Kosten, wie etwa Transportkosten zum Kunden, sind von Bedeutung (die je nach Standort länger oder kürzer sein können und daher entsprechende Kosten verursachen). Unternehmen. 56 Diese Als Unternehmen weitere sind strategische vor allem produzierende Entscheidung gilt es, die Entscheidung zwischen mehreren Regionallagern oder einem Zentrallager zu treffen. Durch die gute Lieferfähigkeit (innerhalb von 24 h) von Logistikdienstleistern setzen viele Unternehmen auf Zentrallager um dessen Vorteile zu nutzen (geringerer Sicherheitsbestand, geringere Kosten, geringer administrativer Aufwand).57 Aber auch die Anzahl von Verkaufsstellen, die Sortimentsbreite, die Eintrittskosten für einen neuen Vertriebskanal oder auch die Konkurrenzsituation müssen berücksichtigt werden.58 Im Bereich der Pellets ist auch die Wahl der Distributionsstrategie von hoher Bedeutung, da 55 Vgl. Vahrenkamp (2012) S. 131 ff 56 Vgl. Lüttich (2009) S. 7 57 Vgl. Kummer (2009) S 325 f 58 Vgl. Bürli (2012) S. 51 bei der Festlegung auf eine Strategie 27 Investitionskosten getroffen werden müssen. Des Weiteren drängen immer wieder neuen Konkurrenten auf den Markt und die Distribution muss daran stets angepasst werden. 4.2 Distributionsmöglichkeiten Es wurden bis hierher die Anforderungen an die Distribution erläutert und diese sollen nun auf die zu betrachtenden Unternehmen umgelegt werden. 4.3 Anforderungen der Pelletsproduzenten an den Distributionspartner Holzhof Schmidt und Holzindustrie Kirnbauer sind, wie bereits erläutert, beides Unternehmen in der Region „Bucklinge Welt“ die produzieren, beziehungsweise planen eine Pelletsproduktion zu starten. Jedoch unterscheiden sich die Unternehmen hinsichtlich der geplanten maximal zu produzierenden Menge, aber auch hinsichtlich des gewünschten Distributionskanals. In Tabelle 1 sollen diese dargestellt werden. Holzhof Schmidt Holzindustrie Kirnbauer Zu produzierende Menge 13.000 Tonnen/Jahr 25.000 Tonnen/Jahr Davon für den Regionalen 13.000 Tonnen/Jahr 12.000 Tonnen/Jahr Distribution soll erfolgen Direktvertrieb/kein Händler über: Händler Fuhrpark Markt bestimmt Bedeutung Wichtig, jedoch wird auch Regionalität/des Produkt nur in der Region eine große Menge in das Vertriebes in der Region vertrieben wird Ausland exportiert Partner Sehr wichtig Wichtig, aber kein Muss Sehr wichtig Wäre hinsichtlich die der Marke Sehr wichtig dass eigener das soll der oder Vorteile der Pellets gut vertreten können (Rationalität, Umweltfreundlichkeit, Nachwachsender Rohstoff) Partner soll ein Vorteil aber 28 Schwankungen eigene Lager durch nicht auffangen unbedingt notwendig, können da Absackungsanlage vorhanden. Tab. 1 Anforderungen der Pelletsproduzenten an einen Partner 4.4 Mögliche Distributionspartner Es wurden im Vorkapitel die Anforderungen erläutert und im Folgenden werden nun in Frage Partnerschaft kommende geprüft. Es Distributionspartner wurden die auf Faktoren die wie Möglichkeit folgt zur einer Prüfung herangezogen: Es wurde geprüft, ob das zu betrachtende Unternehmen ein Händler ist, ein Händler handelt im eigenen Namen und auch auf eigene Rechnung. Dabei erwirbt er vollständig das Eigentum der Ware.59 Weiters wurde überprüft ob es sich um einen Logistikdienstleister handelt. Ein Logistikdienstleister ist ein Unternehmen, welches seinen Tätigkeitsschwerpunkt auf die Erbringung logistischer Dienstleistungen spezialisiert hat. Diese logistischen Leistungen können für Unternehmen, aber auch für Privatkunden, erbracht werden.60 Die Regionalität wurde dahingehend untersucht, ob das Partnerunternehmen bereit ist, in der Region die Kunden zu betreuen und ob auch hier schon als regionales Unternehmen Erfahrungen gesammelt wurden. Ob das potenzielle Partnerunternehmen die zu erwartenden Aufträge je Unternehmen abwickeln kann, wird im Punkt Kapazität überprüft. Im Punkt Umweltbewusstsein wird ermittelt, ob das Unternehmen die positiven Eigenschaften von Pellets, hinsichtlich des Umweltschutzes, repräsentieren kann. Die Lagerfähigkeit ist sowohl für das Unternehmen Holzhof Schmidt als auch für Holzindustrie Kirnbauer ein wichtiger Faktor für einen Partner. Daher wird festgestellt, ob bei den jeweiligen potenziellen Partnern nutzbare Lagerkapazitäten vorhanden sind. 59 Vgl. Bonart (2013) S. 106 60 Vgl. Clausen (2013) S. 61 29 4.4.1 EGE Pellets Das Unternehmen EGE Pellets ist ein Großhändler für Pellets, welches diese überwiegend exportiert. Holzindustrie Kirnbauer hat bereits erste Gespräche mit diesem Unternehmen hinsichtlich einer eventuellen Partnerschaft geführt.61 . In Tabelle 2 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. EGE Pellets Übereinstimmung Übereinstimmung Schmidt Kirnbauer 1 Händler JA ✓ 2 Reiner NEIN ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität NEIN 4 Kapazität JA ✓ ✓ 5 Umweltbewusstsein / ✓ ✓ 6 Lagerfähigkeit / ✓ ✓ Tab. 2 Analyse EGE Pellets Es soll im Folgenden überprüft werden, ob eine Partnerschaft mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: NEIN, da EGE Pellets ein Großhändler ist, der auf Export spezialisiert ist. Der Produzent (Holzhof Schmidt) hat keine ausreichende Kapazität um einen großen Exporthändler zu beliefern. Des Weiteren möchte das Unternehmen Holzhof Schmidt einen regionalen Markt bedienen und dies ohne einen Händler bewerkstelligen.62 Holzindustrie Kirnbauer: JA, da das Unternehmen ebenso Produkte exportieren will und auch über die entsprechende Kapazität verfügt. Die Vorteile für Holzindustrie Kirnbauer liegen darin, dass der Großhändler bereits einen gewissen Markt abdeckt, die benötigten Vertriebskontakte bereits hat und auch die Lager bereitstellt. 61 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 62 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 30 Außerdem wickelt dieser alle Kundenanfragen und Bestellungen für den Produzenten ab.63 Eine Partnerschaft mit diesem Unternehmen ist daher denkbar. 4.4.2 Ligno Das Unternehmen Ligno Heizsysteme ist ein Heizkesselhersteller aus Zöbern in Niederösterreich. Es gibt zwischen dem Unternehmen Holzhof Schmidt und Ligno bereits eine Zusammenarbeit. Diese beschränkt sich im Moment jedoch auf den Bereich des Marketings.64 Die Vorteile des Unternehmens liegen in dem bereits vorhanden Kundenstamm und der Bekanntheit der Marke. In Tabelle 3 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. Ligno Überein- Übereinstimmung stimmung Kirnbauer Schmidt 1 Händler NEIN ✓ 2 Reiner NEIN ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität JA 4 Kapazität JA 5 Umweltbewusstsein JA 6 Lagerfähigkeit NEIN ✓ ✓ ✓ ✓ Tab. 3 Analyse Ligno Es soll im Folgenden überprüft werden, ob eine Partnerschaft mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: NEIN, da das Volumen, welches über die Firma Ligno abgesetzt werden kann, zu gering ist und man an einen Heizkesselhersteller gebunden wäre. Man kann 63 Vgl. Samadi (2009) S. 15 64 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 31 daher mit anderen Heizkesselherstellern keine weiteren Kooperationen eingehen da der Wettbewerb sehr stark ist. Diese würden lieber auf andere Produzenten zurückgreifen die nicht mit einem konkurrierenden Heizkesselhersteller zusammenarbeiten.65 Das Unternehmen Holzhof Schmidt sollte daher weiter auf die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Ligno setzen, allerdings nur im Bereich Marketing da kein großer, gegenseitiger Vorteil bei einer gemeinsamen Distributionsstrategie entsteht. Holzindustrie Kirnbauer: NEIN, da das Volumen, welches über die Firma Ligno abgesetzt werden kann für das Unternehmen Kirnbauer zu gering ist. Ein weiteres Problem das entsteht ist, dass zwischen dem Unternehmen Schmidt und Ligno bereits eine Marketingkooperation besteht und daher eine weitere Kooperation mit einem Pelletsproduzenten nicht möglich ist.66 4.4.3 MMM (Manfred Mayer Mineralöle) MMM ist eine Mineralölvertriebsgesellschaft die in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark vertreten ist. Das Unternehmen ist vor allem auf den Vertrieb von Mineralöl spezialisiert. Jedoch liefert MMM auch Pellets aus. Diesen Vertrieb der Pellets übernimmt ein Partner von MMM. Sollte die Nachfrage steigen, will das Unternehmen den Pelletsvertrieb verstärkt selbst durchführen.67 In Tabelle 4 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. MMM Überein- Übereinstimmung stimmung Kirnbauer Schmidt 1 Händler JA 65 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 66 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 67 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 ✓ 32 2 Reiner NEIN ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität JA ✓ ✓ 4 Kapazität JA ✓ ✓ 5 Umweltbewusstsein JA 6 Lagerfähigkeit NEIN ✓ Tab. 4 Analyse MMM Es soll im Folgenden überprüft werden, ob eine Partnerschaft mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: NEIN, da das Unternehmen seine Kunden nicht mit Mineralöllieferwagen beliefern will. Holzhof Schmidts Pelletskunden sind sehr bedacht auf erneuerbare Energien und werden daher nicht gerne von einem Mineralöllieferanten beliefert. Außerdem vertreibt MMM bereits Pellets und hat ein weit größeres Kundengebiet das Holzhof Schmidt nicht abdecken könnte (Bestandskunden Holzhof Schmidt + Kunden MMM). Eine Kooperation, in der MMM als reiner Logistikdienstleister auftritt ist nicht denkbar, da dieser auch gleichzeitig ein Konkurrent ist und dann viele Kunden eventuell zu sich holen könnte.68 Holzindustrie Kirnbauer: JA, für das Unternehmen Kirnbauer ist eine Kooperation denkbar und es hat bereits erste Gespräche dazu geführt. Der Produzent hat die entsprechende Kapazität und geht davon aus, dass MMM bei einem Anstieg der Nachfrage auch die Distribution selber übernimmt und daher als Partner attraktiv wird.69 Daraus resultierend sollten Gespräche geführt werden, um mittelfristig eine Partnerschaft einzugehen. 68 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 69 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 33 4.4.4 RZ Pellets Die RZ Pellets GmbH ist ein Pelletsproduzent aus Ybbs an der Donau [NÖ], der auf Pelletsproduktion und Pelletsdistribution spezialisiert ist. Im Jahr werden rund 200.000 t Pellets produziert.70 In Tabelle 5 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. RZ Pellets Überein- Übereinstimmung stimmung Kirnbauer Schmidt 1 Händler JA ✓ 2 Reiner NEIN ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität NEIN 4 Kapazität JA ✓ ✓ 5 Umweltbewusstsein JA ✓ ✓ 6 Lagerfähigkeit JA ✓ ✓ Tab. 5 Analyse RZ Pellets Es soll im Folgenden überprüft werden, ob eine Partnerschaft mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: NEIN, da für ein Unternehmen wie RZ Pellets die Regionalität keine Rolle spielt und daher die Marke nicht mehr gut nach außen zu vertreten ist. Aus diesem Grund ist keine Partnerschaft zwischen Holzhof Schmidt und RZ Pellets denkbar.71 Holzindustrie Kirnbauer: JA, da das Unternehmen Kirnbauer seine Fertigprodukte an einen Händler abgeben will. RZ Pellets ist ein Händler und kann die gewünschte Menge abnehmen und auch entsprechend vertreiben. Es wurden bereits erste Gespräche 70 http://www.rz-pellets.at/de/unternehmen/ 71 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 34 zwischen RZ Pellets und Holzindustrie Kirnbauer geführt. Eine Partnerschaft ist daher vorstellbar.72 4.4.5 Holz Wahl Das Unternehmen Holz Wahl ist ein Holzhändler aus Theresienfeld. Zwischen dem Unternehmen Holzhof Schmidt und der Firma Holz Wahl besteht bereits eine Kooperation. (Holz Wahl liefert für Holzhof Schmidt Pellets aus). In Tabelle 6 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. Holz Wahl Überein- Übereinstimmung stimmung Kirnbauer Schmidt 1 Händler JA 2 Reiner NEIN ✓ ✓ ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität JA ✓ 4 Kapazität JA ✓ 5 Umweltbewusstsein JA ✓ 6 Lagerfähigkeit JA ✓ ✓ Tab. 6 Analyse Holz Wahl Es soll im Folgenden überprüft werden, ob eine Partnerschaft mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: JA, auch wenn Holz Wahl ein Holzhändler ist und Schmidt keinen Händler präferiert, besteht hier schon eine langjährige Partnerschaft die auch fortgeführt werden kann.73 Holzindustrie Kirnbauer 72 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 73 Vgl. Experteninterview Holzhof Schmidt 21.01.15 35 NEIN, da Holz Wahl nicht genug Kapazität zur Verfügung hat und des Weiteren die langjährige Partnerschaft zwischen Schmidt und Kirnbauer gefährdet werden würde. 4.4.6 Die Direkte Distribution (durch gemeinsame LKW) Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer und Holzhof Schmidt schaffen gemeinsam Pumptankwagen an und können hierdurch Economys of Scale realisieren. Die Disposition kann durch einen externen Mitarbeiter erfolgen, der alle Kundenaufträge annimmt und koordiniert. Jedes Unternehmen behält seine Aufträge und übernimmt die Kosten hinsichtlich der geleisteten Aufträge. In Tabelle 7 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. Gemeinsame Überein- Übereinstimmung Distribution Kirnbauer stimmung Schmidt 1 Händler NEIN ✓ ✓ 2 Reiner NEIN ✓ ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität JA ✓ ✓ 4 Kapazität JA ✓ ✓ 5 Umweltbewusstsein JA ✓ ✓ 6 Lagerfähigkeit NEIN ✓ Tab. 7 Analyse Direkte Distribution (durch gemeinsame LKW) Es soll im Folgenden überprüft werden, ob diese Strategie mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: Ist vorstellbar für das Unternehmen Schmidt. Unter der Bedingung, dass Holzindustrie Kirnbauer nicht bevorzugt wird. Holzindustrie Kirnbauer: 36 Ist vorstellbar für das Unternehmen Kirnbauer, jedoch darf Holzhof Schmidt nicht bevorzugt werden. 4.4.7 Direkte Distribution (mit einem Logistikdienstleister als Partner) Es wird ein Logistikdienstleister beauftragt, der die komplette Distribution für beide Unternehmen übernehmen soll. Da der Logistikdienstleister auf die Durchführung von Transporten spezialisiert ist, kann er diese kostengünstiger durchführen. Dadurch, dass die Distribution für beide Unternehmen erfolgt, können hier wiederum Kosten eingespart werden. In Tabelle 8 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. Gemeinsame Überein- Übereinstimmung Distribution Kirnbauer stimmung Schmidt 1 Händler NEIN ✓ ✓ 2 Reiner JA ✓ ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität / 4 Kapazität JA ✓ ✓ 5 Umweltbewusstsein JA ✓ ✓ 6 Lagerfähigkeit JA ✓ ✓ Tab. 8 Analyse Gemeinsame Distribution (mit einem Logistikdienstleister als Partner) Es soll im Folgenden überprüft werden, ob diese Strategie mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: JA, ist denkbar für das Unternehmen. Dadurch, dass der Transport durch einen Logistikdienstleister durchgeführt wird, wird kein Unternehmen bevorzugt. Der Logistikdienstleister darf jedoch nicht zu hohe Kosten verursachen und die Termintreue muss eingehalten werden. Sollte der Logistikdienstleister die Ware 37 zwischenlagern, muss darauf geachtet werden, dass der Staubanteil durch den Umschlag nicht zu sehr steigt, da dies die Qualität mindert. Holzindustrie Kirnbauer: JA, ist denkbar für das Unternehmen. Wichtig ist jedoch, dass der Logistikdienstleister es schafft, die engen Lieferzeitfenster einzuhalten die vom Kunden vorgegeben werden. 4.4.8 Direkte Distribution (durch eigene LKW) In dieser möglichen Distributionsstrategie schafft jedes Unternehmen für seine geplante Kapazität LKW (Pumptankwagen) sowie Fahrer an. Ein neuer/oder bestehender Mitarbeiter übernimmt die Disposition der LKW. Es wird daher keine Partnerschaft mit einem Händler, Logistikdienstleister oder Produzenten eingegangen und jedes Unternehmen handelt für sich alleine. In Tabelle 9 soll eine mögliche Partnerschaft geprüft werden. Direkte Überein- Übereinstimmung Distribution stimmung Kirnbauer Schmidt 1 Händler NEIN ✓ ✓ 2 Reiner NEIN ✓ ✓ Logistikdienstleister 3 Regionalität JA ✓ ✓ 4 Kapazität JA ✓ ✓ 5 Umweltbewusstsein JA ✓ ✓ 6 Lagerfähigkeit NEIN ✓ Tab. 9 Analyse Direkte Distribution durch eigene LKW Es soll im Folgenden überprüft werden, ob diese Strategie mit dem zu betrachtenden Unternehmen in Frage kommen würde: Holzhof Schmidt: 38 JA, da das Produkt direkt vom Produzenten an den Kunden geliefert wird. Dadurch steht der Produzent mit dem Kunden im direkten Kontakt und erhält alle Informationen beziehungsweise unmittelbar Feedback. Bei einem direkten Vertrieb entstehen jedoch hohe Investitionskosten. Des Weiteren muss in die laufende Kundenbeziehung investiert werden. Auch muss versucht werden, neue Kunden zu gewinnen.74 Holzindustrie Kirnbauer: JA, jedoch nicht die komplette Menge, da ein Teil der produzierten Menge auch an Großhändler gehen soll. Weiters verfügt Holzindustrie Kirnbauer noch über keinen großen Kundenstamm und kann, vor allem zu Beginn, noch nicht alles zu 100 % selbst vertreiben. Auch hier muss in eine Vertriebsabteilung sowie in LKWs investiert werden. 4.5 Distributionsstrategie/Prozessanalyse Kommt es zu einer Strategie (gemeinsam zwischen Kirnbauer und Schmidt oder alleine), müssen folgende Punkte erfüllt werden: Es sollte zu Beginn eine Wertschöpfungsanalyse stattfinden, in welcher alle Prozesse analysiert werden. Es müssen die Prozesse nach primären Aktivitäten und unterstützenden Aktivitäten aufgeteilt werden. Bei der Einführung einer neuen Distributionsstrategie muss für den Kunden ein Nutzen erkennbar sein. Geliefert werden die Pellets nach speziellen Kundenwünschen. Diese können sein: • Kurze Lieferzeiten • Termingenaue Lieferung • Kurzfristige Änderung der Liefermenge und des Lieferzeitfensters.75 Nun sollen Fragenstellungen für die jeweiligen Unternehmen angeführt werden, um die eben genannten Kundenwünsche mit dem geringsten Mitteleinsatz zu erreichen. 74 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 75 Vgl. Seeck (2010) S. 6 ff 39 4.5.1 Holzhof Schmidt Beim Unternehmen Holzhof Schmidt wird der bestehende Prozess analysiert. Primäre Aktivitäten: • Eingangslogistik Das Material, das zur Herstellung der Pellets benötigt wird, fällt durch die laufende Produktion von Schnittholz an. Es wird daher kein zusätzliches Material eingekauft. • Operationen zur Erstellung von Gütern und Dienstleistungen Die Auslastung der Maschinen zur Herstellung der Pellets muss möglichst hoch gehalten werden um die Produktionskosten pro Stück zu senken. Etwaige Kostenersparnisse durch eine hohe Auslastung können an den Kunden weitergegeben werden. • Ausgangslogistik Die fertig produzierten Pellets werden in Lagersilos gefüllt und von dort aus abgeholt (vom Unternehmen Holz Wahl). Sollte eine laufende Produktion erfolgen und kein Absatz vorhanden sein, ist das Silolager innerhalb von 9 Tagen voll. • Marketing und Vertrieb Der Vertrieb wird über das Unternehmen Holz Wahl abgewickelt. Verbesserungspotenziale siehe nächstes Kapitel. Für die Thematik Marketing wurde eine eigene Master Thesis erarbeitet (Hr. Philip Blaha FH Wr. Neustadt 2015). Hier kann sich das Unternehmen hinsichtlich anderer Anbieter differenzieren und einen Wettbewerbsvorteil generieren. • Service Da der Vertrieb nicht selber, sondern durch das Unternehmen Holz Wahl durchgeführt wird, besteht kein enger Kundenkontakt und eventuelle Probleme oder Verbesserungsvorschläge von Kunden können nicht direkt an das Unternehmen weitergeben werden. Auch hier kann durch einen aktiven, guten Kundenkontakt und einem Serviceangebot ein Wettbewerbsvorteil entstehen. 40 Unterstützende Aktivitäten • Infrastruktur des Unternehmens Infrastruktur ist im Unternehmen vorhanden und an die geplante Kapazität angepasst. • Management der Humanressourcen Da der Distributionsprozess nahezu ausgegliedert ist wird nur ein geringer Personalbedarf in der Administration benötigt (Auftragsannahme und Weitergabe sowie Fakturierung). Im Rahmen der Produktion kann ein Optimierungsbedarf bestehen. • Technologieentwicklung Es müssen laufend neue Technologien entwickelt beziehungsweise umgesetzt werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese können unter anderem eine effizientere Verwaltung, der Einsatz von neuer Software oder eine Verringerung des Energieverbrauches sein. • Beschaffung Das Ausgangsmaterial für die Produktion von Pellets ist ein Abfallprodukt der restlichen Produktion des Unternehmens. Daher gibt es hier kein Optimierungspotenzial. In der folgenden Abbildung 9 wird der derzeitige Distributionsprozess im Unternehmen Holzhof Schmidt beschrieben:76 76 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 41 Rot = Informationsfluss Schwarz = Materialfluss Abb. 9 Informationsfluss der Distribution beim Unternehmen Schmidt Das Unternehmen Schmidt erhält einen Kundenauftrag über eine bestimmte Menge und einen Zeitraum, in dem der Kunde beliefert werden kann (1). Dieser wird im Anschluss an das Unternehmen Holz Wahl weitergegeben (2). Holz Wahl kontaktiert den Kunden und versucht, seinen genauen Lieferwunschtermin zu erfüllen und erneut die Menge zu bestätigen. Diesen gibt Holz Wahl an das Unternehmen Holzhof Schmidt wieder weiter, damit die entsprechenden Kapazitäten reserviert werden. Fa. Holz Wahl holt die bestellte Menge ab und liefert diese an den Kunden (3). Alle Daten im Rahmen der Lieferung, wie etwa die genaue Menge, werden wieder an das Unternehmen Schmidt weitergeleitet, damit diese an den Kunden fakturieren kann (5).77 77 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 42 4.5.2 Holzindustrie Kirnbauer Primäre Aktivitäten: • Eingangslogistik Das Material für die Produktion von Pellets fällt durch die laufende Produktion des Schnittholzes an. Es wird daher kein zusätzliches Material eingekauft. • Operationen zur Erstellung von Gütern und Dienstleistungen Die Produktion wird erst im kommenden Jahr beziehungsweise bis 2016 anlaufen. Hier besteht, speziell in der Einführungsphase, ein hoher Optimierungsbedarf, um auch in der Produktion eine hohe Auslastung zu erreichen. • Ausgangslogistik Die Pellets werden in eigenen Silos gelagert, oder wenn diese die Kapazitätsgrenze erreicht haben, mit Hilfe einer Absackungsanlage zwischengelagert. • Marketing und Vertrieb Da das Unternehmen Kirnbauer den Großteil seiner Produkte an einen Händler mit fixem Absatz abgibt, besteht hier ein geringer Optimierungsbedarf. • Service Da das Unternehmen keinen Kontakt zum eigentlichen Konsumenten hat, ist auch hier nur ein geringer Aufwand und dadurch ein geringes Verbesserungspotenzial möglich. Untersetzende Aktivitäten • Infrastruktur des Unternehmens Die Infrastruktur des Unternehmens ist bereits vorhanden. Im Moment werden die letzten Genehmigungen eingeholt. Bei der Realisierungsphase muss auf die korrekte Dimensionierung geachtet werden. • Management der Humanressourcen Es benötigt nur einen geringen Personalbedarf in der Administration. In der Einführungsphase wird ein erhöhter Personalbedarf benötigt um etwaige Probleme möglichst schnell zu beheben. 43 • Technologieentwicklung Es sollte laufend evaluiert werden, ob in neue Technologien investiert werden soll. • Beschaffung • Das Ausgangsmaterial für die Pelletsproduktion fällt aus dem laufenden Betrieb an. Dadurch besteht hier ein geringer Optimierungsbedarf. Die grafische Darstellung (Abb. 10) soll den Prozess näher erläutern: Abb. 10 Geplanter Distributionsprozess Holzindustrie Kirnbauer 4.6 Unterschiede der Unternehmen hinsichtlich der geplanten Distributionsstrategie Beide Unternehmen haben das Ziel, einen hohen Wert für den Lieferservicegrad zu erreichen. Des Weiteren haben die Unternehmen das Ziel, einen sicheren Absatz zu erreichen, da die Lagerkapazitäten nur beschränkt vorhanden sind. Die Unternehmen beabsichtigen hier zwei verschiedene Herangehensweisen. Das Unternehmen Holzhof Schmidt hat vor, den Kundenstamm zu halten als auch neue Kunden durch bewusstes Marketing zu erreichen, um den Absatz und die Auslastung der Maschinen zu erhöhen. Durch die Abgabe an den Partner Holz Wahl erfolgt die Distribution. Da dieser genug Kapazität zur Verfügung hat, kann er schnell auf Kundenwünsche reagieren und auch die Kundenzufriedenheit steigern. Das Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer plant seine Ware an Pelletshändler zu übergeben. Diese erhalten eine bestimmte Menge in den jeweiligen Quartalen. Das Unternehmen gibt damit das Risiko ab, eine geringe Auslastung zu haben oder zu viel zu produzieren, indem es eine fixe prognostizierbare Menge absetzt. 44 Sollte das Unternehmen mehr produzieren wollen steht eine Absackungsanlage bereit in welcher die Pellets gelagert und auch direkt ab Kunden verkauft werden können. Holzhof Schmidt Holzindustrie Kirnbauer Schwarz = Materialfluss Abb. 11 Unterschiedliche Distributionsstruktur der Unternehmen Wie in Abb. 11 zu sehen ist, beginnt sich die Distributionsstrategie bereits nach der Produktion zu unterscheiden. Auch in der Prozessanalyse der beiden Unternehmen sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten sichtbar (Abb. 12). 45 Abb. 12 Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Wertschöpfungskette78 Bei den rot gekennzeichneten Bereichen handelt es sich um Aktivitäten die beide Unternehmen gleich durchführen, beziehungsweise planen, gleich durchzuführen. Darunter fallen unterstützende Aktivitäten wie etwa die Infrastruktur die notwendig ist, um Pellets zu produzieren, aber auch das Management des Personals. Ebenso inkludiert werden Personaleinschulungen aber auch die Weiterbildung der Mitarbeiter. Grundsätzlich können im roten Sektor Partnerschaften und Kooperationen erfolgen um Kosten zu senken, jedoch ist hier eine enge Partnerschaft notwendig, die von den Unternehmen nicht gewünscht wird. Bei allen Aktivitäten, die blau gekennzeichnet sind, unterscheiden sich die Unternehmen hinsichtlich der geplanten Distributionsstrategie. Diese müssen daher alleine bewerkstelligt werden. Dazu zählt der Warenausgang. Dieser besteht beim Unternehmen Holzhof Schmidt aus einem Lager, welches eine Lagerkapazität von neun Tagen hat und einem Partner, der diese Ware abholt. Das Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer hat eine höhere Lagerreichweite, zusätzlich auch eine Absackungsanlage. Abgeholt werden soll die Ware von einem Händler. Holzhof Schmidt versteht unter dem Service den Kundenkontakt, die Kundenpflege sowie die Befriedigung aller Wünsche des Konsumenten. Bei Holzindustrie Kirnbauer besteht dieser Servicegedanke nur zu dem jeweiligen 78 Eigene Darstellung nach Porter (1998) S. 37 46 Händler. Dieser muss mit der Ware zufrieden sein und auch Reklamationen müssen hier bestmöglich abgewickelt werden. 4.7 Gemeinsame Distributionsstrategie Im vorhergegangen Punkt „Mögliche Distributionspartner“ wurde eine Analyse durchgeführt, um passende Partner anhand bestimmter Kriterien zu finden. Diese wurden auch gefunden. Für beide Unternehmen wurde indessen kein gemeinsamer Partner gefunden Die Gründe dafür waren unter Anderem: • die bestehende Konkurrenzsituation, • die begrenzte Kapazität von Händlern beziehungsweise Lieferanten, • die fehlenden Regionalität von Händlern/Lieferanten, • die nicht gewollte Bindung an einen Heizkesselhersteller, • bestehende Partnerschaften die nicht gefährdet werden sollen, • die nicht gewollte Kooperation mit Händlern. Es sollen daher im Folgenden die zwei plausibelsten, gemeinsamen Strategien für eine mögliche Zusammenarbeit erläutert werden. 4.7.1 Anschaffung gemeinsamer LKW Die Möglichkeit eines gemeinsamen Pool an LKW ist für beide Unternehmen vorstellbar.79 80 Von hoher Bedeutung bei der Wahl dieser Strategie ist, dass kein Unternehmen benachteiligt wird und gegenüber dem jeweils Anderen ein Vorteil entsteht beziehungsweise eigene Kunden nicht benachteiligt werden. Die Anzahl der benötigten LKW muss nach den jeweiligen Bedürfnissen und der geplanten Kapazität angeschafft werden. 79 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 80 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 47 Der Prozess ist wie folgt aufgebaut: Abb. 13 Distributionsstruktur bei der Anschaffung gemeinsamer LKW Der Kunde bestellt bei seinem Unternehmen (Schmidt oder Kirnbauer) Pellets (1). Daraufhin wird ein Wunschtermin mit dem gewählten Kunden vereinbart. Dann wird in einer gemeinsamen Software der Kundenauftrag vermerkt (die Software kann auch durch eine Email-Adresse ersetzt werden). Ein Mitarbeiter des Unternehmens Kirnbauer oder Schmidt kümmert sich danach um die Disposition der Aufträge (2). Um eine Gleichbehandlung der beiden Unternehmen zu gewährleisten, wechselt man die Verwaltung diese Aufträge in bestimmten Zeitintervallen ab (monatlich/quartalsweise/halbjährlich). Der jeweilige Disponent kümmert sich anschließend um die Organisation des Transportes mit den gemeinsamen LKW (3). Alle Informationen, die für die Faktura benötigt werden, werden anschließend dem Unternehmen weitergeleitet (4) und dieses legt die Rechnung an den Kunden (5). (Abb. 13) Diese Form der Kooperation erfordert ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen, zusätzlich wird durch die Erhöhung der Produktmenge in Summe auch 48 die Senkung der Durchschnittskosten pro Tonne für Distribution/Verwaltung/Marketing erreicht.81 Vorteile • Es können „Economys of Scale“ realisiert werden82 • Die Auslastung der LKW-Flotte wird erhöht • Geringere Investitionskosten • Weniger personalintensiv (Fahrer, Disposition) • Eine Partnerschaft stärkt gegenüber neuen Konkurrenten Nachteile • Es benötigt ein hohes Vertrauen der Unternehmen zueinander • Kundendaten müssen weitergegeben werden • Kein direkter Kundenkontakt mit den eigenen Kunden Sollte daher das Vertrauen zueinander gegeben sein und von dem jeweiligen Unternehmen der Kundenstamm weiterhin gut gepflegt werden, ist diese Form der Kooperation empfehlenswert, da die Kosten für beide Unternehmen gesenkt werden und diese hieraus einen Wettbewerbsvorteil gegenüber neuen Konkurrenten generieren. 4.7.2 Outsourcing an einen Logistikdienstleister Da sich die beiden Unternehmen in einer Konkurrenzsituation befinden, einen gemeinsamen Markt bedienen und auch ein Produkt produzieren in dem sie sich schwer von einander differenzieren können, ist eine enge Zusammenarbeit, in der ein hohes Vertrauen ineinander gesetzt wird, eher schwieriger zu realisieren. Die Nachteile, die im vorhergegangenen Kapitel erläutert wurden, können durch die Beauftragungen eines Logistikdienstleisters reduziert werden. 83 Der Logistikdienstleister hat im besten Fall bereits Silowagen. Sollte er diese nicht haben, können diese vom Logistikdienstleister angeschafft werden. In diesem 81 Vgl. Hutzschenreuter (2009) S. 390 82 Vgl. Hutzschenreuter (2009) S. 390 83 Vgl. Pavleski (2012) S. 1 49 Fall wird der Logistikdienstleister auf einen langjährigen Vertrag bestehen und auch ein höheres Entgelt verlangen, um seine Investitionskosten abzudecken. Sollte der Logistikdienstleister nicht bereit sein, diese Investitionen zu tätigen, können die Silo LKW auch von den jeweiligen Unternehmen angeschafft werden und diese werden weitergehend vom Logistikdienstleister verwaltet und disponiert. Die Disposition wird in diesem Fall ebenso vom Logistikdienstleister erbracht. Im Folgenden soll der Prozess erläutert werden: Abb. 14 Distributionsstruktur bei Distribution über einen Logistikdienstleister Der Kunde bestellt seine Wunschmenge bei seinem Unternehmen der Wahl (Holzindustrie Kirnbauer oder Holzhof Schmidt). Folgend nimmt ein Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens den Auftrag an und übermittelt diesen, mit Kundenwunschtermin an den Logistikdienstleister. Jener kümmert sich ab diesem Zeitpunkt um die Abholung vom produzierenden Unternehmen, die Einhaltung und Berücksichtigung von Kundenwunschterminen und die Zustellung zum Konsumenten. Anschließend werden die fakturierungsrelevanten Daten zum 50 jeweiligen produzierenden Unternehmen weitergeleitet. Die Fahrer werden vom Logistikdienstleister zur Verfügung gestellt (Abb. 14). Vorteile Die Kundendaten werden nicht an das jeweils andere konkurrierende • Unternehmen weitergegeben. Es erfolgt keine Bevorzugung eines Unternehmens, da die Disposition von • einem dritten Unternehmen erfolgt. Keine • Investitionskosten (sollte der Logistikdienstleister die LKW anschaffen). Logistikdienstleister • können Nachfrageschwankungen durch Lager abfedern. Economys of Scale können realisiert werden. • Nachteile • Kein direkter Kundenkontakt bei der Belieferung.84 • Hat der Logistikdienstleister noch keine Erfahrung im Bereich der Pelletsanlieferung, können Anlaufschwierigkeiten auftreten. 4.7.3 Distribution über einen gemeinsamen Händler Eine weitere Form der Kooperation kann auch über einen gemeinsamen Händler erfolgen. Diese Form der Kooperation benötigt nur eine geringe Zusammenarbeit der produzierenden Unternehmen und schafft einen fixen Absatzmarkt. Jedes Unternehmen hat einen fixen Anteil, den es an einen Händler weiterverkauft. Dieser Händler kümmert sich vollständig um den Transport vom Produzenten (holt die Ware mit eigenen LKW und Personal ab) und ist auch für Lagerung, Administration und Distribution der abgenommenen Menge zuständig. Es trägt die Personalkosten Transportmittel), Bestandskosten (Schulung, (Kapitalbindungskosten, Verwaltung), Gebäudekosten und Betriebskosten auch sonstige Versicherungen), (Lagereinrichtung, Kosten, wie einen eventuellen Wertverlust oder Diebstahl.85 84 Vgl. Bürli (2012) S. 78 85 Vgl. Heinrich (2013) S. 349 51 Vorteile: • Planbarer und fixer Absatz pro Quartal • Risikoabsicherung hinsichtlich Absatz • Konzentration auf das Kerngeschäft (Pelletsproduktion) • Stärkere Verhandlungsposition als ein einzelnes Unternehmen Nachteile: • Ein geringerer Preis, wenn beide Unternehmen als Partner auftreten, da mehr Menge abgesetzt wird • Kein direkter Kundenkontakt • Es besteht eine Abhängigkeit vom Händler Die Kooperation mit einem Händler bietet einige Vorteile, jedoch können diese meistens auch ohne einen Partner realisiert werden. Daher wird von einer gemeinsamen Kooperation mit einem Händler abgeraten. 4.8 Eigene Distributionsstrategie Sollte keine Kooperation der beiden Unternehmen zustande kommen, benötigen die Unternehmen eine jeweils eigene Distributionsstrategie, um ihre Produkte an den Kunden zu liefern. Diese sollen im Folgenden erläutert und auf die wichtigsten Punkte bei der Einführung und Durchführung eingegangen werden. 4.8.1 Distributionsstrategie Holzhof Schmidt Holzhof Schmidt hat bereits einen bestehenden Prozess der bereits für ihn sehr gut funktioniert.86 Das Unternehmen Holz Wahl wickelt den Distributionsprozess für das Unternehmen ab. Holzhof Schmidt muss sich überlegen, ob eine längerfristige Partnerschaft sinnvoll ist wenn: die produzierte Menge an Pellets steigt und somit die Kapazitäten des Unternehmens Holz Wahl nicht mehr ausreichen. Es muss daher gewährleistet sein, dass der Lieferservicegrad für die 86 Vgl. Experteninterview Schmidt 21.01.15 52 Kunden möglichst hoch bleibt, um ihre Zufriedenheit sicherzustellen. Weiters muss darauf geachtet werden, dass keine zu große Abhängigkeit entsteht. Wird die komplette Distribution über einen Lieferanten abgewickelt, und es gibt keinen vergleichbaren Lieferanten in der Region, dann entsteht eine große Abhängigkeit und dies kann von diesem benutzt werden, um bei Preisverhandlungen bessere Konditionen auszuhandeln. Da für das Unternehmen Holzhof Schmidt kein Absatz über einen Händler vorstellbar ist, sollten langfristige Verträge mit dem bestehenden Partner abgeschlossen werden. In diesen Verträgen müssen klar die Preise und Kapazitäten geregelt werden. Sollte dies nicht möglich sein, muss eine Umstellung auf eine eigenständige Distribution erfolgen. 4.8.2 Das Distributionsstrategie Holzindustrie Kirnbauer Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer hat im Moment noch keine Pelletsproduktion und daher auch keine Distribution. Das Unternehmen führt derzeit mit zwei bis drei möglichen Partnern (Händlern) Gespräche, die eine bestimmte produzierte Menge abnehmen würden.87 Durch dieses geplante Vorgehen und der Beabsichtigung, seine Pellets direkt an einen Händler abzugeben hat die Firma Kirnbauer den Vorteil, dass die Händler den Markt bereits sehr gut kennen und auch bereits einen großen Kundenstamm haben, in dem die Produkte vertrieben werden können. Außerdem werden mit dem Kunden Unternehmen bzw. Händler Kirnbauer fixe seine Absatzzahlen zu vereinbart, erwartenden wodurch Absatzzahlen das und Deckungsbeiträge kennt. Da sich der Händler um die komplette Distribution kümmert, benötigt das produzierende Unternehmen weniger Kapazität in der Administration. Es müssen auch keine Investitionen in Pelletslager getätigt werden. Es wird daher nur sehr wenig Wert auf Lager gelegt, folgend sinken auch die Kapitalbindungskosten (werden an Händler weitergegeben). Als nachteilig kann die Abhängigkeit vom Partner gesehen werden. Es sollte daher nie die gesamte Kapazität an einen Händler abgegeben werden.88 87 Vgl. Experteninterview Kirnbauer 21.01.15 88 Vgl. Bürli (2012) S. 78 53 Die geplante Strategie ermöglicht dem Unternehmen, seinen Absatz langfristig zu planen und seine Produktion daran anzupassen. Leerlaufzeiten und Lagerbestand werden dadurch reduziert. 4.9 Vor- und Nachteile einer Kooperation In den vorhergegangenen Kapiteln wurden potenzielle Partner hinsichtlich einer möglichen Kooperation untersucht. Außerdem wurden die Möglichkeiten und deren Vor- und Nachteile beschrieben. Im Folgenden werden nun die Auswirkungen, falls es zu einer der oben genannten Kooperationen kommt, beziehungsweise Zustandekommen auch einer die jeweiligen Kooperation Vor- und dargestellt. Nachteile Es wird bei nicht keinem auf die Kooperation mit einem Händler eingegangen. 4.9.1 Vorteile bei Zustandekommen einer Kooperation Es gibt in der Unternehmenswelt viele Beispiele von Kooperationen. Diese nehmen vor allem seit Anfang der 1990er Jahre stark zu. Gründe hierfür sind die Veränderungen der Wettbewerbssituation hinsichtlich Globalisierung der Märkte, des technischen Fortschrittes und auch des höheren Kostendruckes.89 Auch in der aktuellen Fallstudie haben die zu betrachtenden Unternehmen eine Veränderung des Marktes zu verarbeiten (neuer Konkurrent am Markt). Auch die Produktion muss so kostensparend wie möglich sein, um die Marge möglichst hoch zu halten. Das Produkt lässt sich nur schwer von anderen differenzieren, aus diesem Grunde ist kein höherer Preis möglich. Strategische Vorteile Sollte es zu einer Kooperation der beiden Unternehmen kommen, können diese von ihrer gegenseitigen Erfahrung hinsichtlich Distribution profitieren. Diese gewonnenen Kenntnisse ermöglichen den Unternehmen, die Distribution kostensparender zu erfüllen. Wirtschaftliche Vorteile 89 Vgl. Mellewigt (2013) S. 16 54 Es können Skaleneffekte realisiert werden, welche die Kosten pro produziertem Stück beziehungsweise je Tonne Pellets senken. Kapazitätsvorteile Sollte die Nachfrage zurückgehen und bei es einem keine Unternehmen Lagerkapazität für mehr einen Zeitraum haben, kann stark das Partnerunternehmen gegebenenfalls Lagerkapazität anbieten. Auch bei starker Nachfrage kann neue Ware schnell über den Partner zugekauft werden. 4.9.2 Nachteile bei Zustandekommen einer Kooperation Mit Kooperationen versuchen beide Unternehmen Vorteile zu realisieren, die ohne einen Partner nicht möglich sind. Kooperationen führen jedoch nicht zwangsläufig nur zu Vorteilen für beide Unternehmen, sondern können auch ein beträchtliches Risiko bergen. Dieses Risiko kann nur durch Vertrauen untereinander minimiert werden. Ein Restrisiko bleibt jedoch immer bestehen, wodurch es zu Nachteilen für eines oder beide Unternehmen kommen kann. Strategische Nachteile Dies kann einerseits durch den Verlust von Mitarbeitern geschehen, aber auch durch eine eventuelle Weitergabe von Informationen, die nicht für andere Unternehmen gedacht sind. Daraus resultierend kann es zu einer Stärkung der konkurrierenden Unternehmen kommen. Dies geschieht durch ungewollte Übertragung von Know How aber auch durch den Kontakt des kooperierenden Unternehmens mit eigenen Kunden. Bei der Steuerung und Planung der Kooperation entstehen ebenfalls Kosten.90 Wirtschaftliche Nachteile Bei einer längerfristigen und intensiven Zusammenarbeit besteht auch die Gefahr, dass eine Abhängigkeit zum Partner existiert und sich diese wirtschaftlich nachteilig auswirkt (Partner nutzt das Vertrauen aus und erhöht Kosten etc.).91 90 Vgl. Schäper (2013) S. 13 91 Vgl. Rumer (2013) S. 32 55 4.9.3 Vorteile bei nicht Zustandekommen einer Kooperation Kommt es zu keiner Kooperation, gibt es dennoch Vorteile, die Unternehmen haben. Strategische Vorteile Diese sind unter Anderem die stärkere Konkurrenzsituation, in der sie sich befinden. Derzeit gibt es zwei Pelletsproduzenten in der Region, in naher Zukunft wird ein dritter Produzent auf den Markt kommen. Die Unternehmen haben daher einen höheren Druck Innovationen zu entwickeln und effizienter zu arbeiten. Zusätzlich bleiben die Unternehmen komplett unabhängig voneinander und können sich auf ihr Kerngeschäft und ihre eigenen Kunden konzentrieren. 4.9.4 Nachteile bei nicht Zustandekommen einer Kooperation Strategische Nachteile Die Nachteile, wenn keine Kooperation zustanden kommt, sind unter Anderem, der fehlende Know How Austausch und dass sich jedes Unternehmen einzeln um die Distribution kümmern muss. Diese können sich daher nicht vollständig auf ihre Kernkompetenz fokussieren. Kapazitäts-Nachteile Bei kurzfristigen Nachfrageschwankungen können die Unternehmen nicht auf einen Partner zurückgreifen, der ihnen Infrastruktur/Lagerkapazität oder Produkte zur Verfügung stellt. 56 5 Diskussion Im folgenden Kapitel erfolgt eine Zusammenfassung der Arbeit, es werden Ergebnisse erläutert und die Forschungsfragen beantwortet. Es wird außerdem einen Ausblick auf die zukünftigen Entscheidungen und Ereignisse geben. 5.1 Zusammenfassung Zu Beginn der Arbeit wurde auf theoretische Hintergründe eingegangen. Die Wertschöpfungskette beschreibt die primären und unterstützenden Aktivitäten eines Unternehmens. Durch eine Wertschöpfungskettenanalyse können einzelne Prozesse untersucht werden und dadurch Kostenersparnisse oder auch Entscheidungen (zum Beispiel: Make or Buy) erarbeitet werden. Die Distribution verbindet die Produktionslogistik des Produzenten mit der Beschaffungslogistik des Kunden. Diese hat die Aufgabe, die Ware am richtigen Ort, zur richtigen Menge, zur richtigen Zeit, zu den richtigen Kosten, mit allen Informationen, die für den Kunden relevant sind, sowie die Ware unbeschädigt auszuhändigen und abzuliefern. Für die Auslieferung sind verschiedene Varianten denkbar. Diese kann indirekt oder direkt erfolgen, beziehungsweise direkt vom Produzenten, sowie aus einem Erfolgsfaktoren für Regionaleine oder erfolgreiche auch Zentrallager Umsetzung sind getätigt die werden. Lieferzeit, die Lieferfähigkeit, die Termintreue, die Sendungsqualität, die Lieferflexibilität, die Informationsbereitschaft, aber auch die Auswahl der richtigen Distributionsstrategie. Es wird hier zwischen der direkten und der indirekten Distribution zu unterscheiden sein. Die beiden in dieser Arbeit zu betrachtenden Unternehmen kommen aus Aspang (Holzhof Schmidt) und Prigglitz (Holzindustrie Kirnbauer). Die Firmen befinden sich im südöstlichen Niederösterreich. Beide Unternehmen planen die Produktion, oder sind bereits in dieser aktiv. Eine Zusammenarbeit ist grundsätzlich denkbar, jedoch sind beide Unternehmen Konkurrenten am Pelletsmarkt und eigenständige Unternehmen. 57 Die Produktion von Pellets erfolgt bei allen Produzenten meist nach demselben Prinzip. Es wird das Rohmaterial analysiert, getrocknet und danach zerkleinert. Daraufhin erfolgen eine Konditionierung, die eigentliche Pelletierung, sowie die Kühlung und eine Siebung. Die Pellets sind danach fertig für den Transport oder die Lagerung. Transportiert werden diese mittels eigens ausgerüsteten Lastkraftfahrzeugen, nämlich über spezielle Silo LKW. Die Produktion der Pellets läuft grundsätzlich das komplette Jahr durchgehend, jedoch kommt es beim Absatz zu großen Schwankungen, da viele Kunden das Produkt häufig erst im Zeitraum Herbst bis Winter ankaufen (Beginn der Heizsaison). Somit kommt es zu Preisschwankungen im Bereich +/- 5 %. Kunden, die Pellets von Produzenten kaufen, haben bestimmte Vorstellungen hinsichtlich der Belieferung. Bestimmte Faktoren in der Distribution sind besonders wichtig, um diese Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Dazu zählen die Lieferfähigkeit, die Termintreue, die Lieferflexibilität, die Informationsbereitschaft und die Auswahl der richtigen Distributionsstrategie. Jeder der beiden zu betrachtenden Unternehmen hat eine andere Ausgangssituation (produzierte Menge, Bedeutung der Regionalität, Rolle des Partners etc.). Es wurden folgende Partner beziehungsweise Strategien gefunden/entwickelt/untersucht. Hierbei wurde darauf wertgelegt, ob diese zum jeweiligen Unternehmen passen. Mögliche Partner Partner Holzhof Schmidt Holzindustrie Kirnbauer EGE Pellets, Zwischen dem Zwischen dem Unternehmen ist ein Großhändler Unternehmen EGE Pellets EGE Pellets und Holzindustrie der und Kirnbauer die Pellets Holzhof Schmidt ist größtenteils keine exportiert. denkbar, Partnerschaft da das ist Partnerschaft eine durchaus denkbar, da das Unternehmen EGE Pellets Unternehmen ein Händler ist und Holzhof entsprechenden Kapazitäten Schmidt hat plant ebenfalls nicht ausreichen Kapazitäten zur und Kirnbauer auch die seine Ware zu exportieren. 58 Verfügung hat. Ligno, Das Volumen, ist ein Heizkessel- über das hersteller Ligno abgesetzt aus Zöbern. welches Unternehmen werden Für das Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer ist das Volumen, welches über kann ist zu gering und des die Firma Ligno abgesetzt Weiteren ist man an einen werden kann zu gering. Heizkesselhersteller gebunden und verliert daher Kunden von anderen Heizkesselherstellern. Manfred Mayer Mineralöle Für das Unternehmen Es wurden bereits erste Holzhof Schmidt ist MMM Gespräche mit MMM geführt als Partner nicht denkbar, und eine Kooperation ist für Mineralölvertriebs- da gesellschaft dabei (MMM), ist auch eine die Pellets verkauft. dieses gerade selbst das sich einen Holzindustrie ist Unternehmen Kirnbauer gut kann eine Kundenstamm aufzubauen denkbar. und einer ausreichende Menge geliefert versucht werden und MMM würde als daher bei Partnerschaft diese Kunden zu gewinnen. Außerdem erfolgt Es Händler auftreten. derzeit die Distribution nur über einen Partner nicht von und wird MMM selbstständig durchgeführt. Weiters ist für das Unternehmen Schmidt ein Partner der auch Mineralöl ausliefert ungeeignet als Pelletslieferant. RZ Pellets, ist Pelletsproduzent Für ein das Unternehmen Zwischen Holzhof Schmidt ist keine Kirnbauer Partnerschaft denkbar, da wurden Holzindustrie und RZ bereits Pellets erste 59 aus Ybbs an der für das Unternehmen Donau, der auf die Regionalität Pelletsproduktion spielt spezialisiert ist. Produzent ein Konkurrent Unternehmen vorstellbar. RZ ist. Pellets tritt als Händler auf keine und Rolle auch als Gespräche hinsichtlich einer Partnerschaft geführt. Es ist eine solche für beide und verkauft für Holzindustrie Kirnbauer die Pellets. Holz Wahl, Es besteht ist ein Holzhändler Partnerschaft aus Theresienfeld. Holz eine Es ist nicht denkbar, dass zwischen eine Partnerschaft zwischen Holzhof dem Unternehmen Holz Wahl liefert und Holzindustrie Kirnbauer Holz Wahl die Pellets für entsteht, da Holz Wahl nicht Holzhof Schmidt aus. Es ist über bereits Wahl Schmidt, bereits und nämlich die entsprechenden eine langjährige Kapazitäten verfügt und da Partnerschaft die sich zudem Holz Wahl bereits fortgesetzt werden kann. mit Holzhof Schmidt in einer langjährigen Partnerschaft befindet, auch kein Interesse an einem weiteren Partnerunternehmen hat. Tab. 10 Mögliche Partner Mögliche Strategien Strategie Holzhof Schmidt Holzindustrie Kirnbauer Direkte Ist für das Unternehmen Da nicht alles über einen Distribution Holzhof Schmidt Händler abgesetzt wird, ist es (durch eigene vorstellbar, vor allem da vorstellbar, dass auch das LKW). man eine intensive Unternehmen Holzindustrie Kundenbeziehung führen Kirnbauer eigene LKW kann und die Steuerung anschafft und die Distribution der Disposition mit diesen durchführt. beeinflussen kann. Direkte Sollte das Sollte das Distribution Vertrauensverhältnis zum Vertrauensverhältnis zum 60 (durch Unternehmen Holzindustrie Unternehmen Holzhof Schmidt gemeinsame LKW). Kirnbauer groß genug sein groß genug sein ist es ist es möglich, dass die möglich, dass die Distribution Distribution durch durch gemeinsam gemeinsam angeschaffte angeschaffte LKW LKW durchgeführt wird. durchgeführt wird. Direkt Ist eine sinnvolle Lösung Solle das Unternehmen Distribution (mit für das Unternehmen, da Holzindustrie Kirnbauer seine einem es keine Investitionskosten Ware die nicht an Händler Logistikdienstleister zu tragen hat und der abgegeben wird, über einen als Partner). Logistikdienstleister auf die direkten Vertrieb verkaufen, Erbringung von ist dies die sinnvollste Transportleistungen Variante, da hier der geringste spezialisiert ist. Aufwand für einen Direktvertrieb notwendig ist. Tab. 11 Mögliche Strategien Durch eine Wertschöpfungskettenanalyse wurde festgestellt, dass die Unternehmen sehr viele Bereiche haben, in denen es zu Überschneidungen kommt. Dazu zählen bei den primären Aktivitäten: die Produktion sowie die Eingangslogistik. Außerdem die Infrastruktur des Unternehmens, das Management der Humanressourcen als auch die Technologieentwicklung und die Beschaffung. Bei der Ausgangslogistik, Marketing/Vertrieb und dem Service unterscheiden sich die Unternehmen hinsichtlich der geplanten Distributionsstrategie. Um diese zu einer gemeinsamen Strategie zu kombinieren gibt es die Möglichkeit, einer gemeinsamen Distributionsstrategie mit gemeinsamen LKW, das Outsourcing an einen Logistikdienstleister oder auch die Distribution über einen gemeinsamen Händler. Sollte eine gemeinsame Distributionsstrategie zustande kommen, können Economys of Scale realisiert werden, Know How ausgetauscht werden und Prozesse die derzeit beide Unternehmen durchführen, zusammengelegt werden. Dadurch tritt man als Unternehmen gestärkt gegenüber neuen Konkurrenten aus dem In- und Ausland auf. Die Nachteile bei einer gemeinsamen Strategie sind hingegen: der 61 Informationsaustausch zwischen den Unternehmen und der erhöhte Koordinationsaufwand. 5.2 Beantwortung der Forschungsfragen Im Folgenden sollen die Forschungsfragen beantwortet werden, die zu Beginn der Arbeit gestellt wurden: Welche Partner werden benötigt, um eine Logistikstruktur aufzubauen? Grundsätzlich kann eine Logistikstruktur auch selbstständig ohne Partner aufgebaut werden. Man spricht dann von einem direkten Vertrieb in welchem auch das Transportmittel selbstständig angeschafft wurde. Jedoch ist es sinnvoller Partner zu suchen, um sich selbst als produzierendes Unternehmen auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren. Es können drei unterschiedliche Arten von Partnern festgestellt werden. Partner können Händler, Logistikdienstleister oder auch Produzenten sein. Die produzierenden Unternehmen wollen nicht in Lager investieren. Können Distributionspartner diese Rolle übernehmen, wenn ja wie? Distributionspartner können die Lagerfunktion übernehmen. Mit Händlern kann ein fixer Absatz vereinbart werden und das Risiko des Nicht-Verkaufs der Ware wird an diesen Händler weitergegeben. Daher muss der Händler auch für Lagermöglichkeiten sorgen. Auch Logistikdienstleister können Lagerkapazitäten anbieten. Das Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer hat ein verhältnismäßig großes Lager zur Verfügung und auch eine Absackungsanlage, wodurch Absatzschwankungen gut ausgeglichen werden können. Unter welchen Voraussetzungen können regionale Heizkesselhersteller und Logistikdienstleister für die Distribution als Partner gewonnen werden? Mit Heizkesselherstellern kann eine Zusammenarbeit im Bereich des Marketings erfolgen, es aufzubauen, ist da jedoch das schwierig Unternehmen mit diesen dadurch an eine einen Distributionsstrategie Heizkesselhersteller gebunden ist. Logistikdienstleister können die Distribution erfüllen, allerdings muss dieser die entsprechende Kapazität aufweisen können und alle 62 Anforderungen der produzierenden Unternehmen erfüllen. Diese Anforderungen müssen die Lagerhaltung, die termingerechte Anlieferung und die Möglichkeit des Silo Transportes durchgeführt, haben. muss Wird der die Distribution Logistikdienstleister für beide darauf Unternehmen achten, dass kein Unternehmen bevorzugt wird. Sollte es zu keiner gemeinsamen Strategie kommen, ist dies hinfällig. Welche Vor- und Nachteile entstehen bei jeweiligen Kooperationsformen? Die jeweiligen Vor- und Nachteile einer Kooperation wurden in Kapitel 4.9 behandelt. Es können wirtschaftliche, strategische aber auch logistische Vorteile entstehen. Zu diesen gehören die Nutzung von Economys of Scale, aber auch der Know How Gewinn und die bessere Nutzung von vorhandener Infrastruktur und Kapazitäten. Zu den Nachteilen gehört der erhöhte administrative Aufwand. Es erfordert außerdem ein hohes Vertrauen in den Partner, da unternehmenseigene Daten weitergegeben werden müssen. 5.3 Ergebnisse Durch die eingehende Recherche einschlägiger Literatur und mit der Durchführung von Experteninterviews wurden potenzielle Partner für den Pelletsvertrieb untersucht. Eine Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Partner ist, aufgrund der zu erwartenden Zunahme an Konkurrenten aus dem In- und Ausland, als empfehlenswert anzusehen. Beide Unternehmen arbeiten bereits mit Partnern zusammen (Holzhof Schmidt mit Holz Wahl) und Holzindustrie Kirnbauer plant mit verschiedenen Händlern eine Zusammenarbeit. Da der Bereich der Distribution einen Erfolgsfaktor darstellt, ist eine Zusammenarbeit zwischen den produzierenden Unternehmen von Vorteil, da diese viele Prozesse haben, welche, wenn man beide Unternehmen betrachtet, gleich ablaufen. Es wird daher für beide Unternehmen eine Partnerschaft empfohlen. Die Partnerschaft soll über einen gemeinsamen Logistikdienstleister erfolgen. Das Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer kann die Ware dadurch nicht nur über Händler vertreiben (die auch einen großen Anteil an der produzierten Menge haben), sondern auch eigenständig Kunden beliefern. Für das Unternehmen 63 Holzhof Schmidt besteht der Vorteil, einen unabhängigen Logistikdienstleister als Partner zu haben und, kann daraus geringere Kosten, im Vergleich einer selbstständigen Beschaffung, ausweisen. Eine Zusammenarbeit mit allen anderen betrachtenden Unternehmen kommt aus derzeitiger Sicht nicht zustande. Das Unternehmen Holzhof Schmidt setzt die Marketingstrategie um, welche in einer weiteren Masterarbeit behandelt wird. Es ist diesem Unternehmen der Kundenkontakt und der Aufbau eines größeren Kundenstammes wichtig, da auch die Kapazität in den nächsten Jahren steigen soll. Das Unternehmen Holzindustrie Kirnbauer möchte bereits von Anfang an eine große Menge verkaufen und schafft diesen Absatz über einen, beziehungsweise mehrere, Händler. Die restliche Menge kann somit durch einen Logistikdienstleister verkauft werden. Sollte es zu einer Kooperation mit Holzhof Schmidt kommen, läge der Vorteil in einem geringeren Aufwand der Administration und einer Kostenersparnis. 5.4 Ausblick Um die in dieser Arbeit erarbeiteten Konzepte umzusetzen, müssen beide Unternehmen entscheiden, welche ihnen, unter Abwägung aller Risikofaktoren, den größten Nutzen bringen. Sollten die Unternehmen diese abgewogen haben und diese für positiv befunden haben, müssen weiteren Schritte umgesetzt werden. Das Unternehmen Holzhof Schmidt und Holzindustrie Kirnbauer müssten in einem weiteren Schritt Gespräche führen. Zu klären wäre, in welcher Form und in welcher Intensität die Kooperation stattfinden soll. Mögliche Konzepte wurden in Kapitel 4.7 behandelt. Sollte die Distribution selbstständig erfolgen, muss die Kapazität besprochen werden, die über mögliche eigene LKW transportiert wird, bzw. wenn diese über einen Logistikdienstleister abgewickelt werden soll, müssen mit diesem Gespräche geführt werden. Zu beachten sind hier: die Kapazität, der Umfang der Dienstleistung (Personal, Lager, LKW etc.), Vereinbarungen hinsichtlich der Lieferdistanz aber auch der Lieferservicegrad, welcher speziell bei der Pelletsdistribution von hoher Bedeutung ist (Kapitel 4.1). 64 Sollte keine Kooperation zustande kommen wird empfohlen, die Marktsituation weiter zu beobachten und zu evaluieren. Es können neue Konkurrenten auf den Markt kommen, die es schwieriger alteingesessene Einzelunternehmen, am machen, auch für gut situierte ständig in Bewegung befindlichen Pelletsmarkt zu bestehen und daher eine Kooperation in einigen Jahren erforderlich ist und eine solche unter Umständen wirtschaftlicher ist als zum jetzigen Stand. Auch können Konkurrenzunternehmen zukünftig nicht mehr am Markt vertreten sein und es bieten sich hier neue Chancen wie neue Kunden am Markt und die nachträgliche Analyse, weshalb es bei diesem Konkurrenten zu einem Scheitern gekommen ist. Es sollten daher in regelmäßigen Abständen Gespräche geführt werden, um nicht die Chance und den günstigsten Zeitpunkt einer möglicherweise sehr erfolgversprechenden Kooperation zu verpassen. 65 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1 Wertschöpfungskette nach Porter ...................................................... 6 Abb. 2 Auswahl an Distributionskanälen ..................................................... 11 Abb. 3 Funktionen des Handels .................................................................. 13 Abb. 4 Pelletierprozess ............................................................................. 20 Abb. 5 Pumptankwagen für Pellets ............................................................. 21 Abb. 6 Produktion und Absatz von Pellets in Österreich ................................. 22 Abb. 7 Jahreskurve bei Pelletspreisen ........................................................ 23 Abb. 8 Durchschnittspreise für Pellets seit 2001 im jahrezeitlichen Verlauf ...... 23 Abb. 9 Informationsfluss der Distribution beim Unternehmen Schmidt ............ 42 Abb. 10 Geplanter Distributionsprozess Holzindustrie Kirnbauer ..................... 44 Abb. 11 Unterschiedliche Distributionsstruktur der Unternehmen ................... 45 Abb. 12 Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Wertschöpfungskette ........ 46 Abb. 13 Distributionsstruktur bei der Anschaffung gemeinsamer LKW ............. 48 Abb. 14 Distributionsstruktur bei Distribution über einen Logistikdienstleister .. 50 66 TABELLENVERZEICHNIS Tab. 1 Anforderungen der Pelletsproduzenten an einen Partner ...................... 29 Tab. 2 Analyse EGE Pellets ........................................................................ 30 Tab. 3 Analyse Ligno ................................................................................ 31 Tab. 4 Analyse MMM ................................................................................ 33 Tab. 5 Analyse RZ Pellets ......................................................................... 34 Tab. 6 Analyse Holz Wahl ......................................................................... 35 Tab. 7 Analyse Direkte Distribution (durch gemeinsame LKW) ....................... 36 Tab. 8 Analyse Gemeinsame Distribution (mit einem Logistikdienstleister als Partner) ............................................................................................ 37 Tab. 9 Analyse Direkte Distribution durch eigene LKW .................................. 38 Tab. 10 Mögliche Partner .......................................................................... 60 Tab. 11 Mögliche Strategien ...................................................................... 61 67 LITERATURVERZEICHNIS FACHLITERATUR Bonart Z. 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(2010), Kennzahlenmodell zur Erfolgsbewertung des E-Commerce: Analyse am Beispiel eines Mehrkanaleinzelhändlers, Springer Verlag 68 Hutzschenreuter T. (2009), Allgemeine Betriebswirtschafslehre: Grundlage mit zahlreichen Praxisbeispielen, 9. Auflage, Springer Verlag Kaltschmitt M., Hartmann H., Hofbauer H., (2009) Energie aus Biomasse: Grundlagen, Techniken und Verfahren, Springer Verlag, Berlin Koether R. (2014) Distributionslogistik, Effiziente Absicherung der Lieferfähigkeit, Springer Verlag, Wiesbaden Kummer S. (Hrsg,), Grün O., Jammernegg W. (2009), Grundzüge der Beschaffung, Produktion und Logistik Band 1, Person Studium Verlag, München Lüttich H. (2009), Die Standortwahl als Existenzproblem, Wie findet man den richtigen Standort?, Books on Demand Mellewigt T. (2013), Management von Strategischen Kooperationen: Eine ressourcenorientierte Untersuchung in der Telekommunikationsbranche, Springer Verlag Milberg J. 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(2013), Entstehung und Erfolg zwischenbetrieblicher Kooperation: Möglichkeiten öffentlicher Förderung, Springer Verlag Schawel C., Billing F., (2014), Top 100 Management Tools, Das wichtigste Buch eines Managers, 5. Auflage, Springer Verlag Schmidt K.J. (2013) Logistik: Grundlagen, Konzepte, Realisierung, Springer Verlag Schneider W., Henning A., (2008) Lexikon Kennzahlen für Marketing und Vertrieb, Springer Verlag Schögel M. (2012) Distributionsmanagement: Das Management der Absatzkanäle, Vahlen Verlag, St. Gallen Schulte C., (2012), Logistik, Wege zur Optimierung der Supply Chain, 6. Auflage, Vahlen Verlag, München Seeck S. (2010) Erfolgsfaktor Logistik, Klassische Fehler erkennen und vermeiden, Gabler, Wiesbaden Seyffert R., (1972), Wirtschaftslehre des Handels, 5 Auflage, Westdeutscher Verlag, Opladen Specht G., Fritz W. (2005) Distributionsmanagement, 4 Auflage, Kohlhammer Verlag, Darmstadt Vahrenkamp R., Kotzab H., (2012) Logistik: Management und Strategien, Oldenburg Verlag 70 Zentes J. (2005), Kooperationen, Allianzen und Netzwerke: Grundlagen-AnsätzePerspektiven, 2 Auflage, Springer Verlag 71 JOURNALS: Porter M., (1985), The Competitive Advantage: Creating and Sustaining Superior Performance, NY Free Press 72 INTERNETQUELLEN http://www.propellets.at/bilanzpressekonferenz-propellets-austria/ http://www.propellets.at/de/pelletpreise/details/ http://www.kirnbauer.at/produkte/index.php http://www.holzhof-schmidt.at/uns.html 73 EXPERTENINTVERVIEWS Experteninterview 21.01.2015 Holzhof Schmidt GmbH, Königsberg 52, A-2870 Aspang, Hr. Christian Gansterer (Leiter Verkauf) Experteninterview 21.01.2015 Holzindustrie Kirnbauer, Gasteil 9, A-2640 Prigglitz, Hr. Franz Kirnbauer (Geschäftsführer) Zwischenpräsentation 10.12.2014 in Ternitz mit Hrn. Christian Berger (RV NÖMitte), Hrn. Martin Rohl (Leader Region NÖ Süd), Hrn. Christian Wagner (Leader Region NÖ Süd), Hrn. Stefan Weinfurter (FH Wr. Neustadt) Hrn. Philip Blaha (FH Wr. Neustadt), Hrn. Martin Slomka (FH Wr. Neustadt), Hrn. Franz Kirnbauer (Holzindustrie Kirnbauer, Hrn. Christian Gansterer (Holzhof Schmidt) und Hrn. Florian Hanglberger (FH Wr. Neustadt) 74 FRAGENKATALOG Holzhof Schmidt Kunden/Markt • • Wie viele Privatkunden haben Sie im Pelletsbereich? o Wo sind Ihre Kunden (Entfernung) o Wie werden diese beliefert = Sackware oder Big Bags? o Wann bestellen diese? o Gibt es Preisanreize um im Frühling zu bestellen? o Gibt es Prognosen? Versuchen Sie hier schon gegenzusteuern? Wie viele Großabnehmer haben Sie? o Wer ist Ihr Großabnehmer? o Wo ist Ihr Großabnehmer? o Wieviel Kapazität nimmt er Ihnen ab und wann bestellt er? Prozess/Kapazität • Wieviel produzieren Sie derzeit und wieviel planen Sie zu produzieren? • Erläutern Sie bitte wie der Prozess der Distribution zur Zeit erfolgt? o Wer ist Ihr Frächter? o Wie oft kommt dieser zu Ihnen? o Wie funktioniert die Kommunikation? o Wie hoch sind die Kosten? o Können Kosten an den Kunden weitergegeben werden? o Besteht beidseitiges Interesse diese Kooperation weiterzuführen? o Ist es realistisch diese Firma als zukünftigen Partner zu gewinnen? • Was passiert wenn das Lager voll ist und nichts verkauft werden kann? • Gibt es Mehrkosten für Vernichtung? Strategie/Kooperation • Wie ist das Verhältnis zum Unternehmen Kirnbauer? • Ist eine Kooperation vorstellbar (Austausch Daten, gemeinsames Auftreten am Pellets-Markt, gemeinsamer Partner)? • Ich möchte in den nächsten Wochen einen Distributionspartner finden. Was ist Ihnen besonders wichtig für einen eventuellen Distributionspartner 75 o Soll er Schwankungen abfedern (durch Lager)? o Soll er Pellets als mögliches Zusatzprodukt anbieten können (z.B. zu Heizkesseln?) o Soll er Marketingfunktion erfüllen (Marke am LKW etc.)? o Sollte es in Big Bags ausgefahren werden. Soll der Partner diese abpacken? • o Wie wichtig ist die Lieferzuverlässigkeit? o Wie wichtig ist die Lieferflexibilität? o Sonstige Eigenschaften Haben Sie bereits Erfahrungen mit Fa. Ligno? Denken Sie diese ist geeignet? • Reiner Frächter mit Lagerkapazität? Holzindustrie Kirnbauer Kunden/Markt • Gibt es bereits einen Pelletsverkauf in geringen Mengen? • Wie denken Sie wird das Verhältnis Privat/Großabnehmer sein? • Wie planen Sie die Distribution im Moment? Prozess/Kapazität • Ab wann planen Sie zu produzieren? • Wieviel produzieren Sie derzeit und wieviel planen Sie zu produzieren? • Wie viele Lagerkapazitäten haben Sie bzw. planen Sie zu haben (Tage)? • Was passiert wenn das Lager voll ist und nichts verkauft werden kann? • Gibt es Mehrkosten für Vernichtung? Strategie/Kooperation • Wie funktioniert Ihre Distribution bei anderen Produkten? Haben Sie hier bereits Partner? • Wie ist das Verhältnis zum Unternehmen Holzhof Schmidt? • Regionaler Vertrieb? • Fuhrpark über LDL? • Gemeinsamer Fuhrpark mit Holzhof Schmidt? 76 • Ist eine Kooperation vorstellbar (Austausch Daten, gemeinsames Auftreten am Pellets-Markt, gemeinsamer Partner)? • Ich möchte in den nächsten Wochen einen Distributionspartner finden. Was ist Ihnen besonders wichtig für einen eventuellen Distributionspartner? o Soll er Schwankungen abfedern (durch Lager)? o Soll er Pellets als mögliches Zusatzprodukt anbieten können (z.B. zu Heizkesseln?) o Soll er Marketingfunktion erfüllen (Marke am LKW etc.) o Sollte es in Big Bags ausgefahren werden. Soll der Partner diese abpacken? • o Wie wichtig ist die Lieferzuverlässigkeit? o Wie wichtig ist die Lieferflexibilität Haben Sie bereits Erfahrungen mit Fa. Ligno? Denken Sie ist dieses Unternehmen geeignet? • Sonstige Vorstellungen/Wünsche/Anmerkungen zu einem möglichen Vertriebspartner? 77