Soziale Interaktion und Kommunikation Interaktion - Aufeinander bezogenes Handeln zweier oder mehrerer Personen Wechselbeziehungen zwischen Handlungspartnern Wichtigste Form der menschlichen Interaktion ist die sprachliche Kommunikation Soziale Interaktion: - Beeinflussung und Wirkung verschiedener Individuen oder sozialer Gruppen Verläuft immer, wenn man Kommunikation führt. > zwischen zwei Individuen (Ehepaar) > zwischen zwei Gruppen (Parteien) > zwischen Individuum und der Gruppe (Fr. Merkel und SPD) Kommunikation: communicatio = Mitteilung/Unterredung - Austausch von Informationen Ist die Verständigung durch die Verwendung von Zeichen (z. B. Lachen, Zeichen, der Lustigkeit und Sprache (mündliche Mitteilung)) Kommunikanten Kommunikator spricht Rezipient hört zu Rollenwechsel/Interaktion Der Austausch von Informationen/Botschaften während einer Kommunikation: Kommunikator (Träger der BotschaftArt des Ausdrucks, Wörter oder Zeichen Rezipient Antwort Kommunikation Verbal - Wörter/Sprache (Inhalt) Schriftsprache (wird akustisch durch Schallwellen -Lautketten oder visuell-räumlich durch Gebärden vgl. Gebärdensprache übertragen. Mit der Schrift, vgl. Schriftsprache, ist eine Kommunikation zu Personen möglich, die man sieht. Sprache verfügt über einen Wortschatz, welcher Informationen enthält und eine Grammatik, welche die Wörter in Beziehung zueinander setzt. Nonverbal Körpersprache/Bewegungen = Mimik, Gestik, Augenkontakt Paraverbal – umfasst die Art und Weise unseres Sprechens - Stimmeigenschaften (Stimmlage, Tonfall) - Sprechverhalten (Artikulation, Lautstärke, Sprechtempo...) - Schweigen Wortstamm lat. communis = gemeinsam communication = Mitteilung Elemente des Kommunikationsprozesses: Sender: Anbieter von Informationen Signale: Botschaften, Informations-/Kommunikationsinhalte Medien: Informations- / Kommunikationskanäle Empfänger: Adressat / Zielgruppe Lasswell - Formel "Who says what in wich channel to whom with what effect?" WER (Kommunikator, Sender) WAS (Botschaft, Signal, Aussage, Inhalt) unter welchen Bedingungen (Situation) über welchen KANAL (wie wird etwas vom Sender ausgedrückt, und gewünschte Wirkung zu erzielen) zu WEM(Rezipient, Empfänger, Zielpersonen, -gruppe) mit welcher WIRKUNG (Auswirkung, Effekt) Bedeutung der Kommunikation nach Dahrendorf: Das IN - BEZIEHUNG - TRETEN mit der Umwelt erfolgt durch Kommunikation. Der Prozess der SOZIALISIERUNG, bei dem das Individuum zu einem sozialen Wesen wird und die Fähigkeit erlangt, selbst gesellschaftliche Funktionen zu übernehmen, erfolgt durch Kommunikation. Verbale Kommunikation und nonverbale Kommunikation Verbale Kommunikation -> die Sprache als Form der Verständigung zwischen Menschen Sprache in diesem Sinne bezeichnet die aus Wörtern bestehende, also verbale Kommunikation und damit die erfolgreichste Kommunikationsform des Menschen, neben nonverbalen Kommunikationsformenwie der Körpersprache. Exemplarisch ist die Definition von Edward Sapir(1921): "Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht im Instinkt wurzelnde Methoden zur Übermittlung von Gedanken, Gefühlen und Wünschen mittels eines Systems von frei erschaffenen Symbolen." Nonverbale Kommunikation- Mimik, Gestik, Körperhaltung Mimik: - Stellung und Bewegung der verschiedenen Anteile des Gesichts - eine Form der non- verbalen Kommunikation - unterstützend zur verbalen Kommunikation oder eigenständig Gestik: = kommunikative Bewegungen der Arme, Hände und des Kopfes, wird sowohl lautsprachersetzend als auch lautsprachbegleitend eingesetzt. Beispiele: Aussage unterstreichen: - die Fingerkuppen einer Hand aneinander pressen Sicherheit: - Armbewegungen oberhalb der Taille Selbstgefälligkeit: - das Kinn streicheln Zufriedenheit: - sich die Hände reiben Unsicherheit/Ablehnung - mit den Händen ein Spitzdach in Richtung des Gesprächspartners formen Unsicherheit/Verkrampfung - die Hände vor der Brust falten - die Füße um die Stuhlbeine legen Unsicherheit/Verlegenheit - Armbewegungen unterhalb der Taille - sich an die Nase fassen Erregung - die Brille hochschieben Zurückhaltung von Informationen - einen oder mehrere Finger auf die Lippen legen Schweigen Trauer, Trotz, Desinteresse, Verweigerung, Unwissenheit, Sprachlosigkeit, "Konfliktvermeidung", Zurückhaltung, Antipathie, Aufmerksamkeit auf sich lenken, Wunsch nach Ruhe... Informationsebenen einer Botschaft Jede Mitteilung enthält gleichzeitig Informationen auf vier Ebenen 1. Sachebene: Der Sprecher möchte dem Hörer einen bestimmten Sachverhalt mitteilen Der Inhalt des Gesagten „was Sache ist“ 2. Beziehungsebene: WIE soll der Hörer eine Information auffassen – Das WIE kann den Sachverhalt verstärken oder abzuschwächen durch Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke, Tonhöhe usw. 3. Selbstoffenbarungsebene: Mit allen, was der Sprecher sagt, gibt er dem Hörer auch Informationen über sich selbst (gewollt und ungewollt) 4. Appellebene: Mit dem Gesagten will der Sprecher auch immer einen Einfluß auf den Hörer nehmen (er lädt den Hörer ein, etwas bestimmtes zu tun oder nicht zu tun, zu denken oder zu fühlen) Jeder spricht mit 4 Münden Sachmund: informiert über einen Tatbestand Jeder hört mit 4 Ohren Sachohr: hört die Tatsache Beziehungsmund: äußert über Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke und Tonlage, wie der andere das Gesagt auffassen soll Beziehungsohr: hört, ob jemand hilfreich oder kritisierend mit uns redet Selbstoffenbarungsmund: informiert über mein Bedürfnis oder mein Gefühl Offenbarungsohr: hört das Bedürfnis oder das Gefühl des Sprechers Appellmund: drückt aus, was ich von einem anderen will, daß er tut, denkt oder fühlt Appellohr:hört, wozu mich der Sprecher einlädt, daß ich denken, fühlen oder tun soll Mit welchem Mund sende ich meine Botschaften vorwiegend? Mit welchem Ohr höre ich Botschaften bevorzugt? Welchen Mund schalte ich vorwiegend aus? Welches Ohr schalte ich bevorzugt ab? Gestörte Kommunikation Das eigentliche Ziel der Kommunikation ist Verständigung. Die Realität zeigt aber, dass uns dies nicht immer gelingt: - Wir reden und argumentieren, obwohl uns Informationen fehlen Wir hören nicht zu Wir sind voreingenommen Wir haben keine Zeit Wir vermitteln Prioritäten nicht klar und deutlich Wir denken nicht gründlich genug nach, ziehen voreilige Schlüsse Wir verlieren die Geduld und werden nervös Wir formulieren unsere Probleme als Fehler des anderen Wir verhalten uns „taktisch klug“ und lassen den anderen „in die Falle laufen“ Wir sind schlecht gelaunt Wir verstehen nur zum Teil und fragen nicht nach Wir ziehen keine Alternativen in Betracht Wir drohen Wir reden ununterbrochen und lassen den anderen nicht zu Wort kommen… Allgemeine Ursachen für Verständigungsprobleme - Mehrdeutigkeit der Informationen Vermutete Angriffe auf das Selbstbild eines Menschen, der mit der empfangenen Botschaft andere Werte und Einstellungen verbindet als derjenige, der die Botschaft gesendet hat Übertragungen d. h. der Empfänger einer Botschaft überträgt Gefühle von früheren Bezugspersonen auf den jetzigen Gesprächspartner. Projektionen eigener Gefühle auf den anderen in der (unberechtigten) Annahme, dass dieser genauso fühlt sie ich selbst Stereotyisieren eine Botschaft wird nicht an den Einzelnen persönlich gerichtet, sondern wird der Vorstellung über eine Gruppe entnommen, denen der Einzelne in irgendwelchen Punkten entspricht Kommunikationsstörungen = die Unfähigkeit oder Beeinträchtigung mit anderen Menschen zu sprechen oder eine emotionale Beziehung wie Freundschaft/Brieffreundschaft oder Partnerschaft zu gründen oder zu pflegen. - - Spezielle, aber extreme Formen der Kommunikationsstörung sind der Mutismus und andere Arten des psychogenen Schweigens (behaarliches, absichtliches herbeigeführtes oder psychisch bedingtes Schweigen eines Menschen, ohne das ein Defekt der Sprachorgane vorliegt) Störungen sind z. B. Lärm, fremde Sprachen, Unkonzentriertheit, Desinteresse, persönliche Probleme, Aussprache, Betonung, Satzbau, Krankheiten, Fachchinesich, Double-blind (widersprüchliche Botschaften) Viele Kommunikationsstörungen stehen, weil wir auf verschiedenen Ebenen senden und mit verschiedenen Ohren zuhören. - - Je nach welchen der 4 Ohren des Empfängers auf Empfang geschaltet ist, kann das Gespräch sehr unterschiedlich verlaufen. Oft ist es dem Empfänger gar nicht bewusst, dass er „einige Ohren“ abgeschaltet hat und dadurch das Gespräch stark beeinflusst. Wir alle sind Menschen! Bei jeder Kommunikation spielt sowohl unsere als auch die Wahrnehmung des Gesprächspartners eine zentrale Rolle Sie kennen die Situationen: gesagt – ist noch nicht – gehört gehört – ist noch nicht – verstanden verstanden – ist noch nicht – einverstanden Bedeutung der Kommunikation in der Altenarbeit Mögliche Ziele: 1. Durch Kommunikation wird der Pflegebedürftige und der einzelne Mitarbeiter persönlich angesprochen: „Guten Morgen, Herr Schulze, haben Sie gut geschlafen“ 2. Durch Kommunikation wird die Möglichkeit der Reaktion gegeben: „Nein, ich hatte Schmerzen in den Beinen“ 3. Durch Kommunikation wird die Möglichkeit zur Aktion, zum Handeln gegeben: „Ich schau mir Ihre Beine mal genauer an!“ „Das ist gut“ 4. Menschen, die von anderen ernst und wichtig genommen werden, entwickeln ein positives Selbstwertgefühl: „Sie fühlen sich jetzt sicher sehr erschöpft“ 5. Das Verantwortungsgefühl für sich und andere wird gestärkt: „Ich werde Ihnen gern beim Aufstehen und Gehen helfen“ 6. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Kooperation wird erhöht: „Möchten Sie jetzt ein paar Schritte gehen?“ „Ich versuche es“ 7. Die Beteiligten werden ermutigt, selbstständig Entscheidungen zu treffen und zu Handeln „Wenn Sie Unterstützung beim Laufen benötigen, sagen sie Bescheid“ Klientenzentrierte Gesprächsführung (nach Carl Rogers) Charakterisiert durch: - uneingeschränkte Akzeptanz und Wertschätzung des Patienten - Selbstkongruenz - Empathie (in die Gefühlslage anderer hineinversetzen) Auf die innere Haltung kommt es an. Anteil nehmen, ohne das Leid des Gesprächspartners zum eigenen zu machen, erfordert besonders in der Altenarbeit eine Partnerzentrierte Grundhaltung die sich in folgenden Verhaltensweisen zeigt: Empathie Ich kann mich in den Gesprächspartner einfühlend hineinversetzen, verstehe was der andere empfindet und ausdrücken will Akzeptanz Ich nehme den Gesprächspartner an, vermittle ihm meine Wertschätzung, auch wenn derjenige „Fehler“ oder eine andere Meinung hat oder im Unrecht ist Echtheit Ich nehme meine eigenen Gefühle war, verleugne unangenehme Gefühle nicht vor mir selbst und kann meine eigene Position vertreten Rückkopplung: Der Empfänger wiederholt kurz und sinngemäß, was oder wie er etwas verstanden hat als Gesprächseinstieg bzw. zur Lenkung des Gesprächs. Sachlicher Inhalt: Emotionaler Gehalt: Eigene Emotionen: 1. 2. 3. 4. Was wird mit mitgeteilt? Wie wird mir etwas mitgeteilt? Welche Bedeutung hat das Mitgeteilte für den Gesprächspartner? die das Mitgeteilte in mir auslöst Zuhören Heraushören des sachlichen und emotionalen Gehaltes Auswahl des Gehaltes zum Gesprächseinstieg (ohne Wertung!) Das Ausgewählte mit eigenen Worten festhalten (Rückkopplung) Günstig ist der Gesprächseinstieg über die sachliche Ebene, Rückkopplung, daß ich Sachinformationen verstanden habe. Ich-Botschaften Werden in Gesprächen eingesetzt, um: - Botschaften verständlich zu übermitteln Situationen deutlich zu beschrieben Angenehme Gefühle (z. B. Freude) auszudrücken Bestimmte Verhaltensweisen zu bestätigen Unangenehme Gefühle (z.B. Ärger) auszudrücken Veränderungswünsche zu äußern Grenzen zu setzen Konsequenzen aufzuzeigen, ohne den anderen dabei zu verletzen Bei der Ich-Botschaft teilt der Sender seine Befindlichkeit mit. Der Empfänger hat die Möglichkeit, sich seinerseits zu äußern oder aber den Inhalt der Botschaft zurückzuweisen Eine Ich-Botschaft besteht aus vier Kommunikationsfertigkeiten 1. Konkrete Beschreibung der Situation 2. Ausdruck des eigenes Gefühl 3. Ausdruck eines Veränderungsschwundes 4. Konsequenzen ankündigen „Während ich mit Ihnen über Probleme auf der Pflegestation spreche, wird unser Gespräch immer wieder durch eingehende Telefonate gestört“ „Ich merke, wie ich immer konfuser und unkonzentrierter werde.“ „Unter diesen Bedingungen kann ich das Gespräch nicht fortsetzen. Bitte leiten Sie die Gespräche auf einen anderen Apparat um.“ „Wenn Sie weiterhin Telefonate annehmen, würde ich lieber einen neuen Termin mit Ihnen vereinbaren, damit wir in Ruhe weiter sprechen können.“ Aufgabe: Formulieren sich eine Ich-Botschaft nach vorgegebenen Schema anhand eines selbst gewählten Beispiels