Interview mit Prof. Dr. habil. Klaus Kellner über die Doktoratsstudien der SMBS und Trends im Marketing 1. Was fasziniert Sie am Lehrgebiet Marketing? Marketing ist in der Lage, Erfolg und Lebensfreude zu steigern. Richtig verstandenes Marketing bringt Vorteile für Privatpersonen und Unternehmen sowie für Kommunen und Institutionen. Marketing hat drei Dimensionen. Unter Marketing versteht man erstens eine menschliche Grundhaltung die besagt, dass man so viel echten Nutzen geben sollte wie möglich, um entsprechend viel echten Gegenwert (Einnahmen) zu erhalten bzw. verlangen zu können. Zweitens beschreibt Marketing einen riesigen Werkzeugkasten, den man entsprechend der eigenen Grundhaltungen und Ziele zum Einsatz bringen kann. Drittens wird Marketing als Dachbegriff für fünf unternehmerische Hauptfunktionen verwendet: Marktorientierte Geschäftsentwicklung, Produktmanagement, Vertrieb, Absatzkommunikation und Unternehmenskommunikation – alle fünf Funktionen bedienen sich der Marketing-Grundhaltung und des Marketing-Instrumentariums. Marketing ist damit ein zentraler Schlüssel für erfolgreiche Geschäfte und menschliche Erfolgserlebnisse. 2. Sie haben das Modell des profilorientierten Marketing-Managements entwickelt. Was verstehen Sie darunter? Das Profilierungs-Struktur-Modell ist ein Management-Modell, in dem sämtliche Werkzeuge des Marketing-Managements ihren genauen Platz finden. Die systematische Anordnung erhöht stark die Effizienz beim Einsatz des Instrumentariums. Das Modell, von meinen Studenten mittlerweile als „Kellner-Trichter“ bezeichnet, besteht aus den vier großen Teilen Erkennen, Fokussieren, Planen und Realisieren. Das Besondere ist das Fokussieren. Fokussieren ist die strategischste Entscheidung eines Unternehmens und geschieht in Form der Profildefinition, d. h. im Herleiten eines in sich schlüssigen und höchst individuellen Dreh- und Angelpunktes für den jeweiligen Leistungsbereich (Mission, Vision, Grundsätze, Unternehmensversprechen, CI). Profile schaffen Klarheit für die Zukunftsentwicklungen und den Imageaufbau von Unternehmen bzw. ihrer Teilbereiche. 3. Welche Trends im Marketing sehen Sie? Die Globalisierung intensiviert den Wettbewerb und erhöht die Vergleichbarkeit. Die neuen Medien steigern die Transparenz und beschleunigen die Reaktionsgeschwindigkeiten. Klare Profile mit eindeutigen Nutzenversprechen und Identitäten gewinnen an Bedeutung. Wertegesteuertes und anständiges Verhalten werden erkennbarer und Menschen reagieren mit Deutlichkeit und Vehemenz darauf. Der wertige Umgang mit Menschen wird im Sinne eines nachhaltigen Unternehmenserfolges an Bedeutung gewinnen. 4. Welche Anforderungen stellen Sie an Doktorandinnen und Doktoranden? / Wann sollte sich ein Studierender für ein Doktoratsstudium entscheiden? Angehende Wissenschaftler sollten getrieben sein von dem Willen, etwas wertvolles Neues zu schaffen. Sie sollen die Mission in sich spüren, eine neue Methode, ein Verfahren, ein Werkzeug zu entwickeln, mit dem die Welt ein klein wenig besser gemacht werden kann. Ein solcher Antrieb gibt Kraft und stiftet Sinn für die tägliche, teilweise harte, wissenschaftliche Arbeit. Der Inhalt der eigenen Arbeit muss faszinieren, der angestrebte akademische Titel darf lediglich als positive Folgeerscheinung betrachtet werden. Die eigene Familie und das Umfeld muss bereit sein, die Doktorandin bzw. den Doktoranden zu stärken und ihm Freiraum einzuräumen. Wenn mindestens diese beiden Kernanforderungen erfüllt sind, sollte der Studierende sich für ein Doktoratsstudium bewerben. 5. Welche Tipps würden Sie Interessentinnen und Interessenten für ein Doktoratsstudium geben? Am Anfang sollte der Blickwinkel, den man als Wissenschaftler einnimmt, eindeutig klar sein. Aus wessen Blickwinkel heraus schreibt man die Arbeit, wem soll sie nützen? Wertvoll für die Motivation ist es sicherlich, wenn die erarbeiteten Erkenntnisse dem Doktoranden selbst dienen und ihm helfen seine berufliche Zukunft voranzutreiben bzw. zu stärken. Viel Zeit kann man sparen, wenn man bereits zu Beginn der Arbeit die Vorgaben sehr genau kennt, die man erfüllen muss. Weiterhin sollte man möglichst alle Persönlichkeiten kennen, die an einem Doktoratsverfahren mitwirken bzw. Einfluss ausüben können. Persönliche Gespräche mit diesen Wissenschaftlern und Verwaltungsverantwortlichen sind sicherlich hilfreich. 6. Was begeistert Sie als Professor am Doktoratsprogramm in Management Science? Es sind die Menschen, die mich begeistern. Die Studierenden, die ich kennenlernen durfte, sind durchwegs zielstrebige, engagierte und positive Menschen mit Durchhaltekraft. Ich würde sie gerne als „handfeste Persönlichkeiten“ bezeichnen. Solche Menschen braucht unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft. Unter den Studierenden entsteht so etwas wie eine „erweiterte Familie“. Man freut sich auf die gemeinsamen Seminare und unterstützt sich gegenseitig bei der Arbeit. Netzwerke für das berufliche und private Leben entstehen.