Das Studium an der University of Queensland war eine fantastische

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The University of Queensland (UQ) - Erfahrungsbericht
Vorbereitung vor der Ausreise
Bewerbungsverfahren und Vorbereitung an der Heimathochschule
Ich habe mich bereits sehr früh an meiner Heimathochschule (JLU Gießen) über Möglichkeiten für ein
Auslandsemester informiert. Da ich im Master studiere und die Zeit auf vier Semester begrenzt ist, war
es besonders wichtig Fristen zu kennen und den Auslandsaufenthalt sowie die Vorbereitung in den
Studienverlauf einzuplanen. So war der erste Schritt meiner Bewerbung den TOEFL zu schreiben, der für
eine Bewerbung an der UQ verlangt wird. Auch ein Empfehlungsschreiben von einem hessischen
Hochschulprofessor ist nötig, was eine Hürde darstellen kann, wenn man erst begonnen hat in Hessen zu
studieren. Nach der schriftlichen Bewerbung wird man dann vom akademischen Auslandsamt der
Hochschule zu einem „Kennenlerngespräch“ eingeladen, das zum Teil auf Deutsch, zum Teil auf Englisch
stattfindet. Einige Wochen später erhielt ich die vorläufige Zusage, die dann von Seiten der UQ einige
weitere Wochen später bestätigt wurde. Da sich das Semester in Brisbane mit meinem Prüfungszeitraum
in Gießen überschnitten hat, habe ich mich außerdem entschlossen im vorangehenden Semester ein
Praxissemester einzulegen. Auch die Bewerbung hierfür hat einige Zeit, weit im Voraus des eigentlichen
Auslandsaufenthaltes, beansprucht - Vorausplanung war in meinem Fall also essentiell.
In Gießen habe ich mit dem zuständigen Lehrstuhl Learning Agreements abgeschlossen, um das
Anrechnen der Leistungen an der UQ für mein Studium in Gießen zu sichern. Es ist zu empfehlen einige
zusätzliche Learning Agreements abzuschließen, um beim finalen Erstellen des Stundenplans in Brisbane
ohne Probleme Kurse wechseln zu können. Außerdem kann man für die Zeit des Auslandsaufenthaltes
ein Urlaubssemester einlegen. Dieses muss man vom jeweiligen Prüfungsamt bestätigen und beim
Studierendensekretariat genehmigen lassen.
Visum & Flug
Um in Australien einreisen zu dürfen, braucht man ein Visum. Vom Austauschprogramm wird empfohlen
ein Studentenvisum zu beantragen. Ich habe mich allerdings nach der Absprache mit der Zuständigen an
der UQ für das Working Holiday Visum entschlossen, das ein Studium von maximal vier Monaten erlaubt.
Es hat den Vorteil, dass man vor und nach dem Studium länger im Land bleiben kann, ist etwas günstiger
und man muss die ansonsten verpflichtende Krankenversicherung (OSHC) nicht abschließen, sondern
kann eine private Auslandskrankenversicherung in Deutschland abschließen, die Preis-Leistungstechnisch besser ist (beinhaltet z. B. auch die Reisezeit sowie Zahnbehandlungen).
Meinen Flug (Hin- und Rückflug) habe ich bereits einige Monate vor Abreise über STA Travel gebucht.
Hier empfiehlt es sich einen Flug zu wählen, der sich ohne hohe Kosten umbuchen lässt, da sich
Reisepläne für die Zeit nach dem Studium während des Semesters schnell ändern können.
Wohnung
Auch mein Zimmer in Brisbane habe ich untypischer Weise bereits in Deutschland gebucht. Ich hatte
Glück über die Plattform airbnb ein relativ kostengünstiges Zimmer in super Lage (shared house in West
End) für meinen Aufenthaltszeitraum zu finden. Airbnb bietet eine gewisse Sicherheit und hat den
Vorteil, dass man weder eine hohe Kaution zahlen, noch seine Ankunftszeit in Brisbane mit
Wohnungssuche verbringen muss. Ich kann diese Option definitiv weiterempfehlen, allerdings muss man
Glück haben ein passendes Angebot zu finden. Die meisten internationalen Studenten, die ich
kennengelernt habe, haben zu Beginn in einem Hostel gewohnt und vor Ort ein Zimmer gesucht und
gefunden.
Studienaufenthalt an der Gasthochschule
Das Studium an der University of Queensland war eine fantastische Erfahrung. Der Service und die
angebotene Unterstützung in allen möglichen Bereichen für Studenten ist exzellent, das Kursangebot
vielseitig und interessant und die Art des Studierens eine willkommene Abwechslung zum Studienalltag
in Deutschland. Der St. Lucia Campus ist gut mit Bus, Bahn oder Fahrrad zu erreichen und bietet alles was
das Herz begehrt. Es gibt sogar eine eigene App (UQ Nav), um sich auf dem Campus zu Recht zu finden.
In der Einführungswoche vor Semesterbeginn gibt es eine Vielzahl von Informations- und „Kennenlern“Veranstaltungen, die einem den Einstieg ins australische (Studenten-) Leben einfach machen. Der Market
Day ist eine Veranstaltung, an der sich alle Clubs der Hochschule vorstellen und man bei Interesse
Mitglied werden kann. Ich bin neben dem Fotographie-Club (UQ Photo Society) und Enactus (soziale
Hochschulgruppe, bei der ich auch in Deutschland Mitglied bin), auch dem Club für Austauschstudenten
(QUEST) beigetreten, der unter anderem einige Partys und Ausflüge anbietet und super geeignet ist, um
andere Austauschstudenten kennenzulernen.
Kurswahl
Schon während der Bewerbung gibt man Kurse an, die man belegen möchte. Allerdings war es in
meinem Fall von UQ-Seite kein Problem andere Kurse zu belegen. Der Service für Studenten ist an der
UQ exzellent und bietet Unterstützung, unter anderem auch bei der Kurswahl und den verschiedenen
Online-Plattformen. Es ist kein Problem in den ersten Wochen in verschiedene Kurse zu schnuppern und
sich erst dann final zu entscheiden, allerdings muss man Fristen für die An- und Abmeldung im Auge
behalten.
Studiensystem
Das Studium an der UQ unterscheidet sich in einigen Punkten von dem an der JLU. Das beginnt schon
beim Umgang mit den Studenten, der ohne hohe Distanzen ist. Man duzt seine Professoren, die sehr
motiviert und immer offen für Fragen, Anmerkungen und auch Kritik sind. Das Umfeld ist international,
der Großteil meiner Mitstudenten kam aus Asien. Die Studieninhalte sind sehr praxisnah, was mir
persönlich besonders gut gefallen hat. Der Arbeitsaufwand ist während des Semesters höher als in
Deutschland. Kurse bestanden bei mir aus je mindestens drei Assignments (Gruppenarbeiten, Case
Studies, Präsentationen, Essays, Mid- und Final-Exams). Vor allem die Zusammenarbeit mit
Kommilitonen aus allen Teilen der Welt in Gruppenarbeiten hat mich wiederholt vor kulturelle
Herausforderungen gestellt. Das Sprachniveau stellte für mich kein Problem dar, vor allem da in meinen
Kursen hauptsächlich Nicht-Muttersprachler waren. Falls man allerdings Probleme haben sollte, bietet
die UQ kostenlose Englischkurse mit verschiedenen Schwerpunkten an.
Freizeitangebot & Kosten
Das Freizeitangebot in Brisbane ist vielseitig. An der UQ gibt es für fast alle Interessen einen Club. QUEST,
der Club für Austauschstudenten, organisiert einige Tages- und Wochenendausflüge an die
wunderschönen Ausflugsziele in der Umgebung. Einiges ist aber auch gut (und günstig) auf eigene Faust
mit Bahn und Bus zu erreichen. Zu beliebten Ausflugszielen gehören Surfers Paradise, Stradebroke &
Moreton Island, Noosa, Fraser Island, Byron Bay, Springbrook und Lamington National Park und die
Glashouse Mountains. Brisbane selbst ist eine tolle Stadt und bietet hohe Lebensqualität. Der City Beach
in South Bank ist eine künstliche Lagune, in der man sich kostenlos abkühlen kann. Es gibt tolle,
kostenlose Museen, schöne Parkanlagen, den Aussichtspunkt Mt Coot-tha und coole Bars und Clubs für
die Abendstunden.
Die Lebenshaltungskosten sind in Australien deutlich höher als in Deutschland. Zum einen zeigt sich das
an der Miete, zum anderen an den Kosten für Lebensmittel. Ich habe oft bei Aldi eingekauft, dort sind die
Preise deutlich günstiger als in den anderen Supermarktketten und auf Angebote geachtet. Außerdem ist
der Davies Park Market Samstagvormittag in West End eine gut Möglichkeit kostengünstig Obst und
Gemüse einzukaufen. Öffentliche Verkehrsmittel sind zwar an sich teuer, mit der Concession Card, die
man als Student in Queensland beantragen kann, halbieren sich die Preise aber. Ab der zehnten Fahrt in
der Woche (Montag bis Sonntag) sind alle weiteren Fahrten umsonst – z. B. auch Ausflüge mit dem Zug
an die Gold Coast.
Kurzdarstellung belegte Veranstaltungen
Das Angebot an Masterveranstaltungen im Bereich BWL ist an der UQ zahlreich und sehr vielseitig. So
konnte ich meinen Schwerpunkt Marketing durch zwei sehr interessante Kurse vertiefen und mein Profil
durch einen Kurs im Bereich Unternehmensethik erweitern.
Der Kurs Strategic Marketing and Branding (MKTG7502) befasst sich sehr ausführlich mit strategischem
Markenmanagement und behandelt in diesem Kontext erweiterte Konzepte der 4 Ps. Es ist ein sehr
praxisorientierter Kurs. Zu den Assignments gehört eine zeitintensive Gruppenarbeit, in der man ein
Brand Audit (inklusive Fokusgruppe, Umfrage und Präsentation) erstellt, außerdem ein Mid und ein Final
exam.
Der Kurs Online Advertising and Marketing (ADVT7507) befasst sich mit den theoretischen Grundlagen
der Markenführung und Kommunikation im Internet sowie mit Online Marketing Strategien. Er
vermittelt Wertschöpfungsstrategien und Konsumentenmanagement im Kontext des World Wide Web.
Im Rahmen dieses Kurses habe ich an der Google Online Challenge teilgenommen, was eine tolle
Erfahrung war und für meine berufliche Zukunft sehr hilfreich sein wird. Außerdem gehörten zu den
Assignments die Erstellung eines Youtube-Werbevideos und ein Final exam.
Der Kurs Ethical Issues in Management (MGTS7607) beschäftigt sich mit ethischen Herausforderungen,
die Angestellten und Managern in der globalisierten Wirtschaft begegnen. Er basiert auf theoretischen
Grundlagen, befasst sich in diesem Kontext mit Entscheidungsfindung und fördert kritische Reflektion
und Diskussion. Dieser Kurs fand in sehr kleinem Rahmen statt und lebte von Diskussionen und der
interaktiven Teilnahme der Studenten. Die Assignments förderten wissenschaftliches Schreiben und
bestanden aus einigen Essays über Paper und einer großen Hausarbeit am Ende des Semesters plus einer
Präsentation.
Fazit
Ich hatte in Australien die beste Zeit meines Lebens. Das Studium an der UQ war sehr interessant und
hat mein akademisches Profil vertieft und erweitert. Brisbane bietet sehr hohe Lebensqualität und mein
Alltag an Universität und in Großstadt hat mir sehr gut gefallen. Die Lage ist ideal für Ausflüge in die
wunderschöne Natur Australiens und ein perfekter Ausgangspunkt um zu reisen. Mein Englisch hat sich
deutlich verbessert und ich konnte viele spannende kulturelle und zwischenmenschliche Erfahrungen
sammeln und habe neue Freunde gefunden. Man muss sich bewusst sein, dass die Kosten deutlich höher
sind als in Deutschland, allerdings ist es jeden Cent wert. Ich kann jedem nur empfehlen sich zu
bewerben!
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