Sprachähnliche Instrumentalmusik im 21. Jahrhundert

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Sprachähnliche Instrumentalmusik im 21. Jahrhundert
Schriftlicher Teil der künstlerischen Masterarbeit von Nikolaus Feinig
im Masterstudiengang für zeitgenössische Musik (PPCM) der
Kunstuniversität Graz, 26. März 2015, Matrikelnummer 0470041
Betreut von Prof. Dr. phil. Peter Revers und Uli Fussenegger
1
Inhaltsverzeichnis
3…..
Einleitung
3…..
Wesensmerkmale und Verbindungen der Sprache und der Musik
7…..
Kompositorische Positionen - eine Auswahl
8 …..
a) Die Sprachstücke von Peter Ablinger
10….
b) Das théâtre instrumental von Georges Aperghis
12….
c) Die Botschaften des György Kurtág
14…. Schlussbemerkungen
15…. Fußnoten
19…. Bibliographie
21…. Notenbeispiele vom Peter Ablinger, Georges Aperghis und György Kurtág
2
Sprachähnliche Instrumentalmusik im 21. Jahrhundert
„Den einzigen Beitrag, den ein Musiker in diskursiver Sprache geben kann – denn seine eigene
Zeichensprache ist nicht-diskursiv – , besteht in Beschreibungen von Grenzphänomenen, in denen sein
Tun sich mit anderen Bereichen berührt. Wie verhält sich Musik zur Wortsprache? Zu Gestik und Tanz?
Zu Zahl und Mathematik, zum Denken in Bildern und Assoziationen? Authentisch kann der Künstler nur
dann antworten, als er sich an seinen individuellen Erfahrungen orientiert.“
Hans Zender, Die Sinne denken, S.243
In meinem Text möchte ich der Frage nachgehen, auf welche Art sich zeitgenössische
KomponistInnen mit der Verbindung von Sprache und Musik, der Sprachnähe und
Sprachferne von Musik, beschäftigen. Auf die umfangreiche theoretische Literatur zu
diesem Themenkomplex, zum Beispiel Rousseaus Essai sur l´origine de langues,
Adornos Ästhetische Theorie und sein Fragment über Sprache und Musik, die
Einführung in die Semiotik und Das offene Kunstwerk von Eco, Wellmers Versuch über
Sprache und Musik, Faltins Bedeutung ästhetischer Zeichen - Sprache und Musik oder
Karbusickys Grundriss der musikalischen Semantik als einige wenige genannt, werde
ich nur teilweise eingehen können, vielmehr möchte ich versuchen, mich an den Werken
und Äußerungen der praktisch Musizierenden und Komponierenden wie zum Beispiel
Musik als Klangrede von Nikolaus Harnoncourt oder Die Sinne denken von Hans
Zender zu orientieren.
Anfangs werde ich allgemeine Elemente der beiden Systeme Sprache und Musik
vergleichen, anschließend werde ich versuchen, ausgewählte kompositorischen
Positionen und damit verschiedene Zugänge zum Thema zu beleuchten.
Wesensmerkmale und Verbindungen der Sprache und der Musik
Die Musik und die Sprache als menschliche Ausdrucksmöglichkeiten haben
gemeinsame Schnittpunkte in ihren Parametern wie Intonation und Klangfarbe,
Rhythmus, Metrik, Dynamik und
Artikulation, Semantik, Syntax, Notation,
Kommunikation und Performanz.
Je
nach
Sprachund
Musikform
sind
größere
oder
kleinere
Übereinstimmungen/Annäherungen in diesen Bereichen wahrnehmbar. Folgende
Beispiele sollen dies verdeutlichen:
Im Chinesischen ist die melodisch-gestaltende Intonation (was vor allem der Musik als
ureigenstes Mittel zugeschrieben wird) wesentlich mit der Bedeutung der Wörter
verbunden (1), während im Deutschen mit der Sprachmelodie vor allem Stimmungen
und Affekte, Satzenden und Fragen angedeutet werden.
Die Sprachrhythmen und -metren haben sowohl in der geschriebenen wie in der
gesprochenen Sprache einen wichtigen Stellenwert; noch im frühen 18. Jahrhundert war
die Dichtkunst ein untrennbarer Teil des musikalischen Berufs (2).
3
Die dynamischen Veränderungen und Betonungen sind entscheidend für den Charakter
der Wort- wie auch der Tonsprache, sie kennzeichnen Höhepunkte und generieren
Spannungsverläufe.
Bezüglich der Artikulation gibt es auch zahlreiche Überschneidungen der Musik und der
Sprache, wobei der Mund mit seine vielfältigen Artikulationsorten und -möglichkeiten
den Musikinstrumenten in seiner Beweglichkeit überlegen ist; sowohl Konsonanten als
auch Vokale lassen sich auf herkömmlichen Musikinstrumenten nur teilweise und
uneindeutiger produzieren.
Auf der semantischen Ebene werden die Unterschiede der Musikerfahrung und der
Wortsprache wohl am deutlichsten: So baut die Sprache im Wesentlichen auf allgemein
verständlichen Begriffen und Zeichen durch vorherige Übereinkunft auf, während die
Musik nicht über ein solches systematisches Regelwerk verfügt. Der Musik (auch der
rein instrumentalen) aber deswegen eine semantische Funktion prinzipiell abzusprechen,
wäre ein Fehlschluss. Die Musik kann Botschaften transportieren, die aber begrifflich
schwer fassbar sind. (3) Das Musikverstehen ist also in den Bereichen des Vor- und
Nachsprachlichen anzusiedeln und hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem akustischgestischen Dechiffrieren oder Erfühlen einer Fremdsprache. (4)
Die Erwartungshaltungen der MusikhörerInnen, die bestätigt oder enttäuscht werden,
kann man durchaus in Bezug zur Sprachsyntax setzen. Das Spiel mit diesen
erfüllten/unerfüllten Erwartungen ist es, was seit jeher viele Kompositionen
charakterisiert. Hier ist zu bedenken, dass aus dem Grund der Nichtvorhersehbarkeit
von den ZuhörerInnern manchmal große Aufmerksamkeit abverlangt wird, werden sie
doch teilweise mit komplett neuen und einmalig verwendeten Grammatiken konfrontiert.
(5) In diesem Zusammenhang ist vor allem in Bezug auf die Musik des 20. Jahrhunderts
auf die Auflösung der Tonalität zu verweisen, sie hatte in der vorherigen Musik
entscheidenden Einfluss auf die musikalische Syntax. Die posttonale Musik kann sich
also unabhängig von traditionellen Regeln neue Formen schaffen; diese orientieren sich,
wie wir später sehen werden, immer wieder an der menschlichen Sprache.
Die Notation der Musik wie auch das Niederschreiben der Sprache haben einige
prinzipielle Gemeinsamkeiten: wesentliche Merkmale werden vermittelt, andere gehen
verloren oder bleiben unbeachtet; daraus ergibt sich das spannende, aber auch oft
missverständliche
Feld
der
Interpretation
und
Reproduktion.
Diese
Unbestimmtheitszonen, wie sie Albrecht Wellmer nennt, werden vor allem in der Neuen
Musik auf der einen Seite mit ihren Fokussierungs - und Differenzierungstechniken (v.a.
im Bereich der Intonation, des Rhythmus und der Klangfarbe) bis ins kleinste Detail
verringert, andererseits aber auch maximal in Richtung eines Offenen Kunstwerks
erweitert.
Der Sprechakt wie auch der Musikvortrag sind beide kommunikative Situationen, deren
Erfolg nicht als gegeben vorausgesetzt werden kann; sowohl die Sendenden wie auch
die Empfangenden haben eigentlich gleich großen Anteil an der Übermittlung der
Botschaften. Trotz oder wegen der oft einseitigen Kommunikationsrichtungen muss
meiner Meinung nach betont werden, dass Hören keineswegs eine nur passive Tätigkeit
ist. In diesem Punkt muss auch unterstrichen werden, dass eine ästhetische Botschaft
intentional oft mehrdeutigen Charakter hat, und sich durch dieses Merkmal von einer
herkömmlichen Botschaft unterscheidet.
Alle diese Bereiche treten in komplexen Kombinationen auf und lassen sich darum
eigentlich nicht voneinander trennen – zur Bewusstmachung der Analogien von Sprache
und Musik tragen sie aber bei.
4
In Bezug auf das Bewusstwerden ist auch auf eine Entwicklung hinzuweisen, die für
die Musik von entscheidender Bedeutung war: auf der einen Seite die Aufnahmetechnik,
die ein genaueres Analysieren des Ton- und Sprachmaterials erst ermöglichte (6), und
auf der anderen Seite die sich entwickelnden Mittel der elektronischen Tonerzeugung
und -vervielfältigung, die zu zahlreichen Kompositionen anregten.
Die zeitgenössische Musik ist, auch wenn es manchmal nicht so scheint, tief in der
Musikgeschichte verwurzelt; vor allem darum, weil die Probleme der musikalischen
Komposition und Kommunikation immer die gleichen bleiben. Auch die
Sprachähnlichkeit von Musik ist keineswegs eine Erfindung des 20. Jahrhunderts,
sondern war immer schon ein Thema der Musik, was man zum Beispiel bei der Alten
Musik und den von Mattheson geprägten, später auch von Harnoncourt verwendeten
Begriff der Klangrede sehen kann. Mit diesem Begriff wurde die Barockmusik als
sprechend charakterisiert, unter anderem aufgrund ihrer dramatischen/dialogischen
Haltung, der Raumkonzeption, der kleinteiligen und differenzierten Artikulation (im
Gegensatz zur flächigen und eher unmerkbaren Artikulation der Romantik), der
Affektenlehre, der musikalischen Rhetorik und des Figurenrepertoires.
Was in der Neuen Musik geschieht, ist eine Erweiterung dieser Idee der sprechenden
Barockmusik; auch wenn sie unter komplett anderen musikalischen Grundbedingungen
stattfindet. Unter anderen musikalischen Grundbedingungen ist vor allem die Auflösung
der Tonalität gemeint, die außerdem das Verschwinden von etablierten musikalischen
Formen, einer „allgemeingültigen“ Syntax, und zuletzt der metrisch-hierarchischen
Grundtypen der Artikulation mit sich brachte (7).
Im Zuge dieser Entwicklung findet im 20. Jahrhundert eine Individualisierung (und
damit auch Isolierung) der Musik statt, die sich in allen Bereichen bemerkbar macht.
Dass indivdualisierte KomponistInnen, denen die bisherige Musikgeschichte zum Teil
als Referenz verloren gegangen ist, als neuen Bezugspunkt u.a. die menschliche
Sprache wählen, liegt nahe (andere Bezugspunkte wären der Körper, die Natur, die
Mathematik, die Physik, die Philosphie, die Psychologie, die Religion und die Politik
usw.), weil die Sprache so viel Überschneidungspunkte in praktischen und theoretischen
Bereichen hat. Dieser zwiespältige Prozess der Individualisierung/Emanzipierung, der
mit all seinen Facetten keineswegs nur die Musik betrifft, kann hier nur angedeutet
werden (8).
Peter Revers schreibt in seinem Text Sprache als Signum kompositorischer Freiheit:
„Dort, wo Musik zur Sprache kommt und zum Ausdruck menschlichen Daseins wird, löst sie sich von
kontinuierlichem Zeitstrom, ja opponiert gegen diesen, indem sie die Gegenwärtigkeit des Sprechens in
Musik mit dem Prozess einer gleichförmigen Transformation von Gegenwart in Vergangenheit in Konflikt
bringt. Anders gesagt: Im Sprachcharakter von Musik vollzieht sich die Befreiung von präexistenten,
scheinbar objektiven Strukturen musikalischer Gestaltung.“ (9)
Hier wird etwas angesprochen, das man als wesentliches kompositorisches Merkmal um nicht Paradigma zu sagen - der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ansehen kann:
das Fragment und die Serie. Das Fragment ist an sich ein unvollendetes, offenes Werk
(10); ein Stück, dessen Musikfluss ins Stocken geraten ist, der perforiert ist – wie es
beim Sprechen auch geschieht. Das Reden ist selten eine abgeschlossene Handlung und
kein abgeschlossenes System. Der fragmentarische Charakter bewirkt, dass eher hörbare
Situationen entstehen, als fertige Musikstücke.
Diese fragmentarischen Stücke, werden öfters, z.B. bei Aperghis und Kurtág, in Serien
von ähnlichen Stücken eingebettet. Sie sind das verbindende Element mehrerer
Fragmente, durch sie werden die Fragmente (= Äusserungen) verständlich und zu einem
Ganzen zusammensetzbar.
5
Sobald man sich an der menschlichen Sprache orientiert, die sich auf vielfältige und
persönliche Art manifestiert, wird man immer wieder auf einzigartige Resultate/
Inspirationen kommen, weil man als Kompositionsbasis ein höchstkomplexes System
wählt, das individuell mehrdimensional verstanden werden kann. Die Gefahr der
Wiederholung und der Selbstreferenz ist natürlich dadurch vorhanden (11), gleichzeitig
ist sie aber teilweise eine Garantie für „ein emanzipatorisches Subjekt, dass jenseits
aller Konventionen musikalische Formen und Zusammenhänge neuer Art zu kreieren
imstande ist.“ (12)
Die Gemeinsamkeiten und gegenseitigen Befruchtungen der zwei Bereiche im
Kunstschaffen sind nicht erst in der jüngeren Kulturgeschichte bemerkbar, obwohl sie
hier in besonderem Maß auftreten; man denke an den Einfluss der Texte und Prinzipien
der Dadaisten, Expressionisten, Lettristen, von Samuel Beckett, Franz Kafka, Thomas
Bernhard, Robert Walser und James Joyce, aber auch Friedrich Hölderlins auf viele
KomponistInnen des 20. Jahrhunderts.
Von Monteverdi ist bekannt, dass er sich beim Komponieren der musikalischen Affekte
an der Sprache orientierte, ebenso wie Schütz; Charpentier liess in einer seiner Messen
die Musikinstrumente am Wechselgesang teilnehmen; eine teilweise sprachähnliche
Deklamation fordert nicht nur die instrumentale Musik von Bach über Mozart bis
Beethoven; manche nicht-vokale Musik von Schumann, Mendelssohn und Mahler ist in
direktem Zusammenhang zu literarischen Werken zu sehen; diese Liste kann ins
Unendliche fortgesetzt werden.
Umgekehrt ist auch in der Literatur ein Interesse an der Musik zu beobachten; dies
äussert sich in verschiedensten Werken, von Tolstoi bis Gottfried Keller und Thomas
Mann. Im letzten Jahrhundert ist eine Asemantisierung und Zersplitterung der Sprache
zu beobachten, die man auch als Annäherungen an die Musik generell und an die
Entwicklungen der Neuen Musik im Besonderen begreifen kann. Bei den oben
genannten Schriftstellern ist dies der Fall, weiters möchte ich aber stellvertretend für die
deutsche Literatur Kurt Schwitters, Hans G. Helms, Arno Schmidt, Gerhard Rühm,
H.C.Artmann, Otto M. Zykan, Ernst Jandl und Friederike Mayröcker nicht ungenannt
lassen. Allen gemein ist, die gesprochene oder geschriebene Sprache in jeweils
verschiedenen Elementen (z.B.: Die Satzzeichennotation von Arno Schmidt, die
phonetischen Lautgedichte von Schwitters, die mehrsprachige Verschmelzungstechnik
von Joyce usw.) zu verfremden/erweitern/außerhalb der Norm umzugestalten; eine
Verständnisebene anzusprechen, die nicht ausschliesslich begrifflich erfassbar ist. Auch
entwickelte sich durch die Erfindung des Radios eine Literatur, die primär konzipiert
wurde gehört zu werden, und nicht gelesen.
Die mannigfaltigen Wechselwirkungen, die ständig zwischen den zwei Systemen
auftreten und sie paradoxerweise voneinander abtrennen wie auch verbinden, konnten
nur angedeutet werden. Im Folgenden werden wir an praktischen Beispielen die
Auswirkungen der Wortsprache auf das Musikalische beobachten.
6
Kompositorische Positionen - eine Auswahl
Aus den unzähligen Werken der Neuen Musik, die um das Thema Sprache kreisen,
musste ich eine Auswahl treffen. Wenn möglich, wollte ich mich vor allem mit rein
instrumentaler Musik beschäftigen, damit nicht der Themenkomplex Stimme-SpracheVokalmusik-Gesang die Beschäftigung vom eigentlichen Thema ablenkt. (13) Diese
Instrumentalmusiken haben jeweils verschiedene Ausgangspunkte und Fragestellungen
als Basis, grob kann man die Kompositionen nach folgenden Kriterien ordnen:
a) manche Stücke weisen eine große akustische Nähe zur menschlichen Sprache auf, es
geht um eine Klangimitation; sie basieren meist auf einer Tonaufnahme mit ihren
unendlichen Möglichkeiten der Analyse und Bearbeitung;
b) bei anderen steht die Neuerfindung einer sprechenden Musik im Zentrum, die
manchmal größere, manchmal kleinere Analogien zur menschlichen Sprache aufweist;
als Inspirationsquelle orientieren sie sich eher an einer Vorstellung des gesprochenen
Wortes und an sprachlichen Situationen;
c) und zuletzt liegt für manche KomponistInnen der Fokus ihrer Musik auf dem
semantischen/intellektuellen/verinnerlichten,
nicht
unbedingt
durch
Hören
nachvollziehbaren Wortbezug.
Diese Punkte werde ich im Folgenden genauer erläutern. Es liegt auf der Hand, dass für
jede dieser Unterteilungen mehrere Stücke zutreffen würden; So werden in meiner
Analyse wichtige Namen wie unter anderem Beat Furrer, Rebecca Saunders, Helmut
Lachenmann, Galina Ustwolskaja, Steve Reich, Karlheinz Stockhausen, Helmut
Oehring, Pierre Boulez, John Cage und György Ligeti fehlen, deren Werke man ohne
weiteres auch auf diesen Bezug hin untersuchen könnte.
Bei manchen ihrer Kompositionen müsste man zusätzlich nach erweiterten Kriterien der
Sprachähnlichkeit suchen, so zum Beispiel bei Pierre Boulez, dessen serielle
Kompositionsprinzipien sich auf syntaktische Prinzipien der Sprache beziehen lassen
(14); oder diejenigen Stücke von John Cage, die den MusikerInnen Freiheiten in der
direkten Kommunikation untereinander erlauben, ohne im Vorhinein zu wissen, wie die
anderen Musizierenden reagieren werden – hier also eine Orientierung am Sprechakt
selber vorliegt; auch definiert er seine Vorträge als Musik; oder die besondere Weise, in
der Beat Furrer mit aufgenommenem Material und gehörtem Sprechen umgeht und es in
seine Kompositionen einfließen lässt – sodass sich manche seiner Musikstücke meiner
Meinung nach als raumfüllende Musikwesen entpuppen, die sich bewegen, atmen,
Geräusche machen und eben auch reden (15), auch könnte man anhand mancher seiner
Kompositionen das Verhältnis von Sprache und Raum untersuchen - die räumliche
Trennung von MusikerInnen als dialogisches Element zu sehen, wie das auch in der
Barockmusik stattgefunden hat; oder man könnte György Ligetis Verhältnis von
Sprache und Musik (z.B. anhand des Kammerkonzertes) im Bezug auf seine Biographie
mit musikpsychoanalytischen Methoden untersuchen, vor allem weil es von seiner Seite
kaum Äusserungen über seine Biographie gibt – seine Musik als sprechendes
Selbstzeugnis interpretieren; von der Musik von Helmut Lachenmann, die öfters als
Konsonantenmusik bezeichnet worden ist, könnte man behaupten, dass sie die
motorischen Bewegungsmuster, die der Lautproduktion (=Sprachproduktion) zugrunde
liegen, mikroskopiert und darum sprachähnlich ist (16); Helmut Oehring, der als Kind
gehörloser Eltern aufgewachsen ist, geht in besonderer Weise mit Sprache um, er
komponiert zum Beispiel unter anderem für GebärdensolistInnen; bei ihm, wie auch bei
Rebecca Saunders, deren teils sehr aggressive Musik viel kommunikatives Potenzial in
7
sich hat, müsste man den gestischen Gehalt der Sprache und der Musik miteinander in
Verbindung setzten.
Auf diejenige improvisierte Instrumentalmusik, die in ihren vielseitigen Facetten oft
Sprachähnliches (vor allem im Bezug auf prozesshafte, kommunikative und
energetische Aspekte) zutage bringen kann, kann hier nicht eingegangen werden;
ebenso auf Musiken, die der Versprachlichung/Musikalisierung von visuellen
Kunstwerken (wie Stummfilmen, Trickfilmen oder Puppenspielen) dienen – in allen
diesen Gattungen würde es auch Beispiele der zeitgenössischen Musik geben.
Dies alles ist ein Ausblick auf ein Thema, dass nie fertig behandelt sein kann: Zu
vielseitig sind die ständigen Wechselwirkungen der begriffsgebenden Sprache (und
damit ihrer ethischen, kommunikativen und politischen Dimensionen) und der
begriffslosen Musik (und damit die universellen, spirituellen, emotionalen, körperlichen
und archaischen Dimensionen).
Aus diesem Grund erhebt die folgende Auswahl keineswegs Anspruch auf
Vollständigkeit, deckt aber grundsätzlich verschiedene Herangehensweisen ab.
a) Die Sprachstücke von Peter Ablinger
Einen Teil von Peter Ablingers Stücken kann man mit dem Stichwort Phonorealismus
beschreiben. Es geht in diesen - analog zur Malerei und zur Photographie - um das
Problem der Darstellung und Nachahmung von Realität mit den Mitteln der Musik.
Praktisch konstruiert er seine Stücke folgendermaßen:
„1.) Der erste Schritt ist immer eine akustische Photographie ("Phonographie"). Das kann eine
Aufnahme
von
irgendetwas
sein:
Sprache,
Straßengeräusche,
Musik.
2.) Zeit und Frequenz der gewählten "Phonographie" werden in einen Raster kleiner Rauschquadrate
aufgelöst, deren Format zum Beispiel 1 Sekunde (Zeit) mal 1 Sekunde (Intervall) sein kann.
3.) Der resultierende Raster ist die Partitur, welche dann in verschiedenen Medien reproduziert wird: auf
traditionellen Instrumenten, auf dem computer-gesteuerten Klavier oder durch weißes Rauschen.“ (17)
Bei den ersten Stücken seiner phonorealistischen Serie Quadraturen handelt es sich um
Geräuschporträts verschiedener Orte, bald aber wendet er sich der menschlichen
Sprache zu.
Diese Musiken verlangen eine spezielle Art zu hören, und diese kann geschult werden;
das heisst, mit der Zeit wird es leichter, die instrumentierten Wörter zu entziffern.
Aufführungstechnisch zu unterscheiden sind verschiedene Stückarten:
- Stücke, in denen der Computer das aufgenommene Material sehr hoch aufgelöst in
Notenschrift
transkribiert. Aufgrund der hohen Auflösung und der extremen
Schnelligkeit des Anschlages können sie nur vom eigens entwickelten, computergesteuerten Klavier gespielt werden können; z.B. Quadraturen III h, „Deus Cantando
(God, Singing)“.
- Stücke, die weniger hoch aufgerastert sind und noch von Instrumentalisten in
verschiedener Besetzung auf herkömmlichen Instrumenten gespielt werden können; z.B.
„3 Bethen“ für drei Violen und Lautsprecher.
- Teils wird der reproduzierte Text zusätzlich abgebildet, manchmal - meistens wenn es
sich um allgemein überliefertes Kulturgut wie zum Beispiel um Gebete handelt - wird
8
auf den Text verzichtet; z.B. Quadraturen IIIa, „Gegrüßet seist du Maria“. (18)
- Bei manchen Kompositionen, vor allem denjenigen, die von Menschen gespielt
werden, läuft teilweise während der Aufführung das als Grundlage dienende Tonband
synchron zum Musikgeschehen; dies ist der Fall in den meisten Stücken der Serie
Voices and Piano.
Hervorzuheben ist meiner Ansicht nach, vor allem im Bezug auf Voices and Piano, dass
Ablinger sehr bewusst die verschiedenen Sprecharten, Sprachfamilien und auch den
Charakter der Sprechenden mitkomponiert. Es handelt sich nämlich nicht
ausschliesslich um rein computergenerierte, automatisch erstellte Partituren, sondern er
komponiert - wie zum Beispiel im Stück Agnes Gonxha Bojaxiu (Mother Teresa) kurze Vor- und manchmal Zwischenspiele (Abb.1).
Im Bezug auf diese Stücke (und wegen der frappierenden Sprachähnlichkeit im
Besonderen auf jene, die vom mechanischen Klavier gespielt werden) ist auf den
Verfremdungseffekt hinzuweisen, der sich beim Hören einstellt. Und zwar geschieht das
deswegen, weil man mit einem Klavierklang bis dahin keineswegs den Klang einer
Stimme und erkennbarer Wörter in Verbindung brachte, sondern automatisch ein
Musikstück erwartete. Die gleiche Verwunderung entsteht, wenn in einer
Alltagssituation ein Mensch unerwartet zu singen anfängt, obwohl er doch eigentlich
sprechen sollte. Es geht ihm um „(...) den Wahrnehmungswechsel, der Moment, in dem man
rausfliegt
aus der ästhetischen Wahrnehmung (aus dem Paradies) und wo durch
Assoziierungen/Denken/Wissen das reine Schauen/Hören – das dennoch mein einziger Gegenstand ist –
verlassen werden muss.“ (19)
Als Hörer ist man in der seltsamen Position, dass man zwischen dem Musikhörmodus
und dem Spracherkennen hin und her geworfen wird. Chico Mello erklärt dies
folgendermaßen:
„Die konstant enge Rasterung sowie die daraus resultierenden engen chromatischen Cluster bewirken,
dass die Mimesis hier im Sinne einer Simulation von Sprache erlebt wird. Besonders in dem tiefen,
männlichen Register schaltet das Hören in den Sprachidentifizierungsmodus, selbst wenn man den Text
nicht wirklich versteht. Das melodische Hören der Cluster, d.h. die primäre Fokussierung auf
Tonhöhenverhältnisse tritt hier in den Hintergrund, auch wenn ein „musikalisches“ Instrument als
Hörquelle dient." (20)
In diesen Stücken stellen sich zwei Fragen: Kann man nur verstehen, was man schon
von vornherein kennt? Steht das begriffliche Hören anderen Ebenen im Weg, die
begrifflich nicht fassbar sind, weil es sich in den Vordergrund schiebt?
Um ähnliche Fragen geht es im folgenden Abschnitt, aber sie werden auf eine andere
Art bearbeitet.
9
b) Das théâtre instrumental von Georges Aperghis
Mit Georges Aperghis, der sich anfangs vor allem mit der Verbindung von Musik und
Theater (mit seiner Theatercompagnie A.T.E.M. in Paris und Nanterre in den 1970er und
1980er Jahren) beschäftigte, sich aber seit den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts
immer mehr auch auf die rein instrumentale Komposition und auf klassische
Konzertsituationen konzentrierte, wird aufs engste der Begriff théatre musical verknüpft.
Dieser Begriff ist nicht mit Musiktheater zu verwechseln: Die Charakterisierung und
Aktionen der einzelnen Rollen und Handlungen geschieht primär mit musikalischen,
nicht-begrifflichen Mitteln.
Er sagt selber: „Le travail était comment trouver un autre genre de personnages qui ne sont pas des
personnages de Tchekhov, mais qui sont des personnages musicaux“ (21)
Seine Zusammenarbeit mit musikalischen Laien erforderte anfänglich eine Vermeidung
der traditionellen Notation seiner Stücke; sie entwickelten sich im gemeinsamen
Prozess der Probenarbeit und durch Auswendiglernen. Aber auch seine neueren Stücke
zeichnet dieser kommunikative Zug aus; sie sind zwar klassisch notiert und es handelt
sich teils um abgeschlossene Einheiten; sie bekommen aber erst in Absprache mit den
MusikerInnen die schlussendliche Aufführungsgestalt - die Identität des Stückes und die
der InterpretInnen nähern sich dadurch an, mehr als dies bei der bloßen Einstudierung
eines vollendeten Stücks geschieht - und die Stücke entwickeln sich so immer wieder
als akustisch-charakteristische Porträts der ausführenden MusikerInnen oder aber auch
als solche imaginärer musikalischer Charaktere.
Ausgehend von seinen frühen Theaterarbeiten und -ideen entwickelte er zunächst
Stücke für Solo-Stimme, die als théâtre vocal bezeichnet werden; als wichtigste
Beispiele seien seine Quatorze Récitations für weibliche Stimme und seine Jactations
für männliche Stimme genannt.
In diesen Stücken werden verschiedene Sprachgesten, -laute und -familien in ein
begrifflich unverständliches Labyrinth verwandelt; das Publikum wird mit einer Art
Monodrama konfrontiert, das vordergründig keinen klar definierten Sinn machen will.
Und zwar, weil der Komponist glaubt, dass durch das eindeutige Verstehen eines
Geschehens das Hören nicht mehr im Zentrum steht. (22)
Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, wenn man beim Hören der stets
herausfordernden, komplizierten und darum anstrengenden Musik von Aperghis
versucht, in den bei Ablinger erwähnten Spracherkennungsmodus des Hörens zu
schalten. Glaubt man nämlich, diese Stücke auf herkömmliche Art genießen zu können,
wird man sich schlussendlich wegen der Überforderung der Ohren und der Länge der
Stücke eher abwenden; durch ein sprachentzifferndes Hören aber, das trotzdem den
grossen Zusammenhang nicht verliert, bleibt die Aufmerksamkeit konzentrierter bei der
Musik. Generell gilt laut dem Komponisten: Die Interpreten/Interpretinnen seiner
Stücke sollen sich mit einer bedeutungsgebenden Aufführung (die eine
situativ/emotional/begrifflich fassbare Interpretation des Publikums mit sich bringen
würde) zurückhalten, die reine Anstrengung des musikalischen Vollzugs würde
ausreichend Spannung und Aufmerksamkeit garantieren. (23) „Si tu as besoin de bouger
pour respirer et chanter, tu le fais. Mais il ne faut pas le faire consciemment. Si c´est conscient où tu
commences à jouer un truc, là, c´est fini.“ (24)
Ausgehend von diesen zwei Begriffen, dem théâtre musical un dem théâtre vocal, liegt
es meiner Ansicht nach auf der Hand, bei einem anderen wichtigen Teil seiner Stücke,
der Instrumentalmusik, von théâtre instrumental zu sprechen. Auch dieser Teil seiner
Kompositionen orientiert sich in vielerlei Hinsicht an der gesprochenen Sprache und
10
dem Theater. (Beispiele, stellvertretend für viele andere: Les secrets elementaires für
Solo-Klavier (Abb.3), P.S. für Solo-Saxophon, Parlando für Kontrabass-solo (Abb.2a)
und Volte-Face für Viola-solo, Situations für Ensemble)
Den Sprachbezug hört man vor allem in Hinblick auf folgende Elemente, mit denen er
sehr bewusst umgeht: die Intonation (wobei die Mikrotonalität als Annäherung an die
Sprechstimme und ihre feinen Nuancen eine wichtige Rolle spielt), die sich
verändernden Tonregister (die den Sprechregistern gleichzusetzen sind; der sprechende
Mensch spricht meistens in einem relativ kleinen Register, das sich je nach Affekt
verschiebt), verschiedene erweiterte Spieltechniken (die jeweils Sprechgesten vertonen;
Murmeln, Flüstern, Schreien, artikuliertes Sprechen und Nuscheln usw.: Abb.2b und 2c),
die rhythmische Linienführung (die aus manchmal kürzeren, manchmal längeren
Phrasen besteht, welche durch verschiedenartige Pausen/Zäsuren/Fermaten
unterbrochen werden; so wie das beim Sprechen auch passiert), die intonatorische
Linienführung (vor allem auf die immer wieder auftauchenden Glissandi bezogen, die
beim Sprechen dauernd vorkommen) und auf die dialogischen Situationen (entweder
zwischen mehreren Instrumenten, oder bei den Solostücken durch blockartige,
abwechselnde Kombination von verschiedenen Registern und Spieltechniken).
Alle diese Elemente sind die Basis seiner kompositorischen Arbeit, die sich
abschliessend folgendermassen beschreiben lässt: „Musikalisches Sprechen ist (…) vor allem
ein Vorgang der Suche, nicht Ausdruck oder Darstellung von vorab gewusstem, bereits im Vorhinein
festgelegtem Sinn.“ (25)
11
c) Die Botschaften des György Kurtág
Die Musik von Kurtág zu kategorisieren und ihre Prinzipien zu erklären, ist eine
schwierige Aufgabe; Sie spricht auf vielfältige Weise. Diese sprechende Musik klingt
anders als die Musik von Ablinger und Aperghis, teilweise aber gibt es Ähnlichkeiten.
Was sie vor allem unterscheidet, ist der Versuch Inhalte und Bedeutung zu vermitteln.
Viele seiner Kompositionen basieren auf Texten von SchriftstellerInnen, seine eigenen
Worte hat er in Vokalkompositionen nie direkt vertont (in den Instrumentalstücken ist
dies dafür umso mehr der Fall). Generell bezieht er sich häufig auf verschiedene
literarische Gattungen und Kategorien (wie: Botschaft, Brief, Mitteilung, Fragment,
Szene, Roman, Sprüche, Gedichte und Aphorismus) und nimmt sie, so scheint es, als
Kompositionsanlass.
In vieler Hinsicht ist Kurtág eine Ausnahmeerscheinung: gleichzeitig ist er Interpret,
Komponist und Lehrer; erst spät wurde seine Musik einem größeren Publikum bekannt;
seine Kenntnis der Musikgeschichte ist umfassend und tief – sie ist seine Muttersprache
(26) - ; er beherrscht mehrere Sprachen (unter anderem Ungarisch, Russisch, Deutsch,
Französisch) fliessend in Wort und Schrift und ist ausserordentlich belesen; seine Stücke
in allen Gattungen zeichnen sich oft durch eine prägnante und schroffe Kürze aus und
haben fragmentarischen Charakter.
Sein Werk ist in verschiedene Richtungen hin offen, von einer Klavierspielschule
(Játekók für Klavier) bis hin zu Orchesterstücken (die Gattung der Oper fehlt bislang) und ihnen allen ist eine Orientierung an der Sprache, ein Grundbedürfnis nach
Kommunikation gemeinsam, was man schon allein an den Titeln sehen kann. (Zum
Beispiel: Die Sprüche des Péter Bornemisza, Die Botschaften des verstorbenen
Fräulein R.V. Trusova, Kafka-Fragmente, Szenen aus einem Roman, Drei alte
Inschriften, Hölderlin: An … ein Fragment, oder die Serie Signs, Games and Messages Jelek, játékok és üzenetek )
Alle diese Titel (und es ist nur ein kleiner Teil davon) weisen darauf hin, dass die bald
zu hörende Musik mit einem Text, einem sprechenden Moment oder einer zu
übermittelnden Botschaft zu tun hat; dies gilt sowohl für seine Vokal- wie auch für seine
Instrumentalmusik.
Ein wichtiger Teil seines Werkes sind die Vokalzyklen, in denen er eine besondere
Weise der Textkomposition entwickelt. Seine Textkompositionen (um das Wort Lieder
zu vermeiden) zeichnen sich durch eine natürliche/sprachangepasste und sorgfältige Art
aus, mit der Text in Musik verwandelt wird. Hier ist keine Tendenz zur
Sprachzersplitterung zu sehen, wie sie sonst so oft in der Neuen Musik zu finden ist –
der semantische Inhalt an sich soll nicht zerstört werden, zu wertvoll ist er für Kurtág.
Die Texte und Fragmente weisen durchgehend dunkle und depressive Züge auf, der
Ursprung für diese Auswahl ist wohl in seiner eigenen Krankheitsgeschichte zu suchen
(27). Natürlich ist von einer direkten Identifizierung von Komponist und Werk, wie dies
in der Literatur und den anderen Künsten auch geschehen muss, abzusehen – trotzdem
kann man von autobiographischen Bezügen ausgehen, die er auch selber nicht versteckt.
Ein Beispiel aus dem Trusova-Zyklus, ein Gedicht von Rimma Dalos:
In einem Raum von
sechs mal vier Metern
unter 6000 Atmosphären Druck der Einsamkeit,
mit 400 000 Grad Fieber
von unerfüllten Wünschen
- friert ein Mensch.
12
Istvan Balázs schreibt: „Kurtágs Musik lässt nicht die Verzweiflung zum Ausdruck kommen, die sich
des Menschen angesichts der Unveränderlichkeit der Grundstrukturen der Welt, der Etablierung
gesellschaftlicher Systeme über dem Kopf des Individuums hinweg bemächtigt, aber auch nicht die
Resignation, die in er heutigen Welt einer Kapitulation gleichkommt. Als einzig und allein authentische
künstlerische Antwort baut Kurtág die Welt wieder symbolisch auf, und zwar eben vom Individuum
ausgehend, das in seinem Wertsystem eine nicht anfechtbare Autorität darstellt. Dabei kommt ihm das
menschliche Wort zu Hilfe. Als ein schaffender Künstler, der durch und durch in Tönen, in
Musikstrukturen denkt, weiss Kurtág ganz genau: Die Art und Weise der Organisation des akustischen
Stoffes berichtet immer vom jeweiligen Stand der Emanzipation des Menschen.“ (28)
Durch die Kombinationen mit Instrumentalmusik werden diese Texte verräumlicht und
unterstützt; trotzdem entstehen aber schlussendlich Musikstücke, in denen sich (um mit
Balázs zu sprechen) die Musik von der Literatur emanzipiert.
„Dies alles scheint viel abstrakt zu sein, doch bekommt man gerade hier, im Verhältnis zum Wort, eines
der Wesenscharakteristiken der Kurtágschen Musik in den Griff. Das Aufglühen-Lassen des semantischen
Gehalts des Worts, sowie seine Auflösung in der unmittelbaren Wahrnehmbarkeit des klingenden
Materials (…), haben zur Folge, dass die Begriffe einerseits einen symbolischen, über sich selbst
hinausweisenden Sinn erlangen, andererseits aber, dass die Rezeption ihren intuitiv-gefühlsmäßigen
Charakter bewahren kann, ohne sie mit einer intellektuellen Aura umgeben zu müssen. Gleichzeitig wird
das Vorwärtsschreiten von kleinen Einheiten des Wortes bis hin zu größeren Zusammenhängen zu einem
formschaffenden Prinzip, das fähig ist, Weltanschauliches zu tragen, ohne sich weiterhin auf die Krücken
des Begrifflichen zu stützen.“(29)
Es ist ein zwiespältiges Verhältnis, dass Kurtág zur Sprache und zur Kommunikation hat.
Er klammert sich an die Fähigkeiten der Sprache und ist bemüht um deren Verstärkung
und Verdeutlichung; gleichzeitig sind ihm die Unzulänglichkeiten der begrifflichen
Verständigung bewusst und seine Unsicherheiten diesbezüglich wirken übermächtig.
„Die Mechanismen und Automatismen der Sprache würden den Sprecher also dazu
zwingen, manche Dinge zu sagen und manche nicht.“(30): Mit dieser Analyse lässt sich
eventuell sein Unbehagen mit der Wortsprache beschreiben, das innehaltende Element
und schlussendlich auch der fragmentarische Charakter seiner Musik.
Seine Ideen, die er in den Vokalzyklen verwirklichte, lassen sich – wie bei Aperghis –
auch auf seine Instrumentalmusik übertragen. Wenn Kurtág selber an anderer Stelle
vom „Ungenügen an den Begrifflichkeiten der menschlichen Sprache“ (31) spricht, so
muss man das auf diesen seinen anderen großen Werkteil beziehen. Bei jenen
Instrumentalstücken, die ausdrücklich durch den Stücktitel mit Wortsprachlichem zu tun
haben, kann man davon ausgehen, dass es hier seine eigene Sprache (im Gegensatz zu
den Vokalzyklen, in denen er die Texte anderer Menschen vertont) und seine Person ist,
die er kompositorisch verarbeitet. (z.B. als Beispiele unter vielen anderen: ...aus tiefster
Not...- un message à Madeleine Santchi 80, Message-consolation à Christian Sutter
(Abb.5), Botschaft an Valerie, Postkarte an Anna Keller, usw.)
Die sprachlichen Parallelen ergeben sich bei Kurtág vor allem:
- durch eine rhythmische Gestaltung, die sprechenden Formulierungen ähnelt (Abb.4),
- das geschieht unter anderem durch seine eigene Art der Rhythmusnotation, die ein
sprechendes Interagieren untereinander erlaubt, oder im Fall von Solostücken ein freies,
sprechendes Musizieren ermöglichen will (32) – sie wird je nach Kontext mit der
traditionellen Notation kombiniert und zeichnet sich durch ein differenziertes System
von Tondauern, aber auch von Pausen, Zäsuren und Fermaten aus;
- dadurch, dass in seinen Stücken die Taktmetren wie in der alten Musik als Betonungen
zu verstehen sind (ganz im Gegensatz zu den meisten Stücken der Neuen Musik, die die
Betonungen und Akzente durchgängig unabhängig davon notieren und bei denen die
Taktarten eigentlich fast nur organisatorische Gründe haben)
13
- durch Texte und kommunizierende Inhalte als Grund für die Kompositionen, entweder
als Titel nachvollziehbar für das Publikum (dabei muss die richtungsgebende Kraft, die
Titel auf die HörerInnen und die Interpretation ausüben, bedacht werden: der
Hörvorgang kann zum Teil maßgeblich gesteuert gesteuert werden) nur als Information
in den Noten für die Interpreten (33), oder ohne direkten Hinweis (nur als Ahnung
hörbar);
- und zuletzt vor allem durch ein sprachliches Bemühen, einen Versuch, sich und seine
Botschaften musikalisch verständlich zu machen.
Schlussbemerkungen
Inwiefern beschäftigen sich zeitgenössische KomponistInnen mit der Wortsprache, und
welche Auswirkungen hat das auf das Hören und Spielen dieser Musiken?
Wie ich darzustellen versuchte, ist im Verhältnis von Musik und Sprache ein wichtiger
Schlüssel für das Verständnis der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu sehen. Anhand
dieses Verhältnisses lassen sich sowohl auf der Seite der KomponistInnen, der
InterpretInnen und der HörerInnen zentrale Merkmale und Eigenschaften der Neuen
Musik beschreiben und – eben weil die Musik spricht – verstehen. So untersuchte ich
zuerst bei den Stücken von Ablinger die verschiedenen Hörarten, mit denen der Mensch
sich orientiert: das Musikhören und das Sprachhören wurden hier angeglichen. Bei der
Beschreibung von Aperghis ging es vor allem um die performativen Aspekte ohne
eindeutige Botschaft, mit denen er sich intensiv beschäftigt. Bei Kurtág dagegen ging es
vor allem um die mitteilenden Funktionen von Sprache und Musik, die in seinem Werk
im Zentrum stehen.
Folgende wesentliche Merkmale der zeitgenössischen Musik legen den Sprachvergleich
nahe: der musikalische Fluß ist dem Reden ähnlich, die Artikulations-, Klangfarben-,
und Tonhöhenmöglichkeiten werden enorm erweitert; gestische und räumliche Elemente
werden als wesentliches Element der Musik konzipiert.
Die Musik, die auf diese Weise spricht, kann nicht nebenbei konsumiert werden und
kann kaum zur Entspannung beitragen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Sie löst
Spannungen aus und bewirkt in hohem Maße Gegenwärtigkeit.
14
Fußnoten
(1) Zum Beispiel bedeutet shí-shì shĭ-shī : Die in der Bibliothek gesammelten epischen
Dichtungen; shì-shí shí-shī dagegen: Ein Gesetz zu passender Zeit in Kraft setzen. Vgl.:
Vladimir Karbusicky, 1986, S.164
(2) „Der Musik wurde unter den mathematisch-astronomischen und den literarischen
Disziplinen der zentrale Platz zugewiesen, weil sie Zahl, Wort, Logos und Mythos in
sich verbindet. Sie konnte diesen Platz so lange einnehmen, weil sie sich noch nicht
gänzlich von der Dichtkunst abgelöst hatte. In Matthesons Vollkommenen
Capellmeister aus dem Jahr 1739, einer der letzten Darstellungen des geschlossenen
musikalischen Weltbilds der alten Zeit, gehörten genaue Kenntnis der Verslehre und
Gewandtheit in der Dichtkunst zum musikalischen Metier.“
Hans Zender, 2004, S.246
(3) „Musik ist sprachähnlich (…). Aber Musik ist nicht Sprache. Ihre Sprachähnlichkeit
weist den Weg ins Innere, aber auch ins Vage. Wer Musik wörtlich als Sprache nimmt,
den führt sie irre.“ Theodor Adorno, Fragment über Musik und Sprache, 1963, S.251
„Denn wenn einerseits die Musik das Problem eines semiotischen Systems ohne
semantische Dichte stellt (…), so existieren andererseits doch musikalische Syntagmata
mit ausdrücklich denotativem Wert (…), und es existieren Syntagmata oder vollständige,
gegliederte Botschaften mit im Laufe der Zeit kulturell verfestigtem konnotativem Wert
(…).“ Umberto Eco, 1972, S.22
(4) „[So wird] sichtbar, dass Musik ihrem Wesen nach kein logisch-kommunikatives
System ist. Fühlen und Denken ist nicht dasselbe, und die unbestimmte Bedeutungen der
Töne sind vornehmlich im Bereich des Fühlens angesiedelt. Das Denken selbst hat
jedoch auch ausreichend unaussprechbare, d.h. non-verbale Sphären: in Worte nicht
umsetzbare Situationsbilder, akustische Komplexe, Musikgestalten, die vielleicht erst
noch mit dunklen Symbolen des Sprachcodes vermischt sind.“ Karbusicky, ebda., S.3
(5) Vgl. den Artikel Entwürfe zu einer Theorie musikalischer Syntax von Christian Utz,
in:
Musik-Sprachen, 2013, S.61
(6) Z.b. die großangelegten sprachmelodischen Untersuchungen des Komponisten Leos
Janáček: Er fuhr zur Tochter des verstorbenen Dvořák, um sie aufzunehmen und um
später anhand ihrer Sprachmelodie Rückschlüsse auf die Musiksprache ihres Vaters zu
ziehen; auch machte er systematische Untersuchungen zu Sprach-und
Musikentwicklung bei Kleinkindern. (siehe Karbusicky, ebda., S.159 ff)
(7) Vgl. den Text von György Ligeti Über Form in der Neuen Musik, 1966, S.29
(8) Vgl. den Artikel von Allbrecht Wellmer Über Musik und Sprache. Variationen und
Ergänzungen, 2013, S.23 ff. ; Hier wird die sogenannte Krise des Subjektparadigmas in
Bezug auf Musik und Sprachphilosophie behandelt. „Die Krise des Subjekts wirft ein
neues Licht auch auf die Geschichte der Moderne, d.h. auf die sukzessive Emanzipation
der Individuen gegenüber den überpersönlichen Mächten kirchlicher und
15
gesellschaftlicher Hierarchien, namentlich als Folge der bürgerlichen Revolution.“
(9) Peter Revers; Sprache als Signum kompositorischer Freiheit; 2002, S.156
(10) „Offenheit, d.h. Die fundamentale Ambiguität, ist ein Chararkteristikum jedes
Werks zu jeder Zeit, sie wird aber in den zeitgenössischen Poetiken eine explizite
Finalität, ein zu realisierender Wert (…).“ Jürgen Trabant; Vorwort zu Umberto Ecos
Einführung in die Semiotik; 1972, S.10
(11) „Immer dort, wo Sprachähnlichkeit zu so etwas wie Stil sedimentiert, wird es
künstlerisch uninteressant. Für uns Komponisten würde das bedeuten, dass wir uns
davor hüten müssen, aus der eigenen Sprache einen Stil zu machen.“ Clemens
Gadenstätter, Zum Komponieren mit Sprache, 2013, S.159
(12) Allbrecht Wellmer, Über Musik uns Sprache. Variationen und Ergänzungen; 2013,
S.34
(13) Das Thema des Sprachbezugs vokal-instrumentaler Musik wird zum Beispiel (im
Bezug auf Der Gesang der Jünglinge von K.H. Stockhausen, Anagramma von M.Kagel,
Aventures von G.Ligeti und das Stück Glossolalie von D.Schnebel) im Buch von
Werner Klüppelholz; Sprache als Musik, 1995, Saarbrücken, behandelt.
Das Thema vom Spannungsfeld Literatur-Musik wird im Band Autoren-Musik/Sprache
im Grenzbereich der Künste (Musik-Konzepte Band 81), 1993, München genau
behandelt.
(14) Herkömmliche Sprachen sind auch in einem serialistisch-konstruktivem Sinn
aufgebaut: Ihre konstruktiven Einheiten dürfen sich nicht zu sehr ähneln und müssen in
bestimmten, nicht zu nahen, Abständen vorkommen (sonst wäre die Unterscheidung
von verschiedenem Sinngehalt nicht möglich); müssen aber teilweise ähnlichklingende
– aber nicht idente - verbindende Elemente haben (z.B. Wortstämme, Wortfamilien) um
größtmöglichen verschiedenen Sinn im Zusammenhang zu transportieren. „Musik
wurde als Sprache im Sinne einer logisch aufgebauten Grammatik und Syntax neu
konstruiert; alle rhetorischen und expressiven Elemente aber, jede Möglichkeit von
Semantik waren einer Art Bilderverbot verfallen, und es schien sich kein Weg zu einer
Wiedergewinnung zu eröffnen.“ Hans Zender, ebda., S.247
(15) Unter anderem im 3.Streichquartett ist diese Interpretationsidee meiner Meinung
nach hörbar. Es handelt sich um ein fast dreiviertelstündiges Stück, dass sich langsam
entwickelt. Es kommen immer wieder sprechende Abschnitte vor, eingebettet in ein
klangliches Geschehen, dass verschiedene Orte/Atmosphären und Bewegungen
suggeriert.
(16) Wie zum Beispiel Reinhart Meyer-Kalkus in seinem Text Klangmotorik und
verkörpertes Hören in der Musik Helmut Lachenmanns ausführt; in Der Atem des
Wanderers, 2006, Frankfurt, S.91
(17) http://ablinger.mur.at/phonorealism.html (letzter Zugriff 16.3.2015)
16
(18) Vgl.: Gesang der Jünglinge von Stockhausen, der sich auch auf einen bekannten
Gebetstext bezieht; oder Schnebels für Stimmen für, das auch liturgischen Charakter hat.
„Eine merkwürdige Form gleichsam textierter Instrumentalmusik finden wir in der
Alterimpraxis im Gottesdienst. Hier wurde schon relativ früh, im Wechselgesang
zwischen Priester, Vorsänger und Volk, die Orgel als vollwertiger Ersatz für eine der
singenden Gruppen verwendet und anerkannt. Das Verständnis der textlosen Rede ist
bereits gegeben, wenn auch nur durch die grundsätzliche Bindung an die vorgegebenen
Choralmelodien und die damit verbundene Verständlichkeit der Klangrede.“
Nikolaus Harnoncourt, 1982, S.178
(19) http://ablinger.mur.at/docu06.html (letzter Zugriff 16.3.2015)
(20) Chico Mello, Mimesis und musikalische Konstruktion, 2010, S.86
(21) Matthias Rebstock, Composed Theatre, 2012, S. 226
(22) „When you come tu such a conclusion, then you aren´t listening anymore. Then you
aren´t listening to every individual sound. As long as you are constantly scrutinising the
whole event, the ears are unlocked and listening.“ Matthias Rebstock, ebda., S.237
(23) Äußerung des Komponisten im Rahmen einer Publikumsdiskussion nach der
Aufführung der Quatorze Recitations durch Donatienne Michel-Dansac bei den
Darmstädter Ferienkursen für neue Musik, Sommer 2012
(24) Übersetzung N.F.: „Wenn du dich bewegen musst um zu atmen und um zu singen,
dann tu es. Aber nicht bewusst. Wenn es bewusst geschieht und du anfängst etwas zu
spielen, dann ist es vorbei.“
Matthias Rebstock, ebda., S.236
(25) Susanne Kogler (im Bezug auf Wolfgang Rihms Wölfli-Kantate); Am Ende,
wortlos, die Musik, 2003, S.140
(26) Adrienne Csengery, Porträt eines Komponisten aus der Sicht einer Sängerin, 1989,
S.57
(27) Es ist aus mehreren Quellen bekannt, dass Kurtág immer wieder zeitweise an
Depressionen erkrankte; Seiner Pariser Psychologin Marianne Stein (er bezeichnete sie
selber als seine wichtigste Kompositionslehrerin) widmete er mehrere Werke, so auch
sein erstes Streichquartett. Die Sopranistin Adrienne Csengery sagt: „Er ist voll mit
Schuldbewusstsein, meistens ohne Grund. Er verspürt die Last der Welt über sich (…).
Und daraus macht er sich ein persönliches Problem. Ein moralisches. Stets ringt er mit
schweren moralischen Konflikten. (…) Die Zerissenheit Kurtágs hängt mit seiner fast
selbstquälerischen Ökonomie zusammen. Mit dem Entblößen seiner Werke bis auf ihr
Skelett.“ Adrienne Csengery, ebda., S.62
(28) István Balázs, Fragmente über die Kunst György Kurtágs, 1989, S.69
(29) István Balázs, ebda, S.71
(30) Umberto Eco, ebda, S.68
17
(31) György Kurtág, Werkeinführung Das mehrteilig komponierte Programm, 1993,
S.73
(32) „Für dieses eigene Tondauernmodell ist das Ausgehen vom elementaren Kontrast
kurz-lang entscheidend, was seine grundsätzliche Nähe zur Sprache
begründet.“ Claudia Stahl, Botschaften in Fragmenten, 1998, S.162
(33) Zum Beispiel im Trusova-Zyklus die Gedichte der Anna Achmatova, die nur in den
Noten stehen. Ein anderes prominentes Beispiel für diese Art von Wortbezug ist Luigi
Nonos Streichquartett Fragmente – Stille – An Diotima, bei dem Fragmente aus Texten
von Friedrich Hölderlin über den Noten stehen, die nicht für das Publikum gedacht sind.
Das gleiche Prinzip findet sich aber auch bei manchen Stücken von Erik Satie.
18
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Kurtág, György; Werkeinführung Das mehrteilig komponierte Programm (10.8.1993);
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19
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-Über Musik und Sprache. Variationen und Ergänzungen; in: Musik-Sprachen. Beiträge
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herausgegeben von Christian Utz und Clemens Gadenstätter; Pfau Verlag, Saarbrücken,
2013
Zender, Hans; Die Sinne denken - Texte zur Musik 1975-2003; Breitkopf & Härtel,
Wiesbaden, 2004
20
Notenbeispiele
Abb.1: Peter Ablinger: Agnes Gonxha Bojaxiu (Mother Theresa), aus: Voices and Piano,
Band 1, Zeitvertrieb Verlag Berlin/Wien
21
Abb.2a: Georges Aperghis: Parlando (Anfang des Stückes)
Abb.2b Georges Aperghis: Parlando (Ende der ersten Seite des Manuskripts)
22
Abb.2c Georges Aperghis: Parlando (Ende der zweiten Seite des Manuskriptes)
Abb.3: Georges Aperghis: Les secrets elementaires (Anfang des ersten Teils)
[Aufnahme von Nicolas Hodges; erschienen in: Georges Aperghis: Works for Piano,
NEOS 10912]
23
Abb.4: György Kurtág: Schatten (aus: Signs, Games and Messages), Editio Musica
Budapest
24
Abb.4a: György Kurtág, Message-consolation à Christian Sutter (aus Signs, Games and
Messages)
25
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