DER NAME DER ROSE - Schultheatertexte

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UMBERTO ECO
DER NAME DER ROSE
In der Bühnenfassung von Claus J. Frankl
Der Roman Der Name der Rose von Umberto Eco ist im Carl Hanser Verlag, München erschienen.
© Verlag der Autoren Frankfurt am Main, 2000
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen,
des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen
und andere audiovisuelle Medien, auch einzelner Abschnitte. Das Recht der Aufführung ist
nur zu erwerben von der
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Den Bühnen und Vereinen gegenüber als Manuskript gedruckt. Dieses Exemplar kann,
wenn es nicht als Aufführungsmaterial erworben wird, nur kurzfristig zur Ansicht entliehen
werden.
Dieser Text gilt bis zum Tage der Uraufführung als nicht veröffentlicht im Sinne des Urhebergesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise öffentlich mitzuteilen oder sich
mit ihm öffentlich auseinanderzusetzen. Der Verlag behält sich vor, gegen ungenehmigte
Veröffentlichungen gerichtliche Maßnahmen einleiten zu lassen.
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PERSONEN
WILLIAM VON BASKERVILLE, Franziskaner
ADSON, Benediktiner-Novize
ABBO, der Abt
JORGE VON BURGOS
REMIGIUS VON VARAGINE, Cellerar (Verwalter) der Abtei
SALVATORE, sein Gehilfe
MALACHIAS VON HILDESHEIM, der Bibliothekar
BERENGAR VON ARUNDEL, sein Gehilfe
SEVERIN VON SANKT EMMERAM, Botanikus
ADELMUS, Miniaturmaler
NICOLAS VON MORIMOND, der Glasermeister
ALINARDUS VON GROTTAFERRATA
UBERTIN VON CASALE
BENNO VON UPPSALA
VENANTIUS VON SELVEMEC
AYMARUS VON ALLESSANDRIA
MICHAEL VON CESENA, ein Franziskaner
BERNARD GUI, päpstlicher Inquisitor
HAUPTMANN DER PÄPSTLICHEN BOGENSCHÜTZEN
DAS MÄDCHEN
ADSON II
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Mönche des Klosters (Benediktiner, schwarze Kutten)
Novizen
Knechte im Kloster/Bauern
Bettlerinnen und Bettler
Die Delegation des Papstes
Die französischen Bogenschützen des Bernard Gui
Erscheinungen in der Vision, u.a. Die heilige Susanna
Die Delegation der Franziskaner von Michael von Cesena (braune
Kutten)
(Bei der Uraufführung wurden die Rollen von Adson und Adelmus
vom gleichen Schauspieler gespielt. Die Idee dahinter hat sich wohl
nicht übertragen: In Adson sollten die Klosterbrüder den verstorbenen Adelmus erkennen.)
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VORWORT
Der Name der Rose ist ein großartiges Lesevergnügen und ein ebenso wundervoller Anlass, um über das Dasein auf dieser Welt nachzudenken. Es gibt kaum einen Aspekt heutiger Diskussionen, der
von Umberto Eco nicht zumindest irgendwie gestreift werden würde.
Das macht die Qualität des Buches aus und ist gleichzeitig die
Schwierigkeit jeder Bühnenfassung. Es gibt so vieles, das erwähnenswert wäre, und das aufgrund der gebotenen Konzentration auf
das Wesentliche wegfallen muss.
Soll man aber darum auf die Chance verzichten, diesen Stoff auf der
Bühne umzusetzen – oder sind nicht vielmehr die Möglichkeiten einer Bühnenumsetzung so verlockend, dass trotz aller Mängel ein
diskussionswürdiger Theaterabend entstehen könnte?
Hier einige Hinweise zur Realisierung:
Zu einzelnen Aspekten muss unbedingt der Roman studiert werden,
denn in Regiebemerkungen sind unmöglich alle Zusammenhänge
klar zu machen.
Es gibt eigentlich nur eine Mönchsfigur, die verzichtbar ist, das ist
der Glasermeister Nicolas. Dessen Funktion könnte auch Severin
übernehmen. Alle anderen Mönche sind unverzichtbar.
Zur Sprache: Wir müssen ja annehmen, dass in diesem Kloster zwischen den Mönchen verschiedener Nationen Latein gesprochen wurde. Es tauchte die Frage auf, ob bei der unterschiedlichen Herkunft
der Mönchen nicht Dialekte oder ein fremdsprachlicher Akzent
sinnvoll wäre. – Ich meine, das Hochdeutsche entspricht dem Lateinischen, aber vielleicht sind solche Färbungen theatralisch. Ansonsten würde im Kloster italienisch gesprochen werden, z.B. zu den
Bettlern, zu den Bauern, zwischen italienischen Brüdern (als Farbe
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vielleicht bei Aymarus von Alessandria?). Vielleicht ist da eine etwas dialektgefärbte Sprache ganz sinnvoll? Für mich ist diese Bühnenfassung eine Art von Boulevard. Je mehr Vergnügen die Zuschauer haben, den Kombinationen der Kriminalgeschichte
zuzuhören, desto spannender wird die Auflösung. Wichtig ist auch,
dass bei den Diskussionen große Höflichkeit herrscht. Jeder lässt jeden aussprechen. Das ist beabsichtigt. Nur wenn William einzelnen
ins Wort fällt, zeigt das seine Ungeduld umso mehr.
Zu Adson: Für die Visionen von Adson ist auf jeden Fall ein Double
notwendig. Ob dieser Adson II. dann selbst spricht oder Tontechnik
zu Hilfe genommen wird, ist zu entscheiden. Ebenso bei den gregorianischen Gesängen oder bei der großen Vision. Bei der Uraufführung wurde diese komplett über Band eingespielt, mit der Musik von
Wolfgang Heinzel, die lieferbar ist.
Zu Salvatore: Hier musste viel Text dazu gedichtet werden. Das eingebaute Englisch hat einen Hauch von Musical. Das kann auch gegen italienische Satzfetzen ausgetauscht werden.
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ZEITTAFEL
1294–1303 Papst Bonifaz VIII. – 1302 (18. November):
Veröffentlichung der Bulle „Unam sanctam“, eines klassischen Dokumentes der päpstlichen Weltherrschaft
Deutsche Kaiser:
Albrecht I. von Österreich (1298-1308)
Heinrich VII. von Luxemburg (1308-1313)
Ludwig IV. der Bayer (1314-1347)
Karl IV. von Böhmen (1346-1378)
Wenzel von Böhmen (1378-1400)
Französische Könige:
Philipp IV. (1285-1314)
Philipp VI. (1328-1350)
Ludwig X. (1314-1316)
Johann II. (1350-1364)
Johann I. (1316)
Karl V. (1364-1380)
Philipp V. (1316-1322)
Karl VI. (1380-1422)
Karl IV. (1323-1328)
1309-1377 Päpste in Avignon
(„Babylonische Gefangenschaft der Päpste“):
Klemens V. (1305-1314)
Innozenz VI. (1352-1362)
Johannes XXII. (1316-1334) Urban V. (1362-1370)
Benedikt XII. (1334-1342) Gregor XI. (1370-1378)
Klemens VI. (1342-1352)
1311-1312 Allgemeines (15.) Konzil zu Vienne
1312 (22. März) Verbot des Templerordens
(nachdem bereits am 13. Oktober 1307 die meisten Angehörigen des Templerordens verhaftet und ihr Vermögen
konfisziert worden war)
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DOKUMENTE
Gegen die in Avignon residierenden Päpste leistete ein Kreis von
Theologen und Kirchenpolitikern, der sich in München um Kaiser
Ludwig den Bayern (1314 bis 1347) geschart hatte, heftigsten Widerstand. Religiöse und nationale Motive gingen dabei nicht selten
konturlos ineinander. Zum Münchner Kreis des innerkirchlichen
Widerstandes gehörten u.a. der Ordensgeneral der FranziskanerSpiritualen, Michael von Cesena, der Franziskaner Wilhelm Ockham
sowie die Pariser Philosophieprofessoren Marsilius von Padua
(✝ 1343) und Johannes von Jandun (✝ 1328).
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ZUM PROGRAMMHEFT BZW. VORINFORMATION
Die Fülle des Materials ist immens. Wenn Sie diesbezügliche Wünsche haben, bitte wenden Sie sich an den Hanser-Verlag in München. Dort finden Sie offene Ohren und freundliche Aufnahme.
Es ist zu überlegen, ob vor Beginn der Aufführung schon Hintergrundinformationen gegeben werden können. Bei der Uraufführung
hat ein Stationenweg mit Benediktiner-Regeln, dem Leben des Heiligen Benedikt, der Klosteranlage etc. vertraut gemacht, so dass
schon bestimmte Sachverhalte im Vorfeld geklärt waren.
Dazu gebe ich Ihnen gerne Tipps.
ZUM ABSCHLUSS
Mein herzlicher Dank gilt dem Intendanten Pavel Fieber, der dieses
Projekt in jeder Phase unterstützt hat und der die Uraufführung bei
den Luisenburg-Festspielen inszenierte. Seine szenische Umsetzung
war die Basis für die vorliegende Fassung. Dank gilt auch dem gesamten Team der Uraufführung, ohne dessen engagierte Mitarbeit
keine Verbesserung der Vorlage möglich geworden wäre. Für alle
Texterfassung bei diesem Projekt danke ich von Herzen Frau Verena
Faßold in Bayreuth.
Claus J. Frankl
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DER NAME DER ROSE
1.
Auf dem Weg zum Theaterraum erhält der Zuschauer von Mönchen an verschiedenen Stationen Informationen zu: Tagesablauf
der Mönche, Klosterregeln und Räume des Klosters.
Gregorianische Gesänge
2.
Musik und Einzug der Mönche ins Skriptorium. Unter ihnen Berengar, Venantius, Malachias, Benno, Adelmus und Jorge.
Auftritt des Abtes – Tagesbeginn:
ABT Herr öffne unsere Lippen!
ALLE Amen!
Anschließend.
TONBAND „Es geschah, als das Jahr des Herrn 1327 sich neigte meine Eltern gaben mich, den Benediktiner-Novizen Adson aus
dem Stift zu Melk in die Obhut eines gelehrten Franziskaners,
des Bruders William von Baskerville, der sich gerade anschickte, eine geheimnisvolle Mission zu erfüllen, die ihn durch eine
Reihe ehrwürdiger Abteien Italiens führen sollte.
Der Herr gewähre es mir in seiner Gnade, ein klares Bild der
Ereignisse zu entwerfen, die sich zugetragen in sieben kurzen
Tagen und Nächten in jener Abtei, deren Lage, ja selbst Namen
ich lieber verschweigen möchte aus Gründen der Pietät.
Die Rose von einst steht nur noch als Name ...„
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1. Szene - Nachmittag, Skriptorium
JORGE Nein, es ist nicht recht, die ernsten Bücher, in denen die
Wahrheit steht, mit unernsten Bildern zu verzieren.
VENANTIUS Sogar der große Grieche Aristoteles hat die Meinung
vertreten, Witze und Wortspiele können Mittel zur Enthüllung
der Wahrheit sein. Folglich kann das Lachen ja wohl nichts
Schlechtes sein.
JORGE Soweit ich mich entsinne, hat der „Philosoph“ in seinem
Buch über die Metapher nachgedacht, und das sind gleich zwei
bedenkliche Umstände: erstens weil das Buch der Rhetorik, das
der christlichen Welt so lange verborgen geblieben war, nur
durch Vermittlung von Heiden zu uns kam ...
BENNO Aber es wurde doch sogar ins Lateinische übersetzt! Ich
selbst habe die Übersetzung ...
JORGE ... und zweitens: Weil in besagtem Buch von der Poesie gesprochen wurde, die eine niedere Kunst ist und die von Unstetigkeiten lebt.
VENANTIUS Aber auch die Psalmen sind Werke der Poesie und
benützen Metaphern.
JORGE Die Psalmen sind Werke aus göttlicher Inspiration und benutzen Metaphern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, während die Werke der heidnischen Dichter Metaphern benützen,
um Lügen zu verbreiten.
BENNO Das stimmt nicht. Ich studiere Rhetorik und mußte viele
heidnische Dichter lesen. Und daher weiß ich, daß durch ihre
Worte sehr wohl auch Weisheiten aufgedeckt werden.
ADELMUS Aristoteles hat sein Buch speziell dem Lachen gewidmet, und wenn so ein großer Philosoph ein ganzes Buch alleine
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über das Lachen geschrieben hat, so muß das Lachen wohl eine
wichtige Sache sein.
JORGE Mein Sohn, es gibt viele bedeutende Padres, die ganze Bücher über die Sünde geschrieben haben, die auch eine wichtige
Sache ist, aber zweifellos eine üble! Nun, junge Brüder, habt Ihr
dieses Buch des Aristoteles zufällig schon mal gelesen?
VENANTIUS Niemand hat es lesen können, da es vermutlich verloren gegangen ist.
JORGE Wenn es nicht gefunden wurde, dann liegt das daran, daß es
niemals geschrieben worden ist.
BENNO In dem uns bekannten Teil der Poetik des Aristoteles sind
viele kluge Bemerkungen über geistreiche Rätsel zu finden.
VENANTIUS Ich bin ein großer Kenner der heidnischen Dichter. In
Sachen geistreiche Rätsel übertrifft niemand den großen Griechen.
JORGE Es erscheint mir nicht klug, sich ausgerechnet die Heiden
zum Vorbild zu nehmen.
Berengar lacht.
JORGE Bruder Berengar, Ihr als Adlatus des Bibliothekars solltet
dem Skriptorium mehr Achtung zollen.
BERENGAR Entschuldigt, ehrwürdiger Bruder Jorge, mir kam gerade in den Sinn, daß man bei den Griechen noch ganz andere
„Bilder“ entdecken kann.
MALACHIAS Was redest Du da!?
BERENGAR Meister Malachias, aber im Katalog finden sich doch
zum Stichwort heidnische Bücher.........
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JORGE Genug jetzt! Zurück zur Arbeit!
Adelmus und Venantius schleichen schweigend zu Berengar, Benno
beobachtet sie.
JORGE Bruder Malachias, achtet auf Berengar, besonders wenn er
in die Bibliothek geht. Man kann nie wissen.
2. Szene - Friedhof, abends
Nebel und Schnee. Zwischen Wachen und Träumen. Berengar mit
schweren Gewissensbissen sieht Adelmus mit einer Kerze vor sich.
BERENGAR Adelmus! Du hast gebeichtet! Was?
ADELMUS Berengar, sieh mich an!
BERENGAR Adelmus, was willst Du von mir?
ADELMUS Berengar, sieh mich an. So sieht ein Toter aus. Ich
komme aus der Hölle und zur Hölle muß ich zurück.
BERENGAR Adelmus, ich verstehe Dich nicht.
ADELMUS Die Strafen der Hölle sind schlimmer, unendlich viel
schlimmer, als unsere Zunge zu sagen vermag. Sieh hier, mein
leichter Mantel lastet auf mir und bedrückt mich, als hätte ich
auf meinen Schultern alle Berge der Welt. Und die Strafe ist für
meine Gefallsucht. Auferlegt hat sie mir Gottes Gerechtigkeit,
weil ich mehr wissen wollte als andere.
Und mit dieser Sünde muß ich nun auf ewig leben. Sieh mich
an, das Futter meines Mantels ist, als wäre es aus brennendem
Feuer. Und das Feuer verbrennt meinen Körper. Und diese Stra-
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fe ist für die Sünden meines Fleisches. Reiche mir Deine Hand,
mein schöner Lehrer, damit Dir diese Begegnung eine nützliche
Lehre wird, mit welcher ich Dir die vielen Lehren, die Du mir
erteilt hast, vergelten kann. Reiche mir die Hand, mein schöner
Lehrer!
BERENGAR Adelmus, Du bist verrückt, ich habe Angst vor Dir. Ich
muß beichten.
ADELMUS Ja, beichte, erleichtere Dein Gewissen! Du hast gesündigt.
Berengar stürzt davon, Adelmus in eine andere Richtung. Sturm
kommt auf, Schnee, Nebel. Ein Sarg wird zu Grabe getragen, gregorianische Gesänge.
3. Szene - Klosterhof, trüber Tag
Auftritt von Baskerville und Adson auf Mulis. Auf dem Hofe reges
Treiben: Waren werden transportiert, in der Mitte wird ein wertvolles Kreuz aufgerichtet.
WILLIAM Reiche Abtei. Dem Abt gefällt es, glanzvoll aufzutreten.
Aufruhr: Ein Trupp von Mönchen und Laienbrüdern in großer Aufregung.
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REMIGIUS Willkommen, ihr Herren. Ich bin Remigius von Varagine, des Verwalters des Klosters. Und wenn ihr, wie ich vermute,
Bruder William von Baskerville seid, muß der Abt sogleich unterrichtet werden. Du, lauf zurück und melde, daß unser Besuch
sich nähert.
WILLIAM Ich danke Euch, Herr Verwalter.
REMIGIUS Pax Vobiscum!
WILLIAM Et cum spirito tuo! Im übrigen macht Euch keine Sorgen.
Das Pferd des Abtes, das Ihr sucht, ist dort auf dem Seitenpfad
abgebogen. Es kann nicht weit gekommen sein, denn bei der
Müllhalde wird es stehenbleiben.
REMIGIUS Wann habt Ihr es gesehen?
WILLIAM Wir haben es garnicht gesehen, nicht wahr, Adson?
REMIGIUS Aber woher wißt Ihr dann?
WILLIAM Es ist dort hinüber gelaufen! Und auf jeden Fall solltet
Ihr Euch beeilen.
REMIGIUS Los, schnell! Beeilt Euch! Lauft dort hinüber!
Die Mönche stürzen los.
ADSON Meister, wie habt Ihr es angestellt, das alles zu wissen?
WILLIAM Mein lieber Adson, schon während unserer ganzen Reise
lehre ich Dich, die Zeichen zu lesen, mit denen die Welt zu uns
spricht, wie ein großes Buch.
Freudenschreie aus der Ferne, ein Pferd wird über die Bühne geführt.
WILLIAM An der Kreuzung dort zeichneten sich im frischen
Schnee sehr klar die Hufspuren des Pferdes ab. Und hast Du
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