Migration einer Kultur von Ost nach West. Der Weg des Tibetischen Buddhismus nach Deutschland Karin E. Sauer Die Migration des tibetischen Buddhismus von Ost nach West wird vor dem gesamtgesellschaftlichen Hintergrund globaler Dynamiken dargestellt: Der tibetische Buddhismus konnte aufgrund politischer Entwicklungen nicht mehr in seinem Ursprungsland überleben und machte sich das Interesse von Personen aus dem Westen zunutze, die sich in Indien und Tibet eine die westlichen Glaubensrichtungen transzendierende Weltanschauung aneignen wollten. Die ursprüngliche Kultur wurde während ihrer Migration durch zunächst Außenstehende transportiert, und auf diesem Weg zahlreichen Modifikationen ausgesetzt, die sich bis heute im Wandel befinden. Voraussetzung für das Verständnis des Tibetischen Buddhismus als Kultur ist, dass Menschen diesen kultivieren, d.h. in ihrem Alltag umsetzen. Eine Linie des Tibetischen Buddhismus, der Diamantweg-Buddhismus, erscheint besonders anschlussfähig an den Alltag von westlichen „Laien“. Erfahrene LehrerInnen geben dabei ihr Wissen interessierten SchülerInnen weiter. Ab den 1970er Jahren konnten sich dadurch weltweit buddhistische Zentren ausbilden, in denen öffentliche Vorträge und Meditationen angeboten werden, die die traditionellen Inhalte angepasst an den jeweiligen Kontext vermitteln. Maßgeblicher Wegbereiter dieser Entwicklung ist der europäische Lama Ole Nydahl, der nach eigenen Studien des Buddhismus in Indien und Tibet von den damaligen Lamas, insbesondere dem 16. Karmapa, für diese Funktion ausgewählt wurde. Daraus entstehen folgende Forschungsfragen: Wie wurde und wird die Kultur des Buddhismus an die nächste Generation weitergegeben? Wie kann eine „kulturelle Nachhaltigkeit“ in der heutigen westlichen Gesellschaft (speziell in Deutschland) erzeugt werden? Diese Fragen werden mittels eines subjektwissenschaftlichen Ansatzes mit erfahrenen BuddhistInnen aus der Anfangszeit der buddhistischen Bewegung in Deutschland erörtert. Momentan setzen sie sich im Rahmen der Arbeit in den Zentren mit den Wurzeln ihrer Gemeinschaft auseinander, unter anderem durch die Methode des Storytelling. Leitfragen des Referats: Wie wurde und wird die Kultur des Buddhismus an die nächste Generation weitergegeben? Wie kann eine „kulturelle Nachhaltigkeit“ in der heutigen westlichen Gesellschaft (speziell in Deutschland) erzeugt werden? Welche Rolle spielen dabei informelles Lernen, Migrationsbewegungen und Rituale? Karin E. Sauer (*1973), Dr. rer. soc. Dipl.-Päd. Professor for Social Science at the Baden- marginalized youth with successful trajectories of integration in Brazil in 2006/7 (supported by FAPERGS and Baden-Württembergisches Brasilien-Zentrum) and, in the framework of her doctoral thesis, on integration Wuerttemberg Cooperative State University Villingen-Schwenningen since 2008. Research projects on processes of children in multicultural societies (Baden-Wuerttemberg and California) from 2003-2006. Working experience in international settings of Social Work (Italy, Switzerland, California) and psychiatric care between 1992 and 2003. Main interests: Inclusion-Exclusion, Social Capital, Youth, International Social Work.