CfP Tagung: „Werbung – Konsum – Audiovision: Kulturgeschichtliche Perspektiven auf Werbeformen in Kino, Fernsehen und Radio“ Wien, 24./25.11.2017 Konzeption und Inhalt der Tagung Mit dem Aufkommen neuer medialer Technologien (Film, Funkübertragung) setzte eine umfassende Visualisierung und Ästhetisierung der Warenwelt ein, die das 20. Jahrhundert prägen sollte. Werbung und Marketing haben die modernen Konsumgesellschaften nachhaltig beeinflusst und verändert. Während den vielfältigen Printwerbeformen über Jahrzehnte eingehende Studien gewidmet wurden, steht die Erforschung der Kino-, TV- und Radiowerbung – speziell aus kulturhistorischer Perspektive – noch am Beginn. Ziel der interdisziplinären Tagung „Werbung – Konsum – Audiovision: Kulturgeschichtliche Perspektiven auf Werbeformen in Kino, Fernsehen und Radio“ ist es, internationalen Forscherinnen und Forschern eine Plattform zu bieten, um ihre Arbeiten zu präsentieren und zu diskutieren. Medientheoretische, konsumhistorische, sozioökonomische sowie emotionsgeschichtliche Aspekte sollen hierbei Beachtung finden. Zudem werden die Ergebnisse des FWF-Projekts „Die Emotionalisierung nationaler Marken im österreichischen Werbefilm 1950-2000“ im Zuge der Tagung vorgestellt und im interdisziplinären Rahmen diskutiert. Weiterführende Forschungskooperationen und ein Tagungsband sind geplant. Thematische Skizze Konsumwerbung soll die Aufmerksamkeit potentieller Konsumentinnen und Konsumenten erregen, Bedürfnisse schaffen und zu Kaufhandlungen animieren. Marketing und Werbung setzen dabei gezielt auf emotionalisierende Kommunikation mittels kollektiver Werte, Mythen, Symbolen und Stereotypen. Neue mediale Technologien veränderten die strategische Planung, Konzeption, Umsetzung und Distribution von Werbung. Die vielgearteten Möglichkeiten, die Radio, Kino und Fernsehen nun boten, wurden genutzt, um den/die potentielle Konsumenten/in auf unterschiedlichsten sinnlichen Ebenen mittels audio-visueller Codes anzusprechen und komplexe Botschaften in komprimierter, prägnanter und vereinfachter Form zu übermitteln. Wie Gries/Ilgen/Schindelbeck (1995) feststellten, ist Werbung eine aufschlussreiche Quelle für die „Absatzinteressen der Auftraggeber“ sowie für den „Akzeptanzdruck des anvisierten Kollektivs“. Werbung gibt sowohl Aufschluss über mediale und ökonomische Rahmenbedingungen, als auch über denkbare Sehnsüchte, Wünsche und Ängste von Konsumentinnen und Konsumenten. Im Zuge der Tagung sollen folgende Fragen zur Diskussion gestellt werden: Welche technischen und medienhistorischen Faktoren haben die Konzeption, Gestaltung, Umsetzung und Distribution von Werbung grundlegend verändert? Wie wirkte sich der sozioökonomische Wandel – von produktions- zu absatzorientierten Ökonomien, von der Mangelwirtschaft zum Massenkonsum – auf Werbeformen und -inhalte aus? Welche Bedeutung kam den jeweiligen institutionellen und medialen Rahmenbedingungen zu (etwa der Einführung von Privatsendern)? Welche Veränderungen brachte die zunehmende Professionalisierung der Werbe- und Marketingbranche mit sich (etwa die Etablierung von Werbeagenturen)? Führte die Dominanz einzelner großer Agenturen zu einer ästhetischen und formalen Homogenisierung? Wie veränderte sich der Stellenwert von Radio-, TV- und KinoWerbung innerhalb des „Marketingmix“? Wie kooperierten und interagierten Marketingabteilungen, Agenturen und Kunstschaffende (Regisseure, Musiker etc.)? Welche formalen und ästhetischen Veränderungen lassen sich in den audio-visuellen Werbeformen im Verlauf des 20. Jahrhunderts feststellen? Wie veränderten sich die anvisierten Zielgruppen (Gender, Jugendkult, „neue Senioren“ etc.) und welche Emotionalisierungsstrategien kamen dabei zum Einsatz? Wie wurden in der Werbung nationale und regionale Zugehörigkeiten zum Ausdruck gebracht, wie mit Wunsch- und Schreckensbildern, mit Tradition und Fortschritt ‚gespielt‘? Fanden gesellschaftliche, politische und soziale Brüche in der Welt der Werbung Widerhall oder wurden sie ignoriert? Willkommen sind Tagungsbeiträge, die sich diesen Problemstellungen aus theoretischer Perspektive widmen oder sich mit ihnen in empirischen Studien befassen. Senden Sie ein Abstract (ca. 2.000 Zeichen) bis Freitag, 18.6.2016 an [email protected]. Einreichungen aus den Geistes-, Sozial-, Kultur- und Integrativwissenschaften sind willkommen. Karin Moser, Mario Keller, Franz X. Eder (Universität Wien)