Online-Marketing und Recht - Online Marketing Konferenz Bielefeld

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Online-Marketing und Recht
OMKB, Bielefeld, 8.4.2016
13.04.2016
Dr. Carsten Föhlisch, Bereichsleiter Recht / Prokurist
Agenda
E-Mail-Marketing











Werbebegriff
Grundsatz: Einwilligung
Strenge Rechtsprechung
Häufige Fehler
Sanktionen
Opt-Out? Kopplung?
Double-Opt-In
Werbung ohne Einwilligung
Tell-a-Friend-Werbung
Empfehlungsfunktion bei Amazon und eBay
Autoresponder
Kundenbewertungen




2
Bewertungsaufforderung
Gutscheine und Fakes
Löschungsansprüche
Beispiele
13.04.2016
SEO



Marken
Preise
Versandkosten
SEA




Marken
Preise
Rabatte
Lieferzeiten
Social Media





Keine verdeckte Werbung
Impressum
z.B. Facebook
Gekaufte Likes
„Gefällt-mir“-Button
E-Mail-Marketing
3
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Werbebegriff
VORAUSSETZUNGEN
Werbung

Art. 2 lit. a) RL 2006/114/EG: „jede Äußerung bei
der Ausübung eines Handels, Gewerbes,
Handwerks oder freien Berufs mit dem Ziel, den
Absatz von Waren oder die Erbringung von
Dienstleistungen, einschließlich unbeweglicher
Sachen, Rechte und Verpflichtungen, zu fördern“
Elektronische Post


4
Art. 2 S. 2 lit. h) RL 2002/58/EG: „jede über ein
öffentliches Kommunikationsnetz verschickte Text-,
Sprach-, Ton- oder Bildnachricht, die im Netz oder
im Endgerät des Empfängers gespeichert werden
kann, bis sie von diesem abgerufen wird“
Auch SMS, MMS oder elektronische Nachrichten
innerhalb von sozialen Netzwerken oder über
Messenger-Dienste wie Skype
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§ 7 I, II Nr. 3 UWG
(I) „Eine geschäftliche Handlung, durch die ein
Marktteilnehmer in unzumutbarer Weise belästigt wird, ist
unzulässig. Dies gilt insbesondere für Werbung, obwohl
erkennbar ist, dass der angesprochene Marktteilnehmer diese
Werbung nicht wünscht.
(II) Eine unzumutbare Belästigung ist stets anzunehmen […]
3. Bei Werbung unter Verwendung einer automatischen
Anrufmaschine, eines Faxgerätes oder elektronischer Post,
ohne dass eine vorherige ausdrückliche Einwilligung des
Adressaten vorliegt, […]“
Grundsatz: Einwilligung
Grundsatz: nur nach vorheriger ausdrücklicher Einwilligung
Einwilligung für den konkreten Fall

Ausreichend, wenn sie sich auf eine Vielzahl von
Fällen bezieht, sofern sie konkret genug beschrieben
ist und der Umfang für Außenstehende erkennbar
wird (vgl. Köhler/Bornkamm UWG, § 7 Rn. 186)

Auch im b2b-Bereich erforderlich

Angabe von Kontaktdaten auf der Homepage ist als
Einwilligung in die Anfrage potentieller Kunden zu
verstehen und nicht in die Nutzung durch andere
Unternehmer zu Werbezwecken (BGH, Urt. v.
10.12.2009 – I ZR 201/07)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2010/01/26/bghanforderung-an-einwilligung-in-e-mail-werbung-im-b2bgeschaft/
5
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„Ohne Zwang“ und „in
Kenntnis der Sachlage“
Strenge Rechtsprechung!

Bereits das einmalige unverlangte Zusenden einer FeedbackAnfrage mit werblichem Inhalt belästigt den Empfänger (AG
Düsseldorf, Urt. v. 27.10.2014 – 20 C 6875/14)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/01/15/bewertungsaufforderungwerbung/

Pflicht, vor jeder Versendung einer Werbe-E-Mail zu prüfen
und sicherzustellen, dass die erforderliche Einwilligung des
Empfängers vorliegt […] (LG Potsdam, Beschl. v. 05.02.2014 – 2
O 361/13)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2011/07/22/newsletter-einwilligung/

Bei Übernahme eines Adressbestandes ist es notwendig,
zumindest stichprobenartig das Vorliegen der Einwilligungen zu
überprüfen (OLG Düsseldorf, Urt. v. 24.11.2009 – I-20 U 137/09)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2009/12/29/olg-dusseldorf-geschaftsfuhrerhaftet-personlich-fur-unzulassige-e-mail-werbung/
6
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Häufige Fehler

Newsletter-Abmeldungen müssen umgehend berücksichtigt werden (LG
Lübeck, Beschl. v. 10.7.2009 – 14 T 62/09)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2009/08/12/abmeldungen-vom-newsletter-duerfen-aufkeinen-fall-ignoriert-werden/



Abmeldung bezieht sich auf alle E-Mail-Adressen (AG Hannover, Urt. v.
3.4.2013 – 550 C 13442/12)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/08/09/ag-hannover-bewertungsaufforderung-permail-ist-werbung/
So bereits LG Berlin, Beschl. v. 16.10.2009 – 15 T 7/09
http://www.shopbetreiber-blog.de/2010/02/23/umfang-unterlassungsanspruchesunerwunschte-werbe-mails/
Bei Zweifeln an der Identität muss der Unternehmer rückfragen (LG
Braunschweig, Urt. v. 18.10.2012 – 22 O 66/12)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/04/11/abmeldung-newsletter/
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Sanktionen
Abmahnung durch

Mitbewerber

Wettbewerbsverbände

Verbraucherzentralen

„betroffene“ Privatpersonen

„betroffene“ Unternehmen
Bußgeld durch Datenschutzbehörden
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13.04.2016
Opt-Out? Koppelung?
Gesonderte, ausdrückliche Erklärung
 Opt-in-Erklärung notwendig (BGH, Urt. v. 16.7.2008 – VIII ZR 348/06)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2008/07/16/bgh-opt-out-erklaerung-bei-e-mail-werbungunzulaessig/
 Darf nicht in anderen Textpassagen enthalten sein (OLG München, Urt. v.
21.7.2011 – 6 U 4039/10)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2011/09/14/olg-munchen-newsletter-einwilligung-mussseparat-eingeholt-werden/
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13.04.2016
Double-Opt-In
Grds. ist der Werbende beweispflichtig


Protokollierung der Einwilligungserklärung
„Speicherung und die jederzeitige Möglichkeit voraus, sie auszudrucken“ (BGH,
Urt. v. 10.2.2011 – I ZR 164/09)
Sign me
up
Double-opt-in ist einzig sichere Methode zum Nachweis


Verbraucher trägt Beweislast dafür, dass er die Einwilligung nicht abgeschickt hat
(BGH, Urt. v. 10.2.2011 – I ZR 164/09)
Nach h.M. stellt Bestätigungs-E-Mail keine ungebetene Werbung dar
(Köhler/Bornkamm/Köhler UWG, § 7 Rn. 189; OLG Celle, Urt. v. 15.5.2014 - 13 U
15/14 http://www.shopbetreiber-blog.de/2014/08/21/double-opt-in-mail-keine-unzulaessigewerbung)/

a.A. OLG München, Urt. v. 27.9.2012 – 29 U 1682/12 http://www.shopbetreiberblog.de/2012/11/21/olg-munchen-double-opt-in-mail-ist-unzulassige-werbung/

10
Bestätigungsmail darf jedenfalls keine Werbung enthalten
13.04.2016
Are you
sure?
Are you really
really sure?
Werbung ohne Einwilligung
AUSNAHMEREGELUNG

Adresse vom Kunden selbst erhalten

Keine Weitergabe an andere oder konzernmäßig
verbundene Unternehmen

Gilt nicht für Reminder an Kaufabbrecher, da gerade noch
kein „Verkauf“

„eigene ähnliche Waren“
muss sich auf die bereits gekauften Waren beziehen und dem
gleichen typischen Verwendungszweck oder Bedarf des Kunden
entsprechen; ggf. ist es noch zulässig, Zubehör oder
Ergänzungswaren zu bewerben (OLG Jena, Urt. v. 21.4.2010 – 2 U
88/10; So auch KG Berlin, Beschl. v. 18.3.2011 – 5 W 59/11)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2011/07/22/newslettereinwilligung/
≠
11
13.04.2016
§ 7 III UWG:
„Abweichend von Absatz 2 Nummer 3 ist
eine unzumutbare Belästigung bei einer
Werbung unter Verwendung elektronischer
Post nicht anzunehmen, wenn
1.
ein Unternehmer im Zusammenhang
mit dem Verkauf einer Ware oder
Dienstleistung von dem Kunden
dessen elektronische Postadresse
erhalten hat,
2.
der Unternehmer die Adresse zur
Direktwerbung für eigene ähnliche
Waren oder Dienstleistungen
verwendet,
…
Werbung ohne Einwilligung

Hinweis auf Widerspruchsmöglichkeit bei
Erhebung der Adresse und jeder Verwendung
§ 7 III UWG:
3.

Widerspruch kann mit jedem
Kommunikationsmittel erklärt werden

12
Zugang analog § 130 BGB erforderlich, sodass z.B. ein
Eintrag in die Robinson-Liste nicht ausreicht
13.04.2016
4.
…
der Kunde der Verwendung nicht
widersprochen hat und
der Kunde bei Erhebung der Adresse und
bei jeder Verwendung klar und deutlich
darauf hingewiesen wird, dass er der
Verwendung jederzeit widersprechen kann,
ohne dass hierfür andere als die
Übermittlungskosten nach den Basistarifen
entstehen.“
Tell-a-friend-Werbung
Unzulässig nach BGH, Urt. v. 12.9.2013 – I ZR 208/12
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/10/31/bgh-tell-a-friend-werbung-istunzulaessige-werbung/




Empfehlungs-E-Mail = Werbung
„Die Beklagte haftet für die Zusendung der Empfehlungs-E-Mails
als Täterin. Dabei ist es ohne Bedeutung, dass der Versand der
Empfehlungs-E-Mails letztlich auf die Eingabe der E-Mail-Adresse
des Klägers durch einen Dritten zurückgeht.
Maßgeblich ist, dass der Versand der Empfehlungs-E-Mails auf die
gerade zu diesem Zweck zur Verfügung gestellte
Weiterempfehlungsfunktion der Beklagten zurückgeht und die
Beklagte beim Empfänger einer Empfehlungs-E-Mail als
Absenderin erscheint.“
So bereits LG Berlin, Beschl. v. 18.8.2008 - 15 S 8/09,
http://www.shopbetreiber-blog.de/2009/10/17/lg-berlin-zur-unzuslaessigkeitvon-tell-a-friend-funktionen/

Differenzierter OLG Nürnberg, Urt. v. 25.10.2005 – 3 U 1084/05,
http://www.shopbetreiber-blog.de/2006/01/11/e-mail-newsletter-iii-tell-a-friendproduktempfehlungen/, wonach entscheidend sein sollte, ob die
Empfehlungs-E-Mail mit zusätzlicher Werbung versehen wurde
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13.04.2016
Empfehlungsfunktion

Problem: Funktion wird automatisch genutzt, sobald
ein Verkauf über eBay oder Amazon erfolgt

Händler haftet für Amazons Empfehlungsfunktion
(OLG Hamm, Urt. v. 9.7.2015 – I-8 121/14)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2016/02/08/amazonempfehlungsfunktion/

Anders noch LG Arnsberg, Urt. v. 30.10.2014, I-8 O
121/14
http://www.shopbetreiber-blog.de/2014/11/04/haftungwettbewerbsverstoss-amazon/


14
Ein Händler haftet nicht für die von Amazon automatisch
zur Verfügung gestellte Weiterempfehlungsfunktion.
Aber: Nachdem der Antragsteller Berufung beim OLG
Hamm eingelegt hat, gab der Antragsgegner nach einem
Hinweis des Gerichts darauf, dass es eine andere
rechtliche Auffassung teile, die geforderte
Unterlassungserklärung ab.
13.04.2016
Amazon-Marketplace
AUSWIRKUNGEN AUF DIE EMPFEHLUNGSFUNKTION
Empfehlungsfunktion von
Amazon noch
genauso
ausgestaltet wie
vor den
Abmahnungen
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13.04.2016
eBay
eBay hat seine Empfehlungsfunktion angepasst
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/01/23/ebay-empfehlungsfunktion/

User loggt sich in sein Postfach ein, schreibt also selbst die
E-Mail und ist damit der wahre Absender
Aber nach unrichtiger Auffassung des LG Hamburg,
Urt. v. 8.12.2015 – 406 HKO 26/15, dennoch unzulässig
http://www.shopbetreiber-blog.de/2016/01/27/ebay-empfehlungsfunktion-2/
16

„Entscheidend ist, dass die Versendung auf Veranlassung des
Gewerbetreibenden erfolgt und eine Werbung für dessen
Unternehmen bzw. dessen Angebote enthält.“

Aber: Kein Unterschied, ob ein Nutzer eine Mail-to-Funktion
angeboten bekommt oder sich manuell in sein E-Mail-Account
einloggt und per Copy-Paste die URL des Angebotes an einen
Bekannten schickt
13.04.2016
Autoresponder
Autoresponder-Mail mit Werbung ist unzulässig, wenn der
Empfänger Werbung widersprochen hat (BGH, Urt. v.
15.12.2015 – VI ZR 134/15)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/12/16/bgh-werbung-mail/


zwei verschiedene Versionen, je nachdem, ob Widerspruch vorliegt
oder nicht
Aber Reichweite ungeklärt: unserer Ansicht nach werden
allgemeine Hinweise auf das eigene Unternehmen wie z.B. eine
verlinkte Signatur oder der Hinweis auf die eigene Facebook-Seite
nicht erfasst, konkrete Hinweise wie z.B. Informationen über
Produkte jedoch schon
Bestätigungs-E-Mail (ohne Double-Opt-In!) bei Eröffnung
eines Kundenkontos ist Werbung und darf nur bei Vorliegen
einer Einwilligung verschickt werden (AG BerlinPankow/Weißensee, Urt. v. 16.12.2014 – 101 C 1005/14)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/02/04/shop-bestaetigt-eroeffnung-eineskundenkontos-und-wird-abgemahnt/
17
13.04.2016
Kundenbewertungen
Bewertungsaufforderung
AG Düsseldorf, Urt. v. 27.10.2014 – 20 C 6875/14
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/01/15/bewertungsaufforderung-werbung/

Feedbackanfrage = Werbung

„Diese belästigt den Kläger in der gleichen Form wie jede andere
Werbemail. Umfragen zu Meinungsforschungszwecken lassen sich
ohne Weiteres als Instrumente der Absatzförderung einsetzen.“

Ebenso AG Hannover, Urt. v. 3.4.2013 – 550 C 13442/12
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/08/09/ag-hannoverbewertungsaufforderung-per-mail-ist-werbung/

Anders noch LG Coburg, Urt. v. 17.02.2012 – 33 S 87/11:

„Eine Feedbackanfrage des Händlers nach einer per Internet erfolgten
Warenbestellung ist – unabhängig von der Frage, ob es sich um Werbung
handelt – nicht als unzumutbares Belästigung zu qualifizieren.“
Es gelten dieselben Grundsätze wie für E-Mail-Werbung
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13.04.2016
Gutscheine und Fakes

Gewährung von Einkaufsrabatten für positive Bewertungen unzulässig (OLG Hamm,
Urt. v. 10.9.2013 – 4 U 48/13 und Urt. v. 23.11.2010 – I-4 U 136/10)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2011/09/19/darf-man-seinen-kunden-gutscheine-fur-positive-bewertungen-anbieten/

Fake-Bewertungen (natürlich) unzulässig

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Verstoß gegen 5a VI UWG
13.04.2016
Löschungsansprüche
MÖGLICHE ANSPRÜCHE BEI NEGATIVER BEWERTUNG
Grundsatz
Auch negative Bewertungen müssen veröffentlicht werden (vgl. OLG
Düsseldorf, Urt. v. 19.2.2013 – I-20 U 55/12, LG Duisburg, Urt. v. 21.3.2012 –
25 O 54/11)
Anspruch auf Löschung


Unterscheidung zwischen wahren und unwahren Tatsachenbehauptungen und
zwischen Meinungsäußerung und Schmähkritik
Abwägung zwischen Meinungsfreiheit des Bewertenden und allgemeinem
Persönlichkeitsrecht des Bewerteten
Anspruch auf Löschung nur bei unwahrer Tatsachenbehauptung, wobei
der Bewertete die Unwahrheit nachweisen muss oder bei Schmähkritik
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13.04.2016
Beispiele #1
ZULÄSSIGE KOMMENTARE
„VORSICHT!!!! beide Steuergeräte defekt Vorsicht lieber woanders
kaufen!!!!!!“ (AG Bonn, Urt. v. 9.1.2013 – 113 C 28/12)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2014/10/14/kontaktaufnahme-negative-bewertung-lg-bonn-8-s23-13/



„Der entscheidende Kern der Aussage ist […], dass die Verkäuferin zwei
defekte Geräte geliefert hatte.“
Wenn der Händler die Löschung des Kommentars verlangt, muss er die
Unwahrheit beweisen.
keine Pflicht, vor Abgabe der Bewertung mit dem Verkäufer Kontakt
aufzunehmen, weder aus dem Gewährleistungsrecht noch aus den eBay-AGB
„Leider nicht gepasst, keine Rückerstattung bekommen! Schuhe
weg. Geld weg…!“ (LG Dresden, Urt. v. 29.8.2014 – 3 O 709/14)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2014/10/09/kundenbewertung-tatsachenbehauptung/

22
Die Kundin konnte die Rücksendung nachweisen. „Es ist eher davon
auszugehen, dass die Angaben der Beklagten der Wahrheit entsprechen. Vor
diesem Hintergrund kann keine Unterlassung, Löschung oder sonst wie
geartete Ansprüche in Bezug auf die vorgenommene Bewertung vom Kläger
beansprucht werden.”
13.04.2016
Beispiele #2
ZULÄSSIGE KOMMENTARE
„Miserabler Service von X Computersysteme,
Kundenfreundlich ist anders!“ und „Schlechter Service von
X“ (LG Köln, Urt. v. 8.5.2013 – 28 O 452/12)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/05/21/miserabler-service-ist-zulassigekundenbewertung/


Meinungsäußerungen, „da sie die subjektive Wertung der
Beklagten bezüglich des Services des Klägers ausdrücken.“
„Es kann der Beklagten auch nicht angelastet werden, dass
sie dem Leser keine Tatsachen an die Hand gibt, um die
beanstandete Aussage kritisch nachvollziehen zu können.“
„Bei Reklamation nur unverschämte Antwort, nie wieder“
(AG Koblenz, Urt. v. 2.4.2004 – 142 C 330/04) und „Vorsicht bei
Reklamation! Übelste Abzocke bei Versandkosten!!“ (AG
Bremen, Urt. v. 27.11.2009 – 9 C 412/09)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2011/12/20/koennen-sich-haendler-gegennegative-kundenbewertungen-wehren/
23
13.04.2016
Beispiele #3
Vergabe von Sternen, Smileys, Schulnoten o.Ä. stellt immer Werturteil dar
(LG Kiel, Urt. v. 6.12.2013 – 5 O 372/13)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2014/01/02/lg-kiel-kein-anspruch-auf-loeschung-schlechter-bewertungen/
→ Sterne müssen stehen bleiben, auch wenn
der Kommentar gelöscht werden kann!
24
13.04.2016
SEO
Marken
Fremde Marken im Quellcode grds. unzulässig

Verwendung stellt kennzeichenmäßige Benutzung dar,
obwohl für den durchschnittlichen Internetnutzer nicht
wahrnehmbar (BGH, Urt. v. 18.5.2006 – I ZR 183/03;
BGH, Urt. v. 30.7.2015 – I ZR 104/14)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2012/08/07/markenrecht-ecommerce/

26
Verwendung zulässig i.R.
 des § 23 MarkenG
(Produktbeschreibung, Zubehör)
 der Erschöpfung nach § 24 MarkenG
(Erschöpfung = Erlaubnis zum Weitervertrieb der
Ware unter derselben Marke oder derselben
geschäftlichen Bezeichnung) oder
 der vergleichenden Werbung nach § 6 UWG
(BGH, Urt. v. 2.4.2015 – I ZR 167/13)
13.04.2016
Preise
PREISSUCHMASCHINEN
Preisunterschiede zwischen Preissuchmaschine und Shop sind
wettbewerbswidrig (BGH, Urt. v. 11.3.2010 – I ZR 123/09)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2010/08/25/bgh-urteil-im-volltext-preise-insuchmaschinen-mussen-aktuell-sein/


Händler ist verantwortlich, da Suchmaschine = Werbeträger
Tipp: Preise erst umstellen, wenn die Preissuchmaschine die
Änderung übernommen hat (sofern möglich)
Verbot der Werbung in Preissuchmaschinen ist innerhalb
selektiver Vertriebssysteme unzulässig, da es zur
Aufrechterhaltung des Markenimages nicht notwendig ist (OLG
Frankfurt, Urt. v. 22.12.2015 – 11 U 84/14)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2016/01/26/markenhersteller-duerfen-vertrieb-ueberamazon-verbieten/
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13.04.2016
Versandkosten
Versandkosten dürfen nicht erst auf der eigenen Internetseite des Werbenden genannt
werden (BGH, Urt. v. 16.7.2009 – I ZR 140/07; BGH, Urt. v. 18.3.2010 – I ZR 16/08)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2010/10/12/bgh-versandkosten-aktualitaet-froogle/
http://www.shopbetreiber-blog.de/2010/01/23/versandkosten-bei-froogle-die-bgh-entscheidung-im-volltext/
28
13.04.2016
SEA
Marken
VERWENDUNG FREMDER NAMEN ODER MARKEN
Ausgestaltung der Anzeige entscheidend
(EuGH, Urt. v. 26.3.2010 – C-91/09)
Beeinträchtigung, wenn z.B.
 nicht oder nur schwer zu erkennen ist, ob die in der Anzeige beworbenen
Waren oder Dienstleistungen von dem Inhaber der Marke oder einem mit ihm
wirtschaftlich verbundenen Unternehmen oder vielmehr von einem Dritten
stammen
 suggeriert wird, dass zwischen diesem Dritten und dem Markeninhaber eine
wirtschaftliche Verbindung besteht
 die Anzeige hinsichtlich der Herkunft der fraglichen Waren oder Dienstleistungen
so vage gehalten ist, dass ein normal informierter und angemessen
aufmerksamer Internetnutzer auf der Grundlage des Werbelinks und der dazu
gehörigen Werbebotschaft nicht erkennen kann, ob der Werbende im Verhältnis
zum Markeninhaber Dritter oder doch mit diesem wirtschaftlich verbunden ist
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13.04.2016
Marken
 Zulässig, wenn durch die Benutzung keine Funktion der Marke beeinträchtigt
wird, insb. Herkunftsfunktion.

Anzeige ist ausdrücklich als solche gekennzeichnet und erscheint in einem deutlich
abgesetzten Werbeblock (BGH, Urt. v. 12.1.2011 – I ZR 125/07)

Anzeige enthält keinen Hinweis auf das eingegebene Markenwort , d.h. weder der
Anzeigentext noch der aufgeführte Link weist auf das verwendete Markenwort hin (BGH, Urt.
v. 13. 12.2012 – I ZR 217/10)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2011/07/13/die-verwendung-marken-dritter-als-keyword-ist-zulassig/

Bei bekannten Gemeinschaftsmarken nach GMV ist zusätzlich erforderlich, dass in der
generierten Anzeige nicht nur Nachahmungen beworben werden und die Wertschätzung
nicht ohne rechtfertigenden Grund unlauter ausgenutzt wird (BGH, Urt. v. 20.2.2013 – I ZR
172/11)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/09/05/bgh-trifft-grundsatzentscheidung-zu-google-adwordsbekannten-marken/
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13.04.2016
Preise

Auch in einer AdWords-Anzeige muss bei Angabe einer 0900er-Nummer die Preisangabenpflicht
erfüllt werden. Ein Sternchenhinweis und eine Auflösung auf der Homepage genügen nicht den
Anforderungen des § 66a TKG (LG Frankfurt a.M., Urt. v. 4.3.2011 – 3/12 O 147/10)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2012/03/29/mehrwertsteuer-service-hotlines/

32
Ebenso wenig genügt es, die nach der PAngV erforderlichen Angaben erst auf der Startseite zu
erteilen, wenn in der Anzeige mit Preisen geworben wird, z.B. der Hinweis, dass die MwSt. enthalten
ist
13.04.2016
Rabatte
Bei Rabatten muss auf der Startseite aufgeklärt werden, ob und welche Angebote gemäß
dieser Aussage angeboten werden (OLG Dresden, Urt. v. 20.5.2008 – 14 U 279/08)
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13.04.2016
Lieferzeiten
GESTALTUNG DER ANZEIGE

Begrenztes Platzangebot muss bei der
Ausgestaltung berücksichtigt werden

„Original Druckerpatronen innerhalb 24
Stunden“ zulässig, da Händler auf der
Startseite seines Shops umgehend
über Einschränkungen aufklärte
(BGH, Urt. v. 12.5.2011 – I ZR 119/10)
http://www.shopbetreiberblog.de/2011/11/08/bgh-werbung-mitlieferung-innerhalb-24-stunden-trotzeinschrankungen-zulassig/#

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Abgabebeschränkungen sind zulässig,
wenn der Verbraucher in nicht zu
übersehender und in der
erforderlichen Weise über die
Einschränkung auf den Angebotsseiten
aufgeklärt wird (OLG Hamm, Urt. v.
26.1.2010 – 4 U 141/09)
13.04.2016
Social Media
Keine verdeckte Werbung
Trennungsgrundsatz - Verbot verdeckter
Produktwerbung




§ 6 I Nr. 1, II TMG; § 5a VI UWG
Unproblematisch, wenn Profil als
Unternehmenspräsentation zu erkennen ist, da
Geschäftsmäßigkeit für jeden zu erkennen
Fake-Accounts unzulässig
Wikipedia-Eintrag kann getarnte Werbung sein (OLG
München, Urt. v. 10.5.2012 – 29 U 515/12)
„Elektronische Post“ i.S.v. § 7 II Nr. 3 UWG erfasst auch
elektronische Nachrichten innerhalb von sozialen
Netzwerken

„Folgen“ oder „Liken“ ≠ Einwilligung zum E-Mail-Versand!
Geltung der allgemeinen Regeln, insbesondere von
Marken-, Urheber- und Wettbewerbsrecht
36
13.04.2016
Impressum
IMPRESSUMSPFLICHT
Kommt darauf an, ob als eigener Unternehmensauftritt wahrgenommen
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
Twitter, Facebook, eBay, Instagram, Youtube etc. werden grundsätzlich als eigenständiger Auftritt des
Unternehmers wahrgenommen

Ausdrücklich gefordert: LG Aschaffenburg, Urt. v. 19.08.2011 – 2 HK O 54/11; LG Regensburg, Urt. v.
31.01.2013 – 1 HK O 1884/12; OLG Düsseldorf, Urt. v. 13.08.2013 – I-20 U 75/13; LG München,
Urt. v. 19.11.2013 – 33 O 9802/13
13.04.2016
z.B. Facebook
Impressum unter „Info“ reicht nicht (OLG
Düsseldorf, Urt. v. 13.08.2013, I-20 U 75/13)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/11/08/olgduesseldorf-impressum-facebook-info-reicht-nicht


38
„Auch Nutzer von … Facebook-Accounts
müssen eine eigene Anbieterkennzeichnung
vorhalten, wenn diese Accounts zu
Marketingzwecken benutzt werden und
nicht nur eine rein private Nutzung vorliegt.“
Die Anbieterkennzeichnung über die unter
dem Button „Info“ enthaltene Verlinkung zum
Internetauftritt ist unzureichend, „da die
Bezeichnung ‚Info‛ dem durchschnittlichen
Nutzer nicht ausreichend verdeutlicht, dass
hierüber - auch - Anbieterinformationen
abgerufen werden können.“
13.04.2016
Gekaufte Likes
UNZULÄSSIG!

LG Stuttgart, Beschl. v. 19.8.2014 – 37 O 34/14 KfH
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/01/23/facebook-likes/


Irreführend, da Verbraucher über den Bekanntheitsgrad und den Gefallen am Unternehmen und
dessen Produkten getäuscht werden
Aber: Teilnahme an einem Gewinnspiel mit der Teilnahmebedingung, den Gefällt-mir-Button des
Werbenden zu betätigen, soll zulässig sein (LG Hamburg, Urt. v. 10.1.2013 – 327 O 438/11)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2013/05/07/gewinnspiele-und-der-facebook-like-button/
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13.04.2016
Like-Button als iframe
„GEFÄLLT MIR“-BUTTON

iframe-Einbindung verstößt gegen Datenschutzrecht
LG Düsseldorf, Urt. v. 9.3.2016, 12 O 151/15
http://www.shopbetreiber-blog.de/2016/03/09/facebook-like-button/

Alternativen: „Shariff“-Lösung, SumoMe (Link auf Sharer-LogIn)
http://www.shopbetreiber-blog.de/2015/06/02/gefaellt-mir-button-abgemahnt/
Legal Expert Services
Rechtstexter und Abmahnschutz
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Individuelle Beratung
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Dr. Carsten Föhlisch
Bereichsleiter Recht, Prokurist
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